Wirtschaft Standort Wien 2017-06-24
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Verliert <strong>Wien</strong> den Anschluss?<br />
<strong>Wien</strong> wird regelmäßig zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gekürt. Doch es<br />
gibt auch kritische Stimmen. So schön die Stadt auch ist –wir drohen einflusstechnisch<br />
den Anschluss zu verlieren.<br />
Foto: A.T. Kearney<br />
<strong>Wien</strong> verlierteinen Platz im<br />
Rankingder einflussreichstenStädte<br />
der Welt –<br />
die Zukunft schautnoch<br />
trüberaus.<br />
Auchwenn <strong>Wien</strong> regelmäßig<br />
zur „lebenswertesten<br />
Stadtder Welt“<br />
gewähltwird, so fällt die Bilanz<br />
als <strong>Wirtschaft</strong>sstandortmit<br />
Zukunftspotentialleider durchwachsen<br />
aus.<br />
Zu diesem Schluss kommtder<br />
Global Cities Index (GCI),eine<br />
weltweit durchgeführteStudie<br />
der internationalen UnternehmensberatungA.T.Kearney.<br />
„<strong>Wien</strong> liegt mitPlatz20immer<br />
noch gut,hat aber imVergleich<br />
zum Vorjahr einen Platz eingebüßt“,<br />
so Matthias Witzemann,<br />
Leiter Büro <strong>Wien</strong> bei<br />
A.T. Kearney. Vorallem beiden<br />
Faktoren Humankapital,wirtschaftliche<br />
Aktivität und Innovation<br />
schwächeltdie Donaumetropole.<br />
Deutschlandauf Überholspur<br />
„Mitder Global Cities Studie<br />
von A.T. Kearney ermittelnwir<br />
die mächtigstenStädteder<br />
Weltund jene, diedas größte<br />
Potenzial für dieZukunft haben.<br />
Berlinist in beiden Kategorien<br />
Spitze und darfsichdaher<br />
selbstbewusst ineine Reihe mit<br />
New York,London und Paris<br />
stellen“, sagt Martin Eisenhut,<br />
Managing Directorvon A.T.<br />
Kearney für Zentraleuropa.<br />
„Investoren und Unternehmenslenker,<br />
die wissen wollen,<br />
welcheStädte heute und inZukunft<br />
Kapital, Ideen und kluge<br />
Köpfe anziehen und fruchtbare<br />
Investitionsstandorte sind,<br />
kommen an Berlinnicht mehr<br />
vorbei–doch auch München<br />
und Düsseldorf holen auf.“ Das<br />
Problem: Beide Städte haben<br />
eineweit geringere Bevölkerung<br />
und sind dennoch innovativer<br />
als <strong>Wien</strong>. Dass dies geradeder<br />
Grund für den Ideenreichtum<br />
ist, widerlegt dann<br />
wiederum Berlin.Denn die<br />
deutscheBundeshauptstadt<br />
hat mehr Einwohner alsihr<br />
österreichisches Pendant.<br />
Woran liegtesalso, dass <strong>Wien</strong><br />
imRanking absteigt? Derseit<br />
2008 jährlich erstellteGlobal<br />
Cities Index zeichnet zusammen<br />
mitdem Global Cities Outlook<br />
einaufschlussreichesBild<br />
der weltweiteinflussreichsten<br />
Metropolregionen von heute<br />
und morgen.<br />
Der Index beleuchtet diegegenwärtige<br />
Leistungvon 128<br />
Städten in den Dimensionen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>saktivitäten, Humankapital,Informationsaustausch,<br />
Kulturangebot und politisches<br />
Engagement. DerOutlook untersucht<br />
zudem seit 2015 das<br />
Potenzial dieserStädte, also<br />
wieschnell und gut sie in den<br />
Dimensionen Lebensqualität,<br />
Ökonomie,Innovation und<br />
Governance gegenüber den<br />
Top-Performern aufholen. Die<br />
16 Städte, diesowohl imIndex<br />
alsauch imOutlookzuden Top<br />
25 gehören, zähltA.T. Kearney<br />
zur globalen Elite.<br />
Wie kann<strong>Wien</strong> reagieren?<br />
„Einzentrales Thema imaktuellen<br />
Global Cities Index istdie<br />
Entwicklungvon Start-up-Ökosystemen“,<br />
kommentiert Eisenhut<br />
diediesjährigenErgebnisse:„Nähe<br />
zu Innovationspartnern,<br />
Zugang zu Talenten,<br />
günstige Regulierungen vor Ort<br />
und eine hochwertigeInfrastruktur<br />
geben den Ausschlag.“<br />
Große Unternehmen prüften<br />
laut Eisenhutgründlichdie<br />
Start-up-Szenevor Ort als entscheidenden<br />
Indikator,obsich<br />
eineInvestition in dieRegion<br />
lohne.Hierkönne <strong>Wien</strong> auf jeden<br />
Fall noch aufholen. <br />
Foto: Shutterstock