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KENAN KODRO<br />
Die Familiengeschichte verpflichtet: Papa Meho trat einst<br />
für den großen FC Barcelona gegen das runde Leder,<br />
Sohn Kenan Kodro mischte ebenfalls in LaLiga mit, erzielte<br />
in der vergangenen Saison sieben Tore für seinen Klub CA<br />
Osasuna. Eine Empfehlung für ein Engagement bei den<br />
Nullfünfern. Hier will sich der bosnische Nationalspieler<br />
Schritt für Schritt ins Rampenlicht spielen.<br />
Rückblende:<br />
Am 10. November<br />
1996<br />
3 A<br />
Drei Mal lief Kenan Kodro<br />
bislang für die bosnische<br />
Nationalmannschaft auf.<br />
Sein Länderspiel-Debüt<br />
feierte der Stürmer am 28.<br />
März 2017 in Albanien - an<br />
der Seite des Ex-Bundesliga-<br />
Profis Edin Dzeko und des<br />
Ex-05ers Mario Vrancic.<br />
Sein erstes Tor erzielte<br />
Kodro im September gegen<br />
Gibraltar.<br />
erzielte Meho Kodro<br />
in Slowenien seinen einzigen Treffer in einem<br />
WM-Qualifikationsspiel für Bosnien-Herzegowina. Vor allem<br />
aufgrund des verheerenden Bosnien-Krieges sollte es der<br />
einzige Treffer in diesem Wettbewerb für den Torjäger<br />
bleiben, der wenige Monate zuvor noch das Trikot des großen<br />
FC Barcelona getragen hatte, für den er in der Saison<br />
1995/1996 in 32 Partien neun Treffer erzielt hatte.<br />
Knapp 21 Jahre später traf – zurück in der Gegenwart - am<br />
3. September 2017 auch Kenan Kodro für sein Heimatland<br />
in der WM-Qualifikation. Beim 4:0 der Bosnier gegen<br />
Gibraltar markierte der Sohn, im Hauptberuf Profi beim<br />
1. FSV Mainz 05, seinen ersten Länderspieltreffer und<br />
sorgte so neben seiner Tor-Premiere ganz nebenbei auch<br />
für einen überaus stolzen Vater. „Ich glaube, ihm bedeuten<br />
meine Tore schon immer mehr als die eigenen Erfolge. Er<br />
konnte damals wegen der politischen Situation leider nicht<br />
viele Spiele für das Nationalteam absolvieren, kann aber<br />
insgesamt auf eine große Karriere zurückblicken“, sagt der<br />
Neuzugang des FSV, der im Sommer aus der spanischen<br />
LaLiga von CA Osasuna kommend erstmals den Schritt ins<br />
Ausland wagte.<br />
Seine gesamte Jugend hatte Kodro zuvor als Spieler<br />
bei Real Sociedad San Sebastian verbracht, wo der<br />
Vater einst eine neue Heimat gefunden hatte, als er dem<br />
ehemaligen Jugoslawien 1991 den Rücken kehrte. In San<br />
Sebastian wurde zwei Jahre später auch Kenan geboren<br />
und erlebte die letzten Profijahre seines Vaters mit. An die<br />
Spiele im Camp Nou gibt es zwar keine Erinnerungen, so<br />
verpasste Kenan auch den Doppelpack des Vaters im El<br />
Clasico gegen Real Madrid 1995: „Aber mein Vater hat<br />
mich später als kleiner Junge oft mit zum Training oder zu<br />
den Spielen genommen. Natürlich habe ich dadurch schon<br />
immer davon geträumt, Fußballer zu werden. Ein Traum<br />
ist jetzt wahr geworden, auch wenn das als Kind nicht<br />
planbar ist“, blickt Kodro zurück. Zwei Jahre lang war er<br />
als Spieler sogar unter seinem Vater als Trainer der zweiten<br />
Mannschaft von San Sebastian aktiv, bevor er 2014 den<br />
Schritt nach Osasuna wagte und 2016 in die Primera<br />
Division aufstieg, wo er trotz des Abstiegs des Klubs in<br />
der vergangenen Saison sieben Treffer erzielte. An seiner<br />
Torquote möchte er nun in Mainz weiter schrauben. Der<br />
im vergangenen Jahr mit Osasuna erlebte Abstiegskampf<br />
soll sich hingegen nicht wiederholen. Dazu möchte der<br />
Offensivmann, der nach der ersten Kontaktaufnahme von<br />
05-Sportvorstand Rouven Schröder nicht lange mit seiner<br />
Zusage zögerte, seinen Teil beitragen: „Als Stürmer fühlt<br />
es sich natürlich am besten an, Tore zu schießen. Am<br />
Wichtigsten ist aber die Integration, die bestens voranschreitet.<br />
Auch wenn ich anfangs auf der Bank saß und<br />
zuletzt von der Sprunggelenksverletzung zurückgeworfen<br />
wurde, bin ich sicher, den richtigen Schritt gemacht zu<br />
haben. Ich finde mich auch privat immer besser zurecht,<br />
weiß die Stadt und den Rhein sehr zu schätzen.“<br />
Die ersten Wochen auf seiner ersten Auslandsstation<br />
beschreibt Kodro dennoch - so viel Ehrlichkeit muss sein<br />
- als „schwierig“. Insbesondere über mehrere Wochen in<br />
einem Hotel zu leben, sei nicht immer einfach – eine<br />
Wohnung am Rheinufer ist mittlerweile gefunden. Hinzu<br />
kämen viele neue Gesichter, eine neue Sprache, die Kodro<br />
seit seinem ersten Tag in Mainz fleißig lernt sowie die<br />
neue Kultur. „All das ist aber normal und eine wichtige<br />
Erfahrung für mich als junger Spieler. Es geht Schritt für<br />
Schritt voran in allen Bereichen, auf und neben dem Platz.<br />
Spätestens seit dem Trainingslager sind wir als Mannschaft<br />
richtig eng zusammen gewachsen. Das war eine wichtige