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Das Leben auf Galápagos<br />
war weitaus<br />
unzuverlässiger, spontaner,<br />
wilder ...<br />
Platz. Und so habe ich jahrelang<br />
das tiefste in mir wohnende Bedürfnis<br />
ignoriert und auf „morgen”<br />
verschoben.<br />
Als ich einen nervenzusammenbruch<br />
hatte, wurde mir bewusst,<br />
wie fragil unser Nervenkostüm<br />
wirklich sein kann, vor allem,<br />
wenn wir uns immer weiter<br />
von dem wegbewegen, was uns<br />
wirklich glücklich macht, wenn<br />
wir verlernt haben, mutig zu sein<br />
und der Stimme unseres laut<br />
pochenden Herzens zu folgen. Die<br />
Sehnsucht wird Tag für Tag immer<br />
lauter. Und um sie nicht hören zu<br />
müssen, weil es irgendwann weh<br />
tut, finden wir immer mehr Dinge,<br />
um uns abzulenken und uns zu<br />
beschäftigen und entfernen uns<br />
immer weiter von uns selbst. Bis<br />
es nicht mehr geht.<br />
Aus Angst vor unseren ungelebten<br />
Träumen und der daraus resultierenden<br />
Traurigkeit und Leere<br />
in uns verschanzen wir uns in<br />
großen Städten voller Reizüberflutung,<br />
obwohl wir in der Natur eher<br />
Ruhe und Frieden finden.<br />
Wir fahren ans Meer in den Urlaub<br />
und machen es zu etwas Besonderem,<br />
weil wir unsere Leben in<br />
grauen Kästen verbringen und<br />
glauben, alles andere sei ein<br />
Traum, den wir nicht verdient<br />
haben? Nach meinem Nervenzusammenbruch<br />
war mein Bedürfnis<br />
nach Ruhe immens.<br />
Ich buchte einen flug nach<br />
Galápagos. Mein bester Freund<br />
hatte dort begonnen zu arbeiten.<br />
Immer noch gefangen in alten<br />
Denkstrukturen plante ich eine<br />
Recherchereise auf die Inseln am<br />
anderen Ende der Welt, um einen<br />
Film darüber zu machen. Doch das<br />
Leben, was ich dort fand, war ganz<br />
und gar anders als mein gewohntes:<br />
langsamer, weitaus unzuverlässiger,<br />
spontaner, wilder, wirklicher<br />
und unmittelbarer, ohne<br />
viele Medien, die unser Bewusstsein<br />
tagtäglich mit Schreckensmeldungen<br />
überhäufen. Ich<br />
begann, mich wieder selbst zu<br />
spüren, doch damit kam auch eine<br />
große Angst. Kann ich das hier<br />
leben, fragte ich mich?<br />
Ich blieb 2 Monate statt 3 Wochen<br />
und verliebte mich in alles und<br />
jeden. Mein Herz war plötzlich<br />
wieder wach und leidenschaftlich,<br />
doch was tun? Niemand darf<br />
einfach auf Galápagos bleiben und<br />
das bekam ich auch von allen Seiten<br />
zu hören. Außerdem rief mich<br />
mein altes Leben zurück. Doch ich<br />
wusste tief in mir drin, dass ich<br />
nicht mehr zurück konnte. Und so<br />
erfand ich ein Projekt, für das ich in<br />
Deutschland finanzielle Förderung<br />
bekam, in Ecuador das Visum und<br />
in Galápagos eine Arbeitserlaubnis.<br />
Was sich hier einfach in einem Satz<br />
zusammen schreiben lässt, ist ein<br />
Prozess von mehreren Monaten<br />
Zweifeln, Hoffnungen, Kämpfen,<br />
Überzeugungen, Kapitulieren,<br />
Weitermachen und vor allem daran<br />
glauben.<br />
Mir passieren so viele gute Dinge,<br />
weil ich sie systematisch in mein<br />
Leben ziehe. Ich WILL glücklich sein<br />
und bin bereit, dafür alles zu tun,<br />
was mir dabei hilft. Ich habe meine<br />
Arbeit gehasst und mich davon<br />
krank machen lassen. Jeden Tag<br />
<strong>maaS</strong> | 11