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Credit Suisse bulletin, 2002/03

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Zinsdifferenz zu Euroland aus, womit Anlagen<br />

in Euro tendenziell an Attraktivität gewinnen<br />

(siehe Grafik Seite 49). Da zudem in<br />

der Eurozone die Inflationsrate tendenziell<br />

fallen sollte, während sie in der Schweiz moderat<br />

ansteigen wird, dürfte der sich daraus<br />

ergebende Realzinsvorteil den Euro gegenüber<br />

dem Franken stärken.<br />

Die US-Wirtschaft wuchs im ersten Quartal<br />

gegenüber dem Vorquartal um 5,6 Prozent.<br />

Weil diese Dynamik zu einem grossen Teil auf<br />

einen Lageraufbau zurückzuführen ist, herrscht<br />

derzeit am Markt Unsicherheit bezüglich des<br />

weiteren Konjunkturverlaufs in den USA.<br />

Versiegen die Kapitalzuflüsse in die USA?<br />

Insbesondere das in Vergessenheit geratene<br />

Leistungsbilanzdefizit rückt wieder in den<br />

Mittelpunkt des Interesses. Zur Finanzierung<br />

desselben sind die USA auf Kapitalzuflüsse<br />

angewiesen (Portfolioinvestitionen sowie<br />

Direktinvestitionen). Zwar scheint der nordamerikanische<br />

Markt immer noch attraktiv<br />

für Investoren, was die anhaltenden Kapitalzuflüsse<br />

in die USA beweisen (siehe Grafik<br />

unten).<br />

Es ist jedoch seit Jahresanfang eine<br />

Verlangsamung des Zuflusses der Portfolioinvestitionen<br />

in die USA festzustellen.<br />

Während im vergangenen Jahr in den ersten<br />

zwei Monaten noch 90,8 Milliarden Dollar<br />

in die USA flossen, waren es in diesem<br />

Jahr lediglich 29,2 Milliarden. Die gegenwärtige<br />

Unsicherheit über die Stärke des<br />

Konjunkturaufschwungs in den USA wird an<br />

den Devisenmärkten deshalb in den nächsten<br />

Monaten das zentrale Thema sein. Im<br />

Zwölfmonatshorizont bleiben die USA aber<br />

immer noch ein attraktives Investitionsland,<br />

dank ihres hohen Produktivitätswachstums,<br />

der dynamischen Wachstumsentwicklung im<br />

Jahresverlauf sowie der ausgeprägten Wettbewerbsintensität.<br />

In der Eurozone besteht<br />

dagegen noch Reformbedarf, um wachstumsfördernde<br />

Massnahmen (Arbeitsmarktflexibilisierung)<br />

durchzuführen. Die Credit Suisse<br />

geht deshalb nicht von einer anhaltenden<br />

Dollarschwäche im Zwölfmonatshorizont aus.<br />

Der seit Dezember zu beobachtende<br />

Abwärtstrend des Yen gegenüber dem Dollar<br />

kehrte sich Ende März um – unter anderem<br />

auf Grund von Repatriierungszuflüssen japanischer<br />

Investoren. Angesichts des derzeit<br />

fragilen Dollars sowie der risikoscheuen<br />

japanischen Anleger dürfte der Yen/Dollar-<br />

Kurs in den nächsten Monaten im Bereich<br />

126–130 schwanken. Die globale Wachstumsbelebung<br />

wird auch den japanischen<br />

Exporteuren verbesserte Absatzmöglichkeiten<br />

bieten. Die japanische Wirtschaft wird<br />

jedoch nicht allein aufgrund des Exportsektors<br />

aus ihrer Stagnation gerissen. Sie<br />

wird um tiefgreifende Reformen im Bankensektor<br />

(notleidende Kredite) nicht herumkommen.<br />

Netto-Portfolioinvestitionen in die USA<br />

Mrd. USD<br />

Punkte<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

–10<br />

–20<br />

–30<br />

1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 20<strong>02</strong><br />

_____________ Handelsgewichteter USD<br />

_____________ Netto-Portfolioinvestitionen USA (Aktien und Bonds)<br />

Quelle: Datastream und US Treasury<br />

120<br />

115<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

Britisches Pfund ist noch attraktiv<br />

Das britische Pfund bewegt sich seit<br />

geraumer Zeit in einem engen Band zum<br />

Euro. Insbesondere die Wachstumsaussichten<br />

sowie die tiefe Inflationsrate machten<br />

die Währung gegenüber dem Euro attraktiv.<br />

Die letzten veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren<br />

zeigen jedoch ähnlich wie in den<br />

USA auch in Grossbritannien eine nicht so<br />

dynamische Entwicklung an. So fiel die<br />

Industrieproduktion im März im Vormonatsvergleich<br />

um 0,8 Prozent. Trotzdem verfügt<br />

Grossbritannien angesichts der tiefen Inflationsrate<br />

immer noch über einen Realzinsvorteil<br />

gegenüber Euroland. Ein mögliches<br />

Referendum im nächsten Jahr über einen<br />

Beitritt zur EWU wird jedoch das Pfund<br />

gegenüber dem Euro schwächen.<br />

In Erwartung der globalen Konjunkturbelebung<br />

gewannen der australische sowie der<br />

neuseeländische Dollar seit Jahresbeginn<br />

deutlich an Wert. Da auch die Inlandnachfrage<br />

(privater Konsum, Wohnungsmarkt) aufgrund<br />

der tiefen Zinsen kaum Anzeichen<br />

einer Abschwächung zeigt, begannen die<br />

Notenbanken bereits mit Zinserhöhungen<br />

die geldpolitischen Zügel zu straffen.<br />

50 Credit Suisse Bulletin 3-<strong>02</strong>

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