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Demenz-Ratgeber_Hannover

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Umbruch_Seite_1_bis_50.qxp_Layout 1 23.06.17 10:29 Seite 22<br />

MENSCHEN MIT DEMENZ: Diagnose<br />

Wie wird die Diagnose<br />

gestellt?<br />

Warum ist die Diagnose so wichtig?<br />

Die genaue Diagnose erklärt die<br />

verminderte Leistungsfähigkeit und die<br />

Verhaltensänderungen der Betroffenen<br />

und kann dadurch entlastend wirken.<br />

Unter Umständen deckt sie eine andere<br />

behandelbare Krankheit als Ursache der<br />

Symptome auf. Die Diagnose ist die<br />

Voraussetzung für den Behandlungsplan<br />

und erleichtert den Zugang zu Hilfs -<br />

möglichkeiten. Darüber hinaus ist sie<br />

eine Grundlage für die weitere Lebens -<br />

planung.<br />

Wenn erbliche Krankheiten der <strong>Demenz</strong><br />

zugrunde liegen, hat die Diagnose auch<br />

eine Bedeutung für die Geschwister und<br />

Kinder der Betroffenen.<br />

Wer kann die Diagnose stellen?<br />

In unkomplizierten Fällen können<br />

Haus ärzte eine <strong>Demenz</strong>erkrankung<br />

zwar sicher feststellen, aber weil eine<br />

genaue Diagnose so wichtig ist, sollten<br />

Be troffene und Angehörige unbedingt<br />

auch Fachärzte aufsuchen und auf einer<br />

sorgfältigen Untersuchung bestehen.<br />

Dafür stehen Fachärzte für Neurologie<br />

oder Psychiatrie bereit und andere<br />

spezi alisierte Einrichtungen –<br />

in <strong>Hannover</strong> die Gedächt -<br />

nisambulanzen in der<br />

Medizinischen Hochschule<br />

(MHH), im DIAKOVERE<br />

Henriettenstift und im<br />

Klinikum Wahrendorff.<br />

Zwei Schritte führen zur Diagnose: Zunächst geht es<br />

darum, eine <strong>Demenz</strong> festzustellen oder auszuschließen.<br />

Gegebenenfalls folgt dann die Klärung der zugrunde<br />

liegenden Ursache.<br />

Der erste Schritt zur Diagnose ist wichtig,<br />

um zu entscheiden, ob eine <strong>Demenz</strong><br />

vorliegt oder eine reine Gedächtnisstörung<br />

(Amnesie) oder ein akuter Verwirrtheitszustand<br />

(Delir). Diese haben andere<br />

Ursachen, erfordern andere Behandlungsmaßnahmen<br />

und sind mit einer<br />

anderen Prognose verbunden. Ferner<br />

muss der Schweregrad der <strong>Demenz</strong> ermittelt<br />

werden, um abzuschätzen, zu<br />

welchen Problemen sie führt, welchen<br />

Unterstützungsbedarf der Betroffene<br />

hat, ob Gefahren für ihn oder seine Bezugspersonen<br />

bestehen und welche Versorgungsmaßnahmen<br />

eingeleitet werden<br />

müssen. Hierfür wird untersucht, ob die<br />

geistigen Fähigkeiten der Erkrankten<br />

vermindert sind und ob sich das negativ<br />

auf ihre Alltagstätigkeiten auswirkt.<br />

Um die geistigen Funktionen zu beurteilen,<br />

gibt es Tests: Der Mini-Mental-<br />

Status-Test (MMST) ist dabei am weitesten<br />

verbreitet. Mit Fragen werden wichtige<br />

geistige Funktionen überprüft, etwa<br />

Erinnerung, Aufmerksamkeit, Orientierung,<br />

Lesen und Rechnen. Im Gespräch<br />

mit Betroffenen und Angehörigen soll<br />

auch herausgefunden werden, ob sich<br />

die Persönlichkeit, das Verhalten, die<br />

Stimmung oder der Antrieb der Erkrankten<br />

verändert haben und ob ihr Wirklichkeitsbezug<br />

gestört ist.<br />

Der zweite Schritt – die Klärung der<br />

Ur sache – ist wichtig, weil einer <strong>Demenz</strong><br />

ganz verschiedene Krankheiten zugrunde<br />

liegen können. Daraus ergeben<br />

sich andere Behandlungsmöglichkeiten,<br />

verschiedene Probleme für die Betroffenen<br />

und ihre Angehörigen und unterschiedliche,<br />

zu erwartende Verläufe. Einige<br />

Ursachen sind behebbar und dürfen<br />

daher keinesfalls übersehen werden.<br />

Hinweise auf die Ursache ergeben sich<br />

aus der Vorgeschichte, zum Beispiel<br />

Krankheiten in der Familie, frühere oder<br />

gegenwärtige eigene Krankheiten und<br />

damit verbundene Medikamenteneinnahme,<br />

Verletzungen oder Operationen,<br />

möglicherweise auch Suchtmittelmissbrauch.<br />

Weitere Anhaltspunkte liefern<br />

das Muster der Symptome, die körper -<br />

liche Untersuchung und Laborbefunde.<br />

Bei der körperlichen Untersuchung muss<br />

auch auf Einschränkungen des Seh- und<br />

Hörvermögens geachtet werden, weil<br />

sie viele Tätigkeiten im Alltag zusätzlich<br />

beeinträchtigen können.<br />

Bildgebende Verfahren, Biomarker und<br />

Frühdiagnostik<br />

Zur ersten Diagnostik gehört ein bild -<br />

gebendes Verfahren wie Computer -<br />

tomografie oder Magnetresonanz tomo -<br />

grafie (Kernspintomografie). Mit diesen<br />

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