Wandel
Lösungen für eine bessere Welt Global Investor, 01/2017 Credit Suisse
Lösungen für eine bessere Welt
Global Investor, 01/2017
Credit Suisse
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GLOBAL INVESTOR 1.17 —46<br />
GenerationY<br />
fordert<br />
Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Anliegen der Generation Y.<br />
Die Unternehmen müssen Prozesse und Produktionspraktiken<br />
so anpassen, dass ihre Produkte nachhaltig werden. So können<br />
sie die Chancen nutzen, die diese rasant wachsende Generation<br />
von Konsumenten schafft.<br />
Die Generation Y (auch Millennials<br />
genannt, mit den Jahrgängen<br />
1980 bis irgendwann Anfang der<br />
2000er-Jahre) hat ein grosses<br />
Nachhaltigkeitsbewusstsein. Jüngste Studien<br />
von Nielsen und Deloitte zeigen, dass sie<br />
von allen Konsumentengruppen am ehesten<br />
mehr für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen<br />
zahlt. Da die Millennials ein stark<br />
wachsendes und noch dazu einflussreiches<br />
Segment von Konsumenten repräsentieren,<br />
werden wir nun analysieren, wie Unternehmen<br />
diese Gruppe als Kunden gewinnen wollen,<br />
und vor allem, wie ihr Nachhaltigkeitsanliegen<br />
die Produkte und die Produktion in<br />
verschiedenen Sektoren beeinflusst.<br />
Fischerei als Exempel<br />
Über die Menschenrechtsverletzungen auf<br />
asiatischen Fisch-, Krabben- und Garnelenfarmen<br />
ist in den Medien berichtet worden.<br />
2014 enthüllte eine Zeitung, dass Zulieferer<br />
des weltgrössten Garnelenproduzents, CP<br />
Foods, Sklavenarbeit betreiben. Die Garnelen<br />
landeten in den Regalen von Supermarktketten<br />
wie Walmart, Carrefour, Costco und Tesco.<br />
Carrefour stoppte daraufhin kurzerhand<br />
die Käufe bei CP Foods.<br />
Nachhaltige Fischerei entstand als Bewegung<br />
in den 1990er-Jahren. Sie hat aufgezeigt,<br />
wie verheerend Überfischung und<br />
schädliche Fangmethoden für die Meeresumwelt<br />
sein können. Soziales Marketing durch<br />
Umweltzeichen und Bewusstseinskampagnen<br />
helfen den Konsumenten, beim Einkauf bewusste<br />
und informierte Entscheidungen zu<br />
treffen. Beim Umweltkennzeichnungsverfahren<br />
beurteilen unabhängige Dritte anhand<br />
festgesetzter Umweltstandards den Produktionsprozess.<br />
Sind die Anforderungen erfüllt,<br />
kann der Hersteller bzw. Vermarkter das Umweltzeichen<br />
für sein Marketing verwenden.<br />
Der Konsument weiss dann, dass das Produkt<br />
nachhaltig produziert wurde. Häufig lassen<br />
sich mit diesen Produkten Spitzenpreise erzielen.<br />
Erfolg mit nachhaltiger Lieferkette<br />
Für die heutige Fischereiindustrie bedeutet<br />
das, dass Unternehmen die Nachhaltigkeit<br />
ihrer Fänge garantieren müssen. Fische dürfen<br />
nur unter Verwendung umweltfreundlicher<br />
Methoden und unter Respektierung der Menschenrechte<br />
gefangen werden. Zudem muss<br />
die Fischart reichlich vorhanden sein. Unternehmen<br />
erkennen ausserdem zunehmend,<br />
dass sie mit einer nachhaltigen Lieferkette<br />
erfolgreicher sind. Tetley Tea (eine Marke von<br />
Tata Global Beverages) baut Tee nachhaltig<br />
an. Eine Kampagne von Tetley, in der Kleinbauern<br />
und Plantagenarbeiter über ihr Leben<br />
und ihre Arbeit berichten und mit Kunden kommunizieren,<br />
war ein voller Erfolg. Das Unternehmen<br />
bemüht sich mittlerweile für einen<br />
wachsenden Teil des Sortiments um eine<br />
Zertifizierung durch die Umweltorganisation<br />
Rainforest Alliance, welche die Erfüllung von<br />
Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsstandards<br />
nachweist.<br />
Angesichts der grösseren Nahrungsmittelmengen,<br />
die für eine wachsende Bevölkerung<br />
notwendig sind, und der steigenden Herausforderungen<br />
für die Umwelt trägt vor allem<br />
die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie<br />
dazu bei, dass Standards für eine nachhaltige<br />
Landwirtschaft etabliert werden. Nestlé und<br />
Unilever engagieren sich in dieser Richtung.<br />
Unilevers Marken mit Nachhaltigkeitszweck<br />
wachsen stärker als das übrige Geschäft. Sie<br />
trugen 2015 fast zur Hälfte zum Gesamtwachstum<br />
des Unternehmens bei. Nestlé<br />
stellt bestimmte Anforderungen an Palmöl,<br />
Papier und Karton, Zucker, Soja, Kakao,<br />
Kaffee, Molkereiprodukte, Fisch, Meeresfrüchte,<br />
Fleisch, Geflügel, Eier, Vanille sowie<br />
Haselnüsse und hat 2015 43 Prozent dieser<br />
Rohstoffe aus nachhaltigen Quellen bezogen.<br />
Transparentere Bekleidungsindustrie<br />
Nach dem tragischen Einsturz eines Fabrikgebäudes<br />
in Bangladesch im April 2013<br />
reagierten viele internationale Modeunternehmen<br />
und unterzeichneten zusammen mit<br />
der bangladeschischen Regierung und Gewerkschaften<br />
das Bangladesch-Abkommen<br />
für Sicherheit in Textilfabriken. Ausserdem<br />
verpflichteten sich die globalen Markenketten,<br />
die Fabriken ihrer Lieferanten zu kontrollieren.<br />
Das Problem ist aber, dass die Modebranche<br />
ihre Lieferkette ständig ändert und die