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„Volkschorälen“ beschäftigt. Die<br />
Gemeindeglieder seiner Gemeinde in<br />
Olney waren in aller Regel einfache<br />
Handwerkerfamilien: Spitzenklöppeler,<br />
Landarbeiter, Mälzer, Schmiede, Tischler<br />
und andere Handwerker seiner Zeit.<br />
Newton war davon überzeugt, ihnen zu<br />
einem besseren Schriftverständnis verhelfen<br />
zu können, indem er seine Predigten durch<br />
schlichte Choräle erweiterte und verstärkte.<br />
Jede Zeile seiner Choräle sollte für seine<br />
Gemeindeglieder leicht zu singen, zu<br />
verstehen und auswendig zu lernen sein.<br />
Das traf besonders auf seinen bekanntesten<br />
Choral „Amazing Grace“ zu. Ein Analytiker<br />
geistlicher Musik stellte dazu fest: „Die<br />
Reime und Rhythmen seiner Strophen sind<br />
klar und eingängig, dass sie keiner<br />
Kommentierung bedürfen. Eine weitere<br />
Stärke des Chorals ist aber die Tatsache,<br />
dass nicht mehr als 126 der 146 Worte aus<br />
nur einer Silbe bestehen.“<br />
John Newton hatte eine eindrucksvolle<br />
Begabung als „Versschmied“ seiner<br />
Choräle. Doch etwas anderes war ihm bei<br />
der Entwicklung seiner Choräle noch<br />
wichtiger: Er wollte die Bibel<br />
zusammenführen mit der persönlichen<br />
Glaubenserfahrung und dem Zeugnis<br />
darüber. Für die anstehende<br />
Neujahrspredigt am 1. Januar 1773<br />
entschloss er sich über den Text aus 1.<br />
Chronik 17,16-17 zu predigen. Diese Verse<br />
bilden die Einleitung des Gebets, das David<br />
zu Gott sprach, unmittelbar nachdem der<br />
Prophet Nathan ihm Gottes Verheißung<br />
ausgerichtet hatte: Er und seine<br />
Nachkommen würden für immer als Israels<br />
Könige auf dem Thron sitzen und durch<br />
Gottes Liebe und Gnade gesegnet<br />
werden. Voller Staunen darüber, dass Gott<br />
ihn so sehr liebte, betet David: „Wer bin ich,<br />
Herr, Gott und was ist mein Haus, dass du<br />
mich bis hierher gebracht hast? ... Du hast<br />
mich schauen lassen, wie ein Mensch ein<br />
Gesicht empfängt und hast mich hoch<br />
erhöht, HERR, Gott.“<br />
Es ist kaum zu bezweifeln, dass John<br />
Newton in Gottes Gnade gegenüber dem<br />
König David Parallelen zur erfahrenen<br />
Gnade und Liebe Gottes in seinem eigenen<br />
Leben entdeckte. So konnte er sich gut mit<br />
David identifizieren: Beide waren die<br />
schlimmsten Sünder gewesen. Beide hatten<br />
stürmische<br />
Lebenswege<br />
mit tiefen<br />
Abgründen<br />
menschlichen<br />
Versagens<br />
hinter sich<br />
gebracht. Und<br />
beide<br />
empfingen<br />
ohne Verdienst<br />
Gottes<br />
Barmherzigkeit,<br />
Erlösung und<br />
Gnade.<br />
Jedem, der<br />
sich ganz<br />
bewusst darauf<br />
einlässt, den Choral mitzusingen, darf es<br />
ähnlich ergehen: Wir werden mit<br />
hineingenommen und dürfen die<br />
ehrfürchtige Freude von David und John<br />
Newton für uns persönlich aufnehmen und<br />
entdecken, das Gottes Gnade auch uns<br />
gilt, dass sie uns trägt und nie verlässt. Beim<br />
Singen und Staunen dürfen wir zu unserem<br />
persönlichen „Turmerlebnis“ kommen, wie<br />
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