2005 - StudienServiceCenter Katholische Theologie - Universität Wien
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Anrechenbarkeit als Wahlfach für die theologischen Studien 011, 012, 020, 080 nSP;<br />
eingeladen sind auch HörerInnen anderer Studien mit Konnex zum Bereich Geschichte,<br />
Religion/Kirche (Geschichte, Kunstgeschichte, religionswissenschaftlichen Studiengang,<br />
Kultur- und Sozialanthropologie etc.)<br />
Ziel:<br />
Die Veranstaltung strebt nach einer gebündelten Hinführung an die relevanten theoretischen<br />
und praktischen Aspekte des Themenfeldes im Rahmen des Vorbereitungstages (z.B.<br />
weltliche und kirchliche Traditionen des „Jubilierens“; Stärken und Tücken von Oral History;<br />
verantwortlicher Umgang mit historischen Kernbegriffen wie Aufbruch, Krise etc.;<br />
kompakter Überblick zur Geschichte der österreichischen Gesellschaft und Kirche nach<br />
1945). Die Exkursion versucht die durch Vortrag und Lektüre erworbenen Kenntnisse um das<br />
„sinnliche Erleben“ zu ergänzen, indem sie Zeugnisse der österreichischen Nachkriegs- und<br />
Kirchengeschichte exemplarisch aufschlüsselt. Die Veranstaltung will beitragen zu einem<br />
historiographisch redlichen und ganzheitlichen Bild der jüngeren Vergangenheit jener<br />
Großgruppen, in welche die meisten der Teilnehmenden hineingeboren wurden und die sie<br />
staatsbürgerlich bzw. spirituell beheimaten.<br />
Inhalt:<br />
Die Lehrveranstaltung nimmt das „Gedankenjahr <strong>2005</strong>“ (für 60 Jahre Kriegsende, 50 Jahre<br />
Staatsvertrag, 10 Jahre EU-Mitgliedschaft) zum Anlass, den Weg der katholischen Kirche<br />
Österreichs in den letzten Jahrzehnten nachzuzeichnen und ihren Part in der Gestaltung der<br />
Nachkriegs-Gesellschaft zu reflektieren. Weitgehend unbelastet von den politischen<br />
Verstrickungen der zurückliegenden Jahrzehnte und unter Führung gesellschaftlich<br />
anerkannter Persönlichkeiten (u.a. die Bischöfe Rohracher/Salzburg und König/<strong>Wien</strong>)<br />
erfolgten optimistische Aufbrüche in Richtung einer christlichen Durchdringung der<br />
gesellschaftlichen Wirklichkeit des Landes; sie mündeten in die zügige Umsetzung von<br />
Impulsen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Vor dem Hintergrund epochaler<br />
gesellschaftlicher Umwälzungen (Etablierung einer Konsum- und Erlebnisgesellschaft)<br />
folgten Phasen der offenkundigen Ermattung dieses kirchlichen Impetus und eines teilweise<br />
schmerzlichen Ringens um die eigene Identität und um die adäquaten Antworten auf den<br />
erstarkenden gesellschaftlichen Gegenwind.<br />
Am Beispiel „sprechender Kirchenbauten“ der Region Steiermark will die Exkursion einige<br />
Weichenstellungen und Grundstimmungen der österreichischen Kirchengeschichte nach 1945<br />
veranschaulichen und nachfühlbar machen: mit Mariazell und seinem Manifest für eine „Freie<br />
Kirche in einer freien Gesellschaft“ sowie als Fokus heimischer Volks- und<br />
„Staatsreligiosität“; mit Seckau als Musterbeispiel der nachkonziliaren Umgestaltung alter<br />
Liturgieräume und als Zeugnis eines exemplarischen Dialogs mit der Neuen Kunst; mit<br />
einigen aussagekräftigen Kirchenbauten der Stadt Graz. Dem Erlebnis-Charakter der<br />
Exkursion soll auch der pilgergemäße Anmarsch auf Mariazell sowie ein dort geführtes<br />
Gespräch mit Zeitzeugen dienen. Die Exkursion wird durch eine eintägig geblockte<br />
Einführung vorbereitet, in deren Rahmen eventuell die Jubiläums-Ausstellung der Republik<br />
im Belvedere bzw. die Dokumentation in der <strong>Wien</strong>er Stephans-Kirche besucht werden wird.<br />
Methode:<br />
Wechsel von Vorträgen aller Lehrenden des Instituts (Frankl, Hold, Klieber; für den<br />
kunstgeschichtlichen Teil in Graz Johannes Rauchenberger), Gruppenarbeiten und<br />
Ausstellungsbesuch im geblockten Einführungsteil; Informationsimpulse,<br />
Zeitzeugengespräche und ‚sinnliches Erleben’ im Verlauf der Exkursion (im Anmarsch auf<br />
Mariazell, durch Besuch und Erschließen zeitgenössischer Kirchenbauten).<br />
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