Erfolg Magazin 04/2017
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse MOSES PELHAM im Interview FRANK OTTO im Interview PATRIC HEIZMANN: Gesundheit JEFF BEZOS: Amazon
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JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse
MOSES PELHAM im Interview
FRANK OTTO im Interview
PATRIC HEIZMANN: Gesundheit
JEFF BEZOS: Amazon
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Wissen Story<br />
Gerne gibt sich Moses Pelham düster,<br />
doch manchmal bricht unerwartet seine<br />
sonnige Seite hervor, wie hier beim<br />
Treffen mit Verleger Julien Backhaus.<br />
lich darüber war, wie meine erste Platte<br />
klang, war mir klar, dass es mir keiner so<br />
schön machen würde, wie ich selbst. Da<br />
ist so langsam der Gedanke gereift, dass<br />
das auch ein Beruf sein kann. Am Anfang<br />
stand nur, dass ich gerne Musik gemacht<br />
habe. Im Laufe der Zeit wurde mir bewusst,<br />
was man damit alles anstellen kann.<br />
Während andere Dinge im Leben ihren<br />
Glanz verlieren, hat mich Musik immer<br />
begeistert. Ich wollte immer nur das machen,<br />
weil es auch nichts anderes gab, bei<br />
dem ich so viel Energie hatte. Wenn man<br />
Freude an etwas hat, merkt man nicht, wie<br />
»Ich suche keine<br />
Konfrontation.<br />
In manchen Fällen<br />
halte ich es für das<br />
kleinere Übel.«<br />
viel man arbeitet, während andere Dinge<br />
zur Qual werden können. Ich habe auch<br />
damals auch unangenehme Erfahrungen<br />
gemacht. Zwischen 18 und 23 habe ich gar<br />
keine eigene Platte veröffentlicht, sondern<br />
zwei andere Platten produziert. Eine davon<br />
wurde nicht mal verkauft, weil wir uns<br />
nicht über die Konditionen einig werden<br />
konnten. Das hatte ich bei meiner ersten<br />
eigenen Platte gelernt, dass es wichtig ist,<br />
die Kontrolle selbst zu behalten. Ich hatte<br />
dann ein Projekt, in dem alles drin war,<br />
was ich wusste und glaubte. Und hätte ich<br />
das nicht verkauft bekommen, hätte ich<br />
aufgehört – zumindest professionell. Dann<br />
hätte ich mich auf Rechtswissenschaften<br />
konzentriert. Aber zum Glück kam es, wie<br />
es kam. Ich wäre aber auch als Jurist glücklich<br />
geworden, weil es mich auch heute<br />
noch sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, wie<br />
viele andere Rapper es bis zum Bundesverfassungsgericht<br />
geschafft haben.<br />
Du hattest doch sogar eine Rechtsfirma<br />
gegründet, eine Abmahngesellschaft?<br />
Abmahngesellschaft schon mal gar nicht.<br />
Es war eine Gesellschaft zum Schutze digitaler<br />
Medien. Die hat sich zur Hälfte mit<br />
Juristerei beschäftigt, zur anderen mit den<br />
technischen Voraussetzungen. Aber ich<br />
bin da eher reingerutscht – wie die Musikproduktion<br />
damals – eher der Not folgend.<br />
Es konnte einfach nicht sein, dass, bevor<br />
die Platte aus dem Presswerk kommt,<br />
schon im Netz auftaucht. Was ist da los? So<br />
bin ich da reingerutscht.<br />
Suchst du manchmal die Konfrontation?<br />
Ich bin ein harmoniebedürftiger Mensch.<br />
Mir ist allerdings ein offenes Wort lieber,<br />
als wenn etwas unausgesprochen bleibt.<br />
Aber ich suche keine Konfrontation. In<br />
manchen Fällen halte ich es für das kleinere<br />
Übel. In einem offenen Dialog gibt es<br />
mehr Möglichkeiten, zu einem vernünftigen<br />
Ergebnis zu gelangen. Aber es gibt<br />
auch Fälle, in denen man völlig verschie-<br />
Bilder: Adelmo Raymann<br />
ERFOLG magazin . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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