Arbeitsbericht des Bezirksjugendring Unterfranken 2016

JUFINALE 2016 in Bayeux
Die JUFINALE will als binationaler Jugendfilmwettbewerb jungen Filmemacher*innen eine Plattform
für ihre Filme geben und gleichzeitig im Austausch über Kultur, Filmkultur und Geschichte einen
Beitrag zur Völkerverständigung und kulturellen Bildung leisten. Dabei entwickelt sich das Angebot
auch im 29. Jahr immer weiter.
GESCHÄFTSSTELLE
Ein bunter, bewegender, nachdenklicher JUFINALE-Abschied
aus dem Calvados
Die 29. JUFINALE fand vom 28.10. bis 2.11.16 in
Bayeux statt. Nach den Umstrukturierungen bei unseren
französischen Partnern war schon vorab klar, dass
dieses die letzte JUFINALE-Fahrt nach Frankreich sein
würde, da der Schwerpunkt zukünftig anders gesetzt
wird. In einem Vorbereitungsbesuch im Juli konnten
in Bayeux schon Unterkunft und Umgebung besichtigt
werden, wir waren entsprechend gut vorbereitet.
Die Fahrt im Doppeldeckerbus verlief reibungslos, so
dass wir dieses Mal sogar früher als erwartet ankamen
und unser französisches Frühstück in aller Ruhe
genießen konnten.
Logistisch war es perfekt, dass wir in einem Internat
mit Kantine, Sportmöglichkeiten, Workshop-Räumen
und fußläufiger Nähe zur Innenstadt von Bayeux untergebracht
waren. Und wie immer schien für uns die
Sonne, als wollte sie uns die Erinnerungen gut einbrennen.
Die Geschichte der Region war auch diesmal wieder
ein täglicher Begleiter. Bayeux ist eine der ganz wenigen
Städte im Calvados, die während der Landung der
Alliierten nicht zerstört wurden. So konnten wir einen
mittelalterlichen Stadtkern mit verwinkelten Gassen
und alten Häusern bewundern. Und natürlich „den ältesten
Comic der Welt“ – den Teppich von Bayeux –
betrachten.
Die Landungsstrände, die beeindruckenden Soldatenfriedhöfe
der Amerikaner und Deutschen sowie
der Besuch beim Fête de la Pomme (Apfelfest) in Trévières
thematisierten, was diesen Teil des Landes
auch heute noch prägt: Kriegswunden und einfaches
Leben. Vor allem als die deutschen und französischen
Teilnehmer*innen schweigend und fragend über die
Friedhöfe oder die Point du Hoc liefen, wurde deutlich:
besser kann man eigentlich nicht vermitteln, was
die EU geleistet hat. Aus über Jahrhunderte verfeindeten
Gegnern wurden Freunde, die sich gegenseitig
besuchen. Und die JUFINALE ist ein kleiner Teil dieses
Friedensprozesses.
Die Filme
hatten dann
natürlich auch
ihren Auftritt.
Mittlerweile
sind dank der
Mitarbeit der
Uni Caen und
der Dolmetscherschule
Würzburg alle
Filme untertitelt,
so dass
niemand mehr
aufgrund von
Sprachbarrieren
das Kino
verlässt. Es
waren wieder
sensationelle
Filme dabei.
Doris Rouxel wird nach 25 Jahren binationaler JUFINALE
gebührend verabschiedet
Die Smartphonegruppe aus französischen und deutschen
„Reporter*innen“ dokumentierte die Fahrt unter
http://www.videojeunes.eu/VideoJeunes/
Auch wenn wir nach 2017 keinen gemeinsamen Filmwettbewerb
mehr haben, wird es selbstverständlich
weiter einen Jugendaustausch mit Frankreich geben.
Das machte allein schon die Anwesenheit einer hochrangigen
Delegation des Bezirksjugendrings und des
Bayerischen Jugendrings klar. Sogar der Präsident
des BJR Matthias Fack war vor Ort, knüpfte Kontakte
und unterstrich sehr deutlich, dass der Jugendaustausch
und der binationale Filmwettbewerb mit dem
Calvados mehr ist als ein Projekt. Es sei gelebte Friedensarbeit.
Nach der Preisverleihung wurde es dann emotional,
haben wir doch Doris Rouxel – Mitinitiatorin des binationalen
Filmwettbewerbs - mit Standing Ovations in
den Ruhestand verabschiedet. Somit war es ein
Frankreichbesuch mit vielen Abschieden und einem
Neubeginn.
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Christian Gündling