Demenz-Ratgeber_Hannover
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Umbruch_Seite_1_bis_50.qxp_Layout 1 23.06.17 10:33 Seite 42<br />
REPORTAGE: Wenn es zu Hause nicht mehr geht<br />
A. manchmal von sich aus bei der Betreuerin,<br />
berichtet von Überforderungssituationen<br />
mit seiner Frau. Als Frau<br />
Dierich Frau A. einmal zu einem Hausarztbesuch<br />
begleiten will, findet sie die<br />
Seniorin in einem sehr verwirrten Zustand<br />
zu Hause vor und muss auch feststellen,<br />
dass die mittlerweile inkon -<br />
tinente Frau nicht ausreichend versorgt<br />
ist. Beim anschließenden Hausarzt -<br />
besuch äußert Frau A. auch erstmals zu<br />
der Betreuerin: „Ich möchte in ein Heim.<br />
Zu Hause geht es nicht mehr!“ Aber zunächst<br />
kommt Frau A. ein weiteres Mal<br />
in die Psychiatrie. Aus ärztlicher Sicht<br />
ist eine Medikamentenanpassung nötig.<br />
Herr A. bricht zunächst den Kontakt zur<br />
Betreuerin ab, seine Frau besucht er<br />
regelmäßig.<br />
Nach dem Klinikaufenthalt erfolgt zunächst<br />
eine Kurzzeitpflege für vier Wochen<br />
in einem Seniorenheim. Doch auch<br />
dort geht das Leiden der Frau A. weiter.<br />
„Die Einrichtung bezeichnete Frau A. als<br />
aggressiv und nicht haltbar“, berichtet<br />
Janika Dierich, die ihrerseits keinen<br />
guten Eindruck von dem Heim hat. Sie<br />
macht sich auf die Suche nach einer geeigneten<br />
Unterbringung, möchte auch<br />
den Ehemann dabei einbeziehen, „aber<br />
der lehnte ab“, bedauert Dierich, „er<br />
wollte, obwohl er sichtlich überfordert<br />
war, dass seine Frau wieder nach Hause<br />
kommt.“ Diesmal setzt sich aber die<br />
Betreuerin durch, unterstützt von den<br />
behandelnden Ärzten. „Mittlerweile zeig -<br />
ten sich auch bei Herrn A. Ver haltens -<br />
änderungen, die darauf schließen<br />
Ein verwirrter Zustand sorgt oft für eine<br />
Überforderung bei den Angehörigen.<br />
lassen, dass auch er eine <strong>Demenz</strong> -<br />
erkrankung entwickelt. Es war nicht<br />
mehr zu verantworten!“, erklärt die Betreuerin.<br />
Im Spätsommer 2016 kann Frau A. in<br />
die „Hausgemeinschaften Eilenriedestift“<br />
ziehen. Hier lebt sie sich schnell<br />
ein und ihre Pflegerinnen erleben sie als<br />
umgänglich und freundlich. Auch die<br />
Medikamentendosis konnte schon<br />
schritt weise herabgesetzt werden.<br />
Die körperlich vitale Frau A. ist weiterhin<br />
gerne unterwegs und führt die Besucherin,<br />
gemeinsam mit einer Pflege-<br />
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