11. Bitburger Autofestival 2017
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BITBURGER AUTOFESTIVAL<br />
<strong>2017</strong> &<br />
„Zukunftsprämie“ beim Kauf eines Neuwagens<br />
Um alte Dieselautos von der Straße zu bringen, bieten<br />
Autohersteller jetzt bis zu 10 000 Euro „Zukunftsprämie“<br />
beim Kauf eines Neuwagens an. Doch mancher Kunde<br />
fährt mit herkömmlichen Rabatten deutlich besser.<br />
Ein Update für die Software<br />
mag gut sein, ein nagelneues<br />
Auto aber ist besser: für die<br />
Umwelt, für den Fahrer, letztlich<br />
auch für den Hersteller.<br />
Diese simple Erkenntnis immerhin<br />
brach sich auf dem Diesel-Gipfel<br />
Bahn. Jetzt überbieten<br />
sich die Hersteller mit Prämien,<br />
wenn ein neues Auto gekauft<br />
und dafür ein alter Diesel<br />
abgegeben wird.<br />
Der Gedanke dabei ist zweifellos<br />
gut. Je mehr alte Diesel verschwinden,<br />
desto weniger<br />
Schadstoffe belasten die Luft.<br />
Die Freude über das neue Auto<br />
lässt den Käufer zudem den<br />
Frust über das aktuelle Diesel-<br />
Desaster vergessen, ganz besonders,<br />
wenn dieses neue Auto<br />
mit einer Prämie belohnt<br />
wird.<br />
Die Regeln dabei sind neu,<br />
noch machen nicht alle Marken<br />
mit. Manches Kleingedruckte<br />
muss präzisiert werden, viele<br />
Verkäufer blicken noch nicht<br />
durch. Das Wesentliche aber<br />
steht fest: Beim Kauf eines<br />
Neuwagens, egal ob Benzin<br />
oder Diesel, gibt es Prämie,<br />
wenn dem Händler dafür ein<br />
alter Diesel auf den Hof gestellt<br />
wird. Die Aktion gilt für<br />
die Schadstoffklassen Euro 1<br />
bis 4 und für alle Fabrikate.<br />
Einzig Daimler verlangt den<br />
Kauf eines neuen Diesels.<br />
„Umwelt- und Zukunftsprogramm“<br />
heißt das Ganze bei<br />
Volkswagen. Es gipfelt in<br />
10 000 Euro Prämie beim Touareg.<br />
5000 gibt es beim Golf<br />
und seinen Derivaten bis zu Tiguan<br />
und Beetle Cabrio. Beim<br />
Up sind es 2000, beim Polo immerhin<br />
3000, beim Touran und<br />
beim Passat 8000 Euro.<br />
Ähnlich gestaffelt sind die<br />
Summen bei den meisten anderen<br />
Herstellern. Selbst Porsche<br />
bietet bis zu 5000 Euro,<br />
wenn ein neuer Macan oder<br />
Cayenne geordert wird. BMW<br />
verspricht wie Daimler nur magere<br />
2000 Euro.<br />
Spannend wird das Ganze,<br />
wenn wie bei Volkswagen und<br />
seinen Konzerntöchtern noch<br />
eine „Zukunftsprämie“ für Erdgas-<br />
oder Elektroantrieb hinzukommt.<br />
Sie beträgt bei VW für<br />
Erdgas 1000, für ein Hybridmodell<br />
1785 und für Elektroantrieb<br />
2380 Euro.<br />
Damit wird zumindest bei<br />
Volkswagen Erdgas interessant.<br />
Beim Up Ecofuel verringert<br />
sich der Listenpreis von<br />
12 950 um 2000 Euro Verschrottungs-<br />
plus 1000 Erdgasprämie<br />
auf 9950 Euro. Beim<br />
Golf werden von 24 175 Euro<br />
für den 1.4 TGI Blue Motion sogar<br />
6000 abgezogen. Für Elektromodelle<br />
allerdings sieht die<br />
Rechnung trotz 2380 Euro Prämie<br />
weiter mau aus: Der E-Up<br />
als preiswertestes Batterie-Angebot<br />
erfordert immer noch<br />
reichlich 22 000 Euro – mehr<br />
als das Doppelte des Basismodells.<br />
Interessant wird das Spiel aber<br />
schon bei einem VW Golf. Das<br />
Basismodell 1.0 TSI steht mit<br />
17 850 Euro in der Liste. Mit<br />
Prämie sind es 12 850. Da<br />
könnte es sich lohnen, billig einen<br />
Schrott-Diesel zu kaufen,<br />
der es eben noch zum Händler<br />
schafft. Mercedes-Benz, Toyota<br />
und andere schieben dem freilich<br />
einen Riegel vor: Das Alt-<br />
Vehikel muss mindestens ein<br />
halbes Jahr auf denjenigen zugelassen<br />
sein, der es abgibt.<br />
SOMMERFEST<br />
Die Diskussion um Dieselmotoren hat zur Folge, dass mehrere Hersteller eine Umweltprämie beim<br />
Kauf eines Neuwagens gewähren. Darauf gibt es zum Teil einen zusätzlichen Bonus für Autos mit<br />
Erdgasantrieb. FOTO: ARAL<br />
mit verkaufsoffenem Sonntag<br />
BMW verlangt sogar ein ganzes<br />
Jahr Zulassung.<br />
Die Rechnung wird schwieriger,<br />
wenn kein Uraltmodell abgegeben<br />
wird, sondern, sagen<br />
wir, ein zehn Jahre alter Golf<br />
TDI, der durchaus noch ein<br />
paar Tausender wert ist. Sie<br />
wird noch komplizierter, wenn<br />
der Kunde (viel) Rabatt erwartet,<br />
wie er vor der neuen Prämie<br />
schon lange üblich war.<br />
Auf die Verkäufer kommen<br />
hektische Tage zu, und für die<br />
Käufer heißt es, kühlen Kopf<br />
zu bewahren. Für Letzteren<br />
spricht auch ein ganz anderer<br />
Grund: Selbst neue Euro-6-Diesel<br />
liegen in ihren Stickoxid-<br />
Werten zum Teil weit über den<br />
gesetzlichen Grenzen. Noch ist<br />
nicht entschieden, ob Fahrverbote<br />
nicht auch für sie gelten.<br />
Noch weniger ist entschieden,<br />
ob sie für Euro-5-Diesel mit<br />
Update gelten, die als junge<br />
Gebrauchte ebenfalls anstelle<br />
eines Alt-Diesels in Frage kommen<br />
könnten.<br />
„Neukauf ist derzeit nicht zu<br />
empfehlen“, warnt daher der<br />
ACE, Deutschlands zweitgrößter<br />
Automobilclub. „Wer seinen<br />
älteren Diesel umtauschen<br />
möchte, der sollte unbedingt<br />
bis September <strong>2017</strong> abwarten<br />
und zwar bis Fahrzeuge mit<br />
der neuen Abgasnorm Euro 6d<br />
auf den Markt kommen.“ Bei<br />
ihnen wird während der Fahrt<br />
gemessen. Ein „Defeat Device“,<br />
eine Abschalteinrichtung<br />
für die Abgasreinigung, hat<br />
dann keine Chance mehr.<br />
Neue Diesel mit 6d sollten so<br />
sauber sein, wie es die Werbung<br />
seit Jahren verspricht.<br />
Fahrverbote sind für sie nicht<br />
angebracht. Für Benzin-, Hybrid-<br />
und Elektromodelle gilt<br />
dies sowieso. Wer also seinem<br />
alten Diesel Adieu sagen<br />
möchte und sein Herz an ein<br />
neues Auto verloren hat, kann<br />
getrost zugreifen und sich über<br />
die Prämie(n) freuen. Eile ist<br />
auch hier nicht geboten. Die<br />
jetzt angestoßenen Aktionen<br />
laufen mindestens bis Jahresende.<br />
Audi bietet bei Rückgabe eines<br />
Diesels (Euro 1 bis 4) eine Umweltprämie,<br />
die je nach Neuwagen-Modell<br />
zwischen 3000<br />
und 10 000 Euro liegt. Wer ein<br />
Erdgas-Auto ordert, bekommt<br />
weitere 1000 Euro Bonus.<br />
Ford zahlt Fahrern aller Marken,<br />
die ein Dieselfahrzeug der<br />
Euro-Norm 1, 2 oder 3 besitzen,<br />
das bis 2006 zugelassen<br />
wurde, einen modellabhängigen<br />
Umweltbonus zwischen<br />
2000 und 8000 Euro.<br />
Opel gewährt beim Eintausch<br />
eines Diesels (Euro 1 bis 4) auf<br />
den Neuwagen je nach Modell<br />
zwischen 1750 und 7000 Euro<br />
Bonus.<br />
Toyota bietet 2000 Euro Prämie<br />
beim Kauf eines Hybrid-<br />
Fahrzeugs der Marke, wenn ein<br />
alter Diesel, der mindestens<br />
sechs Monate auf den Käufer<br />
zugelassen war, eingetauscht<br />
wird.<br />
Seat bietet Kunden, die ihren<br />
gebrauchten Diesel mit den<br />
Euro-Normen 1 bis 4 gegen einen<br />
neuen von Seat eintauschen,<br />
je nach Neuwagen-Modell<br />
eine Umweltprämie von<br />
1750 Euro bis 8000 Euro an.<br />
Skoda gewährt Kunden, die<br />
zugunsten eines Neuwagens<br />
ihr altes Dieselauto mit den<br />
Schadstoff-Normen Euro 1 bis<br />
Euro 4 eintauschen, eine Umweltprämie<br />
von bis zu 5000<br />
Euro. Für Erdgas-Modelle gibt<br />
es 1000 Euro zusätzlich.<br />
Wer bei Renault einen neuen<br />
Diesel oder Benziner kauft und<br />
seinen alten Diesel (Euro 1 bis<br />
4) in Zahlung gibt, erhält eine<br />
Umweltprämie, die je nach<br />
Neuwagen-Modell zwischen<br />
2000 und 7000 Euro liegt.