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magazin für intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

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SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:47 Uhr Seite 1<br />

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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

3993<br />

25. JAHRGANG<br />

6<br />

SEPTEMBER<br />

2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 2<br />

2<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

1/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 3<br />

Geschäft <strong>und</strong> sorgen da<strong>für</strong>, dass die Umschlagskapazitäten<br />

dauerhaft mit dem in immer schnelleren<br />

Zyklen voranschreitenden Nachfragewachstum<br />

Schritt halten können.<br />

Parallel zum Wachstum von Welthandel, Welthandelsflotte<br />

<strong>und</strong> der Kapazitätsentwicklung der<br />

Seehäfen müssen entsprechende Investitionen in<br />

die Hinterlandanbindungen erfolgen. Da hier in<br />

vielen Bereichen der Staat das Investitionsmonopol<br />

hat, finden angesichts leerer Kassen notwendige<br />

Entwicklungen beim Bau neuer Straßen,<br />

Schienen <strong>und</strong> Wasserstraßen nicht oder nur<br />

unzureichend statt. Und das fängt in den<br />

Seehäfen selbst an. So konnte Hamburgs Erster<br />

Bürgermeister Ole von Beust am 13. September<br />

Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao zur 20-<br />

Jahr-Feier der Städtepartnerschaft mit Shanghai<br />

empfangen. Was einstmals als Entwicklungshilfeprojekt<br />

in Richtung in China begonnen hat,<br />

müsste heute eigentlich in die andere Richtung<br />

umfunktioniert werden. So hat die chinesische<br />

Partnerstadt mit der deutschen Magnetschwebebahn<br />

nicht nur eines der modernsten Verkehrsmittel<br />

in Rekordzeit geplant <strong>und</strong> gebaut, sondern<br />

zeigt den Städtepartnern in Deutschland, wie<br />

man sich auf die Herausforderungen des Welthandels<br />

vorbereitet <strong>und</strong> mit kürzesten Planungszeiten<br />

neue Umschlagterminals aus dem Boden<br />

stampft oder innerstädtische Verkehrsprobleme<br />

mit großzügigen Infrastrukturinvestitionen zügig<br />

löst. In Hamburg hingegen diskutiert man seit 30<br />

Jahren den Bau einer Nord-Süd-Spange, um den<br />

täglich zunehmenden Straßenverkehr flüssig zu<br />

machen, lässt das stadteigene Schienenverkehrsnetz<br />

durch unterlassene Instandhaltungsinvesti-<br />

EDITORIAL<br />

Weltschiffbauboom <strong>und</strong> Hinterland<br />

Die 22. internationale Schiffbaufachmesse SMM<br />

2006 vom 26. bis 29. September in Hamburg<br />

bricht wieder einmal alle Rekorde. 1670 Aussteller<br />

aus 50 Nationen auf 72.000 qm Ausstellungsfläche,<br />

begleitet von einer Vielzahlzahl von<br />

Konferenzen <strong>und</strong> Kongressen von weltweiter<br />

Bedeutung – in allen Bereichen ist die SMM 2006<br />

Spitze. Erwartet werden mehr als 40.000 Fachbesucher<br />

von allen Kontinenten, die die größte<br />

Schiffbaumesse der Welt in Deutschland besuchen<br />

werden.<br />

Aber auch auf Seiten der Werften <strong>und</strong> Zulieferindustrie<br />

sind Rekordzahlen zu verzeichnen. Der<br />

Weltschiffbau kommt mit dem höchsten Auftragsbestand<br />

aller Zeiten nach Hamburg: 5305<br />

Bestellungen <strong>für</strong> Handelsschiffe über 300 Gross<br />

Tons (GT) mit einer Gesamttonnage von 193 Mio.<br />

GT Tragfähigkeit. Damit hat sich die Neubautonnage<br />

seit 2003 mehr als verdoppelt. Diesen<br />

Schiffbaumarkt teilen sich vor allem südkoreanische<br />

(37,3%), japanische (24%) <strong>und</strong> chinesische<br />

Werften (17%). Aber auch die europäischen<br />

Schiffbauer auf den nächsten Plätzen aus<br />

Deutschland (3,2%), Italien (2,5%) <strong>und</strong> Polen<br />

(1,6%) haben wegen ihres Vorrangs beim Bau<br />

hochwertiger Schiffe in den letzten Jahren ihre<br />

Positionen wieder verbessern können <strong>und</strong> verdienen<br />

aufgr<strong>und</strong> weltweit ausgebuchter Werftplätze<br />

Geld.<br />

Der Neubau von 193 Mio. GT wird der Welthandelsflotte<br />

mit einer derzeitigen Tonnage von<br />

643 Mio. GT einen kräftigen Zuwachs bescheren,<br />

da die Abwrackrate sehr viel geringer ausfällt.<br />

Treibende Kraft des Weltschiffbaumarktes sind<br />

die Order von Tankern (1500) <strong>und</strong> Flüssiggastankern<br />

(337), die dringend zur Deckung des<br />

weltweit wachsenden Energiebedarfes benötigt<br />

werden. Aber auch die Bestellungen von Containerschiffen<br />

(1222) <strong>und</strong> Massengutfrachtern (857)<br />

deuten an, dass der Welthandel in den nächsten<br />

Jahren in Riesenschritten wachsen wird.<br />

Wenn die Welthandelsflotte in den nächsten fünf<br />

Jahren durch private Investitionen um 1/3 zunimmt,<br />

so braucht es neue Kapazitäten in den<br />

Seehäfen, um diese Flotte weltweit abzufertigen.<br />

Neue Containerterminals in Antwerpen (Deurganckdok),<br />

Rotterdam (Maasvlakte 2), Wilhelmshaven<br />

(JadeWeserPort) <strong>und</strong> Hamburg (Steinwerder)<br />

stocken die Kapazitäten in Europa kräftig<br />

auf. Auch <strong>für</strong> den Umschlag von Massengut,<br />

Stückgut <strong>und</strong> flüssigen Gütern werden in den<br />

großen Seehäfen neue Fazilitäten entwickelt. Da<br />

die öffentliche Hand diese Infrastrukturinvestitionen<br />

kaum noch selbst finanzieren kann,<br />

kommen private Investoren immer mehr ins<br />

tionen verrotten <strong>und</strong> riskiert die Blockade der<br />

eigenen Investitionen an der Kaikante, will man<br />

baufällig gewordene Eisenbahnbrücken durch<br />

billige Dammbauten ersetzen <strong>und</strong> vergisst dabei<br />

die hafeninterne Wasser<strong>logistik</strong> oder man plant<br />

mitten im Hafengelände ein neues Containerterminal,<br />

ohne den jahrzehntelang dort ansässigen<br />

Firmen Ausweichperspektiven zu bieten.<br />

Von ähnlicher Qualität ist die Infrastrukturpolitik<br />

der B<strong>und</strong>esregierung. So wurden in den vergangenen<br />

acht Jahren öffentliche Investitionen<br />

im Infrastrukturbereich systematisch gekürzt<br />

oder aus ökologischen Gründen verhindert, mit<br />

der Folge das Substanzverzehr an der Tagesordnung<br />

ist. Zwar hatte die schwarz-rote<br />

B<strong>und</strong>esregierung vor einem Jahr versprochen,<br />

diese Politik zu ändern – allein es fehlen Taten.<br />

Die tatsächliche Politik orientiert sich wieder am<br />

Modell Verschiebebahnhof: Bei der Straße ein<br />

wenig kürzen, da<strong>für</strong> ein bisschen mehr bei<br />

Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße geben. Die Freude des<br />

Binnenschifffahrtsgewerbes über die Erhöhung<br />

der Haushaltsmittel im laufenden Etat von 390<br />

auf 457 Mio. € hat sich mittlerweile gelegt, denn<br />

das Ganze hat sich als Etikettenschwindel erwiesen:<br />

Die Mittel fließen nicht wie erhofft in den<br />

Ausbau der Binnenwasserstraßen, sondern sind<br />

<strong>für</strong> den Ausbau von Unterweser <strong>und</strong> Unterelbe<br />

vorgesehen, nutzen daher zunächst einmal der<br />

Seeschifffahrt <strong>und</strong> den Seehäfen. So erfreulich<br />

auch diese Tatsache letztlich ist, an einer mutigen<br />

Änderung ihrer Infrastrukturpolitik im Hinterland<br />

wird die B<strong>und</strong>esregierung nicht vorbeikommen.<br />

Die Themen heißen: 1. Zügiger Ausbau von Elbe,<br />

Weser <strong>und</strong> Donau, um Container-Binnenschiffsverkehre<br />

in leistungsfähigen Schiffsgrößen zu<br />

ermöglichen. 2. Ertüchtigung der Schienenhinterlandanbindungen<br />

durch kurzfristige Beseitigung<br />

der Langsamfahrstrecken <strong>und</strong> Bau eines<br />

Güterzug gewidmeten Netzes. 3. Ausbau des<br />

Straßenfernverkehrsnetzes Nord-Süd <strong>und</strong> Ost-<br />

West auch <strong>für</strong> den 60 t LKW, denn er wird früher<br />

oder später kommen.<br />

Da das alles angesichts der Wachstumsszenarien<br />

des Welthandels sehr schnell gehen muss, ist die<br />

Einbeziehung privater Investoren in den Infrastrukturausbau<br />

unerlässlich. Am Kapital kann es<br />

nicht liegen, denn das ist reichlich vorhanden.<br />

Eher hapert es am Willen der Politik <strong>und</strong> Bürokratie,<br />

die den Verlust von Einfluss (<strong>und</strong> Verschiebebahnhöfen<br />

<strong>für</strong> abgehalfterte Politiker) be<strong>für</strong>chten.<br />

Mutige Schritte sind gefragt. Tiefensee muss<br />

handeln.<br />

3<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 4<br />

IMPRESSUM<br />

a<br />

25. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />

Postzeitungs-Nr.: 3993<br />

Herausgeber SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

<strong>und</strong> Verlag: Verlagsgesellschaft mbH<br />

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Geschäftsführer: Dipl.-Vw. Hans-Wilhelm Dünner<br />

Offizielles Organ: Germanischer Lloyd AG, Hamburg<br />

Chefredaktion: Diplom-Volkswirt<br />

Hans-Wilhelm Dünner<br />

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Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />

Dr. Hermann Blankmann, Dieter Dattelzweig,<br />

Jos W. Denis, Dipl.-Ing. Ulrike Dömeland,<br />

Lutz Ehrhardt, Dipl.-Ing. Hermann<br />

Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />

Götze-Rohen, Volker Grashof, Stephan<br />

Gruß, Sylvia Guddat, Prof. Dr. Fritz Heinrich,<br />

Wolfgang Krause (Technik), Sabine Lange,<br />

Sebastian Mainzer, Dipl.-Ing. Mario Maschke,<br />

Stephanie Herms-Ricken, Bernadette<br />

Scheurer, Dr. Siegfried Seibt, Sigrun Tausche,<br />

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Internationale: Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />

Korrespondenten: Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />

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Kpt. Dieter Jahn, Polen<br />

Philippe Louarn, Frankreich<br />

Hannu Salonoja, Finnland/Schweden<br />

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Manuskripte: Bei Zusendung an die Redaktion wird das<br />

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Anzeigenleitung: Sylvia Guddat<br />

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Erfüllungsort <strong>und</strong> Gerichtsstand: Siegburg HRB 8248<br />

4<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Weltschiffbauboom <strong>und</strong> Hinterland 3<br />

MARKT & MELDUNGEN<br />

Persönliches 6 – 9<br />

Willi-Peter Sick verstorben 9<br />

SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />

BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />

IN WÜRZBURG<br />

Präsidentenwechsel beim BDB:<br />

Heinz Hofmann prägte eine<br />

Epoche 10<br />

Programm Internationaler<br />

Binnenschifffahrtstag 2006 11<br />

SONDERTEIL: BÖB JAHRESTAGUNG<br />

2006 IN TRIER<br />

BÖB Präsident Dr. Rolf Bender:<br />

Hafenentwickling versus<br />

Stadtentwicklung 12<br />

Programm der BÖB Mitgliederversammlung<br />

2006 12 – 13<br />

Aktuelle Themen der Binnenhafenentwicklung:<br />

Häfen brauchen mehr Fläche 14<br />

MESSEN &<br />

AUSSTELLUNGEN<br />

SMM 2006 – Schaufenster<br />

<strong>für</strong> Innovationen 16<br />

Rolf Weber Gruppe – Just-in-time<br />

Lieferung weltweit 20<br />

TOGNUM kombiniert Tradition<br />

<strong>und</strong> Strahlkraft 21<br />

Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft Dresden 22<br />

Schnellreparatur MS ACONIT auf<br />

der Meidericher Schiffswerft 23<br />

SCHIFFFAHRT UND PRAXIS<br />

Niederländische Binnenschifffahrtsmesse<br />

CSI 2006 auf Erfolgskurs 24<br />

Veranstaltungstermine 25<br />

RECHT UND SCHIFFFAHRT<br />

Risikofaktor Sportschifffahrt 31<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

CFNR-Logistik an Mosel <strong>und</strong> Saar 26<br />

Binnenschifffahrt zwischen Rhein<br />

<strong>und</strong> Mosel 28<br />

Binnenhäfen Rheinland-Pfalz<br />

steigern Güterumschlag 28<br />

Traditionswerft Boost in Trier mit<br />

Kaskoneubauten gut ausgelastet 30<br />

Heinz Engelhart 40 Jahre bei<br />

Bingen-Rüdesheimer 30<br />

Neuss-Trimodal – die Perle<br />

am Rhein 32<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen mit<br />

1. Halbjahr 2006 zufrieden 32<br />

Birs-Kran erhält Frischzellenkur 34<br />

HÄFEN UND<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

+++Containerticker+++<br />

Informationsservice <strong>für</strong><br />

den <strong>intermodalen</strong> Transport 36 – 39<br />

3. TFG-Forum Logistik in Hamburg 36<br />

EUROGATE nutzt Multi Trailer 36<br />

Elbe-Containershuttle Hamburg –<br />

Brunsbüttel – Cuxhaven 38<br />

KION Gruppe – Global Player bei<br />

Material Handling 38<br />

CONTARGO: Aus TIS wird IMITIS 39<br />

Erfolgswelle in Hamburg 40<br />

100 Jahre Schlepper<br />

„Heinrich Ludwig” 41<br />

B<strong>und</strong>espräsident Köhler besucht<br />

Hafen Hamburg 42<br />

15 Jahre Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenentwicklung<br />

in Brandenburg 43<br />

TFG-Angebot ausgebaut 45<br />

Rhenus Logistics betreibt c-Port 46<br />

LOCON – junges EVU im<br />

Kombiverkehr 47<br />

Bentheimer Eisenbahn stärkt<br />

Vernetzung 48


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 5<br />

Offizielles Mitteilungsorgan<br />

des Germanischen Lloyd <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt Europas<br />

TriCon: Trimodale Umschlagsanlage im<br />

Hafen Nürnberg eröffnet 50<br />

HÄFEN & BAHN<br />

5 Jahre Rail4chem – Trendsetter privater Güterbahnen 52<br />

Buchveröffentlichung: Eisenbahn im Wandel 52<br />

DB AG „beseitigt” Langsamfahrstellen am Schreibtisch 53<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

KSD-Neumotorisierung <strong>für</strong> Lehnkering GAS 75 54<br />

Wassertourismus & Architektur von Kreuzfahrtschiffen 55<br />

Emeritus Professor Dipl.-Ing. Horst Linde 56<br />

AIDA Cruises nach 4 GL-Standards zertifiziert 56<br />

Modernster Radar-Simulator in Hamburg eingeweiht 57<br />

I-core: Innovative Bauelemente <strong>für</strong> Schiffe der Zukunft 58<br />

Neue GL & BV-Vorschriften <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt 59<br />

„Tip-Rake” – der Flüsterpropeller von LIPS 60<br />

Zukunftsorientierte Schiffskonzepte der Braun-Werft 62<br />

MS SPREEBLICK III nutzt Kugelradantrieb 64<br />

MS STERN mit Schwesterschiff MS KREIS 66<br />

FGS BELVEDERE – Neuentwicklung der Werft Bolle 68<br />

FGS BELVEDERE – Meisterstück von Marcel Bolle 69<br />

Bodan-Werft – Innovationen vom Bodensee 70<br />

Idea Design: Schiffstechnik mit moderner Gestaltung 72<br />

Glas im Schiffbau am Beispiel der Autofähre Tábor 73<br />

Auer Kompetenz im Schiffsausbau 74<br />

Hydraulische Ankersysteme von DATA-Hydraulik 75<br />

DEUTZ Schiffsmotorenprogramm von 14 bis 440 kW 76<br />

Hytorc-Clamp – Mutter <strong>für</strong> gewünschte Vorspannkraft 76<br />

Hunger-Drehmaschine zur Ventilsitz-Nachbearbeitung 77<br />

Banana-Boat <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt 77<br />

ANZEIGENMARKT<br />

Marktplatz 8 ,76 – 82<br />

Schiffsbörse 83<br />

Einkaufsbörse 78 – 82<br />

5<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 6<br />

PERSÖNLICHES<br />

Horst Borrieß 25 Jahre<br />

Binnenschifferseelsorger<br />

Als Horst Borrieß am 1. August<br />

1981 seinen Dienst in der<br />

Schiffergemeinde in Datteln<br />

antrat, war er der Überzeugung,<br />

dass dies nur eine Zwischenstation<br />

seiner seelsorgerischen<br />

Tätigkeit sein würde. Mittlerweile,<br />

so resümierte der am<br />

30.07.1951 in Hamburg Geborene<br />

auf seiner Jubiläumsfeier,<br />

hat er sich mit dem Gedanken<br />

vertraut gemacht, in dieser<br />

Gemeinde bis zum Ende seiner<br />

Dienstzeit zu bleiben. Sein<br />

Vater, Koch <strong>und</strong> Zahlmeister auf<br />

Hoher See, hätte es gerne<br />

gesehen, wenn der Sohn seinem Weg gefolgt<br />

wäre. Horst Borrieß hatte aber eigene Ziele.<br />

Nach seiner Schulzeit in Hamburg machte er<br />

von 1967 bis 1970 eine Lehre als Klavierbauer<br />

(mit Abschluss) bei der Firma Steinway<br />

& Sons. 1970 trat er in die Brüder- <strong>und</strong><br />

Schwesternschaft des „Rauhen Haus“ in<br />

Hamburg ein <strong>und</strong> blieb in der Gemeinschaft<br />

bis 1981, als er Diakon <strong>und</strong> Schifferseelsorger<br />

6<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Horst Borrieß mit Käptn<br />

Henry, dem Maskottchen des<br />

Schiffshebewerkes<br />

Henrichenburg, <strong>und</strong> einem<br />

Modell der Friedenskirche<br />

Bild: Graßhof<br />

im Kirchenkreis Recklinghausen<br />

<strong>für</strong> das westfälische Ruhrgebiet<br />

wurde. In diesem Zeitraum<br />

liegen diverse Ausbildungsabschnitte,<br />

Zivildienst, Studienzeiten<br />

an FH <strong>und</strong> Universität<br />

sowie ein einjähriges Berufsanerkennungsjahr<br />

in seiner Heimatgemeinde<br />

Sankt Mathäus in<br />

Winterhude. Am Wasserstraßenkreuz<br />

in Datteln bleibt aber<br />

auch die nächsten Jahre genug<br />

<strong>für</strong> ihn zu tun. Sein aktuelles<br />

Projekt ist der Umzug aus den<br />

jetzigen Gemeinderäumen in<br />

die Waltroper Friedenskirche in<br />

der Nähe des historischen<br />

Schiffshebewerkes Henrichenburg.<br />

VauGee ❑<br />

Bernd Gröneveld <strong>und</strong> Arnold<br />

Pancratius 25 Jahre bei EISSING<br />

Am 1. August haben Bernd Gröneveld<br />

(Verkaufsleiter Yachtschifffahrt) <strong>und</strong> Arnold<br />

Pancratius (Technik <strong>und</strong> Messestandbau) ihr<br />

25-jähriges Firmenjubiläum bei der Firma<br />

EISSING/Emden gefeiert. Bernd Gröneveld<br />

begann am 1.8.1978<br />

im Alter von 17<br />

Jahren seine Ausbildung<br />

als Kaufmann<br />

im Groß- <strong>und</strong> Außen-<br />

Bernd Gröneveld<br />

handel bei EISSING in<br />

Emden <strong>und</strong> wurde am<br />

1.8.1981 als Verkaufssachbearbeiter<br />

in ein<br />

unbefristetes<br />

Arbeitsverhältnis<br />

übernommen. Zum<br />

1.4.1994 wurde Bernd<br />

Gröneveld zum<br />

Verkaufsleiter Yachtschifffahrt<br />

ernannt<br />

<strong>und</strong> stellt sich seither<br />

immer wieder <strong>und</strong> Arnold Pancratius<br />

gerne den Herausforderungen<br />

der Branche. Arnold Pancratius<br />

trat am 1.8.1981 im Alter von 34 Jahren als<br />

Service-Techniker in das Unternehmen<br />

EISSING ein. Nachdem er viele Jahre mit der<br />

Kabelkonfektionierung betraut war, wurde<br />

sein Aufgabengebiet Mitte der 90er Jahre<br />

erweitert. Er ist seitdem mit der Umsetzung<br />

der Messestände sowie mit Standaufbauten<br />

<strong>und</strong> -abbauten betraut. EISSING ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 7<br />

Hans Hartwig im Ruhestand<br />

Hans Hartwig, Prokurist<br />

<strong>und</strong> Leiter<br />

der Abteilung<br />

Technik bei der<br />

IMPERIAL Schifffahrt<br />

GmbH in<br />

Duisburg ist seit<br />

dem 1. August<br />

nach 50 1/2 Jahren<br />

Berufstätigkeit im<br />

Ruhestand. Hart-<br />

Hans Hartwig<br />

wig begann im März 1956 bei der Reederei<br />

Stachelhaus & Buchloh die Lehre als Schiffsjunge,<br />

absolvierte mit Erfolg die Schifferberufsschule,<br />

erlangte das Rheinschifferpatent<br />

1964 <strong>und</strong> fuhr als Schiffsführer auf<br />

Güter- <strong>und</strong> Tankmotorschiffen. 1968<br />

wechselte Hartwig in die Abteilung Technik<br />

bei der Krupp Binnenschiffahrt, die später in<br />

der IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> aufging. Hartwig<br />

legte die Ausbildereignungsprüfung ab <strong>und</strong><br />

bildete sich zum ADNR Sachk<strong>und</strong>igen <strong>und</strong><br />

Gefahrgutbeauftragten fort. Darüber hinaus<br />

war Hartwig wegen seiner hohen Fachk<strong>und</strong>e<br />

geschätztes Mitglied in den Fachausschüssen<br />

des B<strong>und</strong>esverbands der Deutschen Binnenschiffahrt<br />

<strong>und</strong> im Inspektorenring Duisburg.<br />

49 Jahre war Hartwig im Unternehmen<br />

Krupp/IMPERIAL mit Erfolg tätig. 1990 erhielt<br />

er Handlungsvollmacht <strong>und</strong> wurde Leiter der<br />

Abteilung Technik, 2004 erhielt er Prokura. In<br />

den Jahren 2003 / 2004 / 2006 wurden unter<br />

seiner Aufsicht die Schubboote HERKULES III /<br />

IV / XV neumotorisiert <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>instandgesetzt.<br />

Die Redaktion wünscht Hans<br />

Hartwig <strong>und</strong> seiner Familie <strong>für</strong> den wohlverdienten<br />

Ruhestand alles Gute <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit. Dü ❑<br />

Jürgen Sabotinski leitet Abt.<br />

Technik bei IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong><br />

Zum 1.Juni hat<br />

Jürgen Sabotinski<br />

von Hans Hartwig<br />

die Leitung der<br />

schifffahrtstechnischen<br />

Abteilung<br />

der IMPERIAL<br />

<strong>Schiffahrt</strong> GmbH in<br />

Duisburg übernommen<br />

<strong>und</strong> wurde<br />

gleichzeitig<br />

zum Prokuristen<br />

Jürgen Sabotinski<br />

ernannt. Zu seinem<br />

Aufgabengebiet zählt ebenfalls die<br />

Betreuung sämtlicher Havariefälle innerhalb<br />

der Imperial Reederei Gruppe. Sabotinski<br />

kommt aus der Seeschiffahrt, wo er bei der<br />

DDG HANSA Schwergutreederei seine<br />

Ausbildung zum Matrosen absolvierte <strong>und</strong><br />

bis Ende 1980 tätig war. Nachdem die DDG<br />

HANSA in Konkurs ging, wechselte er zur<br />

damaligen Lehnkering Montan AG, bei der er<br />

bis zum Besuch der Seefahrtsschule auf dem<br />

Verbrennungsschiff Vesta fuhr. 1984 erwarb<br />

er das Kapitänspatent <strong>und</strong> fuhr anschließend<br />

Hans-Manfred Scholl 25 Jahre bei<br />

der Bilgenentölungsgesellschaft<br />

Am 1. November 2006 feiert Hans-Manfred<br />

Scholl das 25-jährige Dienstjubiläum bei<br />

der Bilgenentölungsgesellschaft mbH,<br />

Duisburg. Hans-Manfred Scholl trat am<br />

1. November 1981 in die Dienste des Unternehmens<br />

ein <strong>und</strong> ist als Schiffsführer bei<br />

dem Unternehmen in Duisburg tätig.<br />

e.B. ❑<br />

von 1984-1991 als Nautiker weltweit auf<br />

verschiedenen Schiffen. Ab 1991 war<br />

Sabotinski in der Technik der Lehnkering<br />

Reederei <strong>für</strong> die Betreuung der<br />

Schubschifffahrt, Trockenschifffahrt <strong>und</strong> der<br />

Pachtschiffe einschließlich der<br />

Mineralölschiffe, sowie die Havariebearbeitung<br />

der gesamten Flotte zuständig.<br />

In dieser Zeit bildete er sich zum Technischen<br />

Betriebswirt weiter. Die Aussicht in absehbarer<br />

Zeit die Leitung der schifffahrtstechnischen<br />

Abteilung zu übernehmen,<br />

bewegte Jürgen Sabotinski dazu, zum 1. April<br />

2005 zur IMPERIAL <strong>Schiffahrt</strong> zu wechseln.<br />

Jürgen Sabotinski macht die Arbeit in einem<br />

qualifizierten Team <strong>für</strong> eine investitionsfreudige<br />

Reederei wie IMPERIAL Freude.<br />

Seine Erfahrungen aus der See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt<br />

will er gerne in die fortschreitende<br />

Erneuerung <strong>und</strong> Modernisierung der Schubflotte<br />

einbringen <strong>und</strong> sieht hierin auch eine<br />

Herausforderung. Dü ❑<br />

7<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 8<br />

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8<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

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12. Oktober 2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 9<br />

Willi-Peter Sick verstorben<br />

Willi-Peter Sick, mittelständischer Bauunternehmer,<br />

langjähriger B<strong>und</strong>estagsabgeordneter <strong>und</strong> Verkehrspolitiker,<br />

ist am 21. August im 87. Lebensjahr nach<br />

kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Der am<br />

10. November 1919 in Tiebensee geborene Dithmarscher bildete<br />

sich nach dem Kriegsdienst in der Luftwaffe autodidaktisch in<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Volkswirtschaftslehre sowie Rechtsfragen aus <strong>und</strong> war<br />

von 1952 bis 1953 Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes<br />

Westküste in Heide <strong>und</strong> von 1953 bis 1973 Geschäftsführer der IHK<br />

zu Flensburg. Seit 1958 war Sick als geschäftsführender Gesellschafter<br />

einer Wohnungsbaugesellschaft <strong>und</strong> seit 1972 als<br />

persönlich haftender Gesellschafter einer KG <strong>für</strong> Laden- <strong>und</strong><br />

Bürobau in Heide auch unternehmerisch tätig. Von 1972 bis 1983<br />

vertrat Sick <strong>für</strong> drei Legislaturperioden als CDU-<br />

Direktkandidat den Wahlkreis Westküste Schleswig-Holstein<br />

im Deutschen B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> wirkte<br />

als Mitglied des Verkehrsausschusses <strong>und</strong> schifffahrtspolitischer<br />

Sprecher der CDU/CSU-Fraktion.<br />

Von 1985 bis 1991 nutzte Willi-Peter Sick seine<br />

mittelstandspolitischen Erfahrungen <strong>und</strong> politischen<br />

Kontakte als Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes der<br />

Selbständigen - Deutscher Gewerbeverband e. V.<br />

(BDS) in Bonn. Seinem Führungsgeschick war es zu<br />

verdanken, dass der BDS auf nationaler <strong>und</strong><br />

internationaler Ebene in dieser Zeit deutlich an<br />

Stellenwert gewann <strong>und</strong> noch heute als Spitzenverband<br />

der mittelständischen Wirtschaft gilt. Auch<br />

die Entwicklung des BDS-Abteilung Binnenschiffahrt<br />

zu einem eigenständigen, politisch<br />

anerkannten Fachverband hat Sick umgesetzt. Auf<br />

internationaler Ebene hat Sick dem BDS zu einer<br />

Leitfunktion in der europäischen Mittelstandpolitik<br />

verholfen <strong>und</strong> mit der Veranstaltung der ersten<br />

europäisch-amerikanischen Handelskonferenz <strong>für</strong> Selbstständige,<br />

die mit Unterstützung der EU-Kommission <strong>und</strong> des US-Handelsministeriums<br />

Ende Oktober 1989 auf der Messe Frankfurt/Main<br />

stattfand, erste mittelstandspolitische Brücken über den Atlantik<br />

geschlagen. Krönung seines aktiven Wirkens als BDS-Präsident war<br />

neben dem Aufbau von sieben neuen Landesverbänden in<br />

Ostdeutschland, die Gestaltung des l00jährigen Verbandsjubiläums<br />

vom 7. bis 9. September 1991 am Gründungsort Köln, mit B<strong>und</strong>eskanzler<br />

Helmut Kohl als Festredner, unter Teilnahme von Mittelstandsvertretern<br />

aus 38 Nationen <strong>und</strong> führenden Repräsentanten<br />

der EU-Kommission, der UNIDO <strong>und</strong> UNCTAD.<br />

Die Privatisierung des ehemaligen DDR-Staatsunternehmens<br />

Deutsche Binnenreederei (DBR) hat Willi-Peter Sick bereits 1992 bei<br />

der Erarbeitung des mittelstandsorientierten Unternehmenskonzeptes<br />

<strong>und</strong> dessen verkehrs- <strong>und</strong> wirtschaftspolitischer Akzeptanz<br />

aktiv begleitet. Nach der Neugründung der Deutschen Binnenreederei<br />

GmbH am 1. Februar 1993 in Berlin übernahm Sick bis<br />

1996 den Beiratsvorsitz <strong>und</strong> unterstützte Geschäftsführung <strong>und</strong><br />

Gesellschafter tatkräftig bei der Neustrukturierung des Unternehmens<br />

in den schwierigen ersten Jahren. Sicks Vision, aus dem<br />

Staatsunternehmen einen modernen, markt- <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientierten<br />

Transportdienstleister sowie neue, mittelständische Strukturen in<br />

der ostdeutschen Binnenschifffahrt werden zu lassen, wurde mit der<br />

Ausgründung von mehr als 200 mittelständischen Unternehmen mit<br />

Teilen der DBR-Flotte Wirklichkeit. Aber auch die DBR selbst hat sich<br />

Willi Peter Sick Bild: PRK<br />

zu einem modernen Logistikdienstleister in Europa mit erfolgreichen<br />

Tochterfirmen in Großbritannien, den Niederlanden <strong>und</strong> Polen<br />

entwickelt, der seine bedeutende Marktstellung in der deutschen<br />

Binnenschifffahrt behaupten konnte <strong>und</strong> mit dem Aufbau der<br />

Container<strong>logistik</strong> per Binnenschiff im Hinterland Hamburgs, der<br />

europaweiten Bau<strong>logistik</strong> <strong>und</strong> der verkehrsträgerübergreifenden<br />

Schwergut<strong>logistik</strong> innovative Zeichen im Transportmarkt gesetzt<br />

hat. Von Anfang an war das Unternehmen bei der Durchsetzung<br />

seiner politischen Interessen auf sich allein gestellt, eine Aufgabe,<br />

die ohne die politischen Erfahrungen <strong>und</strong> Verbindungen Willi-Peter<br />

Sicks nicht zu bewältigen gewesen wäre. Nachdem die deutschen<br />

<strong>und</strong> europäischen Fachverbände dem „Ost“-Unternehmen DBR den<br />

Zutritt verweigerten, kam es auf Anregung Sicks 1997 zur Gründung<br />

der Europäischen Fluss-See-Transport Union<br />

(ERSTU) mit Sitz in Berlin. Neben bedeutenden<br />

Schifffahrts- <strong>und</strong> Hafenunternehmen aus Deutschland,<br />

den Niederlanden, Polen <strong>und</strong> der Tschechischen<br />

Republik, hatte <strong>und</strong> hat dieser paneuropäische<br />

Verband die Unterstützung namhafter<br />

russischer Reedereien <strong>und</strong> Hafenbetreiber als auch<br />

des russischen Verkehrsministeriums. Auch dies ist<br />

der Person Sicks zuzurechnen, der 1994 <strong>und</strong> 1995<br />

bei mehreren Reisen in Russland die schon zur<br />

DDR-Zeit gewachsenen Kontakte der DBR in einen<br />

neuen Rahmen setzte <strong>und</strong> die russischen<br />

Gewerbevertreter <strong>und</strong> Verkehrspolitiker davon<br />

überzeugte, dass die ERSTU mit Sitz in Berlin eine<br />

wichtige Rolle bei der Neugestaltung der<br />

Verkehrsbeziehungen zwischen West- <strong>und</strong><br />

Osteuropa spielen könne. Dass auch diese Vision<br />

Realität wurde, zeigt die Repräsentanz der ERSTU<br />

mit mittlerweile 80 Direktmitgliedern, darunter 20<br />

mitgliederstarke nationale <strong>und</strong> internationale<br />

Gewerbeverbände, in 13 europäischen Ländern.<br />

Sick hat die Arbeit der ERSTU als Ehrenmitglied bis zum Schluss<br />

aktiv begleitet <strong>und</strong> deren Entwicklung im Tagesgeschäft durch<br />

politische Kommentare <strong>und</strong> Analysen bereichert.<br />

Willi-Peter Sick hat während seines beruflichen <strong>und</strong> politischen<br />

Engagements Mittelstandspolitik stets als wichtiges Element der<br />

Gesellschaftspolitik verstanden. „Mittelstandspolitik ist mehr als nur<br />

Ökonomie – mittelständische Strukturen sind Garanten <strong>für</strong> eine<br />

offene <strong>und</strong> freie Gesellschaft“, dieser Kernsatz Sicks war nicht nur<br />

Leitmotiv <strong>für</strong> sein unternehmerisches <strong>und</strong> politisches Handeln,<br />

sondern auch Messlatte <strong>für</strong> sein gesellschaftspolitisches Denken. Als<br />

Mitbegründer <strong>und</strong> aktiver Begleiter der Arbeitsgemeinschaft „Freie<br />

Publizisten“ beim BDS-Dortm<strong>und</strong> hat der Willi-Peter Sick bis zuletzt<br />

aktiven Anteil an allgemeinen politischen <strong>und</strong> ökonomischen<br />

Entwicklungen gehabt. Dabei entsprangen seine mahnenden Worte<br />

<strong>und</strong> kritischen Kommentare immer praktischen Erfahrungen aus<br />

einem reichen Arbeitsleben als Unternehmer <strong>und</strong> Politiker. Mit<br />

seinem Denken <strong>und</strong> Handeln hat Willi-Peter Sick nicht nur einen<br />

wichtigen Beitrag zur Integration von Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland<br />

nach der Wiedervereinigung, sondern auch zum Ausgleich zwischen<br />

West- <strong>und</strong> Osteuropa sowie Europa <strong>und</strong> Nordamerika geleistet.<br />

Seine Lebensleistung wurde durch die Verleihung des B<strong>und</strong>esverdienstkreuzes<br />

<strong>und</strong> des Verdienstkreuzes 1. Klasse, den Ehrenvorsitz<br />

des BDS <strong>und</strong> des DBR-Beirates sowie die Ehrenmitgliedschaft<br />

der ERSTU gewürdigt. Willi-Peter Sick wird fehlen.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

9<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 10<br />

SONDERTEIL: INTERNATIONALER<br />

BINNENSCHIFFFAHRTSTAG 2006<br />

IN WÜRZBURG<br />

Präsidentenwechsel beim B<strong>und</strong>esverband der Deutschen Binnenschiffahrt am 5. Oktober in Würzburg<br />

Heinz Hofmann prägte eine Epoche<br />

Nach acht Jahren erfolgreicher<br />

Präsidentschaft verabschiedet sich<br />

Heinz Hofmann am 5. Oktober auf<br />

der Mitgliederversammlung des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt (BDB) in seiner<br />

Heimatstadt Würzburg aus seinem<br />

Amt.<br />

Der Lotse geht von Bord. So heißt es<br />

immer dann, wenn eine bedeutende,<br />

erfahrene, ältere Persönlichkeit eine<br />

wichtige Position verläßt. Auch auf<br />

Heinz Hofmann treffen diese Kriterien zu.<br />

Nach dem Geburtsdatum 25. Juni 1941 ist er<br />

im Pensionsalter, gleichwohl er noch bis Ende<br />

2007 als Vorstandsvorsitzender die MSG<br />

Mainschiffahrts-Genossenschaft e.G. in<br />

Würzburg führen wird. Auch erfahren ist er –<br />

Binnenschifffahrt hat er von der Pike auf<br />

gelernt. Am 15. Juli 1957 hat Hofmann bei<br />

der MSG mit der Ausbildung zum Speditionskaufmann<br />

begonnen, 1986 wurde er MSG-<br />

Vorstand <strong>und</strong> 2001 zum Vorstandsvorsitzenden<br />

ernannt.<br />

Reichlich Erfahrungen hat Hofmann auch in<br />

Verbänden gesammelt. Bereits 1986 wurde<br />

er in den Vorstand des BDB gewählt, 1992<br />

wurde er Vizepräsident, seit 1998 ist er<br />

Präsident. Wer als Präsident gute Arbeit<br />

leistet, wird auch bedeutend. Dies zeigt sich<br />

zum einen an der Länge der Amtszeit, zum<br />

anderen an zahlreichen weiteren Ämtern <strong>und</strong><br />

Funktionen, so bei der Europäischen Binnenschifffahrtsunion<br />

(EBU) in Brüssel, deren<br />

Präsident er seit dem Frühjahr 2004 ist, beim<br />

Verein <strong>für</strong> europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong><br />

Wasserstraßen <strong>und</strong> beim Arbeitgeberverband<br />

der Deutschen Binnenschiffahrt in Duisburg<br />

10 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Heinz Hofmann an seinem Schreibtisch bei der<br />

MSG Bilder: Dünner<br />

sowie beim Deutschen Wasserstraßen- <strong>und</strong><br />

<strong>Schiffahrt</strong>sverein in Nürnberg, deren Vorständen<br />

er seit 1998 angehört, beim Verein<br />

zur Förderung des Kurzstreckenseeverkehrs in<br />

Hamburg, dessen Vorstandsmitglied er seit<br />

2001 ist <strong>und</strong> seit 2005 als Mitglied des<br />

Unternehmer-Fachbeirats "Logistikstandort<br />

Deutschland" der Agentur "Invest in<br />

Germany", Berlin. Seit 1986 ist Hofmann<br />

Mitglied der bilateralen Binnenschifffahrtskommissionen<br />

mit der Slowakei, Ungarn,<br />

Bulgarien <strong>und</strong> der Ukraine – eine Funktion,<br />

die ihm auch als MSG Vorstand immer sehr<br />

wichtig gewesen ist. Für alle diese Tätigkeiten<br />

erhielt er 2002 das Verdienstkreuz am<br />

Bande des Verdienstordens der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland. Damit ist Hofmann nicht<br />

nur bedeutend, sondern auch ausgezeichnet.<br />

Doch eines stimmt bei dem eingangs gezeichneten<br />

Bild nicht: es ist kein beratender<br />

Lotse, der da von Bord geht, beim BDB geht<br />

der Kapitän von Bord. Hofmanns Zeit als<br />

BDB-Steuermann war in Hinblick auf die<br />

Veränderungen in der Politik <strong>und</strong> im Gewerbe<br />

eine Epoche. Wenn er am 5. Oktober sein<br />

Amt an seinen Nachfolger weitergibt, hat<br />

Hofmann ein Viertel der Geschichte des BDB<br />

geprägt, der in der ersten Hälfte der 1970er<br />

Jahre aus verschiedenen Binnenschifffahrtsverbänden<br />

in Deutschland entstand.<br />

Als Hofmann am 19. Juni 1998 zum BDB-<br />

Präsidenten gewählt wurde, gab es noch die<br />

schwarz-gelbe B<strong>und</strong>esregierung mit CDU-<br />

Verkehrsminister Mattias Wissmann. Wenige<br />

Monate später gab es eine rot-grüne Regierung<br />

mit SPD-Verkehrsminister Franz Müntefering,<br />

im Herbst 1999 folgte Reinhart<br />

Klimmt <strong>und</strong> ein Jahr später Kurt Bodewig, der<br />

wiederum im Herbst 2002 von Manfred<br />

Stolpe (alle SPD) abgelöst wurde. Seit Herbst<br />

2005 heißt der Verkehrsminister einer<br />

schwarz-roten Regierung Wolfgang Tiefensee<br />

(SPD). Die hektischen Wechsel in der Führung<br />

des Ministeriums zeigen das Dilemma der<br />

Verkehrspolitik. Hatte man dem einen<br />

Minister gerade die Gewerbepolitik erläutert,<br />

fing man beim Nächsten wieder von vorne<br />

an. Erschwerend kam in der Zeit der rotgrünen<br />

B<strong>und</strong>esregierung hinzu, dass der<br />

grüne Koalitionspartner in wichtigen Wasserstraßenausbauprojekten<br />

an Elbe <strong>und</strong> Donau<br />

auf die ‚Ökobremse’ trat. Letztlich konnte der<br />

BDB-Präsident hier vielfach nur Schadensbegrenzung<br />

betreiben. Ein klassisches Bespiel<br />

ist das Schicksal des § 6 b EStG. Von der rotgrünen<br />

Regierung vor 7 Jahren abgeschafft,<br />

hat sich Hofmann intensiv darum bemüht,<br />

dies wieder rückgängig zu machen. Auch als<br />

viele Mitstreiter in der Binnenschifffahrt<br />

bereits resignierten, hat Hofmann eisern an<br />

seinem Ziel festgehalten <strong>und</strong> zahlreiche<br />

Klinken geputzt, mit dem Ergebnis, dass es<br />

den § 6 b seit Anfang dieses Jahres in verbesserter<br />

Version wieder gibt.<br />

Anzeigenschluss<br />

<strong>für</strong> SCHIFFAHRT UND TECHNIK 6/2006<br />

12. Oktober 2006<br />

(0228) 53 88-653 · anzeigen@schiffahrt<strong>und</strong>technik.de


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 11<br />

Würzburg – Tagungsort des Internationalen<br />

Binnenschifffahrtstages 2006<br />

Bild: Klaus Krüger<br />

Mit Blick auf das politische Bonn <strong>und</strong> Berlin<br />

stellt Hofmann – bezogen auf „seinen“<br />

Verkehrsträger – einen Wandel zum Positiven<br />

fest. Ein Bekenntnis zur Binnenschifffahrt hat<br />

jeder Verkehrsminister abgegeben, doch den<br />

Worten folgten oft keine Taten, weil Geld<br />

oder Wille fehlten. Die derzeitige B<strong>und</strong>esregierung<br />

hat <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt erstmals<br />

mehr Geld zur Verfügung gestellt. Die gewerbepolitischen<br />

Aussagen in den Koalitionsvereinbarungen<br />

haben zu einer deutlichen<br />

Aufwertung dieses Verkehrsträgers geführt.<br />

Hofmanns persönliche Lobbyarbeit hat<br />

maßgeblich dazu beigetragen.<br />

Bei Hofmanns Amtsantritt galt die Binnenschifffahrt<br />

als der vergessene Verkehrsträger.<br />

1994 wurde die Liberalisierung der Verkehrsmärkte<br />

ohne die zugesagte Harmonisierung<br />

wirksam. Das Frachtenniveau <strong>für</strong> die<br />

deutsche Binnenschifffahrt brach um bis zu<br />

40% ein. Aus dem folgenden 100-Mio-DM-<br />

Progamm wurde wegen praxisferner Bedingungen<br />

ein Drittel der Gelder gar nicht<br />

abgerufen. Infrastrukturinstandhaltungen<br />

wurden vernachlässigt, die Gelder <strong>für</strong> das<br />

Projekt 17 stammten aus Umschichtungen<br />

innerhalb des Verkehrsetats. Vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> waren die Ziele am Beginn der<br />

Ära Hofmann gesetzt. Die Infrastruktur sollte<br />

nachhaltig verbessert <strong>und</strong> die Chancengleichheit<br />

der deutschen Binnenschifffahrt gegenüber<br />

der Bahn <strong>und</strong> ausländischen Flotten<br />

sichergestellt werden. Weitere Punkte waren<br />

die Verbesserung der Ausbildungssituation in<br />

der Binnenschifffahrt, die Einführung des § 6<br />

b EStG sowie eine bessere Interessenvertretung<br />

der Binnenschifffahrt in Bonn/Berlin<br />

<strong>und</strong> Brüssel.<br />

Einige Punkte, wie der § 6 b EStG <strong>und</strong> ein<br />

Programm zur Förderung der Ausbildung,<br />

sind abgearbeitet. Bei anderen Punkten sind<br />

positive Ergebnisse vorzuweisen, diese<br />

müssen aber vom Amtsnachfolger weiter<br />

bearbeitet werden. Dazu zählt auch der Themenkomplex<br />

„bessere Interessenvertretung“.<br />

Nachdem eine Integration des BDS Abt.<br />

Binnenschiffahrt in eine eigene „Abteilung<br />

Partikuliere“ innerhalb des BDB vom BDS<br />

abgelehnt wurde, konzentrierte sich Hofmann<br />

mit Erfolg auf die BDB-eigene Lobbyarbeit,<br />

die durch eine Geschäftsstelle in<br />

Berlin vor drei Jahren unterstrichen wurde.<br />

Heute, so Hofmann, besitzt der BDB in<br />

Sachen deutsche Binnenschifffahrt die Meinungsführerschaft<br />

<strong>und</strong> wird in Politik <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeit als die Interessenvertretung<br />

Programm Internationaler<br />

Binnenschifffahrtstag 2006<br />

Tagungsort Maritim Hotel, Würzburg<br />

Donnerstag, 5. Oktober 2006<br />

10.00 - 13.00 Uhr<br />

Festvortrag B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Wolfgang Tiefensee:<br />

„Die Einbindung der Binnenschifffahrt in<br />

die intermodale Logistik“<br />

Würdigung des ehrenamtlichen<br />

Engagements von Präsident Heinz<br />

Hofmann durch Dr. Philippe Grulois <strong>und</strong><br />

Dr. Wolfgang Hönemann<br />

Schlusswort Präsident Heinz Hofmann<br />

15.00 Uhr<br />

BDB-Mitgliederversammlung<br />

16.30 Uhr<br />

EBU-Generalversammlung<br />

19.00 Uhr<br />

Gesellschaftsabend<br />

Freitag, 6. Oktober 2006<br />

10.00 Uhr<br />

VBW Mitgliederversammlung<br />

des Gewerbes angesehen. Dass die Saat<br />

aufgeht, zeigt sich daran, dass die vielen<br />

Vorschläge des BDB im letzten Koalitionsvertrag<br />

verankert sind.<br />

In Brüssel wurden die Interessen der nationalen<br />

Verbände in der EBU gebündelt, damit<br />

die Belange bei EU-Kommission <strong>und</strong> Parlament<br />

mehr Gehör finden. Auch hier wurde<br />

unter Präsident Heinz Hofmann seit 2004<br />

erfolgreich gearbeitet, denn sonst wären<br />

sicherlich Projekte wie z.B. der europäische<br />

Binnenschifffahrtsaktionsplan „Najades“<br />

nicht so schnell realisiert worden.<br />

Bei Ausbau <strong>und</strong> Instandhaltung der Infrastruktur<br />

bleibt <strong>für</strong> Hofmanns Nachfolger noch<br />

viel zu tun. Dies gilt <strong>für</strong> die Fertigstellung des<br />

Projektes 17 ebenso wie den Ausbau von<br />

Donau, Elbe <strong>und</strong> Saale. Die Wasserstraßen<br />

<strong>und</strong> deren Einrichtungen werden nur unzureichend<br />

in Schuss gehalten, stellenweise geht<br />

es an die Substanz. Mit Blick auf die neue<br />

Regierung hofft der scheidende BDB-Präsident<br />

allerdings, dass der Niedergang der<br />

Infrastruktur durch mehr Investitionsmittel<br />

gebremst werden kann. Eine Sache fuchst<br />

Hofmann besonders: Trotz seines großen<br />

Einsatzes in Berlin <strong>und</strong> in München ist es ihm<br />

noch nicht gelungen, <strong>für</strong> die Donaustrecke<br />

Straubing – Vilshofen die „richtige“ Ausbaulösung<br />

durchzusetzen. Eine weitere<br />

„Baustelle“ bleibt der Punkt Chancengleich-<br />

Der Lotse geht von Bord<br />

heit. Die Deutsche Bahn verfügt als Kostgängerin<br />

des B<strong>und</strong>es über Wettbewerbsvorteile.<br />

Auch die Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen<br />

der Binnenschifffahrt in der EU<br />

ist noch offen.<br />

Auch beim BDB war Hofmann gefordert. Mit<br />

Fortfall des FTB 1994 war die Finanzierung<br />

der Verbände <strong>und</strong> Organisationen in der<br />

Binnenschifffahrt neu zu strukturieren. Trotz<br />

schwieriger wirtschaftlicher Lage des Gewerbes<br />

ist es Hofmann gelungen, die BDB-<br />

Mitglieder von der Notwendigkeit eines<br />

leistungsfähigen Verbandes zu überzeugen,<br />

wozu die Beiträge um 30% erhöht wurden.<br />

Hofmanns Wahl im Jahr 1998 wurde längst<br />

nicht von allen überschwänglich bejubelt. Der<br />

Neue passte so gar nicht in das bisherige Bild<br />

des BDB-Präsidenten, der sich mit der Politik<br />

nicht anlegt. Hier kam ein eher hemdsärmeliger<br />

Partikuliervertreter mit offenem Hemdkragen<br />

<strong>und</strong> Krawatte, der erfolgreich eine<br />

Genossenschaft managte <strong>und</strong> von seinem<br />

Auftreten her <strong>für</strong> den diplomatischen Dienst<br />

nur bedingt geeignet schien. Diese Eigenschaften<br />

<strong>und</strong> Merkmale hat Hofmann bis<br />

heute nicht abgelegt. Er wurde nicht stromlinienförmig.<br />

An seinen Ecken <strong>und</strong> Kanten<br />

hat sich manch einer gestoßen, wenn Hofmann<br />

seinen gradlinigen Weg verfolgte. Er ist<br />

aber auch hart im Nehmen. Mit Kritik kann er<br />

umgehen – im Gegensatz zum Lob, das ihm<br />

eher suspekt erscheint.<br />

Am Ende der BDB-Amtszeit kann man feststellen,<br />

dass Heinz Hofmann das arbeitsintensivste<br />

Ehrenamt, das es in der Binnenschifffahrt<br />

gibt, mit Bravour <strong>und</strong> Erfolg gemeistert<br />

hat. Der zeitaufwändige Einsatz <strong>für</strong> das<br />

Deutsche Binnenschifffahrtsgewerbe war nur<br />

möglich, weil er in der MSG dank motivierter<br />

Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitglieder <strong>und</strong> dank eines<br />

verständnisvollen Aufsichtsrates immer den<br />

Rücken frei hatte. Sein „Chef“ Rudolf Stegmann,<br />

Vorsitzender des MSG-Aufsichtsrates,<br />

kennzeichnete Hofmann erst kürzlich als<br />

einen „sehr geachteten, beliebten, vielleicht<br />

auch etwas ge<strong>für</strong>chteten Vorstandsvorsitzenden“.<br />

Dies lässt sich sicher auch auf seine<br />

Position als BDB-Präsident übertragen.<br />

Dr. Hermann Blankmann ❑<br />

11<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 12<br />

SONDERTEIL:<br />

BÖB-JAHRESTAGUNG 2006<br />

IN TRIER<br />

Dr. rer. pol. Rolf Bender, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e. V.<br />

BÖB-Jahrestagung 2006 in Trier:<br />

Hafenentwicklung versus<br />

Stadtentwicklung<br />

Mit r<strong>und</strong> 2 Millionen Beschäftigten<br />

<strong>und</strong> mit 150 Mrd. € Umsatzvolumen<br />

ist die Logistikwirtschaft<br />

zu einer der Schlüsselbranchen<br />

der deutschen Volkswirtschaft geworden.<br />

Ohne die Planung, Steuerung, Durchführung<br />

<strong>und</strong> Kontrolle von Material-, Informations-,<br />

Werte-, Personen- <strong>und</strong> Energieflüssen wäre<br />

die Komplexität modernen Wirtschaftens gar<br />

nicht mehr handhabbar. Entsprechend wollen<br />

die B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> mit ihr B<strong>und</strong>esverkehrsminister<br />

Tiefensee ein klares Bekenntnis<br />

<strong>für</strong> die Logistikbranche abgeben: Im<br />

„Masterplan Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik“<br />

sollen die Gr<strong>und</strong>lagen einer zukünftigen<br />

Verkehrspolitik, die sich an den Anforderungen<br />

moderner Logistik ausrichtet, gelegt<br />

werden.<br />

In diesem Zusammenhang setzen die<br />

Binnenhäfen auf die Nutzung des vorhandenen<br />

Bestands statt auf eine Flächenausweitung<br />

auf die „grüne Wiese“. Die Entwicklung<br />

einer Strategie zur Reaktivierung<br />

<strong>und</strong> Weiterentwicklung der Binnenhäfen als<br />

wesentliche Voraussetzung <strong>für</strong> die Zukunftsfähigkeit<br />

des Systems Wasserstraße hat <strong>für</strong><br />

die Mitglieder des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />

Binnenhäfen vorrangig Bedeutung.<br />

Dabei ist der Interessensausgleich zwischen<br />

Trier bei Nacht – das gilt nicht nur <strong>für</strong> die ehemalige<br />

Hauptstadt des römischen Reiches sondern<br />

auch <strong>für</strong> den Hafenbetrieb, der wie die<br />

Stadt auf 2000 Jahre Geschichte zurückblicken<br />

kann<br />

12 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung die entscheidende<br />

Fragestellung.<br />

Der B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />

hat dieses Thema zum Schwerpunkt erhoben<br />

<strong>und</strong> wird seine Verbandsarbeit diesbezüglich<br />

intensivieren. Wir treffen damit erneut den<br />

Nerv der Zeit: Der Kreis an Partnern <strong>und</strong> Inte-<br />

Programm der BÖB-<br />

Mitgliederversammlung 2006<br />

Tagungsort: Hotel Park Plaza, Trier<br />

Donnerstag, 12. Oktober 2006<br />

15:00-18:30 Uhr<br />

Interne Mitgliederversammlung<br />

19:30-23:00 Uhr<br />

Galaabend in den Viehmarktthermen, Trier<br />

Freitag, 13. Oktober 2006<br />

9:00-19:00 Uhr<br />

Ganztägige Exkursionsfahrt auf der Mosel<br />

mit MS PRINCESSE MARIE-ASTRID, Ausflugsschiff<br />

des Herzogs von Luxembourg<br />

9:30-12:00 Uhr<br />

Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsveranstaltung<br />

„Hafen- versus Stadtentwicklung“<br />

09:45 Uhr<br />

Eröffnung durch BÖB-Präsident<br />

Dr. Rolf Bender<br />

09:50 Uhr<br />

Präsentation des BÖB-Strategie-Konzeptes<br />

„Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung“ durch den<br />

BÖB-Verkehrsauschuss-Vorsitzenden<br />

Rainer Schäfer<br />

10:00-10:45 Uhr<br />

Podiumsdiskussion mit externen Referenten<br />

Moderation: Hans-Wilhelm Dünner,<br />

Chefredakteur Schifffahrt <strong>und</strong> Technik<br />

11:00 -11:30 Uhr<br />

Pressegespräch<br />

12:00-13:00 Uhr<br />

Pause <strong>und</strong> Individueller Ausstieg,<br />

Bustransfer Anlegestelle – Hotel<br />

13:00-19:00 Uhr<br />

Exkursionsfahrt Richtung Bernkastel-Kues<br />

Erläuterung der Schleusenausbaupläne<br />

durch das WSA Trier <strong>und</strong> die WSD Südwest<br />

19.00 Uhr<br />

Bustransfer Anlegestelle – Hotel<br />

Dr. rer. pol. Rolf Bender<br />

ressierten vergrößert sich angesichts der<br />

aktuell feststellbaren Entwicklung, stadtnahe<br />

Hafenflächen umzuwidmen <strong>für</strong> Wohn- <strong>und</strong><br />

gehobene Arbeitszwecke, ständig.<br />

Präsentiert wird das Thema erstmals auf der<br />

diesjährigen Mitgliederversammlung. Es wird<br />

im Rahmen des öffentlichen Teils dieser<br />

Versammlung am 13. Oktober 2006 mit<br />

Architekten, Stadtentwicklern, Verladern <strong>und</strong><br />

Spediteuren diskutiert. Gr<strong>und</strong>lage hier<strong>für</strong> ist<br />

das BÖB-Positionspapier "Binnenhäfen<br />

zwischen Wachstumsmotor <strong>und</strong> Bedeutungsverlust<br />

– Hafen- <strong>und</strong> Stadtentwicklung in<br />

einem stabilen Gleichgewicht", das anlässlich<br />

der Versammlung vorliegen wird.<br />

Der B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher Binnenhäfen<br />

hat Kontakte auf allen politischen Ebenen<br />

<strong>und</strong> ist eingeb<strong>und</strong>en in Kooperationen, die<br />

sich die Förderung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

des Systems Wasserstraße zum Ziel gesetzt<br />

haben. Vorrangige Bedeutung hat hierbei die<br />

„Initiative Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Logistik“,<br />

welche neben dem B<strong>und</strong>esverband Öffentlicher<br />

Binnenhäfen durch den B<strong>und</strong>esverband<br />

der Deutscher Binnenschifffahrt <strong>und</strong> den<br />

DSLV Deutscher Speditions- <strong>und</strong> Logistikverband<br />

getragen wird.<br />

Die Initiative wird ihren Beitrag bei der<br />

Erstellung des Masterplans „Güterverkehr<br />

<strong>und</strong> Logistik“ leisten <strong>und</strong> vielfältige Ideen<br />

beisteuern, die geeignet sind, den Logistikstandort<br />

Deutschland unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Wasserstraße zu<br />

fördern. Bereits in der konkreten Abstimmung<br />

sind die politisch <strong>für</strong> wichtig<br />

erachteten:<br />

• „Best-practice“-Foren, z.B. die Schaffung<br />

von Internetplattformen wie www.systemwasserstrasse.de,<br />

• systematische Nutzung Markt vorbereiten-<br />

der Einrichtungen wie des ShortSea-<br />

Shipping Inland Waterway Promotion<br />

Centers, mit dem die Initiative eng zusam-<br />

menarbeitet bis hin zur gemeinsamen<br />

Finanzierung einer zusätzliche Stelle,<br />

• verstärkte Zusammenarbeit von strategi-<br />

schen Partnern im Rahmen von so genann-<br />

ten Qualitätsnetzwerken, wie z.B. des IPN<br />

– Interports-Promotion-Netzwerks, <strong>und</strong>


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 13<br />

• regelmäßiger Dialog zwischen Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Politik, koordiniert durch die Parla-<br />

mentarische Staatssekretärin Karin Roth.<br />

Das Netzwerk der öffentlichen Binnenhäfen<br />

funktioniert – in Abstimmung mit Spediteuren<br />

<strong>und</strong> Verladern, das politische<br />

Netzwerk festigt sich auf den verschiedensten<br />

Ebenen, so dass wir im B<strong>und</strong>esverband<br />

Öffentlicher Binnenhäfen befriedigt feststellen<br />

können, dass in gewisser Weise<br />

„zusammen wächst, was zusammen gehört“.<br />

Ich lade alle Interessierten zum öffentlichen<br />

Teil unserer Mitgliederversammlung am 13.<br />

Oktober in Trier herzlich ein. Diskutieren Sie<br />

mit uns die Möglichkeiten nachhaltiger<br />

Logistikkonzepte durch eine stärkere Aktivierung<br />

von Wasserstraße <strong>und</strong> Schiene über<br />

die Binnenhäfen <strong>und</strong> die Schaffung eines<br />

Netzwerks <strong>für</strong> das System Wasserstraße. Wir<br />

freuen uns auf Sie!<br />

Galaabend in den<br />

Viehmarktthermen<br />

Römische Geschichte ist in Trier an<br />

vielen Stellen erlebbar. Ob am<br />

römischen Stadttor Porta Nigra, der<br />

Konstantinbasilika, den Thermen, am<br />

Amphitheater oder in Deutschlands<br />

ältestem Weinkeller, einer römischen<br />

Lagerhalle bei den Vereinigten Hospitien<br />

am Krahnenufer – überall<br />

geben beeindruckende Bauwerke <strong>und</strong><br />

Gebäudereste lebendiges Zeugnis von<br />

der 2000jährigen Geschichte in<br />

Deutschlands ältester Stadt <strong>und</strong> ihrem<br />

Hafen. Auch <strong>für</strong> den Galaabend<br />

haben sich die Organisatoren der<br />

diesjährigen BÖB-Jahrestagung etwas<br />

Besonderes einfallen lassen. Die<br />

Gäste aus nah <strong>und</strong> fern werden –<br />

begleitet von römischen Soldaten <strong>und</strong><br />

Künstlern – den Abend in historischer<br />

Umgebung in den Viehmarktthermen<br />

verbringen <strong>und</strong> die vorzügliche Küche<br />

<strong>und</strong> 2000jährige Weinbautradition der<br />

Grenzregion zu Frankreich <strong>und</strong><br />

Luxemburg kennen lernen. Die Thermen<br />

am Viehmarkt wurden 1987<br />

Blick in den großen Saal, umrahmt von<br />

über 3m breiten Gr<strong>und</strong>mauern der<br />

Therme<br />

Exkursion mit MS PRINCESSE<br />

MARIE-ASTRID<br />

Das luxuriöse Galerieschiff PRINCESSE MARIE<br />

ASTRID – Ausflugsschiff des Herzogs von<br />

Luxembourg – entführt die Gäste der BÖB-<br />

Tagung am Freitag, den 13. Oktober zu einer<br />

reizvollen Moselreise, bei der das Angenehme<br />

mit dem Nützlichen verb<strong>und</strong>en wird.<br />

Vormittags findet an Bord die Präsentation<br />

des BÖB-Strategie-Konzeptes „Hafen- <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung” mit anschließender<br />

Podiumsdiskussion statt, am Nachmittag<br />

erläutern Experten des WSA Trier <strong>und</strong> der<br />

WSD Südwest bei einer Exkursionsfahrt<br />

Richtung Bernkastel-Kues die Schleusenausbaupläne<br />

des B<strong>und</strong>es auf der Mosel. Die<br />

PRINCESSE MARIE ASTRID ist 60 m lang <strong>und</strong><br />

11,20 m breit, bietet 500 Personen auf drei<br />

Decks Platz <strong>und</strong> wurde im Jahr 2000 auf der<br />

Bereits der Außenanblick der Viehmarktthermen<br />

zeigt, dass es sich nicht um ein<br />

gewöhnliches Altertum handelt. Der<br />

Schutzbau wurde von Oswald M. Ungers<br />

geplant <strong>und</strong> umgesetzt <strong>und</strong> bildet einen<br />

kongenialen Kontrast zu den von ihr<br />

geschützten historischen Mauern<br />

Kellermauern <strong>und</strong> Brunnen des Kapuzinerklosters<br />

aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

beim Bau einer Tiefgarage entdeckt<br />

<strong>und</strong> sind seit Juni 1998 <strong>für</strong> Besucher<br />

geöffnet. Unter dem Pflaster des<br />

Viehmarktplatzes kann bei einem<br />

Blick in die Trierer Stadtgeschichte<br />

auch zünftig gefeiert werden. Zu<br />

besichtigen sind die mächtigen<br />

F<strong>und</strong>amente eines römischen Bades,<br />

von Heizungsanlagen <strong>und</strong> Wasserbecken,<br />

die noch heute sichtbare<br />

Bestimmung der Säle als Baderäume,<br />

Kanalisation, eine Wasserzuleitung,<br />

mittelalterliche Abfallgruben <strong>und</strong><br />

Kellerräume des barocken Kapuzinerklosters.<br />

Dü ❑<br />

Mondorfer LUX-Werft am Rhein gebaut. Im<br />

Bord-Restaurant erwartet die Gäste eine<br />

erstklassige Küche <strong>und</strong> es werden die besten<br />

Weine <strong>und</strong> Crémants der deutschen <strong>und</strong><br />

luxemburger Mosel ausgeschenkt. Dü ❑<br />

Thomas Schlipköther leitet Technischen<br />

Ausschuss des BÖB<br />

Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther, Mitglied<br />

des Vorstandes der Duisburger<br />

Hafen AG, hat als Nachfolger des in<br />

den Ruhestand verabschiedeten<br />

langjährigen Leiters der bayerischen<br />

Landeshafenverwaltung, Rüdiger<br />

Deutsch, den Vorsitz des Technischen<br />

Ausschuss des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) übernommen. Schlipköther,<br />

der aus der Bauwirtschaft kommt, bringt <strong>für</strong> das<br />

neue Amt langjährige Erfahrung bei der Planung <strong>und</strong><br />

Durchführung großer Bauprojekte nicht nur im Hafenbereich<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland mit. Für Duisport hat Schlipköther<br />

nicht nur den Bau der neuen Hafenverwaltung <strong>und</strong><br />

Bauprojekte im Hallen- <strong>und</strong> Infrastrukturbereich verantwortet,<br />

sondern übernimmt auch Planungsaufgaben in<br />

anderen Häfen, wie kürzlich die Erweiterung des Containerterminals<br />

in Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Planung eines Personenschifffahrtsanlegers<br />

im bayerischen Landeshafen Bamberg.<br />

Dü ❑<br />

Willy Robijns Präsident, Roland Hörner<br />

Vizepräsident des EVB<br />

Anlässlich der Generalversammlung des<br />

Europäischen Verbandes der Binnenhäfen<br />

(EVB) am 22. Juni in Wien wählte<br />

das Exekutivkomitee den Belgier Willy<br />

Robijns zum Präsidenten <strong>und</strong> den Hafendirektor<br />

des Rhein-Neckar-Hafens Mannheim,<br />

Roland Hörner, zum Vizepräsidenten.<br />

Die Amtszeit beträgt zwei Jahre,<br />

als Hörners Stellvertreter wurde BÖB-<br />

Geschäftsführer Michael Probst gewählt.<br />

Hörner <strong>und</strong> Probst vertreten die Interessen<br />

des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />

Binnenhäfen (BÖB) in dem europäischen<br />

Dachverband. Als weitere Vizepräsidentin<br />

neben Hörner wurde Marie Anne<br />

Bacot vom französischen Binnenhafenverband<br />

AFPI gewählt. Dü ❑<br />

SONDERTEIL:<br />

BÖB JAHRESTAGUNG 2006<br />

IN TRIER<br />

Thomas Schlipköther<br />

Willy Robijns<br />

Roland Hörner<br />

13<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 14<br />

SONDERTEIL:<br />

BÖB-JAHRESTAGUNG 2006<br />

IN TRIER<br />

Aktuelle Themen der Binnenhafenentwicklung<br />

Häfen brauchen mehr Fläche<br />

Binnenhäfen werden längst nicht<br />

mehr als reine Umschlagbetriebe<br />

wahrgenommen. Sie stellen sich<br />

dem Wettbewerb am Markt. Für den<br />

Hafenwettbewerb sind daher<br />

Senkung der Kosten <strong>und</strong> Erhöhung<br />

der Einnahmen bei steigender<br />

Dienstleistungsqualität gefragt.<br />

Die Verbesserung der operativen <strong>und</strong><br />

k<strong>und</strong>enorientierten Effektivität<br />

führte in den vergangenen Jahren<br />

bereits zu erheblichen Umbauten<br />

<strong>und</strong> Modernisierungen in den Binnenhäfen.<br />

Vor allem durch die Zunahme des Containerhinterlandverkehres<br />

<strong>und</strong> den Ausbau der<br />

Wasserstraßen wird vielerorts über Maßnahmen<br />

nachgedacht. Neue Binnenhäfen<br />

entstanden auf „der grünen Wiese“. Die<br />

Brandenburger blicken stolz auf ihre neuen<br />

Häfen in Brandenburg, Eberswalde <strong>und</strong><br />

Schwedt sowie den Ausbau der Häfen in<br />

Königs Wusterhausen <strong>und</strong> Eisenhüttenstadt.<br />

Im norddeutschen Raum laufen zurzeit die<br />

Planungen <strong>für</strong> den neuen Eurohafen Emsland-Mitte.<br />

Auch im Süden Deutschlands<br />

wurden im vergangenen Jahrzehnt Investitionen<br />

in neue Hafenanlagen wie z. B. Nürnberg<br />

<strong>und</strong> Straubing getätigt.<br />

Der Großteil der Binnenhäfen in Deutschland<br />

blickt auf über 100 Jahre Geschichte zurück.<br />

Diese historisch gewachsenen Häfen suchen<br />

heute nach geeigneten Wegen, um sich den<br />

veränderten Wettbewerbsbedingungen anzupassen.<br />

Einer dieser Wege ist die Schaffung<br />

moderner <strong>und</strong> hoch belastbarer Kai- <strong>und</strong><br />

Umschlaganlagen, die nachfolgend näher betrachtet<br />

werden sollen.<br />

14 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Schnittstelle Kaikante<br />

Der wesentliche Leistungsindikator im Hafen<br />

ist die Zugänglichkeit der Umschlagbereiche<br />

<strong>für</strong> die einzelnen Verkehrsträger. Anordnung<br />

<strong>und</strong> Größe der Hafenbecken stammen häufig<br />

aus der Zeit der Schleppschifffahrt, in der die<br />

Hafenwirtschaft sich noch ganz anders definierte<br />

als heute. Dementsprechend verfügen<br />

viele Häfen über große Wasserflächen <strong>und</strong><br />

lange Kaikanten. Die Fahrwassertiefen sind<br />

teilweise nicht mehr ausreichend <strong>für</strong> die<br />

gängigen Schiffsklassen. Die vorhandenen<br />

Kailängen werden hingegen nicht mehr ausgelastet,<br />

denn durch die modernen Umschlagtechnologien<br />

können die Schiffe<br />

schnell abgefertigt werden. Demzufolge sind<br />

Schwergutumschlag im Binnenhafen Aken(Elbe)<br />

auch die Liege- <strong>und</strong> Löschzeiten so gering,<br />

dass die Häfen mit weniger Kailängen auskommen.<br />

Die Bestandsaufnahme der Schnittstelle<br />

Kaikante liefert den Ansatzpunkt <strong>für</strong><br />

Antworten auf die Anpassung der Häfen an<br />

moderne Binnenschiffsflotten <strong>und</strong> die Optimierung<br />

von Lade- <strong>und</strong> Löschvorgängen.<br />

Natürlich ist auch der Unterhaltungsaufwand<br />

<strong>für</strong> Kaianlagen ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt.<br />

Durch sinnvolle Umnutzungskonzepte<br />

lassen sich erhebliche Einsparungen<br />

erzielen. Zudem wächst der Instandhaltungsaufwand<br />

überproportional mit der Zunahme<br />

der Belastungen auf dem Kai, wenn dort<br />

Schwergut gelagert <strong>und</strong> Container übereinander<br />

gestapelt werden. Schnell treten die<br />

Grenzen der Belastbarkeit zu Tage, die sich<br />

landseitig im Absacken der Verkehrs- <strong>und</strong><br />

Umschlagflächen <strong>und</strong> der Zerstörung unterirdischer<br />

Versorgungsleitungen zeigen. Größere<br />

Fahrwassertiefen <strong>für</strong> die Schifffahrt in<br />

Kombination mit großen Belastungen der<br />

Kaiflächen können schließlich die Standsicherheit<br />

der gesamten Uferanlage in Frage<br />

stellen. Mobile Umschlaggeräte wie Reach<br />

Stacker tragen Belastungen in den Untergr<strong>und</strong>,<br />

die bei 100 t Achslast liegen.<br />

Umfrageergebnisse<br />

Aktuelle Ergebnisse aus einer Umfrage unter<br />

Binnenhäfen in Deutschland bestätigen die<br />

Veränderung der Gutartenstruktur <strong>und</strong> der<br />

Leistungsangebote. Der typische Binnenhafen<br />

will sich heute als Güterverkehrszentrum<br />

einer ganzen Region verstanden wissen.<br />

Deutlich herauszuhören war, dass bei einem<br />

Großteil der Befragten ein Mehrbedarf an<br />

Flächen <strong>für</strong> den Umschlag besteht. Ein Weg<br />

zu diesem Ziel bietet die Umwandlung nicht<br />

mehr genutzter Wasserflächen in Landflächen.<br />

Dies wurde bereits an vielen Standorten<br />

praktiziert. Immerhin r<strong>und</strong> 40 % der<br />

Befragten be<strong>für</strong>worteten die Möglichkeit,<br />

überschüssige Wasserflächen in wertschöpfende<br />

Landflächen umwandeln zu können.<br />

Entsprechende Vorhaben wurden teilweise<br />

schon durchgeführt oder sind in Vorbereitung.<br />

Das nicht alles beim Alten bleiben kann,<br />

spiegelt sich auch in der Frage nach dem<br />

künftigen Bedarf an Uferanlagen <strong>und</strong> land-


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 14:36 Uhr Seite 15<br />

seitigen Flächen<br />

<strong>für</strong> den<br />

Umschlag<br />

Containerterminal Triport in Ludwigshafen<br />

wider. Immerhin<br />

die Hälfte der Befragten sprach sich <strong>für</strong> eine Veränderung<br />

aus. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass die Häfen<br />

überwiegend Kaianlagen <strong>für</strong> den Massengutumschlag zugunsten<br />

des Stückgut- <strong>und</strong> Containerumschlags umwandeln.<br />

Interessanterweise gab lediglich die Hälfte der Hafenbetreiber<br />

an, über ein Hafenentwicklungsprogramm (HEP)<br />

zu verfügen bzw. entsprechende Planungen treffen zu<br />

wollen. Erfahrungen aus der Modernisierung von Hafenanlagen<br />

<strong>und</strong> dem Umbau der Kaianlagen zeigen jedoch,<br />

dass die Definition von Aus- oder Umbauzielen über einen<br />

längerfristigen Zeitraum im HEP ein gutes Instrument <strong>für</strong><br />

die Zukunftsgestaltung des Unternehmens darstellen.<br />

Maßnahmenkatalog<br />

Naturgemäß ist eine Einzelfallbetrachtung notwendig.<br />

Schwerpunkte, die eine Bestandsaufnahme dabei häufig zu<br />

Tage fördert, sind:<br />

• Ertüchtigung der Uferanlage durch neue Sp<strong>und</strong>wände.<br />

• Sp<strong>und</strong>wandlieferanten <strong>und</strong> Projektanten suchen nach<br />

immer neuen, wirtschaftlich günstigen Lösungen durch<br />

Optimierung der Sp<strong>und</strong>wandprofile <strong>und</strong> Rückveran-<br />

kerungssysteme.<br />

• Neugestaltung des Hafenlayouts zur Optimierung der<br />

Verkehrswege <strong>und</strong> Festlegung von Schwerguttrassen<br />

• Schaffung von hoch belastbaren Flächen.<br />

Die Wahl einer verschleißfesten Befestigung spielt in den<br />

meisten Fällen eine zentrale Rolle. Zu nennen ist beispielsweise<br />

der Einsatz von Stahlfaserbeton im Bereich von<br />

Schwergut- <strong>und</strong> Containerterminals. Bei Anwendung der<br />

Asphaltbauweise ist die Realisierung neuer Flächen mit<br />

halbstarren Belegen, die zunehmend auch im Hafenbau<br />

eingesetzt werden, möglich.<br />

• Einsatz mobiler Umschlagtechnik sowohl <strong>für</strong> die Kai-<br />

kante als auch das Lager<br />

Resümee<br />

Die Ausstattung des Hafens <strong>und</strong> Faktoren wie Liege- <strong>und</strong><br />

Ladezeiten sowie die Zuverlässigkeit der gesamten<br />

organisatorischen Abläufe müssen jetzt <strong>und</strong> zukünftig<br />

sichergestellt sein. Die Infrastruktur eines Hafens nimmt im<br />

Hafenwettbewerb eine zentrale Rolle ein. Ihre Finanzierung<br />

SONDERTEIL:<br />

BÖB JAHRESTAGUNG 2006<br />

IN TRIER<br />

ist ein Schlüsselfaktor <strong>für</strong> die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens. Viele Binnenhäfen<br />

sind mit mehr Kais ausgestattet, als erforderlich. Es fehlt aber häufig an<br />

ausreichend Flächen <strong>für</strong> die Lagerung der Güter. Hinzu kommen die großen<br />

Lasten, <strong>für</strong> die alte Uferanlagen <strong>und</strong> Flächen oftmals nicht mehr ausreichend<br />

dimensioniert sind. Eine Neustrukturierung vorhandener Hafenanlagen heißt auch<br />

Wegfall nicht mehr benötigter Kaianlagen <strong>und</strong> die Gewinnung zusätzlicher<br />

Landflächen. Durch die Modernisierung vorhandener Kais wird die Effizienz des<br />

Hafens erheblich gesteigert. Dr. Armin Gewiese · Dipl.-Ing. Thomas Behnke ❑<br />

15<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 16<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

22. Internationale Schiffbaufachmesse 26. bis 29. September in Hamburg<br />

SMM 2006 – Schaufenster<br />

<strong>für</strong> Innovationen<br />

Die SMM 2006 als Innovations- <strong>und</strong><br />

Technologieschau ist der Startplatz<br />

<strong>für</strong> Markteinführungen. Die Marktführer<br />

<strong>und</strong> technologischen<br />

Schrittmacher der internationalen<br />

Schiffbau- <strong>und</strong> Schiffbauzuliefererindustrie<br />

präsentieren während der<br />

22. SMM in der letzten Septemberwoche<br />

in Hamburg wieder zahlreiche<br />

Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen auch<br />

<strong>für</strong> den Bereich der Binnenschifffahrt.<br />

In allen Bereichen stellt die SMM 2006<br />

neue Rekorde auf. Die Zahl der teilnehmenden<br />

Unternehmen (1.669), die<br />

internationale Beteiligung (50 Nationen),<br />

die Größe der Ausstellungsfläche (75.000<br />

qm) oder Anzahl <strong>und</strong> Niveau der Fachkongresse<br />

von weltweiter Bedeutung unterstreichen<br />

den Leitmessecharakter der größten<br />

Schiffbaumesse der Welt. Die 22. SMM auf<br />

dem erweiterten Hamburger Messegelände<br />

erwartet vom 26. bis zum 29. September<br />

r<strong>und</strong> 40.000 Fachbesucher von allen Kontinenten.<br />

Alle innovativen Lösungen <strong>und</strong> Fortentwicklungen,<br />

mit denen die Aussteller zur SMM<br />

2006 anreisen, stehen unter den Vorzeichen<br />

verbesserter Wirtschaftlichkeit, größerer<br />

Umweltverträglichkeit <strong>und</strong> Sicherheit. Hoch<br />

im Kurs steht weiterhin die Integration von<br />

Systemen. Das gilt zwar quer durch alle<br />

Bereiche, aber die Entwickler von Automations-,<br />

Navigations- <strong>und</strong> Informationssyste-<br />

16 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

men sind hier schon weit voran geschritten<br />

<strong>und</strong> werden mit Weiterentwicklungen von<br />

Schiffselektronik aufwarten.<br />

In der Motorenhalle stehen Common-rail <strong>und</strong><br />

elektronische Steuerung im Blickpunkt.<br />

Caterpillar zeigt in Halle A3, Stand 220,<br />

seinen Motor M 32 C erstmals mit neu<br />

entwickeltem Common-rail Einspritzsystem.<br />

MTU führt in Halle A3, Stand 320, den<br />

neuen Motor 20V 4000 M73 in den Markt<br />

ein. Das Aggregat besitzt eine moderne<br />

elektronische Motorsteuerung <strong>und</strong> ist <strong>für</strong> den<br />

Einsatz auf schnellen Fähren <strong>und</strong> ähnlichen<br />

Schiffen gedacht. Der spanische Hersteller<br />

GUASCOR zeigt in Halle A1, Stand 163,<br />

Dieselmotoren <strong>und</strong> Antriebssysteme <strong>für</strong> die<br />

Binnen- <strong>und</strong> Küstenschifffahrt.<br />

Besucherhinweise<br />

Zur SMM 2006 werden bereits drei neue<br />

Messehallen sowie eine Leichtbauhalle auf<br />

dem neuen Teil des Hamburger Messegeländes<br />

direkt am Fernsehturm genutzt. Dieser<br />

neue Westteil ist durch einen Messeübergang<br />

mit dem alten Messegelände verb<strong>und</strong>en. In<br />

die modernen, funktionalen Hallen A1<br />

(Schiffsbetriebsanlagen), A2 (Pumpen, Kompressoren)<br />

<strong>und</strong> A3 (Antriebe, Motoren) zieht<br />

nicht nur ein Großteil der SMM-Aussteller<br />

ein, dort befindet sich auch die SMM Information<br />

(Halle A1 auf der Galerie), unmittelbar<br />

neben dem neuen Messeübergang. Die<br />

Leichtbauhalle A5 liegt direkt am Eingang<br />

West an der Lagerstraße neben der Halle A3.<br />

Der neue Eingang Mitte in der Karolinenstraße<br />

führt unmittelbar in die Halle A1. Ein<br />

Schiffspropeller von mehr als 8 Metern<br />

Durchmesser auf dem Vorplatz Eingang Ost,<br />

St. Petersburger Straße, weist sichtbar den<br />

Weg zur SMM 2006. Die SMM ist von<br />

Dienstag, 26. September, bis Freitag, 29.<br />

September, täglich von 9.30 Uhr bis 18.00<br />

Uhr geöffnet. www.smm2006.com<br />

SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

ist in Hamburg mit einem eigenen Messestand<br />

dabei. Besuche unserer Leser sind<br />

herzlich willkommen – Sie finden uns in<br />

Halle 02.EG. 310.<br />

ELNA: NAVIGATION •<br />

KOMMUNIKATION • AUTOMATION<br />

Die ELNA Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie<br />

GmbH, Rellingen, präsentiert sich auf 234 qm<br />

Ausstellungsfläche mit dem kompletten<br />

Produktprogramm <strong>für</strong> die NAVIGATION,<br />

KOMMUNIKATION <strong>und</strong> AUTOMATION.<br />

Zentrales Element <strong>für</strong> die Navigation <strong>und</strong><br />

Sicherheit in der Binnenschifffahrt ist das<br />

Flussradar ELNA 4006/7/9 TFT mit 6ft, 7ftoder<br />

9ft Antennenstrahler <strong>und</strong> 18" Color-<br />

Flachbildschirm, das in Verbindung mit dem<br />

digitalen Inland-ECDIS – RADARpilot 720° –<br />

<strong>und</strong> angeschlossenem Inland-AIS-Transponder<br />

als komplettes System gezeigt wird. Der<br />

RADARpilot 720° von IN INNOVATIVE NAVI-


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:48 Uhr Seite 17<br />

17<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 18<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

GATION ist das erste zugelassene integrierte<br />

Navigationssystem, das gewohnte Navigationsinstrumente,<br />

wie das Radar <strong>und</strong> den<br />

Wendeanzeiger in einer Bedienungseinheit<br />

vereint. Im Zusammenspiel mit GPS <strong>und</strong> einer<br />

leistungsfähigen Kartenanzeige hat der<br />

Binnenschiffer alle Informationen im<br />

Überblick <strong>und</strong> direkten Zugriff. Premiere hat<br />

auf der SMM das neue Automatisches<br />

Identifizierungs-System <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

von ACR. Der Nauticast Inland AIS<br />

Transponder vereint zwei AIS Applikationen<br />

in nur einem Gerät. Neben der kompletten<br />

INLAND AIS Ausstattung kann bei Fahrt in<br />

Küstengewässern oder auf See in den da<strong>für</strong><br />

vorgeschriebenen SOLAS AIS Modus gewechselt<br />

werden. Komplettiert wird das<br />

Binnenschiffahrtsprogramm durch Autopiloten,<br />

Wendeanzeiger, Ruderlagenanzeiger,<br />

Echolot, Windmeßsystem <strong>und</strong> Wechselsprechanlage<br />

der Serien MasterLine, durch<br />

spezielle TV-SAT-Systeme <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt,<br />

SAILOR Binnenfunkanlagen,<br />

GMS-Telefon-Fax-Lösung (Offshore Office)<br />

sowie Video-Kamera-Überwachungs-, Sicherheits-<br />

<strong>und</strong> Alarmanlagen <strong>und</strong> Signallampenüberwachung<br />

im Automationsbereich.<br />

Halle 9.O.G. 220 + 320<br />

Jastram GmbH & Co KG:<br />

Marineantriebe weltweit<br />

Das deutsche Ingenieurunternehmen <strong>für</strong><br />

Schiffsantriebe zeigt in Hamburg das breite<br />

Spektrum seiner Produkte <strong>und</strong> Ingenieurdienstleistungen<br />

im Bereich Marine<br />

Engineering <strong>und</strong> Ausrüstungen, darunter<br />

Ruderanlagen, Querstrahlruder, Wasserstrahlantriebe<br />

<strong>und</strong> elektrische Antriebstechnik.<br />

Halle A3.251<br />

18 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Germanischer Lloyd: Technischer<br />

Nutzen im Vordergr<strong>und</strong><br />

Der Germanische Lloyd präsentiert auf der<br />

SMM sein umfassendes Leistungsspektrum<br />

<strong>für</strong> maximale Betriebssicherheit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

über alle Schiffstypen hinweg.<br />

Halle 12.EG.150<br />

Weihe Industrieschalldämpfer<br />

Seit 25 Jahren ist die Weihe GmbH im Bereich<br />

der Binnen- <strong>und</strong> Küstenschifffahrt<br />

Lieferant von Schalldämpfern <strong>und</strong> Schiffskühlern.<br />

Bei Neubauten oder Neumotorisierungen<br />

findet man die seit Jahrzehnten<br />

bewährten Produkte auf Arbeitsbooten,<br />

Binnenschiffen, Eisbrechern, Küstenmotor-<br />

schiffen, Polizeibooten, Rettungsschiffen,<br />

Schleppern oder Schubbooten. 2004 startete<br />

Weihe mit einer eigenen Fertigung, da der<br />

Markt <strong>für</strong> Abgassysteme immer häufiger<br />

einen Systemlieferanten forderte. Hier<br />

werden seit dem zusätzlich zum bewährten<br />

COWL Spiralschalldämpfer erfolgreich eigene<br />

Schalldämpfer <strong>und</strong> Abgassysteme gefertigt.<br />

Halle A3.400<br />

Piening Propeller: Antriebsstrang<br />

aus einer Hand<br />

PIENING Propeller <strong>und</strong> Wellenanlagen treiben<br />

heute eine Vielzahl von Schiffstypen an,<br />

die von Schnellbooten über Binnenschiffe,<br />

Fischereifahrzeuge <strong>und</strong> Kümos zu Fahrgast<strong>und</strong><br />

Forschungsschiffen reichen. Als ZF Repräsentant<br />

bietet Piening umfassende Systemlösungen<br />

aus Propellern, Wellenanlagen,<br />

Stevenrohren, Getrieben, Steuerungen, Düsen<br />

<strong>und</strong> Wellenböcken aus einer Hand.<br />

Halle A3.302<br />

Radio Holland<br />

Seit März 2006 ist Radio Holland Teil der<br />

Imtech B.V. Radio Holland <strong>und</strong> wird mehrere<br />

elektronische Innovationen in Hamburg<br />

zeigen, darunter das Imtech BlueLine Brücken<br />

System, die neueste Tokimec Navigations<br />

Electronik <strong>und</strong> Innovationen in der Binnenschiffselektronik,<br />

wie ein Docking System <strong>und</strong><br />

Padpilot.<br />

Halle 11.OG.220<br />

Schottel GmbH & Co. KG<br />

Der innovative Hersteller von Schiffsantrieben<br />

zeigt auf der SMM traditionell sein komplettes<br />

Produktionsprogramm von Propellern,


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 19<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

19<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 20<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Querstrahlruder <strong>und</strong> Jet-Antrieben <strong>für</strong> die<br />

See- <strong>und</strong> Binnenschifffahrt. Halle A3.230<br />

Eissing KG: Neue Produkte <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt<br />

Eissing zählt mittlerweile zu den bedeutendsten<br />

Großhändlern <strong>für</strong> Schiffselektronik<br />

in Deutschland. Sein umfangreiches Programm<br />

präsentiert das Familienunternehmen<br />

in: Halle 09.OG.112<br />

Reintjes/Promarin<br />

Da viele Getriebehersteller wegen des Baubooms<br />

in der Seeschifffahrt unter Kapazitätsengpässen<br />

in der Fertigung leiden <strong>und</strong> dadurch<br />

auch in der Binnenschifffahrt lange<br />

Lieferzeiten gang <strong>und</strong> gäbe sind, hat Promarin<br />

als Vertretung <strong>für</strong> die Binnenschiffahrt mit<br />

Reintjes die Fertigung von Vorratsgetrieben<br />

<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt in der Leistungsklasse<br />

800 bis 2000 PS vereinbart, um bei<br />

Neubau <strong>und</strong> Neumotorisierungen immer<br />

lieferfähig zu sein. Aber auch bei der Reparatur<br />

<strong>und</strong> Überholung von Getrieben ist nach<br />

Absprachen mit dem Werk ein schneller<br />

Service mit Werksgarantie gegeben. Sie<br />

finden PROMRIN am REINTJES Stand in<br />

Halle A3.122<br />

REWITEC GmbH<br />

Abrieb <strong>und</strong> Verschleiß in Motoren, Getrieben,<br />

Lagern <strong>und</strong> anderen mechanischen Teilen<br />

wird durch Reibung metallischer Oberflächen<br />

verursacht. Traditionell wird mit Hilfe von<br />

Schmierstoffen versucht, durch einen Schutzfilm<br />

den direkten Kontakt der Metallflächen<br />

zu verhindern. Da Schmierstoffe jedoch nicht<br />

in der Lage sind, Metall-Oberflächen in allen<br />

Betriebszuständen dauerhaft zu schützen, hat<br />

die REWITEC GmbH in Lahnau ein Produkt<br />

der Nanotechnologie entwickelt, das die<br />

Oberflächenstruktur der reibenden Metallteile<br />

dauerhaft verbessert <strong>und</strong> in der See- <strong>und</strong><br />

Binnenschifffahrt zum Einsatz kommt.<br />

Halle A5, Stand A5.532<br />

ROLF WEBER GRUPPE Just-in-time<br />

Lieferung weltweit<br />

Immer wieder informieren die Werften <strong>und</strong><br />

Reeder über Reparaturfälle schon „auf See“.<br />

Das WEBER.Team prüft umgehend die<br />

Bestände <strong>und</strong> erledigt sofort den Versand –<br />

in jeden Hafen dieser Welt. Der WEBER.24h<br />

Service kümmert sich in Europa auch nach<br />

den regulären Bürozeiten um die Bestellungen<br />

<strong>und</strong> setzt <strong>für</strong> diesen Service ausschließlich<br />

eigenes <strong>und</strong> fachk<strong>und</strong>iges Personal ein.<br />

Somit ist WEBER auch <strong>für</strong> Schiffsausrüstungsbetriebe<br />

ein fachk<strong>und</strong>iger <strong>und</strong> verlässlicher<br />

Ansprechpartner. Durch die mehr als 100.000<br />

ständig bevorrateten Artikel aus den Bereichen<br />

Wälzlager, Lineartechnik, Antriebstechnik,<br />

Dichtungstechnik, Schmierstoff- <strong>und</strong><br />

20 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

WEBER.Zentrallager Süd: Mehr als 100.000<br />

Artikel immer auf Lager <strong>und</strong> sofort verfügbar<br />

Klebetechnik sowie Schläuche <strong>und</strong> Armaturen,<br />

liefert die familiengeführte Unternehmensgruppe<br />

in nahezu jedem Fall sofort.<br />

Selbstverständlich werden k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Produkte in einem eigenen Warenkorb zusammengefasst<br />

<strong>und</strong> vorgehalten. Die ROLF<br />

WEBER GRUPPE ist an sechs deutschen<br />

Standorten vertreten <strong>und</strong> arbeitet mit über<br />

100 Mitarbeitern seit über 50 Jahren im<br />

Bereich der Industrietechnik. Mit den vier<br />

Zentrallagern verfügt das Unternehmen über<br />

eine Lagerfläche von über 20.000 qm. Mit<br />

einer Exportquote von 70% verfügen die<br />

Mitarbeiter über ein hohes Know-how – nicht<br />

nur im Warensortiment – sondern vor allem<br />

in der Abwicklung r<strong>und</strong> um den Versand <strong>und</strong><br />

unterstützen bei der Zollabwicklung – weltweit.<br />

Die ROLF WEBER GRUPPE ist während der<br />

SMM mobil unter 0173 3963265 jederzeit<br />

erreichbar <strong>und</strong> hat Ansprechpartner vor Ort<br />

LTH – BAAS / ALGOTS VARV<br />

Die Werft ALGOTS VARV liegt auf der<br />

finnischen Insel Aland. Schiffe bis zu einer<br />

Größe von 130 x 22 x 5,5 m können im Dock<br />

überholt werden. Es werden besonders starke<br />

Pumpen verwendet, sodass das Dock in<br />

weniger als 4 St<strong>und</strong>en geleert werden kann.<br />

Damit sind auch 24-St<strong>und</strong>en-Aufenthalte zur<br />

Inspektion, schnellen Reparatur oder zum<br />

Waschen des Rumpfes möglich. ALGOTS<br />

arbeitet eng mit der estnischen Werft LTH –<br />

BAAS in Tallinn zusammen, ein besonders<br />

versierter Schiffsreparaturbetrieb mit 135<br />

Mitarbeitern. Der Erfolg des 1934 gegründeten<br />

Betriebes liegt in der strikten Orientierung<br />

an K<strong>und</strong>enbedürfnissen. Die Werft<br />

hat sich auf Reparaturen <strong>und</strong> Überholungen<br />

an Schiffen auch unterwegs oder beim Hafenaufenthalt<br />

spezialisiert. Besondere Stärken<br />

liegen in den Bereichen Elektroausrüstung,<br />

Rohrleitungssysteme <strong>und</strong> in der Renovierung<br />

der Innenausstattung. Beide Werften arbeiten<br />

in einer engen Kooperation, der BALTIMA-<br />

RINECONTRACTOR (BMC) ebenfalls aus<br />

Tallinn, zusammen, die es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat S-VDR Geräte turnkey zu installieren.<br />

Auch diese Arbeiten können während<br />

der Reise, im Hafen oder bei einem Dockbesuch<br />

ausgeführt werden. Das Personal ist<br />

<strong>für</strong> fast alle S-VDR Systeme der bedeutenden<br />

internationalen Hersteller ausgebildet.<br />

Halle 02.OG.202<br />

C.A.S.C.O. Hemiksem –<br />

Komlettausbau von Binnenschiffen<br />

Die belgische Werft CASCO liegt südlich von<br />

Antwerpen an der Schelde <strong>und</strong> baut mit 50<br />

Mitarbeitern alle gängigen Schiffstypen <strong>für</strong><br />

die Binnenschifffahrt. Auf dem 10 ha großen<br />

Betriebsgelände befindet sich eine Helling<br />

mit einer Länge von 145 m. Die Arbeitsfläche<br />

wird abgedeckt durch zwei Turmdrehkräne<br />

von je 20 t, ergänzt durch einen Portalkran<br />

mit einer Kapazität von 40 t <strong>und</strong> einen<br />

schwimmenden Anleger. Die überdachte<br />

Halle mit den Abmessungen von 110 x 35 m<br />

ist mit drei Montagestraßen, Portalkränen<br />

<strong>und</strong> NC-gesteuerten Schneidemaschinen<br />

ausgestattet. CASCO wird in Deutschland<br />

durch EuroBalticTrade in Bonn vertreten.<br />

EBT-Geschäfftsführer Wolf Weiss ist während<br />

der SMM über den SUT Messestand erreichbar<br />

Halle 02.EG. 310<br />

FRAM Herstellung von Kaskos<br />

<strong>und</strong> Segmenten<br />

Die 1979 gegründete polnische Werft liegt in<br />

der Nähe von Poznan in Oborniki an der<br />

Warthe <strong>und</strong> fertigt neben Yachten im kommerziellen<br />

Schiffbau Wohnboote, Leichter<br />

<strong>und</strong> seegängige Motorboote sowie Aluminium-<br />

<strong>und</strong> Stahlkonstruktionen <strong>für</strong> den Schiffbau<br />

bis hin zum kompletten Kasko. Die Werft<br />

verfügt über zwei Bauplätze mit 6500 qm<br />

bzw. 1100 qm überdachte Produktionsfläche,<br />

wo Segmente mit einer Länge von 20 m,<br />

5,5m Breite <strong>und</strong> 5 m Höhe gefertigt werden<br />

können. Auf der Freifläche können Kaskos bis<br />

450 t hergestellt werden. Es werden insgesamt<br />

25 gut ausgebildete Mitarbeiter<br />

beschäftigt. FRAM wird in Deutschland durch<br />

EuroBalticTrade in Bonn vertreten. EBT-<br />

Geschäfftsführer Wolf Weiss ist während der<br />

SMM über den SUT Messestand erreichbar<br />

Halle 02.EG. 310


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 21<br />

Firmen- <strong>und</strong> Markenverb<strong>und</strong> um MTU-Gruppe firmiert ab sofort unter neuem Namen<br />

TOGNUM kombiniert<br />

Tradition <strong>und</strong> Strahlkraft<br />

Der Marken- <strong>und</strong> Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

um die MTU-Gruppe firmiert<br />

ab sofort unter der neuen Firmenbezeichnung<br />

Tognum GmbH. Mit<br />

diesem Begriff werden die Unternehmen<br />

mit den weltweit etablierten<br />

Marken MTU, Detroit Diesel,<br />

L'Orange, MDE, CFC Solutions <strong>und</strong><br />

der Gelenkwellen-Spezialist „Drive<br />

Shafts“ unter dem Dach einer<br />

strategischen Holding gebündelt.<br />

Die Marken <strong>und</strong> Einzelfirmen werden<br />

trotz der unternehmerischen Vernetzung<br />

am Markt wie bisher industriell<br />

unabhängig operieren. „Der neue<br />

Name <strong>für</strong> unseren Firmenverb<strong>und</strong> kombiniert<br />

die Tradition <strong>und</strong> Strahlkraft aller Unternehmen<br />

<strong>und</strong> Marken <strong>und</strong> sichert deren unabhängigen<br />

Marktauftritt“, unterstreicht der<br />

Vorsitzende der Geschäftsführung der Tognum<br />

GmbH, Volker Heuer, der weiterhin auch<br />

Chef der MTU Friedrichshafen GmbH bleibt.<br />

Weitere Mitglieder der Geschäftsführung der<br />

Tognum GmbH sind Joachim Coers, Dr. Gerd-<br />

Michael Wolters <strong>und</strong> Rainer Breidenbach.<br />

Auch sie fungieren in gleicher Funktion<br />

weiterhin <strong>für</strong> die MTU. Die neue Holding-<br />

Struktur <strong>für</strong> den Marken- <strong>und</strong> Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

um die MTU-Gruppe resultiert aus<br />

der Ausgliederung der „Off-Highway“-Sparte<br />

aus der DaimlerChrysler AG. Im März 2006<br />

hatte der Stuttgarter Automobilkonzern mit<br />

dem offiziellen Closing den Verkauf dieses<br />

Unternehmensteils an den schwedischen<br />

private equity f<strong>und</strong> EQT IV abgeschlossen.<br />

Der Name Tognum wurde mit Unterstützung<br />

professioneller Naming-Experten entwickelt,<br />

weltweit geprüft, geschützt <strong>und</strong> eingetragen.<br />

Es handelt sich dabei um einen Kunstnamen,<br />

der markante Elemente aus verschiedenen<br />

Sprachen <strong>und</strong> Epochen auf sich vereint. Der<br />

Name hat einen sowohl germanischen<br />

(„tog“) als auch romanischen („um“) Wortstamm<br />

<strong>und</strong> wird in den gängigsten abend-<br />

ländischen Sprachen annähernd gleich ausgesprochen.<br />

In der germanischen <strong>und</strong> altskandinavischen<br />

Bedeutung steht „tog“ <strong>für</strong><br />

„kraftvoll ziehen“, wohingegen die lateinische<br />

Neutrum-Endung „um“ das sprachliche<br />

Sinnbild <strong>für</strong> bedeutende Gegenstände<br />

<strong>und</strong> Monumente ist <strong>und</strong> sich in Begriffen wie<br />

Kolosseum oder Forum wieder findet. Außerdem<br />

steht „um“ in Nord- <strong>und</strong> Mitteleuropa<br />

<strong>für</strong> das Begriffspaar Heim <strong>und</strong> Heimat.<br />

Tognum kombiniert also in engerem Sinne<br />

die Kraft <strong>und</strong> Heimat seiner Marken.<br />

Als Zeichen <strong>für</strong> Zusammengehörigkeit <strong>und</strong><br />

Zusammenarbeit initiiert die Tognum GmbH<br />

im Unternehmensverb<strong>und</strong> eine außergewöhnliche<br />

Aktion: Mitarbeiter aller Unternehmen<br />

sollen bis zum Frühjahr 2009 gemeinsam<br />

ein Segelschiff bauen. Zum Jubiläum<br />

des 100-jährigen Bestehens des<br />

ältesten Unternehmens der Gruppe, der MTU<br />

Friedrichshafen, soll das Tognum getaufte<br />

Schiff dann in See stechen. Dazu übergab<br />

Tognum-Chef Volker Heuer bei einer Informationsveranstaltung<br />

sieben Mitarbeitern ein<br />

erstes wichtiges Accessoire: die Schiffsglocke.<br />

Symbolisch hissten die vier Tognum-Geschäftsführer<br />

in der Feierst<strong>und</strong>e ein fast<br />

sieben Meter hohes Segel. Es trägt neben<br />

dem Tognum-Logo die Zeichen aller Marken<br />

der neuen Unternehmensgruppe.<br />

Die Tognum GmbH wird als strategische<br />

Holding mit Sitz in Friedrichshafen sämtliche<br />

unternehmensübergreifende Aufgaben<br />

wahrnehmen – darunter die Funktionen<br />

Unternehmensstrategie, Finanzen, Kommunikation,<br />

Planung <strong>und</strong> Organisation sowie IT.<br />

Tognum-Chef Volker Heuer: „Wir setzen in<br />

der Unternehmensführung auf schlanke<br />

Strukturen, um den eingeschlagenen Wachstumskurs<br />

unseres Unternehmensverb<strong>und</strong>es<br />

effizient <strong>und</strong> mit attraktiven Produkten<br />

konsequent fortzusetzen <strong>und</strong> die Kernkompetenzen<br />

unserer Marken weiter zu stärken“.<br />

Unternehmerische Ziele sind die Produktführerschaft<br />

bei Antriebs- <strong>und</strong> Energiesystemen<br />

<strong>und</strong> profitables Wachstum. „Wir<br />

wollen unseren K<strong>und</strong>en mit führenden<br />

Marken innovative Endprodukte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

offerieren“, betont Unternehmens-Chef<br />

Volker Heuer den industriellen<br />

Anspruch der Tognum GmbH.<br />

In seiner Ende 2004 entwickelten Unternehmensstrategie,<br />

die jetzt unverändert <strong>für</strong> die<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Symbolisch hissten am 12. Juli die vier Tognum-<br />

Geschäftsführer Dr Gerd-Michael Wolters, Volker<br />

Heuer, Rainer Breidenbach <strong>und</strong> Joachim Coers in<br />

einer Feierst<strong>und</strong>e in Friedrichshafen ein fast<br />

sieben Meter hohes Segel. Es trägt neben dem<br />

Tognum-Schriftzug die Logos aller Marken der<br />

neuen Unternehmensgruppe<br />

Tognum GmbH gilt, ist der Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

um die MTU-Gruppe in den vergangenen<br />

Monaten entscheidend vorangekommen.<br />

Nachdem die bestehenden Geschäftsfelder<br />

konsolidiert worden sind, steht<br />

in einer zweiten Phase jetzt profitables<br />

Wachstum im Vordergr<strong>und</strong>: Mit kontinuierlichen<br />

Absatzrekorden, etwa der Baureihen<br />

2000 <strong>und</strong> 4000, distanziert der Dieselmotoren-Spezialist<br />

MTU weiterhin den Wettbewerb<br />

<strong>und</strong> nimmt unter anderem im Markt<br />

<strong>für</strong> Antriebs- <strong>und</strong> Energiesysteme eine weltweite<br />

Spitzenposition ein. Um ihr Angebot im<br />

Kerngeschäft mit Dieselmotoren mittelfristig<br />

zu verbreitern, entwickelt die MTU derzeit<br />

mit der Baureihe 1600 ein weiteres innovatives<br />

Produkt. Dessen „technische Taufe“<br />

gelang Ende vergangener Woche glanzvoll –<br />

mit dem erfolgreichen Prüfstandslauf in<br />

Friedrichshafen. Die bisherige MTU-Gruppe<br />

ist ein weltweit führender Anbieter von<br />

Dieselmotoren <strong>und</strong> kompletten Antriebssystemen<br />

<strong>für</strong> Schiffe, schwere Land- <strong>und</strong> Schienenfahrzeuge<br />

sowie dezentrale Energieerzeugung.<br />

Das Unternehmen beschäftigt weltweit<br />

mehr als 7.000 Mitarbeiter <strong>und</strong> erzielte 2005<br />

einen Umsatz von über 2 Mrd. €. e.B. ❑<br />

Halle A3.320<br />

21<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 22<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Neuer Name auf traditionsreichem Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden in Laubegast<br />

Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft Dresden<br />

Seit 1898 werden am Kilometer 45<br />

der Elbe Schiffe projektiert, gebaut<br />

<strong>und</strong> repariert. Seither wechselte die<br />

Schiffswerft Laubegast mehrmals<br />

den Besitzer. So auch 2005, als die<br />

in Rostock ansässige Firmengruppe<br />

ADCO-Technik GmbH die Werft<br />

Dresden-Laubegast übernahm <strong>und</strong><br />

seither als Schiffs- <strong>und</strong> Yachtwerft<br />

Dresden GmbH weiterführt.<br />

Im Laufe der vergangenen 108 Jahre<br />

mussten die Schiffbauer lernen, die<br />

historische Technik aus dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

mit den Anforderungen des 20.<br />

<strong>und</strong> des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts zu verbinden.<br />

Überwog früher die Handarbeit, so zogen<br />

auch hier neue Technologien ein. Das Nieten<br />

wurde durch die Schweißtechnik ersetzt,<br />

neue Werkstoffe fanden ihren Weg in den<br />

Schiffsbau.<br />

Mit der Rekonstruktion von 8 der meist über<br />

100-jährigen Seitenraddampfer der Sächsischen<br />

Dampfschiffahrts GmbH lieferten die<br />

Dresdner Schiffsbauer in den 90er Jahren des<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>erts ihr Meisterstück. Die<br />

Schiffe wurden von Gr<strong>und</strong> auf rekonstruiert,<br />

was de facto einem Neuaufbau glich. Die<br />

bisher gebräuchliche Kohlefeuerung ersetzten<br />

sie durch Ölheizung. Sanitärtanks tragen zur<br />

22 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Reinhaltung des Flusses bei. Elektrohydraulische<br />

Schiffssteuerung erhöhen ihre Manövrierbarkeit.<br />

Dabei forderten der Auftraggeber<br />

<strong>und</strong> das Amt <strong>für</strong> Denkmalpflege, dass<br />

die bisherigen Leertiefgänge, die zwischen 58<br />

cm (PD „Diesbar“, Bj. 1884) <strong>und</strong> 101 cm (PD<br />

„Pillnitz“, Bj. 1886) liegen, nicht überschritten<br />

wurden.<br />

Flachgehende Schiffe sind auf Gr<strong>und</strong> des<br />

stark schwankenden Pegelstandes der Elbe<br />

eine Voraussetzung, um eine effektive<br />

Fracht- <strong>und</strong> Personenbeförderung zu betreiben.<br />

Hinzu kommt, dass der B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />

von 1992 bisher nicht umgesetzt<br />

wurde. Als Folge wandert Schiffsraum<br />

in wirtschaftlich befahrbare Fahrgebiete<br />

mit stabileren Wasserverhältnissen wie<br />

Rhein, Main, Donau <strong>und</strong> Kanäle ab. Dies hat<br />

102. Wirtschaftstreffen<br />

auf der SYWD-Werft in<br />

Dresden Laubegast<br />

(v.l.n.r): Michael Lohnherr,<br />

Sächsische Dampfschifffahrt<br />

Dresden,<br />

Torsten Müller, Geschäftsführer<br />

SYWD,<br />

SHV-Vorsitzender Kpt.<br />

Detlef Bütow, Jiri Aster,<br />

Wirtschaftskammer<br />

Decin <strong>und</strong> SHV-Pressesprecher<br />

Prof. Fritz<br />

Heinrich<br />

Bilder: Dr. Seibt<br />

zweifelsohne Auswirkungen auf die jeweiligen<br />

Binnenwerften. Umso erfreulicher ist es,<br />

dass die in Rostock ansässige Firmengruppe<br />

ADCO-Technik GmbH seit 2005 die ehemalige<br />

Werft Dresden-Laubegast übernommen<br />

hat <strong>und</strong> nun unter dem Namen Schiffs<strong>und</strong><br />

Yachtwerft Dresden GmbH mit der alten<br />

Mannschaft weiterführt.<br />

Dipl.-Ing. Torsten Müller, ein ehemaliger<br />

Fahrensmann, stellte sich am 20. Juni als<br />

Geschäftsführer beider Einrichtungen auf<br />

dem 102. Wirtschaftstreffen des Sächsischen<br />

Hafen- <strong>und</strong> Verkehrsvereins (SHV) in der<br />

Schiffsbauhalle der Dresdner Werft den<br />

Mitgliedern vor, zu denen auch er zählt. Die<br />

Rostocker haben sich mit Glaskonstruktionen<br />

auf Schiffen einen international beachteten<br />

guten Ruf erarbeitet. Sie waren Auftragnehmer<br />

<strong>für</strong> die Kreuzfahrtschiffe „Arosa“<br />

<strong>und</strong> „Aida“. Neben der spezifischen Ausrüstung<br />

von Luxusyachten werden in Laubegast<br />

künftig auch Hausboote – schwimmende<br />

Häuser mit <strong>und</strong> ohne Motor – gebaut.<br />

Sie findet man z.B. auf den Seen mitteldeutscher<br />

Bergbau-Nachfolge-Landschaften.<br />

Da die <strong>für</strong> die Seeschifffahrt tätigen Werften<br />

nicht nur in Deutschland z. Z. ausgelastet<br />

sind – „es boomt weltweit“ – sieht Müller<br />

<strong>für</strong> die Dresdener Werft die Möglichkeit sich<br />

als Zulieferer zu betätigen, ohne die eigene<br />

Produktpalette zu vernachlässigen.<br />

Gegenwärtig beteiligen sich 10 erfahrene<br />

Schiffsbauer aus Dresden in Rendsburg/<br />

Schleswig-Holstein bei der Rekonstruktion<br />

der 1930 vom Stapel gelassenen britischen<br />

Motoryacht „Nahlin“. Hier ist historische<br />

Niettechnik gefragt, die die Dresdner<br />

Fachleute beherrschen. Sie bringen ihre<br />

Kenntnisse im Nietkochen <strong>und</strong> Nieten der<br />

Außenhaut des Schiffes ein. Schon gibt es<br />

Projekte, diese Technik auch in Laubegast<br />

wieder zur Anwendung zu bringen, wenn es<br />

K<strong>und</strong>enwunsch ist. Die 60 m lange Slipanlage<br />

bietet günstige Voraussetzungen da<strong>für</strong>.


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 23<br />

Die Gierfähre ‚Rauke Furt’ aus Mühlberg/Elbe<br />

wurde 1999 in Laubegast gebaut<br />

Wie aus der Veränderung des Namens hervorgeht,<br />

wird der Yachtbau – vorwiegend als<br />

Holzschiffbau – in zukünftige Angebote aufgenommen.<br />

Zwei kleinere, über 80 Jahre<br />

alte, aus diesem Material gefertigte Yachten,<br />

warten auf ihre Rekonstruktion. Technischer<br />

Leiter des Dresdner Unternehmens ist Udo<br />

Rehm, seit 15 Jahren auf der Werft tätig. Zu<br />

seiner Unterstützung als Projektleiter steht<br />

ihm Jens Maahs zur Verfügung. Die über 90<br />

Mitglieder des SHV, unter ihnen auch der Geschäftsführer<br />

der Sächsischen Dampfschifffahrts<br />

GmbH, Michael Lohnherr, <strong>und</strong> Klaus<br />

Kautz, Amtsleiter des Schifffahrtsamtes<br />

Dresden, waren von den optimistischen <strong>und</strong><br />

überzeugenden Ausführungen beeindruckt.<br />

Kpt. Detlef Bütow, Vorsitzender des Sächsischen<br />

Hafenvereins, betonte die Zweckmäßigkeit<br />

solcher Unternehmergespräche „vor<br />

Ort“. Bei lauschiger Musik, Meißner Wein,<br />

kredenzt von einer ehem. Sächsischen<br />

Weinkönigin, elsässischem Flammkuchen<br />

<strong>und</strong> einem zünftigen Sonnenwendfeuer, ließ<br />

Prof. Fritz Heinrich, Pressesprecher des SHV,<br />

das interessante Treffen ausklingen.<br />

Dr. Siegfried Seibt ❑ • Halle 02.OG.302<br />

Schnellreparatur <strong>für</strong> MS ACONIT<br />

auf der Meidericher Schiffswerft<br />

Am 21. Juli hatte Ludovic Bridiers mit seinem MS<br />

ACONIT eine Kopfhavarie in Le Havre. Aufgr<strong>und</strong><br />

der begrenzten Werftkapazitäten an der Seine<br />

hätten die Arbeiten dort frühestens im September<br />

beginnen <strong>und</strong> sich bis zu zwei Monate hinziehen<br />

können. Um einen längeren Ausfall des Seine-<br />

Schiffes zu vermeiden, entschied sich Bridiers <strong>für</strong><br />

das weit über Duisburgs Grenzen hinaus bekannte<br />

Familienunternehmen Meidericher Schiffswerft<br />

(MSW). Die Traditionswerft ist spezialisiert auf<br />

Neubauten, Umbauten <strong>und</strong> Reparaturen von<br />

Binnenschiffen, Rhein-See-Schiffen <strong>und</strong> Spezialwasserfahrzeugen<br />

aller Art <strong>und</strong> verfügt über zwei<br />

Stevendocks bis 500 t Hubkraft sowie eine 110 m-<br />

Hellinganlage.<br />

Der Havarist wurde am 27. Juli morgens von einem<br />

Seeschlepper ab Le Havre über See nach Vlissingen<br />

geschleppt, wo er am 28. Juli um 17.00 Uhr<br />

eintraf. Von dort ging es rheinaufwärts <strong>und</strong> am 30.<br />

Juli traf das Schiff um 14.00 Uhr bei der MSW ein.<br />

Dort wurde mit den Reparaturarbeiten unverzüglich<br />

begonnen, die nach nur drei Wochen am<br />

18. August erfolgreich abgeschlossen wurden.<br />

Schiffseigner Bridiers bedankte sich herzlich bei<br />

der Geschäftsführung <strong>und</strong> allen beteiligten<br />

Mitarbeitern <strong>für</strong> die schnelle Hilfe. Er sei überzeugt,<br />

dass sich der schnelle Reparaturservice <strong>und</strong><br />

die hervorragende Qualitätsarbeit durch M<strong>und</strong>-zu-<br />

M<strong>und</strong>-Propaganda rasch an der Seine herumsprechen<br />

würden. MSW/Dü ❑<br />

Der Havarist trifft bei der Meidericher<br />

Schiffswerft in Duisburg ein<br />

Die beschädigten Schiffsteile werden<br />

herausgebrannt Bilder: MSW<br />

Alain Bridiers (r.) bedankt sich bei Werftleiter<br />

Georg Höckels <strong>für</strong> den schnellen<br />

Service <strong>und</strong> die Qualitätsarbeit der MSW.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> Ludovic Bridiers (l.) <strong>und</strong><br />

der Matrose Eric Dewulf<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

23<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 24<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Innovative niederländische Binnenschifffahrtsmesse geht sofort auf Erfolgskurs<br />

Construction & Shipping Industry 2006<br />

Vom 16. bis 18. Mai fand in der<br />

‘Evenementenhal’ im niederländischen<br />

Gorinchem zum zweiten Mal<br />

die vom Konzept her neuartige<br />

Schiffbau- <strong>und</strong> Schifffahrtsmesse<br />

“Construction & Shipping Industry”<br />

(CSI) statt. Mit 300 Ausstellern <strong>und</strong><br />

10.000 Fachbesuchern hat sich die<br />

CSI als neue Fachmesse der<br />

Binnenschifffahrt etabliert.<br />

Damit hat sich das 2005 gestartete<br />

Experiment CSI gelohnt. Angeregt<br />

von den guten Erfahrungen der<br />

Teilnehmer im ersten Jahr hat sich<br />

die Zahl der Aussteller von 125 in 2005 auf<br />

300 dieses Jahr mehr als verdoppelt. Dies<br />

zeigte sich auch bei den Besucherzahlen, die<br />

von 6.000 auf über 10.000 Besucher in<br />

diesem Jahr anstiegen. Messeveranstalterin<br />

Nathalie Schoo <strong>und</strong> Messedirektor Herman<br />

van der Most, zeigten sich zufrieden über<br />

diese Entwicklung der CSI. Van der Most<br />

schreibt den wachsenden Zuspruch der<br />

Aussteller dem einzigartigen Konzept der<br />

Ausstellungen in seinen ‚Evenementenhallen’<br />

zu. Außer in Gorinchem gibt es noch<br />

‘Ereignishallen’ in Hardenberg nahe Nordhorn<br />

<strong>und</strong> Rijswijk bei Den Haag. Van der<br />

Most nennt es die ‘Full-Service-Formel’.<br />

Dieses Konzept beinhaltet, dass der Aussteller<br />

<strong>für</strong> eine Pauschalsumme von 2.000 €<br />

einen komplett eingerichteten Standardstand<br />

bekommt <strong>und</strong> dazu einen exklusiven Verpflegungsservice<br />

sowohl <strong>für</strong> Aussteller wie<br />

Besucher in Anspruch nehmen kann. Auf<br />

jedem Messegelände gibt es mehrere Terrassenrestaurants,<br />

wo sich die Messebesucher<br />

zwischendurch kostenlos die kulinarischen<br />

Angebote schmecken lassen können. Die<br />

Messestände brauchen also nicht mit<br />

Neben Werften Motorenherstellern <strong>und</strong><br />

Zulieferern waren auch die Fachverbände der<br />

niederländischen Binnenschifffahrt vertreten<br />

Bilder: Veldhuijzen<br />

24 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Verpflegung ausgerüstet zu werden <strong>und</strong> das<br />

Standpersonal kann sich so ganz auf seine<br />

wichtigste Aufgabe, nämlich das Pflegen der<br />

Geschäftsverbindungen, konzentrieren. Auch<br />

das Besucherwerbungskonzept der Van der<br />

Most-Messen ist einzigartig. Der Zutritt zu<br />

den Fachmessen ist zwar kostenlos, die<br />

‚Evenementenhallen’ sind aber nicht <strong>für</strong><br />

jeden frei zugänglich. Die Besucher werden<br />

von den Messeveranstaltern an Hand von<br />

K<strong>und</strong>enlisten der Aussteller persönlich<br />

eingeladen. „So garantieren wir, dass wirklich<br />

nur die Fachbesucher zur Messe kommen,<br />

die der Zielgruppe der Ausstellung <strong>und</strong><br />

den Interessen der Aussteller entsprechen”,<br />

sagt Van der Most dazu.<br />

Von den Niederländern lernen<br />

Da haben uns die Niederländer wieder<br />

einmal gezeigt, wie man’s macht. Während<br />

die Duisburger Schifffahrtsmesse nach<br />

einigen erfolgreichen Veranstaltungen<br />

wieder eingeschlafen ist, weil die Veranstalter<br />

das Risiko scheuten <strong>und</strong> über<br />

mangelndes Interesse klagten, sich interessierte<br />

Teilnehmer hingegen über zu hohe<br />

Ausstellergebühren <strong>und</strong> unübliche Zahlungskonditionen<br />

beschwerten, zeigt man<br />

den Deutschen 170 km rheinabwärts, wie<br />

man eine Fachmesse <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

mit einem innovativen Messekonzept<br />

billiger <strong>und</strong> besser durchführt <strong>und</strong> auch<br />

noch Erfolg damit hat. Die Hausmesse der<br />

Braunwerft in Speyer im Juli hat Veranstaltern<br />

<strong>und</strong> Teilnehmern deutlich gemacht,<br />

dass auch in Deutschland das Interesse<br />

groß ist, einmal im Jahr zusammenzukommen,<br />

um Erfahrungen auszutauschen,<br />

die neuesten technischen <strong>und</strong> nautischen<br />

Entwicklungen kennenzulernen <strong>und</strong> dem<br />

einen oder anderen Investor Alternativen zu<br />

Reparaturen <strong>und</strong> Teilerneuerungen sowie<br />

deren Finanzierung vorzustellen. Längst ist<br />

der Markt der Zulieferer <strong>und</strong> Werften international.<br />

So kommen Schiffsmotoren <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt aus Deutschland, Schweden,<br />

den USA <strong>und</strong> Italien, warum sollte sich<br />

nicht auch etwa ein niederländischer<br />

Messeveranstalter finden, der in Deutschland<br />

eine Fachmesse <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

ausrichtet? In der Branche können wir<br />

jedenfalls von unserem Nachbarland noch<br />

lernen. Und das gilt nicht nur <strong>für</strong> die CSI<br />

sondern auch <strong>für</strong> die EUROPORT MARITIM,<br />

die vom 6.-9. November 2007 in Rotterdam<br />

stattfindet. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Für eine Pauschalsumme von 2.000 € bekamen<br />

CSI Aussteller einen komplett eingerichteten<br />

Standardstand sowie die kostenlose Bewirtung<br />

der persönlich eingeladenen Ausstellungsbesucher<br />

Binnenschifffahrt im Visier<br />

Hauptzielgruppe der CSI war die Binnenschifffahrt<br />

<strong>und</strong> deswegen waren viele Unternehmen<br />

vertreten, die als Zulieferer der<br />

internationalen Binnenschifffahrt bekannt<br />

sind. Einige bekannte Schifffahrtszentren<br />

waren gar mit Kombinationsständen vertreten,<br />

wie zum Beispiel die Vereinigung<br />

Aqualink (Nijmegen), die Schiffsgruppe<br />

Werkendam <strong>und</strong> Stiftung Marine Equipment<br />

SME (Rotterdam-Ridderkerk <strong>und</strong> Umgebung).<br />

Die Unternehmensgruppe Hoogland-Mennens<br />

hatte sogar einen eigenen ‚Boulevard’,<br />

an dem 35 Unternehmen aus der Region<br />

Dordrecht-Gorinchem mit einem Stand vertreten<br />

waren.<br />

Viele Namen, die auch in der deutschen<br />

Binnenschifffahrt vertraut sind, hatten ihre<br />

‚Zelte’ in der ‚Evenementenhal’ aufgeschlagen.<br />

Am Gemeinschaftsstand von Aqualink<br />

waren die Rheinschiffswerften Bodewes aus


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 25<br />

Millingen, Gelria <strong>und</strong> H. van Gemert aus Nijmegen so wie das Taucher<strong>und</strong><br />

Bergungsunternehmen Visschers aus Druten beteiligt. Der Stand von<br />

Alewijnse Marine Systems aus Nijmegen hatte besondere Anziehungskraft<br />

mit einem Simulationssteuerpult als ‚Brücke der Zukunft’, auf der<br />

die Besucher auf großen Plasmabildschirmen realitätsnah erleben<br />

konnten, was es heißt, am Ruder zu stehen. Alewijnse stellte auch das<br />

neue Lantic Unterhaltungssystem vor, das vor kurzem bei dem Neubau<br />

MPS AmaDagio installiert wurde.<br />

Aus der Region Rotterdam-Dordrecht waren Firmen wie Klimaanlagenlieferant<br />

Airconomics aus Ridderkerk, Schiffsausrüster Blokland Non<br />

Ferro BV aus Sliedrecht, Schiffsmakler Beijerland Handel & Scheepvaart<br />

<strong>und</strong> Hendrik Ido Ambacht vertreten. Auch der Schiffsreparatur- <strong>und</strong><br />

Konstruktionsbetrieb E.B.R. aus Lage Zwaluwe, der Bunkerbetrieb<br />

Fiwado aus Zwijndrecht <strong>und</strong> Leeuwestein Scheepsinstallaties BV,<br />

elektrotechnischer Schiffsinstallateur aus Dordrecht waren mit dabei. So<br />

auch De Groot Motoren Dordrecht BV. Die Motorenlieferanten haben mit<br />

Van Ballegooy Scheepstechniek die Kräfte gebündelt <strong>und</strong> arbeiten nun<br />

zusammen in einem nagelneuen Betriebsgebäude am Grevelingenweg<br />

23 in Dordrecht.<br />

Auch in 2007 wieder CSI !<br />

“Ereignisunternehmer” Van der Most blickt erwartungsvoll in die<br />

Zukunft <strong>und</strong> meint, dass die CSI mit 400 Ausstellern wohl voll ausgelastet<br />

sei. Auf Gr<strong>und</strong> der Erfolge der ersten beiden Veranstaltungen könnte<br />

dieser Meilenstein schon bei der nächsten Construction & Shipping<br />

Industry, die vom 8. bis 10. Mai 2007 in Gorinchem stattfinden wird,<br />

erreicht werden. Wilfried Veldhuijzen ❑<br />

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++<br />

10.11.06 50 Jahre Fachausschuss <strong>für</strong> Korrosion<br />

HTG, Hamburg · Info: www.htg-online.de<br />

23.10.06 Fachtagung Nassbaggerstrategien<br />

WSG Südwest · Info: www.dwa-hrps.de<br />

21.-22.11.06 Binnenhafen-Kongress<br />

Haus der Technik, Essen · Info: www.hdt-essen.de<br />

Inspektorenring Duisburg e. V.<br />

Vortragsthemen 2. Halbjahr 2006<br />

Die Vorträge stehen allen Interessenten aus der Binnenschifffahrt zur<br />

kostenlosen Teilnahme offen <strong>und</strong> finden von 17.30 bis 19 Uhr im Restaurant<br />

Schifferbörse, Gustav-Sander-Platz 1, 47119 Duisburg Ruhrort,<br />

Telefon 0203-8 08 57-0, statt.<br />

21.09.2006 "Allianz Global Corporate & Specialty AG – der Spezialversicherer<br />

der Allianz <strong>für</strong> alle Schiffsversicherungen stellt<br />

sich vor"· Referent: Ralf Behrendt, Allianz Büro Duisburg<br />

19.10.2006 "REWITEC Verschleißschutzbeschichtungen <strong>für</strong> Schiffsantriebe"<br />

· Referent: Dipl.-Ing. Stefan Bill, REWITEC, Wetzlar<br />

16.11.2006 "SPS – innovativer Werkstoff beim Bau von Binnentankschiffen“·<br />

Referent: Torsten Dosdal, Germanischer Lloyd,<br />

Hamburg<br />

Wanderausstellung + Fachtagung „Wirtschaftlich<br />

<strong>und</strong> umweltverträglich: Nassbaggerstrategien in<br />

Deutschland“<br />

Vom 23. Oktober bis 10. November 2006 wird in der Wasser- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion (WSD) Südwest eine Wanderausstellung des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau <strong>und</strong> Stadtentwicklung in Mainz<br />

gezeigt, zu deren Eröffnung am 23. Oktober 2006 eine von der WSD<br />

Südwest gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung <strong>für</strong> Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser <strong>und</strong> Abfall e.V. (DWA), Landesverband Hessen/<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland, initiierte Fachtagung zum Thema<br />

„Nassbaggerstrategien – wirtschaftlich <strong>und</strong> umweltverträglich“ stattfindet.<br />

Nähere Informationen beim DWA Landesverband Hessen/<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland, Tel.: (06131) 604712; E-Mail: faber@dwshrps.de<br />

<strong>und</strong> von der WSD Südwest unter Tel.: (06131) 979-445; Email:<br />

M.Polschinski@wsd-sw.wsv.de. Dü ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

25<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 26<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

Montangüter bestimmen den Hafenumschlag in der Region SaarLorLux<br />

CFNR-Logistik an Mosel<br />

<strong>und</strong> Saar<br />

Die Compagnie Française de<br />

Navigation Rhénane (CFNR) – ein<br />

Tochterunternehmen der ATIC<br />

SERVICES, Paris – ist einer der<br />

bedeutendsten Akteure in der<br />

Binnenschifffahrt auf Mosel <strong>und</strong> Saar,<br />

sowohl als Reeder <strong>und</strong> Befrachter<br />

von Binnenschiffen als auch als<br />

Hafenbetreiber.<br />

Mit eigenen Umschlagsbetrieben in<br />

Thionville, Metz <strong>und</strong> Nancy an<br />

der Mosel <strong>und</strong> in Dillingen an der<br />

Saar ist die CFNR vor allem in der<br />

Lagerung <strong>und</strong> dem Umschlag von Importkohlen<br />

tätig. Hauptk<strong>und</strong>en sind neben den<br />

Kraftwerken der Energie de France (EDF), die<br />

Stahl- <strong>und</strong> Chemieindustrie im Grenzraum<br />

SaarLorLux. Neben Kraftwerkskohle werden<br />

Petrolkoks <strong>und</strong> Koks, die meist per Binnenschiff<br />

die Häfen an Saar <strong>und</strong> Mosel erreichen,<br />

auf CFNR-eigenen Lagerflächen umgeschla-<br />

Blick auf den trimodalen Hafen Frouard/Nancy<br />

Bild: CFNR<br />

26 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Umschlag von Importkohle im Hafen Dillingen<br />

auf die Bahn Bild: Dünner<br />

gen <strong>und</strong> zwischengelagert, je nach K<strong>und</strong>enwunsch<br />

gesiebt <strong>und</strong> gebrochen <strong>und</strong> dann<br />

bedarfsgerecht per Förderband, Bahn oder<br />

LKW den Verbrauchern zugestellt. Spitzenreiter<br />

in diesem Geschäft war 2005 der Hafen<br />

Thionville mit 1 Mio. t, gefolgt von Nancy-<br />

Frouard mit 800.000 t <strong>und</strong> Dillingen mit<br />

600.000 t. Die Umschlagsmengen sind 2006<br />

an allen Standorten steigend, wobei in<br />

Dillingen 800.000 t erwartet werden.<br />

Gesteuert werden die CFNR Aktivitäten an<br />

Mosel <strong>und</strong> Saar durch Jean-Marc Thomas,<br />

Leiter der CFNR Agentur in Thionville-<br />

Uckange, die in die Bereiche Hafenbetrieb<br />

<strong>und</strong> Spedition/Befrachtung aufgeteilt ist. Der<br />

Hafenbetrieb wird direkt in Uckange <strong>und</strong><br />

durch die Tochtergesellschaften in Dillingen<br />

(DHUG) <strong>und</strong> Frouard (NANCYPORT) ausgeführt,<br />

die als neutrale Partner auch <strong>für</strong><br />

andere marktstarke Binnenschiffs<strong>logistik</strong>er<br />

tätig werden. Mit Hafenkränen <strong>und</strong> mobilem<br />

Umschlagsgerät wird neben Massengut die<br />

Verladung einer Vielzahl anderer Güter<br />

gewährleistet: Stückgüter, Big-Bags, Rohre<br />

oder Schwergut. „Um flexibel auf Marktver-<br />

CFNR-Koppelverband mit Erz auf der Mosel<br />

Bild: CFNR<br />

änderungen reagieren zu können, nutzen wir<br />

Synergien zwischen unseren Hafenstandorten<br />

durch Austausch von Personal <strong>und</strong> Umschlagsgerät“,<br />

berichtet Thomas. Natürlich<br />

ist die CFNR an allen Standorten immer auf<br />

der Suche nach neuen Aktivitäten bei<br />

Logistik, Lagerung <strong>und</strong> Umschlag. Neben<br />

einer Stärkung der Importkohlemengen verzeichnet<br />

das Unternehmen 2006 eine wachsende<br />

Nachfrage nach feuerfesten Produkten,<br />

Baumaterial <strong>und</strong> anderen Schüttgütern. Im<br />

Containerverkehr rechnet Thomas frühestens<br />

in 2 Jahren mit wasserseitigen Aktivitäten.<br />

Entsprechend der trimodalen Ausrichtung der<br />

Hafenstandorte meldet die CFNR in jüngster<br />

Zeit einen deutlichen Anstieg der Transportmengen<br />

durch private Eisenbahnen. „Die<br />

Kosten <strong>für</strong> Ganzzugverkehre von Dünkirchen,<br />

Antwerpen <strong>und</strong> Gent zu Obermoselstationen<br />

haben sich den Binnenschiffsfrachten angenähert,<br />

was zulasten der Wasserstraße<br />

geht“, weiß Thomas zu berichten. Die Ursache<br />

sieht er in den häufigeren Kleinwasserperioden,<br />

die über Frachtzuschläge bei<br />

Jahrespartien von 100.000 t bis 200.000 t die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt<br />

gegenüber der Schiene belasten.<br />

Als Binnenreeder beschäftigt die CFNR vier<br />

fest eingecharterte Koppelverbände zur<br />

Eisenerz- <strong>und</strong> Kohleversorgung der ARCELOR<br />

Stahlwerke im Raum Thionville, die in der<br />

Regel voll zu Berg <strong>und</strong> leer zu Tal fahren. Die<br />

Versorgung der Dillinger Hütte erfolgt mit 20<br />

Schubleichtern <strong>und</strong> zwei Schubbooten, die<br />

meist Kohle zu Berg sowie Bleche zu den<br />

Seehäfen <strong>transport</strong>ieren. Am gesamten<br />

Schiffsverkehr zu Mosel- <strong>und</strong> Saarstationen<br />

ist die CFNR mit rd. 30% über die Befrachtung<br />

von Partikulierschiffen beteiligt.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 27<br />

Mit dem kontinuierlichen Anwachsen<br />

der Sportbootschifffahrt seit den<br />

1970er Jahren ist ein Konfliktfeld<br />

mit der Berufsschifffahrt entstanden,<br />

das leider nicht nur theoretischer<br />

Natur ist. Auch wenn es in<br />

der Binnenschifffahrtsbranche kaum<br />

jemand offen zugibt: viele Schiffer<br />

sind froh, wenn jetzt im Herbst die<br />

Sportboote ausgewassert werden<br />

<strong>und</strong> die gewerbliche Schifffahrt<br />

wieder alleine die Wasserszenerie<br />

bestimmt.<br />

Die häufig gespannte Beziehung<br />

hängt nicht damit zusammen, dass<br />

die Berufsschifffahrt verkennen<br />

würde, dass heute Wasserstraßen<br />

jedenfalls teilweise auch Freizeit- <strong>und</strong><br />

Erholungszwecken dienen. Die Probleme<br />

rühren daher, dass die Sportschiffer die<br />

Fahrweise von Motorschiffen nicht selten mit<br />

der Autofahrerbrille einzuschätzen versuchen,<br />

was zu gefährlichen Situationen führen kann.<br />

Kommt es dann zu einer Havarie <strong>und</strong> berichtet<br />

die in der Regel schifffahrtsunk<strong>und</strong>ige<br />

Lokalpresse unter der Überschrift "Frachter<br />

überrollt Paddelboot" scheint die Schuldfrage<br />

gleich mitgelöst. So einfach liegen die Dinge<br />

indes nicht.<br />

Nach § 6.02 BSchStrO bzw. den analogen<br />

internationalrechtlichen Vorschriften auf<br />

Rhein, Mosel <strong>und</strong> Donau müssen Kleinfahrzeuge<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich der Großschifffahrt<br />

Raum lassen <strong>und</strong> können nicht verlangen,<br />

dass Motorgüterschiffe ihnen ausweichen.<br />

Dieser Gr<strong>und</strong>satz gilt sogar dann, wenn die<br />

Großschifffahrt im Einzelfall vorschriftswidrig<br />

fahren sollte (BGH VersR 1974, 468). Umgekehrt<br />

ist die Berufsschifffahrt nach Maßgabe<br />

ihrer allgemeinen Sorgfaltspflicht<br />

gemäß § 1.04 BSchStrO – selbstverständlich<br />

– verpflichtet, auf die Sportbootschifffahrt,<br />

soweit als möglich, Rücksicht zu nehmen <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bestehende Vorrangrechte<br />

nicht rücksichtslos durchzusetzen. Ein Kleinfahrzeug<br />

darf nicht zu nah <strong>und</strong> nicht mit zu<br />

hoher Geschwindigkeit überholt werden<br />

(BGH VersR 1965, 778); ebenso ist wegen<br />

des entstehenden Schraubenschlags bei der<br />

Ausfahrt aus einer Schleuse auf nachfolgende<br />

Sportboote Rücksicht zu nehmen. Erkennt ein<br />

Schiffsführer, dass ein Sportboot sein Motorgüterschiff<br />

nicht bemerkt, hat er wiederholt<br />

Schallsignale zu geben (OLG Karlsruhe VersR<br />

1993, 381).<br />

Auf der anderen Seite darf aus Sicht der<br />

Havariepraxis nicht verkannt werden, dass<br />

häufig Unfälle dadurch entstehen, dass es<br />

Sportbootfahrern an einer praxisorientierten<br />

Ausbildung, an der notwendigen Erfahrung<br />

<strong>und</strong> an der ebenso unerlässlichen Aufmerksamkeit<br />

gebricht. Hinsichtlich der Ausbildung<br />

PERSÖNLICHES<br />

27<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:49 Uhr Seite 28<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

Binnenschiffstag Rheinland-Pfalz in Mainz<br />

Binnenschifffahrt zwischen<br />

Rhein <strong>und</strong> Mosel<br />

Die Binnenschifffahrt scheint auch in<br />

der Landespolitik angekommen zu<br />

sein. Nach NRW (BiSchi- <strong>und</strong> Hafenkonzept)<br />

hat sich jetzt auch Rheinland-Pfalz<br />

des Themas angenommen.<br />

Beim ersten Binnenschifffahrtstag in<br />

Mainz am 15. Mai diskutierten<br />

Politiker, Schifffahrtsverwaltung <strong>und</strong><br />

Industrie über die Chancen der<br />

„nassen“ Logistik <strong>und</strong> deren<br />

Bedeutung als Wirtschaftsfaktor.<br />

Der nach der Landtagswahl in<br />

Rheinland-Pfalz (RLP) mittlerweile<br />

ausgeschiedene Verkehrsminister<br />

Hans-Artur Bauckhage eröffnete mit<br />

einem fachlich f<strong>und</strong>ierten <strong>und</strong> mit Elan vorgetragenen<br />

Referat den ersten Binnenschifffahrtstag<br />

des Landes zwischen Rhein <strong>und</strong><br />

Mosel: „Die Binnenschifffahrt ist bislang eher<br />

ein „hidden champion“ <strong>und</strong> das obwohl<br />

deren Verkehrsleistung dem Schienengüterverkehr<br />

ebenbürtig ist“. Bauckhage betonte,<br />

dass Wasserstraßen nicht allein Transportwege,<br />

sondern zugleich Wirtschaftsfaktor<br />

Vehementes Statement <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt:<br />

Hans-Artur Bauckhage – ehemaliger Minister <strong>für</strong><br />

Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft <strong>und</strong> Weinbau<br />

des Landes Rheinland-Pfalz Bilder: Götze<br />

<strong>und</strong> Jobmotor <strong>für</strong> die Regionen seien. Als<br />

exportstärkstes Flächenland Deutschlands<br />

habe RLP davon in besonderem Maße<br />

profitiert. Durch eine zukunftsweisende<br />

Verkehrs- <strong>und</strong> Infrastrukturpolitik, insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt könne dies<br />

auch in der Zukunft so bleiben. „Binnenhäfen<br />

<strong>und</strong> Wasserstraßen sind Katalysatoren <strong>für</strong> die<br />

wirtschaftliche Entwicklung einer Region“,<br />

sagte Bauckhage. Mit eigenem Kapital <strong>und</strong><br />

dem damit verb<strong>und</strong>enen aktiven Engagement<br />

28<br />

6/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

des Landes in den Hafengesellschaften in<br />

Wörth, Ludwigshafen, Lahnstein <strong>und</strong> Trier<br />

zeige RLP, dass sich das Land seiner Rolle<br />

bewusst sei. So lasse das Verkehrministerium<br />

in Mainz derzeit die Fusion der Häfen Mannheim<br />

<strong>und</strong> Ludwigshafen prüfen. Bauckhage<br />

wies in seiner Rede auch auf die Bedeutung<br />

der Fahrgastschifffahrt <strong>für</strong> den<br />

Tourismus in RLP hin. Immerhin<br />

haben r<strong>und</strong> 10 % (100 Schiffe) der<br />

Weißen Flotte Deutschlands ihren<br />

Heimathafen in Rheinland-Pfalz.<br />

Der Minister lobte die Aufbruchstimmung<br />

in der Branche, die unter<br />

anderem durch das europäische<br />

Förderprogramm NAIADES, den<br />

Koalitionsvertrag oder den geän-<br />

derten § 6b Einkommensteuergesetz<br />

entstanden sei. „Aber wir<br />

müssen uns darüber im Klaren<br />

sein: umsetzen ist wichtiger als<br />

ankündigen!“, mahnte Bauckhage.<br />

Seine Empfehlungen <strong>für</strong> die<br />

zukünftige Politik: 1. <strong>für</strong> erstklas-<br />

sige Infrastruktur sorgen, 2. mit Augenmaß<br />

regeln <strong>und</strong> 3. ein positives Image der<br />

Branche schaffen. Das Thema Infrastruktur<br />

Binnenhäfen Rheinland-Pfalz<br />

steigern Güterumschlag<br />

Die rheinland-pfälzischen Binnenhäfen<br />

haben 2005 ihren Güterumschlag gesteigert.<br />

Insgesamt seien im vergangenen Jahr<br />

24,4 Mio. t Güter umgeschlagen worden,<br />

teilte kürzlich das Statistische Landesamt<br />

in Bad Ems mit. Das waren r<strong>und</strong> 512 000 t<br />

oder 2,1% mehr als noch 2004. Vor allem<br />

am Oberrhein lag der Güterumschlag mit<br />

einem Plus von 7,6% auf 12,4 Mio. t<br />

deutlich über dem Niveau von 2004. Dagegen<br />

verzeichneten die Häfen an Mittelrhein<br />

<strong>und</strong> Mosel einen Rückgang von<br />

knapp drei Prozent auf 12 Mio. t. Umschlagsstärkster<br />

Binnenhafen war Ludwigshafen<br />

mit 7,2 Mio. t. Mit deutlichem<br />

Abstand folgten die Häfen Mainz mit 2,8<br />

Mio. t <strong>und</strong> Andernach mit 2,6 Mio. t. Die<br />

größte prozentuale Steigerung gegenüber<br />

dem Vorjahr verzeichneten die Rheinhäfen<br />

Otterstadt mit 47,2% auf 1,1 Mio. t <strong>und</strong><br />

Speyer mit 43,9% auf 856 000 t. Dü ❑<br />

Heinz-Josef Joeris,<br />

Präsident der WSD-<br />

Südwest: „St<strong>und</strong>enlange<br />

Wartezeiten <strong>für</strong><br />

die Mosel-Frachtschifffahrt<br />

sind inakzeptabel!“<br />

machte<br />

Bauckhage<br />

am<br />

Ausbau<br />

der Moselschleusen fest. „Rheinland-Pfalz<br />

wird – da bin ich mir ganz sicher – beim<br />

B<strong>und</strong> weiterhin darauf drängen, dass auch<br />

die restlichen acht Moselschleusen<br />

in RLP so schnell wie möglich<br />

ausgebaut werden!“ Kritisch<br />

kommentierte Bauckhage die<br />

Pläne der EU bei der Transportkettensicherheit.<br />

„Trotz allen Verständnisses<br />

<strong>für</strong> die Belange der<br />

Terrorabwehr – kann es sich der<br />

Logistikstandort Deutschland<br />

leisten, dem Güterverkehr immer<br />

höhere bürokratische Hürden<br />

aufzustellen <strong>und</strong> damit die Transportkosten<br />

in die Höhe zu treiben?“<br />

Beim Thema Image schrieb<br />

Bauckhage den Akteuren ins<br />

Stammbuch, die Chancen der<br />

Medienwelt wesentlich stärker zu<br />

nutzen. „Der Öffentlichkeit <strong>und</strong> den Entscheidern<br />

in der Industrie müssen die wahre<br />

Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt noch<br />

besser vermittelt werden.“<br />

Heinz Hofmann, Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

der deutschen Binnenschifffahrt<br />

wiederholte die bekannten Standpunkte der<br />

Branche zu den Themen Infrastruktur,<br />

Harmonisierung, <strong>und</strong> europäischer Wettbewerb.<br />

„Bisher standen wir hauptsächlich im<br />

Wettbewerb zu unseren westlichen Nachbarn.<br />

Zukünftig werden wir uns verstärkt<br />

auch mit den Anbietern aus den neuen EU-<br />

Mitgliedsstaaten auseinandersetzen müssen“,<br />

sagt Hofmann.<br />

Heinz-Josef Joeris, Präsident der WSD<br />

Südwest in Mainz informierte in seinem<br />

Referat über den Stand des Moselausbaus.<br />

„Wartezeiten <strong>für</strong> Güterschiffe von 15 St<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> mehr, die durch die Vorschleusungen<br />

entstehen, wären bei anderen<br />

Verkehrsträgern <strong>und</strong>enkbar.“ Allein zwischen<br />

Fankel <strong>und</strong> Zeltingen würden pro Sommerhalbjahr<br />

ca. 4000 Vorschleusungen <strong>für</strong><br />

Fahrgastschiffe erfolgen. Aber auch die<br />

ständig größer werdenden Schiffe verschlechterten<br />

die Auslastung der Schleusen. Statt<br />

zwei 85 m-Schiffen kann nur ein 110 m- oder<br />

135 m-Schiff geschleust werden. „Der


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 29<br />

Mit 7,2 Mio t war<br />

Ludwigshafen 2005<br />

der umschlagsstärkste<br />

Binnenhafen in<br />

Rheinland-Pfalz<br />

schnelle Ausbau der<br />

Mosel mit Doppelschleusen<br />

ist also<br />

dringend geboten“,<br />

sagte Joeris. Die<br />

neuen Schleusen<br />

Fankel <strong>und</strong> Zeltingen,<br />

so hofft Joeris,<br />

werden ab 2009 in<br />

Betrieb gehen können. Sein klares Plädoyer<br />

<strong>für</strong> den Ausbau der Mosel <strong>und</strong> seine<br />

Botschaft an die Politik, die<br />

erforderlichen Gelder hier<strong>für</strong> zur<br />

Verfügung zu stellen, ergänzte<br />

Joeris aber auch um einen Appell<br />

an die Schifffahrt selbst. Darin<br />

forderte er die Akteure auf, sich<br />

intensiver mit den Möglichkeiten<br />

der Telematik zu beschäftigen.<br />

„Wir könnten uns deutlich mehr<br />

Zeit <strong>für</strong> die Schifffahrt <strong>und</strong> ihre<br />

Fragen nehmen, wenn wir von<br />

Papierkram entlastet würden. Jede<br />

Meldung z.B. beim Meldesystem<br />

MIB, die auf dem elektronischen<br />

Wege eingeht, verschafft uns Freiraum“,<br />

sagte Joeris. Auch mit einer erweiterten<br />

Pflicht zur elektronischen Meldung könnte<br />

ein umfassenderes Verkehrslagebild an die<br />

Schifffahrt gegeben werden.<br />

Zur Binnenschifffahrt gehören Häfen. Als<br />

profilierten Redner hatten die Organisatoren<br />

des Schifffahrtstages Dr. Rolf Bender, den<br />

Präsidenten des B<strong>und</strong>esverbandes öffentlicher<br />

Binnenhäfen (BöB) eingeladen. Bender<br />

Rolf Bender, Präsident<br />

des BöB: „Kommunen<br />

müssen ihre Logistik-<br />

Schätze erkennen!“<br />

bezeichnete die Binnenhäfen als logistische<br />

Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkte, in denen die Verkehrsträger<br />

intelligent <strong>und</strong> effizient miteinander<br />

verknüpft würden. Fakt sei aber auch,<br />

dass durch täglich mehr als 1000 km Stau in<br />

Deutschland, unverantwortlich viel Energie<br />

vergeudet <strong>und</strong> die Menschen mit Lärm <strong>und</strong><br />

Schadstoffen belastet würden. „Bei dem<br />

weiter erwarteten Verkehrswachstum muss<br />

man kein Prophet sein, um vorauszusagen,<br />

dass diese Belastungen weiter steigen<br />

werden. Die Lösung kann nur darin liegen,<br />

die Verkehrsträger Schiene, Straße <strong>und</strong><br />

Wasser besser zu verknüpfen“, sagte Bender.<br />

Da<strong>für</strong> sieht Bender auch gute Voraussetzungen<br />

in Deutschland. Kein anderes<br />

europäisches Land verfüge über<br />

mehr öffentliche <strong>und</strong> private<br />

Binnenhäfen. Von den r<strong>und</strong> 210<br />

deutschen Binnenhäfen sind laut<br />

Auskunft Benders mehr als 50 %<br />

im BöB organisiert. Hinzu komme,<br />

dass 56 von 74 deutschen Großstadtregionen<br />

einen Wasserstraßenanschluss<br />

mit Hafen hätten.<br />

Allein in Rheinland-Pfalz gibt es 13<br />

öffentliche Binnenhäfen <strong>und</strong> über<br />

fünfzig private Umschlagsanlagen.<br />

Problematisch sieht Bender, dass<br />

über die Zukunft vieler Binnenhäfen<br />

aber nicht in Brüssel oder Berlin, sondern in<br />

den Kommunen entschieden würde. Die seien<br />

in der Regel Eigentümer der Häfen, ohne<br />

manchmal zu erkennen, welche logistischen<br />

Schätze dies seien. Stattdessen würden<br />

Hafenflächen als Luxuswohn- <strong>und</strong> Bürogebiete<br />

betrachtet. Diese Entwicklung müsse<br />

schnell gestoppt werden – auch weil Häfen<br />

wichtige Arbeitgeber sind. In den BöB-Häfen<br />

sind ca. 235.000 Menschen beschäftigt. „Das<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

sind Menschen, größtenteils ohne Abitur <strong>und</strong><br />

Hochschulstudium, mit deren Arbeitsplätzen<br />

keinesfalls leichtfertig umgegangen werden<br />

darf“, betonte Bender. Wo ein Hafen chicen<br />

Lofts <strong>und</strong> noblem Lifestyle weichen müsse,<br />

verschwänden auch industriell-gewerbliche<br />

Jobs <strong>und</strong> Beschäftigung <strong>für</strong> Geringqualifizierte.<br />

Scharf ging Bender mit den Bürokraten in<br />

Brüssel ins Gericht. „Beim Umweltschutz <strong>und</strong><br />

bei der Terrorabwehr werden die Anforderungen<br />

immer höher geschraubt, sodass<br />

gerade kleinere Häfen dies nicht mehr finanzieren<br />

können“, ist Bender überzeugt. Ansätze<br />

<strong>für</strong> eine integrierte Verkehrspolitik<br />

würden behindert, weil immer neue Sicherheitsmaßnahmen<br />

einseitig zu Lasten der<br />

„nassen“ Transportkette gingen. „Mit der<br />

jetzt vorgelegten EU-Verordnung zur Transportkettensicherheit<br />

wird dem System<br />

Wasserstraße ein Sicherheitsstandard aufgezwungen,<br />

dem der LKW-Transport niemals<br />

unterliegen wird!“ Bender appellierte an alle<br />

B<strong>und</strong>esländer, bei den Sicherheitsgesetzen<br />

mit Augenmaß vorzugehen <strong>und</strong> die Anforderungen<br />

nicht unnötig hoch zu setzen.<br />

Dr. Waldhelm Hochstein, Leiter der Logistik<br />

bei der BASF zeigte in seinem Vortrag auf,<br />

wie wichtig die Binnenschifffahrt <strong>für</strong> die<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

29<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 30<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

BASF ist. Im Jahr 2005 hat der Chemieriese<br />

ca. 4,2 Millionen Tonnen im Eingang<br />

beziehungsweise 2,7 Millionen Tonnen im<br />

Ausgang mit ca. 5.500 Binnenschiffen<br />

abgewickelt. Das waren 46 % des Gesamt<strong>transport</strong>volumens<br />

der BASF in Ludwigshafen.<br />

„Der Rhein <strong>und</strong> die Binnenschifffahrt<br />

sind <strong>für</strong> die BASF unersetzlich!“, sagte<br />

Hochstein.<br />

In einer Diskussionsr<strong>und</strong>e am Ende der<br />

Veranstaltung waren sich alle Beteiligten<br />

einig, dass die Wasserstraßeninfrastruktur<br />

eindeutig unterfinanziert sei. Der BASF-<br />

Manager Hochstein schloss nicht aus, dass<br />

sich sein Unternehmen auch in PPP-Projekten<br />

zur Infrastruktur (Public-Private-Partnership)<br />

engagieren werde, wenn dies als notwendig<br />

erkannt würde. Rolf Bender vom BöB stellte<br />

die Frage, warum beim Wasserstraßenbau<br />

ständig nach der Rentabilität gefragt würde,<br />

während dass bei der Straße nie der Fall<br />

wäre? Den in diesem Zusammenhang auch<br />

angesprochenen Wegekosten <strong>für</strong> die<br />

Binnenschifffahrt könnte BDB-Präsident<br />

Heinz Hofmann zustimmen, wenn allen<br />

Verkehrsträgern auch die externen Kosten<br />

(z.B. <strong>für</strong> Staus <strong>und</strong> Umweltverschmutzung)<br />

angelastet würden. Für die dringend notwendige<br />

Modernisierung der deutschen<br />

Flotte forderte Hofmann, dass KfW-Darlehen<br />

einfacher zu erhalten sein müssten.<br />

Das Fazit des Binnenschifffahrtstages in<br />

Mainz: Es war zwar wenig wirklich Neues zu<br />

hören, aber die Tatsache, dass ein B<strong>und</strong>esland<br />

überhaupt so deutlich Position zur<br />

Binnenschifffahrt bezieht, ist ein Novum.<br />

Eines, das hoffentlich Schule macht.<br />

(ag) ❑<br />

30<br />

6/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Traditionswerft Boost in Trier mit Kaskoneubauten<br />

gut ausgelastet<br />

Seit 86 Jahren ist die Werft Boost in Trier im<br />

Familienbesitz <strong>und</strong> hat sich seither in der<br />

europäischen Binnenschifffahrt als Reparatur-<br />

<strong>und</strong> Neubauwerft einen Namen<br />

gemacht. Nachdem 1993 der letzte 110m<br />

Neubau abgeliefert war, konzentrierte man<br />

sich auf das Reparaturgeschäft, Generalinstandsetzungen<br />

<strong>und</strong> Neumotorisierungen<br />

von Binnenschiffen sowie schiffbaufremde<br />

Aufträge aus der Region. Parallel hierzu hat<br />

die Konstruktionsabteilung immer wieder<br />

interessante Aufträge abgewickelt, so dass<br />

man Anfang 2004 mit einem langjährigen<br />

K<strong>und</strong>en zum Thema Neubau ins Gespräch<br />

kam. Die Voraussetzungen hier<strong>für</strong>, ein Mix<br />

aus einer guten eigenen Stamm-Mannschaft,<br />

einem über Jahre gewachsenen Know-how<br />

<strong>und</strong> fleißigen externen Arbeitskräften sowie<br />

eine auf 135 m verlängerte Helling, waren in<br />

Trier gegeben. Mitte März 2004 erhielt die<br />

Boost-Werft den Auftrag zum Bau eines<br />

Binnen-Motorgüterschiff-Kaskos mit den<br />

Abmessungen 135 x 11,44 x 3,90 m, das<br />

Ende Februar 2005 abgeliefert wurde. Ein<br />

zweites baugleiches Kasko wurde im<br />

Dezember 2005 fertig gestellt. Die beiden<br />

Kaskos haben dem Markt gezeigt, dass auf<br />

der Traditionswerft in Trier anspruchsvolle<br />

Neubauten zu konkurrenzfähigem Preis <strong>und</strong><br />

garantierten Bauzeiten gefertigt werden<br />

können, Qualitätsmerkmale die heute in<br />

zunehmendem Maße zählen. Im März 2006<br />

konnte daher der nächste Kaskoneubau auf<br />

Kiel gelegt werden. Das Trockenfrachtschiff<br />

mit den Abmessungen 86 x 11,45 x 3,65 m<br />

(Siehe nebenstehende Abbildungen) wurde<br />

am 22. September vertragsgemäß abgeliefert.<br />

Parallel wurde bereits seit August mit<br />

dem Bau eines weiteren Kaskos mit den Abmessungen<br />

135 x 11,44 x 3,90 m begonnen.<br />

Heinz Engelhart 40<br />

Jahre bei der Bingen-<br />

Rüdesheimer<br />

Heinz Engelhart, genannt<br />

„Kees“, Schiffsführer <strong>und</strong><br />

Vorstandsmitglied der Bingen-<br />

Rüdesheimer Fähr- <strong>und</strong> Schifffahrtsgesellschaft<br />

e.G., konnte<br />

im Juli sein 40-jähriges Betriebsjubiläum<br />

feiern. Nach<br />

seiner Tätigkeit bei der Neptun<br />

Reederei Basel trat Kees am 10.<br />

Juli 1966 in die Bingen-Rüdesheimer<br />

ein, wo er zunächst als<br />

Schiffsführer auf MFS „Reg. Rat<br />

Milatz“ <strong>und</strong> seit Indienststellung<br />

an 1. Juli 1978 bis heute<br />

als Schiffsführer des MFS „Germania“<br />

tätig war. Außerdem tat<br />

er wechselweise Dienst als<br />

Qualitätsschiffbau der Boost Werft in Trier...<br />

Es ist baugleich mit den schon in 2005 gelieferten<br />

Kaskos "Lutin" <strong>und</strong> "Goblin" <strong>für</strong><br />

die Familie Vranken in Maasbracht. Die<br />

Schiffe haben sich in der Praxis sehr gut<br />

bewährt, laufen gut <strong>und</strong> tragen außerordentlich<br />

gut. Darüber hinaus hat die Boost-<br />

Werft ein weiteres baugleiches Kasko im<br />

Auftrag, so dass sie im Neubau bis April<br />

2008 ausgelastet ist. Für Verlängerungen<br />

oder <strong>für</strong> den Bau eines Vor- oder Achterschiffes<br />

haben die Trierer Schiffbauexperten<br />

jedoch noch zusätzliche Kapazitäten zur<br />

Verfügung. Alle Neubauk<strong>und</strong>en der Boost<br />

Werft sind übrigens Niederländer, die<br />

bekanntlich besonders hohe Ansprüche an<br />

Bauqualität, Stabilität <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

von Binnenschiffen stellen. Dü ❑<br />

…findet seit 2004 nicht nur in den Niederlanden<br />

Interessenten<br />

Heinz Engelhart<br />

Schiffsführer auf allen Fahrzeugen<br />

der Bingen-Rüdesheimer.<br />

Seit dem 1. Juli 1989 ist Kees<br />

Gesellschafter der Bingen-<br />

Rüdesheimer <strong>und</strong> seit Mai 1996<br />

Vorstandsmitglied <strong>und</strong> verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die technische Abteilung.<br />

Engelharts Hobby ist<br />

die Schifffahrt <strong>und</strong> sein Beruf.<br />

Dü ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 31<br />

RECHT UND SCHIFFAHRT<br />

Praxisgerechte Ausbildung der Sportbootfahrer könnte Havarien verhindern<br />

Risikofaktor Sportschifffahrt<br />

Mit dem kontinuierlichen Anwachsen<br />

der Sportbootschifffahrt seit den<br />

1970er Jahren ist ein Konfliktfeld<br />

mit der Berufsschifffahrt entstanden,<br />

das leider nicht nur theoretischer<br />

Natur ist. Auch wenn es in<br />

der Binnenschifffahrtsbranche kaum<br />

jemand offen zugibt: viele Schiffer<br />

sind froh, wenn jetzt im Herbst die<br />

Sportboote ausgewassert werden<br />

<strong>und</strong> die gewerbliche Schifffahrt<br />

wieder alleine die Wasserszenerie<br />

bestimmt.<br />

Die häufig gespannte Beziehung<br />

hängt nicht damit zusammen, dass<br />

die Berufsschifffahrt verkennen<br />

würde, dass heute Wasserstraßen<br />

jedenfalls teilweise auch Freizeit- <strong>und</strong><br />

Erholungszwecken dienen. Die Probleme<br />

rühren daher, dass die Sportschiffer die<br />

Fahrweise von Motorschiffen nicht selten mit<br />

der Autofahrerbrille einzuschätzen versuchen,<br />

was zu gefährlichen Situationen führen kann.<br />

Kommt es dann zu einer Havarie <strong>und</strong> berichtet<br />

die in der Regel schifffahrtsunk<strong>und</strong>ige<br />

Lokalpresse unter der Überschrift "Frachter<br />

überrollt Paddelboot" scheint die Schuldfrage<br />

gleich mitgelöst. So einfach liegen die Dinge<br />

indes nicht.<br />

Nach § 6.02 BSchStrO bzw. den analogen<br />

internationalrechtlichen Vorschriften auf<br />

Rhein, Mosel <strong>und</strong> Donau müssen Kleinfahrzeuge<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich der Großschifffahrt<br />

Raum lassen <strong>und</strong> können nicht verlangen,<br />

dass Motorgüterschiffe ihnen ausweichen.<br />

Dieser Gr<strong>und</strong>satz gilt sogar dann, wenn die<br />

Großschifffahrt im Einzelfall vorschriftswidrig<br />

fahren sollte (BGH VersR 1974, 468). Umgekehrt<br />

ist die Berufsschifffahrt nach Maßgabe<br />

ihrer allgemeinen Sorgfaltspflicht<br />

gemäß § 1.04 BSchStrO – selbstverständlich<br />

– verpflichtet, auf die Sportbootschifffahrt,<br />

soweit als möglich, Rücksicht zu nehmen <strong>und</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bestehende Vorrangrechte<br />

nicht rücksichtslos durchzusetzen. Ein Kleinfahrzeug<br />

darf nicht zu nah <strong>und</strong> nicht mit zu<br />

hoher Geschwindigkeit überholt werden<br />

(BGH VersR 1965, 778); ebenso ist wegen<br />

des entstehenden Schraubenschlags bei der<br />

Ausfahrt aus einer Schleuse auf nachfolgende<br />

Sportboote Rücksicht zu nehmen. Erkennt ein<br />

Schiffsführer, dass ein Sportboot sein Motorgüterschiff<br />

nicht bemerkt, hat er wiederholt<br />

Schallsignale zu geben (OLG Karlsruhe VersR<br />

1993, 381). Auf der anderen Seite darf aus<br />

Sicht der Havariepraxis nicht verkannt<br />

werden, dass häufig Unfälle dadurch<br />

entstehen, dass es Sportbootfahrern an einer<br />

praxisorientierten Ausbildung, an der<br />

notwendigen Erfahrung <strong>und</strong> an der ebenso<br />

unerlässlichen Aufmerksamkeit gebricht.<br />

Hinsichtlich der Ausbildung wäre viel gewonnen,<br />

wenn jeder, der einen Sportbootführerschein<br />

erwerben will, dazu verpflichtet<br />

würde, mindestens einen halben Tag im<br />

Steuerhaus eines leeren, zu Tal fahrenden<br />

110 m-Schiffes zu verbringen, um den Blick<br />

da<strong>für</strong> zu schärfen, wie eingeschränkt<br />

aufgr<strong>und</strong> des toten Winkels die Möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> einen Schiffsführer sind, ein<br />

kleines, plötzlich querendes Faltboot o. ä. zu<br />

erkennen. In gleicher Weise würde ein<br />

solches Kurzpraktikum deutlich machen, dass<br />

Mindestdrehzahlen auch bei der Vorbeifahrt<br />

an Sportboothäfen, insbesondere wenn diese<br />

ohne Rücksicht auf die Notwendigkeiten der<br />

Schifffahrt sachwidrig in einer Stromkrümmung<br />

angelegt werden (z.B. Sportboothafen<br />

Cochem-Cond), unvermeidlich sind, so dass<br />

eine ausreichende Meerung<br />

der stillliegenden<br />

Yachten zur Vermeidung<br />

von sogbedingten<br />

Abrissen angezeigt ist<br />

(OLG Karlsruhe, Urteil<br />

vom 25.7.1995, Az.: U<br />

2/95 BSch). Zur Erhöhung<br />

der allgemeinen<br />

Verkehrssicherheit sollte<br />

der Gesetzgeber über<br />

eine gr<strong>und</strong>sätzliche 0,0<br />

Promille-Grenze bei<br />

Sportbootfahrern<br />

nachdenken, da nicht<br />

nur die Wasserschutzpolizei<br />

weiß, dass<br />

die Alkoholisierungshäufigkeit<br />

in der<br />

Freizeitschifffahrt<br />

erheblich höher ist als in<br />

der Berufsschifffahrt. In<br />

puncto Aufmerksamkeit<br />

muss es schlicht als<br />

Unding bezeichnet<br />

werden, wenn ein<br />

Ruderboot auf dem<br />

Neckar ohne Steuermann<br />

<strong>und</strong> damit ohne<br />

kontinuierliche Voraussicht<br />

zu Wettkampfübungszwecken<br />

in hohem<br />

Schlagtempo fährt<br />

(OLG Karlsruhe ZfB<br />

1992, Slg. S.<br />

1375) oder wenn,<br />

was leider häufig<br />

zu beobachten ist,<br />

Freizeitskipper<br />

Dr. Dr. Thor v. Waldstein<br />

ist Socius der Kanzlei<br />

v. Waldstein & Holland,<br />

Mannheim<br />

(www.rawaho.de)<br />

sich an Bord mehr ihrem Handy als dem<br />

Schifffahrtsverkehr widmen. Dies kann –<br />

verstärkt durch schwierige Sichtverhältnisse<br />

aufgr<strong>und</strong> von Sonnenblendung (OLG Köln<br />

ZfB 1988, Slg. S. 1223) – fatale Folgen<br />

haben, deren menschliche Tragik (körperliche<br />

Schäden durch solche Havarien kann die<br />

Sportbootbesatzung, kaum die Besatzung<br />

eines Motorschiffes erleiden) die Schuldfrage<br />

nicht beantwortet (vgl. dazu die zutreffende<br />

Anmerkung von Dr. Dütemeyer zu einer BGH-<br />

Entscheidung, die in Schifffahrtskreisen stark<br />

kritisiert wurde, ZfB 1989, Slg. S. 1252,<br />

1253). Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass<br />

die Parallelwelten Freizeit- <strong>und</strong> Berufsschifffahrt<br />

mehr voneinander lernen, um unnötige<br />

Risiken auf dem Strom zu vermeiden.<br />

Dr. Dr. Thor v. Waldstein ❑<br />

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31<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 32<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

Kombiterminal Neuss schlägt jährlich 483.000 TEU um<br />

Neuss-Trimodal – die Perle am Rhein<br />

In Neuss – wichtiges Zentrum des<br />

Rhein-Ruhr-Gebietes – geht es r<strong>und</strong>:<br />

78 Mitarbeiter von Neuss-Trimodal<br />

GmbH bewegten im Jahr 2005 insgesamt<br />

286.233 bezahlte Handlings<br />

entsprechend 483.000 TEU. Das<br />

Volumen entfällt je zur Hälfte auf<br />

Container <strong>und</strong> Wechselbrücken. Die<br />

beiden Geschäftsführer Ulrich<br />

Altmann <strong>und</strong> Karsten Scheidhauer<br />

wurden mit ihrem Team schon als<br />

die „Perle am Rhein“ tituliert.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, das 111.000 qm große<br />

Terminal ist mustergültig organisiert,<br />

mit modernster Technik bestückt, <strong>und</strong><br />

es wächst jährlich mit kernigen<br />

Zuwachsraten. Zu den K<strong>und</strong>en zählen neben<br />

den eigenen fünf Gesellschaftern Ambrogio<br />

GmbH, Maersk Deutschland GmbH, Rhenania<br />

Intermodal Transport GmbH, Neuss-Düsseldorfer<br />

Häfen GmbH & Co. KG <strong>und</strong> Kombiverkehr<br />

Güterverkehr mbH & Co. KG fast alle<br />

Großreedereien dieser Welt. Diese <strong>und</strong> verschiedene<br />

große Bahnoperateure nutzen das<br />

Terminal, um Ladungen im Umkreis von bis<br />

zu 100 km via Neuss zu disponieren. Von<br />

Neuss aus bietet Rhenania wöchentlich 13<br />

Schiffsabfahrten von <strong>und</strong> zu den Häfen<br />

Antwerpen, Rotterdam <strong>und</strong> Zeebrugge an.<br />

Ab Oktober werden pro Woche 50 Züge von<br />

<strong>und</strong> zu verschiedenen europäischen Stationen<br />

abgefertigt.<br />

Neuss-Düsseldorfer Häfen mit<br />

dem 1. Halbjahr 2006 zufrieden<br />

Die Neuss Düsseldorfer Häfen GmbH & Co.<br />

KG (NDH) melden <strong>für</strong> das erste Halbjahr 2006<br />

eine Fortsetzung der guten Entwicklung des<br />

Vorjahres. Mit 7,6 Mio. t aus Schiffsgüterverkehr<br />

<strong>und</strong> Eisenbahn<strong>transport</strong>en wurde in<br />

Neuss, sowie in den beiden Düsseldorfer<br />

Standorten, Haupthafen <strong>und</strong> Reisholz,<br />

insgesamt 550.000 t mehr umgeschlagen als<br />

im Vergleichszeitraum 2005. Dies entspricht<br />

einer Steigerung um 7,8 %. Besonders<br />

erfreulich, so Geschäftsführer Rainer Schäfer,<br />

ist die Entwicklung des Eisenbahngüterverkehrs,<br />

der mit 12,3 % deutlich zulegte.<br />

Ebenfalls im Trend des Vorjahres sind die<br />

sehr erfreulichen Umschlagsleistungen der<br />

hafeneigenen Anlagen, zu denen auch die<br />

Schwergutplattform in Reisholz gehört. Dort<br />

schlägt die Firma Gottwald Port (Hersteller<br />

32<br />

6/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Was nicht mit den beiden Brückenkranen<br />

wasserseitig gehandelt wird, übernehmen<br />

sieben Kalmar Reachstacker der Typen<br />

ContMaster <strong>und</strong> ContChamp der aktuellen<br />

Generation. Davon sind drei ContChamp mit<br />

40 t Traglast <strong>und</strong> Kombi-Spreader <strong>für</strong> den<br />

Umschlag von Wechselbrücken <strong>und</strong> Containern<br />

<strong>und</strong> vier „dedicated“, also ganz auf das<br />

Insgesamt sieben Kalmar Reachstacker der<br />

Typen ContChamp <strong>und</strong> ContMaster bewegten in<br />

2005 286.233 bezahlte Handlings; das entspricht<br />

der <strong>für</strong> das deutsche Binnenland beeindruckenden<br />

Menge von 483.000 TEU<br />

Containerhandling spezialisierte, Maschinen.<br />

Alle Großgeräte sind jährlich bis zu 3000<br />

h/Gerät im Einsatz. Die ContMaster, DRS-<br />

4531S5, stapeln in der ersten Lage bis zu fünf<br />

Highcube-Container (Höhe 2.967 mm) mit<br />

Gewichten bis 45 t übereinander.<br />

„Die Verfügbarkeit ist das wichtigste Kriterium“,<br />

erklärt Karsten Scheidhauer, „denn<br />

wir arbeiten wie alle Terminals ohne Stand-<br />

By-Maschinen, <strong>und</strong> deshalb müssen wir uns<br />

auf die Stacker verlassen können“. Vieles hat<br />

von Hafenausrüstungen) bis zu 5 große<br />

Hafenkrane pro Monat um. Das Ergebnis<br />

liegt mit 3,5 Mio. t rd. 14 % über dem Vorjahresergebnis.<br />

Das immense Wachstum in<br />

diesem Segment in den vergangenen Jahren,<br />

so Schäfer, hat einen dringenden Investitionsbedarf<br />

in den Standorten ausgelöst. Mit<br />

zwei neuen Anlagen im Central-Hafen Neuss<br />

<strong>und</strong> dem jüngst fertig gestellten Massengutumschlagskran<br />

im Haupthafen Düsseldorf,<br />

wurden die Anlagen zielgerichtet <strong>und</strong> marktorientiert<br />

erweitert <strong>und</strong> auch neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. War es ursprünglich<br />

geplant den Mitarbeiterbestand in den ersten<br />

5 Jahren von 185 auf 165 Mitarbeiter zu<br />

reduzieren, um Synergieeffekte aus der<br />

Fusion zu realisieren, so sind heute über 240<br />

Mitarbeiter in den Neuss-Düsseldorfer Häfen<br />

beschäftigt, berichtet das Unternehmen voll<br />

Stolz. Eine Entwicklung die im Übrigen im<br />

gesamten Logistik- <strong>und</strong> Transportbereich<br />

man ausprobiert <strong>und</strong> ist schließlich zum<br />

Weltmarktführer Kalmar eingeschwenkt. Ausstattung,<br />

Performance, Kraftstoffverbrauch<br />

<strong>und</strong> der verlässliche Full-Service mit eigener<br />

Kalmar-Werkstatt auf dem Betriebsgelände<br />

überzeugen. Die Geräte sind tagtäglich dreischichtig<br />

zwischen Montagmorgen 5.00 Uhr<br />

<strong>und</strong> Samstag 12.00 Uhr im Einsatz. Um den<br />

Betriebsablauf nicht zu stören, werden die<br />

Termine der Wartungsarbeiten immer eng<br />

mit den beiden Betriebsleitern Bernd Kock<br />

<strong>und</strong> Frank Wehrstedt abgestimmt.<br />

„Ein weiteres wichtiges Kriterium <strong>für</strong> die<br />

Wahl Kalmars ist die Möglichkeit, fünf<br />

Highcube-Container übereinander stapeln zu<br />

können“, so Ulrich Altmann. Das nutzt die<br />

immer knappen Flächenressourcen besser<br />

aus. Neben der Höhe ist die Traglast der 246<br />

kW starken <strong>und</strong> 73 t schweren Maschinen<br />

überaus wichtig, schließlich wiegt ein beladener<br />

20´‘-Container durchschnittlich 18,5<br />

t, ein 40´‘-Container gut 32 t <strong>und</strong> ein mit<br />

Schüttgut beladener 30´‘-Container etwa 33<br />

t. Von partieller Auslastung kann also nicht<br />

die Rede sein. Gut geschulte Fahrerteams,<br />

die jeweils festen Maschinen zugeordnet<br />

sind, sind ebenso ein Kriterium <strong>für</strong> Produktivität<br />

wie der Einsatz in bestimmten Terminalzonen,<br />

was lange Fahrwege vermeidet.<br />

Aber vor allem die Kombination aus sicherem<br />

Stand, Hochleistungshydraulik <strong>und</strong> ein<br />

umfassendes modernes Maschinenmanagement<br />

sind primäre Performancefaktoren <strong>für</strong><br />

Kalmar.<br />

Der Eisenbahngüterverkehr in Neuss-Düsseldorf<br />

legte im 1. Halbjahr 2006 mit einem Wachstum<br />

von 12,3 % deutlich zu<br />

festzustellen ist. Schäfer kündigte weitere<br />

Investitionen in die Hafenanlagen an. Sowohl<br />

im Container- als auch im Massengut- <strong>und</strong><br />

Stückgutbereich soll auch in den kommenden<br />

Jahren kräftig investiert werden, um die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Häfen auch in<br />

Zukunft sicherzustellen. Dü ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 33<br />

Björn Steffen von<br />

Kalmar Flurförderzeuge<br />

Vertriebs GmbH, der die<br />

meisten Terminals am<br />

Rhein in Sachen Containertechnik berät, betont, dass die in Serie<br />

gefertigten Reachstacker höchsten Anforderungen entsprechen.<br />

Qualitätskomponenten wie Volvo- <strong>und</strong> Cummins-Motoren, Meritor-<br />

Achsen, Spicer-Getriebe, das selbst entwickelte Maschinenmanagementsystem,<br />

bei dem Motorsteuerung, Bedienelemente, Hydraulik,<br />

Getriebe <strong>und</strong> Spreader über Can-Bus kommunizieren sind ebenso<br />

wichtig, wie der fast unzerstörbare Stahlbau von Chassis <strong>und</strong> zweiteiligem<br />

Ausleger.<br />

Kalmar baut nur eigene Spreader an seine Reachstacker an, denn durch<br />

den zum Konzern gehörenden Partner Bromma ist man in der Lage,<br />

perfekte Greifzangen- <strong>und</strong> Containerspreader anzubieten. Die Spreader<br />

bieten 45 t Hub, haben ± 800 mm Seitenverschub zum Bewegen von<br />

Containern mit außermittigem Schwerpunkt, +195°/-105° Rotation <strong>und</strong><br />

pendelnde Twistlocks zum<br />

leichten Aufsetzen <strong>und</strong><br />

Positionieren des Spreaders<br />

auf dem Container. Die<br />

drei ContChamp-Stacker<br />

haben ein Kombi-Geschirr,<br />

das alle genormten<br />

Wechselbrücken aufnimmt.<br />

Die vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />

Second Rail Handling. Die drei ContChamps<br />

sind mit einem Kombi-Geschirr ausgerüstet,<br />

die alle genormten Wechselbrücken aufnehmen<br />

können. Die vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />

Greifarme lassen sich unabhängig voneinander<br />

bewegen. Sensoren an den Füßen<br />

überwachen die Aufnahme der Brücken<br />

Für das Handling der mehr<br />

als 50 Ganzzüge wöchentlich<br />

stehen Neuss TRIMO-<br />

DAL neben 2 Containerbrücken,<br />

7 Reachstacker<br />

<strong>und</strong> 7 Verladegleise zur<br />

Verfügung. Bis Ende 2007<br />

werden 2 weitere Containerbrücken<br />

<strong>und</strong> ein weiteres<br />

Verladegleis hinzukommen<br />

Bild: © Luftbild<br />

MODALISTICS ® GMBH<br />

DUISBURG<br />

Greifarme lassen sich<br />

unabhängig voneinander<br />

bewegen, Sensoren an den<br />

Füßen überwachen die<br />

Aufnahme der Brücken.<br />

Sämtliche Spreaderfunktionen<br />

werden mit kon-<br />

stantem Druck beaufschlagt. Wird eine Funktion nicht benötigt, fließt<br />

auch kein Öl, was den ohnehin geringen Treibstoffverbrauch der mit<br />

Volvo-Motoren ausgerüsteten Stacker weiter senkt.<br />

Die komfortable Spirit Delta Kabine – in der Geräteklasse die größte<br />

Kabine – bietet dem Fahrer sowie seinen Utensilien wie Kühlbox, Jacke<br />

<strong>und</strong> Helm sehr viel Platz <strong>und</strong> trägt in erheblichem Maße zum entspannten<br />

Arbeiten bei. Zudem ist sie großflächig verglast, schallisoliert,<br />

schwingungsgedämpft <strong>und</strong> lässt sich hydraulisch um 2.000 mm in<br />

Längsachse verfahren, so dass man lange Brücken <strong>und</strong> Container beim<br />

Abheben von Waggons ebenso gut im Blick hat wie Container beim<br />

Absetzen auf Chassis.<br />

Etwa sieben Jahre lang werden die<br />

Reachstacker bei Neuss Trimodal intensiv<br />

genutzt. Danach erfolgt eine neue<br />

Ausschreibung, <strong>und</strong> so wie es aussieht,<br />

haben die Schweden gute Chancen zur<br />

Lieferung auch der nächsten Generation.<br />

www.kalmarind.de · e.B. ❑<br />

Kalmar ContChamp - Reachstacker beim Umschlag<br />

eines 40´'-Containers. Diese Umschlaggeräte<br />

können serienmäßig 5 Highcube-Container<br />

stapeln, was bei Neuss Trimodal zur<br />

besseren Flächennutzung beiträgt<br />

33<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 34<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

Demag modernisiert Zweiträger-Laufkran <strong>für</strong> Birs Terminal in Basel<br />

Birs-Kran erhält Frischzellenkur<br />

Mit einer Frischzellenkur <strong>für</strong> einen<br />

gut 30 Jahre alten Zweiträger-<br />

Laufkran des Schweizer Logistikdienstleisters<br />

Birs Terminal schuf<br />

Demag Cranes & Components<br />

praktisch einen neuwertigen Kran<br />

mit 50 t Tragfähigkeit. Der Gesamtauftrag<br />

umfasste darüber hinaus die<br />

Wartung aller am Umschlagterminal<br />

eingesetzten Krane, sowie die<br />

Lieferung eines zusätzlichen<br />

Zweiträger-Laufkrans.<br />

Die Birs Terminal AG ist ein Logistikpartner<br />

<strong>für</strong> Transport, Umschlag,<br />

Lagerung, Distribution, Projektspedition<br />

<strong>und</strong> Industrieverpackung. Das<br />

Unternehmen erschließt seinen K<strong>und</strong>en über<br />

flexible <strong>und</strong> spezifische Supply-Chain-<br />

Konzepte gesamteuropäische Transportwege,<br />

in die neben Schienen- <strong>und</strong> Straßennetzen<br />

auch Binnenwasserwege <strong>und</strong> Seehäfen einbezogen<br />

werden. Verkehrsknotenpunkt ist<br />

die trimodal angelegte Terminalanlage des<br />

Unternehmens im Rheinhafen Birsfelden.<br />

Dort werden, abhängig vom jeweiligen<br />

Produkt <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwunsch, Schiffe, Bahnwaggons<br />

oder Lkw be- <strong>und</strong> entladen.<br />

Umgeschlagen werden vor allem nässeempfindliche<br />

Erzeugnisse wie Stahl <strong>und</strong><br />

Papier <strong>und</strong> Container. Hinzu kommen Massengüter,<br />

die außerhalb der großen Terminalhalle<br />

in einem Freilager umgeschlagen<br />

werden. In der Regel arbeitet Birs Terminal<br />

direkt <strong>für</strong> Verlader, teilweise aber auch <strong>für</strong><br />

internationale Spediteure.<br />

Kran <strong>für</strong> trimodalen Umschlag<br />

Für schnelle <strong>und</strong> wirtschaftliche Umschlagleistungen<br />

in seinen Terminalanlagen benötigt<br />

Birs Terminal Krane. Eine besonders<br />

34 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

wichtige Rolle spielt der Zweiträger-Laufkran<br />

mit einer Tragfähigkeit von 50 t <strong>und</strong> einem<br />

Spurmittenmaß von 30 m, der von Demag<br />

umgerüstet <strong>und</strong> modernisiert wurde. Dieser<br />

Kran, der hohe Umschlagleistungen erreicht,<br />

wird in einer großen geschlossenen<br />

Terminalhalle eingesetzt, deren Vordach über<br />

Bahngleise <strong>und</strong> eine Anlegestelle <strong>für</strong><br />

Binnenschiffe hinausreicht. Die Kranbahn<br />

wurde freitragend unter dem Vordach verlängert.<br />

Durch die Überdachung können<br />

Schiffe mithilfe des Hallenkrans im Trockenen<br />

gelöscht <strong>und</strong> beladen werden. Hauptaufgabe<br />

des Krans ist das Handling bis zu 30 t<br />

schwerer Stahlcoils. Außerdem handhabt er<br />

Langgut, beispielsweise 20 t wiegende B<strong>und</strong>e<br />

von Sp<strong>und</strong>wänden. Mit einem Spreader als<br />

Lastaufnahmemittel kann der Kran gleichzeitig<br />

zehn der je zwei Tonnen schweren<br />

Zellstoffgebinde heben. Einen zweiten<br />

Spreader nutzt Birs Terminal <strong>für</strong> Container.<br />

Darüber hinaus stehen verschiedene Anschlagmittel<br />

zur Verfügung, die in den Einfachhaken<br />

des Kranhubwerks gehängt<br />

werden, beispielsweise spezielle Schlingen<br />

<strong>für</strong> die 30 t schweren Stahlcoils. Eine Drehkatze<br />

erleichtert das exakte Positionieren der<br />

Lasten.<br />

Modernisieren oder neu kaufen?<br />

Der 50 t Kran ist bereits seit 1973 in Betrieb.<br />

Schon vor zehn Jahren erkannten die<br />

Verantwortlichen von Birs Terminal, dass<br />

Elektrik <strong>und</strong> Elektronik des Krans veraltet<br />

waren. Dadurch war es immer schwieriger,<br />

Ersatzteile zu beschaffen, die zudem laufend<br />

teurer wurden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

begann Birs Terminal mit Überlegungen, die<br />

von einer Umrüstung bis zum Kauf eines<br />

neuen Krans reichten. Da man bei der Untersuchung<br />

des Stahlbaus noch keinen nennenswerten<br />

Verschleiß feststellte <strong>und</strong> die <strong>für</strong> eine<br />

Umrüstung kalkulierten Kosten, verglichen<br />

mit den Aufwendungen <strong>für</strong> einen neuen<br />

Kran, bei der als Richtwert üblichen Grenze<br />

von 60 % lagen, entschied sich der Betreiber<br />

<strong>für</strong> die Modernisierung. Ersetzt werden<br />

sollten alle Motoren sowie sämtliche elektrischen<br />

<strong>und</strong> elektronischen Komponenten,<br />

einschließlich der Zuleitungen. Außerdem<br />

musste ein Schräglauf ausgeglichen werden,<br />

durch den die Kranbrücke häufig verkantete,<br />

was zu erhöhtem Verschleiß an den Rädern<br />

führte.<br />

Zur nässesicheren Bahn- <strong>und</strong> Schiffsbeladung<br />

kragt die überdachte Kranbahn bis über die<br />

Schiffsliegestelle aus<br />

An der Ausschreibung beteiligten sich die<br />

fünf in der Schweiz ansässigen Kranbauunternehmen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage war ein von Birs<br />

Terminal erstelltes Pflichtenheft. In der Ausschreibung<br />

ging es aber nicht nur um die<br />

Modernisierung des 50-t-Krans, sondern auch<br />

um die Wartung aller in den Terminalanlagen<br />

eingesetzten Krane, einschließlich der Außenkrane<br />

<strong>und</strong> ungeachtet der Fabrikate. Außerdem<br />

sollte in der Lagerhalle 3 ein neuer Kran<br />

mit einer Tragfähigkeit von 32 Tonnen<br />

installiert werden. Darüber hinaus war eine<br />

Trimodaler Umschlag kennzeichnet das Birs-<br />

Leistungspektrum<br />

automatische Krandistanzierung <strong>für</strong> die<br />

große Terminalhalle vorgesehen, die eine<br />

Kollision zwischen dem 50-Tonnen-Kran <strong>und</strong><br />

einem ebenfalls dort laufenden Kran mit 30<br />

Tonnen Tragkraft ausschließt.<br />

Analytisch zum Ziel<br />

Birs Terminal vergab den Gesamtauftrag an<br />

die Schweizer Tochtergesellschaft von Demag<br />

Cranes & Components. Wie der Betreiber<br />

betont, hat Demag <strong>für</strong> jeden Bereich das mit<br />

Abstand beste Angebot abgegeben. Man war<br />

vor allem davon beeindruckt, wie analytisch<br />

an die Problematik der Umrüstung herangegangen<br />

wurde. Andere Anbieter schlossen<br />

eine Modernisierung aus. Demag hingegen<br />

nahm die Herausforderung einer kompletten<br />

Sanierung an <strong>und</strong> führte sie erfolgreich<br />

durch. Dabei entstand letztlich ein neues<br />

Produkt: ein Demag-Kran. Dem trug der Be-


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 35<br />

Blick in die Multi-Purpose Halle von Birs Terminal: Stahl, Container <strong>und</strong> Zellulose werden von dem 50 t<br />

Demag Kran mit unterschiedlichen Anschlagmitteln problemlos bewältigt<br />

treiber, der die Kranbrücke zuvor auch mit<br />

einem neuen Anstrich versehen ließ, mit der<br />

Beschriftung „Kran, Baujahr 1973 – umgebaut<br />

2004, Demag 50 t-Kran“ Rechnung.<br />

2006 soll Demag den 50 t Kran durch Einbau<br />

eines neu entwickelten Hubwerks noch<br />

weiter optimieren, dessen breitere Rolle ein<br />

längeres Seil aufnehmen kann <strong>und</strong> somit<br />

mehr Hubhöhe ermöglicht.<br />

Verfügbarkeit nachhaltig erhöht<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Modernisierung profitiert Birs<br />

Terminal auch von einer hohen Verfügbarkeit.<br />

Vor der Umrüstung musste das Unternehmen<br />

hin <strong>und</strong> wieder kurze <strong>und</strong> längere<br />

Ausfälle hinnehmen. Jetzt garantiert Demag<br />

langfristige Sicherheit im Hinblick auf die<br />

Ersatzteilversorgung <strong>und</strong>, über einen Wartungsvertrag,<br />

dass Ersatzteile bei einer<br />

Störung innerhalb von wenigen St<strong>und</strong>en<br />

geliefert werden.<br />

Der von Demag neu gelieferte, in Halle 3 der<br />

Terminalanlage installierte Zweiträger-Laufkran<br />

verfügt über eine Tragfähigkeit von 32<br />

Tonnen. Er lagert Coils <strong>und</strong> Blechpakete<br />

sortenrein nach Qualitäten <strong>und</strong> Abmessungen<br />

ein. Auslagerungen erfolgen nach<br />

dem First-in-first-out-Prinzip. Umschichtungen<br />

innerhalb des Stahllagers werden, so<br />

weit es möglich ist, vermieden. Da der via<br />

Funk gesteuerte Kran flächendeckend jeden<br />

Punkt der Halle erreicht, profitiert Birs Ter-<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN RHEIN, MOSEL UND SAAR<br />

minal von einer effizienten Raumnutzung.<br />

Durch die Investition in den Kran ersetzte der<br />

Betreiber Gabelstapler, <strong>für</strong> die im Lager<br />

Gassen freigehalten werden mussten. Der<br />

daraus resultierende Vorteil: Die Lagerkapazität<br />

erhöhte sich auf 5.500 t Stahl. Der Kran<br />

<strong>und</strong> die Kranbahn ließen sich einfach nachrüsten,<br />

weil bereits 1998 beim Bau der voll<br />

isolierten, <strong>für</strong> Stahlprodukte konzipierten<br />

Halle Kranf<strong>und</strong>amente gesetzt wurden.<br />

e.B. ❑<br />

Blick in die Drehkatze, die das exakte Positionieren<br />

der Lasten erleichtert Bilder: Demag<br />

35<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 36<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />

(Ceres Paragon<br />

Terminal)<br />

2005<br />

1-6/2006<br />

57,0<br />

54,0<br />

2,0<br />

3,0<br />

41,0<br />

43,0<br />

65.000<br />

118.000<br />

Antwerpen 1990 0 0 0 1.549.113<br />

(Alle Terminals) 2000 60,6 10,1 29,3 4.082.334<br />

2002 59,5 9,3 31,2 4.777.151<br />

2004 60,0 7,9 32,1 6.063.746<br />

2005 0 0 0 6.488.029<br />

1-6/2006 0 0 0 3.505.917<br />

Bremerhaven 1990 0 0 0 1.660.000<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 2.712.694<br />

2002 53,1 44,4 2,5 2.982.141<br />

2005 43,0 53,0 4,0 3.729.604<br />

1-6/2006 41,5 54,7 3,8 2.092.340<br />

Constantza 1990 – – – 28.457<br />

2000 56,0 44,0 – 105.981<br />

2002 53,0 47,0 – 136.272<br />

2004 61,6 38,4 – 386.282<br />

2005 64,8 34,9 0,3 768.099<br />

1-6/2006 48,4 51,4 0,2 464.788<br />

Dünkirchen 1990 0 0 0 70.446<br />

2000 82 14 4 148.531<br />

2002 72 25 3 160.816<br />

2004 90 6 4 200.399<br />

2005 88 8 4 204.562<br />

1-6/2006 88 8 4 98.325<br />

Hamburg 1990 0 0 0 491.448<br />

(EUROGATE) 2000 0 0 0 1.338.060<br />

2002 71,6 26,6 1,8 1.727.133<br />

2004 71,8 25,8 2,4 2.273.722<br />

2005 69,2 28,0 2,8 2.642.728<br />

1-6/2006 69,3 28,3 2,4 1.241.252<br />

60 Teilnehmer beim 3. TFG-Forum<br />

Logistik in Hamburg<br />

Der Marktführer im Seehafenhinterlandverkehr<br />

mit den deutschen Seehäfen,<br />

Transfracht International (TFG), lud im dritten<br />

Jahr in Folge zu einem Hamburg Forum ein.<br />

Der Einladung ins Hamburger Gastwerk-Hotel<br />

waren r<strong>und</strong> 60 Geschäftsführer <strong>und</strong> Logistikleiter<br />

namhafter Reedereien, Speditionen,<br />

der Hamburger Containerterminals sowie der<br />

verladenden Industrie gefolgt. TFG-Geschäftsführer<br />

Klaus Niemöhlmann stellte bei<br />

seiner Begrüßung die Bedeutung der Hansestadt<br />

<strong>und</strong> des Hafens Hamburg <strong>für</strong> den<br />

kombinierten Verkehr heraus. Neben der<br />

Bestandsaufnahme der gegenwärtigen<br />

Situation präsentierte er dem Auditorium die<br />

aktuellen Entwicklungen im Containerverkehr.<br />

Für die Fachvorträge zu den Trends der<br />

Hafenmetropole konnten drei Experten aus<br />

Die Referenten des 3. TFG-Forums (v.l.n.r.):<br />

Detlev Kerber, Michael Schrader, Holger<br />

Powierski, Marcus Bosold, Klaus Niemöhlmann<br />

36 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

der Branche gewonnen werden. Michael<br />

Schrader, Leiter des Zollamtes Hamburg-<br />

Waltershof, referierte praxisnah über die<br />

Aktivitäten des Hamburger Zollamtes <strong>und</strong><br />

stellte die Maßnahmen des Zolls zur<br />

Gefahrenabwehr vor. Detlev Kerber, Geschäftsführer<br />

der APL Co. (Germany), berichtete<br />

lebendig über die operativen<br />

Anforderungen an den Standort Hamburg<br />

aus Sicht einer international tätigen Reederei.<br />

Im Praxisteil der Veranstaltung stellten<br />

Marcus Bosold <strong>und</strong> Holger Powierski von<br />

IKEA die Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

internationaler Distributionsnetzwerke<br />

vor. Schwerpunkt des Vortrages waren<br />

die Gestaltung <strong>und</strong> der operative Betrieb<br />

moderner <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher Logistiknetzwerke<br />

am Beispiel IKEA. Im Anschluss an<br />

das Forum fanden die Professionals der<br />

Branche beim gemeinsamen Get-together<br />

Zeit <strong>für</strong> informelle Gespräche. TFG ❑<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Hamburg 1990 0 0 0 1.199.000<br />

(HHLA)<br />

2000 0 0 0 2.762.000<br />

2002 0 0 0 3.516.000<br />

2005 0 0 0 5.275.000<br />

1-6/2006 0 0 0 2.887.188<br />

Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />

(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />

2002 69,6 28,7 1,7 5.373.999<br />

2005 67,4 30,5 2,1 8.087.545<br />

1-6/2006 0 0 0 4.198.977<br />

Le Havre 1995 82,5 16,9 0,6 722.000<br />

2000 85,1 12,2 2,7 722.000<br />

2002 85,4 11,7 2,9 809.000<br />

2005 87,4 6,2 6,4 908.000<br />

1-6/2006 0 0 0 1.011.000<br />

Lübeck 1990 71 29 0 80.500<br />

inkl. Travemünde 2000 62 38 0 90.000<br />

2002 58 42 0 79.100<br />

2005 49 51 0 151.000<br />

1-6/2006 49 51 0 81.000<br />

Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />

2002 82,08 15,57 2,35 809.000<br />

2005 0 0 5,64 908.000<br />

1-6/2006 0 0 0 475.000<br />

Rotterdam 1990 65,0 10,0 25,0 3.700.000<br />

(Alle Terminals) 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />

2002 59,0 9,0 32,0 6.506.000<br />

2005 60,0 9,0 31,0 9.300.000<br />

1-6/2006 0 0 0 4.652.506<br />

Zeebrugge 1990 70,5 26,9 2,6 334.382<br />

2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />

2002 78,3 20,5 1,2 985.942<br />

2005 62,0 36,6 1,4 1.407.933<br />

1-6/2006 0 0 0 748.704<br />

EUROGATE nutzt Multi Trailer<br />

<strong>für</strong> Container<strong>transport</strong>e im<br />

Hamburger Hafen<br />

EUROGATE setzt seit April 2004 Multitrailersysteme<br />

<strong>für</strong> Transporte zwischen dem Leercontainerdepot<br />

Dradenau <strong>und</strong> dem Hamburger<br />

Terminalgelände ein. Die Multitrailersysteme<br />

bestehen aus einer Zugmaschine<br />

mit Auflieger <strong>und</strong> bis zu zwei Anhängern. Je<br />

Fahrt können damit bis zu sechs 20 Fuß oder<br />

drei 40 Fuß Container <strong>transport</strong>iert werden.<br />

Das Gespann ist bei Nutzung beider<br />

Anhänger 46 m lang. Für Fahrten zwischen<br />

dem EUROGATE Gelände <strong>und</strong> dem Leercontainerdepot<br />

müssen auch öffentliche Straßen<br />

benutzt werden. Eine da<strong>für</strong> notwendige<br />

Ausnahmegenehmigung wurde vom Hamburger<br />

Landesbetrieb Verkehr erteilt. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge ist auf<br />

30 km/h beschränkt. Lutz Ehrhardt ❑<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dünner ❑


++<br />

SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 37<br />

37<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 38<br />

+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++ +++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Andernach 2000 1.000 0 9.158 10.158<br />

Terminalbetrieb seit<br />

Februar 2000<br />

Elbe-Container-Shuttle nimmt<br />

wieder Fahrt auf<br />

Der Elbe-Container-Shuttle per Binnenschiff<br />

zwischen Hamburg <strong>und</strong> Cuxhaven hat seinen<br />

Betrieb wieder aufgenommen. Er verbindet<br />

seit 1999 mehrere große Hamburger Containerterminals<br />

mit Brunsbüttel <strong>und</strong> nun auch<br />

wieder mit dem Cuxport sowie Anschluss an<br />

Bremerhaven. Außerhalb des Freihafens wird<br />

zudem das Terminal Dradenau in Hamburg<br />

angelaufen, an dem von Rhenus Midgard<br />

eine Container Packing Station betrieben<br />

38 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

2002 5.000 0 18.143 23.143<br />

2005 19.048 57 30.830 49.935<br />

1-6/2006 9.328 0 19.332 28.660<br />

Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />

Terminalbetrieb Wasser/<br />

Straße seit Herbst 1999<br />

2002 0 0 7.182 7.182<br />

2005 0 0 7.155 7.155<br />

1-7/2006 0 0 4.206 4.206<br />

Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 74.188 74.188<br />

2002 1) 1) 72.431 72.431<br />

2005 1) 1) 84.931 84.931<br />

1-8/2006 1) 1) 57.102 57.102<br />

Berlin 2004 861 0 282 1.143<br />

1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />

1-8/2006 6.882 30.219 0 37.101<br />

Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />

1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />

Bis 2004 nur Schiffsabfertigung.<br />

2002 1) 1) 14.219 14.219<br />

2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />

1-7/2006 3.028 6.357 21.281 30.666<br />

Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />

2002 1.421 1.198 223 2.842<br />

2005 2.493 575 934 4.002<br />

1-7/2006 2.646 806 0 3.452<br />

Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />

2000 0 55.700 7.700 63.400<br />

2005 0 39.700 14.900 54.600<br />

1-6/2006 0 19.600 7.500 27.100<br />

Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 1) 84.000<br />

2002 1) 1) 1) 85.000<br />

2005 1) 1) 1) 122.000<br />

1-6/2006 1) 1) 1) 69.500<br />

Dresden, Riesa, 2004 3.728 2.422 4.448 10.598<br />

Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />

Decin, Lovosice 1-6/2006 454 10.107 1.263 11.824<br />

Unternehmensgruppe SBO<br />

Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 110.000<br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />

2002 1) 120.000 250.000 370.000<br />

2005 1) 362.000 350.000 712.000<br />

1-6/2006 1) 208.000 185.000 393.000<br />

Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />

2002 0 0 0 43.868<br />

2005 0 0 0 45.854<br />

1-8/2006 0 0 0 35.014<br />

wird. Die Anbindung per Binnenschiff bietet<br />

Cuxport gemeinsam mit der Spedition Lexzau<br />

Scharbau an <strong>und</strong> leistet einen aktiven Beitrag<br />

zur Verlagerung „from road to sea“. SPC ❑<br />

KION Gruppe – Global Player bei<br />

Material Handling<br />

Die drei Marken Linde, STILL <strong>und</strong> OM –<br />

bündeln ihre Stärken ab sofort unter dem<br />

Dach der KION GRUPPE. Mit mehr als 19.000<br />

Beschäftigten, € 3.6 Mrd. Umsatz <strong>und</strong> einer<br />

Präsenz in mehr als 100 Ländern, zählt die<br />

zum 1. August gebildete KION GRUPPE<br />

künftig zu den Global Playern <strong>und</strong> wird zu<br />

Europas Marktführer <strong>für</strong> Gabelstapler <strong>und</strong><br />

Lagertechnik. Dabei will KION hinsichtlich<br />

Qualität, Innovations- <strong>und</strong> Ertragsstärke das<br />

Spitzensegment im Bereich Material Handling<br />

definieren. Hervorgegangen ist die KION<br />

GRUPPE aus der Aufgliederung der LINDE AG<br />

in die Geschäftsbereiche Industriegase <strong>und</strong><br />

Enns 20001) 2) 2) 722 722<br />

20021) 2) 2) Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

1) Terminal-Betrieb seit 08/04<br />

2) Keine Unterteilung nach<br />

Verkehrsträgern<br />

2004<br />

2005<br />

23.449<br />

58.931<br />

21.168<br />

70.089<br />

480<br />

0<br />

0<br />

480<br />

44.617<br />

129.020<br />

1-8/2006 53.096 52.064 128 105.288<br />

Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />

1) Anzahl Container,<br />

keine TEU<br />

2) Bahnanteil in Stück<br />

Container<br />

2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />

2002 0 1) 1.595 32.153 34.546<br />

2005 0 1) 736 37.612 38.348<br />

1-8/2006 0 1) 1.009 25.328 2) 26.337<br />

Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />

Stadt 2005 0 0 980 980<br />

1-8/2006 0 0 389 389<br />

Gelsenkirchen 2002 0 0 950 950<br />

KCT-Conport 2004 0 0 7.680 7.680<br />

Terminalbetrieb seit 04.2002 2005 0 0 9.116 9.116<br />

Germersheim 2003 0 0 155.000 155.000<br />

2004 0 0 205.000 205.000<br />

2005 0 0 202.000 202.000<br />

Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />

Terminalbetrieb seit 1993<br />

2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2002 2) 2) 29.975 29.975<br />

2005 2) 2) 50.075 50.075<br />

1-8/2006 2) 2) 35.266 35.266<br />

Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />

1) Terminalbetrieb Bahn/LKW 2005 5.707 10.799 0 16.506<br />

seit April 2004<br />

1-6/2006 4.387 8.364 0 12.751<br />

Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />

Städtische Häfen 2002 453 1) 22.089 2.175 24.717<br />

1) Im „Rail-Terminal” wird jegliche<br />

Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />

2005<br />

1-8/2006<br />

1.324<br />

992<br />

1) 17.240<br />

1) 14.104<br />

13.621<br />

11.052<br />

32.185<br />

26.148<br />

Herne 7-12/2002 – 10.038 – 10.038<br />

2003 – 93.414 – 93.414<br />

2005 – 31.843 – 31.843<br />

1-7/2006 – 32.272 – 32.272<br />

Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre 2002 1) 1) 36.799 36.799<br />

werden nicht erfasst 2005 12.266 0 44.518 56.784<br />

1-7/2006 30.469 0 23.364 53.833<br />

Kehl 1990 75 75 600 750<br />

2000 1.140 1.151 9.100 11.391<br />

2002 740 739 5.913 7.392<br />

2005 1.128 2.321 8.720 12.169<br />

1-7/2006 2.030 2.118 4.549 8.697<br />

Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />

1) nicht erfasst<br />

2002<br />

2005<br />

3.846<br />

2.624<br />

313<br />

832<br />

3.533<br />

3.656<br />

7.692<br />

7.112<br />

1-8/2006 1) 884 2.052 2.936<br />

Material Handling, die nach der Fusion der<br />

Linde AG mit der britischen BOC zur neuen<br />

LINDE GROUP gebildet wurden. Ursprüngliche<br />

Pläne des LINDE-Managements, den<br />

Geschäftsbereich Material Handling an die<br />

Börse zu bringen, um die Expansion des<br />

Bereiches Industriegase zu finanzieren, sind<br />

mit Bildung der KION GRUPPE vom Tisch, so<br />

Linde Vorstandsprecher Prof. Dr. Wolfgang<br />

Reitzle (57) in einer Presseverlautbarung.<br />

Sprecher der Geschäftsführung der KION<br />

GRUPPE ist Hubertus Krossa (58), Vorstandsmitglied<br />

der Linde AG.<br />

www.kiongroup.de · Dü ❑<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 39<br />

++ +++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Köln 1990 0 0 0 70.154<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird nicht<br />

erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

2005<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

254.051<br />

339.858<br />

428.702<br />

1-6/2006 0 0 0 236.251<br />

Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />

2002<br />

2005<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1) 40.163<br />

1) 39.694<br />

1.126<br />

142<br />

41.289<br />

39.836<br />

1-6/2006 1) Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />

1) 2000 wurde der Lkw-<br />

Unschlag noch nicht erfasst<br />

2002<br />

2004<br />

17.351<br />

21.536<br />

8<br />

1.144<br />

61.497<br />

66.462<br />

78.856<br />

89.142<br />

2005 28.958 109 46.015 75.082<br />

1-7/2006 19.039 250 28.279 47.568<br />

Krefeld 1990 1) 88 6 94<br />

1) LKW-Verkehre werden 2002 1) 10 18.500 18.510<br />

nicht erfasst<br />

Umschlag eingestellt<br />

2003<br />

7-8/2006<br />

1)<br />

1)<br />

460<br />

74<br />

9.500<br />

0<br />

9.960<br />

74<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden gemeinsam erfasst<br />

21.072 1) 21.072 0 21.072<br />

Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />

2002 34.470 6.220 34.413 75.103<br />

2003 38.435 4.025 31.666 74.126<br />

2005 0 0 0 88.000<br />

Linz/Donau 1990 1) 33.065 1) 33.065 635 33.700<br />

1) Bahn <strong>und</strong> Lkw gesamt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />

2002 71.491 73.986 3.560 149.037<br />

2005 79.303 86.028 2.739 168.070<br />

1-6/2006 39.803 44.374 1.083 85.260<br />

Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />

1) Container-Lkw-Verkehr<br />

wird nicht erfasst<br />

2) Erfassung erst 2005<br />

2004<br />

2005<br />

1-6/2006<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

2)<br />

2) 14.251<br />

8.219<br />

44.098<br />

57.401<br />

34.601<br />

44.098<br />

71.652<br />

42.820<br />

Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />

2005 0 0 0 9.980<br />

1-6/2006 0 0 0 5.973<br />

Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />

2000 0 0 0 101.749<br />

2002 0 0 0 102.369<br />

2005 0 0 0 124.101<br />

1-7/2006 0 0 0 86.521<br />

Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000<br />

2002<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

1)<br />

87.212<br />

98.452<br />

87.212<br />

98.452<br />

2005 1) 1) 133.694 133.694<br />

1-8/2006 1) 1) 82.805 82.805<br />

Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />

Eröffnung Mai 2002 2004 0 0 4.989 4.989<br />

2005 0 0 16.210 16.210<br />

1-7/2006 4.190 168 7.914 12.272<br />

Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />

Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />

2003 86.656 9.533 82.276 178.465<br />

2005 69.128 26.914 84.818 180.860<br />

1-8/2006 35.277 14.106 42.161 92.370<br />

CONTARGO: Aus TIS wird IMTIS<br />

Als der Combined Container Service, CCS,<br />

2004 Partnerunternehmen des trimodalen<br />

Netzwerkes Contargo wurde, brachte er das<br />

„Tarif Information System, TIS“, in die<br />

Partnerschaft mit ein. Das praktische Werkzeug<br />

wurde 1996 von CCS entwickelt <strong>und</strong><br />

unterstützt seither tausende von Logistik-<br />

Spezialisten bei der Transportplanung im<br />

kombinierten Containerverkehr. Contargo<br />

präsentiert nun die neue, trimodale Version<br />

dieser Software, „IMTIS“. IMTIS berechnet<br />

nicht nur die Transportpreise <strong>und</strong> Routen im<br />

kombinierten Verkehr per Binnenschiff <strong>und</strong><br />

LKW sondern auch per Bahn zu über 115.000<br />

Orten in ganz Europa. Das Entfernungswerk<br />

der Planungssoftware wurde auf den<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff Gesamt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />

Hafen besteht in fusionierter<br />

Form seit 2003<br />

2000<br />

2002<br />

200.806<br />

192.590<br />

33.868<br />

36.663<br />

89.192<br />

92.863<br />

323.866<br />

322.116<br />

2005 297.072 132.907 193.473 623.452<br />

1-6/2006 142.584 48.829 67.277 258.690<br />

Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />

2005 77.346 34.794 210 112.350<br />

1-7/2006 45.541 25.548 80 71.169<br />

Regensburg 1990 0 0 246 246<br />

<strong>und</strong> Passau 2002 0 0 96 96<br />

2005 0 0 354 354<br />

1-6/2006 0 0 240 240<br />

Strasbourg 2000 74.541 256 66.468 141.265<br />

1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />

Bahn gemeinsam erfasst<br />

2002 75.080 220 54.149 129.449<br />

2005 107.850 4.665 70.905 183.420<br />

1-5/2006 51.570 4.924 31.738 88.232<br />

Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />

2002 0 0 24.374 24.374<br />

2005 0 19.316 29.533 48.849<br />

1-8/2006 0 17.837 18.405 36.242<br />

Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />

2002 0 0 4.418 4.418<br />

2005 0 0 3.383 3.383<br />

1-6/2006 0 0 491 491<br />

Tilburg Barge 2000 4.973 0 26.801 31.774<br />

Terminal 2002 7.221 5.992 47.066 60.279<br />

2005 28.611 24.523 42.929 96.063<br />

1-7/2006 17.948 12.636 24.441 55.025<br />

Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />

2003 1.630 0 7.706 9.336<br />

2005 1.841 0 14.084 15.925<br />

1-6/2006 1.705 0 8.464 10.169<br />

Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />

1) Regulärer Terminalbetrieb<br />

seit 1999<br />

Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />

gemeinsam erfasst<br />

2002 1) 132.323 1) 132.323 1.054 133.377<br />

2005 1) 223.963 1) 223.963 788 224.751<br />

1-8/2006 1) 173.454 1) 173.454 0 173.454<br />

Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />

1) LKW-Verkehr wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 3.212 55 19.593 22.860<br />

2002 4.296 114 22.911 27.321<br />

2005 3.866 180 20.463 24.509<br />

1-8/2006 2.754 59 11.545 14.358<br />

Wielsbeke River 2004 398 0 10.439 10.837<br />

Terminal 2005 1.439 0 18.858 20.297<br />

1-6/2006 1.194 0 7.731 8.925<br />

2002 1) 6.404 133.625 140.029<br />

2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />

1-6/2006 1) 2.146 82.813 84.959<br />

neuesten Stand gebracht. IMTIS berücksichtigt<br />

neben der LKW-Maut in Deutschland<br />

die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe<br />

(LSVA) in der Schweiz <strong>und</strong> in der aktuellen<br />

Version auch die Bunkerzuschläge<br />

(BAF) <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt. IMTIS gibt es<br />

auf CD-ROM, es benötigt Windows als<br />

Betriebssystem <strong>und</strong> kann sowohl lokal als<br />

auch im Netzwerk betrieben werden.<br />

Praktisch <strong>für</strong> den Anwender ist, dass IMTIS<br />

nicht installiert werden muss, sondern auch direkt von der CD-ROM aus gestartet werden<br />

kann. Das Programm wird von Contargo<br />

ständig verbessert <strong>und</strong> kann über einen<br />

integrierten Updatemechanismus über das<br />

Internet aktualisiert werden. Interessenten<br />

erhalten die Software kostenlos bei<br />

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per e-mail: IMTIS@contargo.net. Dü ❑<br />

39<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Dr. Hermann Blankmann/Dü ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 40<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Hamburger Hafen wächst immer schneller – Infrastrukturausbau kommt zu langsam voran<br />

Erfolgswelle in Hamburg<br />

Der Hamburger Hafen wird weiter<br />

von einer Erfolgswelle getragen.<br />

„Alle Vorzeichen deuten darauf hin,<br />

dass wir bis Jahresende die Marke<br />

von 130 Mio. t passieren werden“,<br />

stellte Henrik Lorenz, Vorstand der<br />

Hafen Hamburg Marketing (HHM),<br />

jetzt in der Hansestadt vor<br />

Journalisten in Aussicht.<br />

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten.<br />

Denn die Infrastruktur des<br />

größten deutschen Universalhafens<br />

wird inzwischen dauerhaft bis zum<br />

Anschlag belastet. Die Hafenwirtschaft <strong>und</strong><br />

der Stadtstaat Hamburg müssen in den<br />

kommenden Jahren mehrere Milliarden €<br />

aufbringen, wenn 155 000 Arbeitsplätze<br />

dauerhaft gesichert werden sollen. Während<br />

der Rotterdamer Hafen beim Umschlag in<br />

Trippelschritten vorankommt – ein Plus von<br />

1,1 % im ersten Halbjahr 2006 – bewegt sich<br />

Hamburg weiter im zweistelligen Prozentbereich.<br />

Der Containerverkehr erreichte mit<br />

einem Plus von 10,7 % auf 4,2 Mio. TEU in<br />

den ersten sechs Monaten dieses Jahres eine<br />

Menge, die im Gesamtjahr 2000 (!) bearbeitet<br />

wurde. Zum Jahresende 2006 dürften<br />

dabei um die 8,8 Mio. TEU herauskommen,<br />

erwartet Lorenz. „Bis 2015 rechnen wir in<br />

NWB<br />

Wir sind <strong>für</strong> Sie da.<br />

Service-Telefon:<br />

040-31 17 00-0<br />

40 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

HPA- Geschäftsführer Dr. Hans Peter Dücker (l.)<br />

<strong>und</strong> HHM-Vorstand Henrik Lorenz arbeiten <strong>für</strong><br />

Hamburg „an einer einmaligen Erfolgsstory“<br />

Bild: HHM<br />

Hamburg mit 18 Mio. TEU“, erwartet Dr.<br />

Hans Peter Dücker, Geschäftsführer bei der<br />

Hamburg Port Authority (HPA). Gleichzeitig<br />

wird der Umschlag von 125 Mio. t (2005) auf<br />

über 221 Mio. t anwachsen. Neben der<br />

starken Säule Stückgut wird auch das Massengut<br />

eine wichtige Rolle spielen. Dücker<br />

warnt zu Recht: „Wir dürfen nicht allein auf<br />

den Container gucken. Auch beim Massengut<br />

müssen wir uns auf einen Boom einstellen“.<br />

Im ersten Halbjahr 2006 fielen in diesem<br />

Segment fast 21,2 Mio. t an, ein Plus von<br />

10,5 %. Ob Erz, Kohle, Getreide oder Flüssiggut<br />

– die Hamburger Hafenwirtschaft spielt<br />

in allen Segmenten im europäischen Vergleich<br />

in der Champions League.<br />

¨<br />

Damit sich die Wachstumsprognosen erfüllen,<br />

wird im Hafen mit Hochdruck gebaut.<br />

Alle Betreiber der großen Containerterminals<br />

investieren zusammengenommen einen<br />

Milliardenbetrag in den Ausbau ihrer Anlagen,<br />

<strong>und</strong> zwar „unter laufendem Rad“. So<br />

wird die Kapazität der Terminals der Hamburger<br />

Hafen <strong>und</strong> Logistik AG (HHLA),<br />

Burchardkai (CTB), Altenwerder (CTA-<br />

Inbetriebnahme Ende 2002) <strong>und</strong> Tollerort<br />

(CTT) mit einem Investitionsaufwand von 800<br />

Mio. € derzeit auf 10 Mio. TEU verdoppelt.<br />

Auch die Nummer zwei unter den Hamburger<br />

Container-Operateuren, greift tief in die<br />

Geldschatulle: Bis 2010 soll der in direkter<br />

Nachbarschaft zum CTB beheimatete<br />

EUROGATE-Komplex auf eine Umschlagleistung<br />

von 5 Mio. TEU hochgefahren<br />

werden. Kosten: r<strong>und</strong> 350 Mio. €.<br />

Firmen müssen Containerterminal<br />

Steinwerder weichen<br />

In Ergänzung zu den vier genannten Terminals<br />

soll im Herzen des Hamburger Hafengebietes<br />

das fünfte Containerterminal<br />

Steinwerder (CTS) mit 3 Mio. TEU Kapazität<br />

entstehen, dessen Betreiber in einem europaweiten<br />

Verfahren ermittelt wird. HPA-Chef<br />

Dücker: „Der Terminal muss auf der Kippe zu<br />

2015 verfügbar sein.“ Bevor es soweit ist,<br />

Ihr Bunker-Service<br />

Haltepunkte, die<br />

Sie weiter bringen,<br />

mit hochwertigen<br />

ESSO Kraft- <strong>und</strong><br />

Schmierstoffen!<br />

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SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:50 Uhr Seite 41<br />

müssen <strong>für</strong> 24 in dem Planungsgebiet<br />

angesiedelte Hafenfirmen Ersatzgr<strong>und</strong>stücke<br />

gef<strong>und</strong>en werden. Neben kleineren Spezialfirmen<br />

ist auch die Buss-Gruppe mit drei ihrer<br />

Standorte betroffen, darunter der „Buss<br />

Hansa Terminal“, über den Container <strong>und</strong><br />

Stückgut-Verkehre abgewickelt werden. Weil<br />

die Stadt Hamburg bislang kein adäquates<br />

Gr<strong>und</strong>stück anbieten konnte, gerät das<br />

Unternehmen unter Druck, denn die K<strong>und</strong>en<br />

fragen laut nach, ob der Betrieb denn langfristig<br />

noch seine Verträge erfüllen kann. So<br />

denkt die Nummer drei der Hamburger<br />

Hafenfirmen über Schadensersatzforderungen<br />

an die Stadt nach. HPA-Chef Dücker<br />

räumt ein, dass es beim Thema CTS-<br />

Ersatzflächen „nicht so schnell läuft, wie wir<br />

uns das gedacht haben“. Denn schließlich<br />

100 Jahre "Heinrich-Ludwig" –<br />

ältester aktiver Hafenschlepper<br />

der Welt<br />

Der Hamburger Hafenschlepper "Heinrich-<br />

Ludwig" gilt als der älteste aktive<br />

Schlepper der Welt. Am 4. September ist<br />

das Schiff genau 100 Jahre auf dem<br />

Wasser. Es fährt nach den Worten seines<br />

Kapitäns Horst Breitbart "noch genau so<br />

gut wie jeder andere Schlepper auch". Das<br />

17,3 m lange <strong>und</strong> 5 m breite Schiff wurde<br />

allerdings auch mehrfach überholt: So<br />

wurde vor genau 50 Jahren aus dem<br />

Dampf- ein Motorschlepper, dessen Leis-<br />

HEINRICH-LUDWIG im Einsatz im Hafen<br />

Hamburg Bild: Gregor Schläger<br />

tung immer wieder aufgestockt wurde.<br />

Heute hat das Geburtstagskind knapp 600<br />

PS <strong>und</strong> wird vorwiegend im Hamburger<br />

Hafen zum Schleppen von Schuten eingesetzt.<br />

Die Carl Robert Eckelmann AG<br />

erwarb das nach dem Prokuristen des<br />

früheren Eigners Brinkmann KG benannte<br />

Schiff 1996. Auch wenn Teile des Schleppers<br />

im Laufe der Jahre erneuert werden<br />

mussten, gibt es noch immer viele Originalteile<br />

an Bord. Dazu gehören 100 Jahre<br />

alte Messingbeschläge <strong>und</strong> ein überdimensionales<br />

Steuerrad, das inzwischen allerdings<br />

nur noch als Hilfssteuer dient, denn<br />

der Schlepper wird heute hydraulisch<br />

gesteuert. Dü ❑<br />

Über 90 Prozent der Exportmengen werden von Kali + Salz im Massengutterminal der KTG im Hafen<br />

Hamburg auf der Schiene angeliefert. Auf dem Terminalgelände stehen Lagerhallen <strong>und</strong> Silos <strong>für</strong> <strong>für</strong><br />

eine Gesamtkapazität von 325.000 t zur Verfügung. Bild: Hafen Hamburg Marketing / Michael Lindner<br />

41<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 42<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

B<strong>und</strong>espräsident Köhler<br />

besucht Hafen Hamburg<br />

Eine Stadt im Wandel – am Hamburger<br />

Hafen konnte B<strong>und</strong>espräsident Horst<br />

Köhler sich am 23. August davon ein Bild<br />

machen. „Hamburg ist nicht nur eine<br />

schöne Küstenstadt, sondern auch eine<br />

Stadt, deren Bürger ihr Schicksal in die<br />

HHLA- Vorstandsvorstizender Klaus-Dieter<br />

Peters (l.) führte den B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Horst Köhler (2.v.r) <strong>und</strong> seine Frau sowie<br />

Hamburgs Ersten Bürgermeister Ole v. Beust<br />

auf die 60 m hohe Containerbrücke in Altenwerder<br />

Foto: Sandra Steins, BPA<br />

Hand nehmen", meinte der B<strong>und</strong>espräsident.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau besuchte<br />

er den Containerterminal Altenwerder.<br />

„Ich freue mich, dass die Wirtschaft<br />

gerade am Hafen boomt", sagte er dort.<br />

Der Hafen, ein Schwerpunkt des Besuchs<br />

in Hamburg, ein anderer: die Wissenschaft.<br />

Darauf konzentrieren sich der<br />

B<strong>und</strong>espräsident <strong>und</strong> seine Frau am<br />

Morgen beim Deutschen Elektronen-<br />

Sychroton (DESY), eines der weltweit führenden<br />

Zentren <strong>für</strong> die Forschung an Teilchenbeschleunigern.<br />

„Ein Leuchtturm der<br />

Wissenschaft", meinte der B<strong>und</strong>espräsident.<br />

Dü ❑<br />

gehe es der Hafenverwaltung darum, die<br />

betroffenen Firmen <strong>und</strong> die Arbeitsplätze in<br />

jedem Fall am Standort Hamburg zu halten.<br />

Bei der Bahn hat es mächtig<br />

geknirscht<br />

Die ungebrochene Investitionsoffensive der<br />

privaten Hafenwirtschaft hat immerhin dazu<br />

geführt, dass Hamburg, im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Häfen in Europa, hinsichtlich<br />

der wasserseitigen Abfertigung praktisch<br />

verzögerungsfrei arbeitet. Allerdings bauen<br />

sich auf der Landseite immer mehr Probleme<br />

auf. Im Frühsommer schockten Berichte über<br />

ein vor dem Kollaps stehendes Hafenbahnnetz<br />

die Öffentlichkeit. Denn an den wichtigen<br />

Hamburger Hafenbahn-Rangierbahnhöfen<br />

funktionierten Weichen nicht mehr<br />

richtig, sorgten Langsamfahrstellen <strong>für</strong><br />

Kriechtempo oder mangelte es an Rangierlo-<br />

42 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

komotiven. In Hamburg rächten sich jetzt die<br />

über viele Jahre hinweg viel zu geringen<br />

Investitionen in die Wartung des Netzes.<br />

Unter dem Druck der Hafenwirtschaft<br />

entschloss sich der Hamburger Senat zu<br />

einem „Sofortprogramm“ zu Gunsten der<br />

Hafenbahn in Höhe von 6 Mio. €. Es ergänzte<br />

die <strong>für</strong> 2006 bereits eingestellten 5<br />

Mio. € <strong>für</strong> Wartung <strong>und</strong> Unterhalt. Heinz-<br />

Walter Fuchs, Eisenbahnbetriebsleiter bei der<br />

HPA, kann inzwischen eine positive Zwischenbilanz<br />

ziehen. „Sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

auf dem Hafenbahnnetz<br />

wurden aufgehoben.“ Dabei wird es nicht<br />

bleiben: Zwischen 2007 bis 2010 steht das<br />

r<strong>und</strong> 320 km lange Hafenbahnnetz vor einer<br />

umfassenden Modernisierung <strong>und</strong> einem<br />

Ausbau. Kosten: r<strong>und</strong> 50 Mio. €. Hierzu will<br />

HPA gemeinsam mit DB Netz noch in diesem<br />

Jahr einen ‚Masterplan <strong>für</strong> den Schienengüterverkehr’<br />

<strong>für</strong> den Hamburger Hafen<br />

vorlegen, auf dessen Gr<strong>und</strong>lage Hamburg<br />

von heute 1,5 Mio. TEU im Jahr 2015 bis zu<br />

4,5 Mio. TEU auf der Schiene handeln soll.<br />

Hinzu kommen noch die Zugverkehre <strong>und</strong><br />

Mengen <strong>für</strong> das Massengutsegment.<br />

Alles wartet auf die<br />

Hafenquerspange…<br />

Im Straßenverkehr des Hamburger Hafens<br />

besteht ebenfalls akuter Handlungsbedarf.<br />

Das entscheidende Nadelöhr ist die vierspurige<br />

Köhlbrandbrücke, die eine Ergänzung<br />

in Form der so genannten Hafenquerspange<br />

erhalten soll, die die beiden Nord-Süd-<br />

Schlagadern A 7 (Elbtunnel) <strong>und</strong> A 1 (Hamburg-Lübeck)<br />

miteinander verbindet. Das seit<br />

gut drei Jahrzehnten diskutierte Projekt<br />

müsste bis spätestens 2015 fertig sein, wenn<br />

der Hafen die erwarteten 221 Mio. t umschlagen<br />

will. Allerdings ist weder die<br />

Finanzierung des 350 Mio. € teuren<br />

Bauwerks geklärt noch steht die exakte<br />

Linienführung fest, die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ein<br />

Planfeststellungsverfahren wäre. Schon heute<br />

ist klar: Ohne Hafenquerspange bricht der<br />

Verkehr innerhalb des Hafens zusammen.<br />

…<strong>und</strong> die Elbvertiefung<br />

Eile ist auch bei der Elbfahrrinnenanpassung<br />

geboten. Immer größere Containerschiffe<br />

haben auch einen größeren Tiefgang. HHM-<br />

Vorstand Lorenz kann das mit entsprechenden<br />

Zahlen belegen: „2005 hatten wir 85<br />

Anläufe von Schiffen mit mehr als 8.000 TEU<br />

Stellplatzkapazität. Doch schon in den ersten<br />

sechs Monaten dieses Jahres waren es 88<br />

Schiffe. Und dieser Trend hält an“. HPA-Chef<br />

Dücker: „Die Elbvertiefung ist der Schlüssel<br />

da<strong>für</strong>, dass wir das weitere Umschlagwachstum<br />

absichern können“. Derzeit geht sein<br />

Der Containerverkehr erreichte in Hamburg mit<br />

einem Plus von 10,7 % auf 4,2 Mio. TEU in den<br />

ersten sechs Monaten 2006 eine Menge, die im<br />

Gesamtjahr 2000 bearbeitet wurde. Die Binnenschifffahrt<br />

spielt bei den Transporten ins Hinterland<br />

eine wachsende Rolle Bild: Arndt<br />

Haus davon aus, dass spätestens Ende 2009<br />

die Fahrrinnenanpassung abgeschlossen ist.<br />

Auch die Binnen- <strong>und</strong> Hafenschifffahrt<br />

bekommt den Investitionsrückstand im Hafen<br />

immer deutlicher zu spüren. Versandungen<br />

<strong>und</strong> Verschlickungen von Hafenbecken im<br />

inneren Bereich des Freihafens nehmen zu.<br />

Zu den größten Ärgernissen gehört aber die<br />

Überlegung innerhalb der HPA, am Veddeler<br />

Wasserkreuz die Niedernfelder Brücken –<br />

zwei Straßen <strong>und</strong> zwei Eisenbahnbrücken –<br />

abzureißen <strong>und</strong> durch einen Damm zu<br />

ersetzen. Doch davor warnen eindringlich die<br />

Hamburger Wirtschaft, die Seehafenbetriebe<br />

<strong>und</strong> der Tourismussektor. In einem Gutachten,<br />

das jetzt gemeinsam von der<br />

Handelskammer Hamburg sowie der Norddeutschen<br />

Affinerie (NA), vorgestellt wurde,<br />

werden der Hamburger Senat <strong>und</strong> die HPA<br />

dazu gedrängt, von ihren bisherigen Überlegungen<br />

abzurücken. Ein Neubau des<br />

Brücken-Quartetts ist nach Überzeugung der<br />

HPA zu teuer, eine Sanierung wurde erst gar<br />

nicht in Betracht gezogen. Doch genau da<strong>für</strong><br />

machen sich die Autoren des Gutachtens<br />

stark, da dies preiswerter sei als ein Damm.<br />

Dr. Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender<br />

der NA, die von den Maßnahmen „hart<br />

getroffen würde“ <strong>und</strong> die das Gutachten<br />

bezahlte, warnte den Senat vor den äußerst<br />

nachteiligen Folgen einer Dammlösung <strong>für</strong><br />

den wassergeführten Hafenwirtschaftsverkehr.<br />

Durch eine Sanierung könnten die<br />

Brücken noch einmal mindestens 40 Jahre<br />

weiter genutzt werden.<br />

Der Hamburger Hafen, so sieht es nicht nur<br />

HPA-Spitzenmann Dücker, sondern auch der<br />

Senat <strong>und</strong> die Hafenwirtschaft, hat große<br />

Chancen. Noch sind allerdings viele „Knackpunkte“<br />

zu beseitigen. Dazu gehört auch die<br />

Finanzierung der vielen Projekte. Oder wie es<br />

Dücker auf den Punkt bringt: „Wir arbeiten<br />

an einer einmaligen Erfolgsstory.“<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 43<br />

15 Jahre Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenentwicklung in Brandenburg<br />

Wasserstraßenausbau<br />

erzeugt Wachstum<br />

Das Land Brandenburg ist das<br />

wasserreichste B<strong>und</strong>esland in<br />

Deutschland. Es besitzt ein dichtes<br />

Wasserstraßennetz <strong>und</strong> leistungsfähige<br />

Häfen. Dank der Investitionen<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land in die Infrastruktur<br />

steigen die Umschlags- <strong>und</strong><br />

Transportmengen seit 2003<br />

kontinuierlich an.<br />

Die Landesregierung hat im Juni 1996<br />

die Leitlinie zur "Hafenentwicklung<br />

im Land Brandenburg“ verabschiedet.<br />

Ziel war es, die Binnenschifffahrt<br />

als umweltfre<strong>und</strong>lichen Verkehrsträger<br />

zu stärken <strong>und</strong> die Ansiedlung von Produktion,<br />

Verteilung <strong>und</strong> Lagerung von Wirtschaftsgütern<br />

an den öffentlichen Hafenstandorten<br />

zu konzentrieren. Da Brandenburg<br />

ein Flächenland ist, wurden <strong>für</strong> die<br />

Hafenentwicklung die regionalen Wirtschaftszentren<br />

bevorzugt. Die dort bereits existierenden<br />

Häfen wurden modernisiert <strong>und</strong><br />

ausgebaut. Für den Neubau stehen die Häfen<br />

Schwedt an der Oder, Brandenburg am<br />

Silokanal der Unteren Havel-Wasserstraße<br />

<strong>und</strong> Eberswalde am Oder-Havel-Kanal.<br />

Modernisiert wurden die Häfen Velten am<br />

Veltener Stichkanal nördlich von Berlin <strong>und</strong><br />

Eisenhüttenstadt an der Oder. Königs<br />

Wusterhausen an der Dahme-Wasserstraße<br />

südöstlich von Berlin als größter Binnenhafen<br />

in Brandenburg wurde erweitert <strong>und</strong><br />

modernisiert. Derzeit wird der Nordhafen mit<br />

Investitionen in Höhe von 14 Mio. € umfangreich<br />

ausgebaut. Darüber hinaus haben<br />

einige mittlere bzw. größere Unternehmen,<br />

die an der Wasserstraße angesiedelt sind,<br />

Umschlagstellen gebaut, um den Standortvorteil<br />

an der Wasserstraße zu nutzen. Solche<br />

Umschlaganlagen wurden in Rüdersdorf,<br />

Rathenow <strong>und</strong> Hennigsdorf errichtet. Für<br />

einen neuen Hafen in Wustermark am Havelkanal<br />

besteht Baurecht, <strong>und</strong> auch die Fördermittel<br />

des Landes sind vorhanden. Der<br />

Standort liegt direkt im GVZ Berlin-West<br />

Wustermark, das mit dem Hafenneubau<br />

trimodal auf dem Wasser, der Schiene <strong>und</strong><br />

der Straße erreichbar wird. Neben den genannten<br />

öffentlichen Häfen existieren in<br />

Brandenburg noch ca. 100 aktive Umschlagstellen<br />

mit erheblichem Verlagerungspotenzial<br />

von Straßengüter<strong>transport</strong>en auf die<br />

Wasserstraße.<br />

Der Neubau <strong>und</strong> die Modernisierung der<br />

Häfen <strong>und</strong> Umschlagstellen wurde seit 1991<br />

bis 2005 mit Landesmitteln in Höhe von 100<br />

Mio. € gefördert. Nach einigen Jahren<br />

stagnierender bzw. rückläufiger Umschlag-<br />

Der Hafen Eberswalde zählt zu den erfolgreichen<br />

Neubauprojekten der brandenburgischen<br />

Landesregierung Bild: Hafen Eberswalde<br />

zahlen in den Brandenburger Häfen, zurückzuführen<br />

auf den schlechten Ausbauzustand<br />

der Wasserstraßen, verzeichnet der Güterumschlag<br />

seit dem Jahr 2003 von 3,7 Mio. t<br />

auf 4,4 Mio. t im Jahre 2005 beachtliche<br />

Zuwachsraten. Diese Entwicklung ist zweifelsohne<br />

vor allem auf die mit der Inbetriebnahme<br />

des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg<br />

verbesserten Binnenschiffsbedingungen<br />

im Ost-Westverkehr, aber auch im Verkehr<br />

mit Hamburg zurückzuführen.<br />

Im Land Brandenburg existieren ca.1.200 km<br />

Wasserstraßen, die vom B<strong>und</strong> verwaltet <strong>und</strong><br />

vorgehalten werden. Davon werden ca. 600<br />

km von der Güterschifffahrt genutzt. Neben<br />

diesen B<strong>und</strong>eswasserstraßen existieren<br />

weitere 660 km vom Land <strong>für</strong> schiffbar<br />

erklärte Gewässer, die <strong>für</strong> die Güterschifffahrt<br />

aber unbedeutend sind. Das Land<br />

Brandenburg gehört zu dem Zuständigkeitsbereich<br />

der im Oktober 1990 in Berlin<br />

gegründeten Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion<br />

Ost (WSD-O), der außerdem die Länder<br />

Berlin, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Sachsen sowie<br />

Teile der Länder Niedersachsen, Schleswig-<br />

Holstein <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern<br />

umfasst. Wie in allen neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

43<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 44<br />

Zur Abfertigung von Ganzzügen im trimodalen<br />

Hafen Königs Wusterhausen wird ein Zwei-Wege<br />

UNIMOG eingesetzt Bild: Hafen KWH<br />

erforderte auch der Zustand der Wasserstraßen<br />

in Brandenburg nach der Wiedervereinigung<br />

erhebliche Baumaßnahmen an<br />

Anlagen <strong>und</strong> Wasserstraßen, die heute bei<br />

weitem noch nicht abgeschlossen sind. Die<br />

wichtigsten Wasserwege in den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern spiegelten den planerischen<br />

Stand der 20er <strong>und</strong> 30er Jahre wider.<br />

Deshalb galt es, neben dem Projekt 17 auch<br />

die Elbe <strong>und</strong> Saale sowie die Havel-Oder-<br />

Wasserstraße als Wasserweg Berlins zur<br />

Ostseeküste <strong>für</strong> moderne Schifffahrtsbedingungen<br />

herzurichten.<br />

Insgesamt wurden <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

der B<strong>und</strong>eswasserstraßen im Zuständigkeitsbereich<br />

der WSD-O im Zeitraum von 1991 bis<br />

2005 Ausgaben in Höhe von ca. 2,4 Mrd. €<br />

getätigt. Der Anteil des Landes Brandenburg<br />

in Höhe von ca. 550 Mio. € wird unter<br />

anderem durch den Neubau des Schiffshebewerkes<br />

Niederfinow in den nächsten<br />

Jahren noch steigen, in das bis zum Jahre<br />

2011 ca. 160 Mio. € investiert werden.<br />

Dieser Neubau ist Teil des Ausbaues der<br />

Havel-Oder-Wasserstraße nach dem B<strong>und</strong>esverkehrswegeplan<br />

2003. Ein erweiterter<br />

44 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Umschlag von Baustoffen an der Waggonkippanlage<br />

im Hafen Königs Wusterhausen<br />

Bilder: Tessmann<br />

Ausbau der Hohensaaten-Friedrichsthaler<br />

Wasserstraße findet unter der Bedingung<br />

statt, dass die auf polnischem Gebiet erforderlichen<br />

Maßnahmen vertraglich geregelt<br />

sind.<br />

Im Rahmen der "Verkehrsprojekte Deutsche<br />

Einheit" ist das Projekt 17 mit dem Ausbau<br />

Wasserstraßenverbindung Hannover-Magdeburg-Berlin<br />

zu einer leistungsfähigen europäischen<br />

Wasserstraße weitgehend realisiert.<br />

Das Investitionsvolumen <strong>für</strong> das Projekt 17<br />

beträgt insgesamt r<strong>und</strong> 2,3 Mrd. €. Davon<br />

wurden bisher 1,2 Mrd. € Bauvolumen<br />

realisiert.<br />

Das Wasserstraßenkreuz wurde am 10. Oktober<br />

2003 feierlich eingeweiht. Zeitgleich<br />

wurden im Rahmen des Sohlevertiefungsprogramms<br />

der Elbe-Havel-Kanal <strong>und</strong> die<br />

Untere-Havel-Wasserstraße <strong>für</strong> eine Abladetiefe<br />

von 2,50 m vertieft. Damit wurde es<br />

möglich, dass Europaschiffe erstmalig wirtschaftlich<br />

voll abgeladen mit 1350 bis 1500 t<br />

verkehren können. Zur Vollendung des<br />

Wasserstraßenkreuzes muss noch das Teilprojekt<br />

zum Anschluss der Magdeburger<br />

Häfen realisiert werden. Weiterhin soll der<br />

Ausbau des neuen Gewerbe- <strong>und</strong><br />

Industriegebietes am Nordhafen Königs<br />

Wusterhausen<br />

Ausbau des Elbe-Havel-Kanals im Jahre 2010<br />

abgeschlossen sein. Bis Ende 2008 soll durch<br />

entsprechende Brückenbaumaßnahmen mit<br />

einer Brückendurchfahrtshöhe von 4,75 m<br />

(bisher kleiner als 4,40 m) durchgängig der<br />

zweilagige Containerverkehr bis Berlin<br />

möglich sein.<br />

Weitere größere Einzelbaumaßnahmen im<br />

Bereich der WSD-O waren in den letzten<br />

Jahren<br />

• der Neubau der Schleuse Spandau in Berlin<br />

(37,5 Mio. €, Fertigstellung 2002)<br />

• der Neubau der Schleuse Charlottenburg<br />

(68,5 Mio. €, Fertigstellung 2003)<br />

• der Ausbau des Silokanals an der Untere-<br />

Havel-Wasserstraße (36,6 Mio. €, Fertig-<br />

stellung 2006)<br />

• Nachsorgemaßnahmen an der Havel-Oder-<br />

Wasserstraße (76,0 Mio. € bis jetzt).<br />

Die nach der Wiedervereinigung Deutschlands<br />

auf der Elbe begonnenen strombaulichen<br />

Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Fahrrinnentiefen wurden aufgr<strong>und</strong> politischer<br />

Entscheidungen nach dem Hochwasser im<br />

August 2002 zunächst ausgesetzt <strong>und</strong> die<br />

geplanten Ausbauverfahren eingestellt. Die


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 45<br />

künftigen Infrastrukturaufgaben der Wasser<strong>und</strong><br />

Schifffahrtsdirektion Ost an der Mittel<strong>und</strong><br />

Oberelbe erstrecken sich nunmehr auf<br />

Unterhaltungs- <strong>und</strong> Reparaturmaßnahmen,<br />

die einer Verschlechterung der Schifffahrtsverhältnisse<br />

vorbeugen <strong>und</strong> einen ordnungsgemäßen<br />

Wasserabfluss im Mittelwasserbett<br />

sichern, so dass der Status quo vor dem<br />

Hochwasser des August 2002 erhalten bzw.<br />

wiederhergestellt wird. Nach langer intensiver<br />

Abstimmung zwischen BMVBW <strong>und</strong><br />

BMU wurde die Unterhaltung der Strombauwerke<br />

an der Elbe wieder aufgenommen. Der<br />

1. Spatenstich erfolgte im Juli 2004.<br />

Das Fazit der Hafen- <strong>und</strong> Wasserstraßenent-<br />

Seit Anfang September ist das AlbatrosExpress-Zugsystem<br />

des Marktführers<br />

im Seehafenhinterlandverkehr<br />

TFG Transfracht International mit den<br />

deutschen Seehäfen erneut erheblich erweitert<br />

worden. Auf insgesamt zehn Relationen<br />

wurde das Angebot flächendeckend<br />

ausgebaut. Neben der Erweiterung der R<strong>und</strong>laufzüge<br />

wurde auch das Angebot der Direktzüge<br />

<strong>und</strong> im Querverkehr an die steigende<br />

Nachfrage angepasst. Am 5. September<br />

erhöhte sich die Anzahl der Abfahrten im Import<br />

<strong>und</strong> Export von/nach Ulm <strong>und</strong> Kornwestheim<br />

auf jeweils 12 Abfahrten pro Woche.<br />

Genug Kapazität, um der weiter steigenden<br />

Nachfrage gerecht zu werden.<br />

Die süddeutschen Terminals München <strong>und</strong><br />

Nürnberg wurden ebenfalls gestärkt: In<br />

München stehen seit dem 4. September 13<br />

Abfahrten im Import <strong>und</strong> 13 Abfahrten im<br />

Export zur Verfügung. Für Nürnberg wurde<br />

im Import auf 11 <strong>und</strong> im Export auf 9<br />

Abfahrten erhöht. Mit zwei zusätzlichen<br />

R<strong>und</strong>laufzügen wurde das Terminal Leipzig<br />

ausgebaut: Damit hat sich die Zahl der<br />

wöchentlichen Abfahrten im Import <strong>und</strong><br />

Export von 7 im Januar auf mittlerweile 10<br />

Abfahrten erhöht. An dem erst im Vorjahr<br />

neu aufgenommenen Terminal Dresden/Riesa<br />

wurde ein fünfter R<strong>und</strong>laufzug eingelegt. Der<br />

zusätzliche Importzug am Donnerstag<br />

verkehrt seit dem 7. September. Im Export<br />

fährt seit dem 09.09.06 jeweils am Samstag<br />

ein zusätzlicher Zug. Auch die Anbindung des<br />

Terminals Dortm<strong>und</strong> wurde um einen<br />

wicklung in Brandenburg in den letzten 15<br />

Jahren heißt: Erstens: Mit dem Hafenprogramm<br />

wurde im Land Brandenburg eine<br />

erfolgreiche intensive Entwicklung der<br />

öffentlichen Binnenhäfen betrieben.<br />

Zweitens: Mit dem Ausbau der Wasserstraßen<br />

wurden der Binnenschifffahrt die<br />

infrastrukturellen Möglichkeiten gegeben, die<br />

neuen Hafenkapazitäten zu nutzen.<br />

Drittens: Mit dem weiteren Ausbau der<br />

Wasserstraßen nach Osten, insbesondere mit<br />

dem Neubau des Schiffshebewerkes Niederfinow,<br />

wird sich diese Entwicklung nicht nur<br />

fortsetzen, sondern eine neue Dimension<br />

erhalten. Dr. Günter Teßmann ❑<br />

TFG-Angebot zum September flächendeckend ausgebaut:<br />

Zusätzliche Abfahrten auf<br />

10 Relationen<br />

Mit zwei zusätzlichen R<strong>und</strong>laufzügen hat sich die<br />

Zahl der wöchentlichen Abfahrten am Terminal<br />

Leipzig im Import <strong>und</strong> Export von 7 im Januar<br />

auf mittlerweile 10 Abfahrten erhöht. TFG bietet<br />

ergänzend Querverkehre in Ganzzugqualität zur<br />

Repositionierung des Leerequipments zwischen<br />

ausgewählten AlbatrosExpress-Terminals an<br />

zusätzlichen achten Importzug erweitert.<br />

Versandtag des zusätzlichen Zuges ist seit<br />

08.09.06 jeweils der Freitag. Das Terminal<br />

Mannheim wurde mit einem siebten Exportzug<br />

ab 05.09.06 jeweils am Dienstag weiter<br />

gestärkt. Bereits am nächsten Tag stehen die<br />

Container in den Seehäfen bereit. Als Ergänzungsangebot<br />

bietet TFG Querverkehre in<br />

Ganzzugqualität zur Repositionierung des<br />

Leerequipments zwischen ausgewählten<br />

AlbatrosExpress-Terminals an. Dadurch<br />

können K<strong>und</strong>en überzählige Leercontainer<br />

aus importstarken Regionen kostengünstig in<br />

exportstarke Regionen <strong>transport</strong>ieren lassen.<br />

So bietet TFG jeweils eine zusätzliche<br />

Zugleistung im Querverkehr von Dortm<strong>und</strong><br />

nach Regensburg sowie von Frankfurt nach<br />

Mannheim an. Alle Fahrpläne können unter<br />

www.transfracht.de/E-Services/Fahrplan<br />

jederzeit eingesehen <strong>und</strong> abgerufen werden.<br />

www.transfracht.de · e.B. ❑<br />

TFG Transfracht International ist der Marktführer<br />

im Seehafenhinterlandverkehr mit den deutschen<br />

Nordseehäfen. Unser Bild zeigt das Container<br />

Terminal Altenwerder in Hamburg. Das Albatros-<br />

Express-Netzwerk Deutschland/Österreich/<br />

Schweiz wird ergänzt um Projektgeschäfte sowie<br />

um die Zusatzleistungen Depotservice, Gefahrgutservice,<br />

Zollbehandlung <strong>und</strong> IT-Anbindung von<br />

Großk<strong>und</strong>en Bilder: Transfracht<br />

45<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 46<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Betreiberauswahlverfahren <strong>für</strong> neuen Hafen am Küstenkanal erfolgreich beendet<br />

Rhenus Logistics betreibt c-Port<br />

Die Rhenus Logistics <strong>und</strong> die c-Port<br />

Hafenbesitz GmbH werden gemeinsam<br />

das operationelle Geschäft im<br />

neu entstandenen interkommunalen<br />

Hafen in Friesoythe am Küstenkanal<br />

betreiben. Die Verträge zur<br />

Gründung der „Rhenus c-Port<br />

Betreibergesellschaft mbH“ wurden<br />

unlängst unterzeichnet.<br />

Damit steht dem lokalen Betreiber ein<br />

erfahrener <strong>und</strong> renommierter Partner<br />

zur Seite. Die Rhenus Logistics ist<br />

mit 67% als Mehrheitsgesellschafter<br />

am Stammkapital der neuen Gesellschaft<br />

Im c-Port sind auf 570 m Kailänge Anlegeplätze <strong>für</strong> fünf<br />

Europaschiffe vorhanden, die 7000 qm Umschlagflächen sind<br />

schwerlasttauglich<br />

46 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

beteiligt. Das Unternehmen bezieht das<br />

zurzeit noch im Bau befindliche Betriebsgebäude<br />

im c-Port. Künftig werden alle<br />

Hafendienstleistungen <strong>für</strong> Umschlag, Lagerung<br />

<strong>und</strong> Spedition von Massen- <strong>und</strong> Schüttgütern,<br />

Stückgut, Schwergut sowie Containern<br />

von der neuen Gesellschaft angeboten.<br />

Als Geschäftsführer <strong>für</strong> die Betreibergesellschaft<br />

wurden der Niederlassungsleiter der<br />

Rhenus AG & Co. KG in Leer, Werner Schröter<br />

<strong>und</strong> c-Port Geschäftsführer Martin Kropp<br />

bestellt.<br />

Das aus regionaler Sicht zukunftweisende<br />

Projekt wird gemeinsam vom Landkreis<br />

Cloppenburg, der Stadt Friesoythe <strong>und</strong> den<br />

Gemeinden Barßel, Bösel <strong>und</strong> Saterland<br />

getragen. Der c-Port liegt an der Schnittstelle<br />

der B<strong>und</strong>esstraßen 72 <strong>und</strong> 401, direkt an der<br />

B<strong>und</strong>eswasserstraße Küstenkanal. Die zentrale<br />

Lage zwischen den Binnenhäfen Oldenburg<br />

<strong>und</strong> Dörpen wird als idealer Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> trimodalen Umschlag <strong>und</strong> Güterverkehr<br />

gesehen, auch mit Blick auf die Seehäfen<br />

Rotterdam, Brake, Nordenham sowie<br />

den geplanten Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven.<br />

Die c-Port Umschlagsanlage ist auf<br />

570 m Kailänge mit Anlegeplätzen <strong>für</strong> fünf<br />

Europaschiffe ausgelegt <strong>und</strong> schwerlasttauglich.<br />

R<strong>und</strong> 7000 qm Lagerfläche stehen im<br />

unmittelbaren Hafenbereich zur Verfügung.<br />

Der am Hafen angrenzende neue Industriepark<br />

c-Port (280 ha) bietet gute Vorausset-


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 47<br />

Seit September steht <strong>für</strong> den Hafenumschlag ein leistungsfähiger<br />

Sennebogen 835 Mobilbagger mit Schnellwechselsystem, Zweischalengreifern,<br />

Mehrschalengreifern <strong>und</strong> R<strong>und</strong>holzgreifer im c-Port zur<br />

verfügung Bilder: Garrelmann<br />

zungen <strong>für</strong> den Umschlag sowohl von Schütt- <strong>und</strong> Massengütern<br />

als auch den Containerumschlag. Damit ist der Standort ideal <strong>für</strong><br />

die Branchen Futtermittel, Düngemittel, Mineralöle, Torfe, Erden<br />

sowie auf Straßenbaustoffe <strong>und</strong> Beton- <strong>und</strong> Stahlbau<br />

ausgerichtet. Darüber hinaus bietet der c-Port ein gutes Umfeld<br />

<strong>für</strong> die Bereiche Recycling, regenerative Energien sowie Umschlag,<br />

Transport <strong>und</strong> Logistik. Die regionale Kompetenz wird an diesem<br />

Standort Ihren Bedürfnissen gerecht.<br />

Für den Containerumschlag steht ab Dezember 2006 ein<br />

Reachstacker SMV SC4545 mit einer Tragfähigkeit von 30 t bis in<br />

die 3. Reihe im Binnenschiff bereit. Der übrige Hafenumschlag<br />

erfolgt seit September mit einem Sennebogen 835 Mobilbagger<br />

mit Schnellwechselsystem, Zweischalengreifern, Mehrschalengreifern<br />

<strong>und</strong> R<strong>und</strong>holzgreifer, einem Radlader Volvo L 110 E <strong>und</strong><br />

einem Kompaktlader Bobcat S150. Der Umschlag von Schwergut<br />

erfolgt mit Autokränen. Weitere Gerätschaften werden bei Bedarf<br />

vom Hafenbetreiber gestellt. Der c-Port wird mit leistungsfähiger<br />

Technik ausgestattet <strong>und</strong> wirtschaftliche <strong>und</strong> schnelle Schiffsabfertigungen<br />

gewährleisten. Schiffsabfertigungen werden schon<br />

jetzt über den Hafenbetreiber angeboten <strong>und</strong> sind anzufragen<br />

über: Rhenus c-Port Betreibergesellschaft, c/o Rhenus AG<br />

Niederlassung Leer, Werner Schröter Hafenstraße 14, 26789 Leer.<br />

Hermann Garrelmann ❑<br />

LOCON – junges EVU im Kombiverkehr<br />

Seit März betreibt die LOCON AG zwischen dem GVZ Bremen <strong>und</strong> dem<br />

GVZ Wustermark fünf Mal pro Woche eine neue Verbindung im<br />

Kombinierten Verkehr. Im „Nachtsprung“ werden Auflieger, Wechselbrücken,<br />

Container <strong>und</strong> Sammelgutladungen befördert. Die Kieserling<br />

Spedition in Bremen war an der Vorbereitung der neuen Verbindung<br />

beteiligt <strong>und</strong> sorgt <strong>für</strong> die Gr<strong>und</strong>auslastung. Der LOCON Zug ist offen <strong>für</strong><br />

alle Speditionen <strong>und</strong> Verlader. Da das KV-Terminal Roland Umschlag in<br />

Bremen ein wichtiger Bündelungspunkt <strong>für</strong> Container<strong>transport</strong>e aus<br />

Bremerhaven <strong>und</strong> Hamburg ist, bietet die neue Zugverbindung eine<br />

attraktive Alternative zum Straßen<strong>transport</strong> im Hinterlandverkehr der<br />

deutschen Seehäfen mit der Hauptstadtregion. Die neue KV-Relation ist<br />

Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung der seit Mitte 2005 bestehenden „Richtlinie<br />

zur Förderung neuer Verkehre im Kombinierten Verkehr“. Danach<br />

können Betreiber neuer KV-Relationen eine zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung<br />

von bis zu 30% der operativen Kosten erhalten, um das<br />

anfängliche Auslastungsrisiko zu begrenzen bzw. bereits von Beginn an<br />

eine marktkonforme Zugfrequenz zu realisieren. Das Ziel, bis Auslaufen<br />

der Förderung nach drei Jahren 2008 das Leistungsangebot zu<br />

verdoppeln, erscheint den Betreibern realistisch. Der Kombinierte<br />

Verkehr ist das wichtigste der drei Geschäftsfelder der LOCON AG, die<br />

im April 2002 von vier ambitionierten Unternehmern gegründet wurde.<br />

Zunächst konzentrierte man sich auf Logistik <strong>für</strong> Eisenbahnbaustellen.<br />

Hohe Zuverlässigkeit bei der Abwicklung von Logistikkonzepten hat die<br />

LOCON AG zum Partner von Gleisbauunternehmen gemacht. Das dritte<br />

Standbein ist Consulting mit Dienstleistungen wie Eisenbahnbetriebsleitung,<br />

Personalschulung <strong>und</strong> Gutachtertätigkeit. Die LOCON AG<br />

zählt heute 50 Mitarbeiter. Der Fahrzeugpark umfasst 10 Lokomotiven,<br />

die b<strong>und</strong>esweit im Einsatz sind. Dr. Günter Teßmann ❑<br />

Eröffnung der neuen KLV-<br />

Verbindung „Weser-Spree-<br />

Express“ zwischen dem GVZ<br />

Wustermark <strong>und</strong> dem GVZ<br />

Bremen durch (v.l.n.r.) Bernd<br />

Drees, Bürgermeister<br />

Wustermark; Dr. Wolfgang<br />

Krüger, Staatssekretär<br />

Wirtschaftsministerium Brandenburg;<br />

Harald von Ascheraden,<br />

Vorstand LOCON AG <strong>und</strong> Uwe<br />

Will, Geschäftsführer Bremen<br />

Keyports Marketing<br />

Bild: Teßmann<br />

47<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 48<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Logistikdienstleister im deutsch-niederländischen Grenzgebiet expandiert<br />

Bentheimer Eisenbahn<br />

stärkt Vernetzung<br />

Die Bentheimer Eisenbahn (BE) hat<br />

sich zu einem der führenden Logistikdienstleister<br />

im deutsch-niederländischen<br />

Grenzgebiet entwickelt. Dies<br />

gilt sowohl <strong>für</strong> den Stammsitz in<br />

Nordhorn, wo jetzt die zweite Ausbaustufe<br />

<strong>für</strong> das Grafschafter<br />

Logistikzentrum in Angriff genommen<br />

wurde, als auch <strong>für</strong> den Bau des<br />

Euroterminals Coevorden/Niederlande,<br />

zu deren Gründungsgesellschaftern<br />

das Unternehmen gehört.<br />

BE-Vorstand Peter Hoffmann (64) hat<br />

Visionen <strong>und</strong> will aus dem 1895<br />

gegründeten Traditionsunternehmen<br />

einen modernen Logistik-Betrieb<br />

machen. In ihm soll das Eisenbahngeschäft<br />

weiterhin die tragende Säule darstellen,<br />

unterstützt durch weitere Säulen – darunter<br />

vor allem die Logistik. Hoffmann: „Es kann<br />

nur den strategischen Ansatz geben, von den<br />

Zuwächsen der jeweiligen Verkehrsträger zu<br />

profitieren, unsere Stärken weiter auszubauen<br />

<strong>und</strong> vor allem unser Know-how in der<br />

Region da<strong>für</strong> einzusetzen“. Eine weitere,<br />

wichtige Weichenstellung nimmt der<br />

umtriebige BE-Chef gemeinsam mit anderen<br />

Akteuren am 27. September vor, wenn die<br />

Bauarbeiten zum Euroterminal II im niederländischen<br />

Coevorden beginnen. Der neue<br />

Kombi-Umschlagbahnhof liegt rd. 30 km von<br />

Nordhorn entfernt <strong>und</strong> ist eingebettet in das<br />

deutsch-niederländische Gewerbegebiet<br />

Europark Coevorden/Emlichheim.<br />

Zug der Bentheimer Eisenbahn in Nordhorn<br />

48 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

100 Jahre BE-Engagement in Holland<br />

Als Unternehmen mit Randlage haben sich<br />

die BE schon frühzeitig in Richtung Westen<br />

orientiert. Bereits am 24. September 1907<br />

hat die damals noch ‚Bentheimer Kreisbahn’<br />

einen in die Niederlande führenden Gleisstrang<br />

in Betrieb genommen. 100 Jahre<br />

später, Mitte 2007, soll der neue Euroterminal<br />

II in Betrieb genommen werden. Die<br />

Anlage entsteht an einem Ort, der vor 25<br />

Jahren eine Kleinstadt in der niederländischen<br />

Provinz war, stark geprägt durch die<br />

Landwirtschaft. In der zweite Hälfte der<br />

1980-er Jahre hatte Bürgermeister Spa van<br />

der Hoek die Vision, aus Coevorden eine<br />

europäische Verkehrsdrehscheibe zu machen.<br />

Diese Vorstellungen fielen beim BE-Chef<br />

Hoffmann auf fruchtbaren Boden, so dass die<br />

Entwicklung der BE <strong>und</strong> der niederländischen<br />

Stadt fortan miteinander vertaktet verlief. Im<br />

September 1988 kauften die BE ein 10.000<br />

qm großes Gr<strong>und</strong>stück in Coevorden, auf<br />

dem sie bereits einen Monat<br />

später mehrere 100 m Gleise<br />

verlegten. Logistikunternehmen<br />

siedelten sich an, allen voran<br />

die Firma Van der Graaf, die in<br />

den 1990-er Jahren vom US-<br />

Unternehmen Penske Logistics<br />

übernommen wurde. Zwischen<br />

der heutigen Penske Logistics<br />

BV <strong>und</strong> BE kam es in den Folgejahren<br />

zu einer engen Koope-<br />

ration. 1992 wurde das Signal<br />

zum Bau des GVZ Coevorden<br />

auf grün gestellt. 1993 gründeten<br />

die BE <strong>und</strong> 13 weitere Partnern<br />

aus den Niederlanden die<br />

Betreibergesellschaft <strong>für</strong> die<br />

erste KV-Umschlaganlage, den<br />

Euroterminal I.<br />

In der Zwischenzeit hat sich der<br />

Europark Coevorden/Emlichheim<br />

mit 350 ha Nutzfläche gut<br />

gefüllt. Neben weiteren Logistikern<br />

haben sich auch große<br />

Industrieunternehmen angesiedelt wie der<br />

US-Tiernahrungsproduzent IAMS. Das<br />

Unternehmen sorgt <strong>für</strong> eine hohe Loco-Quote<br />

auf dem KV-Terminal, weil große Mengen<br />

Fertigware per Bahn zum Rotterdamer Hafen<br />

gelangen. Eine erhebliche Aufwertung erfuhr<br />

der Gewerbepark auch durch den inzwischen<br />

Peter Hoffmann ist seit 29<br />

Jahren BE-Vorstand: „Durch<br />

Ausschöpfung der Synergieeffekte<br />

von Schiene, Straße<br />

<strong>und</strong> Wasser beim Grafschafter<br />

Logistik Zentrum Nordhorn<br />

in Verbindung mit<br />

Euroterminal I <strong>und</strong> II in<br />

Coevorden/Emlichheim<br />

wollen wir in den nächsten<br />

Jahren die Nummer 1 im<br />

Güter<strong>transport</strong> <strong>und</strong> Logistik<br />

in Nordwestdeutschland<br />

werden“ Bilder: Arndt<br />

Am 11.Juli fanden die ersten Spatenstiche zur<br />

Erweiterung des GLZ um Stufe 2 auf dem<br />

Betriebsgelände der Bentheimer Eisenbahn statt<br />

vollzogenen Bau eines neuen Hafenbeckens,<br />

denn Coevorden ist über den mit 800 t<br />

Schiffen befahrbaren Kanal Coevorden-<br />

Almelo an das niederländische Binnenwasserstraßennetz<br />

angeschlossen <strong>und</strong> wird<br />

derzeit 2 mal pro Woche mit Containerschiffen<br />

von Rotterdam bedient. Die äußerst<br />

erfolgreiche Entwicklung des KV-Umschlags<br />

führte dazu, dass die Anlage heute mit<br />

25.000 bis 35.000 KV-Sendungen jährlich an<br />

der Kapazitätsgrenze operiert.<br />

Trimodale Drehscheibe Coevorden<br />

Damit bestand <strong>für</strong> die Betreiber die Notwendigkeit,<br />

über eine zweite Ausbaustufe<br />

nachzudenken. Auf dem 34.000 qm Areal des<br />

Euroterminal II werden zwei 650 m lange<br />

Ladegleise verlegt. Die Umschlagkapazitäten<br />

sind auf 60.000 TEU oder eine<br />

Mio. t im Jahr ausgelegt, die im<br />

Jahr 2010 erreicht werden<br />

sollen. Der Umschlag erfolgt<br />

mit Mobil-Kran-Technik, einem<br />

Verfahren, das seit Aufnahme<br />

des KV-Betriebs in Coevorden<br />

im Jahre 1989 mit Erfolg<br />

angewandt wird. Die Betreiber<br />

gehen davon aus, dass mit der<br />

<strong>für</strong> Mitte 2007 geplanten<br />

Fertigstellung der Anlage sehr<br />

schnell eine Ausweitung des<br />

Zugangebotes einhergeht.<br />

Mehr als 20 nationale <strong>und</strong><br />

i n t e r n a t i o n a l e<br />

Zugverbindungen sind das Ziel.<br />

Ein Coup gelang den Betreibern<br />

mit der Finanzierung des<br />

Euroterminal II: Das grenzüberschreitende<br />

Investitionsprojekt<br />

wird von beiden Ländern gefördert.<br />

Zu den Gesamtkosten<br />

von 12,5 Mio. € steuert Berlin<br />

6,5 Mio. € bei, während 3,7 Mio. € aus Den<br />

Haag fließen, 2,3 Mio. € schultert die BE. Für<br />

BE-Vorstandschef Hoffmann ist dies „die<br />

größte Investition der BE in ihrer 111-jährigen<br />

Geschichte“, die in den kommenden<br />

Monaten entstehende Anlage selbst ein<br />

Terminal „von europäischer Dimension“.


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 49<br />

Das moderne Verwaltungsgebäude der<br />

Bentheimer Eisenbahn am Stammsitz Nordhorn<br />

Parallel zum Bau des Euroterminal II wird<br />

auch der Hafenbetrieb in entsprechende<br />

Strukturen gefasst. Die BE haben sich gemeinsam<br />

mit Partnern an der Ausschreibung<br />

um die Bewirtschaftung dieser Anlage <strong>und</strong><br />

damit die Einbindung in das logistische<br />

Gesamtkonzept beworben. Die Stadt Coevorden,<br />

unterstützt von der Provinz Drenthe,<br />

betreibt intensive Lobby-Arbeit in Den Haag,<br />

um die vorhandene Wasserstraße <strong>für</strong> größere<br />

Fahrzeuge zu ertüchtigen.<br />

In Nordhorn entsteht das GLZ Teil II<br />

Aber auch am Standort Nordhorn entwickelt<br />

das Unternehmen mit Hochdruck seine<br />

logistischen Aktivitäten weiter. Am 11.Juli<br />

erfolgte auf dem 10,6 ha großen, 1997 in<br />

Betrieb genommenen, zentralen Betriebshof<br />

– hier sind Verwaltung, Lokomotivwerkstatt<br />

<strong>und</strong> Fahrzeug-Park konzentriert – der Spatenstich<br />

zum Bau des zweiten Abschnitt des<br />

Grafschafter Logistik Zentrums (GLZ). Der<br />

Anbau schließt direkt an den ersten Hallen<strong>und</strong><br />

Rampenkomplex (2.800 qm) an, der am<br />

Für den KV-Umschlag in Coevorden setzen die<br />

Betreiber auf Reachstacker… Bilder: Arndt<br />

8. November 2002 seiner Bestimmung<br />

übergeben wurde. Kosten damals: 1,25 Mio.<br />

€. Der jetzt in Angriff genommene Erweiterungsbau<br />

mit 2.500 qm steht Mitte 2007 zur<br />

Verfügung <strong>und</strong> ist mit 1,5 Mio. € veranschlagt.<br />

Die Halle ist <strong>für</strong> 5.000 Palettenstellplätze<br />

ausgelegt. Da<strong>für</strong> entsteht ein entsprechendes<br />

Hochregallager. BE-Vorstand<br />

Peter Hoffmann sieht in der neuen Investition<br />

einen weiteren Schritt im Rahmen „unserer<br />

Vernetzungsstrategie“. Das Sendungsaufkommen<br />

im GLZ Nordhorn wuchs seit seiner<br />

Inbetriebnahme mit großen Sprüngen an,<br />

weshalb die 2.Ausbaustufe erforderlich<br />

wurde. Noch vor Ablauf dieses Jahrzehnts<br />

soll ein 3. Ausbauabschnitt folgen. Damit<br />

wären die Expansionsmöglichkeiten auf dem<br />

vorhandenen Betriebsgr<strong>und</strong>stück ausgeschöpft.<br />

Für einen erheblichen Schub in der Logistik-<br />

Sparte sorgt die Mitwirkung der BE an der<br />

Stückgut-Kooperation Vernetzte Transport<br />

Logistik GmbH (VTL). 85 deutsche <strong>und</strong> 15<br />

internationale Systempartner arbeiten in der<br />

…<strong>und</strong> mobiles Gerät Bild: BE<br />

VTL, darunter die BE-Tochter Kraftverkehr<br />

Emsland GmbH, die als Depot-Betreiber in<br />

Nordhorn einen Aktionsradius von 50 km <strong>und</strong><br />

das vollständige Gebiet Nordholland im<br />

Rahmen einer Exklusivvereinbarung bedient.<br />

25 Mitarbeiter disponieren <strong>und</strong> betreiben<br />

über 20 eigene Lkw <strong>und</strong> kooperieren mit<br />

mehreren Subunternehmern.<br />

Zu den wichtigen Weichenstellungen in der<br />

BE-Gruppe mit insgesamt 195 Mitarbeitern,<br />

zu der neben dem Bahnbetrieb, der Spedition/Logistik<br />

auch ein Reisebüro <strong>und</strong><br />

Omnibus-Betrieb gehören, zählen Personalentscheidungen.<br />

So wird BE-Vorstand Peter<br />

Hoffmann noch bis 2009 im Amt bleiben.<br />

Joachim Berends (38) wurde zum 1. April<br />

Vertreter des Vorstands der Bentheimer<br />

Eisenbahn AG (BE). Der ausgebildete Betriebswirt<br />

gehört dem Unternehmen seit<br />

1994 an <strong>und</strong> wurde im Mai 2003 Prokurist.<br />

Die Gedankenwelt des BE-Visionärs Peter<br />

Hoffmann hat er inzwischen im Maßstab<br />

„eins zu eins“ übernommen. Für Kontinuität<br />

ist also gesorgt. Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

49<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 50<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Trimodale Umschlagsanlage im Hafen Nürnberg eröffnet<br />

TriCon wird Süddeutschlands<br />

Logistikhub<br />

Zur Eröffnungsfeier der neuen trimodalen<br />

Umschlagsanlage <strong>für</strong> den<br />

kombinierten Verkehr im Hafen<br />

Nürnberg am 11. Juli konnte der<br />

Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-<br />

Roth GmbH, Harald Leupold, 250<br />

Gäste begrüßen.<br />

Die Anlage wurde von der Hafen<br />

Nürnberg-Roth GmbH mit dem<br />

Teilausbau eines dritten Hafenbeckens<br />

inmitten des GVZ Bayernhafen<br />

Nürnberg errichtet. Baubeginn war im<br />

Oktober 2004. Als Betreiber der Anlage<br />

wurde im März 2006 die TriCon Container-<br />

Terminal Nürnberg GmbH gegründet.<br />

Gesellschafter sind zu je 25% die Hafen<br />

Nürnberg-Roth GmbH, die Container Depot<br />

Nürnberg GmbH, die Deutsche Umschlagsgesellschaft<br />

Schiene-Straße mbH, Bodenheim<br />

sowie die Kombiverkehr GmbH & Co KG,<br />

Frankfurt/M. Die trimodale Anlage ermöglicht<br />

den Umschlag von Containern, Wechselbehältern<br />

<strong>und</strong> kranbaren Sattelaufliegern mit<br />

einer jährlichen Umschlagskapazität von<br />

155.000 Ladeeinheiten <strong>für</strong> Schiene-Straße<br />

50 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Symbolische Schlüsselübergabe von Hafengeschäftsführer Harald Leupold (r.) an die Betreiber der<br />

neuen Umschlagsanlage. Von links: TriCon- Geschäftsführer Alexander Ochs, Terminalleiterin Ulrike<br />

Herchenhein, TriCon-Geschäftsführer Olaf Schreiner Bilder: Betz<br />

<strong>und</strong> 35.000 Ladeeinheiten wasserseitig<br />

ausgelegt <strong>und</strong> ergänzende Terminaldienstleistungen.<br />

Staatsminister Erwin Huber verwies in einem<br />

Gastvortrag auf die große Bedeutung des<br />

neuen Terminals <strong>für</strong> Bayern <strong>und</strong> die Wirtschaftsmetropole<br />

Nürnberg, neben München<br />

die größte in Bayern, jedoch mit dem Vorteil,<br />

dass Nürnberg einen Hafen habe. Die<br />

Bayerische Staatsregierung bekenne sich zur<br />

Wasserstraße <strong>und</strong> der Binnenschifffahrt, dem<br />

anerkannt wirtschaftlichsten<br />

<strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichstenVerkehrsträger.<br />

Es sei<br />

deshalb wichtig, das<br />

Donaunadelöhr zwischen<br />

Straubing <strong>und</strong><br />

Vilshofen schnellstens<br />

zu beseitigen. Er appelliere<br />

an die B<strong>und</strong>esregierung,<br />

nach dem<br />

nun abgeschlossenen<br />

Raumordnungsverfahren<br />

mit dem Ausbau<br />

der neuen als<br />

Kompromiss gef<strong>und</strong>enen<br />

Variante C 280<br />

Der bayerische Staatsminister Erwin Huber<br />

forderte in seinem Gastvortrag den Ausbau der<br />

Donau zwischen Straubing <strong>und</strong> Vilshofen in der<br />

neuen Ausbauvariante C 280<br />

zu beginnen. Von der Europäischen Union<br />

wurde finanzielle Unterstützung signalisiert,<br />

der Antrag hier<strong>für</strong> sollte noch in diesem Jahr<br />

gestellt werden. Schifffahrtsstraßen <strong>und</strong><br />

Häfen gehören, so Huber weiter, zur Daseinsvorsorge.<br />

Erforderlich sei es auch, zu allen<br />

Verkehrsträgern, auch den Bahnen, diskriminierungsfreien<br />

Zugang <strong>für</strong> alle zu<br />

gewähren. Ziel müsse es sein,<br />

möglichst viele Container auf<br />

Schiene <strong>und</strong> Wasserstraße zu<br />

verlagern, um Städte vom Durchgangsverkehr<br />

zu entlasten. Dazu<br />

gehöre in Nürnberg auch die Verlegung<br />

des innerstädtischen Umschlagsbahnhofs<br />

der Deutschen


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 51<br />

Der Umschlag im neuen TriCon-Terminal erfolgt mit zwei Schienenportalkränen<br />

<strong>und</strong> einem Mobilgerät <strong>für</strong> den wasserseitigen Umschlag<br />

auf insgesamt 85.000 qm Fläche. Die Abfertigung der<br />

Zugsysteme erfolgt auf vier Ladegleisen <strong>und</strong> zwei Abstellgleisen<br />

Bild: Hafen Nürnberg<br />

Bahn AG in das GVZ im Hafen. Die Grüße <strong>und</strong><br />

Glückwünsche der Stadt Nürnberg überbrachten<br />

die Bürgermeister Horst Förther <strong>und</strong><br />

Stadtrat Dr. Roland Fleck. Hafengeschäftsführer<br />

Harald Leupold übergab den Geschäftsführern<br />

der neuen TriCon Container-<br />

Terminal Nürnberg GmbH, Alexander Ochs<br />

<strong>und</strong> Olaf Schreiner <strong>und</strong> Terminalleiterin Ulrike<br />

Herchenhein symbolisch einen überdimensionalen<br />

Schlüssel zur Eröffnung des<br />

Terminals. Bei einem anschließenden Pressegespräch<br />

erläuterte Schreiner die K<strong>und</strong>enpotentiale<br />

der neuen Anlage. Den Schwerpunkt<br />

<strong>für</strong> Schiffs<strong>transport</strong>e sieht er mittel- <strong>und</strong><br />

langfristig im Donauraum, aber auch der<br />

Hafen Rotterdam sei an einer Container-<br />

Schifffahrtslinie nach Nürnberg interessiert.<br />

Zwischen Aschaffenburg <strong>und</strong> Nürnberg ist ein<br />

regelmäßiger Container<strong>transport</strong> per Schiff<br />

angedacht.<br />

Im Anschluss an das Pressegespräch konnte<br />

die neue KV-Anlage unter der Führung von<br />

Alexander Ochs besichtigt werden. Der<br />

operative Dienst der Anlage begann am 26.<br />

Juni 2006. Seitdem werden tägliche Ganzzüge<br />

im Seehafenhinterlandverkehr von <strong>und</strong> nach<br />

Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven gehandelt. Die<br />

Gleislänge der Anlage beträgt 5,3 km, davon<br />

<strong>für</strong> Ganzzüge vier Ladegleise mit je 700 m<br />

Länge <strong>und</strong> zwei Abstellgleise mit je 700 m<br />

Länge sowie ein Umfahrungsgleis. Für den<br />

Schienenumschlag gibt es zwei Hilgers<br />

Portalkräne mit je 45 t Hubkraft <strong>und</strong> <strong>für</strong> den<br />

Schiffsumschlag einen CVS Reachstacker mit<br />

40 t Hubkraft. Das neue Hafenbecken ist 116<br />

m lang <strong>und</strong> 25 m breit, womit zwei Containerschiffe<br />

nebeneinander liegen können. Die<br />

Gesamtfläche der neuen Anlage umfasst<br />

85.000 qm. Das Investitionsvolumen betrug<br />

31 Mio. EUR einschließlich Fördermittel des<br />

B<strong>und</strong>es. Geplant ist zunächst der weitere<br />

Ausbau von Hinterlandverkehren mit Ganzzügen<br />

in Nord-, West- <strong>und</strong> Südeuropa.<br />

Helmut Betz ❑<br />

Der Kopf des neuen Hafenbeckens <strong>für</strong> die Containerschiffe, mit dem CVS-Reachstacker<br />

von MAFO zum Umschlag <strong>für</strong> die Schiffe <strong>und</strong> einem der neuen Portalkräne <strong>für</strong><br />

den Schienenumschlag Bild: Betz<br />

51<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 52<br />

HÄFEN & BAHN<br />

Erfolgreiches Bahnunternehmen feiert fünfjähriges Bestehen mit großem Bahnhof<br />

Rail4chem –Trendsetter der privaten<br />

Güterbahnen<br />

Eine der erfolgreichsten privaten<br />

Eisenbahnen Deutschlands, die<br />

Rail4chem Eisenbahnverkehrsgesellschaft<br />

mbH aus Essen, feierte ihren<br />

fünften Geburtstag Mitte Mai im<br />

Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.<br />

Das Museum mit seinen<br />

rollenden Exponaten aus vielen<br />

Jahrzehnten Eisenbahngeschichte<br />

stellte dabei einen bewussten<br />

Kontrast <strong>und</strong> doch stimmigen<br />

Rahmen mit Atmosphäre zu dem mit<br />

hochmoderner Technik auf dem<br />

Güterverkehrsmarkt operierenden<br />

Schienen<strong>transport</strong>eur dar.<br />

Anfangs fungierte Rail4chem als<br />

reiner Übernehmer von BASF<br />

Shuttle-Verkehren <strong>und</strong> war ein auf<br />

die Transporterfordernisse des<br />

Chemiekonzerns ausgerichtetes Unternehmen,<br />

das zu günstigeren Konditionen als die<br />

Deutsche Bahn fuhr. Innerhalb von nur fünf<br />

Jahren wuchs daraus ein europäisches Eisenbahnunternehmen,<br />

das <strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />

K<strong>und</strong>en tätig ist. Kein anderes Unternehmen<br />

bedient heute mehr länderübergreifende<br />

Strecken in Europa. Auch die internationale<br />

Einsetzbarkeit der Lokomotivführer über<br />

Landesgrenzen hinaus gehört zum täglichen<br />

Geschäft <strong>und</strong> ist fester Bestandteil der viel<br />

gefragten Flexibilität des erfolgreichen<br />

Bahnoperators.<br />

Beweglichkeit <strong>und</strong> Ideenreichtum zeigte<br />

Rail4chem nun auch anlässlich ihres 5. Ge-<br />

Eisenbahn im Wandel<br />

Die Liberalisierung der Eisenbahn<br />

in Europa verändert seit<br />

den 1990er Jahren die Transportwirtschaft<br />

in Europa. Was<br />

eine Revolution hätte werden<br />

können, gestaltet sich als<br />

mühsame Auseinandersetzung<br />

zwischen überkommenen<br />

Bahnsystemen <strong>und</strong> neuen Unternehmen.<br />

Heute steht fest: Die Entwicklung von<br />

einzelstaatlich getragenen Bahnmonopolen<br />

zu einem offenen, europäischen Bahnmarkt<br />

52 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Unser Bild zeigt v. l. n. r.: Dr. Heiko<br />

Fischer (VTG, Vorstand), Dr. Waldhelm<br />

Hochstein (BASF, Leiter Logistik),<br />

Thomas Hoyer (Hoyer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter), Dr. Kurt<br />

Bock (BASF, Vorstand), Matthias Raith<br />

(rail4chem, Geschäftsführer), Jörg<br />

Hennerkes (Staatssekretär), Hartmut<br />

Gasser (rail4chem, Geschäftsführer)<br />

<strong>und</strong> Lord Tony Berkeley (Rail Freight<br />

Group) bei der Feier zum 5. Geburtstag<br />

der rail4chem<br />

Bild: Gruß<br />

burtstages: Mit einer bemerkenswerten<br />

Aktion präsentierte sich die Essener<br />

Eisenbahngesellschaft zur Jubiläumsfeier am<br />

10. Mai in Bochum. Das Unternehmen veröffentlichte<br />

ein Buch, in dem auf 160 Seiten<br />

60 verschiedene Autoren aus unterschiedlichsten<br />

Perspektiven ihre persönlichen Eindrücke<br />

zum entstehenden Markt auf der<br />

Schiene schildern. „Eisenbahn im Wandel –<br />

Auf dem Weg zu einem europäischen Markt<br />

auf der Schiene“, so der Titel des Bandes,<br />

spiegelt in sehr anschaulicher Form die Entstehungsgeschichte,<br />

besonders aber die<br />

Probleme <strong>und</strong> zukünftig sich bietenden<br />

Chancen des Schienengüterverkehrs im<br />

liberalisierten, aber noch längst nicht funktionierenden<br />

Markt wieder. Wie ein roter<br />

Faden zieht sich die Forderung der Autoren<br />

nach mehr Wettbewerb einerseits <strong>und</strong> die<br />

Trennung der Infrastrukturversorgung vom<br />

Betrieb der marktbeherrschenden Staatsbahnen<br />

andererseits durch die Beiträge. Das<br />

Buch mache, so Raith weiter, auf unmissverständliche<br />

Weise deutlich, dass der Gesetzgeber<br />

jetzt die wohl einmalige Chance habe,<br />

ist nicht mehr zu stoppen.<br />

Sie ist eines der letzten<br />

großen unternehmerischen<br />

Abenteuer der „old economy“<br />

im vereinten Europa.<br />

Als Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

aus Deutschland,<br />

das die Güter seiner K<strong>und</strong>en<br />

grenzüberschreitend europäisch<br />

<strong>transport</strong>iert, ist<br />

rail4chem an dieser Entwicklung maßgeblich<br />

beteiligt <strong>und</strong> von den Hindernissen, die ihre<br />

Gegner aufbauen, unmittelbar betroffen. In<br />

diesem Band dokumentieren Persönlichkei-<br />

die Eisenbahn zu einem wirklich wettbewerbsfähigen<br />

Verkehrsträger gegenüber der<br />

Straße zu machen.<br />

Dr. Kurt Bock, Vorstandsmitglied der an<br />

Rail4chem mit 25 % beteiligten BASF AG,<br />

würdigte bei den Feierlichkeiten die Leistungen<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> hob besonders<br />

die ausgeprägte K<strong>und</strong>enorientiertheit hervor:<br />

„Rail4chem zeigt, dass es möglich ist, auf der<br />

Schiene das Angebot zu fahren, was die<br />

K<strong>und</strong>en schätzten: Zuverlässige <strong>und</strong> sichere<br />

Transporte gerade auch sensibler Güter über<br />

die Grenzen europäischer Länder hinweg,<br />

gepaart mit hoher Flexibilität <strong>und</strong> Anpassungsfähigkeit<br />

an individuelle Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Wünsche – <strong>und</strong> dies zu Konditionen <strong>und</strong><br />

Preisen, die dem K<strong>und</strong>en helfen, sich im<br />

Wettbewerb zu behaupten.“<br />

Staatssekretär Jörg Hennerkes, der zu den<br />

prominenten Gästen der Feier gehörte, verwies<br />

in seinem Grußwort auf die bedeutende<br />

Rolle von Rail4chem <strong>für</strong> den europäischen<br />

Eisenbahnmarkt: „Rail4chem zählt zu den<br />

Pionieren der Eisenbahnliberalisierung in<br />

Deutschland <strong>und</strong> in Europa. Ebenso wie die<br />

ten, die aktiv im entstehenden Bahnmarkt<br />

mitwirken, die Herausforderungen <strong>und</strong> Ereignisse<br />

der Eisenbahnwelt der letzten Jahre.<br />

Ihre mal ernsten, mal heiteren Schilderungen<br />

setzen sich mosaikartig zu einem gelungenen<br />

Bild zusammen. Sie zeigen, wie die Kooperationsfamilie<br />

um rail4chem zusammen<br />

arbeitet <strong>und</strong> dazu beiträgt, dass eine neue<br />

Art von Eisenbahn immer erfolgreichere<br />

Transportleistungen <strong>für</strong> die europäische<br />

Wirtschaft erbringen kann. Dü ❑<br />

Eisenbahn im Wandel, Eigenverlag der Rail4chem,<br />

160 Seiten, geb<strong>und</strong>en, Preis 28 €, ISBN-Nr. 10 3-00-<br />

01-018849-5, Bestellung über www.rail4chem.com


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 53<br />

Pioniere in den Anfangsjahren des Systems<br />

Eisenbahn zeichnen sich die Pioniere des 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts durch die gleichen Eigenschaften<br />

aus: Mut <strong>und</strong> Engagement, Idealismus<br />

<strong>und</strong> Beharrlichkeit sowie Pragmatismus.“<br />

Rail4chem steht <strong>für</strong> hochwertige, zuverlässige<br />

<strong>und</strong> kostengünstige Eisenbahngüter<strong>transport</strong>e<br />

auf deutschen <strong>und</strong> internationalen<br />

Strecken. Der schnell wachsende <strong>und</strong> jetzt<br />

auch international aufgestellte Eisenbahnkonzern<br />

ist ein Joint Venture von BASF AG<br />

(Ludwigshafen), Bertschi AG (CH-Dürrenäsch),<br />

Hoyer GmbH <strong>und</strong> VTG AG (beide<br />

Hamburg). Die 100 % Tochterunternehmen<br />

der deutschen Rail4chem GmbH sind<br />

Rail4chem Benelux B. V. (NL-Rotterdam) <strong>und</strong><br />

Rail4chem transalpin AG (CH-Muttenz). Sie<br />

verfügen jeweils über eigene Zulassungen in<br />

den Niederlanden, Belgien <strong>und</strong> der Schweiz.<br />

Die Rail4chem-Gruppe erbringt darüber<br />

hinaus, gemeinsam mit Kooperationspartnern,<br />

Transportleistungen nach Polen,<br />

Tschechien, Österreich, Ungarn, Italien,<br />

Frankreich <strong>und</strong> in die Slowakei. Hierbei<br />

erreichte das Unternehmen im Jahre 2005<br />

mit über 150 Mitarbeitern <strong>und</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit seinen Partnern eine Verkehrsleistung<br />

von mehr als 3,6 Mrd. Tonnenkilometern.<br />

Stephan Gruß ❑<br />

Netzwerk Privatbahnen hat im Herbst<br />

letzten Jahres die Anzahl <strong>und</strong> Länge der<br />

Langsamfahrstellen auf dem Schienennetz in<br />

Bayern <strong>und</strong> Baden-Württemberg erhoben<br />

<strong>und</strong> veröffentlicht. Demnach ist die Anzahl<br />

der Langsamfahrstellen im Jahresvergleich<br />

(Juli 2004/05) um mehr als 30 % angestiegen.<br />

Netzwerk Privatbahnen ist nun der<br />

Frage nachgegangen, ob <strong>und</strong> wann identifizierte<br />

Langsamfahrstellen beseitigt<br />

wurden. Dabei gelangte man zu überraschenden<br />

Ergebnissen:<br />

So existieren von den im Juli 2004 identifizierten<br />

266 Langsamfahrstellen immerhin<br />

103 (39 %) auch noch 12 Monate später.<br />

Sie bilden den Sockel <strong>für</strong> den exorbitanten<br />

Anstieg der Langsamfahrstellen. Weitere 40<br />

Langsamfahrstellen (15 %) wurden in den<br />

Fahrplan eingebaut. Vermeldet die DB AG<br />

gleichwohl Pünktlichkeitserfolge, so beruhen<br />

sie also zum Teil darauf, dass zuvor die<br />

Fahrzeit im Jahresfahrplan entsprechend<br />

verlängert wurde. Die Aussagekraft der<br />

Pünktlichkeitsstatistik der DB AG ist somit<br />

nur eingeschränkt verwertbar bzw. glaubwürdig.<br />

Insbesondere lässt sie keine<br />

gesicherten Rückschlüsse auf den Erhaltungszustand<br />

<strong>und</strong> die Verfügbarkeit der<br />

deutschen Eisenbahninfrastruktur zu.<br />

Festzuhalten ist ferner, dass mehr als die<br />

Hälfte der Langsamfahrstellen innerhalb von<br />

12 Monaten nicht beseitigt wurde. Dieser<br />

Eindruck wird durch die „Lebensdauer“ der<br />

HÄFEN & BAHN<br />

DB AG „beseitigt“ Langsamfahrstellen<br />

am Schreibtisch<br />

Bei der Beseitigung der Langsamfahrstrecken<br />

fehlt DB-Netz noch die richtige Weichenstellung<br />

Bild: DB-Netz<br />

Langsamfahrstellen verstärkt: 53 % der<br />

Langsamfahrstellen waren im Juli 2005 älter<br />

als 6 Monate, 31 % sogar älter als ein Jahr.<br />

Offenbar gelingt es der DB AG nicht, die aus<br />

Sicherheitsgründen eingerichteten Langsamfahrstellen<br />

in angemessener Zeit zu beseitigen.<br />

Das hat Auswirkungen auf die<br />

Verfügbarkeit <strong>und</strong> die Kapazität des<br />

deutschen Schienennetzes. „Ohne gesicherte<br />

Erkenntnisse über Verfügbarkeit <strong>und</strong> Kapazität<br />

der deutschen Eisenbahninfrastruktur“,<br />

so Arthur-Iren Martini, Geschäftsführer<br />

des Netzwerks Privatbahnen, „ist der<br />

Abschluss einer Leistungs- <strong>und</strong> Finanzierungsvereinbarung<br />

zwischen der B<strong>und</strong>esregierung<br />

<strong>und</strong> der DB Netz AG, wie sie<br />

gegenwärtig wohl diskutiert wird, obsolet<br />

<strong>und</strong> die Überprüfbarkeit ihrer Einhaltung<br />

nicht darstellbar.“<br />

Netzwerk Privatbahnen ❑<br />

53<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 54<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

TMS LRG GAS 75 mit neuer Mitsubishi-Power in die Zukunft<br />

KSD-Neumotorisierung<br />

<strong>für</strong> Lehnkering<br />

TMS „LRG GAS 75“, so der unspektakuläre<br />

Name des Gastankers, der<br />

unter Druck verflüssigte Gase<br />

<strong>transport</strong>iert, wurde von der Kölner<br />

Schiffswerft Deutz (KSD) in großem<br />

Umfang umgebaut. Die Lehnkering<br />

Reederei GmbH in Duisburg hatte die<br />

Arbeiten vergangenen Juni bei der<br />

Kölner Traditionswerft in Auftrag<br />

gegeben. Doch der Austausch der<br />

zwei Hauptmotoren war bei weitem<br />

nicht alles, was auf dem Schiff diesen<br />

Sommer realisiert wurde.<br />

Die Geschichte des Gastankers, der<br />

gerade bei der KSD remotorisiert<br />

wurde, ist Bestandteil der Geschichte<br />

der Werft selbst. Das Schiff wurde<br />

auf der Werft Ewald Berninghaus im Köln-<br />

Mülheimer Hafen, wo die KSD 1979 gegründet<br />

wurde, gebaut <strong>und</strong> als TMS „VTG GAS<br />

75“ in Dienst gestellt. Das Schiff hat seinen<br />

Entstehungshafen seit der Indienststellung<br />

häufig wieder angelaufen, wobei zahlreiche<br />

Arbeiten von der KSD ausgeführt worden<br />

sind. So wurde beispielsweise im Jahr 1985<br />

eine Omega-Jet Bugruderanlage auf der<br />

Kölner Werft installiert. Nach einer Verlängerung<br />

misst das Schiff inzwischen stattliche<br />

106 Meter <strong>und</strong> wird von zwei Mitsubishi V12<br />

Turbodieselmotoren mit jeweils 850 PS<br />

Leistung angetrieben.<br />

Zunächst fiel der Antrieb noch etwas bescheidener<br />

aus: Zwei MWM Motoren leisteten<br />

damals jeweils 560 PS bei 825 U/min.<br />

1990 wurden Cummins Maschinen mit je 800<br />

PS installiert. Jetzt stellen die neuen Mitsubishi<br />

V12 Motoren mit je 850 PS die 3.<br />

Einer der zwei Mitsubishi V12 auf dem Weg zu<br />

seinem neuen Arbeitsplatz an Bord<br />

54 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Der Ingenieur: Frank Hebel hat die Arbeiten an<br />

dem TMS LRG GAS 75 begleitet Bild: Mainzer<br />

Die treibende Kraft: KSD hat den Propellern die<br />

optimale Steigung verpasst Bilder: KSD<br />

Motorengeneration dar. Um die neuen<br />

Schiffsdiesel einbauen zu können, wurde das<br />

F<strong>und</strong>ament an die Mitsubishi Motoren angepasst.<br />

„Das war ziemlich aufwendig“ sagt<br />

Frank Hebel, Diplom-Ingenieur bei der KSD.<br />

Die Hauptmaschinen wurden auf den neuen<br />

F<strong>und</strong>amenten elastisch gelagert; die zwischenzeitlich<br />

überholten Reintjes Getriebe<br />

stehen nach wie vor starr gelagert. Die vorhandene<br />

Kupplung wurde durch eine hoch-<br />

Schiffsdaten TMS LRG GAS 75<br />

Länge 106 m<br />

Breite 11,40 m<br />

Seitenhöhe 3,50 m<br />

Tragfähigkeit: 1525 t<br />

Antrieb: 2x Mitsubishi S12A2-MPTA V 12<br />

Leistung: 2 x 850 PS / 634 KW<br />

Das Schiff: Das TMS LRG GAS 75 auf der Helling<br />

bei KSD<br />

elastische Vulkan Kupplung Typ Vulkardan-E<br />

ersetzt. Selbstverständlich wurde der gesamte<br />

Antriebsstrang ausgerichtet. Elektro- <strong>und</strong><br />

Isolierarbeiten wurden Hand in Hand mit den<br />

beteiligten Firmen durchgeführt.<br />

Die Motoren sind nur ein kleiner Teil dessen,<br />

was die KSD in der Umbauzeit an dem Schiff<br />

verändert hat. Beide wassergeschmierten<br />

Propellerwellen wurden erneuert <strong>und</strong> neu<br />

gelagert. Die Steigung der 5-flügligen-<br />

Propeller wurde durch die KSD erfolgreich an<br />

die Leistung der neuen Motoren angepasst<br />

<strong>und</strong> in die vorhandenen Düsen eingesetzt.<br />

Seit 1997 kann die KSD als Stützpunkt der<br />

van Voorden Reparatie BV auf mehr als 1500<br />

durchgeführte Propellerreparaturen zurück<br />

blicken.<br />

Damit die maximal vierköpfige Mannschaft<br />

angemessen untergebracht werden kann,<br />

wurde auch der Wohnbereich an Bord des<br />

Tankers, der sich über zwei Etagen erstreckt,<br />

komplett überarbeitet <strong>und</strong> modernisiert. Mit<br />

einer Großzahl von Schreinerarbeiten wurde<br />

die Struktur der Wohnungen komplett<br />

geändert. Unter anderem gibt es jetzt eine<br />

zentrale Küche <strong>für</strong> die Besatzung.<br />

Parallel zu den Umbauarbeiten wurden auch<br />

die zur Klassenerneuerung erforderlichen<br />

Arbeiten in Abstimmung mit dem Germanischen<br />

Lloyd durchgeführt. „Die Klassenerneuerung<br />

war ein großer Teil des Gesamtumfangs“<br />

erklärt Frank Hebel.<br />

Ende Juni wurde das Schiff nach der erfolgreichen<br />

Probefahrt wieder an Lehnkering<br />

übergeben. Seither ist der Tanker überwiegend<br />

in den Binnengewässern zwischen<br />

Lufwigshafen <strong>und</strong> Antwerpen anzutreffen.<br />

Sebastian Mainzer ❑<br />

Das Herz: Einer der Mitsubishi V12 an seinem<br />

neuen Arbeitsplatz


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 55<br />

Wassertourismus ist auch in der Binnenschifffahrt eine Wachstumsbranche<br />

Dies ist der Titel einer Dissertation<br />

von Dr.-Ing. Dipl.-Designer Gerhard<br />

Weiland an der Fakultät Verkehrs<strong>und</strong><br />

Maschinensysteme der Technischen<br />

Universität Berlin <strong>und</strong> betreut<br />

von Professor Dipl.-Ing. Horst Linde.<br />

Dr. Günter Teßmann hat das auch <strong>für</strong><br />

unsere Leser interessante Werk<br />

rezensiert.<br />

Die Gr<strong>und</strong>problematik der Kreuzschifffahrt,<br />

die Gerhard Weiland mit<br />

seiner Analyse <strong>und</strong> Bewertung zur<br />

Entwicklung der Architektur von<br />

Kreuzfahrtschiffen zum Gegenstand seiner<br />

Dissertation macht, ist in folgendem Kernsatz<br />

zusammengefasst: „Heute wird mit allen<br />

Mitteln versucht, jeder möglichen Zielgruppe<br />

zu entsprechen. Entwicklungen von Schiffsneubauten<br />

<strong>und</strong> Design unterliegen einem<br />

gesellschaftlichen Wandel aufgr<strong>und</strong> eines<br />

sich ständig ändernden Konsumverhaltens.<br />

Hierbei ist in vielen Fällen ein Konflikt<br />

zwischen Kommerz <strong>und</strong> Design nicht zu<br />

übersehen. Es entsteht häufig ein Eindruck<br />

von überladenen, inhomogenen Design-<br />

Lösungen. Es stellt sich die Frage, ob es in<br />

Zukunft gelingen kann, den Konflikt<br />

abzumildern <strong>und</strong> zu homogeneren, wenn<br />

auch weiterhin zweckgeb<strong>und</strong>enen <strong>und</strong><br />

schiffstechnisch verträglichen Lösungen zu<br />

gelangen.“<br />

Es ist das Verdienst von Gerhard Weiland, in<br />

einem umfassenden Kompendium die Entwicklung<br />

der Märkte der Fahrgastschifffahrt,<br />

die historische Entwicklung von Form <strong>und</strong><br />

Funktion der Fahrgastschiffe, die Strukturen<br />

der Hochseetouristik, den Input (Werkstoffe,<br />

Konstruktionsprinzipien, Ausrüstungs- <strong>und</strong><br />

Einrichtungselemente) im Designprozess von<br />

Kreuzfahrtschiffen sowie das zeitgemäße<br />

Design des Innenausbaues von Kreuzfahrtschiffen<br />

wissenschaftlich untersucht <strong>und</strong><br />

dazu persönlich begründet Stellung genommen<br />

zu haben. Ansatzpunkt der Untersuchung<br />

war die Entwicklung des Massentourismus<br />

nach dem zweiten Weltkrieg. Das<br />

führte auch zu einem Ansteigen des Seetourismus<br />

<strong>und</strong> zu neuen Ausformungen in<br />

der Kreuzschifffahrt. Neben die klassische<br />

Kreuzfahrt traten u. a. reine Vergnügungsfahrten<br />

oder individualtouristische Vergnügungsfahrten<br />

mit unterschiedlichen Reisethemen<br />

<strong>und</strong> mit neuen Anforderungen an<br />

Design <strong>und</strong> Ambiente der Schiffe.<br />

Eine wahre F<strong>und</strong>grube <strong>für</strong> Schiffbauarchitekten<br />

<strong>und</strong> Interessenten ist die Auseinandersetzung<br />

mit der historischen<br />

Entwicklung der Fahrgastschiffe in den<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Tourismus zur See <strong>und</strong> Architektur<br />

von Kreuzfahrtschiffen<br />

Dr.-Ing Gerhard Weiland<br />

Bild: Teßmann<br />

verschiedenen<br />

Zeitetappen von<br />

1819 bis heute.<br />

35 Schiffe vom<br />

hölzernen Segler<br />

Savannah bis zur<br />

Queen Mary II,<br />

dem Kreuzfahrt-<br />

schiff der Superlative, werden in der Verbindung<br />

von Funktion <strong>und</strong> Design mit hoher<br />

Detailtreue beschrieben.<br />

In dem Kapitel über das zeitgemäße Design<br />

von Kreuzfahrtschiffen diskutiert der Autor<br />

das Konzept <strong>und</strong> Design von insgesamt 19<br />

aktiven Schiffen. Dabei spielen neben dem<br />

Kriterium der angesprochenen Zielgruppen<br />

auch nationale Besonderheiten eine Rolle.<br />

„Der amerikanische maritime Massentourismus<br />

bedient sich der speziell angepassten<br />

Fun-Schiffe mit deren futuristischem Ambiente<br />

<strong>und</strong> Attraktionen an Bord. Dem<br />

gegenüber bietet das klassische, europäische<br />

Kreuzfahrtprodukt traditionelles Design in<br />

zeitgemäßer Umsetzung auch mit historischen<br />

Stilelementen <strong>und</strong> kulturellen Events“.<br />

Die Arbeit schließt mit einer sehr informativen<br />

Zusammenstellung von Expertenmeinungen<br />

zur Entwicklung der Seetouristik<br />

<strong>und</strong> zum Design von Kreuzfahrschiffen. 11<br />

namhafte Vertreter von Werften (Aker MTW<br />

55<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 56<br />

Meyer Werft in Papenburg, Kreuzfahrtschiff<br />

NorwegianJewel, Auslieferung im Mai 2005 <strong>für</strong><br />

die Reederei NCL-Amerika<br />

Bild: Ingrid Fiebak-Kremer, Meyer Werft<br />

Emeritus Professor Dipl.-Ing.<br />

Horst Linde<br />

Mit dem etwas eigenwilligen Thema<br />

„Schiffbau <strong>und</strong> Seeverkehr – zwischen<br />

Politik <strong>und</strong> Poesie“ hielt Prof. Dipl.-Ing.<br />

Horst Linde Mitte Oktober vergangenen<br />

Jahres nach 31 Jahren als Hochschullehrer<br />

seine Abschiedsvorlesung an der TU<br />

Berlin. Nach einer<br />

Schiffbauerlehre<br />

<strong>und</strong> Erwerb des<br />

Abschlusses als<br />

Schiffbau-Ingenieur<br />

verließ er<br />

1965 als Diplomingenieur<br />

<strong>für</strong><br />

Schiffstechnik die<br />

TU Berlin. Weitere<br />

praktische Erfahrungen<br />

sammelte<br />

Linde bei den Howaldtswerken<br />

in<br />

Beschwingt <strong>und</strong> mit<br />

einem Glas Wein hielt<br />

Prof. Linde seine Abschiedsvorlesung<br />

an<br />

der TU Berlin<br />

Bild: Tessmann<br />

Hamburg in der<br />

Schiffsprojektierung<br />

<strong>und</strong> in der<br />

Hamburg-Südamerikanischen<br />

Dampfschiffahrts-<br />

Gesellschaft in der Flottenplanung. Mit 37<br />

Jahren wurde Linde 1974 zum Professor<br />

<strong>für</strong> Seeverkehr der TU Berlin berufen.<br />

Seine Spezialgebiete wurden die Planung<br />

von See-Güter<strong>transport</strong>systemen <strong>und</strong><br />

multidisziplinäre Probleme des Seeverkehrs.<br />

In den letzten 15 Jahren widmete<br />

er sich besonders der Oder- <strong>und</strong> Ostseeregion<br />

<strong>und</strong> leitete neun Internationale<br />

Oder-Colloquien, die eine Brücke zur<br />

Entwicklung der Schifffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen<br />

in der deutsch-polnischen Grenzregion<br />

schlugen. Auf diesem Gebiet <strong>und</strong> in<br />

als Vorsitzender des Vereins zur Förderung<br />

des Oderstromgebietes e. V. sieht Linde<br />

auch <strong>für</strong> die Zukunft noch genügend<br />

Handlungsbedarf. Darüber hinaus will er<br />

als Emeritus weiter Lehrveraltungen an der<br />

TU anbieten. Günter Teßmann ❑<br />

56 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Werft GmbH, Wismar; Meyer Werft, Papenburg),<br />

Reedereien (Peter Deilmann Reederei<br />

GmbH & Co, Neustadt; SUPERFAST FERRIES<br />

S. A. Lübeck) Reiseveranstaltern (Seetours,<br />

Neu-Isenburg; NCL Norvegian Cruise Line,<br />

Wiesbaden) sowie Architekten <strong>und</strong> Fachautoren<br />

nehmen je nach Interessenlage <strong>und</strong><br />

Arbeitsfeld des Befragten zu den Aspekten<br />

der Seetouristik <strong>und</strong> der Kreuzschifffahrt<br />

prononciert Stellung.<br />

Ein genereller Ausblick r<strong>und</strong>et die Untersuchung<br />

ab. „Der Kampf der Hochseereise-<br />

Veranstalter um die Gunst der Fahrgäste,<br />

Mit einem neuen Zertifizierungspaket<br />

geht AIDA Cruises auf<br />

Wachstumskurs. Die Breitenstandards<br />

ISO 9001, ISO 14001<br />

<strong>und</strong> OHSAS 18001 <strong>und</strong> der neue Industriestandard<br />

"GLC Maritime Social Responsibility"<br />

bescheinigen der Reederei die<br />

Einhaltung der besten internationalen<br />

Standards im Hinblick auf Qualität, Sicherheit,<br />

Umweltschutz <strong>und</strong> soziale Verantwortung.<br />

Dr. Hermann J. Klein, Mitglied des Vorstandes<br />

Germanischer Lloyd, überreichte am<br />

21. August in Rostock die Urk<strong>und</strong>en an<br />

Michael Thamm, President von AIDA Cruises.<br />

„Mit der Zertifizierung unserer Unternehmensstandards<br />

setzen wir ein deutliches<br />

Zeichen <strong>für</strong> unsere Mitarbeiter, Geschäftspartner<br />

<strong>und</strong> den deutschen Kreuzfahrtenmarkt.<br />

Damit schaffen wir selbst die besten<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> die kontinuierliche<br />

Entwicklung von AIDA Cruises, die ganz klar<br />

auf Wachstum ausgerichtet ist”, betont<br />

Michael Thamm, President von AIDA Cruises.<br />

Neben der Implementierung von drei ISO-<br />

Normen hat AIDA Cruises den Germanischen<br />

Lloyd mit der Entwicklung eines neuen<br />

Standards zur sozialen Sicherheit beauftragt.<br />

"GLC Social Responsibility", ist ein von<br />

Germanischer Lloyd Certification (GLC) <strong>für</strong><br />

die Schifffahrt entwickelter Industriestandard,<br />

mit dem AIDA Cruises <strong>für</strong> soziale<br />

Gr<strong>und</strong>sätze eintritt. Er sichert über gesetzliche<br />

Normen hinaus das Schutzbedürfnis der<br />

Mitarbeiter in puncto Ges<strong>und</strong>heit, Löhne,<br />

Arbeitszeiten <strong>und</strong> Selbstorganisationsrechte.<br />

In einem einwöchigen Audit wurden die<br />

Firmenzentrale in Rostock <strong>und</strong> die Schiffe der<br />

AIDA Flotte geprüft. Durch die gleichzeitige<br />

Zertifizierung in vier Standards konnte AIDA<br />

Cruises erhebliche Synergieeffekte erreichen,<br />

Prozesse deutlich effizienter gestalten <strong>und</strong><br />

Abläufe an Bord weiter optimieren.<br />

Das neue Regelwerk sichert auch <strong>für</strong> die<br />

Zukunft Flexibilität im Wachstum: Die<br />

Vorschriften sind so universell anwendbar,<br />

auch unter veränderten soziologischen<br />

Verhältnissen <strong>und</strong> geschmacklichem Wandel<br />

des Ambientes, wird weitergeführt. Das<br />

Kreuzfahrtprodukt, die Technologie seiner<br />

Schiffe sowie deren zeitgemäßes Einrichtungsdesign<br />

diversifiziert sich immer weiter.<br />

Die Schiffe werden in ihrer Kapazität größer<br />

oder erhalten yachtähnlichen Charakter. Der<br />

Markt rechnet bei so unterschiedlichen<br />

Impulsen in den nächsten Jahren weltweit<br />

mit einem dynamischen Anwachsen der<br />

Kreuzschifffahrt“.<br />

Günter Teßmann ❑<br />

Neuer Standard "GLC Maritime Social Responsibility"<br />

AIDA Cruises nach vier<br />

Industriestandards zertifiziert<br />

V. l. n. r.: Bernhard Ständer, Managing Director<br />

GLC, Denver Ehrlich, Operating Line Compliance<br />

AIDA Cruises, Dr. Herrmann J. Klein, Mitglied des<br />

Vorstandes GL, Michael Thamm, President AIDA<br />

Cruises, Michael Ungerer, Senior Vice President<br />

Operations Bild: GL<br />

dass sie auch auf die neuen Schiffe in der<br />

AIDA Flotte eingesetzt werden können. Mit<br />

der Zertifizierung nach "GLC Maritime Social<br />

Responsibility" stellen Unternehmen die<br />

Umsetzung ihrer sozialen Verantwortung<br />

sicher <strong>und</strong> können dies auch nach außen<br />

dokumentieren. Der von GLC entwickelte<br />

Standard ist speziell auf die Anforderungen<br />

von Unternehmen in der Schifffahrt ausgerichtet.<br />

AIDA Cruises ist mit einem Umsatz von 375<br />

Millionen Euro <strong>und</strong> 233.000 Passagieren im<br />

Jahr 2005 die Nummer Eins auf dem<br />

deutschen Markt <strong>für</strong> Seereisen. Als Reederei<br />

<strong>und</strong> Veranstalter betreibt <strong>und</strong> vermarktet das<br />

Unternehmen die vier Clubschiffe der AIDA<br />

Linie, AIDAcara, AIDAvita, AIDAaura <strong>und</strong><br />

AIDAblu, mit einer Kapazität von ca. 5.400<br />

Betten. Bis 2010 wird die Flotte weiter<br />

wachsen: Für 1,3 Milliarden Euro werden vier<br />

Schiffe einer völlig neuen Generation bei der<br />

Meyer-Werft in Papenburg gebaut. Die AIDA<br />

Schiffe sind im Sommer 2006 im Mittelmeer,<br />

in Nord- <strong>und</strong> Ostsee <strong>und</strong> r<strong>und</strong> um die<br />

Kanaren unterwegs. Germanischer Lloyd<br />

Certification (GLC) führt mit einem weltweiten<br />

Netzwerk von Prüfern <strong>und</strong> Experten die<br />

unabhängige Bewertung von Managementsystemen<br />

in den Bereichen Qualität, Umwelt,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Risikomanagement<br />

durch. www.gl-group.com/glc ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:51 Uhr Seite 57<br />

Wasserschutzpolizei-Schule weiht modernsten<br />

Radar-Simulator in Hamburg ein<br />

Am 11. September weihte die Wasserschutzpolizei-Schule in Hamburg<br />

ihren neuen Radarsimulator ein. Das System besteht aus drei<br />

Fahrständen <strong>für</strong> die Ausbildung der Polizeischüler, einem Kontrollraum,<br />

in dem zwei Instruktoren die Übungen steuern <strong>und</strong> überwachen<br />

<strong>und</strong> einem zentralen Rechnerraum. Vor 15 Monaten erhielt die ELNA<br />

Elektro-Navigation <strong>und</strong> Industrie GmbH, Rellingen, den Auftrag, in<br />

Zusammenarbeit mit der Barco Orthogon GmbH, Stuttgart <strong>und</strong> ininnovative<br />

navigation GmbH, Kornwestheim die Erneuerung der<br />

vorherigen Anlage durchzuführen. Durch das gemeinsame Know-How<br />

der Partner war es möglich, in kurzer Zeit eine hoch-komplexe, innovative<br />

<strong>und</strong> kostengünstige Lösung zu realisieren.<br />

Das Besondere des Radar- <strong>und</strong> Navigations-Simulators ist die<br />

Verwendung von echten Fluss- <strong>und</strong> See-Radaranlagen <strong>und</strong> kompletten<br />

Brückeneinheiten, die von der Simulationsumgebung mit künstlichen<br />

Informationen versorgt werden. Die virtuelle Landschaft wurde aus<br />

existierenden elektronischen Fluss- <strong>und</strong> Seekarten (ECDIS) errechnet.<br />

Die durch die Schüler kontrollierten Eigenschiffe ergeben zusammen<br />

mit den vom Simulator gesteuerten Fremdschiffen eine bewegte<br />

Szenerie, die die Schüler vor realistische Fahrsituationen stellt.<br />

Zusätzlich besteht die Möglichkeit mittels AIS empfangene, echte<br />

Schiffsbewegungen aus dem Hamburger Hafen in die Simulation<br />

einzuspielen. Bis zu 9 Schüler können gleichzeitig in den Fahrständen<br />

trainiert werden. Der Simulator kann im Fluss- <strong>und</strong> im See-Modus<br />

betrieben werden, um Schülern aus beiden Bereichen die Ausbildung<br />

zu bieten. Die Komplexität im Binnenbereich ist um ein Vielfaches<br />

höher als auf See. Zum einen sind mehr Radar-relevante Objekte wie<br />

Brücken, Molen, Seezeichen oder Stromleitungen zu verarbeiten, zum<br />

anderen ist ein hohes Auflösungsvermögen von ca. 7m im Flussmodus<br />

erforderlich. Die Realitätsnähe wird durch die Fähigkeit der Anlage<br />

erhöht, Wind- <strong>und</strong> Strömungswirkungen zu simulieren sowie drehzahlabhängige<br />

Motorengeräusche, Schallsignale <strong>und</strong> Unfallgeräusche<br />

bei Kollision oder Auflaufen in den Fahrständen auszugeben.<br />

Bis zu 9 Schüler<br />

können gleichzeitig<br />

in den<br />

Fahrständen des<br />

neuen Radar<strong>und</strong>Navigationssimulators<br />

trainiert werden<br />

Bild: ELNA<br />

“Virtual Waterway” ist die zum Einsatz kommende Simulation von<br />

Verkehrsvorgängen auf Binnen- <strong>und</strong> Küstengewässern. Die Simulationsumgebung<br />

zeichnet sich insbesondere aus durch die detaillierte<br />

Modellierung der Dynamik von Schiffen in strömenden Gewässern<br />

sowie durch die realistische Nachbildung von Sensormessungen, wie<br />

Radar oder GPS. Durch die Möglichkeit, eine große Zahl an Schiffen in<br />

die Simulation einzubeziehen, lassen sich auch komplexe Verkehrssituationen<br />

nachstellen <strong>und</strong> untersuchen. Für die Durchführung der<br />

Schulung <strong>für</strong> den Binnenbereich wurden alle Fahrstände mit dem<br />

zugelassenen Inland-ECDIS Navigationssystem RADARpilot720°<br />

ausgerüstet. Über den seriellen NMEA-Datenaustausch erfolgt die<br />

Generierung aller übrigen Signale eines Fahrstandes. Damit werden an<br />

“Bord” vorhandene Geräte – wie GPS, Log, Kreiselkompass, Windmesser,<br />

Echolot, Wendeanzeiger <strong>und</strong> AIS – nachgebildet. Durchgeführte<br />

Übungen werden <strong>für</strong> jeden Fahrstand separat mittels eines<br />

Voyage Data Recorders (VDR) einem Aufzeichnungs- <strong>und</strong> Wiedergaberechner<br />

zugeführt <strong>und</strong> dort gespeichert. Die Aufzeichnungen beinhalten<br />

in zeitsynchronisierter Form die Daten der angeschlossenen<br />

Fahrstandsensorik, Videoinformation der Bildschirminhalte sowie<br />

Audiosignale. Die Wiedergabe erlaubt die Beurteilung der Handhabungsleistung<br />

der Schüler. ELNA ❑<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

SMM 2006 in Hamburg,<br />

Halle A1, Stand A1.310<br />

57<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 58<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Innovative Bauelemente <strong>für</strong> das Schiff der Zukunft<br />

Leichte Decks mit I-core Paneelen<br />

Das I-core Paneel ist ein von der<br />

Papenburger Meyer Werft entwickeltes<br />

Produkt, das durch langjährige<br />

Erfahrung im Laserschweißen,<br />

in Metalltechnologie <strong>und</strong><br />

Fertigungsverfahren <strong>für</strong> das Schiff<br />

der Zukunft entstanden ist.<br />

Vor etwa fünfzehn Jahren eroberte das<br />

Laserschweißen die Automobilindustrie;<br />

kurze Zeit später den Flugzeug-,<br />

Apparate- <strong>und</strong> schließlich den Anlagenbau.<br />

Mittlerweile hat diese Technologie<br />

mit Erfolg auch den Schiffbau erreicht. Inzwischen<br />

hat die Meyer Werft das sogenannte<br />

lasergeschweißte I-core Paneel entwickelt,<br />

das 1998 erstmals als Decks auf Passagierschiffen<br />

eingebaut wurde.<br />

Heute verlangen Reeder oft Schiffe in<br />

„Leichtbauweise“, die aber dennoch ihre Stabilität<br />

nicht verlieren sollen. Dabei entstehen<br />

Vorteile: Die Schiffe werden wendiger, Mo-<br />

58 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

toren mit weniger Leistungsaufnahme<br />

werden benötigt – dadurch weniger Kraftstoffverbrauch<br />

<strong>und</strong> bessere Dimensionierung<br />

der Propellerantriebe. Um so ein Schiff der<br />

Zukunft zu bauen sind heute Werften in jeder<br />

Hinsicht gefordert.<br />

Der Name „I-core“ <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Logo des Herstellers sind abgeleitet<br />

Konventionelles Deck im Vergleich zu einem<br />

Deck aus I-core Sandwichpaneelen<br />

vom Querschnitt der Bauelemente. Die Paneele<br />

bestehen aus zwei dünnen Deckblechen<br />

mit dazwischenliegenden Stegen (Verrippung),<br />

die per Laserschweißung miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en werden. Zuerst liegen die<br />

Stege mit gleichem Abstand in einer Spannvorrichtung<br />

der Laserschweißanlage. Dann<br />

wird eines der Deckbleche darauf gelegt <strong>und</strong><br />

der Laserstrahl schweißt mit einem Schweißkopf,<br />

der an einem Portal hängt <strong>und</strong> Andruck<br />

ausübt, durch das Deckblech in die Stege.<br />

Nachdem diese mit dem ersten Deckblech<br />

verschweißt sind, wird das halbe Paneel<br />

gewendet. Die zweite Deckplatte wird positioniert<br />

<strong>und</strong> die Schweißprozedur beginnt von<br />

neuem – das Ergebnis ist ein extrem steifes<br />

<strong>und</strong> ebenes I-core Paneel. Vor Ort, bei der<br />

Schiffsmontage, werden die einzelnen Bauelemente<br />

zusammen gesteckt, fixiert <strong>und</strong> mit<br />

einem kleinen fahrbaren Handschweißgerät<br />

manuell verb<strong>und</strong>en.<br />

Lasergeschweißte Paneele sind 1.000 bis


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 59<br />

Decks aus I-core Paneelen auf den Flusskreuzfahrern „A-Rosa Bella” <strong>und</strong><br />

„A-Rosa Donna“<br />

14.000 mm lang <strong>und</strong> 500 bis 3.000 mm breit;<br />

die Deckbleche sind 1-10 mm dick <strong>und</strong> die<br />

Zur Fertigung der I-core Paneele stehen zwei 12<br />

kW CO2 Laseranlagen zur Verfügung; der maximale<br />

Arbeitsbereich beträgt 14 x 4 m.<br />

Bilder: Meyer Werft<br />

Germanischer Lloyd <strong>und</strong> Bureau Veritas entwickeln<br />

neue Vorschriften <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

Die Klassifikationsgesellschaften Germanischer Lloyd <strong>und</strong> Bureau<br />

Veritas haben gemeinsam neue Vorschriften <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

entwickelt. Die Vorschriften sind am 1. August in Kraft getreten <strong>und</strong><br />

gelten <strong>für</strong> alle Binnenschiffe<br />

mit Bauvertragsabschluss<br />

ab diesem<br />

Datum, die mit GL<br />

bzw. BV klassifiziert<br />

werden. Einbezogen<br />

werden auch existierende<br />

Schiffe, deren<br />

technischer Stand den<br />

Vorschriften entspricht<br />

<strong>und</strong> die die notwendigenSicherheitsanforderungen<br />

<strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

erfüllen. Die<br />

neuen Vorschriften<br />

umfassen vier Abschnitte:<br />

Klassifikation<br />

Der GL hat seinen Service <strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

in den vergangenen Monaten<br />

personell <strong>und</strong> qualitativ verstärkt. Zum Service<br />

bei neuen Schiffsprojekten – ob Neubau oder<br />

größere Umbauten – gehört auch ein unverbindliches<br />

erstes Beratungsgespräch an Bord.<br />

Unser Bild zeigt GL-Binnenschifffahrtsexperte<br />

Ronald Schröder (r.) im Gespräch mit Partikulier<br />

Albert Backs (m.) <strong>und</strong> M&E-Geschäftsführer<br />

Franz Tümmers (l.) Bild: Dünner<br />

<strong>und</strong> Besichtigung, Konstruktion des Schiffskörpers, Maschine <strong>und</strong><br />

elektrische Anlagen sowie ergänzende Anforderungen <strong>für</strong><br />

Klassenzusätze. Geregelt werden damit die Besichtigungskriterien zur<br />

Erteilung der Klasse sowie Konstruktionsanforderungen an moderne<br />

Binnenschiffe. Bestimmungen <strong>für</strong> Schubeinheiten, Doppelhüllen <strong>und</strong><br />

Gefahrgut sind dem Stand der Technik angepasst. Die Vorschriften,<br />

deren regelmäßige Aktualisierung vorgesehen ist, entsprechen auch<br />

statuarischen Bestimmungen <strong>und</strong> stehen im Einklang mit der ADNR.<br />

Veröffentlicht sind die neuen Vorschriften auf den Internetseiten von<br />

Bureau Veritas <strong>und</strong> Germanischer Lloyd. www.gl-group.com · Dü ❑<br />

Stege sind 4 mm stark. Die gesamte Paneeldicke<br />

ist mit 40 bis 400 mm bemessen. Das<br />

flächenspezifische Gewicht des Standardpaneels<br />

beträgt 53 kg/m 2 . I-core Paneele werden<br />

zunächst mit minimalem Verzug in der<br />

Werkshalle vorgefertigt. Dabei entfallen<br />

etwaige Richtarbeiten. Die anschließende<br />

Montage ist einfach <strong>und</strong> schnell auszuführen.<br />

Immerwiederkehrende Tests wie zum Beispiel<br />

Spreng-, Brand-, Korrosions-, Ermüdungsfestigkeits-<br />

<strong>und</strong> Schweißverfahrensprüfungen<br />

sowie statische Versuche sind <strong>für</strong> die ständige<br />

Weiterentwicklung unverzichtbar geworden.<br />

Durch ihre besonderen Eigenschaften<br />

wie höhere Festigkeit, Steifigkeit <strong>und</strong><br />

geringes Gewicht werden I-core Paneele,<br />

neben dem Schiffbau, vor allem im Stahlhochbau,<br />

Fahrzeugbau <strong>und</strong> Behälterbau ein-<br />

Auch das Solar-Personenschiff „Neckarsonne“ wurde mit Sandwichpaneelen<br />

aus Edelstahl <strong>für</strong> das Haupt- <strong>und</strong> Solardeck ausgerüstet. Bild: Kopf AG<br />

gesetzt. Als innovatives Highlight sind die<br />

Einrichtungsdecks aus lasergeschweißten<br />

Sandwichpaneelen der neuen „A-Rosa-<br />

Flussschiffe“ der Reederei A-ROSA Flussschiff<br />

GmbH <strong>und</strong> die Flusskreuzfahrer der Reederei<br />

Premicon zu erwähnen. Alle Schiffe entstanden<br />

<strong>und</strong> entstehen noch heute mit diesen<br />

Bauelementen der Meyer Werft auf der<br />

Neptun Werft in Warnemünde. Erwähnenswert<br />

sind auch die Heidelberger Solar-Personenschiffe<br />

„Neckarsonne“ <strong>und</strong> „Serpentine”<br />

– hergestellt von der Kopf AG, Solarthermische<br />

Anlagen in Sulz Bergfelden<br />

(Baden-Württemberg) – die ebenfalls Sandwichpaneele<br />

aus Edelstahl <strong>für</strong> das Haupt<strong>und</strong><br />

Solardeck von der Meyer Werft erhielten.<br />

www.i-core.com<br />

Wolfgang Krause ❑<br />

59<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 60<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Wärtsilä bringt neuen Schwung in den Propellerbau <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

„Tip-Rake“– Der Flüsterpropeller<br />

von LIPS<br />

Innovationen im Antriebsbereich von<br />

Binnenschiffen sind selten geworden.<br />

Die Suche nach mehr Laufruhe <strong>und</strong><br />

geringerem Kraftstoffverbrauch<br />

brachte Wärtsilä Propulsion auf die<br />

Idee, bewährte neue Propellerformen<br />

aus der Seeschifffahrt auch im<br />

Binnenschifffahrtsbereich auszuprobieren.<br />

Das Ergebnis ist der Wärtsilä<br />

LIPS Tip-Rake Propeller, der in beiden<br />

Bereichen neue Dimensionen<br />

eröffnet.<br />

Seit einiger Zeit sind mehrere Schiffe<br />

mit dem Tip-Rake-Propeller in Fahrt.<br />

Denn neben den Innovatoren an Land<br />

braucht es immer auch mutige Schiffsbetreiber,<br />

die bereit sind, technische Neuerungen<br />

an Bord auszuprobieren. „Der Tip-<br />

Rake-Propeller hat die Beziehung zu meiner<br />

Partnerin gerettet“, bringt MSG-Genossenschaftspartikulier<br />

Siemers von MS RHEIN-<br />

LAND bei einem Anruf an Bord die Dinge auf<br />

den Punkt. „Mit dem vorhergehenden Propeller<br />

konnte man sich bei laufendem<br />

Schiffsbetrieb tagsüber nur mit Ohrstöpseln<br />

in der Wohnung aufhalten – ein Zustand, den<br />

meine Partnerin auf Dauer nicht ertragen<br />

wollte“, so Siemers gegenüber SUT. Seit April<br />

dieses Jahres hat er seinen 5-flügeligen High-<br />

Skew Propeller gegen einen LIPS Tip-Rake<br />

getauscht <strong>und</strong> ist voll des Lobes <strong>für</strong> die im<br />

Vergleich zu früher flüstermäßige Geräuschkulisse,<br />

Leistungsverbesserungen <strong>und</strong> Kraftstoffersparnis.<br />

Die 80 x 9,50 m messende<br />

RHEINLAND ist mit bis zu 1.380 t vor allem<br />

60 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

im Wechselverkehr im Rhein-Main-Donaugebiet<br />

unterwegs <strong>und</strong> Siemers kennt seine<br />

Referenzstrecken seit Jahren. „Im Kanal<br />

bringt der neue Propeller das beladene Schiff<br />

bei 330 Umdrehungen in der Minute auf die<br />

gleiche Geschwindigkeit wie der alte<br />

Propeller mit 355 Umdrehungen. Statt 145<br />

Liter je St<strong>und</strong>e verbrauchen wir dabei nun<br />

125 Liter in der St<strong>und</strong>e. Bei den heutigen<br />

Kraftstoffpreisen bezahlt sich die Investition<br />

von selbst!“ Bei Mehrkosten gegenüber<br />

einem herkömmlichen High-Skew-Propeller<br />

von ca. 300 € dürfte dies allerdings eher<br />

untertrieben sein.<br />

In den Wärtsilä LIPS Servicewerkstätten in<br />

Mannheim <strong>und</strong> Duisburg werden Propellerschäden<br />

24/7 kurzfristig behoben, Abholung <strong>und</strong><br />

Anlieferung an Bord/Werft eingeschlossen. Bei<br />

Eigenanlieferung kann der Fahrer sogar auf die<br />

Reparaturerledigung warten<br />

Versuchskaninchen <strong>für</strong> Reiner Münch von<br />

Wärtsilä Propulsion Deutschland war MS<br />

CHRISTIAN der Familie Haak, der im Dezember<br />

2004 einen neuen Ersatzpropeller<br />

zum vorhandenen High-Skew-Propeller<br />

bestellte <strong>und</strong> sich zu einem Experiment mit<br />

dem Tip-Rake-Profil überreden ließ. Das<br />

Ausprobieren des Ersatzpropellers brachte so<br />

gute Ergebnisse bei Geräuschdämmung <strong>und</strong><br />

Kraftstoffersparnis, dass dieser bald zum<br />

Dauereinsatz kam. Bekanntlich spricht sich<br />

Gutes in der Binnenschifffahrt schnell rum<br />

<strong>und</strong> so war mit Haaks Neffen Mathias Haak<br />

vom Koppelverband MS LÖTSCHENTAL bald<br />

der zweite Anwender gef<strong>und</strong>en, wo zwei<br />

neue Tip-Rake Propeller in die vorhandenen<br />

LIPS-Hochleistungs-Düsen vom Typ HR<br />

eingesetzt wurden. Nach einmaligem Nach-<br />

Fast wie ein Kunstwerk mutet das geschwungene<br />

Profil des neuen LIPS Tip-Rake Propellers<br />

an Bilder: Dünner<br />

arbeiten der Propeller ergaben sich hier mit<br />

20-30% weniger Geräusche bzw. weniger<br />

Schwingungen <strong>und</strong> einer Kraftstoffersparnis<br />

von bis zu 5 % gegenüber der alten Antriebslösung<br />

vergleichbare Ergebnisse wie bei MS<br />

CHRISTIAN.<br />

Mittlerweile sind mehr als 15 deutsche <strong>und</strong><br />

niederländische Schiffe mit den neuen LIPS<br />

Tip-Rake Propellern unterwegs, 30 weitere<br />

Propeller sind bestellt. Die Deutsche Binnenreederei<br />

AG Berlin hat sich jüngst entschlossen,<br />

den Tip-Rake Propeller gr<strong>und</strong>sätzlich bei<br />

ihrem Neumotorisierungsprogramm <strong>für</strong><br />

flachgehende Schubboote einzusetzen. Diese<br />

Spezialfahrzeuge, die mit 80 cm Tauchtiefe<br />

vor allem im Container- <strong>und</strong> Schwerlastverkehr<br />

auf der Elbe im Einsatz sind, bringen nur<br />

mit Hilfe zweier Tip-Rake Propeller mit 1,20<br />

m Ø ihre auf 1.200 PS verdoppelte Motorleistung<br />

über relativ kleine Düsen ins Wasser.<br />

Überzeugt hat DBR-Technik-Chef Wolfgang<br />

Schröder vor allem die Laufruhe des neuen<br />

Propellers, die insbesondere beim Flachwassereinsatz<br />

deutlich spürbare Verbesserungen<br />

gegenüber dem ursprünglichen Zustand<br />

brachte. Durch eine geänderte Anströmung<br />

hat sich auch das früher beobachtete Ansaugen<br />

des Schiffskörpers auf flachem Gr<strong>und</strong><br />

gelegt, was zu deutlich besserem Navigationsverhalten<br />

<strong>und</strong> besseren Laufeigenschaften<br />

geführt hat.<br />

Die Formgebung des Tip-Rake-Propellers ist<br />

Optimale Ergebnisse erzielt man bei der Kombination<br />

des LIPS Tip-Rake Propellers mit der<br />

Wärtsilä LIPS Hochleistungs-Düse Typ HR


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 61<br />

etwas ungewöhnlich. Die Mittellinie des<br />

neuen Propellerblattes weist eine sehr starke<br />

„S-Form“ auf. Durch diesen „Kniff“ werden<br />

die Druckimpulse des Propellers auf das<br />

Achterschiff soweit unterdrückt, dass in<br />

vielen Fällen nur noch die Maschinengeräusche<br />

wahrzunehmen sind. Diese Verbesserung<br />

ist dem Tip-Rake zuzuschreiben. Dieser<br />

wurde speziell so ausgelegt, um die Spitzenwirbel<br />

(Tipwirbel) des Propellers so weit wie<br />

möglich zu unterdrücken, denn diese sind<br />

unterschiedlich stark <strong>und</strong> unangenehm in<br />

Geräuschen <strong>und</strong> Schwingungen im Achterschiffsbereich<br />

wahrzunehmen <strong>und</strong> erschweren<br />

das Leben der Besatzung an Bord erheblich.<br />

Großversuche <strong>und</strong> Messungen durch das<br />

niederländische Marine Forschungs-Institut<br />

MARIN sind die Basis dieser Entwicklung.<br />

Der Einsatz eines LIPS Tip-Rake Propellers ist<br />

<strong>für</strong> alle Anwendungsbereiche in der Binnenschifffahrt<br />

möglich, sei es als freilaufender<br />

oder Düsen-Propeller wobei der Düsentyp<br />

keine Rolle spielt. „Mit der Wärtsilä LIPS<br />

Hochleistungs-Düse Typ HR wurde schon in<br />

der Vergangenheit im Vergleich mit anderen<br />

Düsen, zum Beispiel der 19A-Düse, eine<br />

Verbesserung von 8-12% erreicht. Hier liegen<br />

Die Deutsche Binnenreederei AG rüstet derzeit<br />

Ihre Flotte flachgehender Schubschiffe auf der<br />

SET-Werft Tangermünde im Zuge von Neumotorisierungen<br />

mit LIPS Tip-Rake Propellern mit<br />

1,20 m Ø aus. Dies führt nicht nur zu deutlicher<br />

Lärmreduktion, sondern auch spürbar besseren<br />

Navigations- <strong>und</strong> Laufeigenschaften im<br />

Flachwassereinsatz Bild: SET<br />

Reichlich Ersatzpropeller <strong>für</strong> alle Schiffsgrößen<br />

findet man im Propellerlager der Wärtsilä LIPS<br />

Propulsion Deutschland GmbH in Mannheim<br />

ausführliche Messberichte in verschiedenen<br />

Fällen vor. In Verbindung mit der LIPS HR-<br />

Düse <strong>und</strong> dem LIPS Tip-Rake Propeller könnte<br />

die Leistung ohne weiteres nochmals um bis<br />

zu 5% erhöht werden“, ist Reiner Münch<br />

überzeugt. Das wachsende Interesse bei<br />

Binnenschiffsbetreibern <strong>und</strong> die zunehmende<br />

Zahl von Bestellungen geben ihm Recht.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

61<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 62<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Neues Vor- <strong>und</strong> Mittelschiff statt aufwändiger Reparaturarbeiten am alten Schiffskörper<br />

Zukunftsorientierte Schiffskonzepte<br />

von der Braun-Werft<br />

Die Braun-Werft in Speyer hat in den<br />

letzten Jahren mit Erfolg ein Konzept<br />

zum Bau neuer Vor- <strong>und</strong> Mittelschiffe<br />

<strong>für</strong> die Trockenfahrt entwickelt, das<br />

unter Inanspruchnahme deutscher<br />

Werft-Qualitätsarbeit zukunftsgerichtete<br />

Flotteninvestitionen zu wettbewerbsfähigen<br />

Preisen ermöglicht.<br />

Das jüngst abgelieferte MS<br />

BANDOLINO des MSG-Partikuliers<br />

Frank Mittenzwei ist ein gutes<br />

Beispiel.<br />

Der wieder in Kraft gesetzte § 6 b<br />

EStG schafft steuerliche Anreize zur<br />

Erneuerung der Deutschen Binnenschiffsflotte.<br />

Volle Auftragsbücher<br />

der Kaskobauwerften in Osteuropa <strong>und</strong> die<br />

Investitionsrisiken <strong>und</strong> Finanzierungsschwierigkeiten<br />

<strong>für</strong> den Bau eines neuen Schiffes<br />

lassen manchen Schiffseigner jedoch vor<br />

zukunftsgerichteten Entscheidungen zurückschrecken.<br />

Andererseits sind viele deutsche<br />

Schiffe in die Jahre gekommen <strong>und</strong> aufwändige<br />

Reparaturarbeiten am Schiffskörper<br />

wie neuer Boden, neue Kimm oder Reparaturen<br />

im Laderaum sind fällig. „Teilerneu-<br />

62 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

erungen eines alten Schiffes<br />

sind nicht billig – 300.000 €<br />

kommen schnell zusammen, um<br />

eine solche Generalreparatur zu<br />

bezahlen“, weis Jürgen Michaelis,<br />

technischer Leiter der<br />

Braun Werft in Speyer. „Für<br />

800.000 € liefern wir hingegen<br />

bereits ein neues Mittelschiff, dass 400 bis<br />

500 t mehr trägt, die später die Investitionen<br />

spielend tragen“, so Michaelis.<br />

Die Reparatur eines alten Schiffes bringt<br />

keine Mehrtonnage <strong>und</strong> Wertsteigerung.<br />

Wenn dann später auch noch eine neue<br />

Maschine oder ein neues Luckendach fällig<br />

wird, ist manche Hausbank nicht bereit,<br />

weitere Investitionsmittel in das Schiff zu<br />

stecken <strong>und</strong> die Finanzierung zu übernehmen.<br />

„Wenn sich hingegen ein Schiffseigner<br />

mit einem Motorschiff 80 x 9,50 m bei 1450 t<br />

zur Investition in ein neues Mittelschiff<br />

entscheidet, so trägt das neue Schiff in den<br />

Abmessungen 86 x 10,50 m mit 1.880 t über<br />

400 t mehr als das alte Schiff. Das neue<br />

Schiff erwirtschaftet bei 50 Reisen à 5 € r<strong>und</strong><br />

100.000 € Mehrumsatz im Jahr, die ohne<br />

weiteres ausreichen, um Zins <strong>und</strong> Tilgung <strong>für</strong><br />

eine Investition von 750.000 € zu bezahlen“,<br />

kennt Michaelis die Kalkulation einiger<br />

Schweißnähte, wie mit dem Lineal gezogen, sind<br />

typisch <strong>für</strong> das neue Vor- <strong>und</strong> Mittelschiff von<br />

MS BANDOLINO Bilder: Dünner<br />

Schiffsprojekte aus der Praxis. Mit dieser<br />

zukunftsgerichteten Investition hat der<br />

Schiffseigner später auch keine Probleme,<br />

weitere Finanzierungsmittel <strong>für</strong> etwa eine<br />

Neumotorisierung zu bekommen, denn der<br />

Wert seines Schiffes hat sich deutlich erhöht<br />

<strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit in seinem<br />

Fahrtgebiet ist auf Jahre wieder gesichert, so<br />

Michaelis.<br />

Die Speyerer Braun-Werft hat sich in den<br />

vergangenen Jahren auf solche Modernisierungskonzepte<br />

spezialisiert <strong>und</strong> kann heute<br />

Vor- <strong>und</strong> Mittelschiffe zu wettbewerbsfähigen<br />

Konditionen am Markt anbieten. Das<br />

Geheimnis der marktgerechten Preise am<br />

Oberrhein sind nicht der Einsatz ausländischer<br />

Arbeitskräfte, sondern ein ausgeklügeltes<br />

Schiffbaukonzept mit vom Stahl-


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 63<br />

Frank Mittenzwei (r.) ist mit der Bauausführung<br />

<strong>und</strong> der kurzen Bauzeit sowie der fachlich guten<br />

Beratung durch den technischen Leiter der Braun<br />

Werft, Jürgen Michaelis (l), sehr zufrieden<br />

händler angelieferten, passgenau vorgeschnittenen<br />

<strong>und</strong> vorgekannteten Schiffbauteilen,<br />

die von einem eingespielten Team<br />

von deutschen Fachleuten auf der Werft<br />

zusammengeschweißt <strong>und</strong> an das vorhandene<br />

Hinterschiff angepasst werden.<br />

MSG-Partikulier Frank Mittenzwei (36) hat<br />

sein vor drei Jahren erworbenes MS BANDO-<br />

LINO durch Anbau eines neuen Vor- <strong>und</strong><br />

Mittelschiffes von 85 x 9,50 x 2,67 m <strong>und</strong><br />

1.445 t auf 110 x 10,50 x 3,25 m mit nun<br />

2.655 t Ladekapazität bringen lassen.<br />

Mittenzwei ist mit der Bauausführung <strong>und</strong><br />

der kurzen Bauzeit der Braun-Werft sehr<br />

zufrieden: „Herr Michaelis kam zur Pro-<br />

Mit glatten Wänden <strong>und</strong> Stahlboden im Einraumschiff<br />

ist Frank Mittenzwei <strong>für</strong> die Herausforderungen<br />

des modernen Transportmarktes gerüstet<br />

jektbesprechung sogar zu mir nach Rotterdam<br />

an Bord. Bei zu ausländischen Wettbewerbern<br />

vergleichbaren Baukosten konnte<br />

mir die Braun-Werft konkrete Bautermine<br />

nennen, die auch eingehalten wurden. Die<br />

Qualität der Bauausführung ist exzellente<br />

deutsche Wertarbeit <strong>und</strong> unterscheidet sich<br />

deutlich von der Qualität manch osteuropäischer<br />

Kaskos“, so Mittenzwei. Im Übrigen<br />

war er während der gesamten Bauzeit selbst<br />

auf der der Werft, <strong>und</strong> konnte den Baufortschritt<br />

im Detail verfolgen. „Auch die Anpassung<br />

an das alte Hinterschiff ist optimal<br />

gelungen, so dass es richtig Spaß macht, mit<br />

dem neuen Schiff neue Marktsegmente in<br />

meinem Fahrtgebiet zu erobern“, meint<br />

Frank Mittenzwei abschließend. Nach den<br />

ersten beiden Reisen sind die Erwartungen<br />

an eine höhere Wirtschaftlichkeit des neuen<br />

Schiffes eher übertroffen. So hat Mittenzwei<br />

auf seiner Referenzstrecke 550 t mehr<br />

Ladung <strong>transport</strong>iert <strong>und</strong> bei 50 U/Min<br />

höherer Drehzahl der Antriebsmaschinen bei<br />

vergleichbarer Geschwindigkeit einen Mehr-<br />

Die Anpassung des alten Zweischrauber-<br />

Hinterschiffes ist optimal gelungen<br />

verbrauch von 10 l je St<strong>und</strong>e festgestellt.<br />

Dass sich das Schiffbaukonzept der Braun-<br />

Werft auch <strong>für</strong> Schubleichter eignet, ist<br />

selbstredend. Als nächstes Projekt hat<br />

Michaelis <strong>für</strong> einen K<strong>und</strong>en am Main einen<br />

Leichter mit den Abmessungen 60 x 10,50 m<br />

im Bau, der <strong>für</strong> den Einsatz in einem Koppelverband<br />

vorgesehen ist <strong>und</strong> bis Anfang 2007<br />

ausgeliefert wird. Parallel haben die Speyerer<br />

ein Mittel/Vorschiff sowie ein neues Mittelschiff<br />

<strong>für</strong> niederländische Rechnung in den<br />

Auftragsbüchern. Diese Projekte werden<br />

noch in diesem Jahr begonnen <strong>und</strong> sichern<br />

die Beschäftigung der Werft bis weit ins<br />

nächste Jahr hinein. „Wenn niederländische<br />

K<strong>und</strong>en wieder am Oberrhein bauen lassen,<br />

dann sollte das auch <strong>für</strong> deutsche Partikuliere<br />

ein deutliches Signal sein“, meint Michaelis<br />

abschließend. Die Schiffbaukonzepte der<br />

Braun-Werft stärken jedenfalls den Werft-<br />

Standort Deutschland, eine Entwicklung, die<br />

noch vor wenigen Jahren niemand erwartet<br />

hätte. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

63<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Innovatives Bugstrahlruder macht Reederei Riedel zum Technikpionier der Fahrgastschifffahrt<br />

MS SPREEBLICK III nutzt<br />

Kugelradantrieb<br />

Mut zur Innovation zeigen erneut die<br />

Gebrüder Lutz <strong>und</strong> Stefan Freise bei<br />

der Reederei Riedel in Berlin. Dem<br />

vierten dieses Jahr indienstgestellten<br />

neuen Fahrgastschiff<br />

SPREEBLICK III wurde vom Werft<strong>und</strong><br />

Servicezentrum Mittelrhein<br />

GmbH in Remagen als Bugstrahlruder<br />

ein neuartiger Kugelradantrieb<br />

eingebaut. Seit dem 31. Juli ist der<br />

‚Technikpionier’ auf den Berliner<br />

Gewässern unterwegs.<br />

Lutz <strong>und</strong> Stefan Freise, Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Reederei<br />

Riedel, schwärmen über die Neuerungen<br />

der noch jungfräulichen SPREE-<br />

BLICK III. Gut abgeschottet, schräg unterhalb<br />

des feststehenden Fahrerhauses, befindet<br />

sich der erstmals auf einem Fahrgastschiff als<br />

Bugstrahlruder eingebaute Kugelradantrieb<br />

der Firma Delphin-Tec Schiffstechnik GmbH<br />

aus Andernach. Das Arbeitsprinzip des<br />

Kugelantriebes unterscheidet sich wesentlich<br />

von dem konventioneller Schiffsantriebe.<br />

Zwei 60 cm Schaufelräder drehen sich in<br />

64<br />

6/2006<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

einem Tunnel um eine quer zur Fahrtrichtung<br />

angeordnete horizontale Achse. Bei Geradeausfahrt<br />

dreht sich das Rad in Richtung<br />

des Vorschiffes, bei Querschub quer dazu.<br />

Das Rad liegt überwiegend im Schiff, nur<br />

ungefähr 15 – 20 % tauchen ins Wasser ein.<br />

Die Zuströmung erfolgt durch die hintere<br />

Tunnelöffnung sowie seitlich im Bereich<br />

hinter der Drehachse. Die beschleunigte<br />

Strömung tritt an der vorderen Öffnung des<br />

Tunnels sowie seitlich im Bereich vor der<br />

Drehachse aus. Die Beschleunigung der<br />

Strömung erfolgt mittels einer großen Anzahl<br />

Zum Auswechseln einzelner Zähne kann im<br />

Havariefall das Gehäuse des Kugelradantriebs<br />

im Schiff von oben geöffnet werden<br />

Bild: delphin-tec<br />

Stefan Freise inspiziert den Kugelradantrieb an<br />

Bord der neuen SPREEBLICK III. Als Antrieb dient<br />

ein Elektromotor, der von oben angeflanscht ist<br />

Bild: Herms-Ricken<br />

Die Auslegung des Kugelradantriebes wurde in<br />

Zuammenarbeit mit dem Entwicklungszentrum<br />

<strong>für</strong> Schiffstechnik <strong>und</strong> Transportsysteme (DST) in<br />

Duisburg durchgeführt Bild: delphin-tec<br />

Das Kugelrad vor der Montage<br />

Bild: delphin-tec<br />

Position des Bugstrahl-Kugelradantriebes im Bug<br />

des Schiffsrumpfes Bild: WSM


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 65<br />

Die SPREEBLICK III vor dem neuen Berliner Hauptbahnhof Bild: Herms-Ricken<br />

von Zähnen, die am Rand des Rades befestigt sind. Die Zähne<br />

beschleunigen die Strömung in den Tunnel um die Drehachse, indem sie<br />

die Strömung vor sich herschieben. Bei Geradeausfahrt drehen sich die<br />

oberen Zähne des Rades in Richtung des Vorschiffes <strong>und</strong> die unteren Zähne<br />

in Richtung des Hinterschiffes.<br />

Da die Zähne<br />

des Rades die Strömung<br />

in den Tunnel in die<br />

Drehrichtung um die<br />

Drehachse drücken,<br />

entstehen an den Kontaktflächen<br />

zwischen<br />

Zähnen <strong>und</strong> Strömung<br />

Überdruckgebiete, um<br />

den Vortrieb zu erzeugen.<br />

Die <strong>für</strong> den Antrieb<br />

benötigten Drehzahlen<br />

Funktionsprinzip der Kugelradantriebs<br />

Bild: delphin-tec<br />

01 - Zähne 08 - Brunnen<br />

02 - Tragtrommel 09 - Kupplung<br />

03 - Trommelnabe 10 - Drehkranz<br />

04 - Antriebswelle 11 - Drehkranzantrieb<br />

05 - Winkelgetriebe 12 - Motor/Winkelgetriebe<br />

06 - Abdichtung 13 - Traggerüst<br />

07 - Gehäuse 14 - Dichtung<br />

Durch die geschützte Anordnung kann der um<br />

240° drehbare Kugelradantrieb sowohl als Querstrahlruder<br />

als auch zum Vortrieb wirken<br />

Bild WSM<br />

sind deutlich niedriger<br />

als <strong>für</strong> den Propellerantrieb.<br />

Deutlich höhere<br />

Drehmomente <strong>und</strong> niedrige<br />

Drehzahlen sorgen<br />

<strong>für</strong> einen wesentlich<br />

leiseren Betrieb. Da sich<br />

das Rad zusätzlich in<br />

einem Tunnel befindet,<br />

ist die Geräuschabstrahlung<br />

minimal.<br />

„Dieser Antrieb setzt<br />

neue Maßstäbe“, so<br />

Stefan Freise, welcher<br />

diesen Vorteil <strong>für</strong> das<br />

Fahren in flachen Gewässern,<br />

wie auf Berlins<br />

Landwehrkanal, schätzt.<br />

Niedrigere Drehzahlen,<br />

höhere Drehmomente<br />

<strong>und</strong> minimaler Geräuschpegel<br />

sprechen <strong>für</strong> den<br />

Kugelradantrieb. Für<br />

Reparaturen am Antrieb<br />

befindet sich eine Öff-<br />

nung im oberen Tunnelbereich des Kugelradantriebs <strong>für</strong> den problemlosen<br />

Zahnaustausch im Schiffsinnenraum. Ganz nebenbei gestanden die<br />

Gebrüder Freise: „Es machte schon Spaß mit dem Pionierschiff die<br />

Leistungsgrenzen des neuen Antriebes zu testen. Und wenn sich der<br />

Kugelradantrieb bewährt, rüsten wir vielleicht bei einigen Schiffen den<br />

Hauptantrieb damit um“. Neben der Technik ist dank der hohen Qualität<br />

des Innenausbaus, der gelungenen Materialauswahl <strong>und</strong> den<br />

großzügigen, aufschiebbaren Fensterflächen mit der SPREEBLICK III ein<br />

weiteres Schmuckstück der Reederei Riedel in Berlin unterwegs. „Und<br />

nicht zu vergessen ist der zum Tanzen geeignete edle Keramikfußboden“,<br />

fügt abschließend Lutz Freise hinzu. Na dann viel Spaß an Bord des<br />

neuesten Riedel-Schiffes in Berlin. Stephanie Herms-Ricken ❑<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

65<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 66<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Neue Aqua-Cabrio-Schiffe <strong>für</strong> „Stern <strong>und</strong> Kreis <strong>Schiffahrt</strong> GmbH“, Berlin<br />

MS STERN mit Schwesterschiff<br />

MS KREIS<br />

Am 5. September war es soweit. Die<br />

Taufe des zweiten Aqua-Cabrio-<br />

Schiffes „Kreis“ wurde in Berlin<br />

gebührend gefeiert. Neben dem<br />

bereits in Berlin fahrenden MS<br />

„Stern“ sorgt der MS „Kreis“ <strong>für</strong><br />

weiteren Glanz auf Stadtkernfahrten<br />

durch das wasserreiche Berlin.<br />

Über 70 geladene Gäste kamen zur<br />

Schiffstaufe zum Treptower Heimathafen<br />

der Berliner Reederei, um<br />

gemeinsam mit Konzernchef Detlef<br />

Hegemann, den Konstrukteuren <strong>und</strong> Schiffbauern<br />

der „Schiffswerft Bolle GmbH“, aus<br />

Derben an der Elbe, <strong>und</strong> den Mitarbeitern der<br />

„Stern <strong>und</strong> Kreis <strong>Schiffahrt</strong> GmbH“ anzustoßen.<br />

Bei reichlich Sonnenschein <strong>und</strong> viel<br />

Wind zerschmetterte Taufpatin Britta Rettig,<br />

mit den Worten „es möge immer eine Handbreit<br />

Wasser unter dem Kiel sein“, das Sektglas<br />

am frischen Weiß, des 6mm starken<br />

Schiffsrumpfes der MS „Kreis“.<br />

Die Gäste bestaunten die technischen Raffinessen<br />

des zweiten Neubaus der Reederei<br />

dieses Jahr, wie die auf Rollen gelagerte <strong>und</strong><br />

manuell aufschiebbare transparente Überdachung<br />

des Fahrgastbereiches aus Polycarbonat.<br />

Öffnet man die Überdachung des Fahrgastbereiches,<br />

so schieben sich die drei Elemente<br />

zwischen die sich auf dem Achterdeck<br />

Das Kabrio-Dach lässt sich am Heck des Schiffes<br />

zusammenschieben<br />

66 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

MS KREIS im Treptower Heimathafen vor Anker<br />

Bilder: Herms-Ricken<br />

befindendliche erhöhte, milchglasartige<br />

Überdachung <strong>und</strong> den mit Holz verkleideten<br />

blauen Sanitär- <strong>und</strong> Küchentrakt übereinander.<br />

Im geschlossenen Zustand schließen die<br />

Elemente direkt an den feststehenden Steuerstand<br />

an <strong>und</strong> ergeben einen modernen, lichtdurchfluteten<br />

Fahrgastbereich. Bei Kälte oder<br />

Wetterumschwung kann dieser belüftet <strong>und</strong><br />

beheizt werden, so dass die bis zu 120 Passagiere<br />

nicht frieren müssen.<br />

Aus der gut ausgebauten Küche sorgt die<br />

Crew mit Getränken <strong>und</strong> Imbiss <strong>für</strong> das<br />

leibliche Wohl der Gäste. Die einzelnen<br />

Tischelemente sind in einer Laufschiene in<br />

der linken <strong>und</strong> rechten Schiffswand verankert<br />

<strong>und</strong> können bei Bedarf zu einem großzügigen<br />

Buffettisch zusammen geschoben werden.<br />

Über einen Mittelgang zwischen den zwei<br />

Toilletten mit dahinter liegendem Kühlraum<br />

<strong>und</strong> der komplett ausgestatteten Küche<br />

gelangt man zum Herzstück der MS „Kreis“:<br />

Ein Iveco-aifo-marine-Dieselmotor NEF 220<br />

mit einer Leistung von 132kW bei 2.300<br />

Der moderne Einmannsteuerstand des Auqua-<br />

Cabrios MS KREIS<br />

Konzernchef Detlef Hegemann (l.) im Gespräch<br />

mit Lothar (2. v.l.) <strong>und</strong> Marcel Bolle (r.)<br />

U/min treibt über ein Wendegetriebe Typ<br />

Technodrive den Thies-Propeller an. Mit dem<br />

eingebauten Schiffspropeller erreicht das<br />

Cabrio-Schiff eine Maximalgeschwindigkeit<br />

von 16 km/h.<br />

Das in Querspantbauweise gefertigte Vor<strong>und</strong><br />

Achterschiff <strong>und</strong> in Längsspantbauweise<br />

gebaute Mittelschiff beherbergen unterhalb<br />

des Fahrgastraumes den 2.000 l Trinkwasser-,<br />

den 2.500 l Diesel- <strong>und</strong> den 3.500 l Abwassertank.<br />

Im Mittelschiff befindet sich außerdem<br />

genügend Stauraum <strong>für</strong> den Fasskühler<br />

der Schankanlage sowie <strong>für</strong> das Verstauen<br />

zahlreicher Getränkekisten.<br />

In nur 14 Wochen wurde das neue Aqua-<br />

Cabrio-Schiff von der „Schiffswerft Bolle<br />

GmbH“ gebaut. Mit einer Gesamtlänge von<br />

26,76m <strong>und</strong> einer Breite von 5,10m, birgt das<br />

neue Schiff reichlich Platz zum Genießen <strong>und</strong><br />

Erholen auf den Innerstädischen Wasserstraßen<br />

Berlins mit ihren flachen Brücken, historischen<br />

Bauwerken <strong>und</strong> das Auge beruhigenden<br />

Grünflächen. Stephanie Herms-Ricken. ❑<br />

Der Iveco-aifo-marine-Dieselmotor NEF 220<br />

leistet 132 kW bei 2.300 U/min


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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Neuentwicklung der Werft Bolle hat sich im Einsatz bestens bewährt<br />

FGS BELVEDERE <strong>für</strong><br />

Weiße Flotte Potsdam<br />

Die „Belvedere“ hat ihre ersten<br />

Wochen im Einsatz erfolgreich<br />

bestanden. Das bisher größte auf der<br />

Neuderbener Werft Bolle gebaute<br />

Schiff gehört der Weißen Flotte<br />

Potsdam <strong>und</strong> ist auf Potsdamer <strong>und</strong><br />

Berliner Gewässern unterwegs, geht<br />

aber auch auf Tour in seine „alte<br />

Heimat“: Auf Fahrten zum Wasserstraßenkreuz<br />

Magdeburg passiert die<br />

„Belvedere“ Parey unweit Neuderben<br />

<strong>und</strong> die Schleuse Zerben.<br />

Seit dem 20. Mai ist die „Belvedere“ im<br />

Dienst. Bei der feierlichen Taufe war<br />

Brandenburgs Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck anwesend. Er <strong>und</strong><br />

viele andere Gäste waren begeistert von<br />

diesem modernen, eleganten Schiff, von dem<br />

er sagte, dass das Land Brandenburg <strong>und</strong><br />

seine Hauptstadt damit ein neues Flaggschiff<br />

erhalten haben. Lothar Bolle <strong>und</strong> seine<br />

Partner <strong>und</strong> Mitarbeiter sind zu Recht stolz<br />

auf dieses Schiff, das mit seiner modernen<br />

Konstruktion ein Prototyp ist. Sohn Marcel<br />

Bolle, Inhaber der Firma InnoShip, ist bei der<br />

Gestaltung des Schiffs in vielen Details neue<br />

Wege gegangen. Er hat dabei mit dem<br />

Brandenburger Konstruktionsbüro Jerye<br />

zusammengearbeitet. „Es ist das aufwändigste<br />

Schiff, das wir bisher gebaut haben“,<br />

bekräftigt Lothar Bolle. Es habe nicht nur von<br />

seinem Äußeren her eine sehr moderne<br />

68 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Linienführung, sondern sei auch technisch<br />

sehr aufwändig gestaltet.<br />

Schiffsführer Ulrich Wolff ist mit „seinem“<br />

Schiff ebenfalls sehr zufrieden. Er fährt die<br />

„Belvedere“ gemeinsam mit Bootsmann Jörg<br />

Schmidt. Zeitweise ist noch ein Azubi mit an<br />

Bord – <strong>und</strong> natürlich das Personal <strong>für</strong> Küche<br />

<strong>und</strong> Service. Auf einer seiner Fahrten zum<br />

Wasserstraßenkreuz berichtete Ulrich Wolff<br />

von seinen ersten Erfahrungen mit der<br />

„Belvedere“. „Ich bin mit der Technik sehr<br />

Blick in den großzügig gestalteten Salon<br />

zufrieden, habe mich ganz schnell eingearbeitet.<br />

Da<strong>für</strong>, dass es ein Prototyp ist, der<br />

noch nie so gebaut wurde, ist es sehr gut.<br />

Lediglich Kleinigkeiten könnte man beim<br />

nächsten Schiff dieses Typs noch verändern.“<br />

Die Maschinentechnik funktioniere prima,<br />

das Bugstrahlruder, das modernem Standard<br />

entspreche, sei sehr hilfreich besonders beim<br />

Anlegen in der Schleuse. Wolff lobt auch die<br />

günstigen Energiekosten. Dank des eleganten<br />

Schiffskörpers sei der Dieselverbrauch<br />

relativ niedrig.<br />

Trotzdem sei alles am<br />

Schiff großzügig ausgelegt,<br />

so dass sich<br />

auch die Passagiere<br />

sehr wohl fühlen.<br />

Maximal 250 Gäste<br />

dürfen mitfahren, etwa<br />

160 Innen- <strong>und</strong><br />

180 Außenplätze hat<br />

das Schiff.<br />

Große Kühlräume,<br />

eine moderne Küche<br />

<strong>und</strong> eine Bar im Salon<br />

ermöglichen auch die<br />

Durchführung von<br />

Ganztagestouren, wie<br />

die Fahrt zum WasserstraßenkreuzMagde-<br />

Schiffsführer Ulrich Wolff am modernen Einmannsteuerstand<br />

der Belvedere<br />

burg, auf der die Passagiere mit Frühstück,<br />

Mittagessen, Kaffee, Abendbrot <strong>und</strong> Getränken<br />

zwischendurch r<strong>und</strong>um betreut werden.<br />

Auch auf den Plätzen im klimatisierten Salon<br />

haben die Passagiere dank der Panoramaverglasung<br />

eine r<strong>und</strong>um gute Sicht. Es gibt<br />

keine störenden Säulen <strong>und</strong> Zwischenwände.<br />

Die Decke des elegant eingerichteten Salons<br />

wurde den Arkaden des Potsdamer Schlosses<br />

„Belvedere“ nachempf<strong>und</strong>en. Der hochwertige<br />

Innenausbau erfolgte durch die Schiffs<strong>und</strong><br />

Bautischlerei Bolle in Neuderben.<br />

Die guten Eigenschaften <strong>und</strong> die qualitativ<br />

hochwertige Verarbeitung der „Belvedere“<br />

haben sich inzwischen herumgesprochen. Es<br />

gab schon erste Nachfragen <strong>für</strong> ein solches<br />

Schiff <strong>und</strong> auch schon erste Gespräche mit<br />

Reedereien, berichtete Lothar Bolle. Er <strong>und</strong><br />

seine Partner sind zuversichtlich, dass es<br />

weitere Aufträge <strong>für</strong> diesen Schiffstyp geben<br />

wird. Die „Belvedere“ wurde in einer <strong>für</strong><br />

einen Prototyp sehr kurzen Zeit auf der Werft<br />

Bolle entwickelt <strong>und</strong> gebaut. Das bedeutete<br />

Die Bar im Salon, beidseitig davon die Aufgänge,<br />

die ohne lästige Zwischentüren zu den<br />

Toiletten bzw. zum Sonnendeck führen<br />

Hochdruck <strong>für</strong> die Mitarbeiter <strong>und</strong> Subunternehmer<br />

der Werft, zumal es keineswegs<br />

der einzige Auftrag während dieser Zeit war.<br />

Unter anderem war nur etwa einen Monat<br />

später Fertigstellungstermin <strong>für</strong> Aquacabrio<br />

Nummer vier, <strong>und</strong> am 15. August schon <strong>für</strong><br />

das fünfte. Drei Aquacabrios, die ebenfalls<br />

auf der Werft Bolle selbst entwickelt wurden,<br />

fahren bereits auf Berliner Gewässern <strong>und</strong><br />

kommen bei den Fahrgästen wegen der bei<br />

jedem Wetter ausgezeichneten R<strong>und</strong>umsicht<br />

sehr gut an. Weitere Aufträge schließen sich<br />

an, so dass die Werft mindestens bis<br />

Jahresende ausgelastet ist.<br />

Sigrun Tausche ❑


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:52 Uhr Seite 69<br />

Die BELVEDERE – Meisterstück<br />

von Marcel Bolle <strong>und</strong> INNOSHIP<br />

Nicht nur eine sehr gute Ausbildung, sondern<br />

auch praktische Erfahrung, die bis in die<br />

Kindheit zurückreicht, gepaart mit großem<br />

Interesse <strong>für</strong> den Schiffbau von kleinauf,<br />

ermöglichten es Marcel Bolle, bereits mit 28<br />

Jahren seine eigene Firma zu gründen. Mit<br />

„Innoship“ bietet er Konstruktionen r<strong>und</strong><br />

ums Schiff, Stabilitätsrechnungen, Schiffsentwürfe,<br />

allgemeine Konstruktionen sowie<br />

Baubegleitung <strong>und</strong> Baubetreuung <strong>für</strong> Binnenschiffe<br />

aller Größen an. Marcel Bolle entschied<br />

sich nach dem Abitur <strong>für</strong> ein Studium<br />

des Maschinenbaus an der Otto von Guericke-Universität<br />

Magdeburg. Als Vertiefungsrichtung<br />

wählte er die Konstruktion.<br />

Parallel arbeitete er auf der Schiffswerft<br />

seines Vaters in Neuderben mit <strong>und</strong> erweiterte<br />

so seine praktischen Kenntnisse. In<br />

seinem Studiengang waren es anfangs noch<br />

recht wenige Mitstudenten, berichtete er, so<br />

dass die Ausbildung sehr<br />

flexibel sein konnte. Thema<br />

seiner schriftlichen Arbeit<br />

während des Studiums war<br />

natürlich der Schiffbau.<br />

Intensiv beschäftigt hat er sich<br />

mit der CAD-Technik. Die 3D-<br />

Konstruktion am Computer<br />

biete einen Riesen-Vorteil,<br />

erläutert er: So bekomme man<br />

schon vor dem Bau einen<br />

ziemlich guten Eindruck vom Marcel Bolle<br />

Objekt. Das sei auch <strong>für</strong> den Auftraggeber<br />

sehr hilfreich. Die Gründung der Firma „Innoship“<br />

im April dieses Jahres <strong>und</strong> damit die<br />

Ausgliederung der Konstruktion aus der<br />

Schiffswerft Bolle hat zum Ziel, hiermit ein<br />

eigenes Standbein zu schaffen <strong>und</strong> größere<br />

Flexibilität zu erzielen. Für andere Werften<br />

soll es so attraktiver sein, hier eine Konstruktion<br />

in Auftrag zu geben. Marcel Bolle hat<br />

den Vorteil, mit einem sehr erfahrenen<br />

Schiffs-Konstrukteur zusammenarbeiten zu<br />

Das Sonnendeck ist bei schönem Wetter der<br />

beliebteste Aufenthaltsort<br />

Die „Belvedere“ im Elbe-Havel-Kanal bei Parey<br />

können, der auch bereits von<br />

Anfang an Partner der Werft<br />

Bolle ist: Wolfgang Jerye von<br />

der Firma „Engineering <strong>für</strong><br />

Binnenschiffbau“ aus Brandenburg.<br />

Auf zahlreichen<br />

Schiffen der Werft Bolle hat<br />

er seinen Stempel hinterlassen.<br />

Bei der „Belvedere“,<br />

dem bisher größten <strong>und</strong><br />

modernsten hier gebauten<br />

Schiff, übte Wolfgang Jerye<br />

nur noch eine kontrollierende Funktion aus.<br />

Die „Belvedere“ ist sozusagen das „Meisterstück“<br />

von Marcel Bolle. Selbst konstruiert<br />

hat Marcel Bolle auch vorher schon, unter<br />

anderem die modifizierten Aqua-Cabrios.<br />

Außerdem hat er schon <strong>für</strong> andere Werften<br />

gearbeitet. Die Kontakte werden Schritt <strong>für</strong><br />

Schritt ausgebaut. Zurzeit ist „Innoship“<br />

noch ein Ein-Mann-Betrieb. Ziel ist aber, ein<br />

kleines Konstruktionsbüro mit mehreren Mitarbeitern<br />

aufzubauen. Sigrun Tausche ❑<br />

69<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


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TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Von der ersten Autofähre Deutschlands bis zum superschnellen Katamaran<br />

Bodan-Werft – Innovationen<br />

vom Bodensee<br />

Schiffbau hat am Bodensee eine<br />

lange Tradition. Seit nunmehr 87<br />

Jahren beweist die Bodan-Werft in<br />

Kressbronn mit Designer-Fähren,<br />

Spezialschiffen, modernen Fahrgastschiffen<br />

oder den innovativen<br />

Katamaranen immer wieder aufs<br />

Neue, dass sie zu den technologischen<br />

Impulsgebern der Branche gehört.<br />

Schon die Gründung der Bodan-Werft<br />

1919 durch den Mannheimer Kaufmann<br />

Herrmann Stachelhaus setzte<br />

Zeichen. In einer Zeit, wo andere<br />

Werften noch Holzschiffe bauten, eröffnete<br />

die neue Werft in Kressbronn mit dem Bau<br />

von Motorschiffen aus Metall eine neue<br />

Epoche des Schiffbaus. Stachelhaus beantwortete<br />

den zunehmenden Fremdenverkehr<br />

mit der Entwicklung moderner Technik in<br />

Form dieselgetriebener Ausflugsschiffe.<br />

Neben kleinen Motorfischerbooten mit in<br />

Lizenz gebauten vier PS starken Einzylindermotoren<br />

der Mannheimer Motorenwerke<br />

Benz & Cie, entstand 1925 das Motorpersonenboot<br />

aus Stahl KONSTANZ, 100 PS, <strong>für</strong><br />

60 Personen, das heute noch <strong>für</strong> die<br />

Schweizer Fahrgastschifffahrt URh im Betrieb<br />

ist. Im Jahr 1926 baute die Bodan-Werft <strong>für</strong><br />

die Deutsche Reichsbahn das Motorfahrgastschiff<br />

STADT RADOLFZELL, 300 PS, 185<br />

Personen. 1928 lief Deutschlands erste<br />

Autofähre „Meersburg ex Konstanz“ in<br />

Kressbronn vom Stapel, die gegenwärtig von<br />

einem Verein liebevoll wieder hergerichtet<br />

wird. In den 30er-Jahren<br />

wurden weitere Fahrgastschiffe<br />

<strong>für</strong> die Reichsbahn<br />

gebaut, die teilweise noch<br />

heute beim Rechtsnachfolger<br />

BSB in Konstanz im Einsatz<br />

sind.<br />

Stahlbau ergänzt<br />

Schiffbau<br />

In den Hallen der Werft können witterungsunabhängig Schiffe von annähernd<br />

70 m Länge <strong>und</strong> 15 m Breite gebaut werden Bild: Guddat<br />

70 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Ab 1949 konnte der Bau von<br />

Fahrgastschiffen fortgesetzt<br />

werden; dabei führte der gute<br />

Kontakt mit der Schweiz zu<br />

ersten Aufträgen. In den<br />

folgenden Aufbaujahren konzentrierte<br />

sich die Bodan<br />

Werft auf die Märkte Bodensee<br />

<strong>und</strong> Schweiz <strong>und</strong> baute<br />

hauptsächlich Fahrgastschiffe <strong>für</strong> die<br />

Schweizer Seen in Sektionsbauweise mit<br />

anschließender Montage vor Ort. In den 70er<br />

Jahren entwickelten <strong>und</strong> bauten die Kressbronner<br />

zerlegbare Fähren <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>eswehr.<br />

In den 80er Jahren baute man Windkanäle<br />

<strong>für</strong> die großen Autokonzerne. 1990<br />

wurde der Schwimmbeckenbau aus Stahl<br />

aufgenommen, wobei sich der Einsatz von<br />

Edelstahl immer stärker durchsetzt. Die<br />

meisten Schwimmbecken werden als sechs<br />

Meter lange Bauteile in der Werft vorgefertigt,<br />

die dann vor Ort zusammen gefügt<br />

werden – die bisher größten mit über 2000<br />

m 2 Wasserfläche. In den letzten Jahren<br />

konnte man circa 100 Edelstahlbecken,<br />

2005 übernahm Robert Dittmann in<br />

vierter Generation das Ruder der<br />

Traditionswerft. Seine Geschäftsphilosophie:<br />

„Charakteristisch <strong>für</strong><br />

die Bodan-Werft ist, dass wir – aufbauend<br />

auf dem, was wir können –<br />

Neues wagen. Unsere Erfahrung,<br />

die Vielseitigkeit unseres Handwerks,<br />

die Potenziale der Materialien<br />

Stahl, Aluminium <strong>und</strong> Edelstahl<br />

erlauben es uns, im Sinne des<br />

K<strong>und</strong>en weiterzudenken <strong>und</strong> gemeinsam<br />

mit ihm sowohl in Technik<br />

als auch Design innovative Lösungen<br />

zu entwickeln“. Bild: Krause<br />

ausgestattet nach individuellem<br />

K<strong>und</strong>enwunsch mit<br />

Rutschen, Wellenbäder,<br />

Whirlliegen <strong>und</strong> Massagedüsen<br />

<strong>für</strong> Hotels, Schulen,<br />

Krankenhäuser, Kureinrichtungen<br />

sowie <strong>für</strong> große<br />

öffentliche Frei- <strong>und</strong> Hallenbäder<br />

liefern. Neben dem<br />

Schiffbau ist dieser Bereich<br />

heute das zweite Standbein<br />

der Werft, der in manchen<br />

Jahren bis zu 50% zum<br />

Jahresumsatz von 12 bis 15<br />

Mio. € beiträgt.<br />

Dem Schiffbau treu<br />

bleiben<br />

Trotz aller Nebentätigkeiten<br />

wollen die Ingenieure <strong>und</strong> Metallhandwerker<br />

am Bodensee auch künftig dem Schiffbau<br />

treu bleiben. Seit den Gründungsjahren<br />

haben schon über 1000 Schiffe aller<br />

Leistungsklassen die Hallen verlassen.<br />

Fahrgastschiffe <strong>und</strong> Autofähren, genauso<br />

Transport- <strong>und</strong> Arbeitsschiffe, teilbare<br />

Mehrzweckfähren, Ölwehr-, Schnell- <strong>und</strong><br />

Gewässerschutzboote. Sie alle genießen was<br />

Präzision <strong>und</strong> handwerkliches Können<br />

angeht, einen hohen Stellenwert. Nahezu<br />

100 Mitarbeiter, darunter Schiffbauer,<br />

Schlosser, Schweißer, Elektriker, Schreiner<br />

<strong>und</strong> Maler zählt das Unternehmen – nicht zu<br />

vergessen die Konstrukteure, die mit modernsten<br />

CAD-Programmen virtuell ihre<br />

Schiffbaukonstrukteure verwirklichen ihre Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen mit<br />

modernsten CAD-Programmen. Bild: Krause


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 71<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Ideen verwirklichen, die<br />

dann in Stahl oder in anderen Materialien<br />

umgesetzt werden. Gearbeitet wird fast<br />

ausschließlich völlig witterungsunabhängig in<br />

der Halle. Dort können Schiffe von annähernd<br />

70 m Länge <strong>und</strong> 15 m Breite gebaut werden.<br />

Am 1. August 2000 erhielt die Bodan-Werft<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung, die Herstellung <strong>und</strong> den<br />

Vertrieb von Schiffen <strong>und</strong> Edelstahlschwimmbädern<br />

die Zertifizierung DIN EN ISO 9001/<br />

1994, am 10. August 2004 die DIN EN ISO<br />

9001/2000. Dass in dem Unternehmen<br />

Präzisions- <strong>und</strong> Qualitätsarbeit geleistet wird,<br />

erkennt man aber seit jeher an den Produkten,<br />

wie beispielsweise an der MS-<br />

Konstanz: 1925 gebaut, hat das Fahrgastschiff<br />

aus Stahl r<strong>und</strong> 80 Jahre der Zeit- <strong>und</strong><br />

Bodenseegeschichte durchlaufen <strong>und</strong> ist nach<br />

wie vor auf Untersee <strong>und</strong> Rhein unterwegs.<br />

Langlebigkeit ist neben der Produktqualität<br />

guter Pflege zu verdanken. Die Bodan-Werft<br />

übernimmt Wartung wie Reparaturen von<br />

Schiffen <strong>und</strong> Anlagen – in der Werft sowie<br />

vor Ort beim K<strong>und</strong>en.<br />

Designerschiffe aus Kressbronn<br />

Schon bevor Robert Dittmann das Ruder der<br />

Traditionswerft in vierter Generation am<br />

1. September 2005 übernahm, wurde mit der<br />

Autofähre „Tabor“ 2004 ein Akzent <strong>für</strong><br />

futuristischen Schiffbau gesetzt. Das Schiff<br />

mit den elegant geschwungenen Glaswänden<br />

<strong>und</strong> zweckmäßigem Ambiente gewann einen<br />

internationalen Preis <strong>für</strong> sein außergewöhnliches<br />

Design. Ein Blickfang auf dem See sind<br />

2004 erhielt die neue Autofähre MF „Tabor“ einen internationalen Preis <strong>für</strong><br />

ihr außergewöhnliches Design. Bild: Bodan-Werft<br />

Über 1000 Schiffe aller Leistungsklassen<br />

verließen seit Gründung 1919 die Schiffbauhallen<br />

der Bodan Werft. Bild: Bodan-Werft<br />

auch die zwei schnittigen Katamaran-<br />

Personenfähren, die seit Juli 2005 zwischen<br />

Konstanz <strong>und</strong> Friedrichshafen pendeln sowie<br />

das kürzlich in Dienst gestellte Fahrgastschiff<br />

MS LINDAU.<br />

Derzeit ist die dritte Katamaranfähre <strong>für</strong> die<br />

Katamaran Reederei im Bau. Das ganz aus<br />

Aluminium gebaute Schiff soll den Linienverkehr<br />

zwischen den Städten Konstanz <strong>und</strong><br />

Friedrichshafen erweitern sowie das Charterangebot<br />

verbessern <strong>und</strong> wird Ende dieses<br />

Jahres in Dienst gestellt. Die Bodan-Werft<br />

wird diesen Katamaran in Lizenz komplett<br />

am Bodensee bauen. „Wir haben unsere<br />

Erfahrung mit den ersten beiden Katamaranen<br />

gemacht <strong>und</strong> gemerkt, dass wir so<br />

flexibler <strong>und</strong> schneller sind“, ist sich<br />

Dittmann sicher. Aussehen wird der dritte<br />

Katamaran nicht anders als seine beiden<br />

Vorgänger. Das Design hat sich bewährt,<br />

auch Inneneinrichtung <strong>und</strong> Technik bleiben<br />

gleich.<br />

Neuestes Projekt der innovativen Schiffskonstrukteure<br />

<strong>und</strong> Schiffbauer in Kressbronn<br />

ist ein futuristischer<br />

Luxusliner mit 1000<br />

Innensitzplätzen <strong>für</strong><br />

die „Vorarlberg-Lines<br />

Bodenseeschifffahrt“<br />

aus Bregenz. „Ich<br />

hoffe, das wird unser<br />

Meisterstück“, sagt<br />

Werftchef Robert Dittmann.<br />

„Es wird mit<br />

Abstand das größte<br />

Schiff, das wir je<br />

gebaut haben. Wir<br />

wollen damit Vorreiter<br />

sein <strong>für</strong> modernen <strong>und</strong><br />

multifunktionellen<br />

Schiffbau, denn standardmäßige,tradi-<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Derzeit wird ein dritter Katamaran aus Aluminium<br />

<strong>für</strong> die Katamaran-Reederei gebaut, der<br />

Ende des Jahres bereits in Betrieb gehen soll<br />

Bild: Bodan-Werft<br />

tionelle Schiffe bauen viele“. Das 68 m lange<br />

„schwimmende Kongresszentrum“ <strong>für</strong><br />

Großveranstaltungen aller Art mit vier Decks<br />

wurde Ende Juli mit der ersten Sektion auf<br />

Kiel gelegt – Mitte 2007 soll es bereits auf<br />

Jungfernfahrt gehen.<br />

www.bodanwerft.com<br />

Wolfgang Krause/Dü ❑<br />

71<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 72<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Süddeutsches Designbüro verbindet Schiffstechnik mit moderner Gestaltung<br />

Idea Design Team setzt<br />

auf Eleganz <strong>und</strong> Ästhetik<br />

In wachsendem Maße wird von der Produktion neben technisch funktionaler<br />

Zweckmäßigkeit auch modernes Design gefordert. Oft ist es schwierig<br />

beides in Einklang zu bringen – nicht so <strong>für</strong> das Idea Design Team in Wangen<br />

im Allgäu, das in den Bereichen Schienenfahrzeuge <strong>und</strong> Schiffbau sowie in<br />

weiteren Branchen innovative Ideen verwirklicht <strong>und</strong> dabei auf Eleganz <strong>und</strong><br />

Ästhetik setzt.<br />

Schöpferische Kraft entsteht bekanntlich<br />

nicht auf Knopfdruck, sondern<br />

basiert auf der Erkenntnis, dass Entwicklung<br />

stets fortlaufende Veränderung<br />

bedeutet. Voraussetzung <strong>für</strong> eine<br />

kreative Lösung ist die Bereitschaft, einen<br />

Entwicklungsprozess in seiner Gesamtheit zu<br />

verstehen. Gutes Design wirkt immer ganzheitlich.<br />

Seine Qualität offenbart sich im Zusammenhang<br />

von Form <strong>und</strong> Funktion. Langjährige<br />

Erfahrung <strong>und</strong> Know-how allein sind<br />

jedoch keine Garantie da<strong>für</strong>, dass alles im<br />

Fluss bleibt. Dazu gehören auch die Lust <strong>und</strong><br />

die Bereitschaft, in immer neuen Bereichen<br />

tätig zu werden <strong>und</strong> sich neuen Aufgaben zu<br />

stellen. Mit dieser Unternehmensphilosophie<br />

ging Axel Brombeiss, geschäftsführender<br />

Inhaber vom Designbüro Idea Design Team,<br />

bisher einen erfolgreichen Weg. „Mein Beruf<br />

ist <strong>für</strong> mich Berufung“, sagt er. „Neue<br />

Herausforderungen bereiten mir stets Freude.<br />

Dabei kommt die schwerpunktmäßige Aus-<br />

72 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

richtung auf Investitionsgüter meinen Vorstellungen<br />

sehr entgegen. Zwar stellen die<br />

Gestaltung eines Fährschiffs oder eines<br />

Eisenbahnzuges hohe Anforderungen an<br />

unsere Fähigkeiten als Projektmanager <strong>und</strong><br />

an unser Team. Doch gegenüber Konsum-<br />

Geschäftsführender<br />

Inhaber vom Idea<br />

Design Team Axel<br />

Brombeiss: „Unser<br />

Design hat langfristige<br />

Gültigkeit <strong>und</strong> ist<br />

damit sehr viel<br />

spannender als rein<br />

konsumgüterorientiertes<br />

Industriedesign.“<br />

gütern haben Bauten, Inneneinrichtungen,<br />

Schiffe <strong>und</strong> Eisenbahnen eine längere Lebensdauer<br />

<strong>und</strong> sind nicht derart massiven<br />

Modeströmungen unterworfen. Unser Design<br />

hat langfristige Gültigkeit <strong>und</strong> ist damit sehr<br />

viel spannender als rein konsumgüterorientiertes<br />

Industriedesign“. Seit Gründung 1979<br />

bis 1990 erfuhr Idea<br />

Design Team einen<br />

steten Ausbau an Umsatz<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern.<br />

17 Personen befassten<br />

sich vor allem mit der<br />

Gestaltung von Konsumgütern wie zum Beispiel<br />

Kaffeemaschinen oder Ähnlichem, aber<br />

auch mit Innenräumen von Eisenbahnwaggons.<br />

1990 erfolgte ein markanter wirtschaftlicher<br />

Einbruch, der Ruf nach neu<br />

gestalteten Konsumprodukten wurde kleinlaut.<br />

Dies führte zu drastischem Personalabbau<br />

<strong>und</strong> 1992 zu einem Wechsel in der<br />

Geschäftsleitung: Axel Brombeiss wurde<br />

Partner mit einem Anteil von 50 Prozent.<br />

1995 übernahm er die Agentur vollständig.<br />

Die klare Ausrichtung auf die Gestaltung von<br />

Investitionsgütern führte wieder zum Erfolg.<br />

Großen Anteil an den Projekten hatte dabei<br />

der Bereich Transportwesen. Hierbei stand<br />

vor allem die Konzeption <strong>und</strong> Gestaltung von<br />

Schiffen <strong>und</strong> Schienenfahrzeugen im Außensowie<br />

im Innendesign im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Seit 1999 ist das Idea Design Team auch in<br />

der Innenarchitektur von Gebäuden aktiv, so<br />

zum Beispiel die Gestaltung des Deutschen<br />

Pavillons auf der Expo 2000 in Hannover.<br />

Dabei bearbeitete Idea alle relevanten<br />

Visualisierung des erst kürzlich indienstgestellten MS „Lindau“


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 73<br />

Designer Harald Moll bei<br />

der Projektgestaltung<br />

Ein aktuelles Projekt<br />

beim Idea Design<br />

Team ist die Innenwie<br />

Außengestaltung<br />

eines Bodensee-Kreuzfahrtschiffes<br />

<strong>für</strong> die<br />

„Vorarlberg-Lines<br />

Bodenseeschifffahrt“.<br />

Bilder: Idea Design<br />

Team<br />

Phasen in der Produktentwicklung<br />

von der Konzeption<br />

bis hin zur Realisierung.<br />

2005 war<br />

das Unternehmen in<br />

24 Ländern auf vier<br />

Kontinenten tätig.<br />

Das Team, das vor<br />

kurzem von Kressbronn<br />

am Bodensee<br />

ins Allgäu nach Wangen zog, umfasst aktuell<br />

neben dem Geschäftsführer Axel Brombeiss,<br />

fünf weitere Mitarbeiter. Darunter eine<br />

Sekretärin, zwei Designer, einen Modellbauer<br />

sowie eine Grafik- <strong>und</strong> Webdesignerin.<br />

www.idea-design-team.de · W. Krause ❑<br />

Glas im Schiffbau<br />

am Beispiel der<br />

Autofähre Tábor<br />

Wenn die Tábor von Meersburg nach Konstanz durch den<br />

Bodensee pflügt, genießen die Passagiere den Blick auf die<br />

Alpenskyline durch die großzügigen Panoramascheiben. Die<br />

Autofähre der Stadtwerke Konstanz hat nichts mit einem reinen<br />

Transportmittel gemein. Chic <strong>und</strong> stylish kommt die Fähre <strong>für</strong> 700<br />

Personen <strong>und</strong> 60 Pkws daher. Seit Juni 2004 ist die auf der<br />

Bodan-Werft in Kressbronn gebaute Tábor unterwegs <strong>und</strong> setzt in<br />

jeder Hinsicht Zeichen. Schnelligkeit <strong>und</strong> Sicherheit gehören zur<br />

Gr<strong>und</strong>ausstattung. Komfort <strong>und</strong> Ambiente schaffen Aha-<br />

Erlebnisse <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindung innerhalb eines zeitgemäßen<br />

Transportkonzeptes. Dazu gehören auch großzügige Räume, die<br />

dank Glas ein Maximum an Transparenz <strong>und</strong> Weite bieten. Glas,<br />

das der Glasspezialist Sprinz an die Bodan-Werft geliefert <strong>und</strong><br />

montiert hat. Dazu gehören Glastüren, Windfänge, Seitenverglasung,<br />

Oberlichter, Außendach <strong>und</strong> Innenausbauten aus<br />

Glas. Eine besondere Herausforderung war die Lagerung der<br />

Glaselemente, die einerseits sicher sitzen müssen <strong>und</strong> die Profile sollen wasserdicht sein.<br />

Andererseits muss die Schiffsschwingung abgepuffert werden. Die Lösung: Alle Bohrungen<br />

sind zusätzlich mit einem Dichtstoff ausgefüllt. Für alle Brüstungs- <strong>und</strong> Überkopfverglasungen<br />

kam Verb<strong>und</strong>-Sicherheitsglas (VSG) aus 2 x teilvorgespanntem Glas TVG <strong>und</strong> einer<br />

Zwischenschicht aus reißfester Polyvinyl-Butyral-Folie (PVB) zum Einsatz. Um eine maritime<br />

Atmosphäre zu gestalten, wurde <strong>für</strong> die Seitenverglasung VSG mit einer Polyvinyl-Butyral-<br />

Folie in Ocean Blue verwendet. Im Innenbereich wurde Einscheiben-Sicherheitsglas bzw.<br />

ESG-H verwendet. ESG-H durchläuft den Heat-Soak-Test im Klimaofen <strong>und</strong> schließt damit<br />

Spontanbrüche aus. Glas bietet die verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten. Clever eingesetzt<br />

entstehen immer wieder ungewöhnliche <strong>und</strong> markante Objekte – wie die TABOR am<br />

Bodensee. www.glas-sprinz.de · Dü ❑<br />

73<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 74<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Tiroler Möbelwerkstätte bietet Innovatives aus Holz<br />

Auer Kompetenz im Schiffsausbau<br />

Die Möbelwerkstätte Heinrich Auer<br />

in Innsbruck hat sich vor 16 Jahren<br />

mit der Renovierung des Bodensee-<br />

Raddampfers „Hohentwiel“ in den<br />

Schiffsinnenausbau gewagt. Seither<br />

wurden eine Vielzahl von Schiffen<br />

auf der Donau <strong>und</strong> den mitteleuropäischen<br />

Seen mit qualitativ<br />

hochwertigen Raumausstattungen<br />

versehen. Das neueste von Auer<br />

ausgestattete Schiff ist die am<br />

3. Juli wieder in Dienst gestellte<br />

RMS DIESSEN.<br />

Egal ob Schiffe oder Privatvillen, ob<br />

Geschäfte oder Museen oder andere<br />

anspruchsvolle Aufträge ausgeführt<br />

werden – das Wichtigste <strong>für</strong> die Firma<br />

Auer ist immer Qualität hinsichtlich<br />

Gestaltung, Material, Ausführung <strong>und</strong><br />

Montage. Mit diesem Gr<strong>und</strong>gedanken hat<br />

das Unternehmen 1894 mit dem Bau von<br />

Inneneinrichtungen aller Art begonnen.<br />

Heute hat sich die Tiroler Möbelwerkstätte<br />

mit ihrem geschäftsführenden Inhaber<br />

Heinrich Auer auf die Geschäftsbereiche<br />

Schiffsinnenausbau, individueller Möbelbau<br />

<strong>für</strong> den privaten K<strong>und</strong>en, den Vitrinenbau <strong>für</strong><br />

Museen, Schmuck <strong>und</strong> Uhren im Zusammenhang<br />

mit Glasfaserbeleuchtung spezialisiert.<br />

Die Tochterfirma Norer Tischlerei GmbH<br />

fertigt den Innenausbau <strong>für</strong> Apotheken,<br />

Arztpraxen <strong>und</strong> Krankenhäusern, die Messe<strong>und</strong><br />

Ausstellungsbau GmbH beschäftigt sich<br />

weltweit mit der Konzeption, Planung, Auf<strong>und</strong><br />

Abbau sowie Einlagerung von höchstqualitativen<br />

Messeständen. Insgesamt<br />

arbeiten mit großem Engagement 60 Mitarbeiter<br />

in der Firmengruppe, die eines zum<br />

Ziel haben, Lösungen in Funktion <strong>und</strong> Perfektion<br />

dem K<strong>und</strong>en anzubieten.<br />

Den ersten Auftrag im Bereich Schiffsinnenausbau<br />

erhielt die Firma Auer mit der Reno-<br />

74 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

vierung des Traditionsdampfers „Hohentwiel“,<br />

der vor dem Schneidbrenner bewahrt<br />

wurde <strong>und</strong> seit 1990 wieder im Linien- <strong>und</strong><br />

Charterverkehr auf dem Bodensee in Fahrt<br />

ist.<br />

Der 1913 von der „Königlich Württembergischen<br />

Bodenseedampfschifffahrt“ in<br />

Vorschiffsalon der HOHENTWIEL – mit Wand<strong>und</strong><br />

Deckentäfelung einschließlich Möbel aus<br />

Mahagoniholz. Bilder: Auer<br />

Betrieb genommene Schaufelraddampfer war<br />

bis zum Jahr 1950 im Personenverkehr<br />

eingesetzt <strong>und</strong> fand anschließend als fest<br />

verankertes Clubheim <strong>und</strong> Restaurant Verwendung.<br />

1984 hatte der Verein „Internationales<br />

Bodenseeschifffahrtsmuseum“ die<br />

Absicht, das mittlerweile stark abgewirtschaftete<br />

Traditionsschiff nach dem Erscheinungsbild<br />

von 1913 wieder betriebsfähig<br />

herzurichten. Für die Firma Auer bestand die<br />

Aufgabe darin, aus edlem Material <strong>und</strong> mit<br />

vielen liebevoll gestalteten Details eine<br />

erlesene Raumausstattung zu fertigen,<br />

die Harmonie <strong>und</strong> Behaglichkeit<br />

ausstrahlt. Alle Teile der Einrichtung<br />

wurden im Maßstab 1:10<br />

durchgeplant. Danach erfolgte<br />

die Fertigung in der Innsbrucker<br />

Werkstätte, die<br />

mit der<br />

Montage in Hard bei Bregenz abgeschlossen<br />

wurde. Der Hecksalon – der „Salon erster<br />

Klasse“ – erhielt Möbel aus massivem<br />

hochglanzlackiertem Kirschholz; der<br />

Vorschiffsalon – „der Salon zweiter Klasse“ –<br />

erhielt eine Wand- <strong>und</strong> Deckentäfelung<br />

einschließlich Möbel aus Mahagoniholz, der<br />

Hecksalon der HOHENTWIEL – der „Salon<br />

zweiter Klasse“ – mit Möbel aus massivem<br />

hochglanzlackiertem Kirschholz<br />

Rauchsalon eine Täfelung aus dunkel<br />

gebeiztem Eichenholz <strong>und</strong> eine Decke aus<br />

Eschenholz; die Eingangshalle im Vorschiffbereich<br />

<strong>und</strong> der Schiffskassenraum<br />

besteht aus Mahagoniholz. Zum Lieferumfang<br />

gehörten auch die Bestuhlung einschließlich<br />

Polsterung sowie Fenstervorhänge<br />

<strong>und</strong> diverse Messingteile.<br />

Passagiere können sich königlich fühlen<br />

Nach Fertigstellung der „Hohentwiel“<br />

erhielten die Tiroler Möbelschreiner weitere<br />

lukrative Aufträge <strong>für</strong> Innenausbauten<br />

nostalgischer aber auch moderner Fahrgastschiffe,<br />

die auf österreichischen, schweizerischen<br />

<strong>und</strong> süddeutschen Seen in Betrieb<br />

sind. So ist der 2004, bei der Mondorfer<br />

Die HOHENTWIEL war das Meisterstück der<br />

Möbelwerkstätte Auer in Innsbruck.<br />

Seither gehören Schiffsinnenausbauten<br />

– ob nostalgisch oder<br />

modern – zum Standardprogramm.<br />

Das Schiff verfügt<br />

über GL-Klasse<br />

Bild: GL


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 75<br />

Vorschiffsalon der DIESSEN mit einfacher<br />

Schlichtheit der ehemaligen 2. Klasse<br />

Lux-Werft gebaute <strong>und</strong> von Auer im modernen<br />

Ambiente geschmackvoll eingerichtete<br />

Galeriekatamaran STARNBERG (56m x<br />

15m) <strong>für</strong> 600 Personen auf dem Starnberger<br />

See im Einsatz. Auch das 2002 auf der Lux-<br />

Werft gebaute Nostalgieschiff RMS<br />

HERRSCHING <strong>für</strong> den Ammersee wurde von<br />

den Auer Möbelschreinern im traditionellen<br />

Design hochwertig ausgestattet.<br />

Doch das bisher schönste Projekt <strong>für</strong> Heinrich<br />

Auer war die Innengestaltung des wieder in<br />

Dienst gestellten RMS DIESSEN. Der fast 100<br />

Jahre alte Ammerseeraddampfer der „Bayerischen<br />

Seenschifffahrt“ wurde 2005/2006<br />

auf der Lux-Werft nach Originalplänen <strong>und</strong><br />

mit Originalteilen als Radmotorschiff neu<br />

gebaut. Den Auftrag <strong>für</strong> Planung <strong>und</strong><br />

Ausführung der gesamten Innenausstattung<br />

Blick in den Hecksalon der DIESSEN<br />

im traditionellen Design erhielt die Möbelwerkstätte<br />

aus Innsbruck. Dabei sollte der<br />

Nostalgiecharakter im Stil der 19. Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

auch im Innern bewahrt werden<br />

<strong>und</strong> mit dem gesamten Schiff eine Einheit<br />

bilden. Als Holz wurde einheimisches<br />

Nussholz <strong>für</strong> den Hecksalon gewählt mit<br />

Kombination von Nussfaserfurnier mit<br />

Messingapplikationen. Im Vorschiffsalon hat<br />

Hecksalon der DIESSEN mit Deckenpaneelen,<br />

Säulen <strong>und</strong> reich verzierten Kapitellen aus<br />

einheimischem Nussholz<br />

man die einfache Schlichtheit der damaligen<br />

„zweiten Klasse“ beibehalten <strong>und</strong> Ulmenholz<br />

mit Lack gestrichen kombiniert. Der Mittschiffsbereich<br />

ist sowohl im Decken als auch<br />

im Wandbereich ebenfalls klassisch schlicht<br />

gehalten. Die räumlich großzügig eingeplante<br />

Bar – das heimliche Zentrum des Schiffes –<br />

erfüllt die Funktion als Kommunikationsebene<br />

an Tagen, wo das Wetter einen<br />

Aufenthalt auf dem Freideck nicht zulässt.<br />

Der nostalgische Charakter eines Raddampfers<br />

verb<strong>und</strong>en mit edlem Ambiente<br />

bewirkt, dass der Passagier bei einer Fahrt<br />

auf dem Ammersee sich durchaus königlich<br />

fühlen kann.<br />

Inzwischen konnte Auer erneut drei interessante<br />

Projekte in Auftrag nehmen: Dabei<br />

handelt es sich um ein sehr elegantes Passagierschiff<br />

<strong>für</strong> 700 Personen mit „erster <strong>und</strong><br />

zweiter Klasse Salons“, das zur Zeit gemeinsam<br />

mit der Linzer ÖSWAG-Werft am Zürichsee<br />

in Produktion ist, <strong>und</strong> zwei weitere<br />

Schiffe <strong>für</strong> den Wolfgangsee <strong>und</strong> Aachensee,<br />

die noch in Planung sind. Die im Schiffsbau<br />

tätige Fachabteilung bei Auer hat so reichliche<br />

Erfahrungen in diesem anspruchsvollen<br />

Metier gesammelt. Als Spezialist in der<br />

Holzverarbeitung steht Auer <strong>für</strong> innovative<br />

Planung mit Eignern, Werften <strong>und</strong> Architekten,<br />

<strong>für</strong> perfekte Verarbeitung von anspruchsvollen<br />

Materialien sowie <strong>für</strong> Individualität<br />

<strong>und</strong> Qualität bei fairer Preiskalkulation. Jedes<br />

Schiff wird unter Einsatz des reichlich<br />

vorhandenen Know-how ausgebaut, die<br />

Basis <strong>für</strong> Interieur, Designdetails <strong>und</strong><br />

funktionelle Ausstattung wird durch<br />

größtmögliche Kooperation mit den anderen<br />

Leistungsträgern solcher Projekte optimiert.<br />

www.moebelwerkstaette-auer.at<br />

Wolfgang Krause/Dü ❑<br />

Hydraulische Ankersysteme<br />

von DATA-Hydraulik<br />

Das türkische Unternehmen DATA-Hydraulik<br />

ist Hersteller von hydraulischen<br />

Steuerungs- <strong>und</strong> Ankersystemen mit hoher<br />

Qualität <strong>und</strong> das sowohl <strong>für</strong> die Sport- als<br />

auch <strong>für</strong> die Berufsschifffahrt. Sie erreichen<br />

alle weltweit bekannten Klassifizierungsstandards,<br />

darunter GL, LR, BV, ABS,<br />

TL <strong>und</strong> RINA. Durch die Verbindung<br />

hochwertiger Materialien <strong>und</strong> Komponenten<br />

wie Edelstahl, Aluminium, Bronze <strong>und</strong><br />

Stahl bieten diese Produkte exzellente<br />

Leistung <strong>und</strong> hohe Verlässlichkeit, die<br />

wenig Wartung benötigen. In Deutschland<br />

wird DATA-Hydraulik von Kappis-Nautic in<br />

Lahr / Kippenheimweiler vertreten. Sie<br />

vertreibt <strong>und</strong> wartet neben einer Vielzahl<br />

von hydraulischen Bordgeräten große<br />

horizontale Ankerwinden, die in zwei<br />

Ausführungen hergestellt werden – die<br />

DZC 1701 <strong>und</strong> DZC 1702 <strong>für</strong> Schiffe von<br />

18 bis 35 m Länge <strong>und</strong> die DZC 3301 <strong>und</strong><br />

DZC 3302 <strong>für</strong> Schiffe von 30 bis 60 m<br />

Länge. Die Antriebswellen aller Windensysteme<br />

sind mit zwei Kupplungen <strong>und</strong><br />

Bremsen ausgestattet, um eine maximale<br />

Flexibilität während des Gebrauchs zu<br />

ermöglichen. Die Hydraulikpumpen werden<br />

wahlweise von einer Hauptmaschine<br />

oder von einem Elektromotor angetrieben.<br />

Eine separate Bremse ermöglicht die<br />

Steuerung der Fallgeschwindigkeit <strong>und</strong><br />

die Bedienung erfolgt entweder über ein<br />

Hand- oder über ein elektrohydraulisches<br />

Ventil. Kappis- Nautic zeigt alle DATA-<br />

Produkte erstmalig auf der diesjährigen<br />

Weltschifffahrtsmesse „SMM 2006“ in<br />

Hamburg. wk · www.kappis-nautic.de ❑<br />

75<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 76<br />

MARKTPLATZ<br />

76 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

DEUTZ AG, Köln<br />

DEUTZ Schiffsmotorenprogramm von 14 bis 440 kW<br />

Das DEUTZ Schiffsmotorenprogramm<br />

umfasst luft- <strong>und</strong> wassergekühlte<br />

Dieselmotoren in sechs Baureihen mit<br />

Leistungen zwischen 14 <strong>und</strong> 440 kW.<br />

Alle Motoren sind in klassifizierter<br />

Ausführung <strong>für</strong> vielseitige Anwendungen<br />

im maritimen Bereich lieferbar.<br />

Mit Leistungen zwischen 14 <strong>und</strong><br />

56 kW stehen die Zwei- <strong>und</strong> Dreizylindermotoren<br />

der Baureihe 203 am<br />

unteren Ende des Programms. In der<br />

Kombination mit Ruderpropellern sind<br />

die luftgekühlten Dieselmotoren der<br />

Baureihen 912 <strong>und</strong> 913 bewährte Antriebe<br />

<strong>für</strong> Fähren oder Hafenaggregate<br />

größerer Schiffe. Die Baureihe 912<br />

deckt als Saugmotoren mit drei, vier,<br />

fünf <strong>und</strong> sechs Zylindern den Leistungsbereich<br />

von 24 bis 78 kW ab. Bei<br />

der Baureihe 913 stehen neben den<br />

Saugmotoren mit drei, vier <strong>und</strong> sechs<br />

Zylindern auch aufgeladene Sechszylindermotoren<br />

mit <strong>und</strong> ohne Ladeluftkühlung<br />

zur Verfügung. Das Leistungsband<br />

reicht von 25 bis 142 kW. Zum<br />

unteren Leistungsbereich gehören<br />

noch die wassergekühlten Reihenmotoren<br />

der Baureihe 229 mit Leistungen<br />

zwischen 34 <strong>und</strong> 115 kW. Die Vier<strong>und</strong><br />

Sechszylindermotoren sind selbstansaugend<br />

oder mit Aufladung lieferbar.<br />

Den mittleren Leistungsbereich<br />

Hytorc-Clamp, Krailling<br />

Mit der Hytorc-Clamp präsentiert das<br />

Kraillinger Unternehmen eine „Mutter“,<br />

die in der Lage ist, Schrauben<br />

<strong>und</strong> Bolzen torsions-, seitenlast- <strong>und</strong><br />

reaktionsfrei sofort auf die gewünschte<br />

Vorspannkraft zu verspannen – <strong>und</strong><br />

das in einer kurzen Stillstandszeit,<br />

denn die benötigte Vorspannzeit liegt<br />

bei weit unter einer Minute. Das sorgt<br />

<strong>für</strong> einen stetigen Work-Flow <strong>und</strong> die<br />

Stillstandszeiten werden damit erheblich<br />

verringert. Das Clamp-System<br />

ist jederzeit wiederverwendbar. Die<br />

Gewinde werden nach einer Verwendung<br />

ebenso verschont wie die Auflageflächen.<br />

wk ❑<br />

DEUTZ Schiffsmotor mit Abgasturboaufladung<br />

<strong>und</strong> Ladeluftkühlung aus der<br />

Baureihe 1013 (Leistung 70 bis 195 kW)<br />

Foto: DEUTZ AG<br />

kennzeichnen die wassergekühlten<br />

Reihenmotoren der Baureihe 1013. Ihr<br />

Leistungsband reicht von 70 bis 195<br />

kW. Die als Schiffsantriebe gut eingeführten<br />

V-Motoren der Baureihe<br />

1015 r<strong>und</strong>en das Programm mit Leistungen<br />

zwischen 203 <strong>und</strong> 440 kW<br />

nach oben ab. Diese kurz bauenden V-<br />

Motoren, mit Zahnradantrieben <strong>für</strong><br />

verschiedene Zwecke über den Räderkasten,<br />

bieten vielfältige Einbauvorteile.<br />

Niedriger Kraftstoff <strong>und</strong> Schmierölverbrauch<br />

sowie der als Plattenkühler<br />

ausgeführte Wärmetauscher sorgen<br />

<strong>für</strong> geringst mögliche Betriebskosten.<br />

Die Motoren sind gemäß IMO, RschUO<br />

<strong>und</strong> US-EPA zertifiziert. Dü ❑<br />

www.deutz.com<br />

„Mutter“ <strong>für</strong> gewünschte Vorspannkraft<br />

www.hytorc.de<br />

12. Oktober 2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 77<br />

Ludwig-Hunger, München<br />

Kompakte Drehmaschine zur Ventilsitz-<br />

Nachbearbeitung<br />

Der Maschinenbauer Ludwig-Hunger<br />

aus München ist unter anderem Hersteller<br />

von kleinen, kompakten <strong>und</strong><br />

leistungsstarken Drehmaschinen zur<br />

Ventilsitz-Nachbearbeitung, die es<br />

ermöglichen Reparaturarbeiten an<br />

Dieselmotoren im eingebauten Zustand<br />

vorzunehmen.<br />

Die Werkzeugmaschine <strong>für</strong> Ventilsitze<br />

von 70 bis 250 mm Durchmesser<br />

wurde konzipiert <strong>für</strong> extrem kurze<br />

Bearbeitungszeiten, die außerdem<br />

weder Schmutz noch Lärm erzeugt. Sie<br />

überdreht die Sitzfläche von innen<br />

nach außen mit feinem Planvorschub.<br />

Dabei wird die bei manchen Sitzwerkstoffen<br />

außerordentlich harte Oberflächenzone<br />

gleichmäßig von der Seite<br />

her unterschnitten <strong>und</strong> mit geringem<br />

Schnittdruck abgetragen. Die Richtung<br />

der Vorschubbewegung ist durch eine<br />

Führung im Ausdrehkopf festgelegt,<br />

die entsprechend dem Ventilsitzwinkel<br />

geneigt ist. Die Maschine wird mit<br />

Schutzkleinspannung betrieben, sodass<br />

optimale Sicherheit gegen Strom-<br />

Banana-Boat, Kropp<br />

Banana-Boat, der klappbare Klassiker<br />

im Arbeits-, Beiboots- <strong>und</strong> Freizeitsektor<br />

begeistert auch im dreißigsten<br />

Produktionsjahr mit bewährter Qualität.<br />

Einfachstes Handling, schneller<br />

Auf- <strong>und</strong> Abbau <strong>und</strong> universelle Einsatzmöglichkeiten<br />

zeichnen das geniale<br />

Banana-Boat aus. Zusammengeklappt<br />

kaum größer <strong>und</strong> schwerer als<br />

ein Surfbrett, findet es seinen Platz an<br />

jeder Reling <strong>und</strong> nach der Saison in<br />

jeder Garage. Umfangreiches Zubehör<br />

machen aus dem Produkt im handumdrehen<br />

ein Segel- oder Motorboot.<br />

Neuestes Zubehör ist ein Bulleye mit<br />

hochkratzfester Polycarbonatscheibe –<br />

Durchmesser, Position <strong>und</strong> technischer<br />

Machbarkeit nach K<strong>und</strong>enwunsch. Die<br />

neue Banana-Boat-Edition gestattet<br />

schlag gewährleistet ist. Für einen<br />

gleichmäßigen Antrieb des Ausdrehkopfes<br />

sorgen zwei Elektromotoren,<br />

deren Drehzahlen stufenlos einstellbar<br />

sind. Die Stromversorgung <strong>für</strong> diese<br />

beiden Motoren ist in einer eigenen<br />

Steuereinheit untergebracht. Der Ausdrehkopf<br />

ist auswechselbar, damit der<br />

vorgeschriebene Sitzwinkel genau<br />

eingehalten werden kann. Für die<br />

Bestückung des Drehmeißels stehen<br />

<strong>für</strong> das Hartdrehen ausgelegte Wendeschneidplatten<br />

zur Verfügung, mit<br />

denen die härtesten Werkstoffe einwandfrei<br />

zerspant werden können.<br />

wk ❑<br />

www.ludwig-hunger.de<br />

Banana-Boat ® – der klappbare Klassiker<br />

<strong>für</strong> die Binnenschifffahrt<br />

den Eignern einen Blick auf den Gewässerboden,<br />

besonders Hilfreich bei<br />

über Bord gegangenen Gegenständen,<br />

Taucherbegleitung, bei verhedderten<br />

Tampen oder nur um einen Blick in die<br />

Unterwasserwelt zu werfen. Natürlich<br />

werden nicht nur Neubauten mit dem<br />

Bulleye ausgerüstet, auch Alteigner<br />

können es ganz unproblematisch im<br />

schleswig-holsteinischen Produktionsbetrieb<br />

nachrüsten lassen. wk ❑<br />

www.banana-boat.net<br />

MARKTPLATZ<br />

77<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 78<br />

MARKTPLATZ<br />

78 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Einkaufsbörse


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 79<br />

Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

79<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 80<br />

MARKTPLATZ Einkaufsbörse<br />

80 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 81<br />

Einkaufsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

81<br />

MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:53 Uhr Seite 82<br />

MARKTPLATZ<br />

82 MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006<br />

Einkaufsbörse


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:54 Uhr Seite 83<br />

Schiffsbörse<br />

MARKTPLATZ<br />

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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

6/2006


SUT_06/06 Layout_Fedi aktuell 18.09.2006 12:54 Uhr Seite 84<br />

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