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Einsatz von Statinen in der Primärprävention - DIMDI

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Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Primärprävention</strong><br />

Nicht-kardiovaskuläre Erkrankungen:<br />

Die Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> nicht-kardiovaskulären Erkrankungen wird für diese Studie auf Schlaganfall, Osteoporose<br />

und Alzheimer-Demenz e<strong>in</strong>geschränkt. E<strong>in</strong>e mögliche <strong>Primärprävention</strong> <strong>von</strong> DM mit Hilfe <strong>von</strong><br />

<strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> wird im vorliegenden Bericht nicht geson<strong>der</strong>t untersucht.<br />

4.3 Mediz<strong>in</strong>ische Bewertung<br />

4.3.1 Methodik<br />

Die Suchstrategie (vgl. auch „Anhang A: Suchstrategie“) erfolgte mit mediz<strong>in</strong>ischen und ökonomischen<br />

sowie ethischen und juristischen Suchwörtern. Gesucht wurde <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 30 Datenbanken.<br />

Die Suche ergab <strong>in</strong>sgesamt 3.704 Zusammenfassungen. Verwendet wurden deutsche und englische<br />

Begriffe. Der Suchzeitraum umfasste die Jahre 1998 bis 2004. Die Suchabfrage erfolgte am 25. März<br />

2004. Parallel zur Datenbanksuche wurden e<strong>in</strong>e Internetrecherche durchgeführt und zudem zwei<br />

relevante Studien, die außerhalb des Suchzeitraums lagen, e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Für die mediz<strong>in</strong>ische Bewertung wurden <strong>in</strong>sgesamt 26 Studien (zuzüglich etwaiger Vor- o<strong>der</strong> Folgepublikationen)<br />

und 89 H<strong>in</strong>tergrundarbeiten e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

4.3.2 Ergebnisse<br />

Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist e<strong>in</strong>e sich „epidemisch“ ausbreitende „Zivilisationserkrankung“,<br />

<strong>der</strong>en Beherrschung maßgeblich <strong>von</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung geeigneter Präventionsmaßnahmen abhängt.<br />

Der Zusammenhang zwischen KHK und Blutlipiden ist als gegeben anzuerkennen. Zudem ist die<br />

Bee<strong>in</strong>flussung des Lipidprofils im S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Senkung des LDL-C und e<strong>in</strong>er Verschiebung zu Gunsten<br />

des HDL zur relativen Risikoreduktion (RRR) <strong>der</strong> KHK effektiv.<br />

Unter den 26 Studien fanden sich vier systematische Übersichtsarbeiten / Metaanalysen und sechs<br />

Primärstudien zur <strong>Primärprävention</strong> <strong>von</strong> kardiovaskulären Ereignissen mit Hilfe <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong>. Zwei <strong>der</strong><br />

sechs Übersichtsarbeiten beziehen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fragestellung ausschließlich auf <strong>Primärprävention</strong>, die<br />

restlichen Arbeiten schließen <strong>in</strong> die Fragestellung sowohl Primär- als auch Sekundärprävention mit<br />

e<strong>in</strong>. Bei den Primärstudien bef<strong>in</strong>den sich vier randomisierte kontrollierte Studien, die (nahezu)<br />

ausschließlich die <strong>Primärprävention</strong> behandeln sowie zwei randomisierte kontrollierte Studien, die<br />

sowohl Primär- als auch Sekundärprävention e<strong>in</strong>schließen. Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> unter Versuchsbed<strong>in</strong>gungen<br />

ist als geeignete Präventionsmaßnahme dargestellt, unabhängig <strong>von</strong> <strong>der</strong> Diskussion<br />

über den endgültigen LDL-C- o<strong>der</strong> HDL-Wert. Die Diskussion über das „globale Risikomodell“ ist als<br />

noch nicht abgeschlossen zu bewerten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Bezug auf DM Typ 2, Alter und Geschlecht.<br />

Die Effektivität <strong>der</strong> Stat<strong>in</strong>e bei <strong>der</strong> LDL-C-Senkung ist <strong>in</strong> den Studien unbestritten und über die<br />

meisten Studien konstant. Da Stat<strong>in</strong>e neben ihrer LDL-C-senkenden Wirkung pleiotrope Effekte<br />

zeigen, ist bei e<strong>in</strong>er breiten Anwendung da<strong>von</strong> auszugehen, dass sich sehr viele „Nebenwirkungen“<br />

zeigen werden, die sowohl erwünscht als auch unerwünscht se<strong>in</strong> können. Grundsätzlich ist jedoch <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>er sehr guten Verträglichkeit und Sicherheit auszugehen.<br />

Da die positiven Effekte auf die KHK als bewiesen gelten, ist nach heutigem Erkenntnisstand <strong>der</strong><br />

leitl<strong>in</strong>ienbasierte <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> (zum Beispiel entsprechend <strong>der</strong> European Guidel<strong>in</strong>es on Cardiovascular<br />

Disease Prevention <strong>in</strong> Cl<strong>in</strong>ical Practice 1 ) zur spezifischen <strong>Primärprävention</strong> <strong>der</strong> KHK zu empfehlen. Da<br />

e<strong>in</strong> Ende <strong>der</strong> Diskussion über e<strong>in</strong> valides, allumfassendes Risikomodell <strong>in</strong> nächster Zeit nicht zu<br />

erwarten ist, sollen die nationalen Empfehlungen, sofern sie regelmäßig dem Stand <strong>der</strong> Forschung<br />

angepasst werden, als gültiges Risikomodell (<strong>in</strong> Deutschland beispielsweise <strong>der</strong> PROCAM-Risikoscore,<br />

o<strong>der</strong> aber an<strong>der</strong>e weit verbreitete Scores wie das Fram<strong>in</strong>gham-Scor<strong>in</strong>gsystem und <strong>der</strong><br />

SCORE-Score) akzeptiert werden.<br />

In e<strong>in</strong>igen großen Stat<strong>in</strong>studien, die eigentlich auf die Sekundärprävention <strong>der</strong> KHK ausgelegt waren,<br />

wurde festgestellt, dass Stat<strong>in</strong>e auch das Schlaganfallrisiko senken, wobei dafür wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

pleiotrope Wirkungen verantwortlich se<strong>in</strong> dürften. Da <strong>der</strong> Schlaganfall, und hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> nicht<br />

tödlich-ischämische, aufgrund demographischen Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>e bedeutende Erkrankung ist,<br />

s<strong>in</strong>d Präventionsstrategien zu untersuchen.<br />

Diesem Bereich fielen sechs Übersichtsarbeiten / Metaanalysen, sowie e<strong>in</strong>e Primärstudie zu. Grundsätzlich<br />

sche<strong>in</strong>t auch beim Schlaganfall e<strong>in</strong>e direkte Assoziation mit dem Cholester<strong>in</strong>spiegel und<br />

atherosklerotischen Verän<strong>der</strong>ungen vorzuliegen, jedoch ist bei allen Studien nie jene RRR nachgewiesen<br />

worden, die Stat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> KHK-Prävention aufweisen. Analog zu den KHK-Ergebnissen ist die<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 8

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