Erfolg Magazin 04/2017
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse MOSES PELHAM im Interview FRANK OTTO im Interview PATRIC HEIZMANN: Gesundheit JEFF BEZOS: Amazon
TOKIO HOTEL: Bill und Tom Kaulitz über Erfolg und Leben
JUNGE ÜBERFLIEGER: ihre Erfolgsgeheimnisse
MOSES PELHAM im Interview
FRANK OTTO im Interview
PATRIC HEIZMANN: Gesundheit
JEFF BEZOS: Amazon
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Story<br />
Das Album Dream Machine,<br />
das im März <strong>2017</strong> in die<br />
Läden kam, zeigt deutliche<br />
stilistische Weiterentwicklungen<br />
zu dem vorhergehenden<br />
Scheiben.<br />
»Das Nachtleben hat mich<br />
schon immer angezogen<br />
Auch die Abgründe der Menschen.«<br />
wie mit 14. Ich muss mir die Leichtigkeit<br />
immer zurück holen. Das haben wir beim<br />
neuen Album auch gemacht, zurück zu<br />
den Anfängen, als es nur um die Musik<br />
ging. Deshalb haben wir es komplett selbst<br />
geschrieben und produziert - ohne Plattenfirma<br />
und Management. Zum Glück<br />
sind wir an einem Punkt in unserer Karriere,<br />
wo es nur noch um den Spaß geht. Wir<br />
wollen fern ab der Musikindustrie Dinge<br />
machen, auf die wir Lust haben.<br />
Gab es einen Punkt, an dem euch bewusst<br />
wurde, dass ihr in die Geschichte - insbesondere<br />
der Menschen - eingegangen seid?<br />
Mich hat es auch ausgesaugt, diese ganzen<br />
Geschichten zu hören.<br />
Wie war es, als ihr Millionär wurdet?<br />
Verändert Geld den Charakter oder verstärkt<br />
er das, was eh schon in einem war?<br />
Geld macht schon etwas mit einem. Ich<br />
fand an Geld immer schön, dass es einem<br />
Freiheit geben kann. Wir wollten nie abhängig<br />
von jemandem sein - auch als wir<br />
ganz jung waren schon. Wir haben unser<br />
Taschengeld damals schon als Budget<br />
gesehen und wollten es selbst verwalten.<br />
Tom: Heute machen wir mit unserem Geld<br />
genau das, was wir immer wollten.<br />
das auch ein wenig Voraussetzung<br />
für <strong>Erfolg</strong>,<br />
Regeln zu brechen?<br />
Tom: Die besten Ideen entstehen meist aus<br />
einer Notsituation heraus. Wenn dir zum<br />
Beispiel nicht gefällt, was Produzenten aus<br />
deiner Musik machen, machst du es lieber<br />
selbst. Wenn du unzufrieden bist mit einer<br />
Situation, entstehen daraus gute Lösungen.<br />
Bill: Ein Leben ohne Regelbruch kommt<br />
für mich gar nicht in Frage.<br />
Gab es für dich als Frontmann ein<br />
Vorbild, Bill?<br />
Mein Stiefvater hat mir damals den Film<br />
Labyrinth mit David Bowie gezeigt. Der<br />
Mann hat mich wahnsinnig inspiriert. Ich<br />
hatte ja sogar die selben Haare. Ich habe<br />
auch Nena gern gehört. Ich hatte aber nie<br />
ein Vorbild, von dem ich Poster an der<br />
Wand gehabt hätte. Aber es gab natürlich<br />
Künstler, die mich inspiriert haben.<br />
Gibt es jemanden, den du noch gerne<br />
kennenlernen möchtest?<br />
Die sind leider alle tot. Bowie, Prince, die<br />
fand ich außergewöhnlich. Depeche Mode<br />
würde ich gerne mal treffen - die fand ich<br />
schon immer toll.<br />
Wir verbinden ja viele Momente und<br />
Phasen mit Liedern.<br />
Tom: Das wird einem dann besonders bewusst,<br />
wenn die Menschen einem die Stories<br />
erzählen. Heute merkt man das eher<br />
als früher. Das ging an einem vorbei.<br />
Bill: Man ist auch überfordert damit.<br />
Wenn ein Fan vor dir steht und heult, da<br />
kommt ganz schön Energie zusammen.<br />
Bill: Geld muss Spaß machen. Ich will was<br />
erleben. Wahrscheinlich müssten wir vernünftiger<br />
damit umgehen. Aber wir investieren<br />
zum Beispiel viel in unsere eigene<br />
Karriere. Teure Videos, teure Produktionen,<br />
Auftritte. Das meiste Geld geben wir<br />
für Tokio Hotel aus.<br />
Ihr wolltet euch nie an Regeln halten. Ist<br />
Mit dem neuen Album "Dream Machine"<br />
habt ihr eine elektronische Richtung<br />
eingeschlagen. Habt ihr euch verändert<br />
oder wollten die Fans was neues?<br />
Tom: Die Fans hätten sich am meisten<br />
gefreut, wenn wir es machen würden wie<br />
Avril Lavigne, die seit gefühlten 40 Jahren<br />
das selbe macht. Das ist auch der einfachere<br />
Weg. Finanziell wäre es auch interessanter.<br />
Aber wir haben noch nie nach<br />
dem Geld entschieden. Wir haben uns als<br />
Menschen einfach verändert.<br />
Bill: Ich könnte dir so viele Mails zeigen,<br />
wo Leute schreiben, dass wir Karriere-Selbstmord<br />
begehen. Aber wir wollen<br />
das nicht so wie Avril Lavigne oder Pink,<br />
die heute noch das selbe machen wie am<br />
Anfang.<br />
Tom: Bei uns gibt es keine Trennlinie zwischen<br />
Beruf und Leben. Wir sind unsere<br />
Musik. Wir gehen nicht "zur Arbeit". Es ist<br />
alles ein und das selbe. Deshalb spiegeln<br />
wir uns auch in unserer Musik.<br />
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe <strong>04</strong>/<strong>2017</strong> . ERFOLG magazin