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natur und mensch - Rheinaubund

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wän de der betroffenen Rhein an lie gergemeinden<br />

sowie der Um welt ver bände verworfen<br />

wurde. 1997 stellte Umweltminister<br />

Schaufler die Pläne zum heute etwas mo-<br />

difizierten „90 Meter-Streifen“ vor. Wesent-<br />

liche Gründe bei der Abwägung für die<br />

Tieferlegungsvariante gemäss Raum ordnungs<br />

beschluss waren:<br />

• wertvolle Trockenstandorte <strong>und</strong> Waldflächen<br />

werden geschützt<br />

• die Wiederbegründung einer Aue wird<br />

möglich<br />

• die Gr<strong>und</strong>wasserstände beiderseits des<br />

Rheins bleiben nahezu gleich<br />

• ökonomische Vorteile der Variante<br />

• der überwiegende Teil der benötigten<br />

Gr<strong>und</strong>stücke ist Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>es-<br />

eigentum<br />

Der geplante Rückhalteraum<br />

Weil-Breisach in Zahlen:<br />

Geländeabtrag auf einer Fläche von<br />

ca. 442 ha (Wald 382 ha, Landwirtschaft<br />

17 ha, Wege etc. 43 ha) mit Abtragshöhen<br />

von 3–10 m auf einer Breite von stellenweise<br />

bis zu 600 m. Abbau von ca. 50<br />

Mio. Tonnen Kies, Rechnerisches Rückhaltevermögen<br />

25 Mio cbm, ca. 9 Mio.<br />

cbm durch das zusätzliche Volumen <strong>und</strong><br />

ca. 16 Mio. durch die Verzögerung des<br />

Hochwasserabflusses durch Vegetation<br />

auf den Tieferlegungsflächen.<br />

Die Weiterentwicklung des Konzeptes hin<br />

zu einer Furkationsaue oder der Schaffung<br />

ähnlicher Strukturen wird im Raum ordnungs<br />

beschluss zwar ausdrücklich offen<br />

gehalten (RP 2003), doch eine Diskussion<br />

darüber wird seitens des Landes Baden-<br />

Würt temberg strikt abgelehnt.<br />

Die notwendigen Erdbewegungsarbeiten<br />

des Rückhalteraums am „Altrhein“ zeigen<br />

die ausserordentliche Dimension des<br />

Der Neukonzessionierung<br />

des KW Kembs kommt zentrale<br />

Bedeutung für die<br />

weitere ökologische Entwicklung<br />

des Altrheins zu.<br />

Foto: J. Lange<br />

Projektes. Über mehr als 15 Jahre werden<br />

sich die Baumassnahmen hinziehen <strong>und</strong> die<br />

Planer gehen davon aus, dass das Rück haltevolumen<br />

erst nach einer anschliessenden<br />

Vegetationsentwicklung von weiteren zehn<br />

Jahren vollständig bereitstehen wird.<br />

Ausgelegt wird der „Rückhalteraum südlich<br />

Breisach“ auf ein zweih<strong>und</strong>ertjährliches<br />

Hochwasserereignis. Der neu geschaffene<br />

Auewald soll dann einen Hochwasserabfluss<br />

von bis zu 4.500 m 3 /s „abbremsen“.<br />

Neukonzessionierung Kembs<br />

Ob am „Altrhein“ zwischen Weil <strong>und</strong> Breisach<br />

tatsächlich eine für Mitteleuropa einzigartige<br />

Synthese von Hochwasserrückhalt,<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Naherholung realisiert werden<br />

kann, hängt auch vom derzeit anhängigen<br />

Neukonzessionierungsverfahren für<br />

das erste Rheinlaufwasserkraftwerk Kembs<br />

an der südlichsten Staustufe im Grand Canal<br />

d’Alsace ab, dessen Konzession Ende 2007<br />

ausläuft. Nur mit einer deutlich höheren<br />

Mindestwasserführung im „Altrhein“ als<br />

bisher kann auf den Tieferlegungsflächen<br />

in Ansätzen wieder eine „Wildstromaue“<br />

entstehen. Im rheinparallelen Grand Canal<br />

d’Alsace werden bis 1.400 m 3 /s Rheinwasser<br />

zur Stromgewinnung <strong>und</strong> zur Sicherung der<br />

Schifffahrt abgeleitet.<br />

<strong>natur</strong> <strong>und</strong> <strong>mensch</strong> 4 / 2007<br />

Im aktuellen Konzessionsentwurf für das<br />

Kraftwerk soll die Mindestwassermenge<br />

auf 52 m 3 /s im Winter <strong>und</strong> je nach Wasserdargebot<br />

des Rheins auf bis zu 150 m 3 /s<br />

in den Sommermonaten festgelegt werden.<br />

Wichtigste der seitens der EDF vorgeschlagenen<br />

Ausgleichsmassnahmen für die<br />

Wasserkraftnutzung im Rheinseitenkanal ist<br />

aus Sicht der Umweltverbände die Initiierung<br />

von Seitenerosion auf 14 Kilometern<br />

Strom länge durch die Entfernung der harten<br />

Uferverbauung auf der französischen<br />

„Rheininsel“ zwischen Altrhein <strong>und</strong> Rhein seitenkanal.<br />

Neben der erhöhten Wassermenge<br />

kommt insbesondere für die Verbesserung<br />

der Fischhabitate der Akti vie rung von Geschiebe<br />

auf der stabilen Sohle des Altrheins<br />

eine zentrale Bedeutung zu.<br />

Wiederherstellung der<br />

ökologischen Durchgängigkeit<br />

des Oberrheins<br />

Der Rhein <strong>und</strong> seine Nebengewässer waren<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer geographischen Lage<br />

nicht nur irgendwelche, sondern gemeinhin<br />

die Lachsgewässer Europas. Wasserregime,<br />

gemässigte Wassertemperaturen <strong>und</strong> ausreichend<br />

Sauerstoff im Lückensystem der<br />

Stromsohle waren Garant für die grösste<br />

Mit Erfolg steigen die Lachse<br />

<strong>und</strong> andere Langdistanzwanderfische<br />

bereits wieder<br />

bis Strasbourg auf – <strong>und</strong> sie<br />

kämen auch noch weiter,<br />

wären die dann folgenden<br />

Kraftwerke <strong>und</strong> Wehre mit<br />

entsprechenden Fischwegen<br />

ausgestattet.<br />

Foto: J. Lange<br />

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