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KulturFenster Nr. 02|2017 - April 2017

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-70% – NE BOLZANO – 69. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 2 | APRIL | <strong>2017</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Jahreshauptversammlung des VSM in Bozen<br />

Respekt als Grundlage der Heimatpflege<br />

Gesellschaft braucht das Singen


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Blasmusik<br />

Neue Akzente in den Verbänden<br />

„Ein Orchester ist nur so gut wie sein Dirigent“.<br />

Davon ist Professor Walter Ratzek<br />

überzeugt und engagiert sich daher in<br />

der Dirigentenausbildung. Bei der Jahreshauptversammlung<br />

des VSM am 12. März<br />

im Bozner Waltherhaus hat er sich offiziell<br />

vorgestellt. Er wird ab Herbst <strong>2017</strong> am<br />

Konservatorium in Bozen den Lehrauftrag<br />

für einen eigenen Studiengang für Blasmusikdirigenten<br />

leiten. Ratzek sieht seine Dirigenten-Aufgabe<br />

in pädagogischer, künstlerischer<br />

und organisatorischer Hinsicht und<br />

„vor allem als Trainer und Ausbilder“.<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />

und Verbandsstabführer Klaus<br />

Fischnaller überlegen in einem bemerkenswerten<br />

Interview mit Stephan Niederegger,<br />

wie die so genannten „Straßenmärsche“<br />

aus ihrem Stiefkind-Image geholt<br />

werden könnten.<br />

Beim Heimatpflegeverband ist es zu einem<br />

Stabwechsel gekommen. Der langjährige<br />

verdiente Landesobmann Peter Ortner hat<br />

die Geschicke des Verbandes an Claudia<br />

• Heimatpflege<br />

Plaikner übergeben. Wir werden darüber<br />

in der nächsten Ausgabe des KF ausführlich<br />

berichten. Frau Plaikner stellt sich mit<br />

dem Artikel „Respekt als Grundlage der<br />

Heimatpflege“ vor.<br />

Bei der Jahreshauptversammlung des Südtiroler<br />

Chorverbandes in Nals erklärte Kultur-Landesrat<br />

Philipp Achammer in einer<br />

Grußbotschaft, „dass wir gerade in Zeiten<br />

der Geldknappheit den Mut haben müssen,<br />

in die Kultur und damit in die Gesellschaft<br />

im Land zu investieren.“ Gebhard Piccolruaz<br />

und Sepp Mair wurden für ihre Verdienste<br />

im Chorverband geehrt. Piccolruaz<br />

(St. Ulrich) war 30 Jahre lang Bezirksobmann<br />

in Ladinien und Obmannstellvertreter<br />

des SCV und „hat durch unermüdlichen<br />

Einsatz den Chorverband mitgeprägt“, so<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco. Sepp<br />

Mair, seit Kurzem in Pension, war 27 Jahre<br />

lang als Geschäftsführer „Dreh und Angelpunkt<br />

im Chorverband“. Mit großer Überzeugungskraft<br />

habe er all die Jahre für die<br />

singenden Menschen gearbeitet, erklärte<br />

der Verbandsobmann.<br />

Alfons Gruber<br />

• Chorwesen<br />

Viel positive Stimmung bei Musikapellen<br />

und Funktionären 3<br />

Dirigierhandwerk wie eine Sprache 4<br />

Musikalisches „Feuer-Gedicht“ 6<br />

„Blasmusik vereint“ –<br />

69. Jahreshauptversammlung des VSM 7<br />

„Die musikalischen Helden“ 9<br />

„Für unsere Jugend brauchen wir die Besten“ –<br />

Abschluss des 7. VSM-Jugendleiterseminars 11<br />

Die große Kunst des Marschiermarsches 13<br />

VSM-Schlanders: „Im Schritt Marsch!“ 15<br />

Schnupperkurs für Dirigenten 16<br />

Jugendblasorchester JuBoB <strong>2017</strong> 16<br />

Helmuth Pescolderung 75 17<br />

„Die Abenteuer des alten Hutes“ –<br />

Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau 18<br />

Musikpanorama 20<br />

Claudia Plaikner: Respekt als<br />

Grundlage der Heimatpflege 24<br />

Blasius Marsoner –<br />

Mensch, Dichter und Denker 25<br />

Bezirk Vinschgau resümiert 27<br />

Erfülltes Vereinsleben:<br />

Josef Pircher blickt auf 21 Jahre<br />

als Vereinsobmann zurück 28<br />

Büchertisch:<br />

Wer ist dieser Mensch? 30<br />

Helga Trenkwalder:<br />

Stich für Stich zum Meisterwerk 32<br />

Jahresvollversammlung<br />

der ARGE Volkstanz:<br />

Brauchtum und Kultur mit<br />

offenen Augen leben, erleben<br />

und weitergeben 33<br />

Zur Bedeutung von Martin Luther<br />

für das deutsche Lied 35<br />

Luther als Liedkomponist 36<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

SCV in Nals 37<br />

Seminare und Lehrgänge <strong>2017</strong> 40<br />

Jahresversammlung des<br />

Bezirkes Eisacktal-Wipptal 41<br />

Jahresversammlung des<br />

Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau 42<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

Bezirks Pustertal 43<br />

Chorleiterseminar<br />

auf Schloss Goldrain 44<br />

Theodor Rifesser 70 45<br />

Musikalischer Segenswunsch<br />

für Meran 46<br />

Buch zur Geschichte des<br />

Stadtpfarrchors Meran 47<br />

Stimmgabel 48<br />

Titelbild: Ein farbenfrohes Bild boten die Musikantinnen und Musikanten bei der 69. Jahreshauptversammlung des VSM im Bozner Waltherhaus.<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Viel positive Stimmung<br />

Die 69. Jahreshauptversammlung des VSM unter dem Motto „Blasmusik vereint“ ist Geschichte. An ihr haben<br />

189 Mitgliedskapellen teilgenommen. Im Tätigkeitsbericht konnte Geschäftsführer Florian Müller über<br />

ein ereignisreiches Jahr 2016 berichten. Verbandskassier Klaus Bragagna schloss mit einem positiven<br />

Kassastand ab, verwies gleichzeitig auf einige Sonderausgaben und auf einen reduzierten Beitrag der Stiftung<br />

Sparkasse im Jahre <strong>2017</strong>. Landesrat Achammer stellte dafür einen erhöhten Landebeitrag in Aussicht.<br />

Erfreulicherweise wird <strong>2017</strong> wieder der Blasmusikpreis des Landes Südtirol vergeben. Die Musikkapellen<br />

sind eingeladen, sich um ihn zu bewerben und ihre Ansuchen abzugeben.<br />

Eine ganz besondere Gratulation geht noch einmal an die 12 überaus verdienten Obmänner und Funktionäre, Bezirksobmänner<br />

und an den Verbandskapellmeister und Verbandsjugendleiter, welche besondere Ehrungen in Empfang nehmen durften.<br />

Sowohl allen Mitgliedskapellen und Funktionären wie auch allen vernetzten Verbänden und Institutionen gilt für die sehr gute<br />

Zusammenarbeit mein aufrichtiger Dank.<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Qualität in der Blasmusik<br />

Ist Qualität nicht eine Frage des Geschmackes, eine Frage von Bildung, eine Gefühlsfrage? Entscheidet jeder<br />

einzelne über Qualität oder gibt es ein Qualitätsparameter? Für mich bedeutet Qualität Seriosität. Mit<br />

Seriosität im Blasmusikbereich meine ich, dass sich ein Kapellmeister Gedanken zum Konzertprogramm,<br />

zu den verschiedenen Auftritten - und seien sie noch so banal - macht. Qualität liegt darin, offen zu sein<br />

für Neues. Qualität bedeutet Abschied von Routinen. Wobei Routinen an sich nichts Negatives sind. Die<br />

Qualität eines Kapellmeisters liegt unter anderem darin, Stücke situationsbezogen auszusuchen. Wenn<br />

seine Arbeit aber nur noch aus Routinen besteht, dann kennen wir alle das Ergebnis.<br />

Qualitativ hochwertige Musik gibt es in allen Bereichen und oft ist es wichtig, über den Zaun zu schauen und nicht im ewig gleichen<br />

Katalog Stücke anzukreuzen. Qualität hat ganz viel mit Mut zu tun. Trauen wir uns, unseren Musikanten und unserem Publikum<br />

etwas zu. Am Bozner Konservatorium leitet Walter Ratzek die Studienrichtung Blasorchesterleitung, die auch berufsbegleitend<br />

als Lehrgang besucht werden kann. Für noch mehr Qualität in der Blasmusik!<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Gemeinsam die Zukunft planen<br />

Ganz nach unserem Motto „Blasmusik vereint“ fi ndet heuer das Euregio-Jugendblasorchester zum dritten<br />

Mal statt. Der Trientner- und der Nordtiroler Blasmusikverband – eingebettet in die organisatorische Verwaltung<br />

der Euregio – das Konservatorium, die Österreichische Blasmusikjugend und nicht zuletzt die Musikschulen<br />

unseres Landes stellen wichtige Partner dar. Vor allem bei den Leistungsabzeichen wird es in Zukunft<br />

Neuerungen geben. So wird heuer zum ersten Mal als Pilotprojekt das Junior Abzeichen in der Fachgruppe<br />

Horn abgehalten. Das Junior Abzeichen als Vorstufe zum Bronzeabzeichen soll zum fl eißigen Üben und Musizieren<br />

motivieren. Im Rahmen der neuen Richtlinien der Österreichischen Blasmusik-Jugend im Bereich<br />

Leistungsabzeichen, tun sich für uns neue spannende Möglichkeiten auf, die in Zukunft die Leistungsprüfungen in einem neuen<br />

Gewand erscheinen lassen werden. Dies ist allerdings nur umsetzbar, wenn wir mit den Musikschulen eng zusammenrücken und<br />

Aufgaben an sie übertragen. Auf alle Fälle können wir uns gemeinsam mit unseren Partnern auf eine spannende Zukunft freuen.<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Was bedeutet eigentlich Marschieren?<br />

- sich im gleichmäßigen Rhythmus fortbewegen<br />

- in relativ schnellem Tempo mit großen Schritten zu Fuß gehen<br />

- sich unaufhaltsam vorwärts auf ein Ziel bewegen<br />

Genau diese drei Definitionen treffen auf das Marschieren zu. Um als Kapelle ein gutes Bild abzugeben,<br />

müssen wir uns im gleichmäßigen Rhythmus fortbewegen. Der zweite Begriff kann auch aufs Marschieren<br />

bzw. Wandern zutreffen. Der dritte Begriff sagt wohl alles: Wenn wir sauber, mit Freude marschieren,<br />

so bewegen wir uns unaufhaltsam auf unser Ziel zu, das Publikum zu begeistern, unsere Tradition zu bewahren<br />

und mit etwas Show auch das Moderne zu integrieren.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 3


Das Thema<br />

„Ein Orchester ist nur so gut<br />

wie sein Dirigent“<br />

Prof. Walter Ratzek ist neuer Leiter des Studiengangs für Blasorchesterdirigenten<br />

am Bozner Konservatorium<br />

2011 wurde am Musikkonservatorium „Claudio Monteverdi“ ein eigener Studiengang für<br />

Blasorchesterdirigenten eingerichtet. Der oberösterreichische Musikpädagoge, Komponist<br />

und Dirigent Thomas Doss hat maßgeblich am Aufbau dieses Studiengangs mitgearbeitet<br />

und diesen 5 Jahre lang geleitet. Nach dem Ausstieg von Doss wurde der Auftrag neu<br />

ausgeschrieben. Aus rund 50 Bewerberinnen und Bewerbern wurde im vergangenen Dezember<br />

der Lehrauftrag an den Pianisten und Diplom-Kapellmeister Walter Ratzek (Jahrgang<br />

1960), dem ehemaligen Dirigenten des Musikkorps der Bundeswehr, übergeben.<br />

„Ein Orchester ist nur so gut wie sein Dirigent!“ Davon ist Walter Ratzek überzeugt und<br />

engagiert sich daher in der Dirigentenausbildung. Bei der heurigen Jahreshauptversammlung<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen in Bozen hat er sich offiziell der lokalen<br />

Blasmusikwelt vorgestellt und die Werbetrommeln für die drei Möglichkeiten der Dirigentenausbildung<br />

am Bozner Musikkonservatorium gerührt:<br />

Im Dezember 2016 wurde ich zum<br />

Professor berufen und habe seither die<br />

Verantwortung über den Studiengang<br />

„Instrumentation für Blasorchester und<br />

Blasorchesterleitung" am Konservatorium<br />

„Claudio Monteverdi“ in Bozen. Das Konservatorium<br />

liegt inmitten einer Blasorchesterhochburg<br />

und der Studiengang hat sich unter<br />

meinem Vorgänger Thomas Doss über<br />

Jahre etabliert. Dieser wird auch ganz of-<br />

fenkundig von der Institution unterstützt,<br />

was auch die Anwesenheit des Direktors<br />

Prof. Heinrich Unterhofer unterstreicht.<br />

Dies waren auch meine Hauptbeweggründe,<br />

mich um diesen Studiengang zu<br />

bewerben, zudem hatte ich mir schon immer<br />

eine solche Aufgabe gewünscht. Ganz<br />

nebenbei hat auch die Landschaft ihre<br />

Reize und man versteht einen „Schwaben“<br />

– man grüßt sich mit „Grüß Gott“<br />

Das Publikum erreichen, die Aufmerksamkeit<br />

auf die Musik richten, zum Zuhören<br />

und Hinhören provozieren, das sind die<br />

Themenfelder, die Professor Walter Ratzek<br />

als Leiter des Studiengangs für Blasorchesterdirigenten<br />

mit seinen Studenten bearbeiten<br />

will.<br />

Das Dirigierhandwerk ist einer Sprache vergleichbar<br />

Um beim Vergleich zu bleiben: Was<br />

nutzt ein großes Vokabular, eine ausgefeilte,<br />

akzentfreie Aussprache, wenn man<br />

nichts zu sagen hat? Beides muss also<br />

ausgebildet werden, wobei das Eigentliche<br />

eines Dirigenten nicht im sichtbaren<br />

„Wedeln“ und Taktschlagen liegt. Dies allein<br />

lässt sich relativ schnell korrigieren.<br />

Der Dirigent als Pädagoge, Künstler,<br />

Organisator und vor allem auch als Trainer<br />

und Ausbilder sind anspruchsvolle<br />

Arbeitsfelder, die es zu sensibilisieren gilt.<br />

Letztlich geht es mir aber um die Musik,<br />

um die Zwischentöne, um das, was<br />

nicht notiert werden kann. Fragen – Wie<br />

erreiche ich das Publikum? Wie richte ich<br />

die Aufmerksamkeit auf die Musik? Wie provoziere<br />

ich das Zuhören und Hinhören? –<br />

werde ich versuchen, mit meinen Studierenden<br />

zu ergründen.<br />

Ich möchte für die Blasmusik als eine<br />

eigenständige Kunstform werben und unseren<br />

kulturellen Hintergrund deutlicher<br />

berücksichtigen.<br />

Neben dem Hauptfach Dirigieren gibt es<br />

einen breiten Fächerkanon an Neben- und<br />

Zusatzfächern – vergleichbar dem eines<br />

klassischen Kapellmeisterstudiums. Die<br />

Möglichkeiten, in Bozen Blasorchesterleitung<br />

zu studieren, darf ich kurz vorstellen:<br />

• als ein 3-jähriges Vollzeitstudium mit<br />

nur jeweils einer vierwöchigen Sommerpause<br />

(Abschluss: akademisches Diplom/Bachelor)<br />

• als ein Teilzeitstudium mit der Möglichkeit,<br />

die Studienzeit auf bis zu 6 Jahre<br />

auszudehnen<br />

(Abschluss: akademisches Diplom)<br />

• als eine altersunabhängige Fortbildungsmaßnahme,<br />

nach Zulassungsprüfung<br />

(Abschluss: Teilnahmebestätigung)<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Seit Dezember 2016 leitet Professor Walter Ratzek den<br />

Studiengang in INSTRUMENTIERUNG FÜR BLASORCHESTER und<br />

BLASORCHESTER-LEITUNG.<br />

Studiengang in:<br />

INSTRUMENTIERUNG FÜR<br />

BLASORCHESTER und<br />

BLASORCHESTERLEITUNG<br />

Corso di studi in:<br />

STRUMENTAZIONE PER<br />

ORCHESTRA DI FIATI e<br />

DIREZIONE DI BANDA<br />

Dirigent · Direttore<br />

Künstler · Artista<br />

Trainer · Coach<br />

Flyer zur Ausschreibung des Studiengangs für Blasorchester-Leitung<br />

Il Corso di studi in STRUMENTAZIONE PER ORCHESTRA DI FIATI<br />

e DIREZIONE DI BANDA dal dicembre 2016 viene coordinato<br />

dal professor Walter Ratzek.<br />

„<br />

Dirigieren beinhaltet für mich Leiten, Führen, Überzeugen<br />

– und das immer mit ausgeprägtem Gestaltungswillen,<br />

pädagogischem Geschick und künstlerischer Kompetenz.<br />

Dirigere un’orchestra per me significa condurre, guidare,<br />

persuadere - e tutto ciò con una marcata volontà creativa,<br />

capacità pedagogica e competenza artistica.<br />

Die Anforderungen an einen Dirigenten eines<br />

Blasorchesters sind in den letzten Jahren, auch<br />

durch die immer qualifiziertere Ausbildung der<br />

Musiker in den Blasmusikverbänden und Musikschulen,<br />

deutlich gestiegen.<br />

Am Konservatorium bieten wir eine akademische<br />

Ausbildung an, die sich an den vielfältigen Anforderungen<br />

eines Dirigenten als Pädagogen, Künstlerpersönlichkeit<br />

und Blasorchesterfachmann<br />

ausrichtet.<br />

<br />

<br />

UNIVERSITÄRER<br />

STUDIENGANG<br />

(VOLLZEIT ODER TEILZEIT)<br />

FORTBILDUNGSLEHR-<br />

GANG DIRIGIEREN VON<br />

BLASORCHESTERN<br />

Der akademische Studiengangs 1. Ebene<br />

(180 ECTS) kann als Vollzeit-Studium (Dauer:<br />

3 Jahre) oder Teilzeit-Studium (Dauer bis zu<br />

6 Jahre) absolviert werden. Das akademische<br />

Diplom der 1. Ebene ist einem Laureat erster<br />

Ebene (Bachelor) gleichgestellt und berechtigt<br />

zur Zulassung zu universitären Studiengängen<br />

der zweiten Ebene (Master).<br />

Das Hauptfach Dirigieren kann als jährlicher<br />

Fortbildungslehrgang besucht werden.<br />

Neben theoretisch wie praktischen Lehrveranstaltungen<br />

am Konservatorium und Orchesterprojekten<br />

mit der Bläserphilharmonie Claudio<br />

Monteverdi sind auch Praktika mit Musikkapellen<br />

des VSM (Verband Südtiroler Musikkapellen) und<br />

professionellen Blasorchestern im In- und Ausland<br />

vorgesehen.<br />

Ziel ist die künstlerische und wissenschaftliche<br />

Erschließung musikalischer Werke aller Stilepochen<br />

und Sparten des Blasmusikrepertoires und<br />

eine Spezialisierung in der Leitung von Bläser-<br />

Ensembles und Blasorchestern.<br />

Prof. Walter Ratzek<br />

Lörracherstraße 4<br />

D-15806 Zossen<br />

+49 176 321 654 29<br />

+39 389 999 93 61<br />

walter.ratzek@cons.bz.it<br />

“<br />

Oggigiorno a un direttore di orchestre di fiati viene<br />

richiesto di possedere sempre più competenze.<br />

Ciò è dovuto anche al fatto che le federazioni delle<br />

bande e le scuole di musica offrono ai musicisti<br />

una formazione sempre migliore.<br />

Il Conservatorio offre una formazione accademica<br />

orientata ai requisiti che il Direttore d’orchestra<br />

deve possedere quale pedagogista, artista ed<br />

esperto di orchestre di fiati.<br />

<br />

<br />

CORSO ACCADEMICO<br />

(A TEMPO PIENO O<br />

A TEMPO PARZIALE)<br />

CORSO DI AGGIORNAMENTO<br />

IN DIREZIONE DI BANDA<br />

Il Corso accademico di 1° livello (180 crediti)<br />

può essere frequentato sia a tempo pieno<br />

(durata: 3 anni) che a tempo parziale (durata<br />

fino a sei anni). Il Diploma accademico di 1°<br />

livello è equiparato ad una Laurea di 1° livello<br />

e permette l’accesso a Corsi universitari/accademici<br />

di 2° livello.<br />

Viene anche offerto un Corso di aggiornamento<br />

annuale in Direzione d’orchestra di fiati.<br />

Oltre a lezioni pratiche e teoriche presso il Conservatorio<br />

e progetti con l’Orchestra di fiati Claudio<br />

Monteverdi sono previsti stage con le bande del<br />

VSM, la Federazione delle bande sudtirolesi, e tirocini<br />

con orchestre di fiati professionali nazionali<br />

ed internazionali.<br />

Obiettivo è l’approfondimento scientifico del<br />

repertorio per fiati di ogni epoca e una specializzazione<br />

nella direzione di ensemble di fiati e di<br />

orchestre di fiati.<br />

Zum guten Schluss darf ich schon einmal auf die nächsten Aufnahmeprüfungen im Mai<br />

<strong>2017</strong> hinweisen. Ich freue mich auf jeden jungen wie jung gebliebenen Studierenden.<br />

Weiters freue ich mich auf eine Vernetzung und Zusammenarbeit mit dem VSM.<br />

ANMELDEFRIST · DOMANDE · DOMANDE D’AMMISSIONE D’AMMISSIONE<br />

<strong>April</strong> / aprile<br />

<strong>April</strong> / aprile<br />

Prof. Walter Ratzek<br />

walter.ratzek@cons.bz.it<br />

Konservatorium Claudio Monteverdi<br />

www.cons.bz.it<br />

Studentensekretariat:<br />

student.office@cons.bz.it<br />

AUFNAHMEPRÜFUNGEN · ESAMI D’AMMISSIONE<br />

AUFNAHMEPRÜFUNGEN · ESAMI D’AMMISSIONE<br />

Mai Mai (Reststudienplätze: September) September)<br />

maggio (posti (posti residui: residui: settembre) settembre)<br />

KURSBEGINN · INIZIO · INIZIO CORSO CORSO<br />

Oktober / ottobre<br />

Oktober / ottobre<br />

INFO INFO<br />

Conservatorio “Claudio “Claudio Monteverdi” Monteverdi” Konservatorium Konservatorium<br />

(+39) 0471 978 764<br />

Dominikanerplatz<br />

(+39) 0471 978 764<br />

Piazza Domenicani 19 student.office@cons.bz.it<br />

Piazza Domenicani 19<br />

I - 39100 Bozen · Bolzano<br />

student.office@cons.bz.it<br />

www.cons.bz.it<br />

I - 39100 Bozen · Bolzano www.cons.bz.it<br />

www.insidebz.net<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 5


Aus Verband und Bezirken<br />

„Blasmusik vereint“<br />

Am Samstag, 11. März, fand daraufhin in<br />

Bozen die Jahreshauptversammlung des Verbandes<br />

statt. Diese stand unter dem 3-Jahres-Motto<br />

„Blasmusik vereint“.<br />

Die Delegierten von 189 der 210 Musikkapellen<br />

des Landes zeigten sich als<br />

große Blasmusikfamilie vereint, die zu<br />

den Klängen der Bürgerkapelle Sterzing<br />

vom Waltherplatz durch die Altstadt ins<br />

Waltherhaus marschierte. Neben den formellen<br />

Tagesordnungspunkten (Genehmigung<br />

des Tätigkeits- und Kassaberichtes)<br />

waren die musikalisch-organisatorischen<br />

Ausblicke, die Dirigentenausbildung am<br />

Bozner Konservatorium und die Verleihung<br />

der Verbandsverdienstzeichen und erstmals<br />

auch der Verbandsverdienstkreuze<br />

die Höhepunkte der Tagung.<br />

3 Punkte des<br />

VSM-Verbandsobmanns<br />

69. Jahreshauptversammlung des VSM<br />

Im Jänner und Februar wurden in den einzelnen Bezirken die traditionellen<br />

Jahresversammlungen abgehalten:<br />

Bezirk Sterzing...............am 14. Jänner in Pfitsch/St.Jakob<br />

Bezirk Meran .................am 21. Jänner in Lana<br />

Bezirk Schlanders..........am 22. Jänner in Tarsch<br />

Bezirk Bruneck..............am 4. Februar in Percha<br />

Bezirk Bozen .................am 18. Februar in St.Michael/Eppan<br />

Bezirk Brixen .................am 18. Februar in Latzfons<br />

Unser Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />

hat sich um unsere Unterstützung immer<br />

sehr stark gemacht und sein Möglichstes<br />

getan. Wegen der Umstrukturierungen und<br />

Harmonisierung des Landeshaushaltes und<br />

die damit zusammenhängenden sehr verzögerten<br />

bzw. noch nicht eingetroffenen<br />

Landesbeiträge durch die Finanzabteilung<br />

kamen wir heuer – und das möchte ich<br />

eigens ansprechen – wirklich in große Liquiditätsprobleme.<br />

Referenten, Lehrkräfte,<br />

Heime, usw. haben teils überhaupt nicht<br />

bzw. erst sehr verspätet ihr zustehendes<br />

Honorar erhalten, und haben uns dies –<br />

auch nicht unbegründet - teils mit großem<br />

Unmut und zukünftigen Absagen zu spüren<br />

gegeben. Ich bitte unsere anwesenden<br />

Landesräte herzlich, dies in der Landesregierung<br />

auch dem Landeshauptmann<br />

weiter zu sagen und für <strong>2017</strong> Verbesserungen<br />

anzudenken.<br />

Interne Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />

Viele unserer Angebote<br />

werden gerne und in<br />

vollem Umfang genutzt.<br />

Einige – wie<br />

das Seminar<br />

für Führungskräfte oder die Bläsertage<br />

– mussten überraschend aus Mangel an<br />

Teilnehmern abgesagt werden. Das war<br />

sehr schade!<br />

Wir werden uns in nächster Zukunft mit<br />

diesen Themen im Vorstand näher beschäftigen<br />

und auch euch Mitglieder um<br />

eure Meinung fragen, ob und in welcher<br />

Form solche Initiativen weitergeführt werden<br />

sollen. Wir sind jedenfalls für Umgestaltungen<br />

offen. Wir haben in Sachen<br />

„Ausbildung unserer Funktionäre“ schon<br />

angefangen, ein neues Bildungskonzept<br />

zu erstellen. Ich bitte euch um eure werte<br />

Mitarbeit!<br />

Südtiroler Blasmusiktage &<br />

Blasmusikpreises des Landes Südtirol<br />

Ich freue mich sehr, nach 2011 und 2014<br />

diese Tage heuer wieder veranstalten zu<br />

können. Der Blasmusikpreis – gestiftet von<br />

der Kulturabteilung - ist wieder für max. 5<br />

MK vorgesehen, die - wie es in der Ausschreibung<br />

heißt „…sich in ihrer Arbeit<br />

sowohl als Träger von Kultur im Allgemeinen<br />

und Blasmusikkultur im Speziellen<br />

als auch im sozialen und<br />

gesellschaftlichen Engagement<br />

besonders verdient gemacht haben“…<br />

und für solche Musikkapellen,<br />

die die Vergabekriterien<br />

erfüllen, welche sich auf<br />

die Jugendarbeit, die aktiven<br />

Ensembles, die Teilnahme<br />

an Wettbewerben, die Auftritte,<br />

… beziehen. Besondere<br />

Projekte und Initiativen<br />

sind zusätzlich gefragt.<br />

Ich lade euch herzlich zum<br />

Mitmachen ein! Es zahlt<br />

sich aus!<br />

Pepi Fauster<br />

Angesichts der immer schwieriger werdenden<br />

Finanzierungen und der bürokratischen<br />

Herausforderungen sparte Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster in seinen<br />

Ausführungen auch nicht mit gerechtfertigter<br />

Kritik:<br />

Die finanzielle Unterstützung durch<br />

die öffentliche Hand<br />

Die Verbandsfahne des VSM wurde zur heurigen Jahreshauptversammlung von<br />

Musikanten der Musikkapelle Steinegg getragen.<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Der geschäftsführende Ausschuss des VSM – v.r. Verbandsobmann Pepi Fauster, Verbandsgeschäftsführer Florian Müller,<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner, Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch, Verbandskassier Klaus Bragagna und<br />

Verbandsstabführer Klaus Fischnaller<br />

Ausblicke auf <strong>2017</strong> und darüber hinaus<br />

Die Qualität in der Blasmusik<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Um Qualität zu erreichen, müssen wir<br />

auf die Probengestaltung, auf den Umgang<br />

mit Menschen sowie den Umgang<br />

mit Konflikten achten. Gleichzeitig soll<br />

sich der Kapellmeister immer weiterbilden,<br />

auf gute Konzertprogramme und<br />

gute Literatur Wert legen. Noch nie war<br />

die Suche nach Konzertliteratur so einfach.<br />

Der Kapellmeister ist gefordert und<br />

muss sich Gedanken zu den jeweiligen<br />

Stücken machen.<br />

Dabei darf auch die so genannte „Gebrauchsliteratur“<br />

nicht vernachlässigt werden,<br />

damit man zu den jeweiligen Anlässen<br />

auch gute und passende Stücke<br />

auswählt. Die Empfehlungen im <strong>KulturFenster</strong><br />

sind dabei hilfreich und nützlich.Eine<br />

Vernetzung nach innen und außen trägt<br />

schließlich auch zur Qualität bei. Die Musikkapelle<br />

muss sich mit dem Publikum,<br />

aber auch mit den verschiedenen Vereinen<br />

und Schulen vor Ort vernetzen. Übergeordnet<br />

muss sich der Verband mit den<br />

verschiedenen Bildungsinstitutionen zur<br />

Kapellmeisterausbildung (Musikschule –<br />

Konservatorium) noch besser vernetzen.<br />

Alles andere als ein Einheitsbrei!<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Um auf Unvorhergesehenes gerüstet zu<br />

sein, versuchen wir in der Jugendarbeit<br />

auch vorauszuschauen, abzuschätzen und<br />

Maßnahmen zu treffen, die die Jugendarbeit<br />

„in der Spur halten“. Dabei sind wir<br />

uns natürlich bewusst, dass, wenn man<br />

nur nach vorne blickt auch Gefahr läuft,<br />

die unmittelbare Umgebung nicht mehr<br />

wahrzunehmen. Daher bemühen wir uns,<br />

nicht nur durch das Fernglas zu schauen,<br />

sondern mit Partnern zusammenzuarbeiten<br />

und damit unseren Blick zu weiten.<br />

Ganz getreu unserem Motto „Blasmusik<br />

vereint“ arbeiten wir eng mit den Nachbarverbänden<br />

von Trient und Nordtirol<br />

(EUREGIO-Jugendblasorchester), dem<br />

Bozner Konservatorium, der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend (ÖBJ) und nicht<br />

zuletzt mit den Musikschulen unseres Landes<br />

zusammen. An dieser Stelle möchte<br />

ich mich daher bei allen für die gute Zusammenarbeit<br />

bedanken.<br />

Ausblicke<br />

Jugend-<br />

Arbeit<br />

Qualität<br />

Konzert-<br />

programme<br />

Ist Marschieren<br />

noch zeitgemäß?<br />

Kreativität &<br />

Flexibilität<br />

Vernetzung<br />

Ausbildung<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Es freut mich sagen zu können, dass wir<br />

uns im vergangenen Jahr sehr gut Gehör<br />

verschafft haben, denn wir konnten uns<br />

über erfolgreiche Teilnehmerzahlen bei<br />

den verschiedenen Angeboten freuen.<br />

Aber auch für das laufende Jahr sind<br />

bereits verschiedene „Menükarten“ gedruckt,<br />

damit wir unserer Jugend keinen<br />

Einheitsbrei, sondern ein abwechslungsreiches<br />

Menü servieren können.<br />

Die „musikalischen Helden“<br />

Ist Marschieren noch zeitgemäß?<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

In vielen Kapellen unseres Landes ist<br />

der Altersdurchschnitt „jung“, d.h. wir<br />

haben sehr gut ausgebildete Jungmusikanten,<br />

die mit Freude und Begeisterung<br />

musizieren, aber auch gerne marschieren.<br />

Musik in Bewegung ist für die Jugend<br />

„Tradition“ und „modern“ zugleich.<br />

Kreativität und Flexibilität sind gefragt.<br />

Die Jugend wünscht sich jugendgerechte<br />

Marschierproben mit einer gewissen<br />

Lockerheit sowie genau definierten<br />

Zielvorgaben. Wir Stabführer sind also<br />

gefordert, eine interessant gestaltete Marschierprobe<br />

vorzubereiten. Denn nur ein<br />

gut vorbereiteter Stabführer kann die Kapelle<br />

mitreißen und fürs Marschieren begeistern.<br />

Auch wir in der Fachgruppe der Stabführer<br />

bilden uns ständig weiter und sind<br />

im Februar mit einer Bewerterschulung gestartet,<br />

welche gemeinsam mit dem ÖBV<br />

(Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und Südtirol)<br />

organisiert wird. Dabei konnte ich<br />

mit Freude feststellen, dass unsere Ausbildung<br />

in Südtirol vorbildhaft und auf<br />

einem guten Niveau ist.<br />

Unsere Kapellen marschieren sehr gut.<br />

Trauen wir uns aber auch vermehrt zu, an<br />

Bewertungen teilzunehmen. Mir ist bewusst,<br />

dass dies neben der üblichen Tätigkeit<br />

einer Kapelle eine zusätzliche intensive<br />

Aufgabe darstellt, jedoch bin ich<br />

überzeugt, dass es einer Kapelle auch<br />

viel bringt.<br />

Daher möchte ich hiermit die Gelegenheit<br />

nutzen, allen Kapellen zu danken, die<br />

sich für die Marschmusikbewertungen in<br />

Toblach und Brixen angemeldet haben und<br />

ihnen eine gute Vorbereitung wünschen:<br />

„Marschiert und musiziert mit Freude,<br />

zeigt dies auch einem breiten Publikum,<br />

denn deren Freude und Begeisterung ist<br />

die beste Bestätigung für eine Kapelle.“<br />

VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster mit den Geehrten (v.l.) - Andreas Reifer, Elmar<br />

Windegger, Sigisbert Mutschlechner, Walter Cristofoletti, Wilfried Egger, Walter<br />

Messner, Christian Prister, Pepi Ploner, Toni Profanter, Manfred Horrer, Meinhard<br />

Windisch und Fridl Pescoller<br />

Die Jahreshauptversammlung bot wiederum den würdigen Rahmen, Musikanten für<br />

besondere Verdienste von Seiten des Verbandes zu ehren. Erstmals wurden auch die<br />

seit heuer neu eingeführten VSM-Verdienstkreuze in Silber und Gold verliehen. Gemeinsam<br />

mit Verbandsobmann Pepi Fauster überreichte Kulturlandesrat Philipp Achammer<br />

die Urkunden und Ehrenzeichen: „Ihr seid unsere musikalischen Helden!“<br />

VERBANDSEHRENZEICHEN in Gold<br />

• Sigisbert Mutschlechner – 13 Jahre Verbandsarbeit (Bezirkskapellmeister VSM Bezirk<br />

Bruneck 2004-2010 und Verbandskapellmeister seit 2007)<br />

• Meinhard Windisch – 10 Jahre im Verbandsvorstand (Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

2007-2013 und Verbandsjugendleiter seit 2013)<br />

VERDIENSTKREUZ in Silber<br />

• Christian Prister – 35 Jahre Kapellmeister MK Kastelbell, Bezirkskapellmeister VSM<br />

Bezirk Schlanders (1989-2007) und Bezirksjugendleiter VSM Bezirk Schlanders<br />

(1986-1989)<br />

• Walter Messner – 30 Jahre Obmann MK Gufidaun<br />

• Manfred Horrer – 16 Jahre Bezirksobmann VSM Bezirk Schlanders<br />

• Josef Ploner – 16 Jahre Bezirksobmann VSM Bezirk Brixen<br />

VERDIENSTKREUZ in Gold<br />

• Andreas Reifer – 52 Jahre Kapellmeister (MK Peter Mayr Pfeffersberg, MK Mareit,<br />

MK St. Andrä, MK Gufidaun, MK Wiesen)<br />

• Elmar Windegger – 50 Jahre Kapellmeister (MK Prissian, MK Andrian, MK Völlan,<br />

MK St. Walburg)<br />

• Wilfried Egger – 43 Jahre Kapellmeister (MK Peter Sigmair Mitterolang, MK Vierschach),<br />

Bezirkskapellmeister VSM Bezirk Bruneck (1992-2003)<br />

• Walter Cristofoletti – 41 Jahre Kapellmeister (MK Salurn), Verbandsjugendleiter-<br />

Stellvertreter (1983-1986) und Bezirksjugendleiter VSM Bezirk Bozen (1980-1992)<br />

• Fridl Pescoller – 40 Jahre Kapellmeister MK Abtei/Badia<br />

Zudem wurde der ehemalige Verbandsstabführer Toni Profanter aufgrund seiner Verdienste<br />

zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt.<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Dem Land Tirol die Treue<br />

Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer<br />

In seinen Grußworten hat Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer die wertvolle Arbeit des<br />

VSM hervorgehoben und den Musikantinnen<br />

und Musikanten für ihr ehrenamtliches Engagement<br />

gedankt. Diese Arbeit sei „unbezahlbar“,<br />

unterstrich er. Es sei aber die<br />

ÖBV-Präsident Erich Riegler: „Musik hören<br />

ist ein Genuss, Musik spielen eine Gnade.“<br />

Damit das Selbstverständliche nicht selbstverständlich wird!<br />

Aufgabe und Pflicht der Politik, die Rahmenbedingungen<br />

zu schaffen, damit die<br />

Zukunft der Vereine gesichert ist. Die Musikkapellen<br />

in den Dörfern seien zwar eine<br />

Selbstverständlichkeit, „ihre Arbeit dürfe<br />

aber nie zur Selbstverständlichkeit werden!“<br />

ÖBV-Präsident Erich Riegler überbrachte<br />

die Grüße des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

und gratulierte zum<br />

umfangreichen und erfolgreichen Tätigkeitsprogramm<br />

des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen.<br />

In seinen Grußworten entschuldigte er sich<br />

offiziell für die in Österreich immer wieder<br />

festgestellten „unangepassten“ Zwischenrufen<br />

zum Marschlied „Dem Land Tirol die<br />

Treue“. Diese Vorfälle geschehen aus Unwissenheit<br />

und fehlendem Geschichtsbewusstsein<br />

und verletzen viele Südtiroler,<br />

hob er hervor.<br />

Er schäme sich für das Verhalten seiner<br />

Landsleute und entschuldigte sich dafür,<br />

wofür er den Applaus der Delegierten<br />

erntete.<br />

Tagesordnung 6. Dirigentenausbildung am Konservatorium in Bozen<br />

(Vorstellung durch Prof. Walter Ratzek)<br />

Musik: Kalif von Bagdad (Francois-Adrien Boieldieu)<br />

7. Ehrungen<br />

Musik: Abschied der Slawin (Wassili Agapkin)<br />

8. Grußworte der Ehrengäste<br />

9. Allfälliges<br />

Musik: Landeshymne (Leopold Knebelsberger)<br />

Musik: Salut a Luxemburg (Edmund Patzke)<br />

1. Begrüßung und Eröffnung<br />

2. Totengedenken<br />

Musik: Marche des Soldats de Robert Bruce<br />

(Jean Brouquieres)<br />

3. Rückblick auf das Tätigkeitsjahr 2016<br />

4. Kassabericht – Bericht der Revisoren – Entlastung<br />

Musik: Novo Lenio (Samuel Hazo)<br />

5. Ausblicke auf <strong>2017</strong> und darüber hinaus<br />

Musikalische Gestaltung: Bürgerkapelle Sterzing<br />

(Kapellmeister Roland Fidler – Obmann Armin Masl)<br />

Die Bürgerkapelle Sterzing unter der Leitung von Kapellmeister Roland Fidler hat die heurige VSM-Jahreshauptversammlung<br />

musikalisch mitgestaltet.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

„Für unsere Jugend brauchen<br />

wir die Besten“<br />

Abschluss des 7. VSM-Jugendleiterseminars<br />

Die Absolventen des 7. VSM-Jugendleiterseminars mit dem ÖBV-Bundesjugendreferenten Helmut Schmid (vorne links) und<br />

VSM-Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch und VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster (vorne v.r.) vor dem Bildungshaus der<br />

Lichtenburg in Nals<br />

Ende Februar wurde die 7. Auflage des<br />

2-jährigen VSM-Jugendleiterseminars abgeschlossen.<br />

Verbandsjugendleiter Meinhard<br />

Windisch überreichte gemeinsam mit<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster und Helmut<br />

Schmid, dem Bundesjugendreferenten des<br />

Österreichischen Blasmusikverbands (ÖBV),<br />

die Urkunden und Abzeichen an die 22 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer.<br />

1999 hat der damalige VSM-Jugendleiter<br />

Pepi Fauster den Lehrgang zur Ausbildung<br />

der Jugendleiterinnen und Jugendleiter<br />

initiiert. Mittlerweile hat sich dieses<br />

Kursangebot nicht nur zu einer wichtigen<br />

Säule in der Jugendarbeit der Südtiroler<br />

Musikkapellen etabliert, es wurde auch<br />

vom Österreichischen Blasmusikverband<br />

in sein eigenes Ausbildungsprogramm aufgenommen.<br />

Seit heuer ist dieser Lehrgang<br />

im Bildungsprogramm der österreichischen<br />

Zertifizierungsstelle „aufZAQ“ enthalten (siehe<br />

eigenen Bericht).<br />

Ziel dieses Lehrganges ist es, angehende<br />

Jugendleiter auf ihre umfangreiche<br />

Tätigkeit vorzubereiten und bereits aktive<br />

Jugendleiter in ihrer Arbeit zu unterstützen.<br />

Seit Dezember 2015 standen dazu<br />

an 5 Wochenenden die Schwerpunkte zur<br />

Persönlichkeitsbildung und Arbeit im Verein<br />

sowie zu musikalischen Grundkenntnissen<br />

auf dem Programm. Zudem wolle<br />

man auch Jugendliche motivieren, Verantwortung<br />

in der Musikkapelle zu übernehmen,<br />

erklärten Verbandsobmann Pepi<br />

Fauster und Verbandsjugendleiter Meinhard<br />

Windisch. Sie bedankten sich bei den<br />

Kursleitern und Referenten, den Bildungshäusern<br />

in Nals (Lichtenburg), Brixen (Cusanus<br />

Akademie) und Sarns (Haus St. Georg),<br />

beim Büro des VSM und des ÖBV,<br />

sowie bei den Musikkapellen und den Eltern,<br />

die die Teilnehmer begleitet und unterstützt<br />

haben.<br />

In den einzelnen Seminararbeiten haben<br />

die Absolventen die Jugendarbeit in<br />

der Musikkapelle im Allgemeinen analysiert,<br />

die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />

beleuchtet und eigene Projekte vorgestellt.<br />

Die zwei besten Arbeiten von Verena Lechner<br />

(Musikkapelle St. Jakob in Ahrn) und<br />

Julia Windisch (Musikkapelle Nals) wurden<br />

bei der Abschlussfeier vorgestellt.<br />

Neben den Urkunden und dem ÖBV-<br />

Abzeichen des „diplomierten Jugendreferenten“<br />

erhielten die Absolventen zudem<br />

die Bonuscard der Österreichischen Blasmusikjugend.<br />

Diese Vorteilskarte beinhaltet<br />

neben zahlreichen Vergünstigungen<br />

eine sehr interessante Instrumentenversicherung.<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Die Abschlussfeier wurde vom „Denner-Quartett“<br />

musikalisch umrahmt. Dieses<br />

Holzbläserquartett unter der Leitung<br />

von Werner Mayr war eines der 5 Südtiroler<br />

Ensembles beim österreichischen<br />

Bundesfinale „Musik in kleinen Gruppen“<br />

2015. Mit 95,5 Punkten platzierten<br />

sich damals Sophie Pardatscher und Julia<br />

Windisch (Klarinette), Melanie Bauer<br />

(Alt-Saxofon) und Michaela Huber (Bassklarinette)<br />

als Gruppensieger.<br />

Stephan Niederegger<br />

Das „Denner-Quartett“ hat die Abschlussfeier musikalisch umrahmt.<br />

„aufZAQ“-zertifiziert<br />

ÖBV-Bundesjugendreferent Helmut<br />

Schmid erklärt die „aufZAQ“-<br />

Zertifizierung des Jugendleiterseminars.<br />

In Österreich haben alle Bildungs- und Jugendreferate der Landesregierungen<br />

gemeinsam mit dem Land Südtirol die Zertifizierungsstelle „aufZAQ“ eingerichtet.<br />

Dort werden Lehrgänge in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit zertifiziert.<br />

Damit wird bestätigt, „dass es sich bei den Lehrgängen um qualitativ hochwertige<br />

Bildungsangebote im non-formalen Bereich handelt.“ Derzeit sind rund<br />

20 Lehrgänge „aufZAQ“-zertifiziert. Damit hat nun auch der VSM-Lehrgang den<br />

Status einer „berufsbegleitenden Fortbildung“ erreicht, eine Zusatzqualifikation<br />

im ehrenamtlichen Bereich.<br />

Unter dem Motto „Voneinander lernen“ habe der Österreichische Blasmusikverband<br />

das Südtiroler Ausbildungskonzept für Jugendleiter übernommen, erinnerte<br />

ÖBV-Bundesjugendreferent Helmut Schmid an die Anfänge. Mittlerweile haben<br />

in Südtirol und Österreich knapp 1000 junge Musikantinnen und Musikanten<br />

diese Ausbildung abgeschlossen. Dies sei ein wichtiges Zeichen, denn „für die<br />

Jugend brauchen wir die besten Kräfte“, hob Schmid hervor.<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

22.04.<strong>2017</strong><br />

VSM–Jugendblasorchestertreffen<br />

in Tramin<br />

Jugendblasorchester-Wettbewerb<br />

Konzertanter Auftritt<br />

Großer Festumzug und/oder<br />

Marschshow<br />

www.vsm.bz.it/jbo-wettbewerb<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

„Einen Marschiermarsch zu<br />

spielen ist eine große Kunst!“<br />

Wie die so genannten „Straßenmärsche“ aus ihrem Stiefkind-Image<br />

geholt werden sollen<br />

Musikantinnen und Musikanten für unser<br />

gemeinsames Ziel interessieren?) und abwechslungsreich.<br />

Kleine Schritte sind dabei<br />

oft mehr!<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner: „Die Musikantinnen und Musikanten<br />

meiner Musikkapelle waren am Anfang überrascht, wie viel Zeit ich in die Probe eines<br />

Marsches fließen lasse.“<br />

Bei der heurigen Jahreshauptversammlung des VSM-Bezirks Bruneck wurde u.a. auch die<br />

Frage aufgeworfen, was bei der Auswahl eines Marschiermarsches im Allgemeinen und<br />

für eine Marschmusikbewertung im Besonderen beachtet werden muss. Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner und Verbandsstabführer Klaus Fischnaller geben im folgenden<br />

Interview hilfreiche Tipps dazu.<br />

Kulturfenster: Welchen Stellenwert hat der<br />

Marsch in der Probe?<br />

Sigisbert Mutschlechner: Märsche werden<br />

bei mir gleich intensiv geprobt wie alles andere<br />

auch. Die Musikantinnen und Musikanten<br />

meiner Musikkapelle waren am<br />

Anfang überrascht, wie viel Zeit ich in die<br />

Probe eines Marsches fließen lasse, waren<br />

dann aber gleichsam überrascht vom Ergebnis.<br />

Auch Märsche, die wir „im Schlaf<br />

spielen“ können, probe ich oft genau. Da<br />

merken wir dann, dass wir bestimmte Passagen<br />

nicht spielen, wie sie notiert sind,<br />

sondern wie wir es gewohnt sind.<br />

Klaus Fischnaller: Wenn ich da an den<br />

Marschiermarsch denke, muss ich leider<br />

feststellen, dass dieser oft nur oberflächlich<br />

geprobt wird. Artikulation, Phrasierung<br />

und Dynamik sind auch bei einem „einfachen“<br />

Marschiermarsch wichtig.<br />

KF: Wie wichtig ist die Gestaltung der Marschierprobe?<br />

Sigisbert Mutschlechner: Die Marschierprobe<br />

leitet mein Stabführer, ich selber<br />

bin aber genauer Beobachter. Bei der<br />

Marschierprobe geht es nicht ums Märsche<br />

proben, sondern um den komplexen<br />

Zusammenhang zwischen Kommandos,<br />

Abstand zwischen den Reihen und<br />

den Personen, Instrumentenhaltung, Körperhaltung,<br />

Auftreten ganz generell. Der<br />

Marschiermarsch sollte bei der Marschierprobe<br />

schon gut eingeübt sein. Ideal ist,<br />

wenn die Musikantinnen und Musikanten<br />

ihn auswendig können.<br />

Klaus Fischnaller: Jede Marschierprobe<br />

muss ebenso detailliert geplant und vorbereitet<br />

sein wie eine konzertante Probe:<br />

zielorientiert (Was will ich bei der Probe<br />

erreichen?), interessant (Wie kann ich die<br />

KF: Wie suchst du die Märsche zum Marschieren<br />

aus?<br />

Sigisbert Mutschlechner: Marschiermärsche,<br />

die in unserem Kulturraum gespielt<br />

werden und die gut klingen, gibt es nicht<br />

so viele. Das erleichtert einerseits die Auswahl,<br />

führt andererseits aber dazu, dass<br />

immer dasselbe gespielt wird. Das stört<br />

mich nicht, solange es sauber und effektvoll<br />

gespielt wird. Einen Marschiermarsch<br />

marschierend ordentlich zu spielen, Dynamik<br />

und Tempo einzuhalten, ist eine<br />

große Kunst.<br />

Klaus Fischnaller: Ich habe die Erfahrung<br />

gemacht, dass die Akzeptanz bei der Kapelle<br />

umso höher ist, desto mehr ich die<br />

Musikantinnen und Musikanten bei der<br />

Auswahl der Märsche einbinde, sowohl was<br />

die Wahl eines „neuen“ Marsches betrifft,<br />

als auch die Wahl der bei einem Marschauftritt<br />

zu spielenden Märsche.<br />

KF: Wie empfindest du das Tempo beim<br />

Marschieren und wie handhabst du es?<br />

Sigisbert Mutschlechner: Der größte Fehler<br />

beim Marschieren ist das Tempo. Die meisten<br />

Musikkapellen kommen mit einem „Affenzahn“<br />

daher, was sich in der Qualität des<br />

Spielens nicht immer positiv niederschlägt.<br />

Bei der kleinsten Steigung muss entweder<br />

Tempo herausgenommen werden, oder<br />

aber die Musikantinnen und Musikanten<br />

steigen nach und nach aus, weil ihnen die<br />

Puste ausgeht. Nicht weniger schlimm ist<br />

es, wenn bei einem Trauer- oder Prozessionsmarsch<br />

das Tempo zu langsam gewählt<br />

ist, wenn man das Gefühl hat, man muss<br />

in der Luft stehen bleiben. Das "richtige"<br />

Tempo beim Marschieren ist eine Wissenschaft<br />

für sich. Ich glaube, dass ich das<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Verbandsstabführer Klaus Fischnaller wünscht sich, dass dem Spiel beim<br />

Marschieren genauso viel Aufmerksamkeit zukommt wie der konzertanten Musik.<br />

Tempo gut managen kann, einfach weil<br />

ich eine Vorstellung habe, wie die Musik<br />

klingen soll. Die Musik kann nur klingen,<br />

wenn das Tempo richtig ist.<br />

Klaus Fischnaller: Das Marschtempo ist von<br />

Kapelle zu Kapelle oft sehr unterschiedlich.<br />

Es gibt kein grundsätzliches Richtig oder<br />

Falsch, der musikalische Gedanke muss<br />

stimmig sein. Allerdings darf das Tempo<br />

nicht willkürlich gewählt sein – und das beginnt<br />

oft schon beim „falschen“ Einschlagen.<br />

Als Stabführer habe ich die Möglichkeit, vor<br />

dem Abmarsch mit dem Aviso das Tempo<br />

zum Einschlagen vorzugeben. Während des<br />

Spiels – auch bei Trauer- und Prozessionsmärschen<br />

– ist ein genaues und sauberes<br />

Taktieren notwendig. Voraussetzung dafür<br />

ist ein gutes Zusammenspiel zwischen Stabführer<br />

und Schlagzeug.<br />

Tradition. Und aus dieser Tradition heraus<br />

suche ich gemeinsam mit meinen Stabführern<br />

die Märsche zum Marschieren aus.<br />

Klaus Fischnaller: Die Auswahl der Märsche<br />

überlasse ich unserer Kapellmeisterin.<br />

KF: Brauchen wir neue Märsche? Gibt es<br />

überhaupt gute und neue Marschiermärsche?<br />

Sigisbert Mutschlechner: In diesem Bereich<br />

haben wir sicher noch Aufholbedarf.<br />

Ziel der beiden Fachgruppen ist es, in naher<br />

Zukunft einen Kompositionswettbewerb<br />

für Straßen- und Prozessionsmärsche auszuschreiben.<br />

Klaus Fischnaller: Ja, zumindest im Marschbuch<br />

sollte nach einer gewissen Zeit gewechselt<br />

werden. Apropos Marschbuch:<br />

Hier fällt auf, dass oft das Notenmaterial<br />

aus dem gespielt wird, sehr schlecht leserlich<br />

ist. Unser Marschbüchlein ist leider<br />

nicht ewig wetterbeständig. Daher sollte das<br />

Material immer wieder gewartet werden.<br />

KF: Woran erkenne ich einen guten Straßenmarsch?<br />

Sigisbert Mutschlechner: Diese Frage ist für<br />

mich relativ einfach zu beantworten. Der<br />

Kapellmeister muss darauf achten, dass<br />

der Marsch nicht zu schwierig ist und gut<br />

instrumentiert ist.<br />

Klaus Fischnaller: Ein Straßenmarsch ist immer<br />

so gut wie er gespielt wird; er zeichnet<br />

sich nicht durch seinen Schwierigkeitsgrad<br />

aus.<br />

Interview: Stephan Niederegger<br />

KF: Welche Art von Märschen suchst du aus?<br />

Sigisbert Mutschlechner: In erster Linie haben<br />

unsere Marschiermärsche eine lange<br />

Arbeitsblätter für die Märsche kann man unter folgenden Link:<br />

www.vsm.bz.it/2015/09/07/arbeitsblaetter<br />

im Dateianhang herunterladen.<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

Juni <strong>2017</strong><br />

Leistungsprüfungen in<br />

Bronze, Silber und Gold<br />

5 Prüfungstermine<br />

Prüfungsgebühr: 20,00 Euro<br />

Anmeldetermin: 15. Mai<br />

www.vsm.bz.it/fachbereiche/jugend/jmla<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 13


Aus Verband und Bezirken<br />

„Im Schritt Marsch!“ für<br />

Anfänger und Interessierte<br />

VSM-Bezirk Schlanders organisiert Grundkurs für Stabführerinnen und Stabführer<br />

In Theorie und Praxis konnten die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen ersten Überblick über die ziemlich komplexe<br />

Aufgabe eines Stabführers gewinnen.<br />

Im vergangenen Jänner fand im VSM-Bezirk<br />

Schlanders der Grundkurs für Stabführerinnen<br />

und Stabführer statt. Unter der Leitung des<br />

Bezirksstabführers Erwin Rechenmacher<br />

und seines Stellvertreters Fritz Wielander<br />

erlernten die 7 Teilnehmer - 2 Musikantinnen<br />

und 5 Musikanten - die Grundkenntnisse<br />

und Kommandos eines Stabführers.<br />

In den 4 Einheiten zu jeweils 3 Stunden<br />

wurden neben Theorie und Beispielvideos<br />

der praktische Umgang mit dem Tambourstab<br />

und der „korrekte Ton" beim Erteilen<br />

der Befehle geübt. Schnell wurde klar, dass<br />

die Materie doch komplexer ist als man im<br />

ersten Moment annehmen würde. Durch<br />

die Aufmerksamkeit und Disziplin der Teilnehmer<br />

aus St. Valentin auf der Haide,<br />

Burgeis, Schluderns, Latsch und Schnals<br />

konnte jedoch die richtige Ausführung<br />

der Stabzeichen und Kommandos erlernt<br />

werden. Die Inhalte reichten vom „Antreten“<br />

und „Abmarschieren“, über „vorzeitiges<br />

Beenden eines Marsches“, „Halten<br />

und Abmarschieren während des Spiels“,<br />

über die „Schwenkung“ bis hin zum „Abfallen<br />

und Aufmarschieren“.<br />

Die Gründe, diesen Kurs zu besuchen,<br />

waren sehr unterschiedlich. So begründete<br />

der eine seine Teilnahme damit, dass<br />

es zurzeit in seiner Kapelle keinen Stab-<br />

führer gibt, ein anderer, weil er den Stabführer<br />

seiner Kapelle unterstützen möchte<br />

oder es einfach interessant und hilfreich für<br />

seine Aufgabe als Vereinsfunktionär findet.<br />

Alle verbindet jedoch die Begeisterung<br />

für die „Musik in Bewegung“ und so war<br />

es auch nicht verwunderlich, dass einige<br />

Teilnehmer schon ihr Interesse am Aufbaukurs<br />

im <strong>April</strong> bekannt gaben.<br />

Ein Dank ergeht in diesem Zusammenhang<br />

an die Musikkapelle Tschengls für die<br />

Bereitstellung der Räumlichkeiten.<br />

Fritz Wielander,<br />

Bezirksstabführer-Stellvertreter<br />

des VSM-Bezirkes Schlanders<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Auf der Suche nach jungen<br />

Kapellmeistern<br />

Jedes Jahr lädt der Pustertaler Bezirkskapellmeister<br />

gemeinsam mit dem Bezirksjugendleiter<br />

junge Musikantinnen und Musikanten<br />

zu einem „Schnupperkurs für Dirigenten“.<br />

Heuer waren sie im Ahrntal und im Gadertal<br />

zu Gast.<br />

Schnupperkurs für Dirigenten<br />

Nach der theoretischen Einführung durften sich die jungen Musikantinnen und<br />

Musikanten selbst am Dirigentenpult versuchen und „Dirigierluft schnuppern“.<br />

19 junge Musikantinnen und Musikanten<br />

aus 7 Kapellen des Tauferer-Ahrntals und<br />

13 Teilnehmer aus 4 Gadertaler Kapellen<br />

sind der Einladung des Bezirks Bruneck<br />

im Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) gefolgt. VSM-Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner, Bezirkskapellmeister<br />

Andreas Pramstraller und<br />

Stephan Ploner, der musikalische Vertreter<br />

des Gadertals, haben in ihren Einführungen<br />

die Aufgaben des Kapellmeisters<br />

erörtert. Anschließend wurden die<br />

elementaren Dirigierbilder erklärt, bevor<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in<br />

praktischen Übungen selbst den Taktstock<br />

in die Hand nehmen und sich ans<br />

Dirigentenpult stellen durften.<br />

Bezirksjugendleiter Matthias Kirchler<br />

zeigte sich erfreut über das große Interesse<br />

und die Motivation der Teilnehmer.<br />

Nun seien die Musikkapellen selbst in die<br />

Pflicht gerufen, „diesen jungen Menschen<br />

die Leitung von kleinen Ensembles anzuvertrauen.“<br />

Schließlich liege es an den Kapellen<br />

selbst, die jungen Musikantinnen<br />

und Musikanten für die Ausbildung zum<br />

Kapellmeister zu sensibilisieren und zu<br />

motivieren, ist Kirchler überzeugt: „Die<br />

Zukunft der Kapellmeister liegt in den<br />

Händen der Musikkapellen!“<br />

Im kommenden Jahr wird der Schnupperkurs<br />

im unteren und oberen Pustertal<br />

angeboten.<br />

Stephan Niederegger<br />

Jugendblasorchester JuBoB <strong>2017</strong><br />

75 junge Musiker zeigen ihr Können<br />

75 junge Musiker aus insgesamt 25 Musikkapellen des Bezirkes Bozen ließen am vergangenen<br />

11. März den Saal in St. Michael Eppan und am darauffolgenden 12. März den<br />

in Völs am Schlern mit Musik erklingen.<br />

Das Jugendblasorchester des VSM-Bezirkes Bozen zeigte bei zwei Konzerten,<br />

wie attraktiv Blasmusik (auch) für junge Menschen sein kann (Foto: Josef<br />

Schroffenegger).<br />

Zum vierten Mal schafften es die Mitglieder<br />

des JuBoB unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Georg Thaler die Zuschauer<br />

mit ihrem Können zu begeistern. Dabei<br />

spielten sie Werke namhafter Komponisten<br />

wie Philip Sparke, Guy Woolfenden, James<br />

Barnes, Yasuhide Ito und Oscar Navarro.<br />

Höhepunkte gab es bei den Konzerten<br />

gleich mehrere: Bereits zu Beginn konnten<br />

die Blechbläser mit Philip Sparkes „Jubilee<br />

Overture“ zeigen, was sie draufhaben.<br />

Des Weiteren stellte Dirigent Georg<br />

Thaler wieder unter Beweis, wie sehr ihm<br />

die Kompositionen Yasuhide Itos am Herzen<br />

liegen und dass zeitgenössische Musik<br />

stets gern im Konzertprogramm aufgenommen<br />

wird. Nach dem eindrucksvollen<br />

Werk „Libertadores“ von Oscar Navarro,<br />

das einmal quer über den Amazonas führt<br />

und anschließend in eine Fanfare der Unabhängigkeit<br />

übergeht, hatten die Schlagzeuger<br />

bei der Zugabe die Möglichkeit zu<br />

zeigen, dass sie auch mit einem Blasinstrument<br />

umgehen können. Mit Lotusflöten<br />

und Pfeifen brachte das JuBoB dem<br />

Publikum eine etwas „andere“ Version des<br />

„Radetzky Marsches“ nahe.<br />

Sandra Cottini<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 15


Zur Person<br />

Musik ist sein Leben<br />

Zum 75-sten Geburtstag von Helmuth Pescolderung<br />

Helmuth Pescolderung,<br />

Ehrenobmann des VSM-Bezirks<br />

Bruneck, ganz in seinem<br />

„musikalischen“ Element<br />

Am 12. Februar feierte Helmuth Pescolderung<br />

seinen 75. Geburtstag.<br />

Er begann seine Tätigkeit im Musikbezirk<br />

Bruneck 1981 als Gebietsvertreter.<br />

1985 übernahm er die Aufgabe des<br />

Bezirkskassiers. Im Jahre 1989 wurde<br />

er zum Bezirksobmann gewählt und leitete<br />

die organisatorischen Geschicke der<br />

Pustertaler Musikkapellen bis Februar<br />

2007. Im Jahr darauf wurde er zum Eh-<br />

renobmann des VSM-Bezirks Bruneck<br />

ernannt. Er hat keine Mühen gescheut<br />

und sich mit vollem Einsatz für die Belange<br />

unseres Bezirkes eingesetzt. Musik<br />

war und ist sein Leben!<br />

Helmuth Pescolderung ist seit 1954 Mitglied<br />

der Bürgerkapelle Bruneck und er<br />

wurde 2014 für seine 60-jährige Mitgliedschaft<br />

mit dem Großen Verbandsehrenzeichen<br />

in Gold am Bande geehrt. Rund 35<br />

Jahre lang bekleidete er zudem verschiedene<br />

Ämter in der Kapelle, als Stabführer,<br />

Schriftführer und Obmann-Stellvertreter.<br />

Im Namen aller Musikantinnen und Musikanten<br />

wünschen wir unserem Bezirksehrenobmann<br />

noch viele Jahre im Kreise seiner<br />

Familie und weiterhin viel Freude an<br />

der Blasmusik unseres Landes.<br />

Johann Hilber,<br />

Obmann des VSM-Bezirks Bruneck<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

20.05.<strong>2017</strong><br />

VSM-Konzertwertung<br />

Ausschreibung<br />

VSM-Konzertwertung <strong>2017</strong><br />

mit Sonderwertung „POLKA"<br />

Ort: Karl-Schönherr-Saal<br />

in Schlanders<br />

www.vsm.bz.it/konzertwertungen<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Werke im Blickpunkt<br />

Blasmusik<br />

Die Komponistin<br />

Ida Rose Esther Gotkovsky (* 26. August<br />

1933 in Calais, Frankreich) ist eine französische<br />

Komponistin und Pianistin. Als Tochter<br />

des Violinisten Jacques Gotkovsky wuchs<br />

sie in einer musikalischen Umgebung auf.<br />

Sie studierte am Conservatoire National Supérieur<br />

de Musique de Paris bei Nadia Boulanger<br />

und Tony Aubin. Ihr Ansehen ging<br />

schnell über die Grenzen Frankreichs hinaus,<br />

u.a. lehrte sie in Texas, USA.<br />

Ihre Kompositionen werden weltweit, insbesondere<br />

in den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika, Japan, Korea, Australien und Russland<br />

aufgeführt. Sie erhält Einladungen für<br />

Workshops und zum Vorsitz in Jurys für Wettbewerbe.<br />

Als ihr musikalisches Credo gilt<br />

es, ein Kunstwerk zu schaffen, das universell<br />

ist und in einer zeitgenössischen strikten<br />

Sprache beiträgt zu einer Einheit des<br />

musikalischen Ausdrucks in allen Zeiten.<br />

Für ihre Kompositionen bekam Ida Gotkosvsky<br />

viele Auszeichnungen und begehrte<br />

Preise: Lili Boulanger Preis, Blumenthal<br />

Preis, Erster Preis im Pasdeloup<br />

Referendum, Internationaler Preis von Divonne<br />

les Bains, Medaille de la Ville de Paris,<br />

Grand Prix musical de la Ville de Paris,<br />

Golden Rose (USA).<br />

Das kompositorische Schaffen von Ida<br />

Gotkovsky ist sehr umfangreich und umfasst<br />

zahlreiche Werke für Symphonieorchester,<br />

Blasorchester, Kammermusik und Bühnenmusik<br />

- siehe dazu https://de.wikipedia.org/<br />

wiki/Ida_Gotkovsky<br />

Poeme du Feu<br />

Ein musikalisches „Feuer-Gedicht“<br />

Der erste Satz „Maestoso" beschwört das<br />

Feuer, anschließend kommt es im zweiten<br />

Satz zu dessen Verherrlichung.<br />

Verlag: Molenaar Edition<br />

Wertungsstück des VSM in der Stufe E;<br />

Dauer: ca. 15 Minuten<br />

Besetzung und verfügbare Stimmen<br />

der Ausgabe:<br />

1 Full Score - 3 Solo Various I - 3 Solo Various<br />

III - 3 Solo Various II - 1 Piccolo - 4<br />

Flute I - 4 Flute II - 2 Oboe - 2 Bassoon -<br />

1 Clarinet Eb - 5 Clarinet I - 5 Clarinet II -<br />

5 Clarinet III - 1 Alto Clarinet Eb - 1 Bass<br />

Clarinet - 1 Clarinet Contrabass - 4 Alto Saxophone<br />

- 2 Tenor Saxophone - 1 Baritone<br />

Saxophone - 3 Trumpet I - 3 Trumpet II - 3<br />

Trumpet III - 1 Horn I Eb - 2 Horn I + II F -<br />

1 Horn II Eb - 1 Horn III Eb - 2 Horn III + IV<br />

F - 1 Horn IV Eb - 2 Trombone I C - 1 Trombone<br />

I Bb (TC) - 1 Trombone I Bb (BC) - 2<br />

Trombone II C - 1 Trombone II Bb (TC) - 1<br />

Trombone II Bb (BC) - 2 Trombone III C - 1<br />

Trombone III Bb (TC) - 1 Trombone III Bb<br />

(BC) - 2 Trombone IV C - 1 Trombone IV Bb<br />

(TC) - 1 Trombone IV Bb (BC) - 2 Baritone<br />

C - 2 Baritone Bb (BC) - 2 Baritone Bb (TC)<br />

- 2 Euphonium C - 2 Euphonium Bb (BC)<br />

- 2 Euphonium Bb (TC) - 2 Bas Bb (TC) -<br />

2 Bas Bb (BC) - 2 Bas Eb (TC) - 2 Bas Eb<br />

(BC) - 4 Tuba C - 2 Percussion I - 2 Percussion<br />

II - 1 Percussion III - 1 Timpani<br />

Major Albert Fasce, Leiter des Fachbereichs<br />

Musik der französischen Armee, schrieb<br />

über Poème du Feu: „Diese großartige Arbeit<br />

ist wundervoll für Blasinstrumente geschrieben.<br />

Es gibt keine großen technischen<br />

Schwierigkeiten, aber der Charakter dieser<br />

Arbeit erfordert eine sorgfältige Platzierung<br />

und einen bestimmten orchestralen<br />

Glanz. Es gibt einen "Schlüssel" im ersten<br />

Satz, der in irgendeiner Weise die rhythmische<br />

Genese des Werkes ist. Die Metronom-Markierung<br />

des ersten Satzes sollte<br />

absolut respektiert werden und die richtige<br />

Interpretation der Akzente ist oberstes<br />

Gebot. Fortissimo und Rallentandi sollten<br />

nicht übertrieben werden.“ Mit dem Link<br />

www.youtube.com/watch?v=IFMODjcKaeM<br />

können die gesamten Ausführungen von<br />

Major Albert Fasce nachgelesen und mitsamt<br />

Aufnahme und mitlaufender Partitur<br />

studiert werden.<br />

Ich habe dieses Stück gewählt, weil wir<br />

es als Fachgruppe für Kapellmeister für die<br />

Wertungsstufe E gewählt haben. Ich glaube,<br />

dass es sich für jeden Kapellmeister und jeden<br />

Blasmusikant lohnt, sich mit der Stufe<br />

E zu beschäftigen. Ich fi nde, man kann in<br />

Bezug auf symphonischen Klang, Klangvorstellung<br />

usw. viel daraus lernen. Das gilt vor<br />

allem auch dann, wenn man in unteren Stufen<br />

beheimatet ist und sich im ersten Moment<br />

denkt: „Was soll ich mit der Stufe E?<br />

Kann ich eh nie spielen!“ Aber da das Stück<br />

ja weltweit sehr erfolgreich aufgeführt wird,<br />

ist es wichtig, dass wir uns damit beschäftigen,<br />

und wer weiß, vielleicht ist es ja dann<br />

bei uns in Zukunft im einen oder anderen<br />

Konzertsaal zu hören. Wäre eine große Bereicherung,<br />

finde ich! In diesem Sinne wünsche<br />

ich viel Spaß beim Entdecken dieser Musik!<br />

Erwin Fischnaller<br />

Informationen zum Stück<br />

Das Werk umfasst zwei Sätze, die zwei<br />

Feuerstellen symbolisch darstellen sollten,<br />

wie ein Mythos aus dem keltischen Ursprung<br />

erzählt: Für die Frühlingsrituale<br />

wurden zwei Feuerstellen errichtet. Die<br />

erste wurde das Jahr hindurch angebetet<br />

und erlosch allmählich - die zweite sollte<br />

auf das neue Feuer durch einen altüberlieferten<br />

Zauberritus übergreifen. So vereinen<br />

sich Himmel und Erde. Wenn das<br />

neue Feuer brannte, zogen die Menschen<br />

mit den Tieren des Dorfes zwischen den<br />

neuen Feuerstellen einher und priesen sie.<br />

Ida Gotkovsky hat mit „Poeme du Feu“ ein wunderbares Werk für Blasmusik<br />

geschaffen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 17


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Die Abenteuer eines<br />

alten Hutes“<br />

Unterhaltungsmusik auf hohem Niveau von Karl-Heinz Köper<br />

Unser Mitarbeiter Joachim Buch hat auch<br />

für die aktuelle <strong>KulturFenster</strong>-Ausgabe einen<br />

Schatz des Blasmusik-Repertoires ausgegraben,<br />

der es nicht verdient vergessen<br />

zu werden.<br />

Die Werke des aus Hannover stammenden<br />

Komponisten Karl-Heinz Köper<br />

(1927-2011), der am 13. Mai seinen 90.<br />

Geburtstag feiern würde, bezeichnet man<br />

gerne als „gehobene Unterhaltungsmusik“.<br />

Das heute fast ausgestorbene Genre hatte<br />

seine Hochblüte in den fünfziger bis siebziger<br />

Jahren des vorigen Jahrhunderts und<br />

wurde vor allem von deutschen Rundfunkorchestern<br />

gespielt (kleinere Sinfonieorchester,<br />

die neben den offiziellen Rundfunk-<br />

Sinfonieorchestern u.a. noch in München,<br />

Kaiserslautern, Köln oder Hannover existieren).<br />

Sie war laut dem Riemann Musiklexikon<br />

gekennzeichnet durch die Verwendung<br />

einfacher Harmonik mit komplizierter<br />

Instrumentation sowie der Einbeziehung<br />

von Jazz und Folklore.<br />

Köper selbst hat den Ausdruck „gehobene<br />

Unterhaltungsmusik“ zeitlebens als<br />

„schrecklich“ empfunden. „Analog dazu<br />

müsste es ‚gesenkte Ernste Musik’ geben“<br />

sagte er. Seine Werke fielen jedoch immer<br />

ein wenig aus dem Rahmen, zumal ihre<br />

oft von Wortspielen geprägten Titel ein gewisses<br />

musikalisches Hintergrundwissen<br />

voraussetzten.<br />

Einige Beispiele:<br />

„Divertimento“ (Pauken und Streicher)<br />

„Cocktail in Barock“ (Kammer- oder Akkordeonorchester)<br />

„Vibrasserie“ (Vibraphon, 11 Blechbläser,<br />

Pauken)<br />

„Mytho-Logica“ (Pauken und Blas-/Orchester)<br />

„Dulcamarata – Donizetti-Variationen“ (Euphonium<br />

und Blas-/Orchester)<br />

„Der Schwan von Pesaro - Rossiniello“<br />

(Altsaxophon oder Englischhorn und Blasorchester)<br />

Das Werk „Die Abenteuer eines alten<br />

Hutes“ (Musikverlag Dohr / Köln), um das<br />

es hier nun gehen soll, entstand in den frühen<br />

fünfziger Jahren, als Köper noch nicht<br />

ausschließlich als frei schaffender Komponist<br />

arbeitete, sondern auch als Repetitor<br />

an der Oper Hannover. Ein Operettenre-<br />

Notenbeispiel 1<br />

Der deutsche Komponist Karl-Heinz<br />

Köper hat einige originelle Stücke für die<br />

Blasmusik geschaffen.<br />

Notenbeispiel 2<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

„U“-Musik. Aber die Trennung der Musik<br />

in „E“(rnst) und „U“(nterhaltung) war für<br />

Köper ohnehin ein „alter Hut“.<br />

Notenbeispiel 3<br />

gisseur hatte kleine Zwischenmusiken für<br />

die Umbaupausen gewünscht und so hatte<br />

Köper die Idee, die „Stettiner Kreuz-Polka“<br />

von Siegmund Schlichting (1853-1924) als<br />

Grundlage für eine Reihe von tänzerischen<br />

Stil-Variationen zu verwenden und später<br />

ein eigenständiges Konzertwerk von etwa<br />

18 Minuten Dauer daraus zu machen. Das<br />

Thema der Polka (Notenbeispiel 1) wurde<br />

häufig mit Text unterlegt. Die bekannteste<br />

Version dürfte die folgende sein: „Siehste<br />

wohl, da kimmt er, große Schritte nimmt<br />

er, siehste wohl, da kimmt er schon, der<br />

versoff’ne Schwiegersohn.“<br />

Variiert wird das Thema der Polka nach<br />

zwei verschiedenen Prinzipien. Entweder<br />

steht der Tanzrhythmus im Vordergrund<br />

oder – mehr oder weniger deutlich ausgeprägt<br />

– der Stil eines Komponisten (bzw.<br />

die Anlehnung an eine bestimmte Kompo-<br />

sition). Als Beispiel für das erste Prinzip<br />

sei auf die Tarantella verwiesen, die nach<br />

Einleitung und Thema erklingt (Notenbeispiel<br />

2; klingend notiert). Bei der Marsch-<br />

Variation bezieht sich Köper auf den „Petersburger<br />

Marsch“, dessen Melodie er so<br />

weit wie möglich mit derjenigen der „Stettiner<br />

Kreuz-Polka verbindet (Notenbeispiel<br />

3). Die „Bolero“-Variation ist – fast schon<br />

selbstverständlich – an Maurice Ravels<br />

berühmte Komposition angelehnt und im<br />

„Blues“ sind Anklänge an George Gershwin<br />

(„Summertime“, 2. Klavier-Präludium)<br />

unvermeidlich.<br />

Die Komposition will unterhalten und<br />

greift auch fast ausschließlich auf Vorlagen<br />

aus der Unterhaltungsmusik zurück –<br />

jedoch auf einem verarbeitungstechnisch<br />

sehr hohen Niveau. Auch die Aufführungsdauer<br />

sprengt den Rahmen herkömmlicher<br />

P.S.: Köper hat der Partitur ein selbst verfasstes<br />

Gedicht mit 16 Strophen vorangestellt,<br />

von denen hier die beiden letzten<br />

zitiert seien:<br />

Des alten Hutes Abenteuer,<br />

sie klingen aus wie eine Feier.<br />

Das Thema wird fast zum Choral!<br />

Und wenn Ihr’s hört beim nächsten Mal,<br />

dann denkt an den Akkordarbeiter,<br />

die Komponisten und so weiter,<br />

die Meister [Name des Dirigenten<br />

einfügen], Wagner, Weber.<br />

Vergesst auch nicht den Karl-Heinz Köper.<br />

P.P.S.: Kleiner Tipp für Musiker aus Brixen:<br />

Beim nächsten Besuch in der Partnerstadt<br />

Regensburg bietet sich ein kürzeres, aber<br />

ebenfalls sehr originelles Köper-Stück an:<br />

„Die Reise nach Regensburg“ – eine Fantasie<br />

über das Volkslied „Als wir jüngst in<br />

Regensburg waren“<br />

Joachim Buch<br />

Neues<br />

„Mit leichtem Schritt"<br />

Ein wiederentdeckter Hochkofler-Marsch<br />

Karl Safaric (links) hat den Marsch „Mit leichtem Schritt“ von Josef Hochkofler<br />

neu bearbeitet und Kapellmeister Stephan Niederegger zur Aufführung mit der<br />

Musikkapelle Niederdorf überreicht.<br />

Beim heurigen Frühjahrskonzert am 1.<br />

<strong>April</strong> hat die Musikkapelle Niederdorf unter<br />

der Leitung von Kapellmeister Stephan<br />

Niederegger mit „Blasmusik aus Südtirol“<br />

ausschließlich Werke Südtiroler Komponisten<br />

präsentiert, von Sepp Thaler bis Giorgio<br />

Moroder. In diesem Rahmen wurde<br />

auch der wiederentdeckte und neu bearbeitete<br />

Marsch „Mit leichtem Schritt“ von<br />

Josef Hochkofler vorgestellt.<br />

Josef Hochkofler war von 1938 bis<br />

1951 und später von 1957 bis zu seinem<br />

Tod am 9. Dezember 1969 Kapellmeister<br />

in Niederdorf. Sein bekanntestes Werk ist<br />

der Konzertmarsch „Gruß aus den Dolomiten“,<br />

der ihn über Südtirol hinaus unsterblich<br />

gemacht hat. Im Archiv der Kapelle<br />

liegen weitere handschriftliche Noten aus<br />

seiner Schaffenszeit. Großteils handelt es<br />

sich dabei um Bläsersätze für kleine Besetzungen.<br />

Am vergangenen Hl. Abend haben<br />

die Turmbläser einige der mit „22.12.1956“<br />

datierten Weihnachtslieder gespielt. In der<br />

Hochkofler-Sammlung hat Musikobmann<br />

Robert Burger auch das unvollständige<br />

Manuskript des Marsches „Mit leichtem<br />

Schritt“ gefunden. Diesen hat der Kärntner<br />

Musiker und Komponist Karl Safaric<br />

neu bearbeitet und - ganz dem Titel entsprechend<br />

– im Marschbuchformat verlegt.<br />

(sn)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 19


Neues<br />

Anlässlich des Festkonzertes der MK Toblach<br />

wurden verdiente Musikanten geehrt: (v.l.) Sigisbert<br />

Mutschlechner, Hannes Burger, Katrin Bergmann,<br />

Sebastian Steinwandter, Kathrin Walder und<br />

Musikobmann Stefan Taschler (Foto: wisthaler.com)<br />

•Musikpanorama<br />

Faszination von Blasmusik und Chorgesang<br />

Festkonzert der Musikkapelle Toblach<br />

Am 25. Febraur hat die Musikkapelle Toblach<br />

unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner mit ihrem<br />

traditionellen Festkonzert die Konzertsaison<br />

im Pustertal eröffnet. Besondere<br />

Gäste waren die Sängerinnen und Sänger<br />

der Vokalausbildung der Musikschule<br />

Bruneck unter der Leitung von Annelies<br />

Oberschmied.<br />

Mit einem anspruchsvollen Programm<br />

hat die über 60-köpfige Kapelle ihren<br />

Ruf als eine der besten Kapellen Südtirols<br />

einmal mehr unter Beweis gestellt.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Musikschul-<br />

Chor wolle man „über den Tellerrand hinausschauen<br />

und die faszinierende Mischung<br />

von Chorgesang und Blasmusik<br />

präsentieren“, betonte Mutschlechner.<br />

Die Musikschule sei wichtigster Partner in<br />

der Ausbildung der Jungmusikanten und<br />

der Weiterbildung der Musikanten, hob er<br />

hervor. Beim Festkonzert wurde den Klarinettistinnen<br />

Katrin Bergmann und Kathrin<br />

Walder für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />

das VSM-Ehrenzeichen in Bronze<br />

überreicht. Der Tubist Hannes Burger erhielt<br />

das VSM-Ehrenzeichen in Silber für<br />

seine 25-jährige Tätigkeit. Für ihre besonderen<br />

Dienste erhielten Sebastian Steinwandter<br />

(Kassier seit 32 Jahren) und Kapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner für<br />

seine mittlerweile 20-jährige Kapellmeistertätigkeit<br />

in Niederolang, Brixen und Toblach<br />

das VSM-Verdienstzeichen in Gold.<br />

Das Konzert wurde am 5. März im „Campus“<br />

in Bruneck wiederholt.<br />

(sn)<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Nach 21 Jahren neuer Obmann der MK Lajen<br />

Daniel Hofmann folgt auf Klaus Chizzali<br />

Nach 21 Jahren als Obmann an der Spitze<br />

der Musikkapelle Lajen hat sich Klaus Chizzali<br />

bei der letzten Jahreshauptversammlung<br />

nicht mehr den Neuwahlen gestellt. „Es ist<br />

an der Zeit die junge Generation ans Steuer<br />

zu lassen“, so der sichtlich gerührte Chizzali,<br />

der von den Mitgliedern mit tosendem<br />

Applaus verabschiedet wurde. Zu seinem<br />

Nachfolger wählte die Vollversammlung<br />

den 31-jährigen Daniel Hofmann, der nun<br />

in große Fußstapfen tritt. Insgesamt wurde<br />

das Führungsteam stark verjüngt und<br />

erneuert, da mehrere Ausschussmitglieder<br />

für eine weitere Amtsperiode nicht<br />

mehr zur Verfügung standen. Neuer<br />

Obmannstellvertreter ist Michael Grünberger,<br />

der auf Peter Runggatscher folgt. Das<br />

Gremium vervollständigen Kapellmeister<br />

Christof Grumer, dessen Stellvertreter Lukas<br />

Ramoser, Schriftführerin Tanja Schenk,<br />

Kassier Fabian Gasser, Jugendleiterin<br />

Carmen Ramoser, Zeugwart Hannes Vonmetz<br />

sowie die beiden Beiräte Stefanie Lobis und<br />

Benedikt Prader. Nach dem Wechsel am<br />

Kapellmeisterpult im Jahr 2016 ist mit<br />

Der scheidende Obmann Klaus Chizzali (links) beglückwünscht seinen Nachfolger<br />

Daniel Hofmann zur Wahl zum neuen Obmann (Foto © MK Lajen)<br />

dieser Neuwahl der Generationenwechsel<br />

endgültig vollzogen worden. Der neue<br />

Obmann betont jedoch: „Man kann die<br />

Leistungen von Klaus Chizzali und seinem<br />

Team nicht genug würdigen. Deshalb ist<br />

mir eine gute Zusammenarbeit mit dem<br />

ehemaligen Vorstand besonders wichtig.“<br />

Erstes musikalisches Glanzlicht unter der<br />

neuen Führung ist das Frühjahrskonzert<br />

am 29. <strong>April</strong> und mit der Verwirklichung<br />

eines dringend notwendigen neuen und<br />

zeitgemäßen Probelokals hat sich der junge<br />

Ausschuss bereits ein großes Ziel gesetzt.<br />

MK Lajen – Daniel Hofmann<br />

Uraufführung des „Stegina-Marsches“<br />

Die Musikkapelle Stegen bedankt sich beim<br />

langjährigen Obmann Johann Hilber<br />

Mit einem unterhaltsamen Frühjahrskonzert<br />

hat die Musikkapelle Stegen am vergangenen<br />

Samstag ihre Musiksaison eröffnet.<br />

Es war gleichzeitig die gelungene<br />

Premiere für das neue Führungsduo mit<br />

Kapellmeister Hannes Zingerle und Obmann<br />

Martin Hilber.<br />

Für seinen ersten Auftritt am Dirigentenpult<br />

der Musikkapelle Stegen hat Hannes<br />

Zingerle ein sehr unterhaltsames Programm<br />

gewählt. Im 3-teiligen Werk „El<br />

Cid“ von Bert Appermont präsentierte<br />

die Kapelle den jungen Trompetensolisten<br />

Alexander Lechner. Für die junge<br />

Klarinettistin Jana Mayr war es zudem<br />

der erste Auftritt mit der Kapelle. Im<br />

Rahmen des Konzertes wurden die Klarinettistinnen<br />

Lisa Pramstaller und Andrea<br />

Mutschlechner für ihre 15-jährige<br />

Mitgliedschaft mit dem Verdienstzeichen<br />

Martin Hilber, Johann Hilber, Armin Kofler und Hannes Zingerle (v.l.) beim<br />

Frühjahrskonzert der Musikkapelle Stegen<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) in Bronze geehrt. Musikobmann<br />

Martin Hilber bedankte sich bei seinen<br />

Vorgängern im Vereinsvorstand und überreichte<br />

dem langjährigen Obmann Johann<br />

Hilber ein besonderes Geschenk: der vom<br />

Rittner Komponisten Armin Kofler eigens<br />

komponierte „Stegina-Marsch“ ist ihm<br />

gewidmet als Dank für seinen jahrzehntelangen<br />

Einsatz zum Wohle der Musikkapelle<br />

Stegen.<br />

(sn)<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 21


Musikpanorama<br />

Musikkapelle Zwölfmalgreien startet ins<br />

neue Vereinsjahr<br />

Josefikonzert und Generalversammlung mit<br />

Ehrungen und Neuaufnahmen<br />

Die Musikkapelle Zwölfmalgreien hat ihr<br />

Tätigkeitsjahr auch heuer wieder mit dem<br />

traditionellen Josefikonzert auf dem Rathausplatz<br />

begonnen. Neben einigen Stücken<br />

aus dem Programm des letzten Cäcilienkonzerts<br />

standen neu einstudierte<br />

Werke von Pina, Uebel, Gershwin und<br />

Rabanser auf dem Programm.<br />

Den offiziellen Auftakt ins Vereinsjahr bildete<br />

die Generalversammlung der Musikkapelle,<br />

die am 18. März stattfand.<br />

Heuer wurden in diesem Rahmen zwei<br />

besonders verdiente, langjährige Musikanten<br />

geehrt und als Ehrenmitglieder<br />

aufgenommen: Heinrich Rottensteiner,<br />

der 55 Jahre lang im Verein tätig war, und<br />

Walter Canestrini, der 50 Jahre lang aktiver<br />

Musikant war. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurden auch die zwei Jungmusikanten<br />

Fabian Kranzer und Michael Spornberger<br />

als offizielle Mitglieder in den Verein<br />

Generalversammlung der MK Zwölfmalgreien – v. l.: Kapellmeister Stefan Aichner,<br />

Fabian Kranzer, Ehrenmitglied Heinrich Rottensteiner und Obmann Stefan Declara<br />

aufgenommen. Verabschiedet wurde<br />

hingegen die langjährige Marketenderin<br />

Melanie Spornberger, die ihre Aufgabe<br />

stets mit viel Einsatz und Freude wahrgenommen<br />

hat.<br />

Brigitte Thurner<br />

Führungswechsel bei der Bürgerkapelle Gries<br />

Roland Furgler zum neuen Obmann gewählt<br />

Bei der Bürgerkapelle Gries ging anlässlich<br />

der jüngsten Generalversammlung<br />

eine äußerst erfolgreiche Ära zu Ende.<br />

Franz Targa hat die Obmannschaft an seinen<br />

Nachfolger, den langjährigen Kassier<br />

des Vereins, Roland Furgler, übergeben.<br />

Mit lang anhaltenden Applaus dankten die<br />

Mitglieder der Bürgerkapelle dem scheidenden<br />

Obmann für seinen unermüdlichen<br />

und selbstlosen Einsatz. Franz Targa<br />

führte die Kapelle als Obmann ganze 21<br />

Jahre lang mit großer Weitsicht und viel<br />

Menschlichkeit.<br />

Gedankt wurde auch dem scheidenden Vizeobmann<br />

Peter Pichler sowie den scheidenden<br />

Ausschussmitgliedern Karin Brenner,<br />

Regina Klammsteiner, Rupert Tutzer<br />

und Toni Riegler. Bei den Neuwahlen des<br />

Vorstandes waren somit gleich sieben Ausschusspositionen<br />

neu zu besetzen.<br />

Bürgerkapelle Gries<br />

Der neu gewählte Ausschuss der Bürgerkapelle Gries: (v. l.) Klaus Viehweider<br />

(Stabführer), Georg Thaler (Kapellmeister), Arno Rottensteiner (Jugendleiter), Jasmin<br />

Clara (Schriftführerin), Florian Innerebner (Zeugwart), Roland Furgler (Obmann),<br />

Julius Michael Waldner (Kassier), Juliane Windegger (Notenarchivarin), Matthias<br />

Targa (Beirat), Klaus Gruber (Obmannstellvertreter), Hannes Major (Gerätewart). Es<br />

fehlt Martin Viehweider (Beirat).<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Musikalische Geschichten von der Musikkapelle<br />

Reischach<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK Reischach: (v.l.) Obmann Florian Lahner, VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner, Christian Oberhammer, Raimund Mairhofer, Alexander Feichter, Josef Mauerlechner, Karl Lahner, Paul Feichter,<br />

VSM-Ehrenobmann Gottfried Furgler und Kapellmeister Pepi Fauster.<br />

Frühjahrskonzert mit Ehrungen<br />

Am 4. März lud die Musikkapelle Reischach<br />

zum diesjährigen Frühjahrskonzert.<br />

Zum Konzert präsentierte die Kapelle<br />

unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Pepi Fauster und Obmann Florian Lahner<br />

ein abwechslungsreiches und spannendes<br />

Programm. Mit dem Krönungsmarsch<br />

aus der Oper „Der Prophet“ von<br />

Giacomo Meyerbeer wurde der Abend<br />

festlich eingeleitet. Höhepunkte des ersten<br />

Teils waren ein Horn-Solostück des<br />

Solisten Vigil Kronbichler und das gesellschaftskritische<br />

Werk „Der Blaue Planet“<br />

von Kurt Gäble. In den drei Sätzen Genesis<br />

– Progress – New Life beschreibt der<br />

Komponist den Weg von der ursprünglichen<br />

Harmonie über das übertriebene<br />

Streben nach Fortschritt zurück zur Harmonie<br />

zwischen Natur und Mensch. Anschließend<br />

konnte Gottfried Furgler, Ehrenobmann<br />

des VSM, gemeinsam mit<br />

Verbandskapellmeister Sigisbert Mutschlechner<br />

sechs Musikanten für ihren<br />

langen Einsatz im Verein ehren: Christian<br />

Oberhammer (15 Jahre), Alexander<br />

Feichter und Raimund Mairhofer (beide<br />

25 Jahre) sowie Josef Mauerlechner (40<br />

Jahre) und Karl Lahner (50 Jahre). Paul<br />

Feichter wurde für bemerkenswerte 60<br />

Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />

Florian Lahner<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

bis 30.04.<strong>2017</strong><br />

Anmeldung Studiengang<br />

“INSTRUMENTIERUNG FÜR BLASORCHESTER und<br />

BLASORCHESTERLEITUNG”<br />

am Konservatorium Bozen<br />

Studienbeginn ist Oktober <strong>2017</strong><br />

Leitung: Professor Walter Ratzek<br />

www.vsm.bz.it/<strong>2017</strong>/03/20/zulassungspruefungen-<br />

2015-zum-bachelorstudium-dirigiereninstrumentieren-fuer-blasorchester<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 23


Vorweg<br />

Respekt als Grundlage der<br />

Heimatpflege<br />

Claudia Plaikner über das Programm der Heimatpflege<br />

Claudia Plaikner<br />

Der Heimatpflegeverband Südtirol, der<br />

1949 gegründet wurde, stand und steht<br />

als wichtige kulturelle Institution des Landes<br />

Südtirol inmitten des stetigen Wandels<br />

unserer Gesellschaft und hat – vor<br />

allem auch aufgrund der vorbildlichen Arbeit<br />

des langjährigen Obmannes Peter Ortner<br />

− an Bedeutung und Renommee gewonnen<br />

und wird als „das Gewissen des<br />

Landes“ bezeichnet.<br />

Wichtigste und vieles umfassende<br />

Tätigkeitsbereiche des Verbandes sind<br />

die Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft<br />

und die Kultivierung der Gemeinschaftsformen.<br />

Die vielen damit verbundenen<br />

Feinziele werden durch eine<br />

Vielzahl an Mitarbeitern im Vorstand, in<br />

den Bezirken, Vereinen, in den Arbeitsgemeinschaften,<br />

mit einzelnen Ortsbeauftragten,<br />

mit den Fachberatern und<br />

mit den Sachbearbeitern aufgegriffen<br />

und angestrebt.<br />

Respekt als<br />

Grundhaltung<br />

Will man einen einheitlichen Begriff mit<br />

der dahinter stehenden Geisteshaltung<br />

für die vielen heimatpflegerischen Tätigkeiten<br />

suchen, so findet man ihn in dem<br />

aus dem Lateinischen stammenden Begriff<br />

„Respekt“, denn „respicere“ bedeutet<br />

„zurückblicken und berücksichtigen“.<br />

Berücksichtigung von historisch gewachsenem<br />

Baukulturerbe, Respektierung<br />

von natürlichen Lebensräumen,<br />

Achtsamkeit in der Verwendung der natürlichen<br />

Ressourcen, Hochschätzung<br />

für die Heimatgeschichte und Volkskultur,<br />

Erkennen und tolerante Auseinandersetzung<br />

mit den neuen sozialen und<br />

kulturellen Herausforderungen und vieles<br />

mehr. Diese Grundhaltung – auch vom<br />

europäischen Erbe der Aufklärung getragen<br />

− ermöglicht es, auf der Basis einer<br />

an Werten orientierten Auseinandersetzung<br />

mit den vielen gegenwärtigen und<br />

zukünftigen Herausforderungen zurecht<br />

zu kommen.<br />

Zurückblicken heißt also gleichzeitig<br />

vorausschauen: Bewährtes aufgreifen<br />

und mit dem nötigen Respekt mit dem<br />

Neuen, Innovativen verbinden.<br />

Wichtige aktuelle Aufgabengebiete<br />

und Ziele sind:<br />

• unsere Vorstellungen zum neuen Gesetz<br />

für Raum und Landschaft weiter<br />

einzubringen;<br />

• uns für die Erhaltung der historisch<br />

gewachsenen Baukultur einzusetzen,<br />

indem man den Denkmalschutz aufwertet,<br />

den Ensembleschutz in allen<br />

Gemeinden umsetzt, aber auch die<br />

Architektur zur Zurückhaltung und<br />

Qualität anspornt;<br />

• die geplanten neuen Skierschließungen<br />

in Zeiten des Klimawandels<br />

(Langtauferer-Kaunertal; Helm-Comelico<br />

und -Sillian; zweite Talabfahrt<br />

in Olang) zu hinterfragen;<br />

• die umweltschonenden Lösungen der<br />

Verkehrsprobleme zu unterstützen;<br />

• weiterhin das Tiroler Kulturgut in all<br />

seinem Facettenreichtum zu fördern<br />

(Mundart, Tracht, Volkskultur, Heimatgeschichte);<br />

• im Austausch mit öffentlichen Ämtern<br />

zu bleiben;<br />

• Synergien mit anderen Vereinen und<br />

Verbänden in Fragen des Schutzes<br />

der Heimat zu suchen;<br />

• im Heimatpflegeverband die Aufgaben<br />

neu zu verteilen und für unseren Verband<br />

neue Mitarbeiter/innen zu gewinnen.<br />

Die Aufgabenbereiche nehmen zu und<br />

wir wollen weiterhin gewissenhaft unseren<br />

Beitrag für Land und Leute leisten.<br />

Claudia Plaikner,<br />

Landesobfrau<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Informiert & Reflktiert<br />

Heimatpflege<br />

Ein Abend für Blasius Marsoner<br />

Mensch, Dichter und Denker (1924-1991)<br />

Tirol bis St. Pankraz. Einige Jahre später<br />

besuchte er in Dietenheim die Landwirtschaftsschule,<br />

allerdings blieb er dort<br />

auch nur 3 Monate. Von jetzt an blieb Blasius<br />

auf dem Tschahaunhof, bis die Mutter<br />

1963 verstarb. Nach dem Tod seiner<br />

Mutter zog er ins Dorf in sein „Häuschen”,<br />

wie er es nannte, ein Fachwerkhaus. Das<br />

„Wegziehen” vom Tschahaunhof war für<br />

ihn ein schwerer Kreuzweg, er hatte darunter<br />

sehr gelitten. Eine Wende trat ein,<br />

als Frau Gerda Foltin aus Innsbruck sich<br />

seiner annahm, in seinem „Häuschen”<br />

einzog und zeitweise auch dort wohnte<br />

und ihn betreute.<br />

Geistiges Vermächtnis<br />

Blasius Marsoner<br />

Vor mittlerweile 26 Jahren starb Blasius<br />

Marsoner (St. Pankraz); das war der Anlass,<br />

dass der Heimatpflegeverein St. Pankraz<br />

am Freitag, 2. Dezember, einen Abend<br />

im Gedenken an Blasius Marsoner organisierte.<br />

Margareth Staffler und Heinrich<br />

Gruber erzählten aus seinem Leben und<br />

Ferruccio Delle Cave ging den literarischen<br />

Spuren des Dichters und Denkers Blasius<br />

Marsoner nach.<br />

Ein Autodidakt<br />

Wer war denn Blasius Marsoner, von<br />

dem viele gehört haben und den eigentlich<br />

nur wenige kannten? Blasius Marsoner<br />

war eine Person mit besonderen Fähigkeiten,<br />

er bildete sich selber weiter und es ist<br />

eine erstaunliche Leistung, dass er sich ein<br />

so umfassendes Wissen allein aneignen<br />

konnte. Er besaß eine gut ausgestattete<br />

Handbibliothek mit den wichtigsten Werken<br />

zur Geschichte und Kunstgeschichte<br />

Tirols und die wichtigsten Bände der klassischen<br />

Weltliteratur standen in seinen<br />

Regalen. Eine besondere Vorliebe hatte<br />

er für die klassische Musik.<br />

Biografisches<br />

Blasius Marsoner wurde am 8. Jänner<br />

1924 in St. Pankraz geboren, aufgewachsen<br />

ist er auf dem Tschahaunhof.<br />

Da er ein Einzelkind war, sorgte sich die<br />

Mutter stets um ihn; er erlebte eine sorglose<br />

Kindheit. Blasius war in der Grundschule<br />

ein Vorzeigeschüler; der damalige<br />

Pfarrer schickte Blasius mit 12 Jahren ins<br />

Johanneum, die Laufbahn für den Priesterberuf<br />

war irgendwie vorgegeben. Allerdings<br />

blieb er dort nur eine Woche, von<br />

Heimweh geplagt ging er zu Fuß von Dorf<br />

Blasius blieb bis an sein Lebensende<br />

im Dorf, man konnte ihm ab und zu bei<br />

seinen Wanderungen im Dorf oder in der<br />

Umgebung begegnen, er öffnete sich anderen<br />

gegenüber aber nur selten. Traf er<br />

aber einen entsprechenden Gesprächspartner,<br />

so konnte er sich stundenlang<br />

unterhalten. Blasius hatte einen sehr<br />

verständnisvollen und wohlwollenden<br />

Kreis von guten Freunden um sich, die<br />

ihn regelmäßig besuchten, viele dieser<br />

Freunde waren ständig in brieflichem<br />

Kontakt mit ihm, sie wussten seine geistige<br />

Arbeit zu schätzen. Man war sogar<br />

bemüht, sein Werk oder wenigstens<br />

Teile davon zu veröffentlichen. Er hatte<br />

einen tiefen Glauben an seinen Schöpfergott<br />

und glaubte an ein Fortleben nach<br />

dem Tod. Er war immer bemüht und besorgt<br />

um die Erhaltung der echten Werte<br />

in seinem Heimatdorf und Tal, sein Leben<br />

war geprägt von Respekt und Ehrfurcht<br />

vor dem Leben in der Natur. Blasius<br />

starb am 21. September 1991 im<br />

Krankenhaus von Meran.<br />

Im Gedenken<br />

Margareth Staffler und Heinrich Gruber<br />

erzählten an diesem Abend von Begegnungen<br />

mit Blasius; Heinrich, der als<br />

Kind und Jugendlicher in der Nähe wohnte,<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 25


Informiert & Reflektiert<br />

Streiflichter aus der Veranstaltung<br />

und Margareth, die sich immer um ihn<br />

kümmerte, Botengänge für ihn übernahm<br />

und seine Sorgen sehr ernst nahm. Der<br />

Schwerpunkt des Abends lag in der Würdigung<br />

und Anerkennung des literarischen<br />

Werkes von Blasius Marsoner. Ferruccio<br />

Delle Cave stellte das literarische Lebenswerk<br />

von Marsoner vor und würdigte es<br />

angemessen.<br />

Marsoners Lebenswerk<br />

Neben einer Sammlung von Gedichten<br />

zu den verschiedensten Themen hat Blasius<br />

Marsoner auch Essays (tiefgehende<br />

philosophische Auseinandersetzungen)<br />

und heimatkundliche Beiträge (u.a. die<br />

Geschichte des Ultentales) verfasst. Die<br />

große Leistung von Blasius Marsoner, so<br />

Delle Cave, liege in der Übersetzung eines<br />

großen Werkes der christlichen Literatur<br />

und eines der bedeutendsten Werke<br />

der Weltliteratur, der „Divina Commedia”<br />

von Dante Alighieri, entstanden zwischen<br />

1307 und 1321.<br />

Dantes Meisterwerk<br />

Die „Divina Commedia” ist als Vision<br />

gedacht, als ein persönliches Erlebnis<br />

des Dichters. Dante schildert seine eigene<br />

Wanderung durch das Jenseits (14.233<br />

Verse). Als Lebender durchschreitet Dante<br />

gemeinsam mit Vergil die Hölle und das<br />

Fegefeuer, letztendlich begleitet von Beatrice<br />

das Paradies, wo er Gott selber erahnen<br />

darf. Viele seiner Zeitgenossen hat<br />

Dante in den einzelnen Bereichen der „Divina<br />

Commedia” angesiedelt. Delle Cave<br />

gelang es sehr gut, durch den Vergleich<br />

verschiedener Übersetzungen die vielen<br />

Anwesenden von der Wichtigkeit des<br />

Werkes und von der gelungenen Übersetzung<br />

Marsoners zu überzeugen. Diese<br />

Übersetzung gilt als literarisches Meisterwerk.<br />

In Innsbruck würdigte man bereits<br />

in den 1960er Jahren sein Werk, zu einer<br />

Veröffentlichung konnte sich Marsoner<br />

allerdings nicht durchringen. „Ich<br />

habe mich aus reiner Freude und Liebe<br />

zu diesem unsterblichen Menschheitsgedicht<br />

an die Arbeit gesetzt”, so Blasius<br />

Marsoner wörtlich.<br />

Würdigung durch den<br />

Heimatpflegeverein<br />

Für St. Pankraz ist es eine Ehre und<br />

gleichzeitig auch eine Verpflichtung, eine<br />

Person wie Blasius Marsoner zu seinen<br />

Bürgern zählen zu dürfen, der in seinen<br />

Texten noch gegenwärtig ist. Dem Heimatpflegeverein<br />

St. Pankraz ist es ein Anliegen,<br />

Blasius Marsoner als Sohn von St. Pankraz<br />

auch in Zukunft in Erinnerung zu behalten.<br />

Dazu hat sich der Verein einige Ziele<br />

gesetzt: Benennung der Bibliothek im Ort<br />

mit „Blasius Marsoner”, Auffrischung und<br />

Pflege des Grabes auf dem alten Friedhof,<br />

Anbringung von zwei Gedenktafeln im Ort<br />

(am Tschahunhof, wo er geboren wurde<br />

und ca. 40 Jahre lebte, und am Haus im<br />

Dorf, wo er bis zu seinem Tode wohnte),<br />

Veröffentlichung einer Broschüre und eventuell<br />

später die Herausgabe der Übersetzung<br />

der „Divina Commedia”.<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Bezirk Vinschgau resümiert<br />

Schwerpunkte aus der Bezirksversammlung der westlichen Landeshälfte<br />

Motivationsarbeit<br />

Einige Teilnehmer der Bezirksversammlung in Laas<br />

Am Samstag, dem 25. Februar, tagten in<br />

Laas im Gasthaus „Zur Sonne“ die Heimatpfleger<br />

des Bezirks. Ortsvertreter, Ortsobmänner,<br />

Mitglieder der Ortsverbände resümierten<br />

die Tätigkeiten im Rahmen der<br />

Heimatpflege und gewährten Ausblicke auf<br />

das zukünftige Vorgehen.<br />

„Tätigkeit“ kommt von „tun“<br />

Bei der Verlesung des Tätigkeitsberichts<br />

wurde unter anderem auf das Wortfeld „tun“<br />

eingegangen. „Das Wort ‚tun‘ verpflichtet,<br />

Natur und Kultur zu schützen. Besonderes<br />

Augenmerk sollten wir auf den Erhalt alter<br />

Bausubstanz in den Dörfern und auf den<br />

Höfen legen“, so der Bezirksobmann Franz<br />

Fliri. Das neue Raumordnungsgesetz sollte<br />

dem Rechnung tragen. Nachahmenswert<br />

nennt er dazu die Vorgangweise der Gemeinden<br />

Glurns und Schluderns. Als positives<br />

Ergebnis guter Zusammenarbeit mit dem<br />

Bürgermeister von Glurns kann auch die<br />

Entwicklung des Projektes „Obere Glurnser<br />

Au“ gesehen werden.<br />

Wir Heimatpfleger sollten uns jedoch<br />

Neuem nicht verschließen, so der Bezirksobmann.<br />

Uns steht die Aufgabe zu, Brücken<br />

zu bauen zwischen den Welten. Wir<br />

sind zu Eigenverantwortung und Kooperation<br />

aufgerufen. Es gilt, Netzwerke zu schaffen.<br />

„Getan“ wurde im Vinschgau bereits<br />

viel, man denke nur an die bereits mehrfach<br />

erwähnte Auseinandersetzung mit<br />

der Verbindung Langtaufers-Kaunertal, an<br />

die Forderungen für die Elektrifizierung der<br />

Vinschgerbahn sowie an die Überlegungen<br />

zur Einfahrt ins Schnalstal.<br />

Zu „tun“ ist aber weiterhin: So soll das<br />

„Doktorhaus“ in Laas renoviert werden und<br />

einem neuen Verwendungszweck dienen.<br />

Die noch verbliebenen Palabirnenbäume<br />

müssen gerettet werden. Darüber hinaus<br />

wird über die Gründung neuer Ortsgruppen<br />

und die Wiederbelebung bereits bestehender<br />

verhandelt.<br />

Bezirksobmann Franz Fliri mit den Vorstandsmitgliedern Roland Angerer und Roland<br />

Peer (rechts); Angela Weber fehlt im Bild.<br />

Im Rahmen der Versammlung wurde<br />

ein Film über die Tätigkeit des Heimatpflegevereins<br />

Naturns-Plaus vorgeführt.<br />

Anlässlich der 20-Jahr-Feier hatte die dortige<br />

Ortsgruppe die Idee, das „Tun“ für<br />

die Heimatpflege auf diese Weise festzuhalten.<br />

Die im Film gezeigten Tätigkeiten<br />

und Projekte sollen Ansporn und Motivation<br />

sein und beweisen, dass durch den<br />

guten Geist der Gemeinschaft gar einiges<br />

bewerkstelligt und erreicht werden kann.<br />

Neuwahlen<br />

Auf Wunsch stellte sich der amtierende<br />

Bezirksobmann Franz Fliri erneut der Wahl<br />

und wurde prompt einstimmig in seinem<br />

Amt bestätigt. Er nahm die Wahl an und<br />

bedankte sich für das geschenkte Vertrauen.<br />

Für den Bezirksvorstand wurden<br />

außerdem folgende Mitglieder bestätigt:<br />

Angela Weber (Latsch), Roland Peer (Burgeis)<br />

und Roland Angerer (Stilfs). Auch<br />

hinsichtlich der Landesversammlung im<br />

<strong>April</strong> wurden Empfehlungen abgegeben.<br />

Das Wort den Heimatpflegern<br />

Joseph Pircher (ausführlich im Interview)<br />

betonte die Bedeutung der guten<br />

Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Institutionen, spricht von der Wichtigkeit,<br />

Netzwerke zu schaffen und beteuert<br />

seine Überzeugung, dass Veränderungen<br />

zugelassen werden sollen und Altes<br />

mit Neuem verbunden werden kann. Als<br />

sichtbares Beispiel nennt er das Projekt<br />

„Schloss Juval“.<br />

In Latsch fand die Ausstellung der Sterbebilder<br />

einen sehr positiven Anklang. Mit<br />

selbigem rechne man auch für die anstehenden<br />

Veranstaltungen: ein Konzert mit<br />

Gregorianischen Gesängen am 20. Mai in<br />

der Pfarrkirche von Latsch sowie die Einweihung<br />

der renovierten Nikolauskirche.<br />

Gekürzte Version der Niederschrift<br />

von Roland Angerer<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 27


Aus Verband und Bezirken<br />

Ein erfülltes Vereinsleben<br />

Josef Pircher blickt auf 21 Jahre als Vereinsobmann zurück<br />

Erste Reihe v.l.: Johanna Weithaler Gapp, Franz Blaas, Hermann Wenter, Josef Pircher,<br />

Peter Ortner, Dekan von Naturns Rudolf Hilpold, Altbürgermeister Walter Weiss; zweite<br />

Reihe v.l.: Heinrich Kainz, Architekt Erwin Gerstgrasser, Landesrat Arnold Schuler,<br />

Franz Fliri, Bürgermeister Andreas Heidegger, Kulturreferent der Gemeinde Naturns<br />

Michael Ganthaler und Georg Hörwarter<br />

KF: Warum Heimatpflege? Eine persönliche<br />

Stellungnahme…<br />

Josef Pircher: Eine Heimat zu haben, gehört<br />

mit zu den Ursehnsüchten des Menschen.<br />

Heimat ist nicht nur ein Ort, ein<br />

Heim, eine Familie; Heimat ist ein Gefühl,<br />

eine innere Stimme, das Ensemble aus<br />

geistigen und kulturellen Werten. Heimat<br />

formt die Identität, ist Teil davon. Deshalb<br />

ist Heimatpflege im weiteren Sinne<br />

Pflege des Lebensraumes, und der Lebensraum<br />

umfasst vieles: die Architektur,<br />

die Natur, die Gesellschaft,… Die Veränderungen<br />

gehen mitunter so schnell vonstatten,<br />

dass die ursprüngliche Identität<br />

zu verschwinden droht. Das Gesicht von<br />

Ortschaften wird oft gedankenlos umgestaltet,<br />

dass deren Seele erheblichen<br />

Schaden nimmt. Zwar können wir Heimatpfleger<br />

auf die Zustimmung der Bevölkerung<br />

zählen, dennoch ist Sensibilisierungsarbeit<br />

kontinuierlich notwendig,<br />

da Heimatpflege in den Köpfen vieler nur<br />

mit Schindeldächern und Kapellen zu tun<br />

hat. Dieses teilweise beschränkte Klischee<br />

von Heimat gilt es auch auszumerzen.<br />

Mit <strong>2017</strong> gibt Josef Pircher das Geschick des Heimatpflegevereins Naturs-Plaus in die<br />

Hände der nachfolgenden Generation. Anlässlich der letzten Jahreshauptversammlung hat<br />

er seinen regen Einsatz für das Wohl des Vereins, aber auch für die Gemeinde und die<br />

Umwelt in einem persönlichen Rückblick zusammengefasst. Das Kulturfenster hat den<br />

scheidenden Obmann für ein Interview zu Beweggründen, zu Erfolgen und auch Rückschlägen<br />

gewinnen können.<br />

KF: Welche waren im fernen Jahre 1996<br />

die Beweggründe für die Gründung des<br />

Vereins?<br />

Josef Pircher: Den Anstoß zur Gründung<br />

eines Vereins gab damals Hermann<br />

Wenter, ein engagierter Heimatschützer.<br />

Ihm war daran gelegen, nach der Vorlage<br />

von Bayrisch Zell einen Trachtenverein<br />

ins Leben zu rufen, welcher sich<br />

um die Erhaltung dieses Brauchtums bemüht.<br />

Die Pflege der Tracht war nämlich<br />

schon seit jeher Wenters Steckenpferd.<br />

Hierzu wollte er mich gewinnen. Da ich<br />

damals aber schon Ortsbeauftragter war<br />

und die Heimatpflege in meinen Augen<br />

die Pflege der Tracht zwar einschließt,<br />

aber sich nicht bei diesem Aspekt erschöpfen<br />

darf, konnten wir uns schon<br />

bald auf die Gründung eines Heimatpflegevereines<br />

mit einem breiteren Perspektivenspektrum<br />

einigen. 46 Gründungsmitglieder<br />

zählten wir im ersten Jahr, heute<br />

sind es bereits 170.<br />

Vor über zwanzig Jahren stand das Dorf<br />

mitten in der Entwicklung hin zu einem<br />

touristisch orientierten Ort. Neben dem<br />

wirtschaftlichen Aufschwung und Ausbau<br />

bestand folglich die Gefahr des Verschwindens<br />

vieler bis dahin tragender<br />

Elemente im Ort und innerhalb der Gesellschaft.<br />

Das Gebot der Stunde war folglich,<br />

mittels eines Vereins ein entsprechendes<br />

Gegengewicht zu schaffen.<br />

Josef Pircher<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Josef Pircher: Ja, scheinbar. Aber hierzu<br />

gibt es eine Reihe gelungener Beispiele,<br />

die in der Vergangenheit auch auf Kritik<br />

gestoßen sind. Die Schlösser Juval und<br />

Sigmundskron beispielsweise. In diesen<br />

beiden Fällen haben die Architekten<br />

nicht nur auf Konservierung des noch Bestehenden<br />

plädiert, sondern hatten den<br />

Mut, das Bestehende mit neuen, modernen<br />

Elementen zu verknüpfen. Diese können<br />

nach Belieben auch wieder entfernt<br />

werden, ohne die Grundsubstanz zu verändern.<br />

Ich finde, solche Projekte schlagen<br />

eine gehbare Brücke in unsere Zeit<br />

und wahren dennoch den Respekt vor<br />

dem Alten. Diese Vorgehensweise erweitert<br />

den Horizont, denn oft stelle ich mir<br />

die Frage, ob wir heute noch etwas Neues<br />

schaffen können, das in 100 Jahren noch<br />

einen Wert hat. Insofern sind die genannten<br />

Brücken von enormer Wichtigkeit. Wir<br />

in Naturns-Plaus haben hierzu beispielsweise<br />

die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen<br />

Künstlern angestrebt, wir haben<br />

den Radius auf Ganztirol und darüber hinaus<br />

erweitert. In einem durch Globalisierung<br />

und Technologie immer offener werdenden<br />

Lebensraum unerlässlich…<br />

„Die Schlösser Juval (oben) und Sigmundskron: In diesen beiden Fällen haben die<br />

Architekten nicht nur auf Konservierung des noch Bestehenden plädiert, sondern<br />

hatten den Mut, das Bestehende mit neuen, modernen Elementen zu verknüpfen...“<br />

KF: Im Laufe von 21 Jahren haben sich sicherlich<br />

auch Schwierigkeiten ergeben…<br />

Josef Pircher: Die Heimatpflege kann sich<br />

nicht auf festgefahrene Vorstellungen stützen,<br />

sondern ist einem steten Prozess unterworfen.<br />

Deshalb ist Aufmerksamkeit<br />

eine der größten Anforderungen an die<br />

Heimatpflege. Aufmerksamkeit im Hinblick<br />

auf die Entwicklungen innerhalb der<br />

Kultur, der Traditionen und auf Einflüssen<br />

von außen. Es ist nicht immer einfach, die<br />

nötige Wahrnehmung aufzubringen. Auch<br />

die Tatsache, dass Heimatpflege ein weites<br />

Betätigungsfeld umfasst, ist mit Schwierigkeiten<br />

verbunden. Wie kann man alle<br />

Bereiche, welche für die Erhaltung eines<br />

für Körper und Geist gesunden Lebensraumes<br />

relevant sind, unter einen Hut bekommen?<br />

Allzu oft stoßen wir hierbei auf<br />

Engstirnigkeit.<br />

KF: Ich darf Sie zitieren: „Wer etwas erhalten<br />

will, muss bereit sein, etwas zu verändern.“<br />

Ein scheinbarer Widerspruch…<br />

KF: Was war in den 21 Jahren der rote Faden,<br />

an dem Sie sich orientiert haben?<br />

Josef Pircher: Ich bin durch und durch ein<br />

Optimist, der sich nicht unterkriegen lässt.<br />

Es ist uns gelungen, einige Dinge aus unserem<br />

Tätigkeitsprogramm zu realisieren<br />

und Erfolgserlebnisse beflügeln bekanntlich.<br />

Darüber hinaus konnten wir uns immer<br />

auf den Zuspruch und die Mitarbeit<br />

der Bevölkerung verlassen. Auch andere<br />

Institutionen wie Gemeinde, Kirche, Bauernbund<br />

u.a. konnten wir für Planung und<br />

Umsetzung zahlreicher Projekte gewinnen.<br />

Das Ergebnis war für alle Partner ein Gewinn.<br />

Insofern darf ich sagen, dass wir als<br />

Heimatpfleger in Naturns-Plaus Glück haben,<br />

auf so einem fruchtbaren Boden arbeiten<br />

zu dürfen.<br />

KF: Was würden Sie Ihren Nachfolgern mit<br />

auf den Weg geben?<br />

Josef Pircher: Das Schlagwort ist Öffnung.<br />

Offen sein für Neues, offen sein für Veränderung.<br />

Öffnung aber auch für Nichtmitglieder<br />

und für gelegentliche Mitarbeiter.<br />

Es ist wichtig, ein Netzwerk und zusätzliche<br />

Synergien zu schaffen. Laut meiner Erfahrung<br />

kann Heimatpflege nur so gelingen.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 29


•Büchertisch•<br />

Reinhold Stecher<br />

Wer ist dieser Mensch?<br />

Gedanken zu Leiden, Tod und Auferstehung Jesu<br />

Das Leiden und Sterben Jesu ist<br />

die zentrale Erzählung der Evangelien<br />

und hat in allen Jahrhunderten<br />

Dichter und Künstler, Mystiker<br />

und Theologen inspiriert.<br />

In seinen Betrachtungen über<br />

diese Ereignisse will der Bibeltheologe<br />

Reinhold Stecher, wie<br />

er einleitend schreibt, „nicht so<br />

sehr der Fantasie und der frommen<br />

Einbildungskraft folgen,<br />

sondern in nüchterner Weise<br />

das vor Augen stellen, was wir<br />

von seiner Zeit, den Verhältnissen,<br />

den Orten, den damaligen<br />

Spannungen und Problemen<br />

wissen.“ Wie in einem Kriminalroman<br />

beschreibt Reinhold<br />

Stecher in seiner unnachahmlichen<br />

bildhaften Sprache die<br />

Akteure des Strafprozesses um<br />

Jesus Christus, die Hohepriester<br />

und die Pharisäer, die jüdischen<br />

Freiheitskämpfer und<br />

die römischen Besatzer, und<br />

macht am Beispiel der Predigt<br />

des Apostels Paulus in Athen<br />

deutlich, dass es die Botschaft<br />

von der Auferstehung zu jeder<br />

Zeit schwer hatte.<br />

Die Betrachtungen von Bischof<br />

Reinhold Stecher auf diesem<br />

Hörbuch hat Radio Vatikan in<br />

der Karwoche des Jahres 2002<br />

ausgestrahlt. Sie werden musikalisch<br />

von Christian Ladurner<br />

umrahmt. Er interpretiert Stücke<br />

der Barockkomponisten John<br />

Jenkins, A. Scherle und William<br />

Young auf der Viola da Gamba.<br />

Der Autor:<br />

Reinhold Stecher (1921–2013)<br />

war über dreißig Jahre in der<br />

Jugendseelsorge und als Religionspädagoge<br />

tätig; von 1981<br />

bis 1997 war er Bischof der<br />

Diözese Innsbruck, zudem<br />

erfolgreicher Autor, Zeichner<br />

und Maler, Träger zahlreicher<br />

Preise, u.a. Ökumenischer Predigtpreis<br />

2010 für sein Lebenswerk<br />

(Bonn).<br />

Reinhold Stecher:<br />

Wer ist dieser Mensch?<br />

Gedanken zu Leiden, Tod und<br />

Auferstehung Jesu; Herausgegeben<br />

von Paul Ladurner mit<br />

Bildern von Reinhold Stecher;<br />

122 Seiten, 10 farb. Abb.,<br />

11 x 18 cm; gebunden; Tyrolia-<br />

Verlag, Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />

14,95 Euro.<br />

Die Leidensgeschichte hautnah nachempfunden<br />

Nüchtern – verständlich – berührend<br />

Reinhold Stecher liest aus seinen Texten, eingespielt von Peter Jungmann.<br />

Mit Barockmusik interpr. von Christian Ladurner auf der Viola da Gamba.<br />

Hg. von Paul Ladurner u.d. Bischof-Stecher-Gedächtnisverein;<br />

50:40 Minuten; 1 Audio-CD;<br />

Tyrolia-Verlag; Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />

14,95 Euro (unverbindlich empfohlener Verkaufspreis)<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Chrisoph Gufler<br />

Südtirol unter Strom<br />

Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol von der k. u. k Zeit bis heute<br />

Standardwerk zur Südtiroler Stromgeschichte<br />

Kein anderes vergleichbares Land<br />

im Alpenraum weist so viele Stauseen<br />

und Kraftwerke auf wie Südtirol.<br />

In rund 1000 Kraftwerken<br />

werden jedes Jahr zwischen fünf<br />

und sechs Milliarden Kilowattstunden<br />

Strom erzeugt. Damit<br />

ist Südtirol bis heute der größte<br />

Stromlieferant Italiens.<br />

Etwa 12 Prozent der aus<br />

Wasserkraft erzeugten elektrischen<br />

Energie Italiens kommt<br />

aus dieser Provinz. Den Großteil<br />

davon liefern 30 Großkraftwerke,<br />

von denen die meisten<br />

aus der Zeit der faschistischen<br />

Diktatur stammen. Die damaligen<br />

Machthaber wollten einen<br />

größtmöglichen Nutzen aus der<br />

nach dem 1. Weltkrieg annektierten<br />

Provinz ziehen. Da sie weder<br />

auf die Bevölkerung noch auf<br />

die Landschaft Rücksicht nehmen<br />

mussten, wurden überall<br />

dort, wo es irgend möglich war,<br />

Stauseen und Kraftwerke errichtet.<br />

Diese Politik der Ausbeutung<br />

wurde auch nach dem 2. Weltkrieg<br />

fortgesetzt. Dabei spielte es<br />

keine Rolle, dass ganze Dörfer<br />

und zahlreiche Höfe den Interessen<br />

des Staates geopfert wurden.<br />

Der gewonnene Strom wurde in die aus politischen<br />

Gründen errichtete Industriezone<br />

von Bozen und in die Poebene transportiert.<br />

Die Höfe neben den großen Stauseen hatten<br />

noch Jahrzehnte später keinen Stromanschluss.<br />

Es ist kein Zufall, dass die Sprengstoffanschläge<br />

in der Herz-Jesu-Nacht 1961<br />

den Hochspannungsmasten als Symbolen<br />

des staatlichen Imperialismus galten. So<br />

ist die Stromgewinnung in Südtirol auf das<br />

Engste mit der politischen Entwicklung unseres<br />

Landes verbunden. Einblick in diese<br />

Ereignisse gibt das Buch „Südtirol unter<br />

Strom. Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol<br />

von der k. und k. Zeit bis heute“. Der<br />

Autor Christoph Gufler erzählt darin in<br />

50 Kapiteln die Geschichte der Stromproduktion<br />

von der späten Kaiserzeit bis zum<br />

SEL-Skandal. Schon die Überschriften der<br />

einzelnen Abschnitte („Wie den Südtirolern<br />

ein Licht aufging“ , „Die Geburt der<br />

Etschwerke“, „Auf Stromes Flügeln“, „Wasser-Schlösser,<br />

Strom-Burgen“, „Die Tragödie<br />

von Reschen“, „Strom-Krieg“, usw.)<br />

lassen erkennen, dass es sich dabei nicht<br />

um eine trockene Aufzählung von Fakten<br />

handelt. Diese sind vielmehr eingebettet<br />

in höchst lebendige Portraits der jeweiligen<br />

Zeit. So wird der Bau des<br />

ersten Kraftwerkes auf der Töll<br />

vor dem Hintergrund des kometenhaften<br />

Aufstieges von Meran<br />

und Bozen-Gries zu Weltkurorten<br />

dargestellt. Die Nutzung der<br />

neuen Energie für die Mobilität<br />

(Eisen-, Tram-, und Seilbahnbau)<br />

und im Gewerbe (erste Fabriken)<br />

ergibt ein faszinierendes<br />

Bild des österreichischen Kronlandes<br />

Tirol vor dem 1. Weltkrieg.<br />

Der Bau der Großkraftwerke ist<br />

eingebettet in die Politik der Entnationalisierung<br />

während der<br />

„Era fascista“. Der Angriff auf<br />

die Bergtäler als Wasserspeicher<br />

(Reschen, Ulten, Sarntal,<br />

Schnals, Wiesen – Pfitsch, Pustertal,<br />

usw.) dokumentiert die<br />

Fortsetzung der imperialen Politik<br />

des Staates nach dem 2. Weltkrieg,<br />

gegen die sich die Sprengstoffanschläge<br />

in den 1950er und<br />

1960er Jahren richten („Herz-<br />

Jesu-Nacht 1961“). Der Übergang<br />

der Großwasserkonzessionen<br />

im Jahre 1999 vom Staat<br />

an das Land Südtirol und der<br />

SEL-Skandal mit seinen Folgen<br />

ergibt eine höchst aktuelle Momentaufnahme<br />

der heutigen autonomen<br />

Provinz Südtirol. So stellt das<br />

Buch „Südtirol unter Strom“ ein bislang<br />

schmerzlich vermisstes Standardwerk<br />

zur Stromgeschichte dieses Landes dar.<br />

Darüber hinaus zeichnet es auch ein<br />

lebendiges Bild der Landesgeschichte<br />

der letzten hundert Jahre.<br />

Chrisoph Gufler: Südtirol unter Strom –<br />

Der Ausbau der Wasserkraft in Südtirol<br />

von der k. u. k Zeit bis heute. Verlagsanstalt<br />

Athesia, Bozen 2015, 159<br />

Seiten mit zahlreichen Abbildungen;<br />

16,90 Euro.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 31


Arge Lebendige Tracht<br />

Stich für Stich zum Meisterwerk<br />

Trachtenschneiderin Helga Trenkwalder aus Sterzing<br />

Helga Trenkwalder in ihrer Werkstatt in<br />

Sterzing<br />

Mit Nadia aus Ridnaun bei der<br />

Halbprobe<br />

In Wipptaler Tracht auf der Bozner<br />

Messe 2015<br />

Bereits ihr Vater war Trachtenschneider.<br />

So lag es nahe, dass auch Helga von ihm<br />

diesen edlen Handwerksberuf erlernte. Zunächst<br />

Mode-Schneiderin, war sie alsbald<br />

von den farbenprächtigen Trachten so fasziniert,<br />

dass sie sich zur Trachtenschneider-Meisterin<br />

ausbilden ließ. Seit über 40<br />

Jahren ist sie nun für das Wipptal und weit<br />

darüber hinaus die Anlaufstelle, wenn es um<br />

die Anfertigung von qualitativ hochwertigen<br />

Männer- und Frauentrachten geht.<br />

Jedes Stück ein Unikat<br />

Helga Trenkwalder erkennt auch nach<br />

Jahrzehnten jede einzelne ihrer Trachten<br />

wieder. Mit viel Fachwissen und Geschick,<br />

vor allem aber mit viel Herzblut entsteht<br />

unter ihren fleißigen Händen eine Tracht<br />

nach der anderen. Sie verwendet nur beste<br />

Qualität bei der Wahl der Materialien,<br />

was sich bei einer Tracht nachhaltig bezahlt<br />

macht. „Mir ist wichtig, dass meine Kunden<br />

über die Tracht Bescheid wissen, dann<br />

wird sie auch ganz anders geschätzt“, sagt<br />

Helga Trenkwalder. „Es ist schon eine Genugtuung,<br />

wenn wieder ein Verein neu eingekleidet<br />

ist. Wenn dann die Tracht auch<br />

noch sauber angezogen wird und der Verein<br />

flott aufmarschiert, sind Mühe und Arbeit<br />

vergessen.“<br />

Jugend sucht das<br />

Bodenständige<br />

Vor 30 Jahren war es noch anders. Heute<br />

hat die Jugend eine gute Einstellung zur<br />

Tracht. Sie sucht ihre Wurzeln, braucht<br />

das Bodenständige. „Deshalb ist es wichtig,<br />

dass wir unser Wissen um die Tracht<br />

an sie weitergeben. Wenn man sich so wie<br />

ich seit so vielen Jahren für die Tracht eingesetzt<br />

hat, dann muss man auch an die<br />

Zukunft der Tracht glauben", so Helga<br />

Trenkwalder. Wichtig ist, dass gute Trachtenschneider<br />

nachkommen.<br />

Pflege der Tracht -<br />

ein Herzensanliegen<br />

Helga Trenkwalder gehört zu den tragenden<br />

Säulen der Arbeitsgemeinschaft Le-<br />

bendige Tracht. Seit Jahrzehnten vertritt sie<br />

dort die Arbeitsgemeinschaft Volkstanz. Ein<br />

besonderes Anliegen ist ihr dabei die Pflege<br />

der Tracht. Unermüdlich ist sie unterwegs,<br />

um jungen Trachtenträgerinnen und Trachtenträgern<br />

zu zeigen, wie man eine Tracht<br />

richtig anzieht, wie man sie richtig pflegt.<br />

„Mit einer gut gepflegten Tracht hat man<br />

ein Lebtag lang seine Freude. Man muss<br />

es nur einmal richtig erklärt bekommen.“<br />

Ausgleich beim Volkstanz<br />

Helga Trenkwalder erholt sich am besten<br />

beim Wandern oder „Garteln“ von ihrer Arbeit<br />

in der Werkstatt. Ihre ganz große Leidenschaft<br />

ist aber das Tanzen, am liebsten<br />

das Volkstanzen in Tracht. Seit Jahrzehnten<br />

ist sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz und sitzt dort als Trachtenreferentin<br />

im Ausschuss. Da blüht sie richtig<br />

auf. Und wenn sie erzählt, dass Landesrat<br />

Philipp Achammer jetzt auch in einer ihrer<br />

Trachten tanzt, dann strahlt sie übers<br />

ganze Gesicht.<br />

Agnes Andergassen<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Volkstanz<br />

Heimatpflege<br />

„Brauchtum und Kultur mit<br />

offenen Augen leben, erleben<br />

und weitergeben“<br />

57. Jahresvollversammlung der ARGE Volkstanz am 4. Februar <strong>2017</strong> in Schenna<br />

Schwerpunkt Weiterbildung<br />

Jahresvollversammlung im Vereinshaus von Schenna<br />

Am Samstag, 4. Februar <strong>2017</strong>, fand in<br />

Schenna die 57. Jahresvollversammlung<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in Südtirol<br />

statt, zu der Vertreter der 55 Volkstanzgruppen<br />

und Tanzkreise sowie engagierte<br />

Einzelmitglieder gekommen waren.<br />

Die Tänzer und Tänzerinnen begannen<br />

ihre Jahresvollversammlung traditionsgemäß<br />

mit einer Hl. Messe, welche<br />

in der Neuen Pfarrkirche von Schenna<br />

stattfand. Sie wurde von Ortspfarrer Hermann<br />

Senoner andächtig gestaltet und<br />

von der Roatholer Stubenmusig musikalisch<br />

umrahmt. Anschließend folgten<br />

alle Tänzerinnen und Tänzer der Fahnenabordnung<br />

mit der Vereinsfahne ins<br />

nahe gelegene Vereinshaus.<br />

Die Erste Vorsitzende Monika Rottensteiner<br />

eröffnete die Vollversammlung<br />

und hieß alle Anwesenden in ihren<br />

schönen Trachten herzlich willkommen.<br />

Ganz besonders begrüßte sie die Ehrengäste<br />

Annelies Pichler, Referentin für<br />

Kultur der Gemeinde Schenna, Gernot<br />

Niederfriniger, Obmann des Südtiroler<br />

Volksmusikkreises, Andreas Terragnolo<br />

vom Bereich Deutsche und Ladinische<br />

Musikschulen/Referat Volksmusik und<br />

Herrn Christian Schwarz, Verbandsobmannstellvertreter<br />

des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen.<br />

Rückschau auf das Jahr 2016<br />

In ihrem Jahresrückblick gab die Erste<br />

Vorsitzende eine Übersicht über die zahlreichen<br />

Veranstaltungen, welche im Jahr<br />

2016 über die Bühne gegangen waren.<br />

So fand das Gesamttiroler Maitanzfest das<br />

letzte Jahr in Schlanders statt und der Almtanz<br />

wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens<br />

der Volkstanzgruppe Sarntal auf<br />

den Hofmannwiesen in Reinswald abgehalten.<br />

Fixer Bestandteil im Jahresprogramm<br />

war auch der Hoangort auf Schloss Tirol,<br />

der in Zusammenarbeit mit dem Volksmusikkreis<br />

Bezirk Burggrafenamt organisiert<br />

wird. Auf dem „Walzerplatz“ im Bozen<br />

gab es eine Symbiose zwischen mittelalterlichen<br />

Minnesängern, zeitgemäßen<br />

Walzern, zünftigen Ziehharmonikas und<br />

Wiener Walzern. Eine Sammelgruppe aus<br />

dem Bezirk Bozen kam für diese Aufführung<br />

auf den Waltherplatz, wo gemeinsam<br />

verschiedene Walzer getanzt wurden.Die<br />

Bezirksvorstände trafen sich zu einem geselligen<br />

Austausch im Pustertal und besichtigten<br />

die Sennerei Drei Zinnen in Toblach<br />

und die Heilquellen im Wildbad Innichen.<br />

Das 51. Landeskathreintanzfest bildete<br />

einen Höhepunkt im abgelaufenen Jahr. Die<br />

musikalische Gestaltung lag in den Händen<br />

der „Südtiroler 6er Musig“.<br />

Beim Winterlehrgang in Lichtenstern<br />

konnte ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet<br />

werden. Insgesamt 142 Personen<br />

verbrachten die Zeit zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr auf dem Ritten und beschäftigten<br />

sich mit Tänzen, Liedern und<br />

allerhand interessanten Freizeitaktivitäten.<br />

Darüber hinaus wurde im Bereich Weiterbildung<br />

das TLT 2.0 – ein landesweites<br />

Tanzleitertreffen – organisiert. Unter dem<br />

Motto „Volkstanz leben – neue Wege gehen“<br />

wurden in Kleingruppen verschiedene<br />

Themen diskutiert und die Rolle des<br />

Bezirktanzleiters definiert.<br />

Auch für das Referat „Kinder- und Jugendtanz“<br />

war das vergangene Jahr sehr<br />

arbeitsintensiv. Es wurden ungefähr 260<br />

Tanzeinheiten in Kindergärten und Schulen<br />

abgehalten. In Nals wurde das abschließende<br />

Modul 3 der Ausbildung zur<br />

„Kinder- und Jugendtanzreferentin“ abgehalten.<br />

Sieben von zehn Teilnehmerinnen<br />

wurden bei der Jahresvollversammlung<br />

die Diplome verliehen. Es waren dies:<br />

Hanna Pircher – Algund, Johanna Gamper<br />

– Klausen, Edith Grossgasteiger – Bruneck,<br />

Maria Oberkofler – Sarnthein, Greti<br />

Mayr Vonmetz – Klobenstein, Sonia Savoi<br />

– Altrei und Verena Raffi – Laas.<br />

Ehre, wem Ehre<br />

gebührt…<br />

Für ihr langjähriges Wirken in den<br />

Volkstanzgruppen wurden sieben Tänzer<br />

und Tänzerinnen geehrt. Dorothea Gufler<br />

(VTG Marling), Tobias Kompatscher<br />

(VTG Völs), Robert Unterpertinger (VTG<br />

Pfalzen), Anneliese Oberhöller und Angelika<br />

Mahlknecht Senn (VTG Oberbozen)<br />

wurden für ihre 25-jährige Mitgliedschaft<br />

und Elisabeth Walter Andreolli (VTG Kal-<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 33


Arge Volkstanz<br />

tern-Eppan) sowie Richard Burgmann<br />

(VTG Innichen) wurden für ihre 40-jährige<br />

Mitgliedschaft die entsprechenden<br />

Urkunden überreicht.<br />

Vorausschau auf<br />

das Jahr <strong>2017</strong><br />

Auch für das Jahr <strong>2017</strong> sind verschiedene<br />

Veranstaltungen geplant. So sind der<br />

Gesamttiroler Maitanz in Strass im Zillertal,<br />

der Hoangort auf Schloss Tirol, der<br />

Almtanz beim Mühlbacher Badl in Gais<br />

und das Landeskathreintanzfest in Meran<br />

feste Programmpunkte. Die geplante<br />

Aufführung des Bozner Bindertanzes im<br />

August <strong>2017</strong> bildet eine Besonderheit im<br />

Jahreslauf, wird der Tanz doch nur alle 25<br />

Jahre aufgeführt.<br />

Für <strong>2017</strong> ist weiter die Neuauflage der<br />

Volkstanz-Notenbuch-Griffschrift in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Referat Volksmusik<br />

des Bereiches Deutscher und Ladinischer<br />

Musikschulen geplant.<br />

Volkstanz in Zahlen<br />

Aus den statistischen Unterlagen der<br />

Arge Volkstanz geht hervor, dass derzeit<br />

55 Gruppen und Tanzkreise der Arbeitsgemeinschaft<br />

angehören sowie 182 Einzelmitglieder.<br />

Insgesamt sind 1165 Mitglieder<br />

aktiv, davon 616 Frauen und 549<br />

Männer. In den Gruppen wurden 1252<br />

Die Geehrten v.l.n.r.:<br />

Klaus Tappeiner<br />

(Zweiter Vorsitzender),<br />

Robert Unterpertinger,<br />

Richard Burgmann,<br />

Elisabeth Walter<br />

Andreolli, Tobias<br />

Kompatscher, Dorothea<br />

Gufler, Anneliese<br />

Oberhöller, Monika<br />

Rottensteiner (Erste<br />

Vorsitzende), Angelika<br />

Mahlknecht Senn<br />

Proben abgehalten; die Tänzer und Tänzerinnen<br />

haben bei 317 Auftritten getanzt.<br />

Die Organisation der diesjährigen Jahresvollversammlung<br />

hatte die Volkstanzgruppe<br />

Schenna übernommen und die<br />

Anwesenden mit Krapfen, Kuchen, Kaffee<br />

und Getränken bewirtet. Dafür sei allen<br />

Mitgliedern herzlich gedankt.<br />

Monika Burger-Wenter<br />

Zertifikate für den Abschluss der Ausbildungsreihe Kinder- und Jugendtanz v.l.n.r.: Karin Mutschlechner (Referat Kinder- und<br />

Jugendtanz), Monika Rottensteiner (Erste Vorsitzende), Verena Raffi, Edith Grossgasteiger, Greti Mayr Vonmetz, Johanna Gamper,<br />

Sonia Savoi, Maria Oberkofler, Hanna Pircher, Luisa Jaeger und Fabian Mutschlechner (Referenten bei der Ausbildung Kinderund<br />

Jugendtanz), Klaus Tappeiner (Zweiter Vorsitzender)<br />

Hereinspaziert<br />

• Gesamttiroler Maitanz in Strass im Zillertal am Samstag, 20. Mai <strong>2017</strong>. Tracht oder festliche Kleidung erwünscht.<br />

Weitere Informationen im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

• Huangort auf Schloss Tirol am Sonntag, 28. Mai <strong>2017</strong>, mit Beginn um 14.00 Uhr im Rittersaal von Dorf Tirol;<br />

anschließend freies Musizieren und Tanzen im Schlosshof. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz,<br />

Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

• Almtanz der Arge Volkstanz im Mühlbacher Badl bei Gais im Pustertal. Heuer lädt die VTG Luttach zu diesem Fest<br />

ein. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Blick zum Ursprung des<br />

Chorgesangs<br />

Zur Bedeutung von Martin Luther für das deutsche Lied<br />

Wenn man die Tätigkeit der Chöre in Südtirol<br />

ansieht, kann man mit großer Zufriedenheit<br />

ein großes Engagement bei der<br />

Gestaltung zahlreicher Konzerte mit sehr<br />

abwechslungsreicher musikalischer Ausrichtung<br />

und gleichermaßen bei der gesanglichen<br />

Mitgestaltung der vielen kirchlichen<br />

Festtage feststellen. Dabei stellen sich erfreulicherweise<br />

immer wieder neue, junge<br />

Ensembles verschiedenster Stilrichtungen<br />

vor, die uns durchaus einen optimistischen<br />

Ausblick für die Zukunft des gemeinsamen<br />

Singens in Südtirol vermitteln.<br />

Die Pflege der Musik und aller kulturellen<br />

Werte ist ja kein Luxus, den wir uns<br />

leisten oder beliebig streichen können,<br />

sondern der Nährboden für unserer geistige<br />

Überlebensfähigkeit.<br />

In diesem Zusammenhang ist es vielleicht<br />

interessant, einen Blick zurück zum<br />

Ursprung des Chorgesanges im deutschen<br />

Kulturraum zu werfen. Da drängt<br />

sich heuer eine wichtige Gestalt auf: Martin<br />

Luther, der große Reformator, der vor<br />

fünfhundert Jahren mit seinen fünfundneunzig<br />

Thesen, die er am Wittenberger<br />

Dom aufschlug, eigentlich nur die christlichen<br />

Werte und speziell den aus den<br />

Fugen geratenen Lebensstil vieler kirchlicher<br />

Würdenträger verbessern wollte<br />

und dabei aber die Spaltung der katholischen<br />

Welt herbeiführte. Er schuf als<br />

Theologe die erste deutsche Bibelübersetzung,<br />

war Dichter und Musiker. Von<br />

seinen noch erhaltenen sechsunddreißig<br />

Liedern in einfacher deutscher Sprache,<br />

die vom damals weitgehend ungebildeten<br />

Volk verstanden wurde, sind noch<br />

einige fester Bestand unserer heutigen Kirchenmusik,<br />

wie etwa das Lied "Vom Himmel<br />

hoch - Nun komm der Heiden Heiland<br />

". Aber auch weltliche Lieder schuf<br />

er, zum Beispiel das Lied "Die beste Zeit<br />

Im Jahr ist Mai`n".<br />

Im Jahre 1524 verfasste er mit seinem<br />

Komponisten-Kollegen Johannes<br />

Walter das erste deutsche Gesangsbuch<br />

mit 38 drei- bis fünfstimmigen Chorsätzen.<br />

Dieses und andere in der Folge erschienenen<br />

Gesangsbücher bildeten die<br />

Grundlage für die musikalische Bildung<br />

der bürgerlichen Jugend. Bis dahin hatte<br />

Bildung nur in Klöstern stattgefunden, und<br />

zwar nur in lateinischer Sprache. Musik<br />

wurde nun ein wesentlicher Bestandteil<br />

des Unterrichts, eine Tatsache, von der<br />

wir heute leider nur mehr träumen können.<br />

Bis aber die ersten weltlichen Chöre<br />

im heutigen Sinne entstanden, sollten<br />

noch über zweihundert Jahre vergehen,<br />

als die einsetzende allgemeine Schulbildung<br />

dies erst möglich machte.<br />

Wir wissen heute ja alle, wie wichtig<br />

für Körper und Geist speziell das Chorsingen<br />

ist. Doch wie Martin Luther dies<br />

schon vor 500 Jahren in seiner originellen<br />

kräftigen Ausdrucksweise gesagt hat, sei<br />

hier angeführt:<br />

"Musik ist eine Gabe Gottes - nicht<br />

Menschengeschenk. Nichts auf Erden<br />

ist kräftiger, die Traurigen fröhlich - die<br />

Fröhlichen traurig - die Verzagten herzhaft<br />

zu machen - die Hoffärtigen zur Demut<br />

zu reizen - die hitzige und übermäßige<br />

Liebe zu stillen - den Neid und Hass<br />

Aus dem Enchiridion (Handbuch) geistlicher Gesänge 35, 1524<br />

zu mindern. Sogar der Teufel, der Urheber<br />

trauriger und unruhiger Gedanken<br />

und Sorgen, flieht vor der Musik wie vor<br />

der Theologie."<br />

In diesem Sinne wünsche ich allen<br />

Chören weiterhin viel Freude und Erfolg<br />

beim Musizieren.<br />

Othmar Trenner,<br />

Verbandschorleiter<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 35


Vorweg<br />

Luther als Liedkomponist<br />

Sein musikalisches Wirken hat die Gesangs- und Orchesterkultur in<br />

Deutschland vorangetrieben<br />

Das Singen in deutscher Sprache und nicht<br />

mehr auf Latein - das die Sprache der „römischen<br />

Kirche“ war – war von Anfang an<br />

ein Markenzeichen der Protestanten. Luther,<br />

der genau vor 500 Jahren den Bruch<br />

der Protestanten mit der katholischen Kirche<br />

in Gang setzte, war Musiker und Dichter<br />

und der Musik und dem Gesang gegenüber<br />

sehr positiv eingestellt.<br />

Die protestantische Kultur setzte seither<br />

mehr auf das Wort und das Lied, die<br />

katholische Kultur mehr auf das Bild. Luthers<br />

musikalisches Wirken hat der Gesangs-<br />

und Orchesterkultur in Deutschland<br />

Auftrieb gegeben – in evangelischen wie<br />

katholischen Kreisen. Gesang und Musik<br />

gehörten zur Kultur des gehobenen Bürgertums<br />

und zur Erziehung selbst. Dass<br />

in der Folge Deutschland so viele bedeutende<br />

Komponisten hervorgebracht hat,<br />

ist wohl auch indirekt Luthers Reformation<br />

zu verdanken.<br />

In Eisenach besuchte Luther die Lateinschule,<br />

lernte Musiktheorie und sang im<br />

Chorus Musicus der Georgenkirche und<br />

in einem Schüler-Chor, der gegen Bezahlung<br />

bei Festen sang und zog mit anderen<br />

singend von Tür zu Tür der reichen<br />

Bürger. An der Universität in Erfurt studierte<br />

Luther neben der Theologie auch<br />

Musik und Kontrapunkt. Als er 1517 mit<br />

seinen 95 Thesen berühmt wurde, führte<br />

Luther in seiner Universitätsstadt Wittenberg<br />

deutschsprachigen Gemeindegesang<br />

im Gottesdienst ein und klagte, dass<br />

„allein der Chor der Pfaffen und Schüler<br />

singt und antwortet, wenn der Bischof<br />

das Brot segnet oder Messe hält.“ Um<br />

die frühchristliche Praxis des Gemeindegesanges<br />

wieder zu beleben, forderte er<br />

"deutsche Gesänge, die das Volk unter der<br />

Messe singe“ – an denen es jedoch noch<br />

fehlte. In Wittenberg konnte Luther seine<br />

Forderungen durchsetzen. Schon in der<br />

Deutschen Messe von 1526, dem Wittenberger<br />

deutschsprachigen Gottesdienst,<br />

stehen deutschsprachige Lieder ganz am<br />

Anfang und nach der Epistellesung. Auf<br />

Martin Luther (1483–1546)<br />

das Evangelium folgt Luthers Glaubenslied<br />

„Wir glauben all an einen Gott“. Auch im<br />

Rahmen der Abendmahlsliturgie werden<br />

Gemeindeliedstrophen gesungen. Schon<br />

bald hielt man in eigenen Gesangbüchern<br />

die gedruckten Lieder fest – ebenso Gebete,<br />

liturgische Gebräuche sowie erklärende<br />

und reflektierende Texte. Doch nicht<br />

Luthers liturgischer Reform ist es zu verdanken,<br />

dass das Singen zum Markenzeichen<br />

der Protestanten wurde. Sein ersten<br />

bekanntes Lied schrieb Luther aus Empörung<br />

über die Verbrennung von reformatorisch<br />

gesinnten Augustinermönchen<br />

am 1. Juli 1523 in Brüssel und schrieb<br />

Lieder, die das Programm der Reformation<br />

verkündeten.<br />

Eines von Luthers bekanntesten Liedern<br />

gilt seit seiner ersten Veröffentlichung<br />

1535 “Vom Himmel hoch, da komm ich<br />

her“. Wie ein fahrender Sänger auf dem<br />

Marktplatz präsentiert sich der Engel, der<br />

die „neue Mär“ singend verkündet. Tatsächlich<br />

nutzte Luther hier eine weltliche<br />

Vorlage, und änderte sie kaum: Ich kumm<br />

aus fremden Landen her/und bring euch<br />

viel der neuen Mär. /Der neuen Mär bring<br />

ich so viel,/mehr dann ich euch hie sagen<br />

will. 1539 fügte Luther seine eigene Melodie<br />

hinzu. Sie bewegt sich innerhalb einer<br />

Oktave vom höchsten bis zum tiefsten<br />

Ton. Damit beschreibt das heute als Weihnachtslied<br />

bekannte Lied die Bewegung<br />

der Engel vom Himmel zur Erde.<br />

Als Luther 1546 starb, hatte er im Jahr<br />

zuvor noch das bis dahin umfangreichste<br />

lutherische Gesangbuch mit einer Vorrede<br />

versehen. Bis ins 18. Jahrhundert orientieren<br />

sich lutherische Gesangbuchausgaben<br />

an dieser Sammlung. Und noch heute ist<br />

Luther der am stärksten vertretene Lieddichter<br />

in evangelischen Gesangbüchern.<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Das Thema<br />

Chorwesen<br />

Gesellschaft braucht das Singen<br />

Jahreshauptversammlung des Südtiroler Chorverbandes in Nals<br />

Die „Goldkehlchen“ aus Nals (Leitung Eva Paone Geier) freuen sich über ein Geschenk von Verbandsobmann Erich Deltedesco.<br />

„Gerade in Zeiten der Geldknappheit müssen<br />

wir den Mut haben, in Kultur und damit<br />

in die Gesellschaft im Land zu investieren!“<br />

Mit diesen Worten hob Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer bei der Jahreshauptversammlung<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

am 11. März die Bedeutung der Chorkultur<br />

und des Ehrenamtes hervor.<br />

Der Landesrat und auch die Anwesenheit<br />

von Landesrätin Waltraud Deeg sowie<br />

vielen Vertretern von befreundeten Verbänden<br />

aus dem In- und Ausland sowie<br />

sehr vielen Vertretern der Mitgliedschöre<br />

unterstrichen die zentrale Aufgabe, die der<br />

Verband für die „geistig-moralische Entwicklung<br />

des Landes“ hat, „die mit dem<br />

Wohlstand einhergehen muss“, wie Philipp<br />

Achammer es formulierte. Wichtig<br />

sei, dass der große Einsatz des Ehrenamts<br />

nie als etwas Selbstverständliches<br />

gesehen werde<br />

Das Danke an alle Chöre und ehrenamtlichen<br />

Verantwortungsträger stellte<br />

auch Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

in den Mittelpunkt der Versammlung.<br />

Der Südtiroler Chorverband hat 411<br />

Mitgliedschöre mit 10.487 Sängerinnen<br />

und Sängern.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

und Geschäftsführer Arnold Keim umrissen<br />

in ihrem Rück- und Vorausblick die<br />

Aufgaben des Chorverbandes, die in erster<br />

Linie in der Fortbildung der Sänger<br />

und Sängerinnen und in der Förderung<br />

der Chorkultur durch verschiedene Veranstaltungen<br />

besteht. Arnold Keim erinnerte<br />

an die Tätigkeit des vergangenen Arbeitsjahres:<br />

So wurden 37 Schulungstage<br />

für Erwachsene, 27 für Kinder und Jugendliche<br />

angeboten. Insgesamt nutzten<br />

589 Teilnehmer das Schulungsangebot,<br />

das mit ausschlaggebend ist für die hohe<br />

Qualität des Chorgesangs in Südtirol, um<br />

die „euch viele beneiden“, wie die Vertreter<br />

der befreundeten Verbände aus dem<br />

italienischen Raum betonten.<br />

Ein Schwerpunkt war die Förderung des<br />

Gesangs in den Schulen: So wurden 46<br />

Schulprojekte im Rahmen des Projekts<br />

„klaNg“ in Zusammenarbeit mit dem<br />

deutschen Schulamt realisiert. Neben gesellschaftlichen<br />

Ereignissen wie dem Gesamttiroler<br />

Wintersporttag und den zahlreichen<br />

Veranstaltungen auf Bezirksebene<br />

war das 6. Gesamttiroler Wertungssingen<br />

der Höhepunkt des vergangenen Jahres.<br />

37 Chöre aus dem Gesamttiroler Raum<br />

nahmen daran teil, vierzehn davon kamen<br />

aus Südtirol. Ein großes Anliegen<br />

ist dem Chorverband auch die Förderung<br />

der Chorleiterausbildung und der<br />

Landesjugendchor, der beim internationalen<br />

Chorwettbewerb in Prag „Praga<br />

Cantat“ vier Auszeichnungen erhalten<br />

hatte. Für das laufende Jahr erinnerte<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco neben<br />

vielen anderen Veranstaltungen an<br />

das „reichhaltige Schulungsangebot mit<br />

international anerkannten Experten“. Der<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 37


Das Thema<br />

Der Burggräfler Chor „vox jubilans“ unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />

Obmann bat alle Obleute und Chorleiter,<br />

das Schulungsangebot in ihren Chören<br />

bekanntzumachen. Der Großteil des zur<br />

Verfügung stehenden Budgets des Südtiroler<br />

Chorverbandes wird auch heuer für<br />

die Fortbildung der Sänger und Sängerinnen,<br />

auch in Form von Stimmbildungsstunden,<br />

ausgegeben, wie die Referentin<br />

für Finanzen, Carmen Seidner, in ihren<br />

Ausführungen betonte.<br />

„Jugend singt“, Tag der Chöre,<br />

Landesjugendchor,<br />

Landessingen 2018<br />

Erstmals können heuer Südtiroler Kinder-<br />

und Jugendchöre und Schulklassen<br />

beim Tiroler Landesjugendsingen teilnehmen,<br />

das vom 8.-11. Mai in Schwaz<br />

in Nordtirol stattfindet. Zehn Chöre aus<br />

Südtirol haben sich zur 15. Ausgabe von<br />

„Jugend singt“ angemeldet: „Ziel ist es,<br />

das Singen in der Schule zu fördern, außerdem<br />

begegnet sich die Jugend Tirols.<br />

Ein Südtiroler Chor wird am Bundesjugendsingen<br />

vom 23. bis 26. Juni in Graz<br />

teilnehmen, gemeinsam mit über 1500<br />

jungen Sängern und Sängerinnen!“ Zusätzlich<br />

wird der Südtiroler Chorverband<br />

eine Schulungsfahrt für interessierte Chorleiter/innen<br />

organisieren, die einen Einblick<br />

in die Chorszene Österreichs ermöglicht.<br />

Daneben erinnerte Erich Deltedesco<br />

an weitere wichtige Initiativen des Chorverbands:<br />

So wird es auch heuer in den<br />

Gärten von Schloss Trauttmansdorff einen<br />

Tag der Chöre geben. Zehn Chöre können<br />

dabei auftreten: „Die ersten zehn, die<br />

sich anmelden, sind dabei!“ Der Landesjugendchor<br />

Südtirol ist ein weiteres wichtiges<br />

erfolgreiches Projekt. Deltedesco<br />

dankte der bisherigen künstlerischen Leiterin<br />

Nataliya Lukina und wünschte dem<br />

neuen künstlerischen Leiter Davide Lorenzato<br />

viel Erfolg. Den Landesjugendchor<br />

Südtiroler gibt es nun seit sieben Jahren.<br />

Am 10. Juni gibt er ein Konzert in Trient,<br />

am 11. Juni in der Pfarrkirche von Pfalzen.<br />

Vier Sänger werden am Jugendchor<br />

Österreich teilnehmen, der heuer in Burgenland<br />

gastiert. Ein wichtiges Thema sei<br />

auch die Vorbereitung auf das 19. Landessingen<br />

am 29./30. September 2018<br />

in Sterzing: „Alle Chöre mögen sich diesen<br />

Termin in ihrer langfristigen Planung<br />

berücksichtigen!“<br />

Verbandschorleiter Othmar Trenner<br />

erinnerte in seiner Rede an die Bedeutung<br />

von Martin Luther für die Entwicklung<br />

des deutschsprachigen Liedes und<br />

dass man beim Singen das Schönste tut,<br />

was man tun kann. „Denn vor der Musik<br />

flieht sogar der Teufel“, wie Luther sagte.<br />

Ein großes „Danke“ an<br />

Gebhard Piccolruaz und<br />

Sepp Mair<br />

Ein Höhepunkt der Versammlung war<br />

die Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

durch die anwesenden Landesräte und<br />

den Verbandsobmann an Gebhard Piccolruaz<br />

aus St. Ulrich, der drei Jahrzehnte<br />

lang als Bezirksobmann des Bezirks Ladinien<br />

und als Verbandsobmannstellver-<br />

Der Kirchenchor St. Johann - Völser Aicha unter der Leitung von Elisabeth Weinreich<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

treter „durch unermüdlichen Einsatz den<br />

Chorverband mitgeprägt hat“, wie Erich<br />

Deltedesco betonte: „Du warst am Aufbau<br />

des Bezirks beteiligt, hast mit Idealismus<br />

und Begeisterung wertvolle Arbeit<br />

geleistet und keine Zeit und Mühen<br />

gescheut. Du bist ein Mann, der Verantwortung<br />

übernimmt, hast Ideen gekonnt<br />

umgesetzt und immer positive Beiträge<br />

geliefert!“<br />

Eine Dankesurkunde erhielt der ehemalige<br />

Geschäftsführer Josef Mair, der<br />

27 Jahre lang „Dreh- und Angelpunkt“<br />

im Chorverband war. „Du hast die Gabe,<br />

auf die Menschen zuzugehen, deine<br />

feine Art und große Fachkompetenz haben<br />

wir geschätzt und bewundert. Du<br />

hast viele Aufgaben bewältigt und dich<br />

in den Dienst der singenden Menschen<br />

gestellt!“, dankte der Verbandsobmann<br />

dem ehemaligen Geschäftsführer. Dieser<br />

Moment des Dankes an so verdiente Menschen<br />

sei für ihn der schönste Punkt in<br />

der Tagesordnung, betonte Deltedesco.<br />

Befreundete Verbände<br />

gratulieren zum Erfolg<br />

Die Dankbarkeit für das Ehrenamt und<br />

die guten Beziehungen zwischen den Verbänden<br />

stellten auch die Vertreter der befreundeten<br />

Verbände in den Mittelpunkt,<br />

so auch Robert Vetter vom Chorverband<br />

Österreich in Vertretung von Obmann Karl-<br />

Gerhard Straßl. Er lud den Südtiroler Chorverband<br />

ein, am 70-Jahr-Jubiläum des<br />

Österreichischen Chorverbandes 2019<br />

mitzuwirken und freute sich, dass Südtirol<br />

immer wieder an Projekten des Chorverbandes<br />

Österreich teilnimmt. Deltedesco<br />

betonte seinerseits, dass die Anbindung an<br />

den österreichischen Kulturraum wichtig<br />

sei und dass der Chorverband insbesondere<br />

die Idee der Euregio konkret vorlebe.<br />

Über die guten Beziehungen zum Südtiroler<br />

Chorverband freuten sich auch Ursula<br />

Torggler, stellvertretende Vorsitzende<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />

Tamara Paternoster von der Federazione<br />

Cori dell´Alto Adige und Paolo Bergamo,<br />

Obmann der Federazione Cori del<br />

Trentino und Vertreter der gesamtstaatlichen<br />

Chororganisation Feniarco.<br />

Ein großer Dank des Verbandsobmanns<br />

galt dem Kirchenchor Nals unter Obmann<br />

Franz Ladurner, der bei der Organisation<br />

der Vollversammlung mitgeholfen hatte,<br />

sowie den „Goldkehlchen“ aus Nals, „vox<br />

Gebhard Piccolruaz (rechts) erhielt für seinen langjährigen Einsatz für den Südtiroler<br />

Chorverband das Silberne Ehrenzeichen, Josef Mair die Dankesurkunde für seine<br />

27-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer.<br />

jubilans“ aus Riffian und dem Kirchenchor<br />

St. Johann/Völser Aicha, die die<br />

Versammlung musikalisch umrahmten.<br />

Auch den vielen Sponsoren, allen voran<br />

der Landesregierung mit Kulturlandesrat<br />

Philipp Achammer und der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse, dankte Deltedesco. Nur<br />

mit ihrer Unterstützung sei es möglich, in<br />

„zeitgemäßer Weise am Haus Südtiroler<br />

Chorverband weiterzubauen.“<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco dankt Stephan Innerhofer, Verantwortlicher für<br />

Personalentwicklung bei der Südtiroler Sparkasse, der bei der Vollversammlung die<br />

Stiftung Südtiroler Sparkasse vertrat.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 39


Das Thema<br />

Seminare und Lehrgänge <strong>2017</strong><br />

Hier die Schulungen im Überblick<br />

Singtag für Chorsänger/innen 50+<br />

im Kolpinghaus in Bozen<br />

Ein Singtag für Chorsänger/innen, die<br />

gerne miteinander im Chor singen<br />

Kursleiter: Edgar Wolf.<br />

Termin: Samstag, 13. Mai<br />

Anmeldeschluss: 3. Mai <strong>2017</strong><br />

Kindersingwoche<br />

in der Fachschule Frankenberg in Tisens<br />

Für Kinder im Alter zwischen 9 und<br />

15 Jahren<br />

Kursleiter: Michael Feichter.<br />

Termin: Sonntag, 2. bis Samstag, 8. Juli<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

MUSICALischer Workshop<br />

in Lichtenstern am Ritten<br />

Für Kinder und Jugendliche im Alter<br />

zwischen 12 und 17 Jahren<br />

Kursleitung: Christian Stefan Horvath<br />

Termin: Sonntag, 2. bis Samstag, 8. Juli<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Alpenländische Sing- und Wanderwoche<br />

in St. Martin/Gsies<br />

Im Mittelpunkt stehen heimatkundliche<br />

Wanderungen und Exkursionen,<br />

Erarbeitung von leichterem Liedgut aus<br />

dem geistlichen und weltlichen Bereich<br />

mit Schwerpunkt auf dem alpenländischen<br />

Volkslied<br />

Kursleitung: Ernst Thoma<br />

Termin: Sonntag, 2. bis Sonntag, 9. Juli<br />

Anmeldeschluss: 30. <strong>April</strong> <strong>2017</strong><br />

Kindersingtage „Im Klang von Natur und<br />

Stimme“ in Neustift<br />

Für sing- und naturbegeisterte Kinder<br />

im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />

Kursleitung: Renate Unterthiner und<br />

Regina Derleth<br />

Termin: Montag, 17. bis Freitag, 21. Juli<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Chor- und Stimmbildungswoche<br />

in Burgeis<br />

Für Sänger und Sängerinnen ab 18<br />

Kursleitung: Jordi Casals<br />

Termin: Sonntag, 23. bis Samstag, 29. Juli<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Come along, sing along -<br />

SommerSingSpaß für Buben<br />

im Vinzentinum<br />

Für Buben im Alter zwischen 8 und 13<br />

Jahren<br />

Kursleitung: Andreas Wiedmer<br />

Termin: Sonntag, 6. bis Donnerstag, 10.<br />

August<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Chorleiter/innen-Seminar<br />

in Dietenheim<br />

Für Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Jan Scheerer<br />

Termin: Sonntag, 6. bis Samstag, 12. August<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Musical Fever Plus<br />

im Priesterseminar Brixen<br />

Für musicalbegeisterte Chorsänger/innen<br />

ab 16 Jahre, die ihr Musicalrepertoire erweitern<br />

wollen.<br />

Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />

Termin: Samstag, 26. August bis Samstag,<br />

2. September<br />

Anmeldeschluss: 31. Mai <strong>2017</strong><br />

Frauenchorwochenende<br />

im Kolpinghaus Bozen<br />

Für Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />

unter dem Motto "Let's sing-let's swinglet's<br />

groove"<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Termin: Freitag, 29. und Samstag, 30.<br />

September<br />

Anmeldeschluss: 15. September <strong>2017</strong><br />

Lehrgänge "Blattsingen, leicht gemacht"<br />

im Kolpinghaus Bozen<br />

Für alle interessierten Chorsänger/innen<br />

Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />

Termin: Freitag, 13. und Samstag, 14.<br />

Oktober und Freitag, 10. und Samstag,<br />

11. November Anmeldeschluss:<br />

6. Oktober <strong>2017</strong><br />

„Liedeinstudierung - leicht gemacht!“<br />

in der Cusanus Akademie Brixen<br />

Für Erzieher/innen, Grundschullehrer/<br />

innen, Chorleiter/innen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Termin: Samstag, 28. Oktober<br />

Anmeldeschluss: 15. Oktober <strong>2017</strong><br />

Das Schulungsangebot des Südtiroler<br />

Chorverbandes und die entsprechenden<br />

Informationen und Anmeldeformulare findet<br />

man unter www.scv.bz.it.<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Chorwesen<br />

Lebendige Singgemeinschaft<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

„Eure Arbeit ist wichtig für unser Land, für die<br />

Menschen und nicht zuletzt für den Lobpreis<br />

Gottes!“ Mit diesen Worten dankte Gottfried<br />

Gläserer, der Obmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

im Südtiroler Chorverband, den<br />

Obleuten, Chorleitern, Sängern und Sängerinnen,<br />

die zur Vollversammlung des Bezirks<br />

am 4. Februar in das Gemeindezentrum<br />

Castaneum in Feldthurns gekommen waren.<br />

Zum Bezirk Eisacktal-Wipptal gehören 76<br />

Chöre mit 2071 Sängern und Sängerinnen,<br />

davon sind rund die Hälfte Kirchenchöre.<br />

Bezirksobmann Gläserer bedankte sich bei<br />

den Chören für die „vielen wunderbaren<br />

Konzerte“ und ganz besonders beim Kirchenchor<br />

Feldthurns unter der Leitung von<br />

Judith Meraner, der die Versammlung organisiert<br />

hatte und musikalisch umrahmte.<br />

Dass sich auch auf Bezirksebene viel<br />

bewegt, bewies der Rückblick auf das vergangene<br />

Jahr, in dem der Höhepunkt das<br />

Chöre-Festival in Kloster Neustift gewesen<br />

war, an dem 26 Chöre mit 650 Sängern und<br />

Sängerinnen teilgenommen hatten. Der Bezirksobmann<br />

sprach vor allem dem Männerchor<br />

Neustift und dem Stiftschor Neustift<br />

seinen Dank aus, die die Veranstaltung<br />

vorbildlich organisiert hatten. Als Zeichen<br />

der Anerkennung erhielten sie eine Erinnerungstafel,<br />

ebenso alle Chöre, die am Festival<br />

teilgenommen hatten. Sehr gut angekommen<br />

war auch das Stimmbildungsseminar<br />

„Männer braucht man eben“, das heuer<br />

wiederholt wird. Wieder konnte Oskar Egle<br />

als Referent gewonnen werden. Geplant ist<br />

heuer auch eine Kulturfahrt des Bezirks.<br />

Bezirkschorleiter Armin Mitterer wies auf<br />

das reichhaltige Kursangebot des Südtiroler<br />

Chorverbandes hin: Heuer gebe es auch<br />

viele eintägige Kurse, ein Angebot für jene,<br />

die aus Zeitgründen nicht einen ganzen Wochenkurs<br />

besuchen können. Ein besonderer<br />

Höhepunkt der Versammlung war eine<br />

Fotoschau des mehrfach ausgezeichneten<br />

Fotografen Georg Kantioler, die unter dem<br />

Motto „Wie im Himmel so auf Bergen“ eindrucksvolle<br />

Einblicke in die Schönheiten<br />

der Natur gab.<br />

Der Pfarrer von Feldthurns Walter Innerbichler<br />

nahm in seinen Grußworten<br />

Als Zeichen des Dankes für ihre Teilnahme am Chöre-Festival erhielten die Vertreter<br />

der Chöre eine Erinnerungstafel.<br />

darauf Bezug: „Ich wünsche euch so zu<br />

wirken wie diese Bilder, dass ihr den Geist<br />

der Menschen erhebt, in Geheimnisse einführt,<br />

Staunen und Bewunderung weckt!“<br />

Die Bedeutung der Chöre für die Heimat<br />

und den sozialen Zusammenhalt würdigten<br />

auch der Bürgermeister von Feldthurns<br />

Konrad Messner und der Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbands Erich Deltedesco:<br />

„Das Singen lebendig zu erhalten,<br />

wird unser gemeinsames Bestreben auch<br />

in diesem Jahr sein!“<br />

Der neue Bezirksobmann des Verbandes<br />

der Kirchenchöre Südtirols, Benedikt Bald-<br />

auf, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem Bezirk im Südtiroler Chorverband.<br />

Die beiden Bezirke organisieren<br />

fast alle Bezirksveranstaltungen gemeinsam.<br />

Unter den Ehrengästen waren auch<br />

Verbandschorleiter Othmar Trenner, die<br />

Verbandsvorstandsmitglieder Peter Berger<br />

und Carmen Steiner sowie der neue<br />

Geschäftsführer des Südtiroler Chorverbandes<br />

Arnold Keim. Die Bezirksversammlung,<br />

der ein vom Kirchenchor Feldthurns<br />

vorbereitetes gemeinsames Essen vorausgegangen<br />

war, schloss mit einem Schlusslied<br />

aller Anwesenden.<br />

Der Kirchenchor Feldthurns unter der Leitung von Judith Meraner beeindruckte die<br />

Jahreshauptversammlung mit seinem Gesang.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 41


Aus Verband und Bezirken<br />

Ihr baut und lebt Heimat!<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Dem Kirchenchor von Tscherms galt der Dank für die Organisation und musikalische Umrahmung der Jahreshauptversammlung.<br />

Die berühmten „Carmina Burana“ von Carl<br />

Orff will der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau,<br />

zu dem 99 Chöre mit 2434 Sängern<br />

gehören, anlässlich des 700-Jahr-Jubliäums<br />

der Stadt Meran aufführen.<br />

Dies erfuhren die Vertreter der Chöre<br />

bei der Vollversammlung am Samstag, 4.<br />

Februar, im Pfarrsaal von Tscherms. Neben<br />

dieser Ankündigung hielt der Ausschuss um<br />

Bezirksobmann Karl Werner vor allem auch<br />

Rückblick auf die vielfältige Tätigkeiten im<br />

vergangenen Jahr: So hatten über vierzig<br />

Sänger und Sängerinnen am Wochenend-<br />

Chorleiterseminar in Goldrain teilgenommen.<br />

Höhepunkte waren auch die Sängerwanderung<br />

in den Marmorbruch von<br />

Göflan, die Kulturfahrt nach Verona und<br />

das Offene Singen in Meran gewesen. Bezirksobmann<br />

Karl Werner, der auf sein erstes<br />

Jahr in diesem Amt zurückblicken<br />

kann, betonte, dass der Ausschuss den<br />

Kontakt zu den Chören sucht: „Die Kleinbezirkstreffen<br />

sind ein Versuch, Anliegen<br />

der Chöre aufzunehmen. Als Schwerpunkt<br />

kristallisierten sich das Singen in Schule<br />

und Kindergarten, das Thema Nachwuchs<br />

und die Stimmbildung heraus“, sagte Karl<br />

Werner und versprach, die Gespräche mit<br />

den Chören auch heuer fortzusetzen und<br />

gemeinsam nach Lösungen zu suchen.<br />

Dazu habe man zusätzlich Personen in<br />

den Ausschuss kooptiert, um überall im<br />

Bezirk Ansprechpartner vor Ort zu haben.<br />

Als ersten Schritt zur Lösung des Nachwuchsproblems<br />

schlug der Bezirksobmann<br />

vor, dass jeder Chor einen Ansprechpartner<br />

für die Jugend und die Nachwuchsförderung<br />

haben sollte.<br />

Die Jugendarbeit könnte so vor Ort verbessert<br />

werden. „Auch unsere Aktivitäten<br />

werden in diese Richtung gehen!“, sagte<br />

der Obmann, der sich auch wünschte,<br />

dass das Projekt KlaNg nicht nur in der<br />

Grundschule, sondern auch in der Mittelund<br />

Oberschule gefördert wird: „Dann erhalten<br />

sich die Jugendlichen eher die Begeisterung<br />

für das Chorsingen.“<br />

Das neue Arbeitsjahr hatte der Bezirk<br />

mit dem Chorleiterseminar in Goldrain begonnen.<br />

Referent Manuel Schuen begeisterte<br />

rund 50 Teilnehmer. Geplant sind<br />

auch wieder eine Sängerwanderung und<br />

eine Kulturfahrt. Höhepunkt aber wird die<br />

Aufführung der Carmina Burana sein: Bezirkschorleiter<br />

Josef Sagmeister stellte das<br />

Werk auch anhand einiger Hörbeispiele<br />

vor und lud die Sänger und Sängerinnen<br />

ein, an der Aufführung im September teilzunehmen.<br />

Es sollte ein Chor mit mindestens<br />

100 Sängern zustande kommen,<br />

sagte Sagmeister.<br />

In ihren Grußworten dankten die Ehrengäste<br />

den Chören für ihren Einsatz, darunter<br />

Christine Vigl-Mahlknecht, die die<br />

Grüße des Bürgermeisters von Tscherms<br />

ausrichtete und als Vorsteherin der Pfarrgemeinde<br />

auch den Dekan vertrat. Der Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Erich<br />

Deltedesco betonte in seinen Grußworten,<br />

dass das Singen zu innerer Ausgeglichenheit<br />

und zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung<br />

führe: „Welch unschätzbare<br />

Arbeit ihr leistet! Ihr übertragt die Freude<br />

des Singens auf die Zuhörer, ihr baut und<br />

lebt Heimat!“ Er gratulierte auch den Chören,<br />

die am Gesamttiroler Wertungssingen<br />

teilgenommen hatten und verwies auf das<br />

vielfältige Fortbildungsangebot des Südtiroler<br />

Chorverbandes. Die Vollversammlung<br />

wurde vom Kirchenchor Tscherms organisiert<br />

und unter der Leitung von Manfred Egger<br />

musikalisch umrahmt. Abgeschlossen<br />

wurde sie durch das gemeinsame Schlusslied<br />

„Da pacem Domine in diebus nostris.“<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Gemeinschaftskonzert geplant<br />

Jahreshauptversammlung der Bezirks Pustertal<br />

Der Männerchor Gais unter der Leitung von Alois Gasser umrahmte die Jahreshauptversammlung.<br />

Der Männerchor Gais unter der Leitung von<br />

Alois Gasser eröffnete die Vollversammlung<br />

des Bezirks Pustertal am 28. Jänner in der<br />

Feuerwehrhalle von Gais.<br />

Bezirksobmann Rudi Duregger konnte<br />

zahlreiche Vertreter der 79 Chöre des Bezirkes<br />

begrüßen, sowie als Ehrengäste Verbandsobmannstellvertreter<br />

Heinrich Huber<br />

und den Bürgermeister von Gais Christian<br />

Gartner. Der Fotorückblick vermittelte Eindrücke<br />

von den Tätigkeiten des abgelaufenen<br />

Jahres: So besuchten viele das Stimmbildungswochenende<br />

mit Karl Oblasser,<br />

Höhepunkte waren die Chorreise zur Oper<br />

„La Traviata“ in Verona und das Bezirksadventssingen<br />

in Niederdorf. Daran beteiligten<br />

sich der Männerchor Ehrenburg, der<br />

Frauensingkreis Luttach, die „Angel Voices“<br />

aus Antholz, das Niedodorfa Mando4tett,<br />

die „Sebatum Singers“ aus St. Lorenzen<br />

und der Cor Col dla Vedla aus Welschellen,<br />

eine Bläsergruppe der Musikkapelle<br />

Niederdorf und die Geschwister Oberhofer.<br />

Vom 3. bis 5. März des heurigen Jahres<br />

gab es in Sand in Taufers wieder ein<br />

Stimmbildungsseminar, diesmal mit der<br />

Referentin Julia Aichner. Am 22./23. Juli<br />

ist ein Ausflug zur Oper Carmen in Bregenz<br />

geplant, im November ein Gemeinschaftskonzert<br />

mit Sängern und Sängerinnen<br />

aus allen Chören. Obmann Rudi<br />

Duregger forderte alle Chorleiter und Obleute<br />

auf, diese Veranstaltung anzukündigen:<br />

„Denn es ist eine große Bereicherung,<br />

wenn man mit Sängern anderer<br />

Chöre auftreten darf.<br />

Das Projekt ist nicht als Konkurrenz zur<br />

normalen Probentätigkeit zu sehen!“ Bezirkschorleiter<br />

Alois Gasser versprach, für<br />

das Konzert ein schönes Programm mit<br />

weltlichen Liedern zusammenzustellen:<br />

„Ich freue mich, wenn sich viele melden!“<br />

Außerdem kündigte er an, einen „Chorleiterstammtisch“<br />

zu organisieren, um über<br />

die Zukunft und vor allem die Förderung<br />

der Jugend im Bezirk zu sprechen.<br />

Es seien für die nächsten Jahre Veranstaltungen<br />

in diesem Sinne geplant. Im<br />

Moment sei es nicht immer leicht, Nachwuchs<br />

zu finden. Verbandsobmannstellvertreter<br />

Heinrich Huber ersuchte die Chorvertreter<br />

und Sänger in seinen Grußworten,<br />

sich auch „weiterhin für die Gesellschaft<br />

zur Verfügung zu stellen.“ Chorgesang sei<br />

„Dienst am Menschen und an der Kultur<br />

unserer Volksgruppe“.<br />

Abschließend galt der Dank von Bezirksobmann<br />

Rudi Duregger den Ausschussmitgliedern<br />

und allen Sängern<br />

und Sängerinnen, Obleuten und Chorleitern<br />

im Bezirk – die sich ihrerseits für<br />

die schönen Veranstaltungen bedankten<br />

und vertiefte Kontakte zu Nord- und Osttirol<br />

anregten.<br />

Ein großer Dank ging auch an den Männerchor<br />

Gais für die musikalische Umrahmung<br />

und die Mithilfe bei der Organisation<br />

der Veranstaltung. Die Vollversammlung<br />

endete mit einem gemeinsamen Essen.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 43


Aus Verband und Bezirken<br />

Chorleiterseminar auf<br />

Schloss Goldrain<br />

Bezirk Burggrafenamt Vinschgau<br />

Unter dem Motto „Vom Anfangston bis zum<br />

Schlussakkord“ hat der Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

im Südtiroler Chorverband<br />

sein Arbeitsjahr mit einem Chorleiterseminar<br />

auf Schloss Goldrain begonnen, das er<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verband der<br />

Kirchenchöre organisierte.<br />

Referent war Manuel Schuen aus dem<br />

Gadertal, der seine Studien an der Universität<br />

für Musik und darstellende Kunst in<br />

Wien absolvierte und das Kirchenmusikstudium<br />

mit den Schwerpunkten Chorleitung<br />

und Gesang sowie das Instrumentalstudium<br />

Orgel mit Auszeichnung abschloss. Bezirksobmann<br />

Karl Werner und Bezirkschorleiter<br />

Josef Sagmeister, welcher auch in Vertretung<br />

des Verbandes der Kirchenchöre<br />

anwesend war, konnten beim Seminar 45<br />

Teilnehmer/innen, darunter sehr viele aktive<br />

Chorleiter, begrüßen.<br />

Josef Sagmeister brachte gleich seine<br />

Studenten der Kirchenmusikschule Brixen<br />

mit, welche sich mit großer Begeisterung<br />

an den Dirigierübungen beteiligten. Manuel<br />

Schuen verstand es hervorragend,<br />

alle Teilnehmer – Chorleiter und Sänger<br />

– in die Probenarbeit miteinzubeziehen<br />

und gab ihnen viele wertvolle Tipps und<br />

Anregungen mit. Sehr große Aufmerksamkeit<br />

widmete er dem Einsingen, es<br />

wurden aber auch bekannte und weniger<br />

bekannte geistliche und weltliche Stücke<br />

eingelernt. Wer wollte, konnte sich als Chorleiter<br />

ans Dirigentenpult stellen, der Referent<br />

versuchte dabei in anschaulicher und<br />

humorvoller Weise die oft „angewöhnten“<br />

Auch heuer besuchten viele Interessierte das Chorleiterseminar auf Schloss Goldrain.<br />

Fehler beim Dirigieren aufzuzeigen und Anregungen<br />

für Verbesserungen zu geben.<br />

„Die Unterbringung und Verpflegung, sowie<br />

der Schulungsraum im Rittersaal im<br />

Bildungshaus Schloss Goldrain waren wie<br />

auch in den letzten Jahren hervorragend“,<br />

freute sich Bezirksobmann Karl Werner.<br />

Am Abend konnten die Teilnehmer in gemütlicher<br />

Runde in der hauseigenen Bar<br />

zusammensitzen, es wurde noch gesungen<br />

und geplaudert bis zu später Stunde.<br />

Das erfolgreiche Seminar wird es auch im<br />

nächsten Jahr wieder geben, betonte Bezirksobmann<br />

Karl Werner.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Wer singt, hat mehr vom Leben“<br />

Die Passeirer Chöre trafen sich zum Singen<br />

Unter dem Motto „Wer singt, hat mehr vom<br />

Leben“ fand am 12. Februar das 1. Passeirer<br />

Chöretreffen statt. Der Kirchenchor St.<br />

Leonhard als Gastgeber der Veranstaltung<br />

lud zum gemeinsamen Singen in das Vereinshaus<br />

von St. Leonhard ein.<br />

Die Kirchenchöre von Riffian, St. Martin,<br />

Moos und St. Leonhard, sowie der Frauenchor<br />

und der Jugendchor von St. Martin,<br />

der Männerchor von Saltaus, der Männerchor<br />

von St. Leonhard und der Jägerchor<br />

Passeier erfreuten das zahlreich erschienene<br />

Publikum aus nah und fern mit einem<br />

abwechslungsreichen Programm und ernteten<br />

begeisterten Applaus. Geleitet wurden<br />

die Chöre von Eleonora Prünster (Riffian),<br />

Petra Marth (St. Martin), Martin Pirpamer<br />

(Moos), Albrecht Lanthaler (St. Leonhard)<br />

und Thomas Schwarz (St.Martin-Saltaus).<br />

Stimmgewaltig waren zum Abschluss<br />

die vereinten neun Chöre unter der Leitung<br />

von Albrecht Lanthaler. Sie sangen gemeinsam<br />

„Neigen sich die Stunden“ und den<br />

Das 1. Passeirer Chöretreffen war ein großer Erfolg.<br />

„Verliabtn Jodler“. Als Ehrengäste konnte<br />

Obfrau Ulrike Moosmair den Obmann des<br />

Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco,<br />

den Landeschorleiter Othmar Trenner, die<br />

Hohe Geistlichkeit des Tales, den Bezirksobmann<br />

der Chöre des Burggrafenamtes<br />

Karl Werner und den Bürgermeister von<br />

St. Leonhard Konrad Pfitscher begrüßen.<br />

Umrahmt wurde die Veranstaltung von<br />

Valentina und Magdalena Haller mit Geige<br />

und Harmonika sowie der Stubenmusik Familie<br />

Prünster. Durch den musikalischen<br />

Nachmittag führten Elisabeth Ploner Wohlfarter<br />

und Johanna Pinggera.Fleißige HelferInnen<br />

sorgten mit einem üppigen Kuchenbuffet<br />

und Getränken für das leibliche Wohl.<br />

Der Südtiroler Chorverband gratuliert<br />

Theodor Rifesser feiert 70. Geburtstag<br />

In Vertretung des gesamten Südtiroler Chorverbandes<br />

gratuliert Verbandsobmann Erich<br />

Deltedesco Theodor Rifesser, dem Vorsitzenden<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols,<br />

zum 70. Geburtstag.<br />

Theodor Rifesser wurde in St. Ulrich/<br />

Gröden geboren und studierte nach dem<br />

Besuch des klassischen Gymnasiums in<br />

Dorf Tirol Philosophie/Theologie in Brixen<br />

und Innsbruck sowie Pädagogik/Psychologie<br />

in Padua. Er wirkte als Pädagoge und<br />

Psychologe in den verschiedensten Institutionen.<br />

Theodor Rifesser steht aber auch<br />

für das Chorwesen im Lande. Er erhielt Unterricht<br />

in Kirchenmusik und Dirigiertechnik<br />

bei Domkapellmeister A. Alverà, Chorund<br />

Orchesterdirektion bei A. Haward, war<br />

langjähriger Chorleiter des Kirchenchores<br />

und -orchesters St. Ulrich/Gröden und ist<br />

jetzt Organist an der Pfarre St. Ulrich. Im<br />

Verband der Kirchenchöre folgte er 2011 P.<br />

Urban Stillhard als Vorsitzender nach. Als<br />

solchem liegt ihm besonders am Herzen,<br />

dass die Mitgliedschöre den Verband als<br />

starke Stütze in allen Belangen ihrer musikalischen<br />

Tätigkeit wahrnehmen, dass sie<br />

sich begleitet fühlen auch in liturgischen<br />

Fragen und dass den Mitgliedschören<br />

weiterhin genügend Möglichkeiten zu einer<br />

gediegenen Fortbildung geboten werden<br />

kann. Der Südtiroler Chorverband ist<br />

mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

in Freundschaft verbunden, wie viele<br />

gemeinsame Veranstaltungen auf Landes-<br />

und Bezirksebene zeigen. Theodor<br />

Rifesser fördert als Vorsitzender des VKS<br />

diese fruchtbare Zusammenarbeit. Dafür<br />

gilt ihm der Dank der Sänger und Sänge-<br />

rinnen im Land. Der Südtiroler Chorverband<br />

wünscht Theodor Rifesser für die<br />

Zukunft noch eine Zeit voller Schaffenskraft<br />

und Freude für die Chorkultur und<br />

die Kirchenmusik in Südtirol.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 45


Aus Verband und Bezirken<br />

Musikalischer Segenswunsch<br />

für Meran<br />

Konzert des Stadtpfarrchors St. Nikolaus und des Jugendchors Prisma<br />

Der Stadtpfarrchor St. Nikolaus (im Bild) veranstaltet gemeinsam mit dem Jugendchor Prisma ein Kirchenkonzert zum 700-Jahr-<br />

Jubiläum der Stadt.<br />

„Möge Gott auch weiterhin seine guten<br />

Engel senden, die die Menschen in dieser<br />

Stadt leiten und sicher durch die Zeiten<br />

führen“, sagt Isabella Schenk mit Blick auf<br />

ihre Heimatstadt Meran, wo sie Obfrau des<br />

Stadtpfarrchors St. Nikolaus ist.<br />

Mit einem Segenswunsch für Meran<br />

zum 700-Jahr-Jubiläum wird auch das Kirchenkonzert<br />

abschließen, das der Stadtpfarrchor<br />

St. Nikolaus unter der Leitung<br />

von Josef Oberhuber und der Jugendchor<br />

Prisma unter der Leitung von Hubert Brugger<br />

als Beitrag zum Jubiläumsjahr am 20.<br />

Mai <strong>2017</strong> um 20 Uhr in der Stadtpfarrkirche<br />

St. Nikolaus gestalten werden. „Das<br />

Konzert wird ein Überblick über die Kirchenmusik<br />

der vergangenen Jahrhunderte<br />

sein“, sagt Isabella Schenk. „Viele Jahrhunderte<br />

war der Gregorianische Choral<br />

Hauptbestandteil der Liturgie. Er wurde<br />

allmählich ergänzt mit mehrstimmiger<br />

Musik, zunächst unbegleitet und dann<br />

nach und nach angereichert durch mitwirkende<br />

Instrumente“. So steht der Gregorianische<br />

Choral am Beginn des Konzertes<br />

, gefolgt von der Motette „O crux,<br />

ave“ von G.P. da Palestrina.<br />

Als Beispiel des deutschen Barock folgen<br />

der 100. Psalm von Heinrich Schütz<br />

und Teile aus der Kantate „Du Hirte Israels,<br />

höre“ von Johann Sebastian Bach.<br />

Mit Werken von W.A. Mozart, Johannes<br />

Brahms, Anton Bruckner und Josef Rheinberger<br />

spannen die Chöre einen musika-<br />

lischen Bogen von der Klassik bis in die<br />

Romantik. Als Reverenz an den Meraner<br />

Musiker Peter Hölzl ist sein "Jubilate<br />

Deo" zu hören. Der Jugendchor Prisma<br />

der Stadtpfarre St. Nikolaus, welcher im<br />

Jubiläumsjahr sein 20-jähriges Bestehen<br />

feiert, stellt das Neue Geistliche Lied in den<br />

Mittelpunkt seines Vortrages. Charakteristisch<br />

für diese Lieder ist die Vertonung liturgischer<br />

Texte, begleitet von Harmonien<br />

und Rhythmen aus den Bereichen Jazz-,<br />

Rock – und Popularmusik. Den gemeinsamen<br />

Abschluss bildet das Werk „Denn<br />

er hat seinen Engeln befohlen“ von Mendelssohn-Bartholdy.<br />

Das Werk verstehen<br />

die Chöre als Segenswunsch an die Stadt<br />

an der Passer.<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Vom Himmel singen“<br />

Buch zur Geschichte des Stadtpfarrchores St. Nikolaus-Meran<br />

Der Stadtpfarrchor St. Nikolaus-Meran 2013<br />

„Vom Himmel singen. Höhen, Tiefen und<br />

Glanzpunkte der Kirchenmusik zu St. Nikolaus-Meran“<br />

heißt das Buch, das der<br />

Stadtpfarrchor St. Nikolaus kürzlich herausgegeben<br />

hat. Obfrau Isabella Schenk<br />

hat die „Höhen und Tiefen“ der Geschichte<br />

dieses traditionsreichen Chores erforscht,<br />

von dem seit dem 13. Jahrhundert eine<br />

Pfarrschule mit Singknaben bezeugt ist.<br />

Damit ist die Chortradition in Meran<br />

sozusagen noch älter als Meran selbst,<br />

das heuer bekanntlich 700 Jahre Bestehen<br />

als „Stadt“ feiert. „Die Singknaben<br />

wurden alle Samstage von 5 Uhr morgens<br />

bis 1 Uhr nachmittags im Singen<br />

geübt“ schreibt der Benediktiner Coelestin<br />

Stampfer über die Chorknaben<br />

im mittelalterlichen Meran und gibt damit<br />

einen Einblick in den Chor-Alltag der<br />

Sänger-Vorfahren. Solche und viele andere<br />

wertvolle Informationen über Alltägliches<br />

und auch weniger Alltägliches findet<br />

man in diesem interessanten Buch,<br />

das „ein bisschen mehr Licht ins Dunkel<br />

der Chorgeschichte“ bringt, „auch wenn<br />

man noch viel nachforschen könnte“, wie<br />

die Herausgeber selbst sagen.<br />

Das Buch schenkt jedenfalls nicht nur<br />

einen Einblick in die Chorgeschichte, sondern<br />

auch in die Kulturgeschichte der<br />

Stadt und des Landes: von den Anfängen<br />

bis zum Ende der klassischen Lateinschule,<br />

von der „bürgerlichen“ Chorkultur<br />

im 18. Jahrhundert und „besoldeten<br />

Sängern“ bis hin zum Chor als ehrenamtlichem<br />

Verein. Gerade die Ursprünge im<br />

Mittelalter, die im Buch unter anderem<br />

beschrieben werden, machen dem Leser<br />

klar, dass Chorgesang, Glaube und<br />

Bildung anfänglich eine Einheit bildeten.<br />

Der Chorleiter war der Geistliche und immer<br />

auch der Schulmeister.<br />

Erst später haben sich diese Funktionen<br />

getrennt. Dies und viele andere Entwicklungen,<br />

Schicksale und Geschichten<br />

rund um den Chor in Meran erzählt das<br />

Buch mithilfe von Texten und Bildern,<br />

die Isabella Schenk aus Büchern, Zeitschriften,<br />

Zeitungen, Aufsätzen und Urkunden<br />

zusammengetragen hat und die<br />

auch mit Zeitzeugen gesprochen hat, was<br />

dieses Buch zu einer interessanten Tirolensie<br />

macht.<br />

PB<br />

O<br />

Marie Curie<br />

Höhen, Tiefen und Glanzpunkte der Kirchenmusik<br />

zu St. Nikolaus - Meran<br />

erforscht und zusammengetragen<br />

von Isabella Schenk<br />

Wir laden Sie herzlich zur Buchvorstellung ein.<br />

Donnerstag 30.03.<strong>2017</strong> um 19.00 Uhr<br />

Aula der FOS, Meran, Mazziniplatz 1<br />

Der Abend endet mit einem Umtrunk.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

Einladung zur Buchvorstellung<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 47


Stimmgabel<br />

Der Jugendchor „PRISMA“<br />

•Stimmgabel<br />

Bunt, vielfältig und beständig<br />

Jugendchor „PRISMA“ feierte 20. Geburtstag<br />

Im Laufe der 20 Jahre gab es 130 Mitglieder,<br />

1500 Probenstunden - aber immer<br />

nur einen „Hubsi: Angefangen hat alles<br />

vor 20 Jahren. Im Jahre 1997 gestaltete<br />

eine kleine Gruppe unter der Leitung von<br />

Hubert Brugger kurzfristig die Firmung in<br />

der Stadtpfarre St. Nikolaus, Meran, mit.<br />

Aus diesem Ensemble entstand dann später<br />

der heutige Jugendchor Prisma, dem<br />

immer noch Hubert Brugger als Chorleiter<br />

vorsteht.<br />

Um dieses Jubiläum zu feiern, veranstaltete<br />

der Jugendchor ein Jubiläumskonzert<br />

im bis auf den letzten Platz besetzten Nikolaussaal<br />

am oberen Pfarrplatz in Meran.<br />

Unterstützt wurde er dabei von den<br />

treuen Instrumentalisten Julia Oberhofer,<br />

Flöte, Brigitte Glatz, Gitarre, Alexander<br />

Mayr, Violine, sowie der Pianistin Irina Kyrylovska<br />

und den choreigenen Instrumentalisten<br />

Hannes, Felix und Simon Brugger<br />

sowie Thomas Winterholer. Wie ein Prisma<br />

das weiße Licht in diverse Farben zerlegt<br />

– so bunt und vielfältig gestaltete sich das<br />

Konzertprogramm. Von Klassikern wie „Ich<br />

war noch niemals in New York“ über Filmhits<br />

wie „Hakuna Matata“, einigen neuen<br />

geistlichen Liedern, bis hin zu Volksliedern,<br />

wie das über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannte „Mai Madele, mai Tschurale“ –<br />

es war für jeden etwas dabei.<br />

Wie bereits Tradition, gaben die „Männergesangsknaben“<br />

ein Ständchen, wo<br />

sie das schöne Fräul´n Helen hochleben<br />

ließen und im Lied „Wir hatten eine gute<br />

Zeit“ an die wunderbare Gemeinschaft in<br />

all den 20 Jahren erinnerten. Als Zugabe<br />

gab es „Alle meine Entchen“ in einer lustigen<br />

Techno-Version von der Gruppe Wise<br />

Guys. Auch die Mädchen standen den<br />

Buben in nichts nach, wenn sie sangen:<br />

„Für Frauen ist das kein Problem“- und<br />

dass sie zwar Schokolade mögen, aber<br />

manchmal doch lieber einen Mann. Ein<br />

besonderes Kompliment geht dabei an die<br />

Nachwuchschorleiterin Petra Hofer und an<br />

die Sängerin Krista Preims, welche die verschiedenen<br />

Choreografien einstudiert hat.<br />

Auch Dekan Hans Pamer kam in seiner<br />

kurzen Rede nicht mehr aus dem Schwärmen<br />

heraus und sagte, am liebsten würde<br />

er den gesamten Jugendchor PRISMA mit<br />

in die Kirche zur Abendmesse nehmen.<br />

Um den Konzertbesuchern den Einsatzbereich<br />

des Jugendchores näherzubringen,<br />

wurde zu Beginn des Konzertes und<br />

in der Pause anhand einer kleinen Fotoshow<br />

Rückschau gehalten auf die vielfältige<br />

Tätigkeit in den vergangenen 20<br />

Jahren. Dazu gehörten sowohl die Mitgestaltung<br />

von verschiedenen kirchlichen<br />

Feierlichkeiten als auch das traditionelle<br />

Muttertagsständchen und Auftritte im Inund<br />

Ausland.<br />

Für seine 10-jährige Mitgliedschaft beim<br />

Chor und seinen Einsatz als Notenwart<br />

wurde Emanuel Gumpold geehrt. Zu guter<br />

Letzt sprachen die beiden Moderatoren Lisa<br />

Gerstl und Obmann Simon Brugger im Namen<br />

des Chores ein riesengroßes Kompliment<br />

Hubert Brugger, von seinen Sängern<br />

liebevoll „Hubsi“ genannt, für sein nie endendes<br />

ehrenamtliches Engagement aus.<br />

Mit mehreren Zugaben fand dieser in jeder<br />

Weise beeindruckende Konzertabend<br />

dann seinen Ausklang.<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Pfarrchor Lana im Rückblick<br />

Musikalische Höhepunkte<br />

V.l.: Ingeborg Ladurner, Andreas Unterholzner, Chorleiterin Ingrid Rieder, der neu<br />

gewählte Chorobmann Reinhrd Ladurner, Edith Zöschg, Richard Passler, Angelika<br />

Holzner, Walter Gruber und Ruth Kerschbamer; nicht mehr im Ausschuss: Ingeborg<br />

Ladurner und Richard Passler<br />

Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen<br />

– Reinhard Ladurner neuer Chorobmann<br />

Das vergangene Jahr war im Pfarrchor<br />

Lana wiederum arbeitsreich, aber auch<br />

von Erfolg gekrönt.<br />

Bei der kürzlich abgehaltenen Jahreshauptversammlung<br />

dankte Dekan P. Peter Unterhofer<br />

OT allen Mitwirkenden für ihren<br />

wertvollen Einsatz im Dienste der Kirche<br />

zur Ehre und zum Lobe Gottes. Chorleiterin<br />

Ingrid Rieder und der scheidende<br />

Obmann Richard Passler schlossen sich<br />

den Dankesworten an. Ein großes Vergelts<br />

Gott ging vor allem an den Notenwart Albert<br />

Ungerer. Derzeit gehören 46 Sängerinnen<br />

und Sänger zur Chorgemeinschaft,<br />

außerdem Heidi Nock und Josef Höhn als<br />

Organisten und Angelika Holzner als Vorstand<br />

im Pfarr-Orchester.<br />

Im Vorjahr wurden 23 Messfeiern mitgestaltet,<br />

einige davon mit Orgel- und Orchesterbegleitung,<br />

sowie mit Bläsern der Bürgerkapelle<br />

Lana.<br />

Musikalische Höhepunkte waren das<br />

„Geistliche Konzert“ an den Ostertagen<br />

in Algund und Schlanders gemeinsam<br />

mit dem Orchester der Musikfreunde Meran<br />

unter der Leitung von Josef Egger und<br />

dem Max Klinger Chor aus Leipzig. In der<br />

Vorweihnachtszeit gestaltete der Pfarrchor<br />

zusammen mit dem Kinderchor der Musikschule<br />

Lana und dem erweiterten Pfarrorchester<br />

unter der Leitung von Josef Höhn<br />

sowie Bläsern der Bürgerkapelle eine<br />

geistliche Feierstunde unter dem Motto<br />

„Heiligste Nacht“ in der Pfarrkirche von<br />

Niederlana. Die Gesamtleitung dieses erhabenen<br />

Konzertes oblag Ingrid Rieder.<br />

Weiters gestaltete der Pfarrchor gemeinsam<br />

mit dem Kapuzinerchor die Feste<br />

Fronleichnam, Herz Jesu, Maria Geburt,<br />

sowie die Friedhof-Andacht zu Allerheiligen<br />

und Allerseelen.<br />

Aber auch das Gesellige kam nicht zu kurz.<br />

Ein besonderes Erlebnis war der Chorausflug<br />

nach Rom mit P. Basilius Schögl OT<br />

als fachkundigem Reiseführer. Zudem gab<br />

es ein Törggelen, ein Rorate-Frühstück<br />

und die traditionelle Cäcilienfeier mit Ehrung<br />

verdienter Mitglieder.<br />

Heuer standen<br />

Neuwahlen an<br />

Der neue Chorobmann ist Reinhard Ladurner.<br />

Mit der Chorleitung wurde wiederum<br />

Ingrid Rieder betraut. Die weiteren<br />

Ausschussmitglieder sind Angelika Holzner,<br />

Ruth Kerschbamer, Edith Zöschg,Walter<br />

Gruber und Andreas Unterholzner.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Montag, 15. Mai <strong>2017</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 49


Stimmgabel<br />

20-jähriges Chorjubiläum<br />

Bäuerinnenchor Zwölfmalgreien<br />

Am 19. Februar feierte der Bäuerinnenchor<br />

Zwölfmalgreien sein 20-jähriges Bestehen.<br />

Vor 20 Jahren, im Herbst 1996<br />

schlug die damalige Ortsbäuerin Marlene<br />

Trafojer vor, gleich dem Beispiel des<br />

Bäuerinnenchors Gries einen eigenen<br />

Chor zu gründen. Ihre Idee fand großen<br />

Anklang und im Herbst desselben Jahres<br />

begann der Chor mit seinen gesanglichen<br />

Aktivitäten. Als Chorleiterin wurde<br />

Greti Rottensteiner gewonnen, die sich<br />

für diese Aufgabe mit dem Besuch eines<br />

Chorleiterlehrgangs natürlich auf die neue<br />

Aufgabe vorbereitet hatte. Singen wollten<br />

die Frauen volkstümliche Lieder, Lieder,<br />

die das Kirchenjahr begleiten, und solche,<br />

die das bäuerliche Leben zum Inhalt<br />

hatten. Damit fanden sie großen Anklang<br />

in Rentsch und Umgebung und<br />

wurden schon bald eingeladen, verschiedenen<br />

Veranstaltungen mitzugestalten.<br />

Bei privaten Jubiläumsfeiern, als Chor,<br />

der im kirchlichen Jahreslauf verschiedene<br />

Gottesdienste musikalisch mitgestaltete,<br />

aber auch bei verschiedenen Veranstaltungen<br />

des Chorverbandes nahm der<br />

Bäuerinnenchor Zwölfmalgreien teil. Ein<br />

besonderes Erlebnis war eine Einladung<br />

in den Felsenkeller der Laimburg, wo den<br />

Verkehrsministern von Österreich und Italien,<br />

sowie dem EU-Kommisar Baroso als<br />

Gästen von Landeshauptmann Luis Durnwalder<br />

Lieder zum Besten gegeben wurden.<br />

Seit acht Jahren leitet den Chor mit<br />

viel Kenntnis Maria Hintner. Ein Grund<br />

zu feiern war und ist auch die 20-jährige<br />

Mitgliedschaft von neun Sängerinnen, die<br />

bei dieser Gelegenheit vom Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco mit einem Diplom<br />

ausgezeichnet wurden. Bei Häppchen,<br />

Wein und Gesang feierten die Gäste und<br />

der Bäuerinnenchor mit viel guter Laune<br />

und in der Hoffnung auf noch viele musikalische<br />

Jahre in der Chorgemeinschaft.<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

überreichte den treuen<br />

Sängerinnen eine Urkunde, so auch der<br />

Chorsängerin Annelies Mayr.<br />

Jahr mit vielen Höhepunkten<br />

Kirchenchor Tabland-Staben<br />

Kürzlich hielt der Kirchenchor Tabland-Staben<br />

seine jährliche Vollversammlung ab. In<br />

Anwesenheit des Gemeindereferenten Michael<br />

Ganthaler, des Pfarrgemeinderatspräsidenten<br />

Hubert Auer und des Chorleiters<br />

Josef Pircher hielt Obmann Urban Rinner<br />

Rückschau über das vergangene Jahr. Der<br />

Kirchenchor hatte insgesamt 37 Auftritte.<br />

Er gestaltete unter anderem 16 Messfeiern,<br />

sechs Beerdigungen und eine Hochzeit,<br />

außerdem das traditionelle Muttertagskonzert.<br />

Im August umrahmte er die Buchvorstellung<br />

von Hanns Fliri mit einigen Liedern<br />

aus dem Singspiel „Die Lorenziraber“. Höhepunkte<br />

waren das Kirchenkonzert gemeinsam<br />

mit dem Kirchenchor St. Zeno<br />

und Orchester im Oktober und das gelungene<br />

Weihnachtskonzert in Staben mit der<br />

Weihnachtsgeschichte von Bert Ruf. Damit<br />

diese Auftritte gelangen, hielt der Chor 38<br />

Proben ab. Um die Chorgemeinschaft zu<br />

stärken und das Miteinander zu fördern,<br />

standen wieder einige Aktivitäten auf dem<br />

Programm, wie der Ausflug nach Tremosine<br />

am Gardaseee mit Olivenölverkostung<br />

oder das Törggelen im Herbst. Chorleiter<br />

Josef Pircher hob in seiner Vorschau vor<br />

allem den wertvollen Dienst des Chores in<br />

der Dorfgemeinschaft hervor und freute sich<br />

über den Zugang von vier neuen Chormitgliedern.<br />

Die Vollversammlung klang bei<br />

einem gemeinsamen Abendessen und gemütlichen<br />

Zusammensitzen aus.<br />

Obmann Urban Rinner gratuliert Notenwartin Hildegard Vent zum Geburtstag.<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Sweet dreams“<br />

Konzertreihe der Musicalladies<br />

„Das schreit nach einem zweiten Lied“ –<br />

so der Titel der diesjährigen Konzertreihe<br />

der Musicalladies. „Sweet dreams are<br />

made of this“ („Daraus sind süße Träume<br />

gemacht“) hieß es am 16., 18. und 19.<br />

Februar <strong>2017</strong> im Vereinshaus von Oberbozen.<br />

Die große Liebe, der Mann fürs<br />

Leben, soziale Gerechtigkeit oder den<br />

ganz normalen Wahnsinn: Kinder und<br />

Beruf unter einen Hut zu bringen, waren<br />

einige der Lebensträume, um die es<br />

bei der zweiten Produktion der Rittner<br />

Musicalladies ging, mit der bewährten<br />

Kombination aus Gesang, Tanz & Schauspiel.<br />

Kleine Geschichten, die das Leben<br />

schreibt, begeisterten das Publikum. Mit<br />

modernen, teils selbst arrangierten und<br />

umgetexteten Liedern wie „Tassen wie<br />

diese“ (Tage wie diese) von den Toten<br />

Hosen, „Schein, schein, schein (Chain,<br />

chain, chain)“ von Don Covay, „Männer<br />

Die Musicalladies in Aktion<br />

sind Schweine“ von den Ärzten oder „Ich<br />

kenne nichts“ von Xavier Naidoo, boten<br />

Sandra Auer, Lisa Baumgartner, Barbara<br />

Mauroner, Lea Rottensteiner und Jutta<br />

Wieser ein eindruckvolles Klangerlebnis.<br />

An der Seite der fünf Ladies zeigten die<br />

Darsteller Andreas Niedermair, Philipp<br />

Cancura, Lena Niedermair und Sara Hei-<br />

denberger ihr tänzerisches, gesangliches<br />

und schauspielerisches Talent. Die Musicalladies<br />

bedanken sich an dieser Stelle<br />

für drei gelungene Konzertabende, bei allen<br />

Zuschauern für die fantastische Stimmung<br />

und natürlich bei allen Helfern und<br />

Spendern für deren Unterstützung, ohne<br />

die so ein Projekt nicht möglich wäre!<br />

Trump ist ein Vinschger!<br />

MGV-Galaabend<br />

Beim MGV-Galaabend am 18. Februar<br />

war Präsident Trump der Star: Er besuchte<br />

die Ursprungsstätte seiner Vorfahren im<br />

Vinschgau und schloss mit einem bekannten<br />

Vinschger Hoch- und Tiefbauunterneh-men<br />

einen Vertrag für den Mauerbau<br />

an der Mexikanischen Grenze ab.<br />

Weitere Themen bei der Faschingsrevue<br />

des MGV Schlanders wa-ren auch der<br />

Bürgermeister von Schlanders, der unbequemen<br />

Fragen zum aktuellen Stand<br />

seines programmatischen Regierungsprogramms<br />

nicht ausweichen konnte, die<br />

„notleidenden“ Obstbauern, die laufende<br />

Verleumdungs-Sammelklage von Merkel,<br />

Obama, Putin und R. Messner gegen den<br />

MGV und noch vieles mehr. Die „Leid-<br />

Neid-Schau“ war gespickt mit humorvollen<br />

Sketches und pikanten Pointen und löste<br />

beim Publikum im Schlanderser Kulturhaus<br />

herzhafte Lachsalven aus. Die hervorragenden<br />

Gesangseinlagen, einstudiert<br />

und am Klavier begleitet von der Chorleiterin<br />

Sibylle Pichler, nach bekannten Melodien<br />

der „Toten Hosen“, „Spider-Murphy-<br />

Gang“, „Seiler und Speer“ u.v.m. und die<br />

vom neuen Obmann Robert Grüner nach<br />

bewährter Manier textlich umgeschrieben<br />

und brillant angepasst wurden, ernteten<br />

anhaltenden Applaus. Regie führte Franz<br />

Steiner mit Unterstüt-zung von Daniela Alber<br />

Montini. Mit der Band „Torpedos New<br />

Gene-ration“ aus Nordtirol im großen Saal<br />

und dem DJ Scally an der Bar im Foyer<br />

unterhielten sich die zahlreichen Ballbesucher<br />

bis in die frühen Morgenstunden<br />

blendend.<br />

<strong>Nr</strong>. 02 | <strong>April</strong> <strong>2017</strong> 51


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, <strong>April</strong>, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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