August 2017
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TÜV SÜD-Tipp:<br />
Bremsen brauchen Pflege<br />
Der Enzkreis Rundschau TIPP wird Ihnen präsentiert von TÜV SÜD<br />
Gas geben ist nicht die Kunst. Die hohe Schule des Autofahrens zeigt sich beim<br />
Bremsen. Rennfahrer treiben diese Fertigkeit auf die Spitze, um in Kurven möglichst<br />
wenig Tempo zu verlieren und rasch wieder zu beschleunigen. „Im Alltag ist solches Geschick nicht gefragt“,<br />
schmunzelt Patrick Pöppl von TÜV SÜD in München, „aber ein bisschen Wissen um Funktion und<br />
Technik ist auch im automobilen Alltag sicher nützlich.“ Damit das Bremssystem beispielsweise immer<br />
prompt anspricht und zuverlässig funktioniert, braucht es Pflege.<br />
„Grundsätzlich sollte die Bremsflüssigkeit nach Herstellervorgabe<br />
ausgetauscht werden“, legt der TÜV<br />
SÜD-Fachmann Autobesitzern ans Herz. Dieser<br />
Wechsel ist wichtig, weil Bremsflüssigkeit hygroskopisch<br />
– wasseranziehend – ist. „Wasser besitzt einen<br />
wesentlich geringeren Siedepunkt als die Bremsflüssigkeit“,<br />
erläutert Pöppl den Hintergrund. Entsprechend<br />
nimmt der Siedepunkt mit zunehmender<br />
Wasseraufnahme ab. Bei hohen Temperaturen im<br />
Bremssystem, die etwa bei Pass-Abfahrten oder im<br />
Stop-and-go-Verkehr vorkommen, bilden sich dann<br />
Dampfblasen, die den Bremsdruck nicht mehr weiterleiten<br />
können. „Die Bremse ist in diesem Moment<br />
außer Funktion, der Fahrer tritt förmlich ins Leere“,<br />
warnt der TÜV SÜD-Fachmann. Autobesitzer, die<br />
ihr Fahrzeug turnusgemäß in die Inspektion geben,<br />
brauchen sich allerdings dazu keine Gedanken zu<br />
machen. Wer sich außerhalb der Wartungsintervalle<br />
nicht sicher ist, ob alles ordnungsgemäß funktioniert,<br />
kann beispielsweise eine Werkstatt ansteuern,<br />
wo Experten einen intensiven Blick auf die Bremsen<br />
werfen und deren Wirkung auf dem Prüfstand testen.<br />
Bei der Prüfung und Wartung des Fahrzeugs nehmen<br />
Fachleute zunächst den Zustand sowie Abrieb von<br />
Belägen und Bremsscheiben,<br />
beziehungsweise Bremstrommel<br />
in Augenschein, denn bei<br />
Verschleißerscheinungen lässt<br />
die Bremskraft merklich nach –<br />
mit allen Konsequenzen für die<br />
Sicherheit. Zudem wird bei den<br />
Kontrollarbeiten die Freigängigkeit<br />
der Bremszylinder geprüft.<br />
Eine mangelnde Funktion dieser<br />
Teile kann schwerwiegende<br />
Funktionsstörungen nach sich<br />
ziehen. Ein Test auf dem Bremsenprüfstand<br />
bringt schließlich<br />
Klarheit, ob die Technik beim abrupten Abbremsen<br />
aus hohen Geschwindigkeiten ohne Probleme arbeitet<br />
und die Bremse nicht möglicherweise einseitig<br />
zieht.<br />
Zu einem fachmännischen Bremsencheck gehört<br />
überdies, das System auf Korrosionsbildung und<br />
Undichtigkeiten zu prüfen. Schläuche werden im<br />
Laufe der Zeit porös. Beulen und Risse sind die Folge.<br />
Bremsleitungen sind ebenfalls nicht vor Rostfraß<br />
gefeit. Abschließend werden bei einer professionellen<br />
Bremsenprüfung mit einem speziellen Gerät<br />
die elektronischen Assistenzsysteme wie ABS und<br />
ESP auf etwaige Fehlermeldungen im Fehlerspeicher<br />
kontrolliert.<br />
Zu Eigeninitiative rät der TÜV SÜD-Experte beim<br />
Thema Flugrost: „Geringfügige Korrosion an den<br />
Bremsscheiben ist im Auto-Alltag völlig normal und<br />
nicht unbedingt sicherheitsrelevant, da der Rostansatz<br />
regelmäßig wieder weggebremst wird.“ Das gilt<br />
vornehmlich für die vorderen Bremsscheiben. Haben<br />
sich allerdings bereits sogenannte Rostpickel<br />
oder Rostnarben gebildet, sollte man eine Werkstatt<br />
aufsuchen. Um Korrosion vorzubeugen,<br />
empfiehlt der TÜV<br />
SÜD-Fachmann in regelmäßigen<br />
Abständen stärkere Bremsmanöver<br />
vorzunehmen: „Aber achten<br />
Sie darauf, dass kein anderer<br />
Verkehrsteilnehmer bei ihrem<br />
Manöver gefährdet wird.“ Selbsthilfe<br />
ist auch nach dem Besuch<br />
einer Waschanlage angesagt.<br />
Pöppl empfiehlt: „Betätigen sie<br />
nach der Ausfahrt die Bremsen<br />
sachte, so wird die Feuchtigkeit<br />
von den Scheiben vertrieben.“<br />
70 // TÜV