Year Book
Year Book of Talitha Kumi
Year Book of Talitha Kumi
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INTERVIEW mit dem SCHULLEITER<br />
Herrn Lindemann<br />
INTERVIEW mit dem SCHULLEITER<br />
Wie sieht ein Arbeitstag des Schulleiters<br />
in Talitha Kumi aus?<br />
Mein Arbeitstag beginnt zum Wochenanfang mit der<br />
Morgenandacht für die Schüler in unserer Kirche.<br />
Indem wir jeden Tag mit einer Besinnung und einem<br />
Gebet beginnen, tragen wir die christliche Botschaft mit<br />
in unseren Schulalltag hinein. Danach gibt es täglich<br />
Aktuelles, Spannendes und Überraschendes. Schüler,<br />
Eltern und Lehrer möchten ihre Anliegen und Sorgen<br />
mit der Schulleitung besprechen und sehr viele<br />
Emails gilt es zu beantworten. Danach unterrichte<br />
ich Chemie in den Jahrgängen 11. und 12. wo ich die<br />
DIAP-Schüler auf das Abitur vorbereite. Nach meinem<br />
Unterricht führe ich Mitarbeitergespräche und mache<br />
Unterrichtsbesuche. Am Nachmittag finden Konferenzen<br />
statt und Arbeitsgruppen zur Schulentwicklung tagen.<br />
Am Abend gibt es beispielsweise Elternratssitzungen<br />
oder Gruppen aus aller Welt, die Talitha Kumi<br />
besuchen und unterstützen, sind zu betreuen. Am<br />
späten Abend warten dann die Ehefrau, Kinder und<br />
Enkel auf ihren Ehemann, Vater und Opa.<br />
Wie hat Talitha Kumi mein Leben verändert?<br />
Bereits als Schüler und Student, später dann als Lehrer<br />
habe ich mich sehr für andere Kulturen interessiert.<br />
Talitha Kumi liegt im Heiligen Land und gleichzeitig im<br />
Brennpunkt des Nahostkonflikts. Ich habe viele Orte<br />
gesehen, neun Jahre in Griechenland gelebt und sieben<br />
Jahre China näher kennengelernt, doch es gibt<br />
für mich keinen spannenderen Ort als Talitha Kumi<br />
zwischen Jerusalem und Bethlehem. Ich empfinde es<br />
als Bereicherung, die Kultur dieses Landes über die<br />
Kinder kennen zu lernen. Durch ihre Offenheit und<br />
ihr Vertrauen erhält man einen besonderen Einblick<br />
2017<br />
2<br />
YEAR BOOK<br />
in das Denken und die Umstände ihrer Lebenswelt;<br />
ganz unmittelbar bekommt man die Chance, in den<br />
interkulturellen und interreligiösen Dialog einzutreten.<br />
Die Begegnungen mit den Mitarbeitern und Besuchern<br />
sind zugleich interessant und herausfordernd. Seit fast<br />
sieben Jahren lerne ich immer noch jeden Tag hinzu<br />
und nehme meine Erfahrungen als Mensch mit, der<br />
hier lange gelebt und gearbeitet hat, der die palästinensische<br />
Kultur und Gastfreundschaft, aber auch die<br />
Sorgen der Menschen kennengelernt hat.<br />
Was ist meine Vision für das Schuljahr<br />
2017 / 2018?<br />
Talitha Kumi ist eine sehr angesehene Schule, die<br />
seit ihrer Gründung 1851 stets zu den besten Schulen<br />
Palästinas gehörte. Meine Vision ist, dass Talitha Kumi<br />
nach Bestehen der Bund-Länder-Inspektion im September<br />
zur internationalen Bildungselite aufschließt<br />
und sich als exzellente deutsche Auslandsschule mit<br />
den besten Schulen weltweit messen kann. Durch unsere<br />
Struktur sind wir eine wirkliche deutsch-palästinensische<br />
Begegnungsschule, in der sich beide<br />
Kulturen auf Augenhöhe begegnen. Wir vermitteln<br />
unseren Schülerinnen und Schülern Bildungsstandards,<br />
die das Studieren an den besten Hochschulen<br />
Deutschlands ermöglichen. Meine Vision ist, dass in<br />
einigen Jahren 50% aller Schüler in Talitha Kumi im<br />
DIAP-Zweig lernen und Deutsch auf muttersprachlichem<br />
Niveau sprechen. Meine Vision ist, dass die<br />
übrigen 50% der Schüler im Tawjihi-Zweig die DSD<br />
– Prüfung erfolgreich bestehen, welche ihnen zusammen<br />
mit dem Tawjihi ein Studium in Deutschland ermöglicht.<br />
Alle Absolventinnen und Absolventen Talitha<br />
Kumis sollen Botschafter des friedlichen Zusammenlebens<br />
der Völker, Kulturen und Religionen sein.<br />
Was ist Ihre Botschaft an die Schulgemeinschaft?<br />
Schüler, Lehrer und Eltern sollen unserem gemeinsamen<br />
Leitbild folgen und sich für die Weiterentwicklung<br />
der Schul- und Lernkultur engagiert einbringen.<br />
Die Schulgemeinschaft muss erkennen, dass das Erlernen<br />
der deutschen Sprache eine zentrale Aufgabe<br />
der Bildungsarbeit von Talitha Kumi ist und Türen zum<br />
Erfolg sowohl in Palästina wie in Deutschland öffnet.<br />
Rolf Lindemann<br />
Talitha Kumi, den 01.02.2017