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HEINZ Magazin Essen 08-2016

HEINZ Magazin August 2016, Ausgabe für Essen

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RUHRTRIENNALE-INTENDANT JOHAN SIMONS IM GESPRÄCH MIT DEN GEMEINDEMITGLIEDERN MEHMET ÖZAY UND HÜLYA CEYLA IN DER DITIB-MERKEZ-MOSCHEE DUISBURG, FOTO: VOLKER HARTMANN<br />

Was steht darüber hinaus im Vordergrund?<br />

Es geht um die gesellschaftlichen Aufgaben, die all diese Religionsgemeinschaften<br />

übernehmen und die Werte, die hinter diesem Engagement<br />

stehen, und worin sich übrigens auch alle Gemeinden sehr nah<br />

und ähnlich sind, egal wie unterschiedlich sie in der Ausübung ihres<br />

Glaubens sein mögen. Und andererseits um die schwierige Position,<br />

die vor allem alle nicht volkskirchlichen Gemeinden hier in Deutschland<br />

haben. Von der staatlichen Nichtanerkennung über das breite gesellschaftliche<br />

Unverständnis für alle Abweichungen vom Mainstream<br />

(Essgewohnheiten, Kleidung etc.) bis hin zu gefährlichen Stigmatisierungen,<br />

bei denen es letztendlich um Fremdenfeindlichkeit geht, die<br />

sich in diesem Fall eben auf eine unbekannte Religion fokussiert.<br />

Ihr habt das Konzept der URBAN PRAYERS bereits in München präsentiert.<br />

Wie sind deine Erfahrungswerte?<br />

Wir sind fast überall mit offenen Armen empfangen worden. Die Gemeinden<br />

freuen sich sehr über das Angebot, mit dem Theater zu kooperieren,<br />

einer Institution, mit der es sonst wenig Berührung gibt. Sie<br />

nehmen die Chance gerne wahr, öffentlich sichtbar zu werden. Das sind<br />

ja alles lebendige Orte, deren Türen offen stehen, nur weiß der Großteil<br />

der Menschen gar nicht, dass sie existieren.<br />

Ihr habt das Konzept dem Ruhrgebiet angepasst. Was unterscheidet<br />

unsere Region, was ist anders, ähnlich oder gleich?<br />

Auch im Ruhrgebiet wurden Interviews geführt, die in die Textarbeit<br />

eingegangen sind. Ein Unterschied ist die Größe des städtischen Raumes,<br />

es gibt mehr Platz im Ruhrgebiet. Deswegen vielleicht auch größere<br />

und spektakulärere Gotteshäuser wie z.B. die Moschee in Marxloh<br />

oder den Hindhu-Tempel in Hamm-Uentrop. Außerdem ist natürlich<br />

immer besonders am Ruhrgebiet, wie offen, direkt und witzig die<br />

Menschen sind!<br />

Ich finde faszinierend zu sehen, wie sehr die Arbeitsmigration der<br />

letzten Jahrzehnte das Ruhrgebiet prägt. Dadurch ist ein vielfältiges,<br />

polyglottes, multireligiöses Stück Deutschland entstanden. Und man<br />

hat den Eindruck, dass die Menschen bei aller Verschiedenheit eine gemeinsame<br />

Identität empfinden: Sie sind RuhrpottlerInnen.<br />

Gibt es Begegnungen, die dir besonders im Gedächtnis geblieben<br />

sind?<br />

Ich habe ja vor den ersten Treffen auch Bilder im Kopf, Vorstellungen,<br />

Vorurteile. Das Interessante ist, dass alle diese Bilder nicht zutreffen.<br />

Alle Religionen haben unendlich viele Facetten und Spielarten,<br />

und das scheint mir das Wichtigste an unserem Projekt zu sein: Es vertreibt<br />

Stereotypen. Bei uns selber und bei all denen, die mitmachen<br />

und sich darauf einlassen.<br />

Das Gespräch führte Kerstin Turley<br />

❚ URBAN PRAYERS RUHR DITIB-Merkez-Moschee, Duisburg; 14.8., 15 Uhr / House of Solution, Mülheim;<br />

21.8., 16 Uhr / Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel, Hamm; 28.8., 14.30 Uhr / Lutherkirche, Dinslaken, 4.9., 16 Uhr<br />

/ Serbisch-Orthodoxe Kirchengemeinde, Dortmund-Kley; 11.9., 13 Uhr / Neue Synagoge, Bochum; 18.9.,<br />

16 Uhr; Preise: 30/15 € erm.; www.ruhrtriennale.de<br />

TERMINE <strong>2016</strong><br />

29. MÄRZ • 31. MAI<br />

6. SEPTEMBER • 8. NOVEMBER<br />

Immer<br />

dienstags<br />

um 20 Uhr!<br />

Tickets 20 Euro<br />

Schüler und Studenten<br />

mit gültigem Ausweis<br />

15 Euro<br />

VON UND MIT<br />

LUDGER K.<br />

UND GÄSTE<br />

Präsentiert von:<br />

ANDREA HUBER<br />

Idee und Inspiration<br />

Malte Jelden (Jahrgang 1971), freier Regisseur und Dramaturg,<br />

entwickelte das Konzept für URBAN PRAYERS RUHR zusammen<br />

mit dem Autor Björn Bicker.<br />

Das Team realisierte bereits<br />

mehrere gemeinsame Projekte,<br />

u.a. das Stadtprojekt<br />

„New Hamburg“ für das<br />

Deutsche Schauspielhaus<br />

Hamburg (2014) und das<br />

Konversionsprojekt „Munich<br />

Welcome Theatre“ an<br />

den Münchner Kammerspielen<br />

(2015/16).<br />

Rottstraße 30 • 45127 <strong>Essen</strong><br />

Tickets und Gutscheine:<br />

(02 01) 2 47 93 93 und variete.de

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