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D A WAR WAS LOS... A UF ein WORT „Haben Sie eine Regiocard?“ Jan Paulweber, Weißenbach Nein, da ich seit einigen Jahren nicht mehr regelmäßig Ski fahre. Die Karte ist relativ teuer und daher rentiert sich der Kauf für mich nicht. In der Bücherei Häselgehr trafen sich die fleißgen Leseratten und freuten sich über ihre Urkunden und die Anerkennungspreise. Foto: Walch-Lang (sas) Am 8. November wurde in der Bücherei Häselgehr wieder das alljährliche Lesefest gefeiert. Höhepunkt der Veranstaltung war der Abschluss des Antolin-Lesewettbewerbs mit der Überreichung von Anerkennungspreisen und Urkunden. 14 Kinder aus Häselgehr, Elbigenalp und Bach hatten wieder ein Jahr lang fleißig gelesen und auf der Leseplattform www.antolin. de Punkte gesammelt. Herzlichen Glückwunsch allen Antolin-Kindern, ganz besonders den beiden Siegern Emma Prantner und Leon Wolf. Alle Kinder, die beim neuen Lesewettbewerb mitmachen möchten, sind herzlich dazu eingeladen. Informationen dazu sind in der Bücherei Häselgehr, Widum Nr. 46, Mittwoch und Freitag von 17 bis 18.30 Uhr erhältlich. Auch die Anmeldung erfolgt in der Bücherei. Doris Mayrhofer, Ehrwald Ja, durch die Arbeit! Ich bin bei der Zugspitzbahn und der Ehrwalder Almbahn beschäftigt. Wenn ich frei habe, nutze ich die Karte natürlich auch! Christoph Schalk, Reutte Nein. Wir gehen zwar Ski fahren und auch wandern, aber die „Regiocard“ ist für uns nicht rentabel. S CHNAPPSCHUSS Ingrid Mittermayr, Reutte Noch nicht. Bisher hatte ich durch die Arbeit zu wenig Zeit. Ich freue mich schon auf die Pension, spätestens dann werde ich mir eine „Regio“ kaufen. Adrian Kraussler, Weißenbach Ja! Ich fahre Ski und Snowboard. Die „Regiocard“ rentiert sich für mich auf jeden Fall. Wenn bei uns noch kein Schnee ist fahre ich auch an den Gletscher. Diese Erdmännchen-Familie hat unser freier Mitarbeiter Uwe Claus in Holzgau entdeckt. Sie beobachtet am Aufgang zur Hängebrücke genau, wer sich hinauf nach oben in „schwindelnde Höhen” begibt. RS-Foto: Claus RUNDSCHAU Seite 26 AUSSERFERNER SEIT 1922 NACHRICHTEN Die Leser-Umfrage 22./23. November 2017
Aus vergangenen Tagen Ein Kanonierweib, in Reutte haushäbig Äpfel und Birnen, Zwetschken und Pflaumen, Kirschen und Schlehen Die Anfänge der Lechtaler im Ausland gründeten auf ihrem Handelserfolg im Inland. 1609 erteilte Erzherzog Maximilian III. der Deutschmeister zwölf namentlich angeführten Kaufleuten aus dem Lechtal das Privileg, wie bisher auf den freien Wochenund Jahrmärkten Tirols mit importierten Wollstoffen und Leinentüchern handeln zu dürfen. Erzherzogin Claudia bestätigte 1643 diese Vergünstigung. Ein solcher Handel wurde 1613 auch acht anderen Lechtalern bewilligt. (Büchner, Wanderhändler, 2011) Von Peter Linser Auch im Außerfern traten im 18. Jahrhundert immer mehr landfahrende Krämer auf. Vertrieben sie anfänglich selbsterzeugte Waren, handelten sie bald auch oder nur noch mit Fremdprodukten, die sie beim Hersteller, Großhändler oder Verleger kauften. Wie wenig attraktiv der Wanderhandel für die meisten war, zeigt die Anfrage vom 31. März 1781 des Ehrenberger Pflegers Christoph von Sterzinger (1766-1792) an das Bürgermeisteramt Reutte, welche Einwohner ein Hausierpatent erwerben wollten. Das Amt antwortete am 9. April, man habe deswegen in der ganzen Pfarre eine Umfrage gehalten, doch habe sich niemand gemeldet, der hausieren wollte. Im „Ausferner Boten“ ab 1922 finden sich vereinzelt noch jährlich neu zu erteilende Hausierbewilligungen: Strele Johann in Lech-Aschau, Thaler Johann in Bichlbach, Eduard Pfennig in Heiterwang, Alois Arko - Lizenz für Sieb- und Reiterholzwarenverfertigung. usw. Es gab wohl keinen großen Ort im Spätmittelalter, in dem es auf Stra- Obsthändler auf der Durchreise (Radierung v. Schütz, 1800). 22./23. November 2017 ßen und Plätzen nicht Obsthändlerinnen gegeben hätte, die Äpfel und Birnen, Zwetschken und Pflaumen, Kirschen, Quitten und Schlehen feilboten. Es war ein armseliges Geschäft und ernährte kaum die Frau. Das frische Obst verdarb schnell, und besonders zur Erntezeit war der Verdienst gering, Dörrobst gab es zuwenig. Doch konnten sich so die bedauernswerten Höklerinnen ohne Bettel einigermaßen ernähren. Das wird aus den Eingaben zweier Schwestern an den Magistrat von Reutte deutlich. (Hölzl, Nr.28/271) Maria Magdalena Prölachs, verwitwete Rosch, war zwar als Bürgerskind in Reutte geboren, wurde aber zunächst als Händlerin nicht geduldet, wurde verhaftet und musste sich neu als Mitbürgerin einkaufen. Um nicht betteln zu müssen, führt sie aus, betreibe sie einen Obsthandel für arme, nicht vermögende Leute. Nun erscheine die Gerberin von Heiterwang, beschimpfe sie, versuche ihr das Gewerbe niederzulegen und wolle selbst ohne Bewilligung durch den Magistrat hausieren, auch vor dem „Kohen-Hauß“ am Platz, wo anscheinend Maria Magdalena ihren AUSSERFERNER SEIT 1922 NACHRICHTEN RUNDSCHAU Stand hat. Sie bittet den Magistrat, sie gegen den Übermut der Gerberin zu schützen und ihr wie anderen Fremden zu gestatten, an einem Tag der Woche handeln zu dürfen. Auch ihre Schwester Maria Susanne Prölachs, verheiratete Kostack, ein „Kanonierweib“, in Reutte haushäbig, beklagt sich über die Gerberin und ersucht, ihr selbst nicht die bürgerlichen Rechte zu verweigern, obwohl sie eine Hausiererin sei. Als ihr Mann, ein Soldat (Artillerist), auf sechs Wochen beurlaubt worden sei, habe er mit Erlaubnis der Obrigkeit seine zwei kleinen Kinder, das Haus und die Obstkrämerei seiner Frau als Lebensunterhalt überlassen. Die Gerberin, unterstützt von irgendwelchen Leuten, unterstehe sich, auch sie zu schmähen, und erschwere ihr das Hausieren vor dem „Kosten-Hauß“ und vor anderen Häusern. Maria Susanne bittet um Hilfe gegen die Gerberin, die sie und ihre Schwester, die sie doch „arme schluckerinnen“ seien, aus dem Obsthandel vertreiben wolle. – Mit dem hier erwähnten „Kohen“ bzw. „Kosten“-Haus dürfte das Haus der Herren von Rost gemeint sein, der ehemaligen Pfleger von Ehrenberg, deren Amtssitz unter Pfleger Laymann schon 1606 in den Markt verlegt worden war. Wer weiß, wie schwer es Witwen hatten, sich durchs Leben zu schlagen, wer sich, wenn wieder einmal in Tirol das Hausieren überhaupt verboten werden sollte, die Gegenstimmen der unteren und mittleren Tiroler Zitronenhändler (Radierung, 1797). Behörden ans Innsbrucker Gubernium oder an die Wiener Regierung vor Augen hält (durch das Verbot würden viele Untertanen an den Bettelstab gebracht, hielt man den Herren vor) wird Maria Magdalena Roschs Behauptung, nur durch den Obsthandel könne sie sich vor dem Betteln bewahren, als wahr ansehen. Da das Betteln zu allen Zeiten überhand zu nehmen drohte, wurde es allenthalben wieder reglementiert. So erließ der Pfleger Alois Aschauer am 24. Jänner 1794 für die Gemeinde Pflach folgende Vorschriften: Für die Armen sind wöchentliche Sammlungen am Sonntag vorzunehmen. Die Kranken und Armen sind mit Geld bzw. Naturalien zu versorgen und es ist ihnen ein Wundarzt oder Doktor samt Krankenwart unentgeltlich beizustellen. Sieche und Tolle müssen nach Innsbruck gebracht und vom Armenfonds der Pfarre übernommen werden. Waisenkinder müssen gegen einen Gemeindebeitrag tugendhaften Pflegeeltern übergeben werden. Betteln ist verboten, doch können den armen Kranken übriggebliebene Speisen gebracht werden. Bettler aus anderen Gemeinden sind abzuschieben, und im Wiederholungsfall ist ihnen das Almosen zu entziehen. Auch das Neujahrswünschen der Kinder ist verboten. Wer Vaganten und Bettlern Almosen reicht oder sie beherbergt, wird mit genannten Strafen verfolgt. Auch das Hausieren mit unterschiedlichen Waren dient meist nur als Vorwand zum Betteln und ist daher verboten, außer bei Vorweisung eines Hausiererpatentes. Auch herrenlose und dienstlose ledige Leute sind vom Gemeindevorsteher genau zu überwachen und allenfalls der Obrigkeit anzuzeigen. (Hölzl, Nr. 26/23) Immer wieder befasste sich die Obrigkeit mit dem Hausierer(un) wesen in vielen Zirkularen sowie gedruckten und handgeschriebenen Normalien betr. Fleischverkauf, Verkauf von Eisennägeln, Obstverkauf in Reutte, Schleichhandel mit Pulver, Eisenhandel, Kornverkauf, Ansuchen um Spezereihandlung, Verbot des Hausierens für vagierende Schotten, Friauler und Savoyer oder Verzeichnissen der genehmigten Hausierwaren (1781). Seite 27
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