Erfolg Magazin 04/2017
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse MOSES PELHAM im Interview FRANK OTTO im Interview PATRIC HEIZMANN: Gesundheit JEFF BEZOS: Amazon
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben
JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse
MOSES PELHAM im Interview
FRANK OTTO im Interview
PATRIC HEIZMANN: Gesundheit
JEFF BEZOS: Amazon
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Story<br />
dener Auffassung ist und zum Schiedsrichter<br />
gehen sollte. Das ist keine Konfrontation<br />
– so ist das System angelegt. Es ist ja<br />
keine Beschimpfung, wenn ich jemanden<br />
verklage. Sondern ich war mit etwas nicht<br />
einverstanden, konnte es auf direktem<br />
Wege nicht klären, also gehen wir zu jemandem,<br />
der was davon versteht.<br />
Die Musikrichtung Rapp…<br />
Rapp ist streng genommen übrigens keine<br />
Musikrichtung. Man könnte auch Rock<br />
oder Country rappen. Es ist nur eine andere<br />
Art des Vortrags.<br />
eines Rappers in seinem Land. Die aktuelle<br />
LP-Top10 in Deutschland ansiehst, sind<br />
da vier Rapp-Alben drin. Da gibt es sich<br />
nichts vom Marktanteil.<br />
Du hast viele Superstars entdeckt. Glashaus,<br />
Sabrina Setlur, Xavier Naidoo. Was<br />
ist das Schwierigste an dem ganzen Prozess?<br />
Es ist schon schwer genug, 12 Stücke zu<br />
entwickeln, die sich richtig anfühlen. Und<br />
man stellt einen gemeinsamen Plan auf.<br />
Das ist ja auch alles mit einem wirtschaftlichen<br />
Aufwand verbunden und Zeit geht<br />
ins Land. Und wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist, verändert<br />
sich die Welt um einen herum, die<br />
Wahrnehmung ändert sich. Sich dann an<br />
die Vereinbarungen zu erinnern, die man<br />
getroffen hat, ist für viele schwer. Man gewinnt<br />
neue Eindrücke, Perspektiven und<br />
will dann doch Dinge anders machen, als<br />
wie sie eigentlich vereinbart waren.<br />
Produzenten müssen von Natur aus risikobereit<br />
sein. Wie gehst du mit Risiko um?<br />
Das ist ein so fester Bestandteil meiner Tätigkeit<br />
und dieses Berufsbildes. Ich habe<br />
aufgehört, darüber nachzudenken. Es gehört<br />
einfach dazu. Ich habe nie Analysen<br />
gemacht. Hätte ich das getan, hätte ich<br />
nicht begonnen. Wenn ich mit 22 gewusst<br />
hätte, wie unwahrscheinlich es ist, dass<br />
eine Platte so erfolgreich ist, um davon<br />
leben zu können und die nächste davon<br />
finanzieren können, hätte ich besser Lotto<br />
spielen können. Der Umstand, dass ich das<br />
nicht wusste, hat mir überhaupt erlaubt,<br />
das zu tun. Man muss Überzeugungstäter<br />
sein. Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist es<br />
vernünftiger, was anderes zu tun. Ganz<br />
ehrlich. Das macht man nicht des Geldes<br />
wegen.<br />
Welche <strong>Erfolg</strong>sprinzipien haben sich in<br />
deiner Karriere bewährt?<br />
Jedenfalls ist die Popularität von Rapp<br />
in Deutschland nicht dieselbe wie z.B. in<br />
den USA. Wird sich das je ändern?<br />
Den Eindruck habe ich nicht,<br />
dass Rapp nicht so populär<br />
ist. Aber in den USA ist natürlich<br />
einmal der Markt größer.<br />
Und traditionell exportieren<br />
die USA ihre Musik<br />
stärker. Deutschland exportiert<br />
Musik überhaupt nicht.<br />
Damals in der Eurodance-Phase hat auch<br />
Deutschland mal Musik exportiert – aber<br />
das wars. Übrig bleiben nur die üblichen<br />
Verdächtigen wie Scorpions, Rammstein,<br />
Kraftwerk und in dem Zusammenhang<br />
auch gerne genannt: Nena mit 99 Luftballons.<br />
Aber das wars.<br />
Und woran liegt das?<br />
Die Sprachbarriere ist das eine. Das andere<br />
sind die Budgets. Wenn du Hollywoodfilme<br />
her nimmst – solche Budgets wird<br />
es hier nicht geben. Es ist einfach Tradition,<br />
die US-Popkultur zu exportieren. Das<br />
ist aber trotzdem unabhängig vom <strong>Erfolg</strong><br />
»Wenn der <strong>Erfolg</strong> da ist,<br />
verändert sich die Welt<br />
um einen herum.«<br />
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin