Pack & Log 06/2017
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Titelstory Recycling Aktuell Kennzeichnen<br />
Lebensmittel<br />
Weinetiketten sind ein aufstrebender Geschäftszweig der in<br />
Wien ansässigen Etikettendruckerei INSIGNIS<br />
Wenn der Bauingenieur<br />
auf Etiketten baut<br />
Fotos: INSIGNIS<br />
Im Jahr 2012 wurde aus der Etikettendruckerei SPIGO INSIGNIS. Damit trat<br />
auch Ing. Ferdinand Hager als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter ins<br />
Rampenlicht der heimischen Etikettenbranche. Das ist an und für sich nichts<br />
Außergewöhnliches, aber Ing. Hager ist Bauingenieur und alleiniger Inhaber<br />
der SET Bauprojektierung GmbH, das wiederum veranlasste <strong>Pack</strong> & <strong>Log</strong> zu einigen<br />
Fragen wie …<br />
… Herr Ing. Hager, wie kommt ein Bauingenieur<br />
zu einer Etikettendruckerei?<br />
Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach.<br />
Die SET Bauprojektierung hat vor rund 20<br />
Jahren den Auftrag von der Firma Beiersdorf<br />
erhalten, ihre neue Etikettenfirma in Wien /<br />
Inzersdorf zu planen. Als wir mit der Planung<br />
fertig waren und das Grundstück gesichert<br />
war, hatten zwei Beiersdorf-Prokuristen –<br />
Peter Spitz und Adolf Gokesch – die Idee,<br />
ein Management-Buy-out der Etikettensparte<br />
zu machen. Aber den beiden fehlte das Kapital,<br />
die neue Immobilie bei Fertigstellung<br />
zu übernehmen. Daher hatte ich die Idee,<br />
die Immobilie als Projekt in einer eigenen<br />
Gesellschaft zu vermarkten. Die beiden<br />
Herren Spitz und Gokesch gründeten unter<br />
dem Namen SPIGO ihre Etikettenfabrik, ich<br />
bekam zu meiner Sicherheit 26 % der Anteile<br />
und sie mieteten die Immobilie. Geplant war,<br />
dass nach 15 Jahren die Immobile mir, sprich<br />
der SET, gehört, da dann mittels der Miete<br />
die Leasing- und Eigenfinanzierung abbezahlt<br />
ist. Das ist auch genauso passiert, mit einer<br />
Ergänzung: Nach sechs Jahren ist Herr Spitz<br />
mit den Worten „Ich bin kein Unternehmer“<br />
zu mir gekommen. Wir hatten die Vereinbarung,<br />
dass jeder gehen kann, wenn er will.<br />
In diesem Fall wanderten die Anteile zu mir.<br />
Und so hatte ich 51 % von SPIGO. 2012 ist<br />
dann Adolf Gokesch in Pension gegangen und<br />
seitdem bin ich alleiniger geschäftsführender<br />
Gesellschafter.<br />
D.h., Sie waren im Prinzip von Anfang an<br />
dabei, aber nicht im operativen Tagesgeschäft<br />
tätig?<br />
Ja, so kann man das sagen. Ich bin 15 Jahre<br />
lang rund zweimal im Jahr vorbeigekommen<br />
Das Interview führte<br />
Mag. Gernot Rath<br />
und habe mir erzählen lassen, wie es dem<br />
Unternehmen geht und was SPIGO plant. Im<br />
Falle von Investitionen – neue Halle, neue<br />
Maschinen etc. – haben wir dann sehr rasch<br />
entschieden, was gemacht werden soll und<br />
was nicht. Es wurde aber schon in diesen<br />
Jahren viel investiert.<br />
Seit 2012 sind Sie alleiniger geschäftsführender<br />
Gesellschafter. Was hat sich<br />
geändert?<br />
Zuerst einmal der Name: Aus SPIGO wurde<br />
INSIGNIS. Der Name kommt aus dem Lateinischen<br />
und heißt soviel wie kennzeichnen,<br />
auszeichnen, kenntlich machen. Der Betrieb<br />
selber verfügt über ein ausgezeichnetes Team<br />
und wird seit 2013 von Herrn Erwin Pudek<br />
als gewerberechtlicher Geschäftsführer und<br />
Betriebsleiter geführt.<br />
Nehmen Sie heute eine operative Rolle<br />
ein?<br />
Ja, jetzt bin ich voll in das Geschehen<br />
eingebunden. Wir haben die Aufgaben aufgeteilt:<br />
Herr Pudek ist für alles Betriebliche<br />
– Produktion, Personal, Warenmanagement<br />
etc. – verantwortlich und ich kümmere mich<br />
im Gegenzug um den Kundenbereich, die<br />
Finanzierungen sowie die Buchhaltung.<br />
Und natürlich sind zwei Besuche im Jahr<br />
mittlerweile viel zu wenig. Um sich optimal<br />
abzustimmen, sind daraus fünf pro Woche<br />
geworden.<br />
Sehen Sie Ihre Rolle als Quereinsteiger in<br />
die Etikettenbranche eigentlich als Voroder<br />
Nachteil?<br />
Das ist ein großer Vorteil! Man hat einen<br />
ganz anderen – unbefangenen – Blick auf<br />
die Branche. Aber ich möchte betonen,<br />
dass die SET Bauprojektierung, und damit<br />
letztlich ich, bis dato zahlreiche Druckereien<br />
geplant hat. Und zwar von der Pike<br />
auf, sprich von den Grundmauern bis hin<br />
zu den Fundamenten für die einzelnen<br />
Maschinen sowie deren Strom- und Druckluftanschlüssen<br />
… u.v.m. Dazu kommt die<br />
gesamte gewerberechtliche Abwicklung.<br />
Ich verfüge daher über sehr viel Knowhow<br />
in Bezug auf die Grundstruktur einer<br />
Druckerei und wie sie auszusehen hat,