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Credit Suisse bulletin, 2002/01
Credit Suisse bulletin, 2002/01
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AKTUELL<br />
Jetzt im Bulletin Online<br />
Fotos: Pia Zanetti, PhotoDisc<br />
Formel 1<br />
Grosse Erwartungen in<br />
neue Boliden<br />
Die ersten Tests mit dem neuen Sauber C21 sind über die Bühne,<br />
die Ergebnisse bleiben streng geheim. Am 3. März hat der Wagen<br />
mit einem stärkeren Motor, einem leichteren Getriebe, Verbesserungen<br />
in der Aerodynamik und mit neuer Steuerungs-Software<br />
Rennpremiere beim Grossen Preis von Australien. Können sich<br />
Heidfeld und Massa mit dem C21 im 20<strong>02</strong> durchsetzen und<br />
bewähren? Ein Saisonausblick mit dem Sauber-Team.<br />
medi-24/Medvantis<br />
Die betreuende Versicherung<br />
Mit medi-24/Medvantis führt Winterthur Insurance in der Schweiz<br />
einen gesundheitlichen Beratungsdienst ein. Angeboten werden<br />
Präventions- und Betreuungsprogramme, insbesondere für<br />
chronisch Kranke. Bulletin Online sprach mit einem Vertreter der<br />
Winterthur Insurance und fragte nach, warum Versicherungen<br />
mehr Einfluss auf die medizinische Betreuung der Patienten<br />
nehmen wollen.<br />
Ausserdem im Bulletin Online:<br />
• Mobilität sprengt Kantonsgrenzen: Welche Schweizer<br />
Kantone können in Zukunft mit einer günstigen Bevölkerungsentwicklung<br />
rechnen, und welchen droht das Fallbeil?<br />
Harte Fakten, Regierungsstimmen und Zukunftsvisionen.<br />
• Videointerview: Walter Mitchell, Lateinamerika-Experte der<br />
Credit Suisse, erklärt die Argentinien-Krise.<br />
• Expo.<strong>02</strong>: Unser virtueller Reporter berichtet jeden Monat aus<br />
Cyberhelvetia.<br />
www.credit-suisse.ch/<strong>bull</strong>etin<br />
@ propos<br />
Sprachzauberlehrling<br />
Paul Parin, Begründer der Ethnopsychoanalyse, habe seine Zusage<br />
auf einer mechanischen Schreibmaschine getippt, gibt der<br />
Organisator der Autorenlesung in Schaffhausen seinem Staunen<br />
Ausdruck. Parin liest eine Weile, dann stellt er klar: «Meine<br />
Bücher schreibe ich von Hand.» Ist dies das Geheimnis seines<br />
Sprachzaubers? Wenig später erzählt Arbeitskollege Stephan<br />
von seinem Buchtraum, den er sich noch erfülle, irgendwann:<br />
Über den und den Stamm in Ecuador, woher seine Frau stamme<br />
und bei dem die Tradition der mündlichen Überlieferung am<br />
Aussterben sei. Diese müsse er dokumentieren. Finde ich auch,<br />
aber welcher Indiostamm war es? Vergessen. Blackout total.<br />
«Shuar oder Zapara?» frage ich per E-Mail. «Die Zapara. Dass<br />
Du Dich daran erinnerst!» kommt es umgehend zurück. Ich treibe<br />
die Hochstapelei weiter. Ob er wisse, dass das mündliche<br />
Erbe und die kulturellen Ausdrucksformen der Zapara auf der<br />
Unesco-Liste «Meisterwerke des mündlichen und immateriellen<br />
Erbes der Menschheit» stünden? Nun fange ich selbst an, mein<br />
Wissen zu bewundern – der Internetsuchmaschine Google sei<br />
Dank. Gleichzeitig bringt mich Parins «Traum von Ségou» zurück<br />
in die Studienzeit, als ich über die Goldstadt Timbuktu forschte<br />
und dabei – für mich – das schwarzafrikanische Reich der Songhai<br />
entdeckte. Heute würde ich die Lizenziatsarbeit anders<br />
konzipieren, gewichten, statt mit der Schreibmaschine mechanisch<br />
Fakten aufzuzählen. Wie gut könnte man die neuen<br />
Recherchier- und Gestaltungsmöglichkeiten einsetzen. Natürlich<br />
nicht, um den Professor zu blenden, die liebe Note, sondern<br />
um der Sache willen. Während Tabea, die Musikerin, mir zwei<br />
hörenswerte Songhai-CDs vorlegt, verlangt Cyril: «Triff mich um<br />
18 Uhr vor dem Trainingsplatz, Kleider kaufen.» «Ich cha nid cho,<br />
mis @propos isch nid fertig», sms-le ich zurück, pflichtschuldigst<br />
in Mundart, wie es mir die Söhne ultimativ vorgeschrieben<br />
haben. Das Problem indes bleibt: Wie finde ich den Schluss?<br />
Weder Internet noch PC helfen, ich Esel am Berg, wie zu Bleisatzzeiten.<br />
Sprachzauber entstünde im Kopf allein. Parin, 86-<br />
jährig, stellt übrigens nur deshalb nicht auf den Computer um,<br />
weil er dies seiner Haushälterin nicht mehr zumuten möchte.<br />
von Andreas Schiendorfer<br />
andreas.schiendorfer@csfs.com<br />
Credit Suisse<br />
Bulletin 1|<strong>02</strong><br />
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