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Einsatz von Statinen in der Primärprävention - DIMDI

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Der <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Primärprävention</strong><br />

5.3.1.4 Datenauswertung und -synthese<br />

Folgende Krankheitsbil<strong>der</strong> wurden für die Datenauswertung methodisch und <strong>in</strong>haltlich getrennt<br />

behandelt:<br />

- Kardiovaskuläre Ereignisse<br />

- Schlaganfall<br />

- Osteoporose<br />

- Demenz<br />

Diabetes und Bluthochdruck werden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als Risikofaktoren für die Entwicklung <strong>von</strong> kardiovaskulären<br />

Erkrankungen gesehen. Da bei e<strong>in</strong>em <strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>von</strong> <strong>Stat<strong>in</strong>en</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Primärprävention</strong><br />

darüber h<strong>in</strong>aus die Compliance <strong>der</strong> Patienten und die Akzeptanz durch die verordnenden Ärzte e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Rolle spielen, wurde diesem Themenbereich beson<strong>der</strong>es Augenmerk gewidmet.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Studien wurden auf ihre Vergleichbarkeit h<strong>in</strong> überprüft sowie<br />

systematisch <strong>in</strong> Tabellen und Abbildungen zusammengefasst. Die mediz<strong>in</strong>ische Wirksamkeit <strong>der</strong><br />

Stat<strong>in</strong>therapie wird meistens entwe<strong>der</strong> durch das so genannte „relative Risiko“ (Relative Risk, RR)<br />

o<strong>der</strong> durch das „Quotenverhältnis“ (Odds Ratio) angegeben.<br />

Beim relativen Risiko werden zwei Zahlen verglichen: Zum e<strong>in</strong>en wird errechnet, wie viel Prozent <strong>der</strong><br />

Studienteilnehmer, die Stat<strong>in</strong>e erhielten, e<strong>in</strong>em bestimmten Krankheitsereignis - zum Beispiel e<strong>in</strong>em<br />

Herz<strong>in</strong>farkt - erlegen s<strong>in</strong>d. Zum an<strong>der</strong>n wird ermittelt, wie viel Prozent <strong>der</strong> Studienteilnehmer, die e<strong>in</strong><br />

Placebo erhielten, e<strong>in</strong>en Herz<strong>in</strong>farkt bekamen. Das Verhältnis aus den beiden Zahlen ergibt das<br />

relative Risiko. Ist es < 1, hatte die Stat<strong>in</strong>therapie <strong>in</strong> dieser Studie e<strong>in</strong>e höhere Wirksamkeit, ist es > 1,<br />

hatte sie <strong>in</strong> dieser Studie e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Wirksamkeit. Die Vorgehensweise beim Quotenverhältnis ist<br />

gleich, allerd<strong>in</strong>gs wird hier jeweils <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen mit Krankheitsereignis an <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong><br />

Personen ohne Krankheitsereignis errechnet (und nicht an <strong>der</strong> Gesamtgruppe).<br />

5.3.2 Ergebnisse<br />

5.3.2.1 Mediz<strong>in</strong>ischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Innerhalb <strong>der</strong> nächsten 15 Jahre werden atherosklerotisch bed<strong>in</strong>gte Erkrankungen die Gesundheitssysteme<br />

<strong>der</strong> Industriestaaten vor große f<strong>in</strong>anzielle Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen. Der Grund ist e<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> stetig steigenden Lebenserwartung und <strong>der</strong> zunehmenden Fettleibigkeit - beides ist unter<br />

an<strong>der</strong>em mit atherosklerotischen Verän<strong>der</strong>ungen statistisch assoziiert 56, 92 – zu sehen, an<strong>der</strong>erseits<br />

<strong>der</strong> zunehmenden Möglichkeit, Folgen <strong>der</strong> atherosklerotischen Verän<strong>der</strong>ungen (z. B. Herz<strong>in</strong>farkt o<strong>der</strong><br />

Schlaganfall) mit sehr aufwendigen Therapien zu behandeln.<br />

Atherosklerose<br />

Atherosklerose ist e<strong>in</strong>e Erkrankung, die wegen <strong>der</strong> oben beschriebenen Bedeutung seit Jahrzehnten<br />

ausführlich erforscht wird. Trotz dieser <strong>in</strong>tensiven Forschung ist bis heute ke<strong>in</strong> endgültiges<br />

Verständnis für diese Erkrankung entwickelt worden. Bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Atherosklerose kommt<br />

es <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gefäßwand zu Verän<strong>der</strong>ungen, den so genannten Plaques, die aus e<strong>in</strong>em fettigen<br />

Kern (Lipid-Core o<strong>der</strong> Atherom) bestehen, <strong>der</strong> <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er dünnen Deckplatte aus B<strong>in</strong>degewebe<br />

gegenüber dem Blutstrom abgedeckt wird. Normalerweise werden diese Plaques im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

lokal begrenzten Entzündungsreaktion <strong>in</strong> Narben, die oft verkalken, umgebaut (sklerosiert). Mit diesen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen kommt es zu e<strong>in</strong>er Verkle<strong>in</strong>erung des Gefäßdurchmessers und so zu e<strong>in</strong>er Mangeldurchblutung<br />

des durch dieses Gefäß versorgten Gewebes. Erreicht die Mangeldurchblutung e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Ausmaß, wird das Gewebe geschädigt. Diese Schädigung kann nur vorübergehend se<strong>in</strong><br />

(zum Beispiel Ang<strong>in</strong>a pectoris) o<strong>der</strong> auch mit dem Absterben des Gewebes e<strong>in</strong>hergehen (zum<br />

Beispiel Raucherbe<strong>in</strong>). Weiterh<strong>in</strong> kann es passieren, dass die Deckplatte reißt - man spricht dann <strong>von</strong><br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stabilen Plaque - und <strong>der</strong> weiche Kern <strong>in</strong> den Blutstrom gelangt. Dabei kommt es zu e<strong>in</strong>em<br />

lokalen Blutger<strong>in</strong>nsel, e<strong>in</strong>er so genannten Thrombose, die im Blutstrom so lange mitgerissen wird, bis<br />

<strong>der</strong> Durchmesser des Gefäßes zu kle<strong>in</strong> und durch die Thrombose verstopft wird. Damit wird e<strong>in</strong> Teil<br />

des Gewebes <strong>von</strong> <strong>der</strong> Blutversorgung abgeschnitten und stirbt im schlimmsten Fall ab. Passiert so<br />

etwas im Herz, spricht man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em Herz<strong>in</strong>farkt, im Gehirn heißt es Schlaganfall.<br />

Auch wenn die genauen Ursachen <strong>der</strong> Atherosklerose noch nicht bekannt s<strong>in</strong>d, konnte <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrzehnten e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Entstehung <strong>von</strong> Atherosklerose und bestimmten<br />

Faktoren, die <strong>in</strong> Folge zur Bildung e<strong>in</strong>es Risikomodells geführt haben, hergestellt werden. Die Risikofaktoren<br />

s<strong>in</strong>d Bluthochdruck, erhöhte Cholester<strong>in</strong>e, Alter, Fettleibigkeit und DM Typ 2. Durch<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 21

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