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06-07/2017

Fritz + Fränzi

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Digital & Medial<br />

>>> In der JAMES-Studie stösst<br />

man auch auf erfreulichere Zahlen<br />

zum Leseverhalten von Jugendlichen.<br />

So ist es seit 2010 unverändert<br />

ein stabiles Viertel der Jugendlichen,<br />

die in ihrer Freizeit regelmässig<br />

Bücher lesen. «Die Tatsache, dass<br />

zwar die Nutzung digitaler Medien<br />

seit 2010 deutlich angestiegen ist,<br />

gleichzeitig das Lesen von Büchern<br />

aber stabil geblieben ist, finde ich ein<br />

gutes Ergebnis», sagt die Psychologin<br />

und Mitstudienautorin Isabel Willemse.<br />

«Jugendliche, die gerne lesen,<br />

tun dies auch weiterhin, trotz der<br />

ständigen Verfügbarkeit von digitalen<br />

Medien mit Internetzugang.»<br />

Hausaufgabenhilfe in der Bibliothek<br />

Von zu wenigen jugendlichen Besuchern<br />

kann auch in der Stadtbibliothek<br />

Basel keine Rede sein. Anne-<br />

Lise Hilty, bei der Bibliothek<br />

zuständig für Kommunikation und<br />

Fundraising, belegt das mit Zahlen:<br />

Knapp 20 000 Jugendliche zwischen<br />

15 und 24 Jahren gibt es in Basel-<br />

Stadt, rund 12 000 davon haben ein<br />

Konto bei der Stadtbibliothek. «Etwa<br />

5000 davon sind aktive Nutzer, das<br />

heisst, sie haben in den vergangenen<br />

zwölf Monaten mindestens ein Buch<br />

ausgeliehen», sagt Hilty.<br />

Etwa 80 Jugendliche tummeln<br />

sich täglich in der Stadtbibliothek in<br />

einem fast abgeschlossenen, eigenen<br />

Bereich. «Jugendliche sind keine<br />

ganz einfache Gruppe», sagt Hilty.<br />

Und vor einiger Zeit ist das tatsächlich<br />

problematisch geworden. Jede<br />

Menge Pubertierende, die laut sich<br />

unterhaltend die Bibliothek unsicher<br />

machen, abhängen und viele Dinge<br />

tun, die nichts mit dem Ausleihen<br />

von Büchern zu tun haben.<br />

Jugendarbeitende helfen bei<br />

den Hausaufgaben und leihen<br />

den Kindern ein offenes Ohr.<br />

So motivieren Sie Ihr Kind zum Lesen<br />

• Lesen Sie selber viel, egal ob Bücher, Zeitschriften oder<br />

Zeitungen. Die Vorbildfunktion ist hier besonders stark.<br />

• Reden Sie mit Ihrem Nachwuchs über das, was er<br />

gerade liest – das gilt für Kinder genauso wie Jugendliche.<br />

Fragen Sie nach, lassen Sie sich die Geschichten erzählen<br />

oder Zusammenhänge erklären.<br />

• Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind in die Bibliothek,<br />

zeigen Sie ihm die Möglichkeiten und erklären Sie, wie man<br />

ein Buch ausleiht.<br />

• Sorgen Sie für ruhige Phasen und einen ungestörten Ort<br />

zu Hause, sodass Zeit und Raum zum Lesen bleiben.<br />

• Weisen Sie ältere Kinder und Jugendliche darauf hin, wenn<br />

Sie irgendwo etwas zu einem Thema gelesen haben, das sie<br />

interessiert.<br />

• Sorgen Sie dafür, dass immer ein ausreichendes und<br />

spannendes Angebot an Lektüre vorhanden ist. Bücher<br />

sollten keine seltenen Geschenke sein, auf die ein Kind<br />

monatelang warten muss.<br />

• Wenn Ihr Kind schon selber liest, plötzlich aber keine Lust<br />

mehr auf Bücher hat, lesen Sie wieder vor. Ein sogenannter<br />

Leseknick mit etwa sieben, acht Jahren ist normal<br />

und gibt sich meist wieder.<br />

Die Bibliothek sah Handlungsbedarf<br />

und hat sich mit der Jugendarbeit<br />

Basel (JuAr Basel) zusammengeschlossen.<br />

Seit 2012 sind – zunächst<br />

über eine Stiftung finanziert – zwei<br />

Jugendarbeitende als feste Ansprechpersonen<br />

in vier Bibliotheken der<br />

Stadtbibliothek anzutreffen. Sie bieten<br />

Unterstützung bei Hausaufgaben<br />

und Bewerbungen, helfen beim<br />

Umsetzen von Ideen und Projekten,<br />

leisten PC-Support, leiten Gesellschaftsspiele<br />

an und leihen den<br />

Jugendlichen bei Sorgen und Nöten<br />

ein offenes Ohr.<br />

Darüber hinaus hat sich das<br />

Angebot an Veranstaltungen für<br />

Jugendliche enorm erweitert:<br />

Schreibclub, Filmworkshop, digitale<br />

Schnitzeljagd, es wird gerappt,<br />

gezeichnet, fotografiert. «Das geht<br />

alles weit übers Lesen hinaus, hat<br />

aber den Effekt, dass die Jugendli-<br />

82 Juni/Juli <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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