sportFACHHANDEL 06_2017 Leseprobe
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<strong>06</strong>.<strong>2017</strong> Outdoor<br />
Outdoor | INDUSTRIE | 15<br />
VOM FACHHÄNDLER ZUM GREEN SHAPE EXPERTEN<br />
Nachhaltigkeit als Chance<br />
Vaude will der nachhaltigste Outdoor-Ausrüster Europas sein und den Sportfachhandel auf diesem Weg<br />
mitnehmen. Dazu bilden die Tettnanger Fachhändler zum Green Shape-Experten weiter. <strong>sportFACHHANDEL</strong><br />
war vor Ort mit dabei und hat den Händlern über die Schulter geschaut. Text: Marcel Rotzoll<br />
Mit dem Green Shape Campus bietet Outdoor-Ausrüster<br />
Vaude dem Sportfachhandel<br />
die Möglichkeit, sich beim komplexen<br />
Thema Nachhaltigkeit als Experte zu profilieren.<br />
Unternehmenssprecher Benedikt Tröster erklärt:<br />
„Das Thema Nachhaltigkeit ist im Sportfachhandel<br />
angekommen und wir wollen die entsprechende<br />
Kompetenz und das Know-how vermitteln, um als<br />
Experten gut beraten und verkaufen zu können. Pro<br />
Jahr bieten wir vier bis fünf Green Shape Campusse<br />
an.“ Das jeweils zweitägige Programm besteht aus<br />
vier Workshops.<br />
© VAUDE<br />
Im Workshop Materialien + Technologie wird<br />
zu nächst der Vaude-eigene Green Shape-Standard<br />
er läutert. Dabei müsse der gesamten Produktlebenszyklus<br />
betrachtet werden. So werde bereits<br />
beim Design darauf geachtet, dass die Produkte<br />
reparaturfähig seien, die Materialien ressourcenschonend<br />
und umweltfreundlich in zertifizierten<br />
Produktionsstätten her gestellt und verarbeitet<br />
oder bereits aus recycelten Materialien gewonnen<br />
werden. Auch die Waschbarkeit bei niedrigen Temperaturen<br />
spielt für den ökologischen Fußabdruck<br />
der Textilien eine Rolle. Nicht zu vergessen sind in<br />
diesem Zusammen hang die verwendeten Membrane.<br />
Mit Sympatex und dem eigenen Eco-Finish sei<br />
man hier auf einem guten Weg. Allerdings müsse<br />
beispielsweise beim Eco-Finish immer abgewogen<br />
werden, ob die funk tionellen Voraussetzungen,<br />
die man an ein Outdoor-Produkt stellt, auch eingehalten<br />
werden. Man könne mit der Sommer-Kollektion<br />
2018 100 Prozent der Bekleidungskollektion<br />
PFC-frei präsentieren und immerhin 60 Prozent<br />
der Rucksäcke. Wie wiederum das Qualitätsmanagement<br />
genau funktioniert und welche Tests<br />
die Produkte und Materialien über sich ergehen<br />
lassen müssen, wird anschließend in einem<br />
separaten Workshop erklärt.<br />
Im Workshop Produkte + Produktion erläutert Lisa<br />
Fiedler, bei Vaude im Bereich Unternehmensentwicklung<br />
und CSR tätig, zunächst die Nachhaltigkeitsstrategie<br />
der Tettnanger mit dem Grundsatz<br />
eines Wirtschaftens zum Wohle aller. Gerade beim<br />
Verkauf komme es zudem darauf an, die Frage nach<br />
dem Mehrwert nachhaltiger Produkte kompetent<br />
beantworten zu können. Dazu müsse die gesamte<br />
Produktionskette transparent sein – ein schwieriges<br />
und langwieriges Unterfangen. Allein bei einer<br />
Jacke seien bis zu 80 verschiedene Akteure an der<br />
Produktion beteiligt, die alle in die Nachhaltigkeitsbestrebungen<br />
einbezogen werden müssen. Deshalb<br />
ist Vaude seit 2010 Mitglied der Non-Profit-Organisation<br />
Fair Wear Foundation. Seit 2015 schmückt<br />
man sich mit dem Leader Status, ist also besonders<br />
vorbildlich in Sachen Transparenz und Auditierung<br />
der Produktionsstätten. <strong>2017</strong> seien, gemessen am<br />
Produktionsvolumen, 100 Prozent der Produktionsstätten<br />
auditiert. Zur Nachhaltigkeit gehöre sodann<br />
auch die Produktion Made in Germany. Seit 2010<br />
werden Produkte des Bereiches Packs ’n Bags, der<br />
für 6 % des Unternehmensumsatzes steht, in der<br />
bereits 1980 gegründeten Produktionsstätte<br />
gefertigt. Insgesamt können 120.000 Taschen,<br />
darunter 51.000 Radtaschen, das Label Made in<br />
Germany tragen. Anfang des Jahres wurde die<br />
neue Vaude-Manufaktur eingeweiht.<br />
Auf den Veranstaltungen Ende April überwiegen<br />
Mitarbeiter von Globetrotter, Engelhorn,<br />
Bergzeit oder McTrek. Ein Phänomen, dass den<br />
Verantwortlichen bewusst ist. „Das Konzept ist aus<br />
der Kooperation mit Intersport entstanden“, erinnert<br />
Benedikt Tröster. „Von daher war die Reihe von<br />
Anfang an auch auf kleinere Händler ausgerichtet.<br />
Aber natürlich tun sie sich schwerer, die Mitarbeiter<br />
für zwei Tage abzustellen.“ Deshalb, ergänzt<br />
Manfred Meindl, Leiter des Handelsmarketings,<br />
nehme man die Schulungen durch den Außendienst<br />
vor Ort umso ernster. Er stelle fest, dass der<br />
Außendienst „immer weniger für Produktschulungen<br />
gebraucht wird, dafür immer häufiger für<br />
Marken- und Nachhaltigkeitsschulungen“.