bull_02_03_Klima
Credit Suisse bulletin, 2002/03
Credit Suisse bulletin, 2002/03
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Betriebsklima ist Chefsache<br />
Gesunde, zufriedene und motivierte Mitarbeiter sind das grösste Kapital einer erfolgreichen<br />
Firma. Für das gute Arbeitsklima in einem Betrieb sind alle verantwortlich, in erster Linie aber<br />
die Unternehmensleitung. Ruth Hafen, Redaktion Bulletin<br />
Das Arbeitsklima ist unter Angestellten<br />
immer wieder ein Diskussionspunkt, beim<br />
Schwatz im Pausenraum oder auf dem Intranetforum:<br />
«Was braucht es, damit Sie sich<br />
wohl fühlen am Arbeitsplatz?» Die Antworten<br />
sind sich durchs Band sehr ähnlich: «Ein gutes<br />
Arbeitsklima (Kollegen und Vorgesetzte)»,<br />
«eine interessante, herausfordernde Tätigkeit»,<br />
«konstruktives, motivierendes Feedback<br />
vom direkten Vorgesetzten», «gute<br />
Zusammenarbeit im Team, Respekt, offene<br />
Kommunikation». Kein Streben nach möglichst<br />
hohen Löhnen und viel Ferien: Es sind<br />
so genannt weiche Faktoren, die im Arbeitsalltag<br />
Zufriedenheit versprechen.<br />
Eine Studie, die der arbeitsärztliche Dienst<br />
des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco)<br />
zu Beginn der Neunzigerjahre unter Erwerbstätigen<br />
aller Berufskategorien durchführte,<br />
bestätigt dieses Bild. Bei den Elementen, die<br />
im Berufsleben höchste Priorität einnehmen,<br />
führen psychosoziale Faktoren die Rangliste<br />
an. Interessanter, sinnvoller Arbeitsinhalt und<br />
gute zwischenmenschliche Beziehungen belegen<br />
die Plätze eins und zwei. Mit abnehmender<br />
Wichtigkeit folgen Schutz und Erhaltung der<br />
Hierarchien stehen hier vor einer schwierigeren<br />
Aufgabe. Um erfolgreich zu sein,<br />
braucht ein Unternehmen nicht zuletzt<br />
gesunde, zufriedene und motivierte Mitarbeiter.<br />
Spezielle Angebote fürs Personal<br />
wie Massage am Arbeitsplatz, Ruheräume,<br />
Aus- und Weiterbildungsprogramme, diverse<br />
Vergünstigungen und jährliche Betriebsausflüge<br />
oder -feste sollen zur Zufriedenheit<br />
und Motivation der Angestellten beitragen.<br />
Ausdruck einer Unternehmenskultur oder<br />
Garant für ein gesundes Betriebsklima sind<br />
Offene und ehrliche Kommunikation ist unabdingbar<br />
für ein gutes Betriebsklima.<br />
Gesundheit; gute, humane Arbeitsgestaltung;<br />
gute Besoldung; Arbeitsplatzsicherheit; Mitbestimmung<br />
im Betrieb; möglichst viel Ferien;<br />
gute Aufstiegschancen und möglichst kurze<br />
Arbeitszeit.<br />
Doch wie schafft man ein gutes Betriebsklima?<br />
Der Patron eines kleinen oder mittelgrossen<br />
Betriebs kann mit Kopf, Herz und<br />
Hand dafür sorgen, dass sich seine Mitarbeiter<br />
wohl fühlen. Grossbetriebe mit komplexen<br />
sie jedoch nicht, sondern gelten bei den<br />
Mitarbeitenden vielmehr als willkommenes<br />
Beiwerk und tragen zum Image des fortschrittlichen<br />
Arbeitgebers bei.<br />
«Ich habe die Erfahrung gemacht, dass<br />
ein ‹gutes› Betriebsklima herrscht, wenn<br />
der zwischenmenschliche Umgang und die<br />
Arbeitskooperation zum Unternehmensziel<br />
passen, wenn also Strategie und Verhalten<br />
nicht auseinander klaffen», sagt Elisabeth<br />
Rohmert. «In einer sehr ergebnisorientierten<br />
Unternehmung ist es viel glaubwürdiger,<br />
wenn man nicht einfach ‹lieb und nett› ist,<br />
sondern sich auch in fairer Weise Feedback<br />
über die gemeinsamen Arbeitsresultate<br />
gibt.» Die Sozialwissenschaftlerin arbeitet als<br />
Managementberaterin oft für Grossfirmen,<br />
berät und betreut Führungskräfte und ist<br />
auch in der Entwicklung und Umsetzung<br />
von Unternehmensleitwerten tätig. Martin<br />
Höhener, bei der Credit Suisse für die<br />
Implementierung der Unternehmenswerte<br />
zuständig, bläst ins gleiche Horn: «Die<br />
Führungsebene muss die kulturellen Werte<br />
vorleben. Es reicht nicht, sie bloss zu<br />
kommunizieren, sonst stellt sich bei der<br />
Belegschaft schnell das Phänomen ‹gelesen,<br />
gelacht, gelocht› ein.» Zudem sei eine<br />
klare, offene Kommunikation auch in schwierigen<br />
Situationen unabdingbar. Denn kaum<br />
etwas schlägt sich so negativ aufs <strong>Klima</strong><br />
nieder wie ungenügende oder unehrliche<br />
Information.<br />
Viele Unternehmen fühlen ihren Mitarbeitenden<br />
mehr oder weniger regelmässig den<br />
Puls. So zum Beispiel Migros, IBM, Credit<br />
Suisse oder Orange. «Um die Stimmung bei<br />
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