KulturFenster Nr. 02|2017 - April 2017
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 69. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2017</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Jahreshauptversammlung des VSM in Bozen<br />
Respekt als Grundlage der Heimatpflege<br />
Gesellschaft braucht das Singen
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Blasmusik<br />
Neue Akzente in den Verbänden<br />
„Ein Orchester ist nur so gut wie sein Dirigent“.<br />
Davon ist Professor Walter Ratzek<br />
überzeugt und engagiert sich daher in<br />
der Dirigentenausbildung. Bei der Jahreshauptversammlung<br />
des VSM am 12. März<br />
im Bozner Waltherhaus hat er sich offiziell<br />
vorgestellt. Er wird ab Herbst <strong>2017</strong> am<br />
Konservatorium in Bozen den Lehrauftrag<br />
für einen eigenen Studiengang für Blasmusikdirigenten<br />
leiten. Ratzek sieht seine Dirigenten-Aufgabe<br />
in pädagogischer, künstlerischer<br />
und organisatorischer Hinsicht und<br />
„vor allem als Trainer und Ausbilder“.<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />
und Verbandsstabführer Klaus<br />
Fischnaller überlegen in einem bemerkenswerten<br />
Interview mit Stephan Niederegger,<br />
wie die so genannten „Straßenmärsche“<br />
aus ihrem Stiefkind-Image geholt<br />
werden könnten.<br />
Beim Heimatpflegeverband ist es zu einem<br />
Stabwechsel gekommen. Der langjährige<br />
verdiente Landesobmann Peter Ortner hat<br />
die Geschicke des Verbandes an Claudia<br />
• Heimatpflege<br />
Plaikner übergeben. Wir werden darüber<br />
in der nächsten Ausgabe des KF ausführlich<br />
berichten. Frau Plaikner stellt sich mit<br />
dem Artikel „Respekt als Grundlage der<br />
Heimatpflege“ vor.<br />
Bei der Jahreshauptversammlung des Südtiroler<br />
Chorverbandes in Nals erklärte Kultur-Landesrat<br />
Philipp Achammer in einer<br />
Grußbotschaft, „dass wir gerade in Zeiten<br />
der Geldknappheit den Mut haben müssen,<br />
in die Kultur und damit in die Gesellschaft<br />
im Land zu investieren.“ Gebhard Piccolruaz<br />
und Sepp Mair wurden für ihre Verdienste<br />
im Chorverband geehrt. Piccolruaz<br />
(St. Ulrich) war 30 Jahre lang Bezirksobmann<br />
in Ladinien und Obmannstellvertreter<br />
des SCV und „hat durch unermüdlichen<br />
Einsatz den Chorverband mitgeprägt“, so<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco. Sepp<br />
Mair, seit Kurzem in Pension, war 27 Jahre<br />
lang als Geschäftsführer „Dreh und Angelpunkt<br />
im Chorverband“. Mit großer Überzeugungskraft<br />
habe er all die Jahre für die<br />
singenden Menschen gearbeitet, erklärte<br />
der Verbandsobmann.<br />
Alfons Gruber<br />
• Chorwesen<br />
Viel positive Stimmung bei Musikapellen<br />
und Funktionären 3<br />
Dirigierhandwerk wie eine Sprache 4<br />
Musikalisches „Feuer-Gedicht“ 6<br />
„Blasmusik vereint“ –<br />
69. Jahreshauptversammlung des VSM 7<br />
„Die musikalischen Helden“ 9<br />
„Für unsere Jugend brauchen wir die Besten“ –<br />
Abschluss des 7. VSM-Jugendleiterseminars 11<br />
Die große Kunst des Marschiermarsches 13<br />
VSM-Schlanders: „Im Schritt Marsch!“ 15<br />
Schnupperkurs für Dirigenten 16<br />
Jugendblasorchester JuBoB <strong>2017</strong> 16<br />
Helmuth Pescolderung 75 17<br />
„Die Abenteuer des alten Hutes“ –<br />
Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau 18<br />
Musikpanorama 20<br />
Claudia Plaikner: Respekt als<br />
Grundlage der Heimatpflege 24<br />
Blasius Marsoner –<br />
Mensch, Dichter und Denker 25<br />
Bezirk Vinschgau resümiert 27<br />
Erfülltes Vereinsleben:<br />
Josef Pircher blickt auf 21 Jahre<br />
als Vereinsobmann zurück 28<br />
Büchertisch:<br />
Wer ist dieser Mensch? 30<br />
Helga Trenkwalder:<br />
Stich für Stich zum Meisterwerk 32<br />
Jahresvollversammlung<br />
der ARGE Volkstanz:<br />
Brauchtum und Kultur mit<br />
offenen Augen leben, erleben<br />
und weitergeben 33<br />
Zur Bedeutung von Martin Luther<br />
für das deutsche Lied 35<br />
Luther als Liedkomponist 36<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
SCV in Nals 37<br />
Seminare und Lehrgänge <strong>2017</strong> 40<br />
Jahresversammlung des<br />
Bezirkes Eisacktal-Wipptal 41<br />
Jahresversammlung des<br />
Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau 42<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Bezirks Pustertal 43<br />
Chorleiterseminar<br />
auf Schloss Goldrain 44<br />
Theodor Rifesser 70 45<br />
Musikalischer Segenswunsch<br />
für Meran 46<br />
Buch zur Geschichte des<br />
Stadtpfarrchors Meran 47<br />
Stimmgabel 48<br />
Titelbild: Ein farbenfrohes Bild boten die Musikantinnen und Musikanten bei der 69. Jahreshauptversammlung des VSM im Bozner Waltherhaus.<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster<br />
Viel positive Stimmung<br />
Die 69. Jahreshauptversammlung des VSM unter dem Motto „Blasmusik vereint“ ist Geschichte. An ihr haben<br />
189 Mitgliedskapellen teilgenommen. Im Tätigkeitsbericht konnte Geschäftsführer Florian Müller über<br />
ein ereignisreiches Jahr 2016 berichten. Verbandskassier Klaus Bragagna schloss mit einem positiven<br />
Kassastand ab, verwies gleichzeitig auf einige Sonderausgaben und auf einen reduzierten Beitrag der Stiftung<br />
Sparkasse im Jahre <strong>2017</strong>. Landesrat Achammer stellte dafür einen erhöhten Landebeitrag in Aussicht.<br />
Erfreulicherweise wird <strong>2017</strong> wieder der Blasmusikpreis des Landes Südtirol vergeben. Die Musikkapellen<br />
sind eingeladen, sich um ihn zu bewerben und ihre Ansuchen abzugeben.<br />
Eine ganz besondere Gratulation geht noch einmal an die 12 überaus verdienten Obmänner und Funktionäre, Bezirksobmänner<br />
und an den Verbandskapellmeister und Verbandsjugendleiter, welche besondere Ehrungen in Empfang nehmen durften.<br />
Sowohl allen Mitgliedskapellen und Funktionären wie auch allen vernetzten Verbänden und Institutionen gilt für die sehr gute<br />
Zusammenarbeit mein aufrichtiger Dank.<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Qualität in der Blasmusik<br />
Ist Qualität nicht eine Frage des Geschmackes, eine Frage von Bildung, eine Gefühlsfrage? Entscheidet jeder<br />
einzelne über Qualität oder gibt es ein Qualitätsparameter? Für mich bedeutet Qualität Seriosität. Mit<br />
Seriosität im Blasmusikbereich meine ich, dass sich ein Kapellmeister Gedanken zum Konzertprogramm,<br />
zu den verschiedenen Auftritten - und seien sie noch so banal - macht. Qualität liegt darin, offen zu sein<br />
für Neues. Qualität bedeutet Abschied von Routinen. Wobei Routinen an sich nichts Negatives sind. Die<br />
Qualität eines Kapellmeisters liegt unter anderem darin, Stücke situationsbezogen auszusuchen. Wenn<br />
seine Arbeit aber nur noch aus Routinen besteht, dann kennen wir alle das Ergebnis.<br />
Qualitativ hochwertige Musik gibt es in allen Bereichen und oft ist es wichtig, über den Zaun zu schauen und nicht im ewig gleichen<br />
Katalog Stücke anzukreuzen. Qualität hat ganz viel mit Mut zu tun. Trauen wir uns, unseren Musikanten und unserem Publikum<br />
etwas zu. Am Bozner Konservatorium leitet Walter Ratzek die Studienrichtung Blasorchesterleitung, die auch berufsbegleitend<br />
als Lehrgang besucht werden kann. Für noch mehr Qualität in der Blasmusik!<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
Gemeinsam die Zukunft planen<br />
Ganz nach unserem Motto „Blasmusik vereint“ fi ndet heuer das Euregio-Jugendblasorchester zum dritten<br />
Mal statt. Der Trientner- und der Nordtiroler Blasmusikverband – eingebettet in die organisatorische Verwaltung<br />
der Euregio – das Konservatorium, die Österreichische Blasmusikjugend und nicht zuletzt die Musikschulen<br />
unseres Landes stellen wichtige Partner dar. Vor allem bei den Leistungsabzeichen wird es in Zukunft<br />
Neuerungen geben. So wird heuer zum ersten Mal als Pilotprojekt das Junior Abzeichen in der Fachgruppe<br />
Horn abgehalten. Das Junior Abzeichen als Vorstufe zum Bronzeabzeichen soll zum fl eißigen Üben und Musizieren<br />
motivieren. Im Rahmen der neuen Richtlinien der Österreichischen Blasmusik-Jugend im Bereich<br />
Leistungsabzeichen, tun sich für uns neue spannende Möglichkeiten auf, die in Zukunft die Leistungsprüfungen in einem neuen<br />
Gewand erscheinen lassen werden. Dies ist allerdings nur umsetzbar, wenn wir mit den Musikschulen eng zusammenrücken und<br />
Aufgaben an sie übertragen. Auf alle Fälle können wir uns gemeinsam mit unseren Partnern auf eine spannende Zukunft freuen.<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
Was bedeutet eigentlich Marschieren?<br />
- sich im gleichmäßigen Rhythmus fortbewegen<br />
- in relativ schnellem Tempo mit großen Schritten zu Fuß gehen<br />
- sich unaufhaltsam vorwärts auf ein Ziel bewegen<br />
Genau diese drei Definitionen treffen auf das Marschieren zu. Um als Kapelle ein gutes Bild abzugeben,<br />
müssen wir uns im gleichmäßigen Rhythmus fortbewegen. Der zweite Begriff kann auch aufs Marschieren<br />
bzw. Wandern zutreffen. Der dritte Begriff sagt wohl alles: Wenn wir sauber, mit Freude marschieren,<br />
so bewegen wir uns unaufhaltsam auf unser Ziel zu, das Publikum zu begeistern, unsere Tradition zu bewahren<br />
und mit etwas Show auch das Moderne zu integrieren.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 3
Das Thema<br />
„Ein Orchester ist nur so gut<br />
wie sein Dirigent“<br />
Prof. Walter Ratzek ist neuer Leiter des Studiengangs für Blasorchesterdirigenten<br />
am Bozner Konservatorium<br />
2011 wurde am Musikkonservatorium „Claudio Monteverdi“ ein eigener Studiengang für<br />
Blasorchesterdirigenten eingerichtet. Der oberösterreichische Musikpädagoge, Komponist<br />
und Dirigent Thomas Doss hat maßgeblich am Aufbau dieses Studiengangs mitgearbeitet<br />
und diesen 5 Jahre lang geleitet. Nach dem Ausstieg von Doss wurde der Auftrag neu<br />
ausgeschrieben. Aus rund 50 Bewerberinnen und Bewerbern wurde im vergangenen Dezember<br />
der Lehrauftrag an den Pianisten und Diplom-Kapellmeister Walter Ratzek (Jahrgang<br />
1960), dem ehemaligen Dirigenten des Musikkorps der Bundeswehr, übergeben.<br />
„Ein Orchester ist nur so gut wie sein Dirigent!“ Davon ist Walter Ratzek überzeugt und<br />
engagiert sich daher in der Dirigentenausbildung. Bei der heurigen Jahreshauptversammlung<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen in Bozen hat er sich offiziell der lokalen<br />
Blasmusikwelt vorgestellt und die Werbetrommeln für die drei Möglichkeiten der Dirigentenausbildung<br />
am Bozner Musikkonservatorium gerührt:<br />
Im Dezember 2016 wurde ich zum<br />
Professor berufen und habe seither die<br />
Verantwortung über den Studiengang<br />
„Instrumentation für Blasorchester und<br />
Blasorchesterleitung" am Konservatorium<br />
„Claudio Monteverdi“ in Bozen. Das Konservatorium<br />
liegt inmitten einer Blasorchesterhochburg<br />
und der Studiengang hat sich unter<br />
meinem Vorgänger Thomas Doss über<br />
Jahre etabliert. Dieser wird auch ganz of-<br />
fenkundig von der Institution unterstützt,<br />
was auch die Anwesenheit des Direktors<br />
Prof. Heinrich Unterhofer unterstreicht.<br />
Dies waren auch meine Hauptbeweggründe,<br />
mich um diesen Studiengang zu<br />
bewerben, zudem hatte ich mir schon immer<br />
eine solche Aufgabe gewünscht. Ganz<br />
nebenbei hat auch die Landschaft ihre<br />
Reize und man versteht einen „Schwaben“<br />
– man grüßt sich mit „Grüß Gott“<br />
Das Publikum erreichen, die Aufmerksamkeit<br />
auf die Musik richten, zum Zuhören<br />
und Hinhören provozieren, das sind die<br />
Themenfelder, die Professor Walter Ratzek<br />
als Leiter des Studiengangs für Blasorchesterdirigenten<br />
mit seinen Studenten bearbeiten<br />
will.<br />
Das Dirigierhandwerk ist einer Sprache vergleichbar<br />
Um beim Vergleich zu bleiben: Was<br />
nutzt ein großes Vokabular, eine ausgefeilte,<br />
akzentfreie Aussprache, wenn man<br />
nichts zu sagen hat? Beides muss also<br />
ausgebildet werden, wobei das Eigentliche<br />
eines Dirigenten nicht im sichtbaren<br />
„Wedeln“ und Taktschlagen liegt. Dies allein<br />
lässt sich relativ schnell korrigieren.<br />
Der Dirigent als Pädagoge, Künstler,<br />
Organisator und vor allem auch als Trainer<br />
und Ausbilder sind anspruchsvolle<br />
Arbeitsfelder, die es zu sensibilisieren gilt.<br />
Letztlich geht es mir aber um die Musik,<br />
um die Zwischentöne, um das, was<br />
nicht notiert werden kann. Fragen – Wie<br />
erreiche ich das Publikum? Wie richte ich<br />
die Aufmerksamkeit auf die Musik? Wie provoziere<br />
ich das Zuhören und Hinhören? –<br />
werde ich versuchen, mit meinen Studierenden<br />
zu ergründen.<br />
Ich möchte für die Blasmusik als eine<br />
eigenständige Kunstform werben und unseren<br />
kulturellen Hintergrund deutlicher<br />
berücksichtigen.<br />
Neben dem Hauptfach Dirigieren gibt es<br />
einen breiten Fächerkanon an Neben- und<br />
Zusatzfächern – vergleichbar dem eines<br />
klassischen Kapellmeisterstudiums. Die<br />
Möglichkeiten, in Bozen Blasorchesterleitung<br />
zu studieren, darf ich kurz vorstellen:<br />
• als ein 3-jähriges Vollzeitstudium mit<br />
nur jeweils einer vierwöchigen Sommerpause<br />
(Abschluss: akademisches Diplom/Bachelor)<br />
• als ein Teilzeitstudium mit der Möglichkeit,<br />
die Studienzeit auf bis zu 6 Jahre<br />
auszudehnen<br />
(Abschluss: akademisches Diplom)<br />
• als eine altersunabhängige Fortbildungsmaßnahme,<br />
nach Zulassungsprüfung<br />
(Abschluss: Teilnahmebestätigung)<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Seit Dezember 2016 leitet Professor Walter Ratzek den<br />
Studiengang in INSTRUMENTIERUNG FÜR BLASORCHESTER und<br />
BLASORCHESTER-LEITUNG.<br />
Studiengang in:<br />
INSTRUMENTIERUNG FÜR<br />
BLASORCHESTER und<br />
BLASORCHESTERLEITUNG<br />
Corso di studi in:<br />
STRUMENTAZIONE PER<br />
ORCHESTRA DI FIATI e<br />
DIREZIONE DI BANDA<br />
Dirigent · Direttore<br />
Künstler · Artista<br />
Trainer · Coach<br />
Flyer zur Ausschreibung des Studiengangs für Blasorchester-Leitung<br />
Il Corso di studi in STRUMENTAZIONE PER ORCHESTRA DI FIATI<br />
e DIREZIONE DI BANDA dal dicembre 2016 viene coordinato<br />
dal professor Walter Ratzek.<br />
„<br />
Dirigieren beinhaltet für mich Leiten, Führen, Überzeugen<br />
– und das immer mit ausgeprägtem Gestaltungswillen,<br />
pädagogischem Geschick und künstlerischer Kompetenz.<br />
Dirigere un’orchestra per me significa condurre, guidare,<br />
persuadere - e tutto ciò con una marcata volontà creativa,<br />
capacità pedagogica e competenza artistica.<br />
Die Anforderungen an einen Dirigenten eines<br />
Blasorchesters sind in den letzten Jahren, auch<br />
durch die immer qualifiziertere Ausbildung der<br />
Musiker in den Blasmusikverbänden und Musikschulen,<br />
deutlich gestiegen.<br />
Am Konservatorium bieten wir eine akademische<br />
Ausbildung an, die sich an den vielfältigen Anforderungen<br />
eines Dirigenten als Pädagogen, Künstlerpersönlichkeit<br />
und Blasorchesterfachmann<br />
ausrichtet.<br />
<br />
<br />
UNIVERSITÄRER<br />
STUDIENGANG<br />
(VOLLZEIT ODER TEILZEIT)<br />
FORTBILDUNGSLEHR-<br />
GANG DIRIGIEREN VON<br />
BLASORCHESTERN<br />
Der akademische Studiengangs 1. Ebene<br />
(180 ECTS) kann als Vollzeit-Studium (Dauer:<br />
3 Jahre) oder Teilzeit-Studium (Dauer bis zu<br />
6 Jahre) absolviert werden. Das akademische<br />
Diplom der 1. Ebene ist einem Laureat erster<br />
Ebene (Bachelor) gleichgestellt und berechtigt<br />
zur Zulassung zu universitären Studiengängen<br />
der zweiten Ebene (Master).<br />
Das Hauptfach Dirigieren kann als jährlicher<br />
Fortbildungslehrgang besucht werden.<br />
Neben theoretisch wie praktischen Lehrveranstaltungen<br />
am Konservatorium und Orchesterprojekten<br />
mit der Bläserphilharmonie Claudio<br />
Monteverdi sind auch Praktika mit Musikkapellen<br />
des VSM (Verband Südtiroler Musikkapellen) und<br />
professionellen Blasorchestern im In- und Ausland<br />
vorgesehen.<br />
Ziel ist die künstlerische und wissenschaftliche<br />
Erschließung musikalischer Werke aller Stilepochen<br />
und Sparten des Blasmusikrepertoires und<br />
eine Spezialisierung in der Leitung von Bläser-<br />
Ensembles und Blasorchestern.<br />
Prof. Walter Ratzek<br />
Lörracherstraße 4<br />
D-15806 Zossen<br />
+49 176 321 654 29<br />
+39 389 999 93 61<br />
walter.ratzek@cons.bz.it<br />
“<br />
Oggigiorno a un direttore di orchestre di fiati viene<br />
richiesto di possedere sempre più competenze.<br />
Ciò è dovuto anche al fatto che le federazioni delle<br />
bande e le scuole di musica offrono ai musicisti<br />
una formazione sempre migliore.<br />
Il Conservatorio offre una formazione accademica<br />
orientata ai requisiti che il Direttore d’orchestra<br />
deve possedere quale pedagogista, artista ed<br />
esperto di orchestre di fiati.<br />
<br />
<br />
CORSO ACCADEMICO<br />
(A TEMPO PIENO O<br />
A TEMPO PARZIALE)<br />
CORSO DI AGGIORNAMENTO<br />
IN DIREZIONE DI BANDA<br />
Il Corso accademico di 1° livello (180 crediti)<br />
può essere frequentato sia a tempo pieno<br />
(durata: 3 anni) che a tempo parziale (durata<br />
fino a sei anni). Il Diploma accademico di 1°<br />
livello è equiparato ad una Laurea di 1° livello<br />
e permette l’accesso a Corsi universitari/accademici<br />
di 2° livello.<br />
Viene anche offerto un Corso di aggiornamento<br />
annuale in Direzione d’orchestra di fiati.<br />
Oltre a lezioni pratiche e teoriche presso il Conservatorio<br />
e progetti con l’Orchestra di fiati Claudio<br />
Monteverdi sono previsti stage con le bande del<br />
VSM, la Federazione delle bande sudtirolesi, e tirocini<br />
con orchestre di fiati professionali nazionali<br />
ed internazionali.<br />
Obiettivo è l’approfondimento scientifico del<br />
repertorio per fiati di ogni epoca e una specializzazione<br />
nella direzione di ensemble di fiati e di<br />
orchestre di fiati.<br />
Zum guten Schluss darf ich schon einmal auf die nächsten Aufnahmeprüfungen im Mai<br />
<strong>2017</strong> hinweisen. Ich freue mich auf jeden jungen wie jung gebliebenen Studierenden.<br />
Weiters freue ich mich auf eine Vernetzung und Zusammenarbeit mit dem VSM.<br />
ANMELDEFRIST · DOMANDE · DOMANDE D’AMMISSIONE D’AMMISSIONE<br />
<strong>April</strong> / aprile<br />
<strong>April</strong> / aprile<br />
Prof. Walter Ratzek<br />
walter.ratzek@cons.bz.it<br />
Konservatorium Claudio Monteverdi<br />
www.cons.bz.it<br />
Studentensekretariat:<br />
student.office@cons.bz.it<br />
AUFNAHMEPRÜFUNGEN · ESAMI D’AMMISSIONE<br />
AUFNAHMEPRÜFUNGEN · ESAMI D’AMMISSIONE<br />
Mai Mai (Reststudienplätze: September) September)<br />
maggio (posti (posti residui: residui: settembre) settembre)<br />
KURSBEGINN · INIZIO · INIZIO CORSO CORSO<br />
Oktober / ottobre<br />
Oktober / ottobre<br />
INFO INFO<br />
Conservatorio “Claudio “Claudio Monteverdi” Monteverdi” Konservatorium Konservatorium<br />
(+39) 0471 978 764<br />
Dominikanerplatz<br />
(+39) 0471 978 764<br />
Piazza Domenicani 19 student.office@cons.bz.it<br />
Piazza Domenicani 19<br />
I - 39100 Bozen · Bolzano<br />
student.office@cons.bz.it<br />
www.cons.bz.it<br />
I - 39100 Bozen · Bolzano www.cons.bz.it<br />
www.insidebz.net<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 5
Aus Verband und Bezirken<br />
„Blasmusik vereint“<br />
Am Samstag, 11. März, fand daraufhin in<br />
Bozen die Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />
statt. Diese stand unter dem 3-Jahres-Motto<br />
„Blasmusik vereint“.<br />
Die Delegierten von 189 der 210 Musikkapellen<br />
des Landes zeigten sich als<br />
große Blasmusikfamilie vereint, die zu<br />
den Klängen der Bürgerkapelle Sterzing<br />
vom Waltherplatz durch die Altstadt ins<br />
Waltherhaus marschierte. Neben den formellen<br />
Tagesordnungspunkten (Genehmigung<br />
des Tätigkeits- und Kassaberichtes)<br />
waren die musikalisch-organisatorischen<br />
Ausblicke, die Dirigentenausbildung am<br />
Bozner Konservatorium und die Verleihung<br />
der Verbandsverdienstzeichen und erstmals<br />
auch der Verbandsverdienstkreuze<br />
die Höhepunkte der Tagung.<br />
3 Punkte des<br />
VSM-Verbandsobmanns<br />
69. Jahreshauptversammlung des VSM<br />
Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen Bezirken die traditionellen<br />
Jahresversammlungen abgehalten:<br />
Bezirk Sterzing...............am 14. Jänner in Pfitsch/St.Jakob<br />
Bezirk Meran .................am 21. Jänner in Lana<br />
Bezirk Schlanders..........am 22. Jänner in Tarsch<br />
Bezirk Bruneck..............am 4. Februar in Percha<br />
Bezirk Bozen .................am 18. Februar in St.Michael/Eppan<br />
Bezirk Brixen .................am 18. Februar in Latzfons<br />
Unser Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />
hat sich um unsere Unterstützung immer<br />
sehr stark gemacht und sein Möglichstes<br />
getan. Wegen der Umstrukturierungen und<br />
Harmonisierung des Landeshaushaltes und<br />
die damit zusammenhängenden sehr verzögerten<br />
bzw. noch nicht eingetroffenen<br />
Landesbeiträge durch die Finanzabteilung<br />
kamen wir heuer – und das möchte ich<br />
eigens ansprechen – wirklich in große Liquiditätsprobleme.<br />
Referenten, Lehrkräfte,<br />
Heime, usw. haben teils überhaupt nicht<br />
bzw. erst sehr verspätet ihr zustehendes<br />
Honorar erhalten, und haben uns dies –<br />
auch nicht unbegründet - teils mit großem<br />
Unmut und zukünftigen Absagen zu spüren<br />
gegeben. Ich bitte unsere anwesenden<br />
Landesräte herzlich, dies in der Landesregierung<br />
auch dem Landeshauptmann<br />
weiter zu sagen und für <strong>2017</strong> Verbesserungen<br />
anzudenken.<br />
Interne Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
Viele unserer Angebote<br />
werden gerne und in<br />
vollem Umfang genutzt.<br />
Einige – wie<br />
das Seminar<br />
für Führungskräfte oder die Bläsertage<br />
– mussten überraschend aus Mangel an<br />
Teilnehmern abgesagt werden. Das war<br />
sehr schade!<br />
Wir werden uns in nächster Zukunft mit<br />
diesen Themen im Vorstand näher beschäftigen<br />
und auch euch Mitglieder um<br />
eure Meinung fragen, ob und in welcher<br />
Form solche Initiativen weitergeführt werden<br />
sollen. Wir sind jedenfalls für Umgestaltungen<br />
offen. Wir haben in Sachen<br />
„Ausbildung unserer Funktionäre“ schon<br />
angefangen, ein neues Bildungskonzept<br />
zu erstellen. Ich bitte euch um eure werte<br />
Mitarbeit!<br />
Südtiroler Blasmusiktage &<br />
Blasmusikpreises des Landes Südtirol<br />
Ich freue mich sehr, nach 2011 und 2014<br />
diese Tage heuer wieder veranstalten zu<br />
können. Der Blasmusikpreis – gestiftet von<br />
der Kulturabteilung - ist wieder für max. 5<br />
MK vorgesehen, die - wie es in der Ausschreibung<br />
heißt „…sich in ihrer Arbeit<br />
sowohl als Träger von Kultur im Allgemeinen<br />
und Blasmusikkultur im Speziellen<br />
als auch im sozialen und<br />
gesellschaftlichen Engagement<br />
besonders verdient gemacht haben“…<br />
und für solche Musikkapellen,<br />
die die Vergabekriterien<br />
erfüllen, welche sich auf<br />
die Jugendarbeit, die aktiven<br />
Ensembles, die Teilnahme<br />
an Wettbewerben, die Auftritte,<br />
… beziehen. Besondere<br />
Projekte und Initiativen<br />
sind zusätzlich gefragt.<br />
Ich lade euch herzlich zum<br />
Mitmachen ein! Es zahlt<br />
sich aus!<br />
Pepi Fauster<br />
Angesichts der immer schwieriger werdenden<br />
Finanzierungen und der bürokratischen<br />
Herausforderungen sparte Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster in seinen<br />
Ausführungen auch nicht mit gerechtfertigter<br />
Kritik:<br />
Die finanzielle Unterstützung durch<br />
die öffentliche Hand<br />
Die Verbandsfahne des VSM wurde zur heurigen Jahreshauptversammlung von<br />
Musikanten der Musikkapelle Steinegg getragen.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Der geschäftsführende Ausschuss des VSM – v.r. Verbandsobmann Pepi Fauster, Verbandsgeschäftsführer Florian Müller,<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch, Verbandskassier Klaus Bragagna und<br />
Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />
Ausblicke auf <strong>2017</strong> und darüber hinaus<br />
Die Qualität in der Blasmusik<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Um Qualität zu erreichen, müssen wir<br />
auf die Probengestaltung, auf den Umgang<br />
mit Menschen sowie den Umgang<br />
mit Konflikten achten. Gleichzeitig soll<br />
sich der Kapellmeister immer weiterbilden,<br />
auf gute Konzertprogramme und<br />
gute Literatur Wert legen. Noch nie war<br />
die Suche nach Konzertliteratur so einfach.<br />
Der Kapellmeister ist gefordert und<br />
muss sich Gedanken zu den jeweiligen<br />
Stücken machen.<br />
Dabei darf auch die so genannte „Gebrauchsliteratur“<br />
nicht vernachlässigt werden,<br />
damit man zu den jeweiligen Anlässen<br />
auch gute und passende Stücke<br />
auswählt. Die Empfehlungen im <strong>KulturFenster</strong><br />
sind dabei hilfreich und nützlich.Eine<br />
Vernetzung nach innen und außen trägt<br />
schließlich auch zur Qualität bei. Die Musikkapelle<br />
muss sich mit dem Publikum,<br />
aber auch mit den verschiedenen Vereinen<br />
und Schulen vor Ort vernetzen. Übergeordnet<br />
muss sich der Verband mit den<br />
verschiedenen Bildungsinstitutionen zur<br />
Kapellmeisterausbildung (Musikschule –<br />
Konservatorium) noch besser vernetzen.<br />
Alles andere als ein Einheitsbrei!<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
Um auf Unvorhergesehenes gerüstet zu<br />
sein, versuchen wir in der Jugendarbeit<br />
auch vorauszuschauen, abzuschätzen und<br />
Maßnahmen zu treffen, die die Jugendarbeit<br />
„in der Spur halten“. Dabei sind wir<br />
uns natürlich bewusst, dass, wenn man<br />
nur nach vorne blickt auch Gefahr läuft,<br />
die unmittelbare Umgebung nicht mehr<br />
wahrzunehmen. Daher bemühen wir uns,<br />
nicht nur durch das Fernglas zu schauen,<br />
sondern mit Partnern zusammenzuarbeiten<br />
und damit unseren Blick zu weiten.<br />
Ganz getreu unserem Motto „Blasmusik<br />
vereint“ arbeiten wir eng mit den Nachbarverbänden<br />
von Trient und Nordtirol<br />
(EUREGIO-Jugendblasorchester), dem<br />
Bozner Konservatorium, der Österreichischen<br />
Blasmusikjugend (ÖBJ) und nicht<br />
zuletzt mit den Musikschulen unseres Landes<br />
zusammen. An dieser Stelle möchte<br />
ich mich daher bei allen für die gute Zusammenarbeit<br />
bedanken.<br />
Ausblicke<br />
Jugend-<br />
Arbeit<br />
Qualität<br />
Konzert-<br />
programme<br />
Ist Marschieren<br />
noch zeitgemäß?<br />
Kreativität &<br />
Flexibilität<br />
Vernetzung<br />
Ausbildung<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Es freut mich sagen zu können, dass wir<br />
uns im vergangenen Jahr sehr gut Gehör<br />
verschafft haben, denn wir konnten uns<br />
über erfolgreiche Teilnehmerzahlen bei<br />
den verschiedenen Angeboten freuen.<br />
Aber auch für das laufende Jahr sind<br />
bereits verschiedene „Menükarten“ gedruckt,<br />
damit wir unserer Jugend keinen<br />
Einheitsbrei, sondern ein abwechslungsreiches<br />
Menü servieren können.<br />
Die „musikalischen Helden“<br />
Ist Marschieren noch zeitgemäß?<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
In vielen Kapellen unseres Landes ist<br />
der Altersdurchschnitt „jung“, d.h. wir<br />
haben sehr gut ausgebildete Jungmusikanten,<br />
die mit Freude und Begeisterung<br />
musizieren, aber auch gerne marschieren.<br />
Musik in Bewegung ist für die Jugend<br />
„Tradition“ und „modern“ zugleich.<br />
Kreativität und Flexibilität sind gefragt.<br />
Die Jugend wünscht sich jugendgerechte<br />
Marschierproben mit einer gewissen<br />
Lockerheit sowie genau definierten<br />
Zielvorgaben. Wir Stabführer sind also<br />
gefordert, eine interessant gestaltete Marschierprobe<br />
vorzubereiten. Denn nur ein<br />
gut vorbereiteter Stabführer kann die Kapelle<br />
mitreißen und fürs Marschieren begeistern.<br />
Auch wir in der Fachgruppe der Stabführer<br />
bilden uns ständig weiter und sind<br />
im Februar mit einer Bewerterschulung gestartet,<br />
welche gemeinsam mit dem ÖBV<br />
(Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Südtirol)<br />
organisiert wird. Dabei konnte ich<br />
mit Freude feststellen, dass unsere Ausbildung<br />
in Südtirol vorbildhaft und auf<br />
einem guten Niveau ist.<br />
Unsere Kapellen marschieren sehr gut.<br />
Trauen wir uns aber auch vermehrt zu, an<br />
Bewertungen teilzunehmen. Mir ist bewusst,<br />
dass dies neben der üblichen Tätigkeit<br />
einer Kapelle eine zusätzliche intensive<br />
Aufgabe darstellt, jedoch bin ich<br />
überzeugt, dass es einer Kapelle auch<br />
viel bringt.<br />
Daher möchte ich hiermit die Gelegenheit<br />
nutzen, allen Kapellen zu danken, die<br />
sich für die Marschmusikbewertungen in<br />
Toblach und Brixen angemeldet haben und<br />
ihnen eine gute Vorbereitung wünschen:<br />
„Marschiert und musiziert mit Freude,<br />
zeigt dies auch einem breiten Publikum,<br />
denn deren Freude und Begeisterung ist<br />
die beste Bestätigung für eine Kapelle.“<br />
VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster mit den Geehrten (v.l.) - Andreas Reifer, Elmar<br />
Windegger, Sigisbert Mutschlechner, Walter Cristofoletti, Wilfried Egger, Walter<br />
Messner, Christian Prister, Pepi Ploner, Toni Profanter, Manfred Horrer, Meinhard<br />
Windisch und Fridl Pescoller<br />
Die Jahreshauptversammlung bot wiederum den würdigen Rahmen, Musikanten für<br />
besondere Verdienste von Seiten des Verbandes zu ehren. Erstmals wurden auch die<br />
seit heuer neu eingeführten VSM-Verdienstkreuze in Silber und Gold verliehen. Gemeinsam<br />
mit Verbandsobmann Pepi Fauster überreichte Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />
die Urkunden und Ehrenzeichen: „Ihr seid unsere musikalischen Helden!“<br />
VERBANDSEHRENZEICHEN in Gold<br />
• Sigisbert Mutschlechner – 13 Jahre Verbandsarbeit (Bezirkskapellmeister VSM Bezirk<br />
Bruneck 2004-2010 und Verbandskapellmeister seit 2007)<br />
• Meinhard Windisch – 10 Jahre im Verbandsvorstand (Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
2007-2013 und Verbandsjugendleiter seit 2013)<br />
VERDIENSTKREUZ in Silber<br />
• Christian Prister – 35 Jahre Kapellmeister MK Kastelbell, Bezirkskapellmeister VSM<br />
Bezirk Schlanders (1989-2007) und Bezirksjugendleiter VSM Bezirk Schlanders<br />
(1986-1989)<br />
• Walter Messner – 30 Jahre Obmann MK Gufidaun<br />
• Manfred Horrer – 16 Jahre Bezirksobmann VSM Bezirk Schlanders<br />
• Josef Ploner – 16 Jahre Bezirksobmann VSM Bezirk Brixen<br />
VERDIENSTKREUZ in Gold<br />
• Andreas Reifer – 52 Jahre Kapellmeister (MK Peter Mayr Pfeffersberg, MK Mareit,<br />
MK St. Andrä, MK Gufidaun, MK Wiesen)<br />
• Elmar Windegger – 50 Jahre Kapellmeister (MK Prissian, MK Andrian, MK Völlan,<br />
MK St. Walburg)<br />
• Wilfried Egger – 43 Jahre Kapellmeister (MK Peter Sigmair Mitterolang, MK Vierschach),<br />
Bezirkskapellmeister VSM Bezirk Bruneck (1992-2003)<br />
• Walter Cristofoletti – 41 Jahre Kapellmeister (MK Salurn), Verbandsjugendleiter-<br />
Stellvertreter (1983-1986) und Bezirksjugendleiter VSM Bezirk Bozen (1980-1992)<br />
• Fridl Pescoller – 40 Jahre Kapellmeister MK Abtei/Badia<br />
Zudem wurde der ehemalige Verbandsstabführer Toni Profanter aufgrund seiner Verdienste<br />
zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt.<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Dem Land Tirol die Treue<br />
Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer<br />
In seinen Grußworten hat Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer die wertvolle Arbeit des<br />
VSM hervorgehoben und den Musikantinnen<br />
und Musikanten für ihr ehrenamtliches Engagement<br />
gedankt. Diese Arbeit sei „unbezahlbar“,<br />
unterstrich er. Es sei aber die<br />
ÖBV-Präsident Erich Riegler: „Musik hören<br />
ist ein Genuss, Musik spielen eine Gnade.“<br />
Damit das Selbstverständliche nicht selbstverständlich wird!<br />
Aufgabe und Pflicht der Politik, die Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, damit die<br />
Zukunft der Vereine gesichert ist. Die Musikkapellen<br />
in den Dörfern seien zwar eine<br />
Selbstverständlichkeit, „ihre Arbeit dürfe<br />
aber nie zur Selbstverständlichkeit werden!“<br />
ÖBV-Präsident Erich Riegler überbrachte<br />
die Grüße des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
und gratulierte zum<br />
umfangreichen und erfolgreichen Tätigkeitsprogramm<br />
des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen.<br />
In seinen Grußworten entschuldigte er sich<br />
offiziell für die in Österreich immer wieder<br />
festgestellten „unangepassten“ Zwischenrufen<br />
zum Marschlied „Dem Land Tirol die<br />
Treue“. Diese Vorfälle geschehen aus Unwissenheit<br />
und fehlendem Geschichtsbewusstsein<br />
und verletzen viele Südtiroler,<br />
hob er hervor.<br />
Er schäme sich für das Verhalten seiner<br />
Landsleute und entschuldigte sich dafür,<br />
wofür er den Applaus der Delegierten<br />
erntete.<br />
Tagesordnung 6. Dirigentenausbildung am Konservatorium in Bozen<br />
(Vorstellung durch Prof. Walter Ratzek)<br />
Musik: Kalif von Bagdad (Francois-Adrien Boieldieu)<br />
7. Ehrungen<br />
Musik: Abschied der Slawin (Wassili Agapkin)<br />
8. Grußworte der Ehrengäste<br />
9. Allfälliges<br />
Musik: Landeshymne (Leopold Knebelsberger)<br />
Musik: Salut a Luxemburg (Edmund Patzke)<br />
1. Begrüßung und Eröffnung<br />
2. Totengedenken<br />
Musik: Marche des Soldats de Robert Bruce<br />
(Jean Brouquieres)<br />
3. Rückblick auf das Tätigkeitsjahr 2016<br />
4. Kassabericht – Bericht der Revisoren – Entlastung<br />
Musik: Novo Lenio (Samuel Hazo)<br />
5. Ausblicke auf <strong>2017</strong> und darüber hinaus<br />
Musikalische Gestaltung: Bürgerkapelle Sterzing<br />
(Kapellmeister Roland Fidler – Obmann Armin Masl)<br />
Die Bürgerkapelle Sterzing unter der Leitung von Kapellmeister Roland Fidler hat die heurige VSM-Jahreshauptversammlung<br />
musikalisch mitgestaltet.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
„Für unsere Jugend brauchen<br />
wir die Besten“<br />
Abschluss des 7. VSM-Jugendleiterseminars<br />
Die Absolventen des 7. VSM-Jugendleiterseminars mit dem ÖBV-Bundesjugendreferenten Helmut Schmid (vorne links) und<br />
VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch und VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster (vorne v.r.) vor dem Bildungshaus der<br />
Lichtenburg in Nals<br />
Ende Februar wurde die 7. Auflage des<br />
2-jährigen VSM-Jugendleiterseminars abgeschlossen.<br />
Verbandsjugendleiter Meinhard<br />
Windisch überreichte gemeinsam mit<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster und Helmut<br />
Schmid, dem Bundesjugendreferenten des<br />
Österreichischen Blasmusikverbands (ÖBV),<br />
die Urkunden und Abzeichen an die 22 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer.<br />
1999 hat der damalige VSM-Jugendleiter<br />
Pepi Fauster den Lehrgang zur Ausbildung<br />
der Jugendleiterinnen und Jugendleiter<br />
initiiert. Mittlerweile hat sich dieses<br />
Kursangebot nicht nur zu einer wichtigen<br />
Säule in der Jugendarbeit der Südtiroler<br />
Musikkapellen etabliert, es wurde auch<br />
vom Österreichischen Blasmusikverband<br />
in sein eigenes Ausbildungsprogramm aufgenommen.<br />
Seit heuer ist dieser Lehrgang<br />
im Bildungsprogramm der österreichischen<br />
Zertifizierungsstelle „aufZAQ“ enthalten (siehe<br />
eigenen Bericht).<br />
Ziel dieses Lehrganges ist es, angehende<br />
Jugendleiter auf ihre umfangreiche<br />
Tätigkeit vorzubereiten und bereits aktive<br />
Jugendleiter in ihrer Arbeit zu unterstützen.<br />
Seit Dezember 2015 standen dazu<br />
an 5 Wochenenden die Schwerpunkte zur<br />
Persönlichkeitsbildung und Arbeit im Verein<br />
sowie zu musikalischen Grundkenntnissen<br />
auf dem Programm. Zudem wolle<br />
man auch Jugendliche motivieren, Verantwortung<br />
in der Musikkapelle zu übernehmen,<br />
erklärten Verbandsobmann Pepi<br />
Fauster und Verbandsjugendleiter Meinhard<br />
Windisch. Sie bedankten sich bei den<br />
Kursleitern und Referenten, den Bildungshäusern<br />
in Nals (Lichtenburg), Brixen (Cusanus<br />
Akademie) und Sarns (Haus St. Georg),<br />
beim Büro des VSM und des ÖBV,<br />
sowie bei den Musikkapellen und den Eltern,<br />
die die Teilnehmer begleitet und unterstützt<br />
haben.<br />
In den einzelnen Seminararbeiten haben<br />
die Absolventen die Jugendarbeit in<br />
der Musikkapelle im Allgemeinen analysiert,<br />
die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
beleuchtet und eigene Projekte vorgestellt.<br />
Die zwei besten Arbeiten von Verena Lechner<br />
(Musikkapelle St. Jakob in Ahrn) und<br />
Julia Windisch (Musikkapelle Nals) wurden<br />
bei der Abschlussfeier vorgestellt.<br />
Neben den Urkunden und dem ÖBV-<br />
Abzeichen des „diplomierten Jugendreferenten“<br />
erhielten die Absolventen zudem<br />
die Bonuscard der Österreichischen Blasmusikjugend.<br />
Diese Vorteilskarte beinhaltet<br />
neben zahlreichen Vergünstigungen<br />
eine sehr interessante Instrumentenversicherung.<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Die Abschlussfeier wurde vom „Denner-Quartett“<br />
musikalisch umrahmt. Dieses<br />
Holzbläserquartett unter der Leitung<br />
von Werner Mayr war eines der 5 Südtiroler<br />
Ensembles beim österreichischen<br />
Bundesfinale „Musik in kleinen Gruppen“<br />
2015. Mit 95,5 Punkten platzierten<br />
sich damals Sophie Pardatscher und Julia<br />
Windisch (Klarinette), Melanie Bauer<br />
(Alt-Saxofon) und Michaela Huber (Bassklarinette)<br />
als Gruppensieger.<br />
Stephan Niederegger<br />
Das „Denner-Quartett“ hat die Abschlussfeier musikalisch umrahmt.<br />
„aufZAQ“-zertifiziert<br />
ÖBV-Bundesjugendreferent Helmut<br />
Schmid erklärt die „aufZAQ“-<br />
Zertifizierung des Jugendleiterseminars.<br />
In Österreich haben alle Bildungs- und Jugendreferate der Landesregierungen<br />
gemeinsam mit dem Land Südtirol die Zertifizierungsstelle „aufZAQ“ eingerichtet.<br />
Dort werden Lehrgänge in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zertifiziert.<br />
Damit wird bestätigt, „dass es sich bei den Lehrgängen um qualitativ hochwertige<br />
Bildungsangebote im non-formalen Bereich handelt.“ Derzeit sind rund<br />
20 Lehrgänge „aufZAQ“-zertifiziert. Damit hat nun auch der VSM-Lehrgang den<br />
Status einer „berufsbegleitenden Fortbildung“ erreicht, eine Zusatzqualifikation<br />
im ehrenamtlichen Bereich.<br />
Unter dem Motto „Voneinander lernen“ habe der Österreichische Blasmusikverband<br />
das Südtiroler Ausbildungskonzept für Jugendleiter übernommen, erinnerte<br />
ÖBV-Bundesjugendreferent Helmut Schmid an die Anfänge. Mittlerweile haben<br />
in Südtirol und Österreich knapp 1000 junge Musikantinnen und Musikanten<br />
diese Ausbildung abgeschlossen. Dies sei ein wichtiges Zeichen, denn „für die<br />
Jugend brauchen wir die besten Kräfte“, hob Schmid hervor.<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
22.04.<strong>2017</strong><br />
VSM–Jugendblasorchestertreffen<br />
in Tramin<br />
Jugendblasorchester-Wettbewerb<br />
Konzertanter Auftritt<br />
Großer Festumzug und/oder<br />
Marschshow<br />
www.vsm.bz.it/jbo-wettbewerb<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
„Einen Marschiermarsch zu<br />
spielen ist eine große Kunst!“<br />
Wie die so genannten „Straßenmärsche“ aus ihrem Stiefkind-Image<br />
geholt werden sollen<br />
Musikantinnen und Musikanten für unser<br />
gemeinsames Ziel interessieren?) und abwechslungsreich.<br />
Kleine Schritte sind dabei<br />
oft mehr!<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner: „Die Musikantinnen und Musikanten<br />
meiner Musikkapelle waren am Anfang überrascht, wie viel Zeit ich in die Probe eines<br />
Marsches fließen lasse.“<br />
Bei der heurigen Jahreshauptversammlung des VSM-Bezirks Bruneck wurde u.a. auch die<br />
Frage aufgeworfen, was bei der Auswahl eines Marschiermarsches im Allgemeinen und<br />
für eine Marschmusikbewertung im Besonderen beachtet werden muss. Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner und Verbandsstabführer Klaus Fischnaller geben im folgenden<br />
Interview hilfreiche Tipps dazu.<br />
Kulturfenster: Welchen Stellenwert hat der<br />
Marsch in der Probe?<br />
Sigisbert Mutschlechner: Märsche werden<br />
bei mir gleich intensiv geprobt wie alles andere<br />
auch. Die Musikantinnen und Musikanten<br />
meiner Musikkapelle waren am<br />
Anfang überrascht, wie viel Zeit ich in die<br />
Probe eines Marsches fließen lasse, waren<br />
dann aber gleichsam überrascht vom Ergebnis.<br />
Auch Märsche, die wir „im Schlaf<br />
spielen“ können, probe ich oft genau. Da<br />
merken wir dann, dass wir bestimmte Passagen<br />
nicht spielen, wie sie notiert sind,<br />
sondern wie wir es gewohnt sind.<br />
Klaus Fischnaller: Wenn ich da an den<br />
Marschiermarsch denke, muss ich leider<br />
feststellen, dass dieser oft nur oberflächlich<br />
geprobt wird. Artikulation, Phrasierung<br />
und Dynamik sind auch bei einem „einfachen“<br />
Marschiermarsch wichtig.<br />
KF: Wie wichtig ist die Gestaltung der Marschierprobe?<br />
Sigisbert Mutschlechner: Die Marschierprobe<br />
leitet mein Stabführer, ich selber<br />
bin aber genauer Beobachter. Bei der<br />
Marschierprobe geht es nicht ums Märsche<br />
proben, sondern um den komplexen<br />
Zusammenhang zwischen Kommandos,<br />
Abstand zwischen den Reihen und<br />
den Personen, Instrumentenhaltung, Körperhaltung,<br />
Auftreten ganz generell. Der<br />
Marschiermarsch sollte bei der Marschierprobe<br />
schon gut eingeübt sein. Ideal ist,<br />
wenn die Musikantinnen und Musikanten<br />
ihn auswendig können.<br />
Klaus Fischnaller: Jede Marschierprobe<br />
muss ebenso detailliert geplant und vorbereitet<br />
sein wie eine konzertante Probe:<br />
zielorientiert (Was will ich bei der Probe<br />
erreichen?), interessant (Wie kann ich die<br />
KF: Wie suchst du die Märsche zum Marschieren<br />
aus?<br />
Sigisbert Mutschlechner: Marschiermärsche,<br />
die in unserem Kulturraum gespielt<br />
werden und die gut klingen, gibt es nicht<br />
so viele. Das erleichtert einerseits die Auswahl,<br />
führt andererseits aber dazu, dass<br />
immer dasselbe gespielt wird. Das stört<br />
mich nicht, solange es sauber und effektvoll<br />
gespielt wird. Einen Marschiermarsch<br />
marschierend ordentlich zu spielen, Dynamik<br />
und Tempo einzuhalten, ist eine<br />
große Kunst.<br />
Klaus Fischnaller: Ich habe die Erfahrung<br />
gemacht, dass die Akzeptanz bei der Kapelle<br />
umso höher ist, desto mehr ich die<br />
Musikantinnen und Musikanten bei der<br />
Auswahl der Märsche einbinde, sowohl was<br />
die Wahl eines „neuen“ Marsches betrifft,<br />
als auch die Wahl der bei einem Marschauftritt<br />
zu spielenden Märsche.<br />
KF: Wie empfindest du das Tempo beim<br />
Marschieren und wie handhabst du es?<br />
Sigisbert Mutschlechner: Der größte Fehler<br />
beim Marschieren ist das Tempo. Die meisten<br />
Musikkapellen kommen mit einem „Affenzahn“<br />
daher, was sich in der Qualität des<br />
Spielens nicht immer positiv niederschlägt.<br />
Bei der kleinsten Steigung muss entweder<br />
Tempo herausgenommen werden, oder<br />
aber die Musikantinnen und Musikanten<br />
steigen nach und nach aus, weil ihnen die<br />
Puste ausgeht. Nicht weniger schlimm ist<br />
es, wenn bei einem Trauer- oder Prozessionsmarsch<br />
das Tempo zu langsam gewählt<br />
ist, wenn man das Gefühl hat, man muss<br />
in der Luft stehen bleiben. Das "richtige"<br />
Tempo beim Marschieren ist eine Wissenschaft<br />
für sich. Ich glaube, dass ich das<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Verbandsstabführer Klaus Fischnaller wünscht sich, dass dem Spiel beim<br />
Marschieren genauso viel Aufmerksamkeit zukommt wie der konzertanten Musik.<br />
Tempo gut managen kann, einfach weil<br />
ich eine Vorstellung habe, wie die Musik<br />
klingen soll. Die Musik kann nur klingen,<br />
wenn das Tempo richtig ist.<br />
Klaus Fischnaller: Das Marschtempo ist von<br />
Kapelle zu Kapelle oft sehr unterschiedlich.<br />
Es gibt kein grundsätzliches Richtig oder<br />
Falsch, der musikalische Gedanke muss<br />
stimmig sein. Allerdings darf das Tempo<br />
nicht willkürlich gewählt sein – und das beginnt<br />
oft schon beim „falschen“ Einschlagen.<br />
Als Stabführer habe ich die Möglichkeit, vor<br />
dem Abmarsch mit dem Aviso das Tempo<br />
zum Einschlagen vorzugeben. Während des<br />
Spiels – auch bei Trauer- und Prozessionsmärschen<br />
– ist ein genaues und sauberes<br />
Taktieren notwendig. Voraussetzung dafür<br />
ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Stabführer<br />
und Schlagzeug.<br />
Tradition. Und aus dieser Tradition heraus<br />
suche ich gemeinsam mit meinen Stabführern<br />
die Märsche zum Marschieren aus.<br />
Klaus Fischnaller: Die Auswahl der Märsche<br />
überlasse ich unserer Kapellmeisterin.<br />
KF: Brauchen wir neue Märsche? Gibt es<br />
überhaupt gute und neue Marschiermärsche?<br />
Sigisbert Mutschlechner: In diesem Bereich<br />
haben wir sicher noch Aufholbedarf.<br />
Ziel der beiden Fachgruppen ist es, in naher<br />
Zukunft einen Kompositionswettbewerb<br />
für Straßen- und Prozessionsmärsche auszuschreiben.<br />
Klaus Fischnaller: Ja, zumindest im Marschbuch<br />
sollte nach einer gewissen Zeit gewechselt<br />
werden. Apropos Marschbuch:<br />
Hier fällt auf, dass oft das Notenmaterial<br />
aus dem gespielt wird, sehr schlecht leserlich<br />
ist. Unser Marschbüchlein ist leider<br />
nicht ewig wetterbeständig. Daher sollte das<br />
Material immer wieder gewartet werden.<br />
KF: Woran erkenne ich einen guten Straßenmarsch?<br />
Sigisbert Mutschlechner: Diese Frage ist für<br />
mich relativ einfach zu beantworten. Der<br />
Kapellmeister muss darauf achten, dass<br />
der Marsch nicht zu schwierig ist und gut<br />
instrumentiert ist.<br />
Klaus Fischnaller: Ein Straßenmarsch ist immer<br />
so gut wie er gespielt wird; er zeichnet<br />
sich nicht durch seinen Schwierigkeitsgrad<br />
aus.<br />
Interview: Stephan Niederegger<br />
KF: Welche Art von Märschen suchst du aus?<br />
Sigisbert Mutschlechner: In erster Linie haben<br />
unsere Marschiermärsche eine lange<br />
Arbeitsblätter für die Märsche kann man unter folgenden Link:<br />
www.vsm.bz.it/2015/09/07/arbeitsblaetter<br />
im Dateianhang herunterladen.<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
Juni <strong>2017</strong><br />
Leistungsprüfungen in<br />
Bronze, Silber und Gold<br />
5 Prüfungstermine<br />
Prüfungsgebühr: 20,00 Euro<br />
Anmeldetermin: 15. Mai<br />
www.vsm.bz.it/fachbereiche/jugend/jmla<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 13
Aus Verband und Bezirken<br />
„Im Schritt Marsch!“ für<br />
Anfänger und Interessierte<br />
VSM-Bezirk Schlanders organisiert Grundkurs für Stabführerinnen und Stabführer<br />
In Theorie und Praxis konnten die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen ersten Überblick über die ziemlich komplexe<br />
Aufgabe eines Stabführers gewinnen.<br />
Im vergangenen Jänner fand im VSM-Bezirk<br />
Schlanders der Grundkurs für Stabführerinnen<br />
und Stabführer statt. Unter der Leitung des<br />
Bezirksstabführers Erwin Rechenmacher<br />
und seines Stellvertreters Fritz Wielander<br />
erlernten die 7 Teilnehmer - 2 Musikantinnen<br />
und 5 Musikanten - die Grundkenntnisse<br />
und Kommandos eines Stabführers.<br />
In den 4 Einheiten zu jeweils 3 Stunden<br />
wurden neben Theorie und Beispielvideos<br />
der praktische Umgang mit dem Tambourstab<br />
und der „korrekte Ton" beim Erteilen<br />
der Befehle geübt. Schnell wurde klar, dass<br />
die Materie doch komplexer ist als man im<br />
ersten Moment annehmen würde. Durch<br />
die Aufmerksamkeit und Disziplin der Teilnehmer<br />
aus St. Valentin auf der Haide,<br />
Burgeis, Schluderns, Latsch und Schnals<br />
konnte jedoch die richtige Ausführung<br />
der Stabzeichen und Kommandos erlernt<br />
werden. Die Inhalte reichten vom „Antreten“<br />
und „Abmarschieren“, über „vorzeitiges<br />
Beenden eines Marsches“, „Halten<br />
und Abmarschieren während des Spiels“,<br />
über die „Schwenkung“ bis hin zum „Abfallen<br />
und Aufmarschieren“.<br />
Die Gründe, diesen Kurs zu besuchen,<br />
waren sehr unterschiedlich. So begründete<br />
der eine seine Teilnahme damit, dass<br />
es zurzeit in seiner Kapelle keinen Stab-<br />
führer gibt, ein anderer, weil er den Stabführer<br />
seiner Kapelle unterstützen möchte<br />
oder es einfach interessant und hilfreich für<br />
seine Aufgabe als Vereinsfunktionär findet.<br />
Alle verbindet jedoch die Begeisterung<br />
für die „Musik in Bewegung“ und so war<br />
es auch nicht verwunderlich, dass einige<br />
Teilnehmer schon ihr Interesse am Aufbaukurs<br />
im <strong>April</strong> bekannt gaben.<br />
Ein Dank ergeht in diesem Zusammenhang<br />
an die Musikkapelle Tschengls für die<br />
Bereitstellung der Räumlichkeiten.<br />
Fritz Wielander,<br />
Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />
des VSM-Bezirkes Schlanders<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Auf der Suche nach jungen<br />
Kapellmeistern<br />
Jedes Jahr lädt der Pustertaler Bezirkskapellmeister<br />
gemeinsam mit dem Bezirksjugendleiter<br />
junge Musikantinnen und Musikanten<br />
zu einem „Schnupperkurs für Dirigenten“.<br />
Heuer waren sie im Ahrntal und im Gadertal<br />
zu Gast.<br />
Schnupperkurs für Dirigenten<br />
Nach der theoretischen Einführung durften sich die jungen Musikantinnen und<br />
Musikanten selbst am Dirigentenpult versuchen und „Dirigierluft schnuppern“.<br />
19 junge Musikantinnen und Musikanten<br />
aus 7 Kapellen des Tauferer-Ahrntals und<br />
13 Teilnehmer aus 4 Gadertaler Kapellen<br />
sind der Einladung des Bezirks Bruneck<br />
im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) gefolgt. VSM-Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner, Bezirkskapellmeister<br />
Andreas Pramstraller und<br />
Stephan Ploner, der musikalische Vertreter<br />
des Gadertals, haben in ihren Einführungen<br />
die Aufgaben des Kapellmeisters<br />
erörtert. Anschließend wurden die<br />
elementaren Dirigierbilder erklärt, bevor<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in<br />
praktischen Übungen selbst den Taktstock<br />
in die Hand nehmen und sich ans<br />
Dirigentenpult stellen durften.<br />
Bezirksjugendleiter Matthias Kirchler<br />
zeigte sich erfreut über das große Interesse<br />
und die Motivation der Teilnehmer.<br />
Nun seien die Musikkapellen selbst in die<br />
Pflicht gerufen, „diesen jungen Menschen<br />
die Leitung von kleinen Ensembles anzuvertrauen.“<br />
Schließlich liege es an den Kapellen<br />
selbst, die jungen Musikantinnen<br />
und Musikanten für die Ausbildung zum<br />
Kapellmeister zu sensibilisieren und zu<br />
motivieren, ist Kirchler überzeugt: „Die<br />
Zukunft der Kapellmeister liegt in den<br />
Händen der Musikkapellen!“<br />
Im kommenden Jahr wird der Schnupperkurs<br />
im unteren und oberen Pustertal<br />
angeboten.<br />
Stephan Niederegger<br />
Jugendblasorchester JuBoB <strong>2017</strong><br />
75 junge Musiker zeigen ihr Können<br />
75 junge Musiker aus insgesamt 25 Musikkapellen des Bezirkes Bozen ließen am vergangenen<br />
11. März den Saal in St. Michael Eppan und am darauffolgenden 12. März den<br />
in Völs am Schlern mit Musik erklingen.<br />
Das Jugendblasorchester des VSM-Bezirkes Bozen zeigte bei zwei Konzerten,<br />
wie attraktiv Blasmusik (auch) für junge Menschen sein kann (Foto: Josef<br />
Schroffenegger).<br />
Zum vierten Mal schafften es die Mitglieder<br />
des JuBoB unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Georg Thaler die Zuschauer<br />
mit ihrem Können zu begeistern. Dabei<br />
spielten sie Werke namhafter Komponisten<br />
wie Philip Sparke, Guy Woolfenden, James<br />
Barnes, Yasuhide Ito und Oscar Navarro.<br />
Höhepunkte gab es bei den Konzerten<br />
gleich mehrere: Bereits zu Beginn konnten<br />
die Blechbläser mit Philip Sparkes „Jubilee<br />
Overture“ zeigen, was sie draufhaben.<br />
Des Weiteren stellte Dirigent Georg<br />
Thaler wieder unter Beweis, wie sehr ihm<br />
die Kompositionen Yasuhide Itos am Herzen<br />
liegen und dass zeitgenössische Musik<br />
stets gern im Konzertprogramm aufgenommen<br />
wird. Nach dem eindrucksvollen<br />
Werk „Libertadores“ von Oscar Navarro,<br />
das einmal quer über den Amazonas führt<br />
und anschließend in eine Fanfare der Unabhängigkeit<br />
übergeht, hatten die Schlagzeuger<br />
bei der Zugabe die Möglichkeit zu<br />
zeigen, dass sie auch mit einem Blasinstrument<br />
umgehen können. Mit Lotusflöten<br />
und Pfeifen brachte das JuBoB dem<br />
Publikum eine etwas „andere“ Version des<br />
„Radetzky Marsches“ nahe.<br />
Sandra Cottini<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 15
Zur Person<br />
Musik ist sein Leben<br />
Zum 75-sten Geburtstag von Helmuth Pescolderung<br />
Helmuth Pescolderung,<br />
Ehrenobmann des VSM-Bezirks<br />
Bruneck, ganz in seinem<br />
„musikalischen“ Element<br />
Am 12. Februar feierte Helmuth Pescolderung<br />
seinen 75. Geburtstag.<br />
Er begann seine Tätigkeit im Musikbezirk<br />
Bruneck 1981 als Gebietsvertreter.<br />
1985 übernahm er die Aufgabe des<br />
Bezirkskassiers. Im Jahre 1989 wurde<br />
er zum Bezirksobmann gewählt und leitete<br />
die organisatorischen Geschicke der<br />
Pustertaler Musikkapellen bis Februar<br />
2007. Im Jahr darauf wurde er zum Eh-<br />
renobmann des VSM-Bezirks Bruneck<br />
ernannt. Er hat keine Mühen gescheut<br />
und sich mit vollem Einsatz für die Belange<br />
unseres Bezirkes eingesetzt. Musik<br />
war und ist sein Leben!<br />
Helmuth Pescolderung ist seit 1954 Mitglied<br />
der Bürgerkapelle Bruneck und er<br />
wurde 2014 für seine 60-jährige Mitgliedschaft<br />
mit dem Großen Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold am Bande geehrt. Rund 35<br />
Jahre lang bekleidete er zudem verschiedene<br />
Ämter in der Kapelle, als Stabführer,<br />
Schriftführer und Obmann-Stellvertreter.<br />
Im Namen aller Musikantinnen und Musikanten<br />
wünschen wir unserem Bezirksehrenobmann<br />
noch viele Jahre im Kreise seiner<br />
Familie und weiterhin viel Freude an<br />
der Blasmusik unseres Landes.<br />
Johann Hilber,<br />
Obmann des VSM-Bezirks Bruneck<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
20.05.<strong>2017</strong><br />
VSM-Konzertwertung<br />
Ausschreibung<br />
VSM-Konzertwertung <strong>2017</strong><br />
mit Sonderwertung „POLKA"<br />
Ort: Karl-Schönherr-Saal<br />
in Schlanders<br />
www.vsm.bz.it/konzertwertungen<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Werke im Blickpunkt<br />
Blasmusik<br />
Die Komponistin<br />
Ida Rose Esther Gotkovsky (* 26. August<br />
1933 in Calais, Frankreich) ist eine französische<br />
Komponistin und Pianistin. Als Tochter<br />
des Violinisten Jacques Gotkovsky wuchs<br />
sie in einer musikalischen Umgebung auf.<br />
Sie studierte am Conservatoire National Supérieur<br />
de Musique de Paris bei Nadia Boulanger<br />
und Tony Aubin. Ihr Ansehen ging<br />
schnell über die Grenzen Frankreichs hinaus,<br />
u.a. lehrte sie in Texas, USA.<br />
Ihre Kompositionen werden weltweit, insbesondere<br />
in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika, Japan, Korea, Australien und Russland<br />
aufgeführt. Sie erhält Einladungen für<br />
Workshops und zum Vorsitz in Jurys für Wettbewerbe.<br />
Als ihr musikalisches Credo gilt<br />
es, ein Kunstwerk zu schaffen, das universell<br />
ist und in einer zeitgenössischen strikten<br />
Sprache beiträgt zu einer Einheit des<br />
musikalischen Ausdrucks in allen Zeiten.<br />
Für ihre Kompositionen bekam Ida Gotkosvsky<br />
viele Auszeichnungen und begehrte<br />
Preise: Lili Boulanger Preis, Blumenthal<br />
Preis, Erster Preis im Pasdeloup<br />
Referendum, Internationaler Preis von Divonne<br />
les Bains, Medaille de la Ville de Paris,<br />
Grand Prix musical de la Ville de Paris,<br />
Golden Rose (USA).<br />
Das kompositorische Schaffen von Ida<br />
Gotkovsky ist sehr umfangreich und umfasst<br />
zahlreiche Werke für Symphonieorchester,<br />
Blasorchester, Kammermusik und Bühnenmusik<br />
- siehe dazu https://de.wikipedia.org/<br />
wiki/Ida_Gotkovsky<br />
Poeme du Feu<br />
Ein musikalisches „Feuer-Gedicht“<br />
Der erste Satz „Maestoso" beschwört das<br />
Feuer, anschließend kommt es im zweiten<br />
Satz zu dessen Verherrlichung.<br />
Verlag: Molenaar Edition<br />
Wertungsstück des VSM in der Stufe E;<br />
Dauer: ca. 15 Minuten<br />
Besetzung und verfügbare Stimmen<br />
der Ausgabe:<br />
1 Full Score - 3 Solo Various I - 3 Solo Various<br />
III - 3 Solo Various II - 1 Piccolo - 4<br />
Flute I - 4 Flute II - 2 Oboe - 2 Bassoon -<br />
1 Clarinet Eb - 5 Clarinet I - 5 Clarinet II -<br />
5 Clarinet III - 1 Alto Clarinet Eb - 1 Bass<br />
Clarinet - 1 Clarinet Contrabass - 4 Alto Saxophone<br />
- 2 Tenor Saxophone - 1 Baritone<br />
Saxophone - 3 Trumpet I - 3 Trumpet II - 3<br />
Trumpet III - 1 Horn I Eb - 2 Horn I + II F -<br />
1 Horn II Eb - 1 Horn III Eb - 2 Horn III + IV<br />
F - 1 Horn IV Eb - 2 Trombone I C - 1 Trombone<br />
I Bb (TC) - 1 Trombone I Bb (BC) - 2<br />
Trombone II C - 1 Trombone II Bb (TC) - 1<br />
Trombone II Bb (BC) - 2 Trombone III C - 1<br />
Trombone III Bb (TC) - 1 Trombone III Bb<br />
(BC) - 2 Trombone IV C - 1 Trombone IV Bb<br />
(TC) - 1 Trombone IV Bb (BC) - 2 Baritone<br />
C - 2 Baritone Bb (BC) - 2 Baritone Bb (TC)<br />
- 2 Euphonium C - 2 Euphonium Bb (BC)<br />
- 2 Euphonium Bb (TC) - 2 Bas Bb (TC) -<br />
2 Bas Bb (BC) - 2 Bas Eb (TC) - 2 Bas Eb<br />
(BC) - 4 Tuba C - 2 Percussion I - 2 Percussion<br />
II - 1 Percussion III - 1 Timpani<br />
Major Albert Fasce, Leiter des Fachbereichs<br />
Musik der französischen Armee, schrieb<br />
über Poème du Feu: „Diese großartige Arbeit<br />
ist wundervoll für Blasinstrumente geschrieben.<br />
Es gibt keine großen technischen<br />
Schwierigkeiten, aber der Charakter dieser<br />
Arbeit erfordert eine sorgfältige Platzierung<br />
und einen bestimmten orchestralen<br />
Glanz. Es gibt einen "Schlüssel" im ersten<br />
Satz, der in irgendeiner Weise die rhythmische<br />
Genese des Werkes ist. Die Metronom-Markierung<br />
des ersten Satzes sollte<br />
absolut respektiert werden und die richtige<br />
Interpretation der Akzente ist oberstes<br />
Gebot. Fortissimo und Rallentandi sollten<br />
nicht übertrieben werden.“ Mit dem Link<br />
www.youtube.com/watch?v=IFMODjcKaeM<br />
können die gesamten Ausführungen von<br />
Major Albert Fasce nachgelesen und mitsamt<br />
Aufnahme und mitlaufender Partitur<br />
studiert werden.<br />
Ich habe dieses Stück gewählt, weil wir<br />
es als Fachgruppe für Kapellmeister für die<br />
Wertungsstufe E gewählt haben. Ich glaube,<br />
dass es sich für jeden Kapellmeister und jeden<br />
Blasmusikant lohnt, sich mit der Stufe<br />
E zu beschäftigen. Ich fi nde, man kann in<br />
Bezug auf symphonischen Klang, Klangvorstellung<br />
usw. viel daraus lernen. Das gilt vor<br />
allem auch dann, wenn man in unteren Stufen<br />
beheimatet ist und sich im ersten Moment<br />
denkt: „Was soll ich mit der Stufe E?<br />
Kann ich eh nie spielen!“ Aber da das Stück<br />
ja weltweit sehr erfolgreich aufgeführt wird,<br />
ist es wichtig, dass wir uns damit beschäftigen,<br />
und wer weiß, vielleicht ist es ja dann<br />
bei uns in Zukunft im einen oder anderen<br />
Konzertsaal zu hören. Wäre eine große Bereicherung,<br />
finde ich! In diesem Sinne wünsche<br />
ich viel Spaß beim Entdecken dieser Musik!<br />
Erwin Fischnaller<br />
Informationen zum Stück<br />
Das Werk umfasst zwei Sätze, die zwei<br />
Feuerstellen symbolisch darstellen sollten,<br />
wie ein Mythos aus dem keltischen Ursprung<br />
erzählt: Für die Frühlingsrituale<br />
wurden zwei Feuerstellen errichtet. Die<br />
erste wurde das Jahr hindurch angebetet<br />
und erlosch allmählich - die zweite sollte<br />
auf das neue Feuer durch einen altüberlieferten<br />
Zauberritus übergreifen. So vereinen<br />
sich Himmel und Erde. Wenn das<br />
neue Feuer brannte, zogen die Menschen<br />
mit den Tieren des Dorfes zwischen den<br />
neuen Feuerstellen einher und priesen sie.<br />
Ida Gotkovsky hat mit „Poeme du Feu“ ein wunderbares Werk für Blasmusik<br />
geschaffen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 17
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
„Die Abenteuer eines<br />
alten Hutes“<br />
Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau von Karl-Heinz Köper<br />
Unser Mitarbeiter Joachim Buch hat auch<br />
für die aktuelle <strong>KulturFenster</strong>-Ausgabe einen<br />
Schatz des Blasmusik-Repertoires ausgegraben,<br />
der es nicht verdient vergessen<br />
zu werden.<br />
Die Werke des aus Hannover stammenden<br />
Komponisten Karl-Heinz Köper<br />
(1927-2011), der am 13. Mai seinen 90.<br />
Geburtstag feiern würde, bezeichnet man<br />
gerne als „gehobene Unterhaltungsmusik“.<br />
Das heute fast ausgestorbene Genre hatte<br />
seine Hochblüte in den fünfziger bis siebziger<br />
Jahren des vorigen Jahrhunderts und<br />
wurde vor allem von deutschen Rundfunkorchestern<br />
gespielt (kleinere Sinfonieorchester,<br />
die neben den offiziellen Rundfunk-<br />
Sinfonieorchestern u.a. noch in München,<br />
Kaiserslautern, Köln oder Hannover existieren).<br />
Sie war laut dem Riemann Musiklexikon<br />
gekennzeichnet durch die Verwendung<br />
einfacher Harmonik mit komplizierter<br />
Instrumentation sowie der Einbeziehung<br />
von Jazz und Folklore.<br />
Köper selbst hat den Ausdruck „gehobene<br />
Unterhaltungsmusik“ zeitlebens als<br />
„schrecklich“ empfunden. „Analog dazu<br />
müsste es ‚gesenkte Ernste Musik’ geben“<br />
sagte er. Seine Werke fielen jedoch immer<br />
ein wenig aus dem Rahmen, zumal ihre<br />
oft von Wortspielen geprägten Titel ein gewisses<br />
musikalisches Hintergrundwissen<br />
voraussetzten.<br />
Einige Beispiele:<br />
„Divertimento“ (Pauken und Streicher)<br />
„Cocktail in Barock“ (Kammer- oder Akkordeonorchester)<br />
„Vibrasserie“ (Vibraphon, 11 Blechbläser,<br />
Pauken)<br />
„Mytho-Logica“ (Pauken und Blas-/Orchester)<br />
„Dulcamarata – Donizetti-Variationen“ (Euphonium<br />
und Blas-/Orchester)<br />
„Der Schwan von Pesaro - Rossiniello“<br />
(Altsaxophon oder Englischhorn und Blasorchester)<br />
Das Werk „Die Abenteuer eines alten<br />
Hutes“ (Musikverlag Dohr / Köln), um das<br />
es hier nun gehen soll, entstand in den frühen<br />
fünfziger Jahren, als Köper noch nicht<br />
ausschließlich als frei schaffender Komponist<br />
arbeitete, sondern auch als Repetitor<br />
an der Oper Hannover. Ein Operettenre-<br />
Notenbeispiel 1<br />
Der deutsche Komponist Karl-Heinz<br />
Köper hat einige originelle Stücke für die<br />
Blasmusik geschaffen.<br />
Notenbeispiel 2<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
„U“-Musik. Aber die Trennung der Musik<br />
in „E“(rnst) und „U“(nterhaltung) war für<br />
Köper ohnehin ein „alter Hut“.<br />
Notenbeispiel 3<br />
gisseur hatte kleine Zwischenmusiken für<br />
die Umbaupausen gewünscht und so hatte<br />
Köper die Idee, die „Stettiner Kreuz-Polka“<br />
von Siegmund Schlichting (1853-1924) als<br />
Grundlage für eine Reihe von tänzerischen<br />
Stil-Variationen zu verwenden und später<br />
ein eigenständiges Konzertwerk von etwa<br />
18 Minuten Dauer daraus zu machen. Das<br />
Thema der Polka (Notenbeispiel 1) wurde<br />
häufig mit Text unterlegt. Die bekannteste<br />
Version dürfte die folgende sein: „Siehste<br />
wohl, da kimmt er, große Schritte nimmt<br />
er, siehste wohl, da kimmt er schon, der<br />
versoff’ne Schwiegersohn.“<br />
Variiert wird das Thema der Polka nach<br />
zwei verschiedenen Prinzipien. Entweder<br />
steht der Tanzrhythmus im Vordergrund<br />
oder – mehr oder weniger deutlich ausgeprägt<br />
– der Stil eines Komponisten (bzw.<br />
die Anlehnung an eine bestimmte Kompo-<br />
sition). Als Beispiel für das erste Prinzip<br />
sei auf die Tarantella verwiesen, die nach<br />
Einleitung und Thema erklingt (Notenbeispiel<br />
2; klingend notiert). Bei der Marsch-<br />
Variation bezieht sich Köper auf den „Petersburger<br />
Marsch“, dessen Melodie er so<br />
weit wie möglich mit derjenigen der „Stettiner<br />
Kreuz-Polka verbindet (Notenbeispiel<br />
3). Die „Bolero“-Variation ist – fast schon<br />
selbstverständlich – an Maurice Ravels<br />
berühmte Komposition angelehnt und im<br />
„Blues“ sind Anklänge an George Gershwin<br />
(„Summertime“, 2. Klavier-Präludium)<br />
unvermeidlich.<br />
Die Komposition will unterhalten und<br />
greift auch fast ausschließlich auf Vorlagen<br />
aus der Unterhaltungsmusik zurück –<br />
jedoch auf einem verarbeitungstechnisch<br />
sehr hohen Niveau. Auch die Aufführungsdauer<br />
sprengt den Rahmen herkömmlicher<br />
P.S.: Köper hat der Partitur ein selbst verfasstes<br />
Gedicht mit 16 Strophen vorangestellt,<br />
von denen hier die beiden letzten<br />
zitiert seien:<br />
Des alten Hutes Abenteuer,<br />
sie klingen aus wie eine Feier.<br />
Das Thema wird fast zum Choral!<br />
Und wenn Ihr’s hört beim nächsten Mal,<br />
dann denkt an den Akkordarbeiter,<br />
die Komponisten und so weiter,<br />
die Meister [Name des Dirigenten<br />
einfügen], Wagner, Weber.<br />
Vergesst auch nicht den Karl-Heinz Köper.<br />
P.P.S.: Kleiner Tipp für Musiker aus Brixen:<br />
Beim nächsten Besuch in der Partnerstadt<br />
Regensburg bietet sich ein kürzeres, aber<br />
ebenfalls sehr originelles Köper-Stück an:<br />
„Die Reise nach Regensburg“ – eine Fantasie<br />
über das Volkslied „Als wir jüngst in<br />
Regensburg waren“<br />
Joachim Buch<br />
Neues<br />
„Mit leichtem Schritt"<br />
Ein wiederentdeckter Hochkofler-Marsch<br />
Karl Safaric (links) hat den Marsch „Mit leichtem Schritt“ von Josef Hochkofler<br />
neu bearbeitet und Kapellmeister Stephan Niederegger zur Aufführung mit der<br />
Musikkapelle Niederdorf überreicht.<br />
Beim heurigen Frühjahrskonzert am 1.<br />
<strong>April</strong> hat die Musikkapelle Niederdorf unter<br />
der Leitung von Kapellmeister Stephan<br />
Niederegger mit „Blasmusik aus Südtirol“<br />
ausschließlich Werke Südtiroler Komponisten<br />
präsentiert, von Sepp Thaler bis Giorgio<br />
Moroder. In diesem Rahmen wurde<br />
auch der wiederentdeckte und neu bearbeitete<br />
Marsch „Mit leichtem Schritt“ von<br />
Josef Hochkofler vorgestellt.<br />
Josef Hochkofler war von 1938 bis<br />
1951 und später von 1957 bis zu seinem<br />
Tod am 9. Dezember 1969 Kapellmeister<br />
in Niederdorf. Sein bekanntestes Werk ist<br />
der Konzertmarsch „Gruß aus den Dolomiten“,<br />
der ihn über Südtirol hinaus unsterblich<br />
gemacht hat. Im Archiv der Kapelle<br />
liegen weitere handschriftliche Noten aus<br />
seiner Schaffenszeit. Großteils handelt es<br />
sich dabei um Bläsersätze für kleine Besetzungen.<br />
Am vergangenen Hl. Abend haben<br />
die Turmbläser einige der mit „22.12.1956“<br />
datierten Weihnachtslieder gespielt. In der<br />
Hochkofler-Sammlung hat Musikobmann<br />
Robert Burger auch das unvollständige<br />
Manuskript des Marsches „Mit leichtem<br />
Schritt“ gefunden. Diesen hat der Kärntner<br />
Musiker und Komponist Karl Safaric<br />
neu bearbeitet und - ganz dem Titel entsprechend<br />
– im Marschbuchformat verlegt.<br />
(sn)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 19
Neues<br />
Anlässlich des Festkonzertes der MK Toblach<br />
wurden verdiente Musikanten geehrt: (v.l.) Sigisbert<br />
Mutschlechner, Hannes Burger, Katrin Bergmann,<br />
Sebastian Steinwandter, Kathrin Walder und<br />
Musikobmann Stefan Taschler (Foto: wisthaler.com)<br />
•Musikpanorama<br />
Faszination von Blasmusik und Chorgesang<br />
Festkonzert der Musikkapelle Toblach<br />
Am 25. Febraur hat die Musikkapelle Toblach<br />
unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner mit ihrem<br />
traditionellen Festkonzert die Konzertsaison<br />
im Pustertal eröffnet. Besondere<br />
Gäste waren die Sängerinnen und Sänger<br />
der Vokalausbildung der Musikschule<br />
Bruneck unter der Leitung von Annelies<br />
Oberschmied.<br />
Mit einem anspruchsvollen Programm<br />
hat die über 60-köpfige Kapelle ihren<br />
Ruf als eine der besten Kapellen Südtirols<br />
einmal mehr unter Beweis gestellt.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Musikschul-<br />
Chor wolle man „über den Tellerrand hinausschauen<br />
und die faszinierende Mischung<br />
von Chorgesang und Blasmusik<br />
präsentieren“, betonte Mutschlechner.<br />
Die Musikschule sei wichtigster Partner in<br />
der Ausbildung der Jungmusikanten und<br />
der Weiterbildung der Musikanten, hob er<br />
hervor. Beim Festkonzert wurde den Klarinettistinnen<br />
Katrin Bergmann und Kathrin<br />
Walder für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />
das VSM-Ehrenzeichen in Bronze<br />
überreicht. Der Tubist Hannes Burger erhielt<br />
das VSM-Ehrenzeichen in Silber für<br />
seine 25-jährige Tätigkeit. Für ihre besonderen<br />
Dienste erhielten Sebastian Steinwandter<br />
(Kassier seit 32 Jahren) und Kapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner für<br />
seine mittlerweile 20-jährige Kapellmeistertätigkeit<br />
in Niederolang, Brixen und Toblach<br />
das VSM-Verdienstzeichen in Gold.<br />
Das Konzert wurde am 5. März im „Campus“<br />
in Bruneck wiederholt.<br />
(sn)<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Nach 21 Jahren neuer Obmann der MK Lajen<br />
Daniel Hofmann folgt auf Klaus Chizzali<br />
Nach 21 Jahren als Obmann an der Spitze<br />
der Musikkapelle Lajen hat sich Klaus Chizzali<br />
bei der letzten Jahreshauptversammlung<br />
nicht mehr den Neuwahlen gestellt. „Es ist<br />
an der Zeit die junge Generation ans Steuer<br />
zu lassen“, so der sichtlich gerührte Chizzali,<br />
der von den Mitgliedern mit tosendem<br />
Applaus verabschiedet wurde. Zu seinem<br />
Nachfolger wählte die Vollversammlung<br />
den 31-jährigen Daniel Hofmann, der nun<br />
in große Fußstapfen tritt. Insgesamt wurde<br />
das Führungsteam stark verjüngt und<br />
erneuert, da mehrere Ausschussmitglieder<br />
für eine weitere Amtsperiode nicht<br />
mehr zur Verfügung standen. Neuer<br />
Obmannstellvertreter ist Michael Grünberger,<br />
der auf Peter Runggatscher folgt. Das<br />
Gremium vervollständigen Kapellmeister<br />
Christof Grumer, dessen Stellvertreter Lukas<br />
Ramoser, Schriftführerin Tanja Schenk,<br />
Kassier Fabian Gasser, Jugendleiterin<br />
Carmen Ramoser, Zeugwart Hannes Vonmetz<br />
sowie die beiden Beiräte Stefanie Lobis und<br />
Benedikt Prader. Nach dem Wechsel am<br />
Kapellmeisterpult im Jahr 2016 ist mit<br />
Der scheidende Obmann Klaus Chizzali (links) beglückwünscht seinen Nachfolger<br />
Daniel Hofmann zur Wahl zum neuen Obmann (Foto © MK Lajen)<br />
dieser Neuwahl der Generationenwechsel<br />
endgültig vollzogen worden. Der neue<br />
Obmann betont jedoch: „Man kann die<br />
Leistungen von Klaus Chizzali und seinem<br />
Team nicht genug würdigen. Deshalb ist<br />
mir eine gute Zusammenarbeit mit dem<br />
ehemaligen Vorstand besonders wichtig.“<br />
Erstes musikalisches Glanzlicht unter der<br />
neuen Führung ist das Frühjahrskonzert<br />
am 29. <strong>April</strong> und mit der Verwirklichung<br />
eines dringend notwendigen neuen und<br />
zeitgemäßen Probelokals hat sich der junge<br />
Ausschuss bereits ein großes Ziel gesetzt.<br />
MK Lajen – Daniel Hofmann<br />
Uraufführung des „Stegina-Marsches“<br />
Die Musikkapelle Stegen bedankt sich beim<br />
langjährigen Obmann Johann Hilber<br />
Mit einem unterhaltsamen Frühjahrskonzert<br />
hat die Musikkapelle Stegen am vergangenen<br />
Samstag ihre Musiksaison eröffnet.<br />
Es war gleichzeitig die gelungene<br />
Premiere für das neue Führungsduo mit<br />
Kapellmeister Hannes Zingerle und Obmann<br />
Martin Hilber.<br />
Für seinen ersten Auftritt am Dirigentenpult<br />
der Musikkapelle Stegen hat Hannes<br />
Zingerle ein sehr unterhaltsames Programm<br />
gewählt. Im 3-teiligen Werk „El<br />
Cid“ von Bert Appermont präsentierte<br />
die Kapelle den jungen Trompetensolisten<br />
Alexander Lechner. Für die junge<br />
Klarinettistin Jana Mayr war es zudem<br />
der erste Auftritt mit der Kapelle. Im<br />
Rahmen des Konzertes wurden die Klarinettistinnen<br />
Lisa Pramstaller und Andrea<br />
Mutschlechner für ihre 15-jährige<br />
Mitgliedschaft mit dem Verdienstzeichen<br />
Martin Hilber, Johann Hilber, Armin Kofler und Hannes Zingerle (v.l.) beim<br />
Frühjahrskonzert der Musikkapelle Stegen<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) in Bronze geehrt. Musikobmann<br />
Martin Hilber bedankte sich bei seinen<br />
Vorgängern im Vereinsvorstand und überreichte<br />
dem langjährigen Obmann Johann<br />
Hilber ein besonderes Geschenk: der vom<br />
Rittner Komponisten Armin Kofler eigens<br />
komponierte „Stegina-Marsch“ ist ihm<br />
gewidmet als Dank für seinen jahrzehntelangen<br />
Einsatz zum Wohle der Musikkapelle<br />
Stegen.<br />
(sn)<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 21
Musikpanorama<br />
Musikkapelle Zwölfmalgreien startet ins<br />
neue Vereinsjahr<br />
Josefikonzert und Generalversammlung mit<br />
Ehrungen und Neuaufnahmen<br />
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat ihr<br />
Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit dem<br />
traditionellen Josefikonzert auf dem Rathausplatz<br />
begonnen. Neben einigen Stücken<br />
aus dem Programm des letzten Cäcilienkonzerts<br />
standen neu einstudierte<br />
Werke von Pina, Uebel, Gershwin und<br />
Rabanser auf dem Programm.<br />
Den offiziellen Auftakt ins Vereinsjahr bildete<br />
die Generalversammlung der Musikkapelle,<br />
die am 18. März stattfand.<br />
Heuer wurden in diesem Rahmen zwei<br />
besonders verdiente, langjährige Musikanten<br />
geehrt und als Ehrenmitglieder<br />
aufgenommen: Heinrich Rottensteiner,<br />
der 55 Jahre lang im Verein tätig war, und<br />
Walter Canestrini, der 50 Jahre lang aktiver<br />
Musikant war. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurden auch die zwei Jungmusikanten<br />
Fabian Kranzer und Michael Spornberger<br />
als offizielle Mitglieder in den Verein<br />
Generalversammlung der MK Zwölfmalgreien – v. l.: Kapellmeister Stefan Aichner,<br />
Fabian Kranzer, Ehrenmitglied Heinrich Rottensteiner und Obmann Stefan Declara<br />
aufgenommen. Verabschiedet wurde<br />
hingegen die langjährige Marketenderin<br />
Melanie Spornberger, die ihre Aufgabe<br />
stets mit viel Einsatz und Freude wahrgenommen<br />
hat.<br />
Brigitte Thurner<br />
Führungswechsel bei der Bürgerkapelle Gries<br />
Roland Furgler zum neuen Obmann gewählt<br />
Bei der Bürgerkapelle Gries ging anlässlich<br />
der jüngsten Generalversammlung<br />
eine äußerst erfolgreiche Ära zu Ende.<br />
Franz Targa hat die Obmannschaft an seinen<br />
Nachfolger, den langjährigen Kassier<br />
des Vereins, Roland Furgler, übergeben.<br />
Mit lang anhaltenden Applaus dankten die<br />
Mitglieder der Bürgerkapelle dem scheidenden<br />
Obmann für seinen unermüdlichen<br />
und selbstlosen Einsatz. Franz Targa<br />
führte die Kapelle als Obmann ganze 21<br />
Jahre lang mit großer Weitsicht und viel<br />
Menschlichkeit.<br />
Gedankt wurde auch dem scheidenden Vizeobmann<br />
Peter Pichler sowie den scheidenden<br />
Ausschussmitgliedern Karin Brenner,<br />
Regina Klammsteiner, Rupert Tutzer<br />
und Toni Riegler. Bei den Neuwahlen des<br />
Vorstandes waren somit gleich sieben Ausschusspositionen<br />
neu zu besetzen.<br />
Bürgerkapelle Gries<br />
Der neu gewählte Ausschuss der Bürgerkapelle Gries: (v. l.) Klaus Viehweider<br />
(Stabführer), Georg Thaler (Kapellmeister), Arno Rottensteiner (Jugendleiter), Jasmin<br />
Clara (Schriftführerin), Florian Innerebner (Zeugwart), Roland Furgler (Obmann),<br />
Julius Michael Waldner (Kassier), Juliane Windegger (Notenarchivarin), Matthias<br />
Targa (Beirat), Klaus Gruber (Obmannstellvertreter), Hannes Major (Gerätewart). Es<br />
fehlt Martin Viehweider (Beirat).<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Musikalische Geschichten von der Musikkapelle<br />
Reischach<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK Reischach: (v.l.) Obmann Florian Lahner, VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner, Christian Oberhammer, Raimund Mairhofer, Alexander Feichter, Josef Mauerlechner, Karl Lahner, Paul Feichter,<br />
VSM-Ehrenobmann Gottfried Furgler und Kapellmeister Pepi Fauster.<br />
Frühjahrskonzert mit Ehrungen<br />
Am 4. März lud die Musikkapelle Reischach<br />
zum diesjährigen Frühjahrskonzert.<br />
Zum Konzert präsentierte die Kapelle<br />
unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Pepi Fauster und Obmann Florian Lahner<br />
ein abwechslungsreiches und spannendes<br />
Programm. Mit dem Krönungsmarsch<br />
aus der Oper „Der Prophet“ von<br />
Giacomo Meyerbeer wurde der Abend<br />
festlich eingeleitet. Höhepunkte des ersten<br />
Teils waren ein Horn-Solostück des<br />
Solisten Vigil Kronbichler und das gesellschaftskritische<br />
Werk „Der Blaue Planet“<br />
von Kurt Gäble. In den drei Sätzen Genesis<br />
– Progress – New Life beschreibt der<br />
Komponist den Weg von der ursprünglichen<br />
Harmonie über das übertriebene<br />
Streben nach Fortschritt zurück zur Harmonie<br />
zwischen Natur und Mensch. Anschließend<br />
konnte Gottfried Furgler, Ehrenobmann<br />
des VSM, gemeinsam mit<br />
Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />
sechs Musikanten für ihren<br />
langen Einsatz im Verein ehren: Christian<br />
Oberhammer (15 Jahre), Alexander<br />
Feichter und Raimund Mairhofer (beide<br />
25 Jahre) sowie Josef Mauerlechner (40<br />
Jahre) und Karl Lahner (50 Jahre). Paul<br />
Feichter wurde für bemerkenswerte 60<br />
Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />
Florian Lahner<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
bis 30.04.<strong>2017</strong><br />
Anmeldung Studiengang<br />
“INSTRUMENTIERUNG FÜR BLASORCHESTER und<br />
BLASORCHESTERLEITUNG”<br />
am Konservatorium Bozen<br />
Studienbeginn ist Oktober <strong>2017</strong><br />
Leitung: Professor Walter Ratzek<br />
www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/03/20/zulassungspruefungen-<br />
2015-zum-bachelorstudium-dirigiereninstrumentieren-fuer-blasorchester<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 23
Vorweg<br />
Respekt als Grundlage der<br />
Heimatpflege<br />
Claudia Plaikner über das Programm der Heimatpflege<br />
Claudia Plaikner<br />
Der Heimatpflegeverband Südtirol, der<br />
1949 gegründet wurde, stand und steht<br />
als wichtige kulturelle Institution des Landes<br />
Südtirol inmitten des stetigen Wandels<br />
unserer Gesellschaft und hat – vor<br />
allem auch aufgrund der vorbildlichen Arbeit<br />
des langjährigen Obmannes Peter Ortner<br />
− an Bedeutung und Renommee gewonnen<br />
und wird als „das Gewissen des<br />
Landes“ bezeichnet.<br />
Wichtigste und vieles umfassende<br />
Tätigkeitsbereiche des Verbandes sind<br />
die Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft<br />
und die Kultivierung der Gemeinschaftsformen.<br />
Die vielen damit verbundenen<br />
Feinziele werden durch eine<br />
Vielzahl an Mitarbeitern im Vorstand, in<br />
den Bezirken, Vereinen, in den Arbeitsgemeinschaften,<br />
mit einzelnen Ortsbeauftragten,<br />
mit den Fachberatern und<br />
mit den Sachbearbeitern aufgegriffen<br />
und angestrebt.<br />
Respekt als<br />
Grundhaltung<br />
Will man einen einheitlichen Begriff mit<br />
der dahinter stehenden Geisteshaltung<br />
für die vielen heimatpflegerischen Tätigkeiten<br />
suchen, so findet man ihn in dem<br />
aus dem Lateinischen stammenden Begriff<br />
„Respekt“, denn „respicere“ bedeutet<br />
„zurückblicken und berücksichtigen“.<br />
Berücksichtigung von historisch gewachsenem<br />
Baukulturerbe, Respektierung<br />
von natürlichen Lebensräumen,<br />
Achtsamkeit in der Verwendung der natürlichen<br />
Ressourcen, Hochschätzung<br />
für die Heimatgeschichte und Volkskultur,<br />
Erkennen und tolerante Auseinandersetzung<br />
mit den neuen sozialen und<br />
kulturellen Herausforderungen und vieles<br />
mehr. Diese Grundhaltung – auch vom<br />
europäischen Erbe der Aufklärung getragen<br />
− ermöglicht es, auf der Basis einer<br />
an Werten orientierten Auseinandersetzung<br />
mit den vielen gegenwärtigen und<br />
zukünftigen Herausforderungen zurecht<br />
zu kommen.<br />
Zurückblicken heißt also gleichzeitig<br />
vorausschauen: Bewährtes aufgreifen<br />
und mit dem nötigen Respekt mit dem<br />
Neuen, Innovativen verbinden.<br />
Wichtige aktuelle Aufgabengebiete<br />
und Ziele sind:<br />
• unsere Vorstellungen zum neuen Gesetz<br />
für Raum und Landschaft weiter<br />
einzubringen;<br />
• uns für die Erhaltung der historisch<br />
gewachsenen Baukultur einzusetzen,<br />
indem man den Denkmalschutz aufwertet,<br />
den Ensembleschutz in allen<br />
Gemeinden umsetzt, aber auch die<br />
Architektur zur Zurückhaltung und<br />
Qualität anspornt;<br />
• die geplanten neuen Skierschließungen<br />
in Zeiten des Klimawandels<br />
(Langtauferer-Kaunertal; Helm-Comelico<br />
und -Sillian; zweite Talabfahrt<br />
in Olang) zu hinterfragen;<br />
• die umweltschonenden Lösungen der<br />
Verkehrsprobleme zu unterstützen;<br />
• weiterhin das Tiroler Kulturgut in all<br />
seinem Facettenreichtum zu fördern<br />
(Mundart, Tracht, Volkskultur, Heimatgeschichte);<br />
• im Austausch mit öffentlichen Ämtern<br />
zu bleiben;<br />
• Synergien mit anderen Vereinen und<br />
Verbänden in Fragen des Schutzes<br />
der Heimat zu suchen;<br />
• im Heimatpflegeverband die Aufgaben<br />
neu zu verteilen und für unseren Verband<br />
neue Mitarbeiter/innen zu gewinnen.<br />
Die Aufgabenbereiche nehmen zu und<br />
wir wollen weiterhin gewissenhaft unseren<br />
Beitrag für Land und Leute leisten.<br />
Claudia Plaikner,<br />
Landesobfrau<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Informiert & Reflktiert<br />
Heimatpflege<br />
Ein Abend für Blasius Marsoner<br />
Mensch, Dichter und Denker (1924-1991)<br />
Tirol bis St. Pankraz. Einige Jahre später<br />
besuchte er in Dietenheim die Landwirtschaftsschule,<br />
allerdings blieb er dort<br />
auch nur 3 Monate. Von jetzt an blieb Blasius<br />
auf dem Tschahaunhof, bis die Mutter<br />
1963 verstarb. Nach dem Tod seiner<br />
Mutter zog er ins Dorf in sein „Häuschen”,<br />
wie er es nannte, ein Fachwerkhaus. Das<br />
„Wegziehen” vom Tschahaunhof war für<br />
ihn ein schwerer Kreuzweg, er hatte darunter<br />
sehr gelitten. Eine Wende trat ein,<br />
als Frau Gerda Foltin aus Innsbruck sich<br />
seiner annahm, in seinem „Häuschen”<br />
einzog und zeitweise auch dort wohnte<br />
und ihn betreute.<br />
Geistiges Vermächtnis<br />
Blasius Marsoner<br />
Vor mittlerweile 26 Jahren starb Blasius<br />
Marsoner (St. Pankraz); das war der Anlass,<br />
dass der Heimatpflegeverein St. Pankraz<br />
am Freitag, 2. Dezember, einen Abend<br />
im Gedenken an Blasius Marsoner organisierte.<br />
Margareth Staffler und Heinrich<br />
Gruber erzählten aus seinem Leben und<br />
Ferruccio Delle Cave ging den literarischen<br />
Spuren des Dichters und Denkers Blasius<br />
Marsoner nach.<br />
Ein Autodidakt<br />
Wer war denn Blasius Marsoner, von<br />
dem viele gehört haben und den eigentlich<br />
nur wenige kannten? Blasius Marsoner<br />
war eine Person mit besonderen Fähigkeiten,<br />
er bildete sich selber weiter und es ist<br />
eine erstaunliche Leistung, dass er sich ein<br />
so umfassendes Wissen allein aneignen<br />
konnte. Er besaß eine gut ausgestattete<br />
Handbibliothek mit den wichtigsten Werken<br />
zur Geschichte und Kunstgeschichte<br />
Tirols und die wichtigsten Bände der klassischen<br />
Weltliteratur standen in seinen<br />
Regalen. Eine besondere Vorliebe hatte<br />
er für die klassische Musik.<br />
Biografisches<br />
Blasius Marsoner wurde am 8. Jänner<br />
1924 in St. Pankraz geboren, aufgewachsen<br />
ist er auf dem Tschahaunhof.<br />
Da er ein Einzelkind war, sorgte sich die<br />
Mutter stets um ihn; er erlebte eine sorglose<br />
Kindheit. Blasius war in der Grundschule<br />
ein Vorzeigeschüler; der damalige<br />
Pfarrer schickte Blasius mit 12 Jahren ins<br />
Johanneum, die Laufbahn für den Priesterberuf<br />
war irgendwie vorgegeben. Allerdings<br />
blieb er dort nur eine Woche, von<br />
Heimweh geplagt ging er zu Fuß von Dorf<br />
Blasius blieb bis an sein Lebensende<br />
im Dorf, man konnte ihm ab und zu bei<br />
seinen Wanderungen im Dorf oder in der<br />
Umgebung begegnen, er öffnete sich anderen<br />
gegenüber aber nur selten. Traf er<br />
aber einen entsprechenden Gesprächspartner,<br />
so konnte er sich stundenlang<br />
unterhalten. Blasius hatte einen sehr<br />
verständnisvollen und wohlwollenden<br />
Kreis von guten Freunden um sich, die<br />
ihn regelmäßig besuchten, viele dieser<br />
Freunde waren ständig in brieflichem<br />
Kontakt mit ihm, sie wussten seine geistige<br />
Arbeit zu schätzen. Man war sogar<br />
bemüht, sein Werk oder wenigstens<br />
Teile davon zu veröffentlichen. Er hatte<br />
einen tiefen Glauben an seinen Schöpfergott<br />
und glaubte an ein Fortleben nach<br />
dem Tod. Er war immer bemüht und besorgt<br />
um die Erhaltung der echten Werte<br />
in seinem Heimatdorf und Tal, sein Leben<br />
war geprägt von Respekt und Ehrfurcht<br />
vor dem Leben in der Natur. Blasius<br />
starb am 21. September 1991 im<br />
Krankenhaus von Meran.<br />
Im Gedenken<br />
Margareth Staffler und Heinrich Gruber<br />
erzählten an diesem Abend von Begegnungen<br />
mit Blasius; Heinrich, der als<br />
Kind und Jugendlicher in der Nähe wohnte,<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 25
Informiert & Reflektiert<br />
Streiflichter aus der Veranstaltung<br />
und Margareth, die sich immer um ihn<br />
kümmerte, Botengänge für ihn übernahm<br />
und seine Sorgen sehr ernst nahm. Der<br />
Schwerpunkt des Abends lag in der Würdigung<br />
und Anerkennung des literarischen<br />
Werkes von Blasius Marsoner. Ferruccio<br />
Delle Cave stellte das literarische Lebenswerk<br />
von Marsoner vor und würdigte es<br />
angemessen.<br />
Marsoners Lebenswerk<br />
Neben einer Sammlung von Gedichten<br />
zu den verschiedensten Themen hat Blasius<br />
Marsoner auch Essays (tiefgehende<br />
philosophische Auseinandersetzungen)<br />
und heimatkundliche Beiträge (u.a. die<br />
Geschichte des Ultentales) verfasst. Die<br />
große Leistung von Blasius Marsoner, so<br />
Delle Cave, liege in der Übersetzung eines<br />
großen Werkes der christlichen Literatur<br />
und eines der bedeutendsten Werke<br />
der Weltliteratur, der „Divina Commedia”<br />
von Dante Alighieri, entstanden zwischen<br />
1307 und 1321.<br />
Dantes Meisterwerk<br />
Die „Divina Commedia” ist als Vision<br />
gedacht, als ein persönliches Erlebnis<br />
des Dichters. Dante schildert seine eigene<br />
Wanderung durch das Jenseits (14.233<br />
Verse). Als Lebender durchschreitet Dante<br />
gemeinsam mit Vergil die Hölle und das<br />
Fegefeuer, letztendlich begleitet von Beatrice<br />
das Paradies, wo er Gott selber erahnen<br />
darf. Viele seiner Zeitgenossen hat<br />
Dante in den einzelnen Bereichen der „Divina<br />
Commedia” angesiedelt. Delle Cave<br />
gelang es sehr gut, durch den Vergleich<br />
verschiedener Übersetzungen die vielen<br />
Anwesenden von der Wichtigkeit des<br />
Werkes und von der gelungenen Übersetzung<br />
Marsoners zu überzeugen. Diese<br />
Übersetzung gilt als literarisches Meisterwerk.<br />
In Innsbruck würdigte man bereits<br />
in den 1960er Jahren sein Werk, zu einer<br />
Veröffentlichung konnte sich Marsoner<br />
allerdings nicht durchringen. „Ich<br />
habe mich aus reiner Freude und Liebe<br />
zu diesem unsterblichen Menschheitsgedicht<br />
an die Arbeit gesetzt”, so Blasius<br />
Marsoner wörtlich.<br />
Würdigung durch den<br />
Heimatpflegeverein<br />
Für St. Pankraz ist es eine Ehre und<br />
gleichzeitig auch eine Verpflichtung, eine<br />
Person wie Blasius Marsoner zu seinen<br />
Bürgern zählen zu dürfen, der in seinen<br />
Texten noch gegenwärtig ist. Dem Heimatpflegeverein<br />
St. Pankraz ist es ein Anliegen,<br />
Blasius Marsoner als Sohn von St. Pankraz<br />
auch in Zukunft in Erinnerung zu behalten.<br />
Dazu hat sich der Verein einige Ziele<br />
gesetzt: Benennung der Bibliothek im Ort<br />
mit „Blasius Marsoner”, Auffrischung und<br />
Pflege des Grabes auf dem alten Friedhof,<br />
Anbringung von zwei Gedenktafeln im Ort<br />
(am Tschahunhof, wo er geboren wurde<br />
und ca. 40 Jahre lebte, und am Haus im<br />
Dorf, wo er bis zu seinem Tode wohnte),<br />
Veröffentlichung einer Broschüre und eventuell<br />
später die Herausgabe der Übersetzung<br />
der „Divina Commedia”.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Bezirk Vinschgau resümiert<br />
Schwerpunkte aus der Bezirksversammlung der westlichen Landeshälfte<br />
Motivationsarbeit<br />
Einige Teilnehmer der Bezirksversammlung in Laas<br />
Am Samstag, dem 25. Februar, tagten in<br />
Laas im Gasthaus „Zur Sonne“ die Heimatpfleger<br />
des Bezirks. Ortsvertreter, Ortsobmänner,<br />
Mitglieder der Ortsverbände resümierten<br />
die Tätigkeiten im Rahmen der<br />
Heimatpflege und gewährten Ausblicke auf<br />
das zukünftige Vorgehen.<br />
„Tätigkeit“ kommt von „tun“<br />
Bei der Verlesung des Tätigkeitsberichts<br />
wurde unter anderem auf das Wortfeld „tun“<br />
eingegangen. „Das Wort ‚tun‘ verpflichtet,<br />
Natur und Kultur zu schützen. Besonderes<br />
Augenmerk sollten wir auf den Erhalt alter<br />
Bausubstanz in den Dörfern und auf den<br />
Höfen legen“, so der Bezirksobmann Franz<br />
Fliri. Das neue Raumordnungsgesetz sollte<br />
dem Rechnung tragen. Nachahmenswert<br />
nennt er dazu die Vorgangweise der Gemeinden<br />
Glurns und Schluderns. Als positives<br />
Ergebnis guter Zusammenarbeit mit dem<br />
Bürgermeister von Glurns kann auch die<br />
Entwicklung des Projektes „Obere Glurnser<br />
Au“ gesehen werden.<br />
Wir Heimatpfleger sollten uns jedoch<br />
Neuem nicht verschließen, so der Bezirksobmann.<br />
Uns steht die Aufgabe zu, Brücken<br />
zu bauen zwischen den Welten. Wir<br />
sind zu Eigenverantwortung und Kooperation<br />
aufgerufen. Es gilt, Netzwerke zu schaffen.<br />
„Getan“ wurde im Vinschgau bereits<br />
viel, man denke nur an die bereits mehrfach<br />
erwähnte Auseinandersetzung mit<br />
der Verbindung Langtaufers-Kaunertal, an<br />
die Forderungen für die Elektrifizierung der<br />
Vinschgerbahn sowie an die Überlegungen<br />
zur Einfahrt ins Schnalstal.<br />
Zu „tun“ ist aber weiterhin: So soll das<br />
„Doktorhaus“ in Laas renoviert werden und<br />
einem neuen Verwendungszweck dienen.<br />
Die noch verbliebenen Palabirnenbäume<br />
müssen gerettet werden. Darüber hinaus<br />
wird über die Gründung neuer Ortsgruppen<br />
und die Wiederbelebung bereits bestehender<br />
verhandelt.<br />
Bezirksobmann Franz Fliri mit den Vorstandsmitgliedern Roland Angerer und Roland<br />
Peer (rechts); Angela Weber fehlt im Bild.<br />
Im Rahmen der Versammlung wurde<br />
ein Film über die Tätigkeit des Heimatpflegevereins<br />
Naturns-Plaus vorgeführt.<br />
Anlässlich der 20-Jahr-Feier hatte die dortige<br />
Ortsgruppe die Idee, das „Tun“ für<br />
die Heimatpflege auf diese Weise festzuhalten.<br />
Die im Film gezeigten Tätigkeiten<br />
und Projekte sollen Ansporn und Motivation<br />
sein und beweisen, dass durch den<br />
guten Geist der Gemeinschaft gar einiges<br />
bewerkstelligt und erreicht werden kann.<br />
Neuwahlen<br />
Auf Wunsch stellte sich der amtierende<br />
Bezirksobmann Franz Fliri erneut der Wahl<br />
und wurde prompt einstimmig in seinem<br />
Amt bestätigt. Er nahm die Wahl an und<br />
bedankte sich für das geschenkte Vertrauen.<br />
Für den Bezirksvorstand wurden<br />
außerdem folgende Mitglieder bestätigt:<br />
Angela Weber (Latsch), Roland Peer (Burgeis)<br />
und Roland Angerer (Stilfs). Auch<br />
hinsichtlich der Landesversammlung im<br />
<strong>April</strong> wurden Empfehlungen abgegeben.<br />
Das Wort den Heimatpflegern<br />
Joseph Pircher (ausführlich im Interview)<br />
betonte die Bedeutung der guten<br />
Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />
Institutionen, spricht von der Wichtigkeit,<br />
Netzwerke zu schaffen und beteuert<br />
seine Überzeugung, dass Veränderungen<br />
zugelassen werden sollen und Altes<br />
mit Neuem verbunden werden kann. Als<br />
sichtbares Beispiel nennt er das Projekt<br />
„Schloss Juval“.<br />
In Latsch fand die Ausstellung der Sterbebilder<br />
einen sehr positiven Anklang. Mit<br />
selbigem rechne man auch für die anstehenden<br />
Veranstaltungen: ein Konzert mit<br />
Gregorianischen Gesängen am 20. Mai in<br />
der Pfarrkirche von Latsch sowie die Einweihung<br />
der renovierten Nikolauskirche.<br />
Gekürzte Version der Niederschrift<br />
von Roland Angerer<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 27
Aus Verband und Bezirken<br />
Ein erfülltes Vereinsleben<br />
Josef Pircher blickt auf 21 Jahre als Vereinsobmann zurück<br />
Erste Reihe v.l.: Johanna Weithaler Gapp, Franz Blaas, Hermann Wenter, Josef Pircher,<br />
Peter Ortner, Dekan von Naturns Rudolf Hilpold, Altbürgermeister Walter Weiss; zweite<br />
Reihe v.l.: Heinrich Kainz, Architekt Erwin Gerstgrasser, Landesrat Arnold Schuler,<br />
Franz Fliri, Bürgermeister Andreas Heidegger, Kulturreferent der Gemeinde Naturns<br />
Michael Ganthaler und Georg Hörwarter<br />
KF: Warum Heimatpflege? Eine persönliche<br />
Stellungnahme…<br />
Josef Pircher: Eine Heimat zu haben, gehört<br />
mit zu den Ursehnsüchten des Menschen.<br />
Heimat ist nicht nur ein Ort, ein<br />
Heim, eine Familie; Heimat ist ein Gefühl,<br />
eine innere Stimme, das Ensemble aus<br />
geistigen und kulturellen Werten. Heimat<br />
formt die Identität, ist Teil davon. Deshalb<br />
ist Heimatpflege im weiteren Sinne<br />
Pflege des Lebensraumes, und der Lebensraum<br />
umfasst vieles: die Architektur,<br />
die Natur, die Gesellschaft,… Die Veränderungen<br />
gehen mitunter so schnell vonstatten,<br />
dass die ursprüngliche Identität<br />
zu verschwinden droht. Das Gesicht von<br />
Ortschaften wird oft gedankenlos umgestaltet,<br />
dass deren Seele erheblichen<br />
Schaden nimmt. Zwar können wir Heimatpfleger<br />
auf die Zustimmung der Bevölkerung<br />
zählen, dennoch ist Sensibilisierungsarbeit<br />
kontinuierlich notwendig,<br />
da Heimatpflege in den Köpfen vieler nur<br />
mit Schindeldächern und Kapellen zu tun<br />
hat. Dieses teilweise beschränkte Klischee<br />
von Heimat gilt es auch auszumerzen.<br />
Mit <strong>2017</strong> gibt Josef Pircher das Geschick des Heimatpflegevereins Naturs-Plaus in die<br />
Hände der nachfolgenden Generation. Anlässlich der letzten Jahreshauptversammlung hat<br />
er seinen regen Einsatz für das Wohl des Vereins, aber auch für die Gemeinde und die<br />
Umwelt in einem persönlichen Rückblick zusammengefasst. Das Kulturfenster hat den<br />
scheidenden Obmann für ein Interview zu Beweggründen, zu Erfolgen und auch Rückschlägen<br />
gewinnen können.<br />
KF: Welche waren im fernen Jahre 1996<br />
die Beweggründe für die Gründung des<br />
Vereins?<br />
Josef Pircher: Den Anstoß zur Gründung<br />
eines Vereins gab damals Hermann<br />
Wenter, ein engagierter Heimatschützer.<br />
Ihm war daran gelegen, nach der Vorlage<br />
von Bayrisch Zell einen Trachtenverein<br />
ins Leben zu rufen, welcher sich<br />
um die Erhaltung dieses Brauchtums bemüht.<br />
Die Pflege der Tracht war nämlich<br />
schon seit jeher Wenters Steckenpferd.<br />
Hierzu wollte er mich gewinnen. Da ich<br />
damals aber schon Ortsbeauftragter war<br />
und die Heimatpflege in meinen Augen<br />
die Pflege der Tracht zwar einschließt,<br />
aber sich nicht bei diesem Aspekt erschöpfen<br />
darf, konnten wir uns schon<br />
bald auf die Gründung eines Heimatpflegevereines<br />
mit einem breiteren Perspektivenspektrum<br />
einigen. 46 Gründungsmitglieder<br />
zählten wir im ersten Jahr, heute<br />
sind es bereits 170.<br />
Vor über zwanzig Jahren stand das Dorf<br />
mitten in der Entwicklung hin zu einem<br />
touristisch orientierten Ort. Neben dem<br />
wirtschaftlichen Aufschwung und Ausbau<br />
bestand folglich die Gefahr des Verschwindens<br />
vieler bis dahin tragender<br />
Elemente im Ort und innerhalb der Gesellschaft.<br />
Das Gebot der Stunde war folglich,<br />
mittels eines Vereins ein entsprechendes<br />
Gegengewicht zu schaffen.<br />
Josef Pircher<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Josef Pircher: Ja, scheinbar. Aber hierzu<br />
gibt es eine Reihe gelungener Beispiele,<br />
die in der Vergangenheit auch auf Kritik<br />
gestoßen sind. Die Schlösser Juval und<br />
Sigmundskron beispielsweise. In diesen<br />
beiden Fällen haben die Architekten<br />
nicht nur auf Konservierung des noch Bestehenden<br />
plädiert, sondern hatten den<br />
Mut, das Bestehende mit neuen, modernen<br />
Elementen zu verknüpfen. Diese können<br />
nach Belieben auch wieder entfernt<br />
werden, ohne die Grundsubstanz zu verändern.<br />
Ich finde, solche Projekte schlagen<br />
eine gehbare Brücke in unsere Zeit<br />
und wahren dennoch den Respekt vor<br />
dem Alten. Diese Vorgehensweise erweitert<br />
den Horizont, denn oft stelle ich mir<br />
die Frage, ob wir heute noch etwas Neues<br />
schaffen können, das in 100 Jahren noch<br />
einen Wert hat. Insofern sind die genannten<br />
Brücken von enormer Wichtigkeit. Wir<br />
in Naturns-Plaus haben hierzu beispielsweise<br />
die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen<br />
Künstlern angestrebt, wir haben<br />
den Radius auf Ganztirol und darüber hinaus<br />
erweitert. In einem durch Globalisierung<br />
und Technologie immer offener werdenden<br />
Lebensraum unerlässlich…<br />
„Die Schlösser Juval (oben) und Sigmundskron: In diesen beiden Fällen haben die<br />
Architekten nicht nur auf Konservierung des noch Bestehenden plädiert, sondern<br />
hatten den Mut, das Bestehende mit neuen, modernen Elementen zu verknüpfen...“<br />
KF: Im Laufe von 21 Jahren haben sich sicherlich<br />
auch Schwierigkeiten ergeben…<br />
Josef Pircher: Die Heimatpflege kann sich<br />
nicht auf festgefahrene Vorstellungen stützen,<br />
sondern ist einem steten Prozess unterworfen.<br />
Deshalb ist Aufmerksamkeit<br />
eine der größten Anforderungen an die<br />
Heimatpflege. Aufmerksamkeit im Hinblick<br />
auf die Entwicklungen innerhalb der<br />
Kultur, der Traditionen und auf Einflüssen<br />
von außen. Es ist nicht immer einfach, die<br />
nötige Wahrnehmung aufzubringen. Auch<br />
die Tatsache, dass Heimatpflege ein weites<br />
Betätigungsfeld umfasst, ist mit Schwierigkeiten<br />
verbunden. Wie kann man alle<br />
Bereiche, welche für die Erhaltung eines<br />
für Körper und Geist gesunden Lebensraumes<br />
relevant sind, unter einen Hut bekommen?<br />
Allzu oft stoßen wir hierbei auf<br />
Engstirnigkeit.<br />
KF: Ich darf Sie zitieren: „Wer etwas erhalten<br />
will, muss bereit sein, etwas zu verändern.“<br />
Ein scheinbarer Widerspruch…<br />
KF: Was war in den 21 Jahren der rote Faden,<br />
an dem Sie sich orientiert haben?<br />
Josef Pircher: Ich bin durch und durch ein<br />
Optimist, der sich nicht unterkriegen lässt.<br />
Es ist uns gelungen, einige Dinge aus unserem<br />
Tätigkeitsprogramm zu realisieren<br />
und Erfolgserlebnisse beflügeln bekanntlich.<br />
Darüber hinaus konnten wir uns immer<br />
auf den Zuspruch und die Mitarbeit<br />
der Bevölkerung verlassen. Auch andere<br />
Institutionen wie Gemeinde, Kirche, Bauernbund<br />
u.a. konnten wir für Planung und<br />
Umsetzung zahlreicher Projekte gewinnen.<br />
Das Ergebnis war für alle Partner ein Gewinn.<br />
Insofern darf ich sagen, dass wir als<br />
Heimatpfleger in Naturns-Plaus Glück haben,<br />
auf so einem fruchtbaren Boden arbeiten<br />
zu dürfen.<br />
KF: Was würden Sie Ihren Nachfolgern mit<br />
auf den Weg geben?<br />
Josef Pircher: Das Schlagwort ist Öffnung.<br />
Offen sein für Neues, offen sein für Veränderung.<br />
Öffnung aber auch für Nichtmitglieder<br />
und für gelegentliche Mitarbeiter.<br />
Es ist wichtig, ein Netzwerk und zusätzliche<br />
Synergien zu schaffen. Laut meiner Erfahrung<br />
kann Heimatpflege nur so gelingen.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 29
•Büchertisch•<br />
Reinhold Stecher<br />
Wer ist dieser Mensch?<br />
Gedanken zu Leiden, Tod und Auferstehung Jesu<br />
Das Leiden und Sterben Jesu ist<br />
die zentrale Erzählung der Evangelien<br />
und hat in allen Jahrhunderten<br />
Dichter und Künstler, Mystiker<br />
und Theologen inspiriert.<br />
In seinen Betrachtungen über<br />
diese Ereignisse will der Bibeltheologe<br />
Reinhold Stecher, wie<br />
er einleitend schreibt, „nicht so<br />
sehr der Fantasie und der frommen<br />
Einbildungskraft folgen,<br />
sondern in nüchterner Weise<br />
das vor Augen stellen, was wir<br />
von seiner Zeit, den Verhältnissen,<br />
den Orten, den damaligen<br />
Spannungen und Problemen<br />
wissen.“ Wie in einem Kriminalroman<br />
beschreibt Reinhold<br />
Stecher in seiner unnachahmlichen<br />
bildhaften Sprache die<br />
Akteure des Strafprozesses um<br />
Jesus Christus, die Hohepriester<br />
und die Pharisäer, die jüdischen<br />
Freiheitskämpfer und<br />
die römischen Besatzer, und<br />
macht am Beispiel der Predigt<br />
des Apostels Paulus in Athen<br />
deutlich, dass es die Botschaft<br />
von der Auferstehung zu jeder<br />
Zeit schwer hatte.<br />
Die Betrachtungen von Bischof<br />
Reinhold Stecher auf diesem<br />
Hörbuch hat Radio Vatikan in<br />
der Karwoche des Jahres 2002<br />
ausgestrahlt. Sie werden musikalisch<br />
von Christian Ladurner<br />
umrahmt. Er interpretiert Stücke<br />
der Barockkomponisten John<br />
Jenkins, A. Scherle und William<br />
Young auf der Viola da Gamba.<br />
Der Autor:<br />
Reinhold Stecher (1921–2013)<br />
war über dreißig Jahre in der<br />
Jugendseelsorge und als Religionspädagoge<br />
tätig; von 1981<br />
bis 1997 war er Bischof der<br />
Diözese Innsbruck, zudem<br />
erfolgreicher Autor, Zeichner<br />
und Maler, Träger zahlreicher<br />
Preise, u.a. Ökumenischer Predigtpreis<br />
2010 für sein Lebenswerk<br />
(Bonn).<br />
Reinhold Stecher:<br />
Wer ist dieser Mensch?<br />
Gedanken zu Leiden, Tod und<br />
Auferstehung Jesu; Herausgegeben<br />
von Paul Ladurner mit<br />
Bildern von Reinhold Stecher;<br />
122 Seiten, 10 farb. Abb.,<br />
11 x 18 cm; gebunden; Tyrolia-<br />
Verlag, Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />
14,95 Euro.<br />
Die Leidensgeschichte hautnah nachempfunden<br />
Nüchtern – verständlich – berührend<br />
Reinhold Stecher liest aus seinen Texten, eingespielt von Peter Jungmann.<br />
Mit Barockmusik interpr. von Christian Ladurner auf der Viola da Gamba.<br />
Hg. von Paul Ladurner u.d. Bischof-Stecher-Gedächtnisverein;<br />
50:40 Minuten; 1 Audio-CD;<br />
Tyrolia-Verlag; Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />
14,95 Euro (unverbindlich empfohlener Verkaufspreis)<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Chrisoph Gufler<br />
Südtirol unter Strom<br />
Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol von der k. u. k Zeit bis heute<br />
Standardwerk zur Südtiroler Stromgeschichte<br />
Kein anderes vergleichbares Land<br />
im Alpenraum weist so viele Stauseen<br />
und Kraftwerke auf wie Südtirol.<br />
In rund 1000 Kraftwerken<br />
werden jedes Jahr zwischen fünf<br />
und sechs Milliarden Kilowattstunden<br />
Strom erzeugt. Damit<br />
ist Südtirol bis heute der größte<br />
Stromlieferant Italiens.<br />
Etwa 12 Prozent der aus<br />
Wasserkraft erzeugten elektrischen<br />
Energie Italiens kommt<br />
aus dieser Provinz. Den Großteil<br />
davon liefern 30 Großkraftwerke,<br />
von denen die meisten<br />
aus der Zeit der faschistischen<br />
Diktatur stammen. Die damaligen<br />
Machthaber wollten einen<br />
größtmöglichen Nutzen aus der<br />
nach dem 1. Weltkrieg annektierten<br />
Provinz ziehen. Da sie weder<br />
auf die Bevölkerung noch auf<br />
die Landschaft Rücksicht nehmen<br />
mussten, wurden überall<br />
dort, wo es irgend möglich war,<br />
Stauseen und Kraftwerke errichtet.<br />
Diese Politik der Ausbeutung<br />
wurde auch nach dem 2. Weltkrieg<br />
fortgesetzt. Dabei spielte es<br />
keine Rolle, dass ganze Dörfer<br />
und zahlreiche Höfe den Interessen<br />
des Staates geopfert wurden.<br />
Der gewonnene Strom wurde in die aus politischen<br />
Gründen errichtete Industriezone<br />
von Bozen und in die Poebene transportiert.<br />
Die Höfe neben den großen Stauseen hatten<br />
noch Jahrzehnte später keinen Stromanschluss.<br />
Es ist kein Zufall, dass die Sprengstoffanschläge<br />
in der Herz-Jesu-Nacht 1961<br />
den Hochspannungsmasten als Symbolen<br />
des staatlichen Imperialismus galten. So<br />
ist die Stromgewinnung in Südtirol auf das<br />
Engste mit der politischen Entwicklung unseres<br />
Landes verbunden. Einblick in diese<br />
Ereignisse gibt das Buch „Südtirol unter<br />
Strom. Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol<br />
von der k. und k. Zeit bis heute“. Der<br />
Autor Christoph Gufler erzählt darin in<br />
50 Kapiteln die Geschichte der Stromproduktion<br />
von der späten Kaiserzeit bis zum<br />
SEL-Skandal. Schon die Überschriften der<br />
einzelnen Abschnitte („Wie den Südtirolern<br />
ein Licht aufging“ , „Die Geburt der<br />
Etschwerke“, „Auf Stromes Flügeln“, „Wasser-Schlösser,<br />
Strom-Burgen“, „Die Tragödie<br />
von Reschen“, „Strom-Krieg“, usw.)<br />
lassen erkennen, dass es sich dabei nicht<br />
um eine trockene Aufzählung von Fakten<br />
handelt. Diese sind vielmehr eingebettet<br />
in höchst lebendige Portraits der jeweiligen<br />
Zeit. So wird der Bau des<br />
ersten Kraftwerkes auf der Töll<br />
vor dem Hintergrund des kometenhaften<br />
Aufstieges von Meran<br />
und Bozen-Gries zu Weltkurorten<br />
dargestellt. Die Nutzung der<br />
neuen Energie für die Mobilität<br />
(Eisen-, Tram-, und Seilbahnbau)<br />
und im Gewerbe (erste Fabriken)<br />
ergibt ein faszinierendes<br />
Bild des österreichischen Kronlandes<br />
Tirol vor dem 1. Weltkrieg.<br />
Der Bau der Großkraftwerke ist<br />
eingebettet in die Politik der Entnationalisierung<br />
während der<br />
„Era fascista“. Der Angriff auf<br />
die Bergtäler als Wasserspeicher<br />
(Reschen, Ulten, Sarntal,<br />
Schnals, Wiesen – Pfitsch, Pustertal,<br />
usw.) dokumentiert die<br />
Fortsetzung der imperialen Politik<br />
des Staates nach dem 2. Weltkrieg,<br />
gegen die sich die Sprengstoffanschläge<br />
in den 1950er und<br />
1960er Jahren richten („Herz-<br />
Jesu-Nacht 1961“). Der Übergang<br />
der Großwasserkonzessionen<br />
im Jahre 1999 vom Staat<br />
an das Land Südtirol und der<br />
SEL-Skandal mit seinen Folgen<br />
ergibt eine höchst aktuelle Momentaufnahme<br />
der heutigen autonomen<br />
Provinz Südtirol. So stellt das<br />
Buch „Südtirol unter Strom“ ein bislang<br />
schmerzlich vermisstes Standardwerk<br />
zur Stromgeschichte dieses Landes dar.<br />
Darüber hinaus zeichnet es auch ein<br />
lebendiges Bild der Landesgeschichte<br />
der letzten hundert Jahre.<br />
Chrisoph Gufler: Südtirol unter Strom –<br />
Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol<br />
von der k. u. k Zeit bis heute. Verlagsanstalt<br />
Athesia, Bozen 2015, 159<br />
Seiten mit zahlreichen Abbildungen;<br />
16,90 Euro.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 31
Arge Lebendige Tracht<br />
Stich für Stich zum Meisterwerk<br />
Trachtenschneiderin Helga Trenkwalder aus Sterzing<br />
Helga Trenkwalder in ihrer Werkstatt in<br />
Sterzing<br />
Mit Nadia aus Ridnaun bei der<br />
Halbprobe<br />
In Wipptaler Tracht auf der Bozner<br />
Messe 2015<br />
Bereits ihr Vater war Trachtenschneider.<br />
So lag es nahe, dass auch Helga von ihm<br />
diesen edlen Handwerksberuf erlernte. Zunächst<br />
Mode-Schneiderin, war sie alsbald<br />
von den farbenprächtigen Trachten so fasziniert,<br />
dass sie sich zur Trachtenschneider-Meisterin<br />
ausbilden ließ. Seit über 40<br />
Jahren ist sie nun für das Wipptal und weit<br />
darüber hinaus die Anlaufstelle, wenn es um<br />
die Anfertigung von qualitativ hochwertigen<br />
Männer- und Frauentrachten geht.<br />
Jedes Stück ein Unikat<br />
Helga Trenkwalder erkennt auch nach<br />
Jahrzehnten jede einzelne ihrer Trachten<br />
wieder. Mit viel Fachwissen und Geschick,<br />
vor allem aber mit viel Herzblut entsteht<br />
unter ihren fleißigen Händen eine Tracht<br />
nach der anderen. Sie verwendet nur beste<br />
Qualität bei der Wahl der Materialien,<br />
was sich bei einer Tracht nachhaltig bezahlt<br />
macht. „Mir ist wichtig, dass meine Kunden<br />
über die Tracht Bescheid wissen, dann<br />
wird sie auch ganz anders geschätzt“, sagt<br />
Helga Trenkwalder. „Es ist schon eine Genugtuung,<br />
wenn wieder ein Verein neu eingekleidet<br />
ist. Wenn dann die Tracht auch<br />
noch sauber angezogen wird und der Verein<br />
flott aufmarschiert, sind Mühe und Arbeit<br />
vergessen.“<br />
Jugend sucht das<br />
Bodenständige<br />
Vor 30 Jahren war es noch anders. Heute<br />
hat die Jugend eine gute Einstellung zur<br />
Tracht. Sie sucht ihre Wurzeln, braucht<br />
das Bodenständige. „Deshalb ist es wichtig,<br />
dass wir unser Wissen um die Tracht<br />
an sie weitergeben. Wenn man sich so wie<br />
ich seit so vielen Jahren für die Tracht eingesetzt<br />
hat, dann muss man auch an die<br />
Zukunft der Tracht glauben", so Helga<br />
Trenkwalder. Wichtig ist, dass gute Trachtenschneider<br />
nachkommen.<br />
Pflege der Tracht -<br />
ein Herzensanliegen<br />
Helga Trenkwalder gehört zu den tragenden<br />
Säulen der Arbeitsgemeinschaft Le-<br />
bendige Tracht. Seit Jahrzehnten vertritt sie<br />
dort die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz. Ein<br />
besonderes Anliegen ist ihr dabei die Pflege<br />
der Tracht. Unermüdlich ist sie unterwegs,<br />
um jungen Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern<br />
zu zeigen, wie man eine Tracht<br />
richtig anzieht, wie man sie richtig pflegt.<br />
„Mit einer gut gepflegten Tracht hat man<br />
ein Lebtag lang seine Freude. Man muss<br />
es nur einmal richtig erklärt bekommen.“<br />
Ausgleich beim Volkstanz<br />
Helga Trenkwalder erholt sich am besten<br />
beim Wandern oder „Garteln“ von ihrer Arbeit<br />
in der Werkstatt. Ihre ganz große Leidenschaft<br />
ist aber das Tanzen, am liebsten<br />
das Volkstanzen in Tracht. Seit Jahrzehnten<br />
ist sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz und sitzt dort als Trachtenreferentin<br />
im Ausschuss. Da blüht sie richtig<br />
auf. Und wenn sie erzählt, dass Landesrat<br />
Philipp Achammer jetzt auch in einer ihrer<br />
Trachten tanzt, dann strahlt sie übers<br />
ganze Gesicht.<br />
Agnes Andergassen<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Volkstanz<br />
Heimatpflege<br />
„Brauchtum und Kultur mit<br />
offenen Augen leben, erleben<br />
und weitergeben“<br />
57. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 4. Februar <strong>2017</strong> in Schenna<br />
Schwerpunkt Weiterbildung<br />
Jahresvollversammlung im Vereinshaus von Schenna<br />
Am Samstag, 4. Februar <strong>2017</strong>, fand in<br />
Schenna die 57. Jahresvollversammlung<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />
statt, zu der Vertreter der 55 Volkstanzgruppen<br />
und Tanzkreise sowie engagierte<br />
Einzelmitglieder gekommen waren.<br />
Die Tänzer und Tänzerinnen begannen<br />
ihre Jahresvollversammlung traditionsgemäß<br />
mit einer Hl. Messe, welche<br />
in der Neuen Pfarrkirche von Schenna<br />
stattfand. Sie wurde von Ortspfarrer Hermann<br />
Senoner andächtig gestaltet und<br />
von der Roatholer Stubenmusig musikalisch<br />
umrahmt. Anschließend folgten<br />
alle Tänzerinnen und Tänzer der Fahnenabordnung<br />
mit der Vereinsfahne ins<br />
nahe gelegene Vereinshaus.<br />
Die Erste Vorsitzende Monika Rottensteiner<br />
eröffnete die Vollversammlung<br />
und hieß alle Anwesenden in ihren<br />
schönen Trachten herzlich willkommen.<br />
Ganz besonders begrüßte sie die Ehrengäste<br />
Annelies Pichler, Referentin für<br />
Kultur der Gemeinde Schenna, Gernot<br />
Niederfriniger, Obmann des Südtiroler<br />
Volksmusikkreises, Andreas Terragnolo<br />
vom Bereich Deutsche und Ladinische<br />
Musikschulen/Referat Volksmusik und<br />
Herrn Christian Schwarz, Verbandsobmannstellvertreter<br />
des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen.<br />
Rückschau auf das Jahr 2016<br />
In ihrem Jahresrückblick gab die Erste<br />
Vorsitzende eine Übersicht über die zahlreichen<br />
Veranstaltungen, welche im Jahr<br />
2016 über die Bühne gegangen waren.<br />
So fand das Gesamttiroler Maitanzfest das<br />
letzte Jahr in Schlanders statt und der Almtanz<br />
wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens<br />
der Volkstanzgruppe Sarntal auf<br />
den Hofmannwiesen in Reinswald abgehalten.<br />
Fixer Bestandteil im Jahresprogramm<br />
war auch der Hoangort auf Schloss Tirol,<br />
der in Zusammenarbeit mit dem Volksmusikkreis<br />
Bezirk Burggrafenamt organisiert<br />
wird. Auf dem „Walzerplatz“ im Bozen<br />
gab es eine Symbiose zwischen mittelalterlichen<br />
Minnesängern, zeitgemäßen<br />
Walzern, zünftigen Ziehharmonikas und<br />
Wiener Walzern. Eine Sammelgruppe aus<br />
dem Bezirk Bozen kam für diese Aufführung<br />
auf den Waltherplatz, wo gemeinsam<br />
verschiedene Walzer getanzt wurden.Die<br />
Bezirksvorstände trafen sich zu einem geselligen<br />
Austausch im Pustertal und besichtigten<br />
die Sennerei Drei Zinnen in Toblach<br />
und die Heilquellen im Wildbad Innichen.<br />
Das 51. Landeskathreintanzfest bildete<br />
einen Höhepunkt im abgelaufenen Jahr. Die<br />
musikalische Gestaltung lag in den Händen<br />
der „Südtiroler 6er Musig“.<br />
Beim Winterlehrgang in Lichtenstern<br />
konnte ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet<br />
werden. Insgesamt 142 Personen<br />
verbrachten die Zeit zwischen Weihnachten<br />
und Neujahr auf dem Ritten und beschäftigten<br />
sich mit Tänzen, Liedern und<br />
allerhand interessanten Freizeitaktivitäten.<br />
Darüber hinaus wurde im Bereich Weiterbildung<br />
das TLT 2.0 – ein landesweites<br />
Tanzleitertreffen – organisiert. Unter dem<br />
Motto „Volkstanz leben – neue Wege gehen“<br />
wurden in Kleingruppen verschiedene<br />
Themen diskutiert und die Rolle des<br />
Bezirktanzleiters definiert.<br />
Auch für das Referat „Kinder- und Jugendtanz“<br />
war das vergangene Jahr sehr<br />
arbeitsintensiv. Es wurden ungefähr 260<br />
Tanzeinheiten in Kindergärten und Schulen<br />
abgehalten. In Nals wurde das abschließende<br />
Modul 3 der Ausbildung zur<br />
„Kinder- und Jugendtanzreferentin“ abgehalten.<br />
Sieben von zehn Teilnehmerinnen<br />
wurden bei der Jahresvollversammlung<br />
die Diplome verliehen. Es waren dies:<br />
Hanna Pircher – Algund, Johanna Gamper<br />
– Klausen, Edith Grossgasteiger – Bruneck,<br />
Maria Oberkofler – Sarnthein, Greti<br />
Mayr Vonmetz – Klobenstein, Sonia Savoi<br />
– Altrei und Verena Raffi – Laas.<br />
Ehre, wem Ehre<br />
gebührt…<br />
Für ihr langjähriges Wirken in den<br />
Volkstanzgruppen wurden sieben Tänzer<br />
und Tänzerinnen geehrt. Dorothea Gufler<br />
(VTG Marling), Tobias Kompatscher<br />
(VTG Völs), Robert Unterpertinger (VTG<br />
Pfalzen), Anneliese Oberhöller und Angelika<br />
Mahlknecht Senn (VTG Oberbozen)<br />
wurden für ihre 25-jährige Mitgliedschaft<br />
und Elisabeth Walter Andreolli (VTG Kal-<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 33
Arge Volkstanz<br />
tern-Eppan) sowie Richard Burgmann<br />
(VTG Innichen) wurden für ihre 40-jährige<br />
Mitgliedschaft die entsprechenden<br />
Urkunden überreicht.<br />
Vorausschau auf<br />
das Jahr <strong>2017</strong><br />
Auch für das Jahr <strong>2017</strong> sind verschiedene<br />
Veranstaltungen geplant. So sind der<br />
Gesamttiroler Maitanz in Strass im Zillertal,<br />
der Hoangort auf Schloss Tirol, der<br />
Almtanz beim Mühlbacher Badl in Gais<br />
und das Landeskathreintanzfest in Meran<br />
feste Programmpunkte. Die geplante<br />
Aufführung des Bozner Bindertanzes im<br />
August <strong>2017</strong> bildet eine Besonderheit im<br />
Jahreslauf, wird der Tanz doch nur alle 25<br />
Jahre aufgeführt.<br />
Für <strong>2017</strong> ist weiter die Neuauflage der<br />
Volkstanz-Notenbuch-Griffschrift in enger<br />
Zusammenarbeit mit dem Referat Volksmusik<br />
des Bereiches Deutscher und Ladinischer<br />
Musikschulen geplant.<br />
Volkstanz in Zahlen<br />
Aus den statistischen Unterlagen der<br />
Arge Volkstanz geht hervor, dass derzeit<br />
55 Gruppen und Tanzkreise der Arbeitsgemeinschaft<br />
angehören sowie 182 Einzelmitglieder.<br />
Insgesamt sind 1165 Mitglieder<br />
aktiv, davon 616 Frauen und 549<br />
Männer. In den Gruppen wurden 1252<br />
Die Geehrten v.l.n.r.:<br />
Klaus Tappeiner<br />
(Zweiter Vorsitzender),<br />
Robert Unterpertinger,<br />
Richard Burgmann,<br />
Elisabeth Walter<br />
Andreolli, Tobias<br />
Kompatscher, Dorothea<br />
Gufler, Anneliese<br />
Oberhöller, Monika<br />
Rottensteiner (Erste<br />
Vorsitzende), Angelika<br />
Mahlknecht Senn<br />
Proben abgehalten; die Tänzer und Tänzerinnen<br />
haben bei 317 Auftritten getanzt.<br />
Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />
hatte die Volkstanzgruppe<br />
Schenna übernommen und die<br />
Anwesenden mit Krapfen, Kuchen, Kaffee<br />
und Getränken bewirtet. Dafür sei allen<br />
Mitgliedern herzlich gedankt.<br />
Monika Burger-Wenter<br />
Zertifikate für den Abschluss der Ausbildungsreihe Kinder- und Jugendtanz v.l.n.r.: Karin Mutschlechner (Referat Kinder- und<br />
Jugendtanz), Monika Rottensteiner (Erste Vorsitzende), Verena Raffi, Edith Grossgasteiger, Greti Mayr Vonmetz, Johanna Gamper,<br />
Sonia Savoi, Maria Oberkofler, Hanna Pircher, Luisa Jaeger und Fabian Mutschlechner (Referenten bei der Ausbildung Kinderund<br />
Jugendtanz), Klaus Tappeiner (Zweiter Vorsitzender)<br />
Hereinspaziert<br />
• Gesamttiroler Maitanz in Strass im Zillertal am Samstag, 20. Mai <strong>2017</strong>. Tracht oder festliche Kleidung erwünscht.<br />
Weitere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 28. Mai <strong>2017</strong>, mit Beginn um 14.00 Uhr im Rittersaal von Dorf Tirol;<br />
anschließend freies Musizieren und Tanzen im Schlosshof. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz,<br />
Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
• Almtanz der Arge Volkstanz im Mühlbacher Badl bei Gais im Pustertal. Heuer lädt die VTG Luttach zu diesem Fest<br />
ein. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Blick zum Ursprung des<br />
Chorgesangs<br />
Zur Bedeutung von Martin Luther für das deutsche Lied<br />
Wenn man die Tätigkeit der Chöre in Südtirol<br />
ansieht, kann man mit großer Zufriedenheit<br />
ein großes Engagement bei der<br />
Gestaltung zahlreicher Konzerte mit sehr<br />
abwechslungsreicher musikalischer Ausrichtung<br />
und gleichermaßen bei der gesanglichen<br />
Mitgestaltung der vielen kirchlichen<br />
Festtage feststellen. Dabei stellen sich erfreulicherweise<br />
immer wieder neue, junge<br />
Ensembles verschiedenster Stilrichtungen<br />
vor, die uns durchaus einen optimistischen<br />
Ausblick für die Zukunft des gemeinsamen<br />
Singens in Südtirol vermitteln.<br />
Die Pflege der Musik und aller kulturellen<br />
Werte ist ja kein Luxus, den wir uns<br />
leisten oder beliebig streichen können,<br />
sondern der Nährboden für unserer geistige<br />
Überlebensfähigkeit.<br />
In diesem Zusammenhang ist es vielleicht<br />
interessant, einen Blick zurück zum<br />
Ursprung des Chorgesanges im deutschen<br />
Kulturraum zu werfen. Da drängt<br />
sich heuer eine wichtige Gestalt auf: Martin<br />
Luther, der große Reformator, der vor<br />
fünfhundert Jahren mit seinen fünfundneunzig<br />
Thesen, die er am Wittenberger<br />
Dom aufschlug, eigentlich nur die christlichen<br />
Werte und speziell den aus den<br />
Fugen geratenen Lebensstil vieler kirchlicher<br />
Würdenträger verbessern wollte<br />
und dabei aber die Spaltung der katholischen<br />
Welt herbeiführte. Er schuf als<br />
Theologe die erste deutsche Bibelübersetzung,<br />
war Dichter und Musiker. Von<br />
seinen noch erhaltenen sechsunddreißig<br />
Liedern in einfacher deutscher Sprache,<br />
die vom damals weitgehend ungebildeten<br />
Volk verstanden wurde, sind noch<br />
einige fester Bestand unserer heutigen Kirchenmusik,<br />
wie etwa das Lied "Vom Himmel<br />
hoch - Nun komm der Heiden Heiland<br />
". Aber auch weltliche Lieder schuf<br />
er, zum Beispiel das Lied "Die beste Zeit<br />
Im Jahr ist Mai`n".<br />
Im Jahre 1524 verfasste er mit seinem<br />
Komponisten-Kollegen Johannes<br />
Walter das erste deutsche Gesangsbuch<br />
mit 38 drei- bis fünfstimmigen Chorsätzen.<br />
Dieses und andere in der Folge erschienenen<br />
Gesangsbücher bildeten die<br />
Grundlage für die musikalische Bildung<br />
der bürgerlichen Jugend. Bis dahin hatte<br />
Bildung nur in Klöstern stattgefunden, und<br />
zwar nur in lateinischer Sprache. Musik<br />
wurde nun ein wesentlicher Bestandteil<br />
des Unterrichts, eine Tatsache, von der<br />
wir heute leider nur mehr träumen können.<br />
Bis aber die ersten weltlichen Chöre<br />
im heutigen Sinne entstanden, sollten<br />
noch über zweihundert Jahre vergehen,<br />
als die einsetzende allgemeine Schulbildung<br />
dies erst möglich machte.<br />
Wir wissen heute ja alle, wie wichtig<br />
für Körper und Geist speziell das Chorsingen<br />
ist. Doch wie Martin Luther dies<br />
schon vor 500 Jahren in seiner originellen<br />
kräftigen Ausdrucksweise gesagt hat, sei<br />
hier angeführt:<br />
"Musik ist eine Gabe Gottes - nicht<br />
Menschengeschenk. Nichts auf Erden<br />
ist kräftiger, die Traurigen fröhlich - die<br />
Fröhlichen traurig - die Verzagten herzhaft<br />
zu machen - die Hoffärtigen zur Demut<br />
zu reizen - die hitzige und übermäßige<br />
Liebe zu stillen - den Neid und Hass<br />
Aus dem Enchiridion (Handbuch) geistlicher Gesänge 35, 1524<br />
zu mindern. Sogar der Teufel, der Urheber<br />
trauriger und unruhiger Gedanken<br />
und Sorgen, flieht vor der Musik wie vor<br />
der Theologie."<br />
In diesem Sinne wünsche ich allen<br />
Chören weiterhin viel Freude und Erfolg<br />
beim Musizieren.<br />
Othmar Trenner,<br />
Verbandschorleiter<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 35
Vorweg<br />
Luther als Liedkomponist<br />
Sein musikalisches Wirken hat die Gesangs- und Orchesterkultur in<br />
Deutschland vorangetrieben<br />
Das Singen in deutscher Sprache und nicht<br />
mehr auf Latein - das die Sprache der „römischen<br />
Kirche“ war – war von Anfang an<br />
ein Markenzeichen der Protestanten. Luther,<br />
der genau vor 500 Jahren den Bruch<br />
der Protestanten mit der katholischen Kirche<br />
in Gang setzte, war Musiker und Dichter<br />
und der Musik und dem Gesang gegenüber<br />
sehr positiv eingestellt.<br />
Die protestantische Kultur setzte seither<br />
mehr auf das Wort und das Lied, die<br />
katholische Kultur mehr auf das Bild. Luthers<br />
musikalisches Wirken hat der Gesangs-<br />
und Orchesterkultur in Deutschland<br />
Auftrieb gegeben – in evangelischen wie<br />
katholischen Kreisen. Gesang und Musik<br />
gehörten zur Kultur des gehobenen Bürgertums<br />
und zur Erziehung selbst. Dass<br />
in der Folge Deutschland so viele bedeutende<br />
Komponisten hervorgebracht hat,<br />
ist wohl auch indirekt Luthers Reformation<br />
zu verdanken.<br />
In Eisenach besuchte Luther die Lateinschule,<br />
lernte Musiktheorie und sang im<br />
Chorus Musicus der Georgenkirche und<br />
in einem Schüler-Chor, der gegen Bezahlung<br />
bei Festen sang und zog mit anderen<br />
singend von Tür zu Tür der reichen<br />
Bürger. An der Universität in Erfurt studierte<br />
Luther neben der Theologie auch<br />
Musik und Kontrapunkt. Als er 1517 mit<br />
seinen 95 Thesen berühmt wurde, führte<br />
Luther in seiner Universitätsstadt Wittenberg<br />
deutschsprachigen Gemeindegesang<br />
im Gottesdienst ein und klagte, dass<br />
„allein der Chor der Pfaffen und Schüler<br />
singt und antwortet, wenn der Bischof<br />
das Brot segnet oder Messe hält.“ Um<br />
die frühchristliche Praxis des Gemeindegesanges<br />
wieder zu beleben, forderte er<br />
"deutsche Gesänge, die das Volk unter der<br />
Messe singe“ – an denen es jedoch noch<br />
fehlte. In Wittenberg konnte Luther seine<br />
Forderungen durchsetzen. Schon in der<br />
Deutschen Messe von 1526, dem Wittenberger<br />
deutschsprachigen Gottesdienst,<br />
stehen deutschsprachige Lieder ganz am<br />
Anfang und nach der Epistellesung. Auf<br />
Martin Luther (1483–1546)<br />
das Evangelium folgt Luthers Glaubenslied<br />
„Wir glauben all an einen Gott“. Auch im<br />
Rahmen der Abendmahlsliturgie werden<br />
Gemeindeliedstrophen gesungen. Schon<br />
bald hielt man in eigenen Gesangbüchern<br />
die gedruckten Lieder fest – ebenso Gebete,<br />
liturgische Gebräuche sowie erklärende<br />
und reflektierende Texte. Doch nicht<br />
Luthers liturgischer Reform ist es zu verdanken,<br />
dass das Singen zum Markenzeichen<br />
der Protestanten wurde. Sein ersten<br />
bekanntes Lied schrieb Luther aus Empörung<br />
über die Verbrennung von reformatorisch<br />
gesinnten Augustinermönchen<br />
am 1. Juli 1523 in Brüssel und schrieb<br />
Lieder, die das Programm der Reformation<br />
verkündeten.<br />
Eines von Luthers bekanntesten Liedern<br />
gilt seit seiner ersten Veröffentlichung<br />
1535 “Vom Himmel hoch, da komm ich<br />
her“. Wie ein fahrender Sänger auf dem<br />
Marktplatz präsentiert sich der Engel, der<br />
die „neue Mär“ singend verkündet. Tatsächlich<br />
nutzte Luther hier eine weltliche<br />
Vorlage, und änderte sie kaum: Ich kumm<br />
aus fremden Landen her/und bring euch<br />
viel der neuen Mär. /Der neuen Mär bring<br />
ich so viel,/mehr dann ich euch hie sagen<br />
will. 1539 fügte Luther seine eigene Melodie<br />
hinzu. Sie bewegt sich innerhalb einer<br />
Oktave vom höchsten bis zum tiefsten<br />
Ton. Damit beschreibt das heute als Weihnachtslied<br />
bekannte Lied die Bewegung<br />
der Engel vom Himmel zur Erde.<br />
Als Luther 1546 starb, hatte er im Jahr<br />
zuvor noch das bis dahin umfangreichste<br />
lutherische Gesangbuch mit einer Vorrede<br />
versehen. Bis ins 18. Jahrhundert orientieren<br />
sich lutherische Gesangbuchausgaben<br />
an dieser Sammlung. Und noch heute ist<br />
Luther der am stärksten vertretene Lieddichter<br />
in evangelischen Gesangbüchern.<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Chorwesen<br />
Gesellschaft braucht das Singen<br />
Jahreshauptversammlung des Südtiroler Chorverbandes in Nals<br />
Die „Goldkehlchen“ aus Nals (Leitung Eva Paone Geier) freuen sich über ein Geschenk von Verbandsobmann Erich Deltedesco.<br />
„Gerade in Zeiten der Geldknappheit müssen<br />
wir den Mut haben, in Kultur und damit<br />
in die Gesellschaft im Land zu investieren!“<br />
Mit diesen Worten hob Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer bei der Jahreshauptversammlung<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
am 11. März die Bedeutung der Chorkultur<br />
und des Ehrenamtes hervor.<br />
Der Landesrat und auch die Anwesenheit<br />
von Landesrätin Waltraud Deeg sowie<br />
vielen Vertretern von befreundeten Verbänden<br />
aus dem In- und Ausland sowie<br />
sehr vielen Vertretern der Mitgliedschöre<br />
unterstrichen die zentrale Aufgabe, die der<br />
Verband für die „geistig-moralische Entwicklung<br />
des Landes“ hat, „die mit dem<br />
Wohlstand einhergehen muss“, wie Philipp<br />
Achammer es formulierte. Wichtig<br />
sei, dass der große Einsatz des Ehrenamts<br />
nie als etwas Selbstverständliches<br />
gesehen werde<br />
Das Danke an alle Chöre und ehrenamtlichen<br />
Verantwortungsträger stellte<br />
auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
in den Mittelpunkt der Versammlung.<br />
Der Südtiroler Chorverband hat 411<br />
Mitgliedschöre mit 10.487 Sängerinnen<br />
und Sängern.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
und Geschäftsführer Arnold Keim umrissen<br />
in ihrem Rück- und Vorausblick die<br />
Aufgaben des Chorverbandes, die in erster<br />
Linie in der Fortbildung der Sänger<br />
und Sängerinnen und in der Förderung<br />
der Chorkultur durch verschiedene Veranstaltungen<br />
besteht. Arnold Keim erinnerte<br />
an die Tätigkeit des vergangenen Arbeitsjahres:<br />
So wurden 37 Schulungstage<br />
für Erwachsene, 27 für Kinder und Jugendliche<br />
angeboten. Insgesamt nutzten<br />
589 Teilnehmer das Schulungsangebot,<br />
das mit ausschlaggebend ist für die hohe<br />
Qualität des Chorgesangs in Südtirol, um<br />
die „euch viele beneiden“, wie die Vertreter<br />
der befreundeten Verbände aus dem<br />
italienischen Raum betonten.<br />
Ein Schwerpunkt war die Förderung des<br />
Gesangs in den Schulen: So wurden 46<br />
Schulprojekte im Rahmen des Projekts<br />
„klaNg“ in Zusammenarbeit mit dem<br />
deutschen Schulamt realisiert. Neben gesellschaftlichen<br />
Ereignissen wie dem Gesamttiroler<br />
Wintersporttag und den zahlreichen<br />
Veranstaltungen auf Bezirksebene<br />
war das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />
der Höhepunkt des vergangenen Jahres.<br />
37 Chöre aus dem Gesamttiroler Raum<br />
nahmen daran teil, vierzehn davon kamen<br />
aus Südtirol. Ein großes Anliegen<br />
ist dem Chorverband auch die Förderung<br />
der Chorleiterausbildung und der<br />
Landesjugendchor, der beim internationalen<br />
Chorwettbewerb in Prag „Praga<br />
Cantat“ vier Auszeichnungen erhalten<br />
hatte. Für das laufende Jahr erinnerte<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco neben<br />
vielen anderen Veranstaltungen an<br />
das „reichhaltige Schulungsangebot mit<br />
international anerkannten Experten“. Der<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 37
Das Thema<br />
Der Burggräfler Chor „vox jubilans“ unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />
Obmann bat alle Obleute und Chorleiter,<br />
das Schulungsangebot in ihren Chören<br />
bekanntzumachen. Der Großteil des zur<br />
Verfügung stehenden Budgets des Südtiroler<br />
Chorverbandes wird auch heuer für<br />
die Fortbildung der Sänger und Sängerinnen,<br />
auch in Form von Stimmbildungsstunden,<br />
ausgegeben, wie die Referentin<br />
für Finanzen, Carmen Seidner, in ihren<br />
Ausführungen betonte.<br />
„Jugend singt“, Tag der Chöre,<br />
Landesjugendchor,<br />
Landessingen 2018<br />
Erstmals können heuer Südtiroler Kinder-<br />
und Jugendchöre und Schulklassen<br />
beim Tiroler Landesjugendsingen teilnehmen,<br />
das vom 8.-11. Mai in Schwaz<br />
in Nordtirol stattfindet. Zehn Chöre aus<br />
Südtirol haben sich zur 15. Ausgabe von<br />
„Jugend singt“ angemeldet: „Ziel ist es,<br />
das Singen in der Schule zu fördern, außerdem<br />
begegnet sich die Jugend Tirols.<br />
Ein Südtiroler Chor wird am Bundesjugendsingen<br />
vom 23. bis 26. Juni in Graz<br />
teilnehmen, gemeinsam mit über 1500<br />
jungen Sängern und Sängerinnen!“ Zusätzlich<br />
wird der Südtiroler Chorverband<br />
eine Schulungsfahrt für interessierte Chorleiter/innen<br />
organisieren, die einen Einblick<br />
in die Chorszene Österreichs ermöglicht.<br />
Daneben erinnerte Erich Deltedesco<br />
an weitere wichtige Initiativen des Chorverbands:<br />
So wird es auch heuer in den<br />
Gärten von Schloss Trauttmansdorff einen<br />
Tag der Chöre geben. Zehn Chöre können<br />
dabei auftreten: „Die ersten zehn, die<br />
sich anmelden, sind dabei!“ Der Landesjugendchor<br />
Südtirol ist ein weiteres wichtiges<br />
erfolgreiches Projekt. Deltedesco<br />
dankte der bisherigen künstlerischen Leiterin<br />
Nataliya Lukina und wünschte dem<br />
neuen künstlerischen Leiter Davide Lorenzato<br />
viel Erfolg. Den Landesjugendchor<br />
Südtiroler gibt es nun seit sieben Jahren.<br />
Am 10. Juni gibt er ein Konzert in Trient,<br />
am 11. Juni in der Pfarrkirche von Pfalzen.<br />
Vier Sänger werden am Jugendchor<br />
Österreich teilnehmen, der heuer in Burgenland<br />
gastiert. Ein wichtiges Thema sei<br />
auch die Vorbereitung auf das 19. Landessingen<br />
am 29./30. September 2018<br />
in Sterzing: „Alle Chöre mögen sich diesen<br />
Termin in ihrer langfristigen Planung<br />
berücksichtigen!“<br />
Verbandschorleiter Othmar Trenner<br />
erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung<br />
von Martin Luther für die Entwicklung<br />
des deutschsprachigen Liedes und<br />
dass man beim Singen das Schönste tut,<br />
was man tun kann. „Denn vor der Musik<br />
flieht sogar der Teufel“, wie Luther sagte.<br />
Ein großes „Danke“ an<br />
Gebhard Piccolruaz und<br />
Sepp Mair<br />
Ein Höhepunkt der Versammlung war<br />
die Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
durch die anwesenden Landesräte und<br />
den Verbandsobmann an Gebhard Piccolruaz<br />
aus St. Ulrich, der drei Jahrzehnte<br />
lang als Bezirksobmann des Bezirks Ladinien<br />
und als Verbandsobmannstellver-<br />
Der Kirchenchor St. Johann - Völser Aicha unter der Leitung von Elisabeth Weinreich<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
treter „durch unermüdlichen Einsatz den<br />
Chorverband mitgeprägt hat“, wie Erich<br />
Deltedesco betonte: „Du warst am Aufbau<br />
des Bezirks beteiligt, hast mit Idealismus<br />
und Begeisterung wertvolle Arbeit<br />
geleistet und keine Zeit und Mühen<br />
gescheut. Du bist ein Mann, der Verantwortung<br />
übernimmt, hast Ideen gekonnt<br />
umgesetzt und immer positive Beiträge<br />
geliefert!“<br />
Eine Dankesurkunde erhielt der ehemalige<br />
Geschäftsführer Josef Mair, der<br />
27 Jahre lang „Dreh- und Angelpunkt“<br />
im Chorverband war. „Du hast die Gabe,<br />
auf die Menschen zuzugehen, deine<br />
feine Art und große Fachkompetenz haben<br />
wir geschätzt und bewundert. Du<br />
hast viele Aufgaben bewältigt und dich<br />
in den Dienst der singenden Menschen<br />
gestellt!“, dankte der Verbandsobmann<br />
dem ehemaligen Geschäftsführer. Dieser<br />
Moment des Dankes an so verdiente Menschen<br />
sei für ihn der schönste Punkt in<br />
der Tagesordnung, betonte Deltedesco.<br />
Befreundete Verbände<br />
gratulieren zum Erfolg<br />
Die Dankbarkeit für das Ehrenamt und<br />
die guten Beziehungen zwischen den Verbänden<br />
stellten auch die Vertreter der befreundeten<br />
Verbände in den Mittelpunkt,<br />
so auch Robert Vetter vom Chorverband<br />
Österreich in Vertretung von Obmann Karl-<br />
Gerhard Straßl. Er lud den Südtiroler Chorverband<br />
ein, am 70-Jahr-Jubiläum des<br />
Österreichischen Chorverbandes 2019<br />
mitzuwirken und freute sich, dass Südtirol<br />
immer wieder an Projekten des Chorverbandes<br />
Österreich teilnimmt. Deltedesco<br />
betonte seinerseits, dass die Anbindung an<br />
den österreichischen Kulturraum wichtig<br />
sei und dass der Chorverband insbesondere<br />
die Idee der Euregio konkret vorlebe.<br />
Über die guten Beziehungen zum Südtiroler<br />
Chorverband freuten sich auch Ursula<br />
Torggler, stellvertretende Vorsitzende<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />
Tamara Paternoster von der Federazione<br />
Cori dell´Alto Adige und Paolo Bergamo,<br />
Obmann der Federazione Cori del<br />
Trentino und Vertreter der gesamtstaatlichen<br />
Chororganisation Feniarco.<br />
Ein großer Dank des Verbandsobmanns<br />
galt dem Kirchenchor Nals unter Obmann<br />
Franz Ladurner, der bei der Organisation<br />
der Vollversammlung mitgeholfen hatte,<br />
sowie den „Goldkehlchen“ aus Nals, „vox<br />
Gebhard Piccolruaz (rechts) erhielt für seinen langjährigen Einsatz für den Südtiroler<br />
Chorverband das Silberne Ehrenzeichen, Josef Mair die Dankesurkunde für seine<br />
27-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer.<br />
jubilans“ aus Riffian und dem Kirchenchor<br />
St. Johann/Völser Aicha, die die<br />
Versammlung musikalisch umrahmten.<br />
Auch den vielen Sponsoren, allen voran<br />
der Landesregierung mit Kulturlandesrat<br />
Philipp Achammer und der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse, dankte Deltedesco. Nur<br />
mit ihrer Unterstützung sei es möglich, in<br />
„zeitgemäßer Weise am Haus Südtiroler<br />
Chorverband weiterzubauen.“<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco dankt Stephan Innerhofer, Verantwortlicher für<br />
Personalentwicklung bei der Südtiroler Sparkasse, der bei der Vollversammlung die<br />
Stiftung Südtiroler Sparkasse vertrat.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 39
Das Thema<br />
Seminare und Lehrgänge <strong>2017</strong><br />
Hier die Schulungen im Überblick<br />
Singtag für Chorsänger/innen 50+<br />
im Kolpinghaus in Bozen<br />
Ein Singtag für Chorsänger/innen, die<br />
gerne miteinander im Chor singen<br />
Kursleiter: Edgar Wolf.<br />
Termin: Samstag, 13. Mai<br />
Anmeldeschluss: 3. Mai <strong>2017</strong><br />
Kindersingwoche<br />
in der Fachschule Frankenberg in Tisens<br />
Für Kinder im Alter zwischen 9 und<br />
15 Jahren<br />
Kursleiter: Michael Feichter.<br />
Termin: Sonntag, 2. bis Samstag, 8. Juli<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
MUSICALischer Workshop<br />
in Lichtenstern am Ritten<br />
Für Kinder und Jugendliche im Alter<br />
zwischen 12 und 17 Jahren<br />
Kursleitung: Christian Stefan Horvath<br />
Termin: Sonntag, 2. bis Samstag, 8. Juli<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />
in St. Martin/Gsies<br />
Im Mittelpunkt stehen heimatkundliche<br />
Wanderungen und Exkursionen,<br />
Erarbeitung von leichterem Liedgut aus<br />
dem geistlichen und weltlichen Bereich<br />
mit Schwerpunkt auf dem alpenländischen<br />
Volkslied<br />
Kursleitung: Ernst Thoma<br />
Termin: Sonntag, 2. bis Sonntag, 9. Juli<br />
Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong> <strong>2017</strong><br />
Kindersingtage „Im Klang von Natur und<br />
Stimme“ in Neustift<br />
Für sing- und naturbegeisterte Kinder<br />
im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />
Kursleitung: Renate Unterthiner und<br />
Regina Derleth<br />
Termin: Montag, 17. bis Freitag, 21. Juli<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Chor- und Stimmbildungswoche<br />
in Burgeis<br />
Für Sänger und Sängerinnen ab 18<br />
Kursleitung: Jordi Casals<br />
Termin: Sonntag, 23. bis Samstag, 29. Juli<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Come along, sing along -<br />
SommerSingSpaß für Buben<br />
im Vinzentinum<br />
Für Buben im Alter zwischen 8 und 13<br />
Jahren<br />
Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />
Termin: Sonntag, 6. bis Donnerstag, 10.<br />
August<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Chorleiter/innen-Seminar<br />
in Dietenheim<br />
Für Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Jan Scheerer<br />
Termin: Sonntag, 6. bis Samstag, 12. August<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Musical Fever Plus<br />
im Priesterseminar Brixen<br />
Für musicalbegeisterte Chorsänger/innen<br />
ab 16 Jahre, die ihr Musicalrepertoire erweitern<br />
wollen.<br />
Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />
Termin: Samstag, 26. August bis Samstag,<br />
2. September<br />
Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />
Frauenchorwochenende<br />
im Kolpinghaus Bozen<br />
Für Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />
unter dem Motto "Let's sing-let's swinglet's<br />
groove"<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Termin: Freitag, 29. und Samstag, 30.<br />
September<br />
Anmeldeschluss: 15. September <strong>2017</strong><br />
Lehrgänge "Blattsingen, leicht gemacht"<br />
im Kolpinghaus Bozen<br />
Für alle interessierten Chorsänger/innen<br />
Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />
Termin: Freitag, 13. und Samstag, 14.<br />
Oktober und Freitag, 10. und Samstag,<br />
11. November Anmeldeschluss:<br />
6. Oktober <strong>2017</strong><br />
„Liedeinstudierung - leicht gemacht!“<br />
in der Cusanus Akademie Brixen<br />
Für Erzieher/innen, Grundschullehrer/<br />
innen, Chorleiter/innen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Termin: Samstag, 28. Oktober<br />
Anmeldeschluss: 15. Oktober <strong>2017</strong><br />
Das Schulungsangebot des Südtiroler<br />
Chorverbandes und die entsprechenden<br />
Informationen und Anmeldeformulare findet<br />
man unter www.scv.bz.it.<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Chorwesen<br />
Lebendige Singgemeinschaft<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
„Eure Arbeit ist wichtig für unser Land, für die<br />
Menschen und nicht zuletzt für den Lobpreis<br />
Gottes!“ Mit diesen Worten dankte Gottfried<br />
Gläserer, der Obmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
im Südtiroler Chorverband, den<br />
Obleuten, Chorleitern, Sängern und Sängerinnen,<br />
die zur Vollversammlung des Bezirks<br />
am 4. Februar in das Gemeindezentrum<br />
Castaneum in Feldthurns gekommen waren.<br />
Zum Bezirk Eisacktal-Wipptal gehören 76<br />
Chöre mit 2071 Sängern und Sängerinnen,<br />
davon sind rund die Hälfte Kirchenchöre.<br />
Bezirksobmann Gläserer bedankte sich bei<br />
den Chören für die „vielen wunderbaren<br />
Konzerte“ und ganz besonders beim Kirchenchor<br />
Feldthurns unter der Leitung von<br />
Judith Meraner, der die Versammlung organisiert<br />
hatte und musikalisch umrahmte.<br />
Dass sich auch auf Bezirksebene viel<br />
bewegt, bewies der Rückblick auf das vergangene<br />
Jahr, in dem der Höhepunkt das<br />
Chöre-Festival in Kloster Neustift gewesen<br />
war, an dem 26 Chöre mit 650 Sängern und<br />
Sängerinnen teilgenommen hatten. Der Bezirksobmann<br />
sprach vor allem dem Männerchor<br />
Neustift und dem Stiftschor Neustift<br />
seinen Dank aus, die die Veranstaltung<br />
vorbildlich organisiert hatten. Als Zeichen<br />
der Anerkennung erhielten sie eine Erinnerungstafel,<br />
ebenso alle Chöre, die am Festival<br />
teilgenommen hatten. Sehr gut angekommen<br />
war auch das Stimmbildungsseminar<br />
„Männer braucht man eben“, das heuer<br />
wiederholt wird. Wieder konnte Oskar Egle<br />
als Referent gewonnen werden. Geplant ist<br />
heuer auch eine Kulturfahrt des Bezirks.<br />
Bezirkschorleiter Armin Mitterer wies auf<br />
das reichhaltige Kursangebot des Südtiroler<br />
Chorverbandes hin: Heuer gebe es auch<br />
viele eintägige Kurse, ein Angebot für jene,<br />
die aus Zeitgründen nicht einen ganzen Wochenkurs<br />
besuchen können. Ein besonderer<br />
Höhepunkt der Versammlung war eine<br />
Fotoschau des mehrfach ausgezeichneten<br />
Fotografen Georg Kantioler, die unter dem<br />
Motto „Wie im Himmel so auf Bergen“ eindrucksvolle<br />
Einblicke in die Schönheiten<br />
der Natur gab.<br />
Der Pfarrer von Feldthurns Walter Innerbichler<br />
nahm in seinen Grußworten<br />
Als Zeichen des Dankes für ihre Teilnahme am Chöre-Festival erhielten die Vertreter<br />
der Chöre eine Erinnerungstafel.<br />
darauf Bezug: „Ich wünsche euch so zu<br />
wirken wie diese Bilder, dass ihr den Geist<br />
der Menschen erhebt, in Geheimnisse einführt,<br />
Staunen und Bewunderung weckt!“<br />
Die Bedeutung der Chöre für die Heimat<br />
und den sozialen Zusammenhalt würdigten<br />
auch der Bürgermeister von Feldthurns<br />
Konrad Messner und der Obmann<br />
des Südtiroler Chorverbands Erich Deltedesco:<br />
„Das Singen lebendig zu erhalten,<br />
wird unser gemeinsames Bestreben auch<br />
in diesem Jahr sein!“<br />
Der neue Bezirksobmann des Verbandes<br />
der Kirchenchöre Südtirols, Benedikt Bald-<br />
auf, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem Bezirk im Südtiroler Chorverband.<br />
Die beiden Bezirke organisieren<br />
fast alle Bezirksveranstaltungen gemeinsam.<br />
Unter den Ehrengästen waren auch<br />
Verbandschorleiter Othmar Trenner, die<br />
Verbandsvorstandsmitglieder Peter Berger<br />
und Carmen Steiner sowie der neue<br />
Geschäftsführer des Südtiroler Chorverbandes<br />
Arnold Keim. Die Bezirksversammlung,<br />
der ein vom Kirchenchor Feldthurns<br />
vorbereitetes gemeinsames Essen vorausgegangen<br />
war, schloss mit einem Schlusslied<br />
aller Anwesenden.<br />
Der Kirchenchor Feldthurns unter der Leitung von Judith Meraner beeindruckte die<br />
Jahreshauptversammlung mit seinem Gesang.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 41
Aus Verband und Bezirken<br />
Ihr baut und lebt Heimat!<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Dem Kirchenchor von Tscherms galt der Dank für die Organisation und musikalische Umrahmung der Jahreshauptversammlung.<br />
Die berühmten „Carmina Burana“ von Carl<br />
Orff will der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau,<br />
zu dem 99 Chöre mit 2434 Sängern<br />
gehören, anlässlich des 700-Jahr-Jubliäums<br />
der Stadt Meran aufführen.<br />
Dies erfuhren die Vertreter der Chöre<br />
bei der Vollversammlung am Samstag, 4.<br />
Februar, im Pfarrsaal von Tscherms. Neben<br />
dieser Ankündigung hielt der Ausschuss um<br />
Bezirksobmann Karl Werner vor allem auch<br />
Rückblick auf die vielfältige Tätigkeiten im<br />
vergangenen Jahr: So hatten über vierzig<br />
Sänger und Sängerinnen am Wochenend-<br />
Chorleiterseminar in Goldrain teilgenommen.<br />
Höhepunkte waren auch die Sängerwanderung<br />
in den Marmorbruch von<br />
Göflan, die Kulturfahrt nach Verona und<br />
das Offene Singen in Meran gewesen. Bezirksobmann<br />
Karl Werner, der auf sein erstes<br />
Jahr in diesem Amt zurückblicken<br />
kann, betonte, dass der Ausschuss den<br />
Kontakt zu den Chören sucht: „Die Kleinbezirkstreffen<br />
sind ein Versuch, Anliegen<br />
der Chöre aufzunehmen. Als Schwerpunkt<br />
kristallisierten sich das Singen in Schule<br />
und Kindergarten, das Thema Nachwuchs<br />
und die Stimmbildung heraus“, sagte Karl<br />
Werner und versprach, die Gespräche mit<br />
den Chören auch heuer fortzusetzen und<br />
gemeinsam nach Lösungen zu suchen.<br />
Dazu habe man zusätzlich Personen in<br />
den Ausschuss kooptiert, um überall im<br />
Bezirk Ansprechpartner vor Ort zu haben.<br />
Als ersten Schritt zur Lösung des Nachwuchsproblems<br />
schlug der Bezirksobmann<br />
vor, dass jeder Chor einen Ansprechpartner<br />
für die Jugend und die Nachwuchsförderung<br />
haben sollte.<br />
Die Jugendarbeit könnte so vor Ort verbessert<br />
werden. „Auch unsere Aktivitäten<br />
werden in diese Richtung gehen!“, sagte<br />
der Obmann, der sich auch wünschte,<br />
dass das Projekt KlaNg nicht nur in der<br />
Grundschule, sondern auch in der Mittelund<br />
Oberschule gefördert wird: „Dann erhalten<br />
sich die Jugendlichen eher die Begeisterung<br />
für das Chorsingen.“<br />
Das neue Arbeitsjahr hatte der Bezirk<br />
mit dem Chorleiterseminar in Goldrain begonnen.<br />
Referent Manuel Schuen begeisterte<br />
rund 50 Teilnehmer. Geplant sind<br />
auch wieder eine Sängerwanderung und<br />
eine Kulturfahrt. Höhepunkt aber wird die<br />
Aufführung der Carmina Burana sein: Bezirkschorleiter<br />
Josef Sagmeister stellte das<br />
Werk auch anhand einiger Hörbeispiele<br />
vor und lud die Sänger und Sängerinnen<br />
ein, an der Aufführung im September teilzunehmen.<br />
Es sollte ein Chor mit mindestens<br />
100 Sängern zustande kommen,<br />
sagte Sagmeister.<br />
In ihren Grußworten dankten die Ehrengäste<br />
den Chören für ihren Einsatz, darunter<br />
Christine Vigl-Mahlknecht, die die<br />
Grüße des Bürgermeisters von Tscherms<br />
ausrichtete und als Vorsteherin der Pfarrgemeinde<br />
auch den Dekan vertrat. Der Obmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />
Deltedesco betonte in seinen Grußworten,<br />
dass das Singen zu innerer Ausgeglichenheit<br />
und zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung<br />
führe: „Welch unschätzbare<br />
Arbeit ihr leistet! Ihr übertragt die Freude<br />
des Singens auf die Zuhörer, ihr baut und<br />
lebt Heimat!“ Er gratulierte auch den Chören,<br />
die am Gesamttiroler Wertungssingen<br />
teilgenommen hatten und verwies auf das<br />
vielfältige Fortbildungsangebot des Südtiroler<br />
Chorverbandes. Die Vollversammlung<br />
wurde vom Kirchenchor Tscherms organisiert<br />
und unter der Leitung von Manfred Egger<br />
musikalisch umrahmt. Abgeschlossen<br />
wurde sie durch das gemeinsame Schlusslied<br />
„Da pacem Domine in diebus nostris.“<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Gemeinschaftskonzert geplant<br />
Jahreshauptversammlung der Bezirks Pustertal<br />
Der Männerchor Gais unter der Leitung von Alois Gasser umrahmte die Jahreshauptversammlung.<br />
Der Männerchor Gais unter der Leitung von<br />
Alois Gasser eröffnete die Vollversammlung<br />
des Bezirks Pustertal am 28. Jänner in der<br />
Feuerwehrhalle von Gais.<br />
Bezirksobmann Rudi Duregger konnte<br />
zahlreiche Vertreter der 79 Chöre des Bezirkes<br />
begrüßen, sowie als Ehrengäste Verbandsobmannstellvertreter<br />
Heinrich Huber<br />
und den Bürgermeister von Gais Christian<br />
Gartner. Der Fotorückblick vermittelte Eindrücke<br />
von den Tätigkeiten des abgelaufenen<br />
Jahres: So besuchten viele das Stimmbildungswochenende<br />
mit Karl Oblasser,<br />
Höhepunkte waren die Chorreise zur Oper<br />
„La Traviata“ in Verona und das Bezirksadventssingen<br />
in Niederdorf. Daran beteiligten<br />
sich der Männerchor Ehrenburg, der<br />
Frauensingkreis Luttach, die „Angel Voices“<br />
aus Antholz, das Niedodorfa Mando4tett,<br />
die „Sebatum Singers“ aus St. Lorenzen<br />
und der Cor Col dla Vedla aus Welschellen,<br />
eine Bläsergruppe der Musikkapelle<br />
Niederdorf und die Geschwister Oberhofer.<br />
Vom 3. bis 5. März des heurigen Jahres<br />
gab es in Sand in Taufers wieder ein<br />
Stimmbildungsseminar, diesmal mit der<br />
Referentin Julia Aichner. Am 22./23. Juli<br />
ist ein Ausflug zur Oper Carmen in Bregenz<br />
geplant, im November ein Gemeinschaftskonzert<br />
mit Sängern und Sängerinnen<br />
aus allen Chören. Obmann Rudi<br />
Duregger forderte alle Chorleiter und Obleute<br />
auf, diese Veranstaltung anzukündigen:<br />
„Denn es ist eine große Bereicherung,<br />
wenn man mit Sängern anderer<br />
Chöre auftreten darf.<br />
Das Projekt ist nicht als Konkurrenz zur<br />
normalen Probentätigkeit zu sehen!“ Bezirkschorleiter<br />
Alois Gasser versprach, für<br />
das Konzert ein schönes Programm mit<br />
weltlichen Liedern zusammenzustellen:<br />
„Ich freue mich, wenn sich viele melden!“<br />
Außerdem kündigte er an, einen „Chorleiterstammtisch“<br />
zu organisieren, um über<br />
die Zukunft und vor allem die Förderung<br />
der Jugend im Bezirk zu sprechen.<br />
Es seien für die nächsten Jahre Veranstaltungen<br />
in diesem Sinne geplant. Im<br />
Moment sei es nicht immer leicht, Nachwuchs<br />
zu finden. Verbandsobmannstellvertreter<br />
Heinrich Huber ersuchte die Chorvertreter<br />
und Sänger in seinen Grußworten,<br />
sich auch „weiterhin für die Gesellschaft<br />
zur Verfügung zu stellen.“ Chorgesang sei<br />
„Dienst am Menschen und an der Kultur<br />
unserer Volksgruppe“.<br />
Abschließend galt der Dank von Bezirksobmann<br />
Rudi Duregger den Ausschussmitgliedern<br />
und allen Sängern<br />
und Sängerinnen, Obleuten und Chorleitern<br />
im Bezirk – die sich ihrerseits für<br />
die schönen Veranstaltungen bedankten<br />
und vertiefte Kontakte zu Nord- und Osttirol<br />
anregten.<br />
Ein großer Dank ging auch an den Männerchor<br />
Gais für die musikalische Umrahmung<br />
und die Mithilfe bei der Organisation<br />
der Veranstaltung. Die Vollversammlung<br />
endete mit einem gemeinsamen Essen.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 43
Aus Verband und Bezirken<br />
Chorleiterseminar auf<br />
Schloss Goldrain<br />
Bezirk Burggrafenamt Vinschgau<br />
Unter dem Motto „Vom Anfangston bis zum<br />
Schlussakkord“ hat der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
im Südtiroler Chorverband<br />
sein Arbeitsjahr mit einem Chorleiterseminar<br />
auf Schloss Goldrain begonnen, das er<br />
in Zusammenarbeit mit dem Verband der<br />
Kirchenchöre organisierte.<br />
Referent war Manuel Schuen aus dem<br />
Gadertal, der seine Studien an der Universität<br />
für Musik und darstellende Kunst in<br />
Wien absolvierte und das Kirchenmusikstudium<br />
mit den Schwerpunkten Chorleitung<br />
und Gesang sowie das Instrumentalstudium<br />
Orgel mit Auszeichnung abschloss. Bezirksobmann<br />
Karl Werner und Bezirkschorleiter<br />
Josef Sagmeister, welcher auch in Vertretung<br />
des Verbandes der Kirchenchöre<br />
anwesend war, konnten beim Seminar 45<br />
Teilnehmer/innen, darunter sehr viele aktive<br />
Chorleiter, begrüßen.<br />
Josef Sagmeister brachte gleich seine<br />
Studenten der Kirchenmusikschule Brixen<br />
mit, welche sich mit großer Begeisterung<br />
an den Dirigierübungen beteiligten. Manuel<br />
Schuen verstand es hervorragend,<br />
alle Teilnehmer – Chorleiter und Sänger<br />
– in die Probenarbeit miteinzubeziehen<br />
und gab ihnen viele wertvolle Tipps und<br />
Anregungen mit. Sehr große Aufmerksamkeit<br />
widmete er dem Einsingen, es<br />
wurden aber auch bekannte und weniger<br />
bekannte geistliche und weltliche Stücke<br />
eingelernt. Wer wollte, konnte sich als Chorleiter<br />
ans Dirigentenpult stellen, der Referent<br />
versuchte dabei in anschaulicher und<br />
humorvoller Weise die oft „angewöhnten“<br />
Auch heuer besuchten viele Interessierte das Chorleiterseminar auf Schloss Goldrain.<br />
Fehler beim Dirigieren aufzuzeigen und Anregungen<br />
für Verbesserungen zu geben.<br />
„Die Unterbringung und Verpflegung, sowie<br />
der Schulungsraum im Rittersaal im<br />
Bildungshaus Schloss Goldrain waren wie<br />
auch in den letzten Jahren hervorragend“,<br />
freute sich Bezirksobmann Karl Werner.<br />
Am Abend konnten die Teilnehmer in gemütlicher<br />
Runde in der hauseigenen Bar<br />
zusammensitzen, es wurde noch gesungen<br />
und geplaudert bis zu später Stunde.<br />
Das erfolgreiche Seminar wird es auch im<br />
nächsten Jahr wieder geben, betonte Bezirksobmann<br />
Karl Werner.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Wer singt, hat mehr vom Leben“<br />
Die Passeirer Chöre trafen sich zum Singen<br />
Unter dem Motto „Wer singt, hat mehr vom<br />
Leben“ fand am 12. Februar das 1. Passeirer<br />
Chöretreffen statt. Der Kirchenchor St.<br />
Leonhard als Gastgeber der Veranstaltung<br />
lud zum gemeinsamen Singen in das Vereinshaus<br />
von St. Leonhard ein.<br />
Die Kirchenchöre von Riffian, St. Martin,<br />
Moos und St. Leonhard, sowie der Frauenchor<br />
und der Jugendchor von St. Martin,<br />
der Männerchor von Saltaus, der Männerchor<br />
von St. Leonhard und der Jägerchor<br />
Passeier erfreuten das zahlreich erschienene<br />
Publikum aus nah und fern mit einem<br />
abwechslungsreichen Programm und ernteten<br />
begeisterten Applaus. Geleitet wurden<br />
die Chöre von Eleonora Prünster (Riffian),<br />
Petra Marth (St. Martin), Martin Pirpamer<br />
(Moos), Albrecht Lanthaler (St. Leonhard)<br />
und Thomas Schwarz (St.Martin-Saltaus).<br />
Stimmgewaltig waren zum Abschluss<br />
die vereinten neun Chöre unter der Leitung<br />
von Albrecht Lanthaler. Sie sangen gemeinsam<br />
„Neigen sich die Stunden“ und den<br />
Das 1. Passeirer Chöretreffen war ein großer Erfolg.<br />
„Verliabtn Jodler“. Als Ehrengäste konnte<br />
Obfrau Ulrike Moosmair den Obmann des<br />
Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco,<br />
den Landeschorleiter Othmar Trenner, die<br />
Hohe Geistlichkeit des Tales, den Bezirksobmann<br />
der Chöre des Burggrafenamtes<br />
Karl Werner und den Bürgermeister von<br />
St. Leonhard Konrad Pfitscher begrüßen.<br />
Umrahmt wurde die Veranstaltung von<br />
Valentina und Magdalena Haller mit Geige<br />
und Harmonika sowie der Stubenmusik Familie<br />
Prünster. Durch den musikalischen<br />
Nachmittag führten Elisabeth Ploner Wohlfarter<br />
und Johanna Pinggera.Fleißige HelferInnen<br />
sorgten mit einem üppigen Kuchenbuffet<br />
und Getränken für das leibliche Wohl.<br />
Der Südtiroler Chorverband gratuliert<br />
Theodor Rifesser feiert 70. Geburtstag<br />
In Vertretung des gesamten Südtiroler Chorverbandes<br />
gratuliert Verbandsobmann Erich<br />
Deltedesco Theodor Rifesser, dem Vorsitzenden<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />
zum 70. Geburtstag.<br />
Theodor Rifesser wurde in St. Ulrich/<br />
Gröden geboren und studierte nach dem<br />
Besuch des klassischen Gymnasiums in<br />
Dorf Tirol Philosophie/Theologie in Brixen<br />
und Innsbruck sowie Pädagogik/Psychologie<br />
in Padua. Er wirkte als Pädagoge und<br />
Psychologe in den verschiedensten Institutionen.<br />
Theodor Rifesser steht aber auch<br />
für das Chorwesen im Lande. Er erhielt Unterricht<br />
in Kirchenmusik und Dirigiertechnik<br />
bei Domkapellmeister A. Alverà, Chorund<br />
Orchesterdirektion bei A. Haward, war<br />
langjähriger Chorleiter des Kirchenchores<br />
und -orchesters St. Ulrich/Gröden und ist<br />
jetzt Organist an der Pfarre St. Ulrich. Im<br />
Verband der Kirchenchöre folgte er 2011 P.<br />
Urban Stillhard als Vorsitzender nach. Als<br />
solchem liegt ihm besonders am Herzen,<br />
dass die Mitgliedschöre den Verband als<br />
starke Stütze in allen Belangen ihrer musikalischen<br />
Tätigkeit wahrnehmen, dass sie<br />
sich begleitet fühlen auch in liturgischen<br />
Fragen und dass den Mitgliedschören<br />
weiterhin genügend Möglichkeiten zu einer<br />
gediegenen Fortbildung geboten werden<br />
kann. Der Südtiroler Chorverband ist<br />
mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
in Freundschaft verbunden, wie viele<br />
gemeinsame Veranstaltungen auf Landes-<br />
und Bezirksebene zeigen. Theodor<br />
Rifesser fördert als Vorsitzender des VKS<br />
diese fruchtbare Zusammenarbeit. Dafür<br />
gilt ihm der Dank der Sänger und Sänge-<br />
rinnen im Land. Der Südtiroler Chorverband<br />
wünscht Theodor Rifesser für die<br />
Zukunft noch eine Zeit voller Schaffenskraft<br />
und Freude für die Chorkultur und<br />
die Kirchenmusik in Südtirol.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 45
Aus Verband und Bezirken<br />
Musikalischer Segenswunsch<br />
für Meran<br />
Konzert des Stadtpfarrchors St. Nikolaus und des Jugendchors Prisma<br />
Der Stadtpfarrchor St. Nikolaus (im Bild) veranstaltet gemeinsam mit dem Jugendchor Prisma ein Kirchenkonzert zum 700-Jahr-<br />
Jubiläum der Stadt.<br />
„Möge Gott auch weiterhin seine guten<br />
Engel senden, die die Menschen in dieser<br />
Stadt leiten und sicher durch die Zeiten<br />
führen“, sagt Isabella Schenk mit Blick auf<br />
ihre Heimatstadt Meran, wo sie Obfrau des<br />
Stadtpfarrchors St. Nikolaus ist.<br />
Mit einem Segenswunsch für Meran<br />
zum 700-Jahr-Jubiläum wird auch das Kirchenkonzert<br />
abschließen, das der Stadtpfarrchor<br />
St. Nikolaus unter der Leitung<br />
von Josef Oberhuber und der Jugendchor<br />
Prisma unter der Leitung von Hubert Brugger<br />
als Beitrag zum Jubiläumsjahr am 20.<br />
Mai <strong>2017</strong> um 20 Uhr in der Stadtpfarrkirche<br />
St. Nikolaus gestalten werden. „Das<br />
Konzert wird ein Überblick über die Kirchenmusik<br />
der vergangenen Jahrhunderte<br />
sein“, sagt Isabella Schenk. „Viele Jahrhunderte<br />
war der Gregorianische Choral<br />
Hauptbestandteil der Liturgie. Er wurde<br />
allmählich ergänzt mit mehrstimmiger<br />
Musik, zunächst unbegleitet und dann<br />
nach und nach angereichert durch mitwirkende<br />
Instrumente“. So steht der Gregorianische<br />
Choral am Beginn des Konzertes<br />
, gefolgt von der Motette „O crux,<br />
ave“ von G.P. da Palestrina.<br />
Als Beispiel des deutschen Barock folgen<br />
der 100. Psalm von Heinrich Schütz<br />
und Teile aus der Kantate „Du Hirte Israels,<br />
höre“ von Johann Sebastian Bach.<br />
Mit Werken von W.A. Mozart, Johannes<br />
Brahms, Anton Bruckner und Josef Rheinberger<br />
spannen die Chöre einen musika-<br />
lischen Bogen von der Klassik bis in die<br />
Romantik. Als Reverenz an den Meraner<br />
Musiker Peter Hölzl ist sein "Jubilate<br />
Deo" zu hören. Der Jugendchor Prisma<br />
der Stadtpfarre St. Nikolaus, welcher im<br />
Jubiläumsjahr sein 20-jähriges Bestehen<br />
feiert, stellt das Neue Geistliche Lied in den<br />
Mittelpunkt seines Vortrages. Charakteristisch<br />
für diese Lieder ist die Vertonung liturgischer<br />
Texte, begleitet von Harmonien<br />
und Rhythmen aus den Bereichen Jazz-,<br />
Rock – und Popularmusik. Den gemeinsamen<br />
Abschluss bildet das Werk „Denn<br />
er hat seinen Engeln befohlen“ von Mendelssohn-Bartholdy.<br />
Das Werk verstehen<br />
die Chöre als Segenswunsch an die Stadt<br />
an der Passer.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Vom Himmel singen“<br />
Buch zur Geschichte des Stadtpfarrchores St. Nikolaus-Meran<br />
Der Stadtpfarrchor St. Nikolaus-Meran 2013<br />
„Vom Himmel singen. Höhen, Tiefen und<br />
Glanzpunkte der Kirchenmusik zu St. Nikolaus-Meran“<br />
heißt das Buch, das der<br />
Stadtpfarrchor St. Nikolaus kürzlich herausgegeben<br />
hat. Obfrau Isabella Schenk<br />
hat die „Höhen und Tiefen“ der Geschichte<br />
dieses traditionsreichen Chores erforscht,<br />
von dem seit dem 13. Jahrhundert eine<br />
Pfarrschule mit Singknaben bezeugt ist.<br />
Damit ist die Chortradition in Meran<br />
sozusagen noch älter als Meran selbst,<br />
das heuer bekanntlich 700 Jahre Bestehen<br />
als „Stadt“ feiert. „Die Singknaben<br />
wurden alle Samstage von 5 Uhr morgens<br />
bis 1 Uhr nachmittags im Singen<br />
geübt“ schreibt der Benediktiner Coelestin<br />
Stampfer über die Chorknaben<br />
im mittelalterlichen Meran und gibt damit<br />
einen Einblick in den Chor-Alltag der<br />
Sänger-Vorfahren. Solche und viele andere<br />
wertvolle Informationen über Alltägliches<br />
und auch weniger Alltägliches findet<br />
man in diesem interessanten Buch,<br />
das „ein bisschen mehr Licht ins Dunkel<br />
der Chorgeschichte“ bringt, „auch wenn<br />
man noch viel nachforschen könnte“, wie<br />
die Herausgeber selbst sagen.<br />
Das Buch schenkt jedenfalls nicht nur<br />
einen Einblick in die Chorgeschichte, sondern<br />
auch in die Kulturgeschichte der<br />
Stadt und des Landes: von den Anfängen<br />
bis zum Ende der klassischen Lateinschule,<br />
von der „bürgerlichen“ Chorkultur<br />
im 18. Jahrhundert und „besoldeten<br />
Sängern“ bis hin zum Chor als ehrenamtlichem<br />
Verein. Gerade die Ursprünge im<br />
Mittelalter, die im Buch unter anderem<br />
beschrieben werden, machen dem Leser<br />
klar, dass Chorgesang, Glaube und<br />
Bildung anfänglich eine Einheit bildeten.<br />
Der Chorleiter war der Geistliche und immer<br />
auch der Schulmeister.<br />
Erst später haben sich diese Funktionen<br />
getrennt. Dies und viele andere Entwicklungen,<br />
Schicksale und Geschichten<br />
rund um den Chor in Meran erzählt das<br />
Buch mithilfe von Texten und Bildern,<br />
die Isabella Schenk aus Büchern, Zeitschriften,<br />
Zeitungen, Aufsätzen und Urkunden<br />
zusammengetragen hat und die<br />
auch mit Zeitzeugen gesprochen hat, was<br />
dieses Buch zu einer interessanten Tirolensie<br />
macht.<br />
PB<br />
O<br />
Marie Curie<br />
Höhen, Tiefen und Glanzpunkte der Kirchenmusik<br />
zu St. Nikolaus - Meran<br />
erforscht und zusammengetragen<br />
von Isabella Schenk<br />
Wir laden Sie herzlich zur Buchvorstellung ein.<br />
Donnerstag 30.03.<strong>2017</strong> um 19.00 Uhr<br />
Aula der FOS, Meran, Mazziniplatz 1<br />
Der Abend endet mit einem Umtrunk.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Einladung zur Buchvorstellung<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 47
Stimmgabel<br />
Der Jugendchor „PRISMA“<br />
•Stimmgabel<br />
Bunt, vielfältig und beständig<br />
Jugendchor „PRISMA“ feierte 20. Geburtstag<br />
Im Laufe der 20 Jahre gab es 130 Mitglieder,<br />
1500 Probenstunden - aber immer<br />
nur einen „Hubsi: Angefangen hat alles<br />
vor 20 Jahren. Im Jahre 1997 gestaltete<br />
eine kleine Gruppe unter der Leitung von<br />
Hubert Brugger kurzfristig die Firmung in<br />
der Stadtpfarre St. Nikolaus, Meran, mit.<br />
Aus diesem Ensemble entstand dann später<br />
der heutige Jugendchor Prisma, dem<br />
immer noch Hubert Brugger als Chorleiter<br />
vorsteht.<br />
Um dieses Jubiläum zu feiern, veranstaltete<br />
der Jugendchor ein Jubiläumskonzert<br />
im bis auf den letzten Platz besetzten Nikolaussaal<br />
am oberen Pfarrplatz in Meran.<br />
Unterstützt wurde er dabei von den<br />
treuen Instrumentalisten Julia Oberhofer,<br />
Flöte, Brigitte Glatz, Gitarre, Alexander<br />
Mayr, Violine, sowie der Pianistin Irina Kyrylovska<br />
und den choreigenen Instrumentalisten<br />
Hannes, Felix und Simon Brugger<br />
sowie Thomas Winterholer. Wie ein Prisma<br />
das weiße Licht in diverse Farben zerlegt<br />
– so bunt und vielfältig gestaltete sich das<br />
Konzertprogramm. Von Klassikern wie „Ich<br />
war noch niemals in New York“ über Filmhits<br />
wie „Hakuna Matata“, einigen neuen<br />
geistlichen Liedern, bis hin zu Volksliedern,<br />
wie das über die Landesgrenzen hinaus<br />
bekannte „Mai Madele, mai Tschurale“ –<br />
es war für jeden etwas dabei.<br />
Wie bereits Tradition, gaben die „Männergesangsknaben“<br />
ein Ständchen, wo<br />
sie das schöne Fräul´n Helen hochleben<br />
ließen und im Lied „Wir hatten eine gute<br />
Zeit“ an die wunderbare Gemeinschaft in<br />
all den 20 Jahren erinnerten. Als Zugabe<br />
gab es „Alle meine Entchen“ in einer lustigen<br />
Techno-Version von der Gruppe Wise<br />
Guys. Auch die Mädchen standen den<br />
Buben in nichts nach, wenn sie sangen:<br />
„Für Frauen ist das kein Problem“- und<br />
dass sie zwar Schokolade mögen, aber<br />
manchmal doch lieber einen Mann. Ein<br />
besonderes Kompliment geht dabei an die<br />
Nachwuchschorleiterin Petra Hofer und an<br />
die Sängerin Krista Preims, welche die verschiedenen<br />
Choreografien einstudiert hat.<br />
Auch Dekan Hans Pamer kam in seiner<br />
kurzen Rede nicht mehr aus dem Schwärmen<br />
heraus und sagte, am liebsten würde<br />
er den gesamten Jugendchor PRISMA mit<br />
in die Kirche zur Abendmesse nehmen.<br />
Um den Konzertbesuchern den Einsatzbereich<br />
des Jugendchores näherzubringen,<br />
wurde zu Beginn des Konzertes und<br />
in der Pause anhand einer kleinen Fotoshow<br />
Rückschau gehalten auf die vielfältige<br />
Tätigkeit in den vergangenen 20<br />
Jahren. Dazu gehörten sowohl die Mitgestaltung<br />
von verschiedenen kirchlichen<br />
Feierlichkeiten als auch das traditionelle<br />
Muttertagsständchen und Auftritte im Inund<br />
Ausland.<br />
Für seine 10-jährige Mitgliedschaft beim<br />
Chor und seinen Einsatz als Notenwart<br />
wurde Emanuel Gumpold geehrt. Zu guter<br />
Letzt sprachen die beiden Moderatoren Lisa<br />
Gerstl und Obmann Simon Brugger im Namen<br />
des Chores ein riesengroßes Kompliment<br />
Hubert Brugger, von seinen Sängern<br />
liebevoll „Hubsi“ genannt, für sein nie endendes<br />
ehrenamtliches Engagement aus.<br />
Mit mehreren Zugaben fand dieser in jeder<br />
Weise beeindruckende Konzertabend<br />
dann seinen Ausklang.<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Pfarrchor Lana im Rückblick<br />
Musikalische Höhepunkte<br />
V.l.: Ingeborg Ladurner, Andreas Unterholzner, Chorleiterin Ingrid Rieder, der neu<br />
gewählte Chorobmann Reinhrd Ladurner, Edith Zöschg, Richard Passler, Angelika<br />
Holzner, Walter Gruber und Ruth Kerschbamer; nicht mehr im Ausschuss: Ingeborg<br />
Ladurner und Richard Passler<br />
Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen<br />
– Reinhard Ladurner neuer Chorobmann<br />
Das vergangene Jahr war im Pfarrchor<br />
Lana wiederum arbeitsreich, aber auch<br />
von Erfolg gekrönt.<br />
Bei der kürzlich abgehaltenen Jahreshauptversammlung<br />
dankte Dekan P. Peter Unterhofer<br />
OT allen Mitwirkenden für ihren<br />
wertvollen Einsatz im Dienste der Kirche<br />
zur Ehre und zum Lobe Gottes. Chorleiterin<br />
Ingrid Rieder und der scheidende<br />
Obmann Richard Passler schlossen sich<br />
den Dankesworten an. Ein großes Vergelts<br />
Gott ging vor allem an den Notenwart Albert<br />
Ungerer. Derzeit gehören 46 Sängerinnen<br />
und Sänger zur Chorgemeinschaft,<br />
außerdem Heidi Nock und Josef Höhn als<br />
Organisten und Angelika Holzner als Vorstand<br />
im Pfarr-Orchester.<br />
Im Vorjahr wurden 23 Messfeiern mitgestaltet,<br />
einige davon mit Orgel- und Orchesterbegleitung,<br />
sowie mit Bläsern der Bürgerkapelle<br />
Lana.<br />
Musikalische Höhepunkte waren das<br />
„Geistliche Konzert“ an den Ostertagen<br />
in Algund und Schlanders gemeinsam<br />
mit dem Orchester der Musikfreunde Meran<br />
unter der Leitung von Josef Egger und<br />
dem Max Klinger Chor aus Leipzig. In der<br />
Vorweihnachtszeit gestaltete der Pfarrchor<br />
zusammen mit dem Kinderchor der Musikschule<br />
Lana und dem erweiterten Pfarrorchester<br />
unter der Leitung von Josef Höhn<br />
sowie Bläsern der Bürgerkapelle eine<br />
geistliche Feierstunde unter dem Motto<br />
„Heiligste Nacht“ in der Pfarrkirche von<br />
Niederlana. Die Gesamtleitung dieses erhabenen<br />
Konzertes oblag Ingrid Rieder.<br />
Weiters gestaltete der Pfarrchor gemeinsam<br />
mit dem Kapuzinerchor die Feste<br />
Fronleichnam, Herz Jesu, Maria Geburt,<br />
sowie die Friedhof-Andacht zu Allerheiligen<br />
und Allerseelen.<br />
Aber auch das Gesellige kam nicht zu kurz.<br />
Ein besonderes Erlebnis war der Chorausflug<br />
nach Rom mit P. Basilius Schögl OT<br />
als fachkundigem Reiseführer. Zudem gab<br />
es ein Törggelen, ein Rorate-Frühstück<br />
und die traditionelle Cäcilienfeier mit Ehrung<br />
verdienter Mitglieder.<br />
Heuer standen<br />
Neuwahlen an<br />
Der neue Chorobmann ist Reinhard Ladurner.<br />
Mit der Chorleitung wurde wiederum<br />
Ingrid Rieder betraut. Die weiteren<br />
Ausschussmitglieder sind Angelika Holzner,<br />
Ruth Kerschbamer, Edith Zöschg,Walter<br />
Gruber und Andreas Unterholzner.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Montag, 15. Mai <strong>2017</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 49
Stimmgabel<br />
20-jähriges Chorjubiläum<br />
Bäuerinnenchor Zwölfmalgreien<br />
Am 19. Februar feierte der Bäuerinnenchor<br />
Zwölfmalgreien sein 20-jähriges Bestehen.<br />
Vor 20 Jahren, im Herbst 1996<br />
schlug die damalige Ortsbäuerin Marlene<br />
Trafojer vor, gleich dem Beispiel des<br />
Bäuerinnenchors Gries einen eigenen<br />
Chor zu gründen. Ihre Idee fand großen<br />
Anklang und im Herbst desselben Jahres<br />
begann der Chor mit seinen gesanglichen<br />
Aktivitäten. Als Chorleiterin wurde<br />
Greti Rottensteiner gewonnen, die sich<br />
für diese Aufgabe mit dem Besuch eines<br />
Chorleiterlehrgangs natürlich auf die neue<br />
Aufgabe vorbereitet hatte. Singen wollten<br />
die Frauen volkstümliche Lieder, Lieder,<br />
die das Kirchenjahr begleiten, und solche,<br />
die das bäuerliche Leben zum Inhalt<br />
hatten. Damit fanden sie großen Anklang<br />
in Rentsch und Umgebung und<br />
wurden schon bald eingeladen, verschiedenen<br />
Veranstaltungen mitzugestalten.<br />
Bei privaten Jubiläumsfeiern, als Chor,<br />
der im kirchlichen Jahreslauf verschiedene<br />
Gottesdienste musikalisch mitgestaltete,<br />
aber auch bei verschiedenen Veranstaltungen<br />
des Chorverbandes nahm der<br />
Bäuerinnenchor Zwölfmalgreien teil. Ein<br />
besonderes Erlebnis war eine Einladung<br />
in den Felsenkeller der Laimburg, wo den<br />
Verkehrsministern von Österreich und Italien,<br />
sowie dem EU-Kommisar Baroso als<br />
Gästen von Landeshauptmann Luis Durnwalder<br />
Lieder zum Besten gegeben wurden.<br />
Seit acht Jahren leitet den Chor mit<br />
viel Kenntnis Maria Hintner. Ein Grund<br />
zu feiern war und ist auch die 20-jährige<br />
Mitgliedschaft von neun Sängerinnen, die<br />
bei dieser Gelegenheit vom Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco mit einem Diplom<br />
ausgezeichnet wurden. Bei Häppchen,<br />
Wein und Gesang feierten die Gäste und<br />
der Bäuerinnenchor mit viel guter Laune<br />
und in der Hoffnung auf noch viele musikalische<br />
Jahre in der Chorgemeinschaft.<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
überreichte den treuen<br />
Sängerinnen eine Urkunde, so auch der<br />
Chorsängerin Annelies Mayr.<br />
Jahr mit vielen Höhepunkten<br />
Kirchenchor Tabland-Staben<br />
Kürzlich hielt der Kirchenchor Tabland-Staben<br />
seine jährliche Vollversammlung ab. In<br />
Anwesenheit des Gemeindereferenten Michael<br />
Ganthaler, des Pfarrgemeinderatspräsidenten<br />
Hubert Auer und des Chorleiters<br />
Josef Pircher hielt Obmann Urban Rinner<br />
Rückschau über das vergangene Jahr. Der<br />
Kirchenchor hatte insgesamt 37 Auftritte.<br />
Er gestaltete unter anderem 16 Messfeiern,<br />
sechs Beerdigungen und eine Hochzeit,<br />
außerdem das traditionelle Muttertagskonzert.<br />
Im August umrahmte er die Buchvorstellung<br />
von Hanns Fliri mit einigen Liedern<br />
aus dem Singspiel „Die Lorenziraber“. Höhepunkte<br />
waren das Kirchenkonzert gemeinsam<br />
mit dem Kirchenchor St. Zeno<br />
und Orchester im Oktober und das gelungene<br />
Weihnachtskonzert in Staben mit der<br />
Weihnachtsgeschichte von Bert Ruf. Damit<br />
diese Auftritte gelangen, hielt der Chor 38<br />
Proben ab. Um die Chorgemeinschaft zu<br />
stärken und das Miteinander zu fördern,<br />
standen wieder einige Aktivitäten auf dem<br />
Programm, wie der Ausflug nach Tremosine<br />
am Gardaseee mit Olivenölverkostung<br />
oder das Törggelen im Herbst. Chorleiter<br />
Josef Pircher hob in seiner Vorschau vor<br />
allem den wertvollen Dienst des Chores in<br />
der Dorfgemeinschaft hervor und freute sich<br />
über den Zugang von vier neuen Chormitgliedern.<br />
Die Vollversammlung klang bei<br />
einem gemeinsamen Abendessen und gemütlichen<br />
Zusammensitzen aus.<br />
Obmann Urban Rinner gratuliert Notenwartin Hildegard Vent zum Geburtstag.<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Sweet dreams“<br />
Konzertreihe der Musicalladies<br />
„Das schreit nach einem zweiten Lied“ –<br />
so der Titel der diesjährigen Konzertreihe<br />
der Musicalladies. „Sweet dreams are<br />
made of this“ („Daraus sind süße Träume<br />
gemacht“) hieß es am 16., 18. und 19.<br />
Februar <strong>2017</strong> im Vereinshaus von Oberbozen.<br />
Die große Liebe, der Mann fürs<br />
Leben, soziale Gerechtigkeit oder den<br />
ganz normalen Wahnsinn: Kinder und<br />
Beruf unter einen Hut zu bringen, waren<br />
einige der Lebensträume, um die es<br />
bei der zweiten Produktion der Rittner<br />
Musicalladies ging, mit der bewährten<br />
Kombination aus Gesang, Tanz & Schauspiel.<br />
Kleine Geschichten, die das Leben<br />
schreibt, begeisterten das Publikum. Mit<br />
modernen, teils selbst arrangierten und<br />
umgetexteten Liedern wie „Tassen wie<br />
diese“ (Tage wie diese) von den Toten<br />
Hosen, „Schein, schein, schein (Chain,<br />
chain, chain)“ von Don Covay, „Männer<br />
Die Musicalladies in Aktion<br />
sind Schweine“ von den Ärzten oder „Ich<br />
kenne nichts“ von Xavier Naidoo, boten<br />
Sandra Auer, Lisa Baumgartner, Barbara<br />
Mauroner, Lea Rottensteiner und Jutta<br />
Wieser ein eindruckvolles Klangerlebnis.<br />
An der Seite der fünf Ladies zeigten die<br />
Darsteller Andreas Niedermair, Philipp<br />
Cancura, Lena Niedermair und Sara Hei-<br />
denberger ihr tänzerisches, gesangliches<br />
und schauspielerisches Talent. Die Musicalladies<br />
bedanken sich an dieser Stelle<br />
für drei gelungene Konzertabende, bei allen<br />
Zuschauern für die fantastische Stimmung<br />
und natürlich bei allen Helfern und<br />
Spendern für deren Unterstützung, ohne<br />
die so ein Projekt nicht möglich wäre!<br />
Trump ist ein Vinschger!<br />
MGV-Galaabend<br />
Beim MGV-Galaabend am 18. Februar<br />
war Präsident Trump der Star: Er besuchte<br />
die Ursprungsstätte seiner Vorfahren im<br />
Vinschgau und schloss mit einem bekannten<br />
Vinschger Hoch- und Tiefbauunterneh-men<br />
einen Vertrag für den Mauerbau<br />
an der Mexikanischen Grenze ab.<br />
Weitere Themen bei der Faschingsrevue<br />
des MGV Schlanders wa-ren auch der<br />
Bürgermeister von Schlanders, der unbequemen<br />
Fragen zum aktuellen Stand<br />
seines programmatischen Regierungsprogramms<br />
nicht ausweichen konnte, die<br />
„notleidenden“ Obstbauern, die laufende<br />
Verleumdungs-Sammelklage von Merkel,<br />
Obama, Putin und R. Messner gegen den<br />
MGV und noch vieles mehr. Die „Leid-<br />
Neid-Schau“ war gespickt mit humorvollen<br />
Sketches und pikanten Pointen und löste<br />
beim Publikum im Schlanderser Kulturhaus<br />
herzhafte Lachsalven aus. Die hervorragenden<br />
Gesangseinlagen, einstudiert<br />
und am Klavier begleitet von der Chorleiterin<br />
Sibylle Pichler, nach bekannten Melodien<br />
der „Toten Hosen“, „Spider-Murphy-<br />
Gang“, „Seiler und Speer“ u.v.m. und die<br />
vom neuen Obmann Robert Grüner nach<br />
bewährter Manier textlich umgeschrieben<br />
und brillant angepasst wurden, ernteten<br />
anhaltenden Applaus. Regie führte Franz<br />
Steiner mit Unterstüt-zung von Daniela Alber<br />
Montini. Mit der Band „Torpedos New<br />
Gene-ration“ aus Nordtirol im großen Saal<br />
und dem DJ Scally an der Bar im Foyer<br />
unterhielten sich die zahlreichen Ballbesucher<br />
bis in die frühen Morgenstunden<br />
blendend.<br />
<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 51
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>