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26 | LOKALES <strong>August</strong> <strong>2017</strong> | GUUTE JOURNAL<br />
FELDKIRCHEN/DONAU<br />
Umstrittene<br />
Kiesabbau-Pläne<br />
Im Jahr 2000 hat die Firma<br />
Hans Arthofer GmbH. aus<br />
Hartkirchen Äcker, Wiesen<br />
und Wald des Landesgutes<br />
Bergheim in der Gemeinde<br />
Feldkirchen erworben. Jetzt<br />
will das Unternehmen auf<br />
ihren Gründen in Bergheim<br />
in der Nähe des Schlosses<br />
Kies abbauen. Der Gemeinderat<br />
hat dazu „nein“<br />
gesagt; die absolute<br />
SP-Mehr heit gab den<br />
Ausschlag.<br />
„Uns geht 2020 der Rohstoff aus“, begründet<br />
Geschäftsführer Johann<br />
Arthofer das Projekt Kiesabbau auf einer<br />
Fläche von rund 43 Hektar in<br />
Berg heim, „dass wir dort einmal Schotter<br />
abbauen wollen, haben ja alle<br />
gewusst.“ Es kam zu Gesprächen zwischen<br />
der Firma und Gemeindevertretern,<br />
weil Umwidmungen der Abbauflächen<br />
nötig wären. Zudem müsste der<br />
Brunnen Bergheim der Gemeindewasserversorgungsanlage<br />
verlegt werden,<br />
damit der Abbau möglich wird. „Unser<br />
Ziel war es, mit der Gemeinde auch<br />
Wege zu suchen, um die Belastung für<br />
die Bevölkerung gering zu halten und<br />
mit ihr über die Nachnutzung der Badeseen<br />
zu reden“, ergänzt Johannes<br />
Arthofer.<br />
Vizebürgermeister Ing.<br />
Robert Gumpenberger<br />
(SP) – er vertritt Bürgermeister<br />
Franz Allerstorfer<br />
während des Urlaubes<br />
– hält dem Betreiber<br />
R. Gumpenberger<br />
entgegen, dass eine Gemeinde<br />
auch „nein“ sagen dürfe. „Die<br />
Firma ist auf die Gemeinde zugekommen,<br />
weil sie den Brunnen Bergheim<br />
verlegen möchte, um freie Hand für<br />
das große Abbauprojekt zu erhalten“,<br />
erläutert Gumpenberger, „wir haben in<br />
Geschäftsführung der Firma Arthofer: V. l. Johannes, Margot und Johann Arthofer.<br />
einem ergebnisoffenen Prozess Informationen<br />
erhalten und darauf eine<br />
Entscheidung getroffen. Für uns stehen<br />
die Interessen der Gemeindebürger<br />
im Vordergrund. Wir wollen nicht<br />
das geringste Risiko für mögliche<br />
Trinkwasserbelastungen bzw. Minderungen<br />
der Standort- und Lebensqualität<br />
eingehen.“ Die Firma solle das<br />
„Nein“ im Gemeinderat akzeptieren.<br />
Die Firma Arthofer erarbeitet jetzt ein<br />
kleineres Projekt, das den Schotterabbau<br />
auf rund 15 Hektar vorsieht. Auch<br />
den will die absolute SP-Mehrheit im<br />
Gemeinderat verhindern.<br />
Positiv sieht VP-Fraktionsobmann<br />
Karl Wögerer<br />
den Arbeitskreis:<br />
„Bei einem gemeinsamen<br />
Projekt hätte das<br />
Unternehmen der Gemeinde<br />
wesentliche Zu-<br />
K. Wögerer<br />
geständnisse gemacht und vor allem<br />
ein wesentliches Mitspracherecht in<br />
allen Belangen während des Abbaues<br />
und der Nachnutzung zugesprochen.“<br />
Auch dessen FP-Kollege<br />
Mag. Christian Mahringer<br />
beurteilt Arbeitskreis<br />
und Verhandlungen<br />
recht gut: „Die<br />
Gespräche verliefen produktiv<br />
und ergebnisori-<br />
C. Mahringer<br />
entiert. Bis zu dem Zeitpunkt, als die<br />
SP plötzlich eine Kehrtwende vollzog<br />
und sich gegen dieses Vorhaben<br />
stemmte.“<br />
„Wir verstehen den Unmut vieler Bürger<br />
über die Schaffung neuer Seen im<br />
Ackerland, ihre Angst vor Staub, Lärm<br />
und Abgasen und einem neuen Brunnenschutzgebiet“,<br />
zeigt Wögerer Verständnis,<br />
„aber durch die Auflösung<br />
des Arbeitskreises wegen der absoluten<br />
SP-Mehrheit können genau diese<br />
Ängste nicht mehr effektiv vertreten<br />
werden, da das Unternehmen nicht<br />
mehr verpflichtet ist, sich an die Zugeständnisse<br />
zu halten.“ Mahringer sieht<br />
das SP-Vorgehen ebenfalls sehr kritisch:<br />
„Damit sperrt sie durch ihre Absolute<br />
das Großprojekt, das zur Verwirklichung<br />
die Zustimmung der<br />
Gemeinde zur Brunnenverlegung in<br />
Bergheim bräuchte, öffnet aber dem<br />
unbeliebten Kleinprojekt Tür und Tor.<br />
Dafür hat die Gemeinde keine Verhandlungsposition<br />
und kann somit<br />
auch keine Vorteile für Feldkirchen lukrieren.“<br />
Dadurch entstehe eine<br />
„selbsteingebrockte Lose-Lose-Situation,<br />
bei der es nur Verlierer gibt“.<br />
Karl Wögerer trauert vor allem der<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung beim<br />
Großprojekt nach: „Da hätten alle Bürger<br />
ihre Bedenken äußern können! Die<br />
Firma Arthofer wird nun das Kleinprojekt<br />
einreichen und aller Voraussicht<br />
nach auch ohne Mitbestimmung der<br />
Marktgemeinde bewilligt erhalten.“<br />
Die VP sagt nicht automatisch „ja“<br />
zum Schotterabbau, aber sie wäre für<br />
eine gemeinsame Erarbeitung des Projektes,<br />
mit dem Anrainer und Bürger<br />
sowie der Grundbesitzer Arthofer leben<br />
können. Mahringer verweist auf<br />
die jahrzehntelangen Beziehungen<br />
zwischen der Gemeinde und Arthofer:<br />
„Die Firma ist ein absolut verlässlicher<br />
Partner der Gemeinde – das sollte man<br />
in dieser ganzen Aufregung nicht vergessen!“<br />
♦ Wolfgang Reisinger<br />
Fotos: Reisinger