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Einsatz von Statinen in der Primärprävention - DIMDI

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Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Primärprävention</strong><br />

Miller / Chacko 201 haben anhand <strong>von</strong> eher vagen E<strong>in</strong>schlusskriterien <strong>in</strong>sgesamt fünf Studien<br />

identifiziert und kommen zu dem Schluss, dass <strong>der</strong>zeit noch ke<strong>in</strong>e Empfehlung für den prophylaktischen<br />

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> bei nicht hyperlipidämischen Patienten gegeben werden kann. Trotz<br />

methodischer Schwierigkeiten sei es notwendig, randomisierte, doppelt verbl<strong>in</strong>dete und placebokontrollierte<br />

Studien durchzuführen, die sich mit Wirksamkeit und auch Sicherheit <strong>der</strong> Stat<strong>in</strong>e für<br />

diesen Personenkreis beschäftigen.<br />

Von den vier Primärstudien s<strong>in</strong>d Hajjar et al. 195 , Jick et al. 198 und Woloz<strong>in</strong> et al. 215 bereits <strong>in</strong> den<br />

angeführten Übersichtsarbeiten enthalten. Zamr<strong>in</strong>i et al 216 ist e<strong>in</strong>e Fallkontrollstudie <strong>von</strong> 2004, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Stat<strong>in</strong>therapie und Alzheimer untersucht wird. Die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

Studie bestätigen den positiven Zusammenhang <strong>von</strong> Stat<strong>in</strong>therapie und e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>geren Auftreten<br />

<strong>von</strong> Alzheimer, allerd<strong>in</strong>gs unterliegt die Aussagekraft gewissen E<strong>in</strong>schränkungen. So waren die<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Studie ausschließlich Männer über 50 Jahre mit erhöhter Prävalenz beson<strong>der</strong>s für<br />

Diabetes, Bluthochdruck, zerebrovaskulären und arteriellen Erkrankungen. Kardiovaskuläre Risikofaktoren,<br />

wie die Autoren darlegen, stehen wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em größeren Risiko<br />

auch für Alzheimer-Demenz. Die durch die Stat<strong>in</strong>therapie erzielte Risikoreduktion kann also auch<br />

primär e<strong>in</strong>e Folge <strong>der</strong> Reduzierung des kardiovaskulären Risikos se<strong>in</strong>.<br />

5.3.2.5.2 Zusammenfassung Alzheimer-Demenz<br />

Der Schluss, dass Stat<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention <strong>von</strong> Alzheimer-Demenz e<strong>in</strong>zusetzen wären, ist die Folge<br />

<strong>von</strong> Beobachtungen großer Patientenpopulationen, die mit <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> behandelt, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />

Demenz<strong>in</strong>zidenz aufweisen und <strong>der</strong> labormediz<strong>in</strong>ischen Erkenntnis, dass Demenz mit dem Fettstoffwechsel<br />

zusammenhängt. E<strong>in</strong> direkter Beweis <strong>der</strong> Wirkung <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> auf den Krankheitsverlauf <strong>der</strong><br />

Demenz ist bisher nicht gelungen. Die beobachtete Risikoreduktion dürfte zudem nicht mit <strong>der</strong> lipidsenkenden<br />

Eigenschaft <strong>der</strong> Stat<strong>in</strong>e zusammenhängen, son<strong>der</strong>n auf pleiotrope Effekte zurückzuführen<br />

se<strong>in</strong>. Bestätigt wird diese Theorie auch dadurch, dass an<strong>der</strong>e cholester<strong>in</strong>senkende Therapien zu<br />

ke<strong>in</strong>er Risikoreduktion führten. Um endgültige Aussagen zu treffen, die <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>e Therapieempfehlungen<br />

münden können, s<strong>in</strong>d randomisierte kontrollierte Studien unbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>lich.<br />

5.3.2.6 Compliance<br />

Compliance ist mittlerweile e<strong>in</strong> sehr gebräuchlicher Ausdruck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> und wird immer dann<br />

verwendet, wenn es darum geht, die Befolgung <strong>von</strong> Behandlungsleitl<strong>in</strong>ien und Empfehlungen zu<br />

untersuchen. Der Ausdruck kommt aus dem Englischen und kann mit „Handeln im E<strong>in</strong>klang mit<br />

Leitl<strong>in</strong>ien“ übersetzt werden. Da <strong>in</strong> den letzten Jahren die Leitl<strong>in</strong>ienmediz<strong>in</strong> (Evidence Based Medic<strong>in</strong>e<br />

- EBM) immer stärker wurde, ist dementsprechend auch die Compliance-Forschung angestiegen.<br />

Im Gesundheitswesen können sich <strong>der</strong> Patient, <strong>der</strong> die Anordnungen des Arztes befolgen soll, <strong>der</strong><br />

Arzt, dessen Therapieempfehlungen Leitl<strong>in</strong>ien entsprechen sollen und das Gesundheitssystem selbst,<br />

das über entsprechende Anreizsysteme die Umsetzung <strong>von</strong> Leitl<strong>in</strong>ien unterstützen soll, „compliant“<br />

o<strong>der</strong> „non-compliant“ verhalten.<br />

Im Fall <strong>von</strong> <strong>Primärprävention</strong>smaßnahmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> komplexen Realsituation zusätzliche<br />

Probleme zu erwarten, die mit dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> <strong>Primärprävention</strong> zu tun haben. <strong>Primärprävention</strong><br />

bedeutet e<strong>in</strong>e Krankheit „zu behandeln“, die es noch nicht gibt. Da <strong>der</strong> Patient noch ke<strong>in</strong>en Leidensdruck<br />

empf<strong>in</strong>det, fehlt <strong>in</strong> diesem Sett<strong>in</strong>g die Eigenmotivation des Patienten gesund zu werden. Daher<br />

muss <strong>der</strong> Arzt motivierend e<strong>in</strong>greifen, was aber we<strong>der</strong> zu se<strong>in</strong>em Berufsbild gehört, noch <strong>in</strong> den<br />

meisten westlichen F<strong>in</strong>anzierungssystemen abgebildet wird. Damit müsste das Gesundheitssystem im<br />

Rahmen des Public Health-Ansatzes die Aufgaben <strong>der</strong> Motivation übernehmen. Allerd<strong>in</strong>gs ist es<br />

äußerst schwierig als Verwaltungskörper Individuen zu erreichen. Aus diesen Gründen ist die <strong>Primärprävention</strong><br />

grundsätzlich immer schwer umsetzbar. Trotzdem ist klar, dass die Prävention <strong>von</strong> Krankheiten,<br />

die e<strong>in</strong>e hohe Prävalenz haben und hohe Kosten verursachen, e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten<br />

gesundheitspolitischen Themen <strong>der</strong> Zukunft ist und die Entscheidungsträger <strong>der</strong> Gesundheitssysteme<br />

sich dieser Herausfor<strong>der</strong>ung zu stellen haben werden.<br />

Compliance <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prävention <strong>der</strong> KHK<br />

Es gibt deutliche H<strong>in</strong>weise auf die Effektivität <strong>von</strong> Primär- und Sekundärprävention <strong>der</strong> KHK durch<br />

Stat<strong>in</strong>e, auch wenn die Diskussion wie <strong>in</strong> Deutschland noch nicht abgeschlossen ist. Die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Behandlung <strong>von</strong> KHK-Risikofaktoren ist unumstritten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Stat<strong>in</strong>therapie <strong>von</strong> Hypercholester<strong>in</strong>ämie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sekundärprävention. Sowohl nationale als auch <strong>in</strong>ternationale Leitl<strong>in</strong>ien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

diesem Punkt bereits seit längerer Zeit e<strong>in</strong>ig, es existieren genaue Beschreibungen, wer Stat<strong>in</strong>e<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 40

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