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GAB September 2017

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MUSIK<br />

„Wir sind<br />

jetzt wieder<br />

durstig“<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

INTERVIEW<br />

THE SCRIPT<br />

„We Cry“, „Hall of Fame“, „Superheroes“<br />

– die Liste der Hits<br />

dieser drei irischen Mittdreißiger ist<br />

beachtlich lang. Mit ihrem fünften<br />

Album „Freedom Child“ dürften<br />

Danny O’Donoghue (Gesang), Mark<br />

Sheehan (Gitarre) und Glen Power<br />

(Schlagzeug) ihren Lauf fortsetzen.<br />

Wir sprachen mit Danny in London.<br />

Eure neue Single heißt „Rain“, ist<br />

jedoch ein unbeschwerter Sommersong.<br />

Wie passt das zusammen?<br />

Wir sind Iren, und bei uns regnet es eben<br />

auch im Sommer sehr häufig. Deshalb lassen<br />

wir uns aber selbstverständlich nicht<br />

die Laune verderben. Wir haben für unser<br />

neues Album sehr viele Songs geschrieben,<br />

und bei einigen mussten wir uns echt<br />

abmühen, damit sie was werden. „Rain“ war<br />

eines der Stücke, die uns wie von selbst<br />

passiert sind, ganz leicht und schnell.<br />

Am Anfang dachten wir, die Nummer ist<br />

vielleicht zu leicht und passt nicht zu uns,<br />

doch das war ein Trugschluss.<br />

Worum geht es?<br />

Darum, die Person, die du liebst, zu vermissen.<br />

Wenn dieser Mensch woanders ist, im<br />

Urlaub, auf der Arbeit, in der Dusche, dann<br />

verschwindet die Sonne im Leben und du<br />

musst mit dem Mist alleine klarkommen.<br />

In der Dusche?<br />

Na ja, manchmal ist die Sehnsucht halt riesig.<br />

(lacht) Die Dusche hat wiederum den<br />

großen Vorteil, dass man sich dort schnell<br />

mal treffen kann, wenn man es gar nicht<br />

mehr aushält.<br />

Ihr habt in den vergangenen acht<br />

Jahren mit beachtlicher Konstanz<br />

ein Erfolgsalbum nach dem anderen<br />

veröffentlicht und seid sehr viel<br />

getourt. Wie sehr wird dieses Leben<br />

zur Routine?<br />

Ich will nicht sagen, dass es langweilig wird<br />

– das tut es nicht. Aber du gewöhnst dich<br />

an das tolle Leben. Wir sind jetzt fast so<br />

lange erfolgreich, wie wir vorher gedümpelt<br />

und getingelt sind, und hin und wieder<br />

denkt man schon, dass man das echte<br />

Leben etwas aus den Augen verliert. Dieses<br />

„Wir werden es schaffen als Band“ haben<br />

wir erledigt, jetzt sind wir in der „Was soll<br />

denn da noch kommen?“-Phase.<br />

Ihr habt nach dem letzten Album eine<br />

kleine Pause gemacht. Um euch neu<br />

zu sortieren?<br />

Um zu leben. Um die gute alte Work-<br />

Life-Balance hinzubekommen. Gerade als<br />

Musiker ist das nicht leicht. Ich denke, wir<br />

haben die Kurve gekriegt. Wir sind jetzt<br />

wieder richtig durstig, was neue Sounds<br />

und neue Ideen angeht.<br />

„No Man Is An Island“ ist klar von<br />

elektronischer Dance-Music beeinflusst.<br />

Wolltet ihr das mal ausprobieren?<br />

Ganz ehrlich? Man muss als Band aktuell<br />

bleiben, mit der Zeit gehen. Wachsen oder<br />

verschwinden, das sind die Optionen.<br />

Traditionelle Pop-Rock-Bands haben es<br />

auf den Playlists der Radiosender immer<br />

schwerer, es ist eng geworden. Auch Bands<br />

wie Coldplay haben ihren Sound aufgefrischt<br />

und machen jetzt gemeinsame<br />

Sache mit den Chainsmokers. Die Imagine<br />

Dragons klingen ebenfalls moderner. Wir<br />

wollen da mitziehen, also probieren wir in<br />

dem Stück EDM aus, allerdings auf unsere<br />

Weise.<br />

Wie steht ihr als Iren, die in London<br />

leben, zum Brexit?<br />

Wir beobachten das voller Abscheu<br />

und Sorge. So eine strunzdumme<br />

Entscheidung habe ich noch nie erlebt.<br />

Wir teilen uns mit Großbritannien die<br />

Insel, diese Entscheidung wirft uns um<br />

Jahrzehnte zurück. Viele Iren arbeiten<br />

in London, haben dort gut dotierte,<br />

einflussreiche Jobs. Was soll aus denen<br />

nur werden?<br />

Songs wie „Eyes Wide Open“ und<br />

„Rock The World“ haben trotzdem<br />

eine positive Botschaft. Bleibt ihr<br />

Optimisten?<br />

Wir empfangen jeden mit offenen Armen,<br />

das ist unsere Grundhaltung. Vieles auf der<br />

Welt ist übel, aber vieles ist auch inspirierend.<br />

Unsere Devise lautet: „Das Leben<br />

ist eine Geschichte. Sieh zu, dass sie gut<br />

wird.“<br />

*Interview: Steffen Rüth

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