Arbeitsbericht des Bezirksjugendring Unterfranken 2016

Standpunkt
Deutschland, Europa und die Welt sind fest im Griff von Populisten. Unser sicher geglaubtes
demokratisches Zusammenleben steht scheinbar zur Disposition. Die Vision einer inklusiven
Gesellschaft, also die Hoffnung auf die gleichberechtigte, gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen,
ungeachtet ihres Geschlechts, ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, ihrer sexuellen
Präferenzen, ihrer Begabungen oder eben auch ihrer Behinderung, bröckelt.
Seit Mitte des Jahres 2015 zeigt Deutschland eine nicht geahnte Solidarität mit geflüchteten
Menschen. Konkret wurde hier spürbar, wie gut die verschiedenen Ebenen und Institutionen
zusammenarbeiten können, wenn sie nur Hand in Hand gehen: Politik und Verwaltung organisierten
Strukturen und Mittel, die Bürger*innen brachten sich vor Ort mit all ihrem Know-how
und Engagement ein. In Deutschland kann man, mit Adorno gesprochen, ohne Angst verschieden
sein.
Ist damit nun alles gut? Natürlich ist unser Einsatz auch von Ungewissheiten geprägt gewesen.
Beruhigen lassen wir uns von den Meldungen, dass heuer weniger Menschen zu uns gekommen
sind. Von einem rosaroten, romantischen Deutschland-Bild sind wir weit entfernt. Neben Angriffen
auf Flüchtlingseinrichtungen und – schlimmer noch – zu uns geflüchtete Menschen greifen
sich Rechtspopulisten Raum. Die Stimmung in Deutschland hat sich mehr als nur ein bisschen
gedreht. Sogenannte besorgte Bürger pervertieren die historischen Montagsdemonstrationen
mit der unverhüllten Zurschaustellung ihrer Ideologie.
Wir sagen es ganz klar:
• wer Menschen verbal oder körperlich angreift, die sich fürsorglich und aufopferungsvoll um
ihre (neuen) Mitmenschen kümmern,
• wer Galgen baut und symbolisch Vertreter unserer Verfassungsorgane aufhängt,
• wer Menschen an den Außengrenzen mit Waffengewalt an einer Einreise hindern will,
• Wer das tausendjährige Reich nicht hergeben will und die Erinnerungskultur in unserem Land
als Schande bezeichnet,
der greift unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung – und damit uns alle – an.
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