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Elite Magazin 03/2017

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elite<br />

SPITZENLEISTUNGEN<br />

KMUs, wie die deutsche ZEW-Studie<br />

zeigt. Der Grund dafür liegt darin,<br />

dass man bei den Hidden Champions<br />

selten auf Kostenführerschaft, sondern<br />

auf eine Differenzierungsstrategie<br />

setzt, die sich auf eng abgegrenzte<br />

Teilmärkte und Nischen ausrichtet.<br />

Bezeichnend für die Marktsituation,<br />

in der sich die Hidden Champions<br />

befinden und agieren, ist die relativ<br />

geringe Anzahl der Wettbewerber.<br />

Ein Hidden Champion hat im Durchschnitt<br />

fünf und weniger Konkurrenten,<br />

während in der Kontrollgruppe<br />

die Unternehmen im Durchschnitt<br />

sechs bis zehn Konkurrenten haben,<br />

wie die ZEW-Studienautoren schreiben,<br />

die sich in ihrer Studie auf deutsche<br />

Hidden Champions beziehen.<br />

Neue Märkte für Expansion.<br />

Ein weiteres Merkmal von Hidden<br />

Champions ist die Erkundung neuer<br />

Märkte, um weiter zu wachsen. Dabei<br />

bedient man sich der Gründung<br />

von Tochterunternehmen oder der<br />

strategischen Akquisition. Eglo baute<br />

eigene Produktionsstätten in China,<br />

Ungarn und Indien auf. Teufelberger<br />

aus Wels, ein Hersteller von Seilen<br />

mit 950 Mitarbeitern weltweit, präferierte<br />

wiederum den Zukauf. 2007<br />

erwarb der oberösterreichische Betrieb<br />

den Fasereihersteller New England<br />

Ropes, um damit neue Märkte zu<br />

erschließen. Teufelberger nutzt dabei<br />

die Marktkenntnisse und die breite<br />

Technologiebasis des übernommenen<br />

Unternehmens für die Herstellung<br />

von Faserseilen zur Baumpflege oder<br />

industriellen Anwendungen. Die Akquisition<br />

des Unternehmens Textech<br />

Asia in Thailand 2014 eröffnete Teufelberger<br />

wiederum die Möglichkeit,<br />

in Asien stärker Fuß zu fassen. Mit<br />

dem Kauf des italienischen Stahlseilspezialisten<br />

Redaelli Tecna in diesem<br />

Jahr setzt Teufelberger laut eigenen<br />

Angaben den bisher größten Schritt<br />

zur Expansion in der Unternehmensgeschichte.<br />

„Gemeinsam können wir<br />

nun ein Produktportfolio an Stahlseilen<br />

und Serviceleistungen bieten, das<br />

es bisher in der Branche nicht gegeben<br />

DATENSAMMLER. Georg Jungwirth baute<br />

eine Datenbank der Weltmarktführer auf<br />

hat“, meint Florian Teufelberger, Vorstand<br />

von Teufelberger, in einer Presseaussendung.<br />

Oftmals sind durch die<br />

globalisierte Produktion der Großteil<br />

der Mitarbeiter des Unternehmens<br />

nicht mehr im Heimatland tätig. Bei<br />

Ovotherm, dem Weltmarktführer für<br />

Eierverpackungen, arbeiten insgesamt<br />

über 300 Mitarbeiter weltweit, aber<br />

nur rund 25 davon am Firmensitz in<br />

Wiener Neudorf. In den Fabriken in<br />

Ungarn und in Mexiko werden im<br />

Schnitt eine Million Eierboxen verschiedener<br />

Größen produziert. Weltweit<br />

gehen dabei jährlich an die 2,5<br />

Milliarden Eier in Ovotherm-Hüllen<br />

über den Ladentisch. Die Produktion<br />

im Ausland hat dabei nicht nur<br />

mit den niedrigeren Kosten zu tun. So<br />

können von Mexiko aus die Märkte<br />

Latein- und Nordamerika viel besser<br />

beliefert werden, erklärt der Geschäftsführer<br />

Franz Hofer gegenüber<br />

der Tageszeitung Die Presse.<br />

Umwelt- und Tierschutz. Gerade<br />

die Hidden Champions nutzen gesellschaftliche<br />

Megatrends wie Umweltschutz<br />

oder gesunde Ernährung, um<br />

in ihrer Nische einzigartige Lösungen<br />

zu kreieren. Bei Ovotherm sind es z.B.<br />

alte PET-Flaschen, die zerschnipselt,<br />

gekocht und gereinigt zu Granulat<br />

werden. Daraus entsteht die Klarsichtverpackung.<br />

Im Vergleich dazu<br />

verbrauchen herkömmliche Eierverpackungen<br />

in ihrer Erzeugung viel<br />

mehr Wasser und Energie, wie das Unternehmen<br />

erklärt.<br />

Verdauungsfördernde und entzündungshemmende<br />

Tierfutterzusätze<br />

entwickelt das oberösterreichische<br />

Unternehmen Delacon. Der Betrieb<br />

aus Steyregg ist nach eigenen Angaben<br />

Weltmarktführer bei phytogenen<br />

Futterzusätzen und exportiert rund<br />

99 Prozent seiner Produktion im<br />

Umfang von 30 Millionen Euro. Pro<br />

Tonne Tierfutter sind rund 150 bis<br />

200 Gramm dieser Futterzusätze zu<br />

finden. Die Folge besserer Ernährung<br />

für das Mastvieh sind gesündere Tiere<br />

und geringerer Einsatz von Medikamenten.<br />

Bei Rindern wird, aufgrund<br />

der besseren Verdauung der Nahrung,<br />

darüber hinaus auch bis zu 20 Prozent<br />

weniger Methan ausgeschieden,<br />

was wiederum der Umwelt zu Gute<br />

kommt. Um die Marktpräsenz pflanzlicher<br />

Futtermittelzusatzstoffe voranzutreiben,<br />

hat Delacon beschlossen,<br />

nun eine strategische Partnerschaft<br />

mit dem US-Konzern Cargill – einem<br />

der größten Futtermittelproduzenten<br />

weltweit – einzugehen. „Unsere Vereinbarung<br />

mit Cargill bietet uns die<br />

Gelegenheit, unser Wachstum zu beschleunigen<br />

und in Delagons Zukunft<br />

sowie die Zukunft der phytogenen<br />

Futtermittelzusatzstoffe zu investieren<br />

– denn unsere Kunden sind auf der<br />

Suche nach natürlichen, effizienten<br />

und nachhaltigen Lösungen vom Stall<br />

bis zum Teller“, wird Markus Dedl,<br />

CEO von Delacon, auf der betriebseigenen<br />

Homepage zitiert.<br />

Was trotz aller Verschiedenheit der<br />

Hidden Champions alle Marktführer<br />

gemeinsam haben, erklärt der Gründer<br />

des Begriffs, Hermann Simon, so: „Ein<br />

Champion wird man nicht durch Zufall,<br />

sondern vor allem dadurch, dass<br />

man sich ehrgeizige Ziele setzt und den<br />

Willen hat, die Position der Nummer<br />

eins zu erreichen.“ ❦<br />

FH CAMPUS 02 / Foto Melbinger<br />

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