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HEINZ Magazin Dortmund 09-2016

HEINZ Magazin September 2016, Ausgabe für Dortmund

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FOTO: DANIEL KÖTTER, HANNES SEIDL<br />

Was das Produktionsteam, bestehend aus dem Filmemacher Daniel<br />

Kötter, dem Komponisten Hannes Seidl und der Szenografin Rahel<br />

Kesselring, daraus macht, wird spannend. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen<br />

Idee?<br />

„Um eine alternative Form des Musiktheaters finden zu können, fanden<br />

wir es reizvoll, den Auftrag einer neuen Oper mal nicht an ein professionelles<br />

Team zu vergeben, sondern an jemanden, der zwar durch<br />

seine Profession und Erfahrung sich mehr oder weniger auskennt, aber<br />

nicht so im System steckt, und dessen Lebensalltag beim Entwickeln<br />

seiner Ideen sich beobachten lässt. Alltagswirklichkeit und Kunstwelt,<br />

Oper und Wohnung.“ So beschreibt Daniel Kötter den Ansatz des Projekts<br />

„ingolf“ und gibt eine Aussicht auf die kommenden Etappen, an<br />

deren Ende im Juli 2017 eine Oper im Sinne Ingolfs präsentiert wird.<br />

Mit Teil zwei („ingolf#2 geht arbeiten“) geht es mit einer Art Hörspielkonzept<br />

in die Werkstätten des Musiktheaters Gelsenkirchen, wo sich<br />

erneut Film mit Live-Geschehen kreuzt; es verschmelzen Realität und<br />

Inszenierung. Auf der Leinwand wird die Sopranistin Sina Jacka, versetzt<br />

in Haedickes Wohnung, erscheinen; ihr Morgenritual gleicht Ingolfs,<br />

doch von ihm fehlt jede Spur. Dazu kommen die Tischler Bruno<br />

Kirchhof und Volker Lüdecke ins Spiel, zunächst mit privaten (filmischen)<br />

Einblicken, danach werden ihre Arbeitsgeräusche Teil der musikalischen<br />

Partitur. Derweil entsteht ein Bühnenbild, das an die aus<br />

Teil eins bekannte Wohnung Ingolfs erinnert und das Setting bietet für<br />

den dritten Schritt. Daniel Kötter: „Das Prinzip ‚ingolf’ wird also übertragen.<br />

Die Aneignung dessen, was im Film von ‚ingolf #1 lebt allein’ zu<br />

sehen und zu hören war, wird durch die Mitarbeiter des MiR dann bei<br />

‚ingolf #3 wohnt’ fortgesetzt: Die komplette Wohnung des Films wird<br />

im Oktober und Januar für Mitarbeiter und Zuschauer begehbar sein,<br />

bevor in ‚ingolf #4 und #5’ die Stadt Gelsenkirchen sich Ingolf zu eigen<br />

machen wird. Zu guter Letzt wird mit ‚ingolf #6’ die große Oper ‚ingolf’<br />

Premiere feiern.“ Weitere Details werden nicht verraten, vermutlich, weil<br />

auch die Macher zwar ein durchdachtes Konzept verfolgen, sich aber<br />

von der tatsächlichen Entwicklung genauso überraschen lassen wie<br />

die Zuschauer, die eingeladen sind, sämtliche Prozessschritte mitzuverfolgen.<br />

Ein wirklich ungewöhnliches Projekt mit offenem Ausgang<br />

– und ein erfrischend-experimenteller Beitrag auf dem Weg zu neuen<br />

Formaten für das Genre Oper.<br />

Kerstin Turley<br />

❚ INGOLF Musiktheater Gelsenkirchen (MIR); 4./25.9., 18 Uhr „ingolf #1 lebt allein“ (Filmvorführung), im<br />

Anschluss „ingolf #2 geht arbeiten“; Preis: 9,96 €; 28.10./20.1.2017 „ingolf #3 wohnt“; April/Mai 2017<br />

„ingolf #4 + #5“; Juli 2017 „ingolf #6“; Tickets: (02<strong>09</strong>) 1477999, www.musiktheater-im-revier.de<br />

am Markt<br />

www.wenkers.de<br />

rk-designbuero.de<br />

Die Ideengeber<br />

Daniel Kötter (Filmemacher und Regisseur, Foto links) und<br />

Hannes Seidl (Komponist, Foto rechts) Daniel Kötters Arbeiten<br />

changieren zwischen verschiedenen medialen und institutionellen<br />

Kontexten und verbinden Techniken des strukturalistischen<br />

Experimentalfilms mit<br />

performativen und dokumentarischen<br />

Elementen. Hannes<br />

Seidl (Jahrgang 1977) schreibt<br />

für Soloinstrumente, Ensembles,<br />

Chor, Orchester, Musiktheater,<br />

Installationen, Liveelektronik<br />

und Tapemusic. Seit<br />

2008 arbeiten Daniel Kötter<br />

und Hannes Seidl zusammen<br />

an unterschiedlichen künstlerischen<br />

Formaten wie Experimentalfilm,<br />

Installationen, Performances<br />

oder Ausstellungen;<br />

den Schwerpunkt stellen<br />

abendfüllende musiktheatrale<br />

Arbeiten dar.

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