stahlmarkt 10.2012 (Oktober)
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22 K Steel International<br />
Jetzt als App:<br />
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CO 2<br />
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Duisburg. Moderne Leichtbaustähle liegen weit vorn beim Klimaschutz<br />
im Automobilbau. Das zeigt eine aktuelle Studie der University of California,<br />
Santa Barbara (UCSB). ThyssenKrupp Steel Europe hat die Ergebnisse als<br />
nutzerfreundliche Applikation fürs iPad verfügbar gemacht. Die interaktive<br />
App ist besonders leicht zu bedienen und schafft Transparenz bei der<br />
Werkstoffauswahl für Klimaschutz im Automobilbau. Sie ist ab sofort<br />
kostenlos im App-Store verfügbar. Der Name: Autobody LCA.<br />
WW K Die Untersuchung, beauftragt vom<br />
internationalen Stahlverband worldsteel<br />
und geprüft von unabhängigen Gutachtern,<br />
vergleicht die CO 2<br />
-Emissionen bei einer<br />
Leichtbaustahl- und einer Aluminiumkarosserie.<br />
Sie betrachtet den gesamten Lebenszyklus<br />
von der Produktion der Werkstoffe<br />
über die Betriebsphase des Autos bis hin<br />
zum Recycling der Materialien. Eine ganzheitliche<br />
Betrachtung also, die nicht nur die<br />
Emissionen im Fahrbetrieb untersucht, sondern<br />
die gesamte Ökobilanz eines Fahrzeugs.<br />
Aluminium versus<br />
höchstfeste Stähle<br />
Beispiel Werkstoffe: Mit Aluminium kann<br />
man zwar noch mehr Gewicht und damit im<br />
Fahrbetrieb CO 2<br />
einsparen als mit modernen<br />
Leichtbaustählen. Allerdings betragen die<br />
durchschnittlichen CO 2<br />
-Emissionen bei der<br />
Produktion einer Tonne Aluminium derzeit<br />
mehr als das fünffache von Stahl. So sagt es<br />
jedenfalls der vom International Aluminium<br />
Institute veröffentlichte Wert. Da stellt sich<br />
die Frage, wie weit ein Auto fahren muss,<br />
um dies durch geringere Emissionen im<br />
Fahrbetrieb und im Vergleich zu einer Leichtbaustahllösung<br />
wieder auszugleichen. Die<br />
Berechnung mit dem UCSB-Modell zeigt:<br />
über 200.000 km, wenn man von plausiblen<br />
Annahmen ausgeht. Das ist mehr als die<br />
meisten Autos in ihrem Leben zurücklegen.<br />
Die kalifornischen Wissenschaftler sind<br />
umfassend zu Werke gegangen und haben<br />
mehrere Alternativen untersucht. Referenzgröße<br />
für den Vergleich von Aluminiumund<br />
Leichtbaustahllösung ist eine konventionelle<br />
Stahlkarosserie. Acht wesentliche<br />
Parameter beeinflussen das Ergebnis der<br />
Lebenszyklusanalyse, darunter die Gewichtseinsparungen<br />
durch Leichtbaustähle, die<br />
Gewichtseinsparungen durch Aluminium,<br />
sekundäre Gewichtseinsparungen, etwa bei<br />
Motor, Bremsen oder Getriebe, ferner der<br />
angenommene Strommix für die Aluminiumproduktion<br />
und die Gutschrift für das<br />
Recycling. Natürlich fließt auch der Minderverbrauchswert,<br />
also die Menge an Benzin,<br />
die durch Gewichtsreduktion gespart wird,<br />
in die Berechnung ein.<br />
iPad-App vereinfacht<br />
Entscheidungen<br />
Weil ein Teil dieser Einflussgrößen, etwa die<br />
Recyclinggutschrift, in der Fachwelt noch<br />
nicht eindeutig definiert ist, spielt die Studie<br />
Szenarien mit verschiedenen Grundannahmen<br />
durch. Angesichts der Vielzahl der<br />
Parameter mit ihren jeweils veränderlichen<br />
Werten ist die Studie aber auch sehr komplex.<br />
Deshalb hat ThyssenKrupp Steel<br />
Europe ein Anwendungsprogramm für das<br />
iPad entwickelt.<br />
In der App wird die umfangreiche Lebenszyklusanalyse<br />
zu einer grafisch gelungenen<br />
und übersichtlichen Benutzeroberfläche.<br />
Dargestellt sind Drehregler für die unterschiedlichen<br />
Einflussgrößen und eine einem<br />
Tachometer nachempfundene Anzeige. Die<br />
Drehregler lassen sich verstellen, indem man<br />
mit der Fingerspitze über das iPad-Display<br />
fährt. Je nachdem, wie man die Parameter<br />
verstellt, verändert sich auch die Stellung<br />
der Tachonadel. Sie zeigt immer die Fahrstrecke<br />
an, die nötig ist, damit zusätzliche<br />
Emissionen in der Produktion durch Ge -<br />
wichtseinsparungen im Fahrbetrieb im Vergleich<br />
mit Leichtbaustählen ausgeglichen<br />
werden. Damit bietet die App eine ganz<br />
neue und tragfähige Basis für fundierte Entscheidungen<br />
zur nachhaltigen Mobilität.<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
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(121004273/1)<br />
(sm 121004273) K<br />
<strong>stahlmarkt</strong> <strong>10.2012</strong>