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GESUNDHEIT aktuell<br />
Viele Menschen, die an Bluthochdruck leiden, sind verunsichert, ob sie in die Sauna gehen dürfen. Ein Experte der Deutschen Hochdruckliga e.V.<br />
DHL® erklärt, welche Auswirkungen Saunieren auf den Körper hat und was Bluthochdruck-Patienten dabei beachten sollten.<br />
Saunieren genießt einen guten Ruf: Von regelmäßigen<br />
Saunagängen sollen Wohlbefinden<br />
und Gesundheit profitieren. Das Immunsystem<br />
sei bereits nach wenigen Monaten gestärkt<br />
und Saunagänger daher selten erkältet.<br />
Diesen positiven Effekten steht die weit verbreitete<br />
Meinung entgegen, dass Saunieren<br />
zu einem Kollaps aufgrund einer zu starken<br />
Blutdrucksenkung führen könne. Verursacht<br />
werde diese durch die Erweiterung der Blutgefäße<br />
durch die anhaltende Hitzeeinwirkung.<br />
„Hier sollte jedoch zwischen den akuten<br />
Auswirkungen eines Saunagangs und denen<br />
in der Ruhephase sowie der Langzeitwirkung<br />
regelmäßiger Saunagänge unterschieden<br />
werden“, betont Prof. Reinhard Ketelhut,<br />
Sportwissenschaftler und Sportmediziner am<br />
Medical Center Berlin.<br />
Was passiert beim Saunieren?<br />
Der Saunagang ist zunächst eine Belastung<br />
für das Herz-Kreislauf-System. Haut- und Körpertemperaturen<br />
können bis auf 40 Grad Celsius<br />
ansteigen. Es kommt zu einer vermehrten<br />
Ausschüttung von Stresshormonen, wodurch<br />
sich auch die Herzfrequenz kontinuierlich<br />
beschleunigt. Nach 15 Minuten Saunieren<br />
entspricht die Herzfrequenz Werten wie bei<br />
einer Belastung von 90 Watt auf dem Fahrradergometer<br />
– also etwa der Anstrengung,<br />
wenn man mit einer Tasche in der Hand zum<br />
Bus rennt.<br />
„Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />
der obere, systolische Blutwert, mit der zunehmenden<br />
Aufenthaltsdauer in der Sauna zunimmt“,<br />
so Ketelhut. „Der untere, diastolische<br />
Blutwert, steigt zu Beginn des Saunierens<br />
deutlich an, und bleibt dann währenddessen<br />
konstant erhöht.“ Es komme also nicht zu<br />
einem Abfall des diastolischen Wertes. „Die<br />
Blutdrucksenkung tritt erst in der Ruhephase<br />
ein“, erklärt der Experte. Dann halte sie<br />
noch lange an. Wer einen gut eingestellten<br />
Bluthochdruck habe, müsse nicht auf das<br />
Saunavergnügen verzichten. „Der Blutdruck<br />
entspricht ungefähr dem bei einer Belastung<br />
von 70 Watt auf einem Fahrradergometer“, erläutert<br />
Ketelhut.<br />
Saunieren mit Bluthochdruck – so geht`s<br />
„Wer sich lange nicht mehr körperlich belastet<br />
oder Sport getrieben hat, sollte ebenso<br />
wie Patienten mit Vorerkrankungen vor dem<br />
ersten Saunabesuch seinen Arzt hinzuziehen“,<br />
rät Ketelhut. Dieser solle ein Belastungs-EKG<br />
durchführen, um einen Sauerstoffmangel am<br />
Herzen auszuschließen. „Ein Kriterium hierfür<br />
ist eine beschwerdefreie Belastbarkeit von<br />
mindestens 1 Watt/kg Körpergewicht.“<br />
Wer hohen Blutdruck habe, für den gelte: Der<br />
Blutdruck soll nicht nur in Ruhe, sondern auch<br />
unter Belastung gut eingestellt sein. „Bei 20<br />
bis 50-jährigen Frauen und Männern sollte er<br />
bei 100 Watt einen Wert von 200/100 mmHg<br />
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