Freiwillige Helfer Wiens 2017-06-28
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Als Botengänger<br />
ist Christian Bodnarovsky<br />
für die<br />
Korrespondenz<br />
vieler Kollegen<br />
zuständig. „Es<br />
taugt mir voll.“<br />
Fotos: Christian A. Pichler<br />
CHRISTIAN<br />
BODNAROVSKY<br />
Christian Bodnarovsky<br />
bezeichnetsich als<br />
waschechten Ottakringer.<br />
Wie dasLeben so spielt,<br />
hat es ihn mittlerweileaber<br />
nach Favoriten verschlagen.<br />
SeitJahren engagiert ersich<br />
ehrenamtlich. Dieersten Ausflügeindie<br />
<strong>Freiwillige</strong>ntätigkeit<br />
waren nicht sehr ergiebig–die<br />
Arbeitoft monoton.<br />
Das hat sich 2013 geändert.<br />
Bodnarovsky<br />
übernahm dieBotengängefür<br />
die Nachbarschaftszentren<br />
desHilfswerks. Seine<br />
Routen führenihn in<br />
die Zentren 22,2,12,<br />
16 und 17, in dieLandesgeschäftsstelle<br />
und retour. Zudem<br />
betreut ereine Bastelgruppe<br />
mit. Rund<br />
vier bisfünf Stunden<br />
proWoche ist er unterwegs.<br />
Da er seit<br />
Geburtmit einer<br />
spastischen<br />
Tetraparese lebt, ist<br />
ChristianBodnarovsky<br />
heute besonders<br />
stolzdarauf,<br />
sein Leben selbstständig<br />
meistern<br />
und sogar anderen<br />
Vier bis fünf Stundenist Bodnarovsky wöchentlich unterwegs<br />
8 Freilwillige <strong>Helfer</strong> <strong>Wiens</strong><br />
als<strong>Freiwillige</strong>r<br />
helfen<br />
zu können.<br />
„Ich wollte Spaß beim<br />
Helfen haben und an der frischen<br />
Luft und inBewegung<br />
sein. Damitder Tag nicht so<br />
lari-fari abläuft“, sagter.<br />
Als freiwilligerMitarbeiter arbeiteterunentgeltlich,<br />
aber er<br />
bekommt etwas anderesdafür:<br />
Bei den Touren muss stetsZeit für<br />
einen Plausch mit Kollegen sein.<br />
„Esgibt<br />
mir eineTagesund<br />
Wochenstruktur.<br />
Ich bekomme Anerkennung<br />
und Wertschätzung,mehr<br />
brauch’ ich nicht. Und mirist<br />
wichtig, dass man nicht blöd<br />
dasteht –geradewegen der<br />
Behinderung.“ SeinFazit: „Es<br />
taugt mir voll.“ <br />
Kaffeeplausch: „Die meisten Bewohner brauchen nurjemanden,<br />
der ihnen zuhört. Da bin ichzur Stelle“, sagtJirges.<br />
StefanJirges bringt<br />
Bewohner mitdem Rollstuhl<br />
vonAnach Bund lässt keineMöglichkeit<br />
aus, seinen<br />
Mitmenschen zu helfen.<br />
Tochter Janet ist stolz aufihren Papa:„Für mich isterder Größte!“<br />
STEFAN JIRGES<br />
Quasi zum „Inventar“ gehört Stefan<br />
Jirges im Seniorenwohnheim in der<br />
Armbrustergasse. Hier schenkt er älteren<br />
Menschen seine Zeit.<br />
Servas, griass’ di!“ schallt<br />
es von allen Seiten, wenn<br />
Stefan Jirges dieSene-<br />
CuraResidenz in der Armbrustergasse<br />
im 19. Bezirk betritt.<br />
„Da rennt der Schmäh“, lacht<br />
der66-Jährige und stelltEdith<br />
ihren Sessel in die Sonne. Denn<br />
Stefan istzur Stelle, wenn die<br />
Bewohner etwas brauchen. Sei<br />
es einGlasWasser,eine Vorlese-Stunde,<br />
eine „Transporthilfe“<br />
mitdem Rollstuhl in den anderen<br />
Stock –odereinfach nur ein<br />
Ohr, das zuhört. Mindestens an<br />
drei Nachmittagen in der Woche<br />
ist der„echte Wiener“im<br />
Heim, um denälteren Menschen<br />
einbisschen Abwechslungzuschenken.<br />
Mal werden<br />
„alte Hadern“ gesungen, mal<br />
wird Kaffee getrunken, oft<br />
einfach nur getratscht. Trotz<br />
Schlaganfall, zwei Herzinfarkten<br />
und einigen Bandscheibenvorfällen<br />
kommt Zuhausesitzen<br />
für ihneinfach nicht infrage.<br />
Warum er das tut? „Es macht<br />
mirriesigenSpaß.Und es<br />
kommtsovielzurück. Wenn ich<br />
die strahlenden Gesichter sehe,<br />
macht mich das glücklich.“ <br />
Wenn Stefan zu Besuchkommt, dannrennt derSchmäh.<br />
Leiter Michael Pinz(re.): „Stefanist eine große Stütze!“.<br />
Freilwillige <strong>Helfer</strong><strong>Wiens</strong> 9<br />
Fotos: Christian A. Pichler