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'AM KREUZ SAH ICH ZUM<br />
ERSTEN MAL DAS LICHT'.<br />
Gnade<br />
Partnerschaft enttäuscht worden sind,<br />
brauchen Rat und Unterstützung. Der<br />
Psychologe Manfred Engeli redet aus<br />
Erfahrung, wenn er über das Thema Gnade<br />
spricht.<br />
Sie habe gelernt, dass es immer wieder<br />
wichtig sei, zurück zur Gnade zu kommen.<br />
«Ich wuchs in einer Gemeinschaft auf, in<br />
der Gott als wütender Richter und böser<br />
Vater dargestellt wurde und Jesus ihn<br />
überzeugen musste, dass ich es wert sei,<br />
geliebt und gerettet zu werden.» In den<br />
letzten Jahren und besonders den letzten<br />
Monaten habe Gott an ihrem Herzen<br />
gearbeitet. Sie habe vorher weniger von<br />
der Natur Gottes, dem Vater, verstanden<br />
und wie er sie liebt und gnädig mit ihr ist. «Er<br />
hat mich geschaffen und zuerst geliebt.<br />
Jesus ist Gott, das hatte ich vergessen – die<br />
Dreieinigkeit ist real, und alle drei sind Gott.<br />
Das Herrliche an Gott ist seine Gnade.» Das<br />
sehe man am Kreuz und an der<br />
Bundeslade.<br />
Solidarität<br />
Sie trauert aber auch aufgrund der Lage im<br />
Nahen Osten. «Ich schrieb das Lied 'Even<br />
unto Death' ('Selbst bis in den Tod') als<br />
Adaption des Gebets der 21 Kopten, die im<br />
Februar 2015 sterben mussten.»<br />
Durch das Album solidarisiere sie sich mit<br />
Christen und Flüchtlingen. Darüber höre sie<br />
zu wenig auf den Kanzeln. «In den sozialen<br />
Medien fühle ich mich hierbei alleine. Ich<br />
sehe mich als Anwältin und fühle mich<br />
allein dabei.»<br />
BERATER MANFRED ENGELI<br />
«ES GIBT IMMER EINEN<br />
WEG DER GNADE...»<br />
Die heile Familie ist selten geworden.<br />
Menschen, die in ihrer Familie oder<br />
DR. MANFRED ENGELI<br />
Am Forum Ehe und Familie der<br />
Schweizerischen Evangelischen Allianz<br />
forderte der Psychologe und<br />
Psychoterapeut Manfred Engeli am 13.<br />
September die rund 200 Teilnehmenden<br />
auf, nicht bei der Frage «Warum?» stehen<br />
zu bleiben, wenn sie schwierige<br />
Erfahrungen machen oder gemacht<br />
haben. Er habe selbst schwierige<br />
Erfahrungen in seiner Familie gemacht und<br />
auf die Warum-Frage keine Antwort<br />
erhalten. Er wisse aber, dass die Liebe<br />
Gottes auch in diesen Geschehnissen<br />
wirksam sei, «denn Gott ist Liebe».<br />
Der Weg der Gnade steht jedem offen<br />
Engeli rät Menschen, die schwere<br />
Erfahrungen in ihrer Familie, mit Partner<br />
oder Kindern gemacht haben, den Weg<br />
der Gnade zu gehen. Dies bedeutet selbst<br />
Verantwortung zu übernehmen, die Schuld<br />
nicht abzuwälzen oder andern zuzuweisen,<br />
sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und<br />
bewusst Vergebung zu empfangen.<br />
Sodann braucht es die Bereitschaft, andern<br />
zu vergeben und sich mit den gegebenen<br />
Umständen zu versöhnen.<br />
Engeli formulierte dazu in Bern «Etappen<br />
auf dem Weg zur Gnade». Es gelte,<br />
diese Etappen eine nach der andern zu<br />
gehen und keine auszulassen. Das heisst<br />
konkret:<br />
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