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TE KW 20

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Neapel grüßt: Scharnitz ohne Müllabfuhr<br />

Gemeinderat der Grenzgemeinde muss in zwei Wochen „nachsitzen“, da man für Neuvergabe keine Mehrheit fand<br />

Eine völlig haltlose, anonyme Anzeige führte in Scharnitz dazu,<br />

dass die Grenzgemeinde nunmehr ohne Müllabfuhr da steht. Bei<br />

der jüngsten Gemeinderatssitzung konnten sich die Volksvertreter<br />

weder auf den Billigst- noch den ortsansässigen Bestbieter<br />

einigen. Da der Bauhof sich nach Beschimpfungen weigert, die<br />

Müllabholung weiter selbst durchzuführen, musste eine weitere<br />

Gemeinderatssitzung am 23. Mai einberufen werden, um stinkende<br />

Abfallberge am Eingang ins Karwendel wie im Vorjahr in Neapel<br />

zu verhindern.<br />

Von Bernhard Rangger<br />

43 Jahre lang hatte Friedrich Mair<br />

zur Zufriedenheit aller die Müllabfuhr<br />

in Scharnitz durchgeführt, ehe<br />

im Dezember vergangenen Jahres<br />

eine anonyme Anzeige eine Kettenreaktion<br />

auslöste: Dabei waren die<br />

Vorwürfe aus der Luft gegriffen: Sein<br />

Anhänger sei nicht für den öffentlichen<br />

Straßenverkehr zugelassen und<br />

die zum Einholen des Mülls engagierten<br />

Asylwerber wären illegal beschäftigt<br />

worden. Bürgermeisterin<br />

Isabella Blaha: „Obwohl die BH die<br />

Ermittlungen eingestellt hat, kamen<br />

durch die infame Anzeige nicht nur<br />

Mair, sondern auch die Gemeinde<br />

zum Handkuss. Wir schickten nämlich<br />

in der Folge Gemeindearbeiter<br />

bei der Müllabfuhr mit. Um eine<br />

Kostenexplosion zu verhindern, erhoben<br />

wir die Preise für Leiharbeiter<br />

und der Infrastrukturausschuss<br />

schrieb die Müllabfuhr neu aus.<br />

Man befragte sowohl Scharnitzer<br />

Transportunternehmen als auch<br />

jene Unternehmen, die am Seefelder<br />

Plateau in anderen Gemeinden die<br />

Müllabfuhr besorgen!“<br />

FRECHHEIT. Ausschussobmann<br />

Michael Ecker informierte,<br />

dass zwölf Angebote eingegangen<br />

sind und sich die Ausschussmitglieder<br />

auf keinen Anbieter<br />

einigen konnten: „Wir schlagen<br />

dem Gemeinderat vor, über den<br />

Billigstbieter und den ortsansässigen<br />

Bestbieter abzustimmen. Der<br />

Preisunterschied ist so gering, dass<br />

ich persönlich für den Scharnitzer<br />

Unternehmer eintrete. Er bezahlt<br />

im Ort die Kommunalsteuer und<br />

wir müssen froh sein, wenn wir etwas<br />

für Wirtschaftsbetriebe vor Ort<br />

tun können!“ Vize-Bgm. Alexander<br />

Gaugg wandte ein, dass man Mair<br />

zumindest fragen hätte können, ob<br />

er die Müllabfuhr zum Preis des<br />

Bestbieters weiter machen hätte<br />

Altbürgermeister klagt Reith<br />

Bgm. Hilpolt: „Neun Prozent Zinsen sind unverschämt!“<br />

(rabe) Für ziemliche Empörung unter den Reither Gemeinderäten<br />

sorgt Alt-Bürgermeister Hannes Marthe mit einer Klage gegen<br />

die Gemeinde: Diese schulde ihm Verzugszinsen für Rechtsanwaltskosten<br />

und verspätet zurückgezahlte Leistungen im Zuge<br />

des Ausbaus der Reither Jochalm. Zinssatz: Neun Prozent!<br />

Als „unverschämte“ Forderung<br />

bezeichnete Bgm. Dominik Hiltpolt<br />

das Ansinnen Marthes bei der jüngsten<br />

Gemeinderatssitzung: „Wie sich<br />

die meisten von Euch erinnern, hat<br />

Marthe die Baumaßnahmen selbst<br />

durchgeführt und bezahlt. Von der<br />

Gemeinde wurden ihm 1/34 der Kosten<br />

pro Jahr über die Pacht zugesichert.<br />

Da Marthe den Vertrag aber<br />

nicht mehr verlängert hat, hat er den<br />

Restbetrag eingefordert. Da sich herausstellte,<br />

dass die Baumaßnahmen<br />

zum Teil nicht dem Baubescheid<br />

und den gewerberechtlichen Vorgaben<br />

entsprachen, wurde ein Teil des<br />

Geldes vom Gemeinderat zurückbehalten.<br />

Ich hab diesen Außenstand<br />

dann am Beginn meiner Amtsperiode<br />

überwiesen, um künftige Streitigkeiten<br />

zu vermeiden.<br />

Mitte März hat Marthe aber Klage<br />

eingebracht und will für dieses<br />

Summe und die Rechtsanwaltskosten<br />

Verzugszinsen in der Höhe von<br />

neun Prozent!“<br />

Der Bürgermeister hat beim Gericht<br />

Einspruch gegen Marthes Forderung<br />

erhoben: „Die Ansprüche,<br />

die Marthe geltend gemacht hat,<br />

standen ihm schon nicht zu. Wie<br />

er auf die Höhe der Verzugszinsen<br />

kommt, ist mir darüberhinaus unerklärlich.<br />

Wir werden mit allen juristischen<br />

Möglichkeiten gegen diese<br />

Unverschämtheit vorgehen!“<br />

Damit es am Eingang zum Karwendel nicht zu Müllbergen wie in Neapel kommt,<br />

muss der Scharnitzer Gemeinderat am 23. Mai nochmals tagen.<br />

Foto: Archiv<br />

wollen. GR Peter Reinpold bezeichnete<br />

die Kommunikation mit Mair<br />

als Frechheit. „Mair wurde nicht zu<br />

den Sitzungen eingeladen und hat<br />

als letzter von der Ausschreibung<br />

erfahren. Auch von der Einstellung<br />

des Verfahrens weiß er bis dato noch<br />

nichts!“ GR Walter Lechthaler<br />

meinte: „Obwohl es keinen schriftlichen<br />

Vertrag mit Mair mehr gibt,<br />

empfinde ich es als notwendig, dass<br />

man die Firma schriftlich über die<br />

Auflösung der bestehenden Vereinbarung<br />

informiert!“<br />

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UNZUMUTBARE AUFGA-<br />

BE. Bgm. Blaha informierte, dass<br />

der Unternehmer sich inzwischen<br />

verletzt habe und er selbst gar kein<br />

Angebot abgegeben hatte, weil er<br />

in Pension gehen könne: „Mair<br />

konnte zuletzt auch die Müllabfuhr<br />

nicht mehr erledigen und wir<br />

haben sowohl die Leutascher Firma<br />

Leonhard Nairz als auch den Bauhof<br />

zur Abholung geschickt.“ GR<br />

Artur Pfeifer berichtete: „Was wir<br />

uns auf dieser Fahrt von den Leuten<br />

anhören mussten, will ich gar<br />

nicht wiederholen. Wir empfinden<br />

diese Aufgabe jedenfalls als unzumutbar<br />

und wir werden die Müllabfuhr<br />

künftig nicht mehr erledigen!“<br />

Der Gemeinderat konnte sich trotz<br />

dieser Aussagen auf keinen Anbieter<br />

einigen. Bei der Abstimmung<br />

über den ortsansässigen Bestbieter<br />

stimmten sechs Gemeinderäte dafür,<br />

vier dagegen und drei enthielten<br />

sich der Stimme. Blaha: „Laut Gemeindeordnung<br />

gibt es damit keine<br />

Mehrheit, da bei 13 Gemeinderäten<br />

für eine Vergabe mindestens sieben<br />

dafür stimmen müssten!“ Bei der<br />

Abstimmung über den Bestbieter<br />

gab es gar nur fünf Zustimmungen.<br />

Der Antrag geht nun also zurück in<br />

den Infrastrukturausschuss (22. Mai).<br />

Am Dienstag, dem 23. Mai, tritt der<br />

Gemeinderat neuerlich zusammen,<br />

um das Problem endgültig zu lösen.<br />

Zur Überbrückung hat Bgm. Blaha<br />

rasch die Fa. Nairz engagiert, die die<br />

Abholungstermine am 15. und 22.<br />

Mai sicherstellt, um Zustände wie in<br />

Neapel zu verhindern.<br />

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RUNDSCHAU Seite 8 17./18. Mai <strong>20</strong>17

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