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Vierter Teil: Sozialismus und Formalismuskampagne

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einen Seite mit Darstellungen der Musen Melpomene 1433 <strong>und</strong> Erato 1434 <strong>und</strong> auf der<br />

anderen Seite mit dem arkadischen Hirtengott Pan 1435 <strong>und</strong> der Muse Thalia 1436 (Abb.<br />

129). Auf der Kunstausstellung des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands 1954<br />

zeigten die Brüder Entwürfe <strong>und</strong> Fotografien des Raumes. 1437<br />

Im selben Jahr erhielten sie einen Folgeauftrag zur Instandsetzung des Kursaales in Bad<br />

Lauchstädt. Der 1780 vollendete zweigeschossige Bau mit sieben Achsen <strong>und</strong> hohem<br />

Mansarddach steht in der Fassadengliederung in der Tradition des Dresdner<br />

Spätbarock. 1438 Der ehemalige über beide Geschosse reichende Speise- <strong>und</strong> Tanzsaal<br />

hat eine klassizistische Ausmalung von Guiseppe Anselmo Pellicia nach einem Entwurf<br />

Karl Friedrich Schinkels von 1823. Die erste Restaurierung nahm man 1879 vor. 1439 Dabei<br />

veränderte man die Fassung der Wände. Die Gebrüder Völker restaurierten 1954 die<br />

Decke. Die Wandbemalung führten sie neu aus, als Kopie des Vorgef<strong>und</strong>enen, d.h. der<br />

Überfassung von 1879. 1440 Die Wiedereröffnungsfeier fand am 8.7.1954 statt.<br />

Schon 1965 war nach einem Unwetter eine erneute Restaurierung erforderlich, die Fritz<br />

Leweke leitete. 1441 In den folgenden Jahren wurde nicht nur der Raum, sondern die<br />

Gesamtanlage aufwändig instand gesetzt. Die Putze <strong>und</strong> Fassungen im Kursaal waren<br />

durch das Hochwasser <strong>und</strong> durch unsachgemäße Schlenzarbeiten <strong>und</strong> Versäumnisse der<br />

Dachdecker in einem katastrophalen Zustand <strong>und</strong> mussten wohl deshalb umfangreich<br />

erneuert werden. Man restaurierte <strong>und</strong> rekonstruierte in <strong>Teil</strong>en die Decke. Vorlage für die<br />

Neubemalung der Wände waren jetzt allerdings die Dekorationsskizzen Schinkels <strong>und</strong><br />

nicht mehr die Fassung des späten 19. Jahrh<strong>und</strong>erts. Die Raumfassung des Goethe-<br />

1433 Melpomene - die Singende: Muse der Tragödie, Attribut: ernste Theatermaske.<br />

1434 Erato - die Liebevolle, die Liebliche: Muse der Liebesdichtung <strong>und</strong> der Götterhymnen, Attribut:<br />

Kithara.<br />

1435 Pan: Attribut Panflöte.<br />

1436 Thalia - die Blühende, Fülle: Muse der Tragödie, Attribute: Krummstab des Schäfers <strong>und</strong><br />

Efeulaub.<br />

1437 KUNSTAUSSTELLUNG 1954.<br />

1438 DEHIO SACHSEN-ANHALT II 1999, S. 41.<br />

1439 Vgl. LDA, AA 22, Bad Lauchstädt, Goethe-Gedenkstätte, 1966-1973, Schreiben von Dr. Berger<br />

‚Die Wiederherstellung der historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt’ S. 8.<br />

1440 Vgl. LDA, AA 22, Bad Lauchstädt, Goethe-Gedenkstätte, 1966-1973, Schreiben von Dr. Berger<br />

‚Die Wiederherstellung der historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt’ S. 8., Es wird darin aus<br />

einem Bericht von 1879 zitiert, aus dem hervorgeht, dass die Füllungen der Pilaster anders gefasst<br />

wurden als vorgef<strong>und</strong>en.<br />

1441 Ein schweres Unwetter am 16.7.1965, in dessen Folge die Lauche Hochwasser führte<br />

überschwemmte die Kuranlagen. Die Gebäude <strong>und</strong> der Park standen 80cm unter Wasser. Diese<br />

Katastrophe war letztlich der Auslöser die historischen Kuranlagen wieder als Gesamtanlage zu<br />

betrachten. 1966 übertrug man die Rechtsträgerschaft an die Nationalen Forschungs- <strong>und</strong><br />

Gedenkstätten Weimar. Seit 1964 war diese Institution bereits für das Goethe-Theater zuständig.<br />

In der ‚Studie über die Wiederherstellung <strong>und</strong> Nutzung der historischen Kuranlagen Bad<br />

Lauchstädt’ wurden denkmalfachliche Belange neben regionalen <strong>und</strong> nationalen Nutzungen<br />

berücksichtigt. Vgl. LDA, AA 22, Bad Lauchstädt, Goethe-Gedenkstätte, 1966-1973, Aktenvermerk<br />

Fritz Leweke vom 25.9.1966.

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