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5 d’Isarwinkler

URSPRÜNGLICH, FRECH, ORIGINELL UND BODENSTÄNDIG Geschichten, Porträts und Interviews von der Jachenau bis Dietramszell – von Bad Heilbrunn bis Reichersbeuern

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Sie & Er<br />

Zwei Geschlechter, zwei Welten, zwei Meinungen!<br />

Text: Michaela Probst<br />

Erziehungs-(Schwerst)-Arbeit<br />

Er (4 Jahre alt) und er (40 Jahre alt)<br />

Es ist kein Wunder, dass die Zeit in<br />

der sie/Mutter bei ihren Kindern zu<br />

Hause bleibt, immer kürzer wird.<br />

Noch weniger wundert man sich,<br />

dass diesen Job seit jeher nur in Ausnahmefällen<br />

er/Vater übernimmt.<br />

Denn Erziehungsarbeit ist Schwerstarbeit,<br />

nur was für echte Kerle und<br />

nichts für Weicheier. Ganz klar –<br />

hier bedarf es Frauen-Power! Doch<br />

trotz dieser unheimlichen, unerschütterlichen,<br />

hormonell gestärkten<br />

Superkräfte, die sie alle Tage gerne<br />

ihrer Familie zur Verfügung stellt,<br />

stößt sie immer wieder an ihre Grenzen.<br />

All ihre Vorstellungen und Zielsetzungen<br />

lösen sich binnen Sekunden<br />

in Luft auf, denn ihr Sprössling,<br />

4 Jahre alt, überschreitet mehrmals<br />

täglich ihre Toleranzgrenze. Jene<br />

Differenzen lassen sich am besten<br />

mit einem seiner Zitate beschreiben:<br />

„Mia Buama san so!“ Wen er wohl<br />

damit meint? Sich und seinen Papa,<br />

Erzeuger, Ernährer und ihren allerliebsten<br />

Ehemann? Selbiger freut<br />

sich nämlich allabendlich auf den<br />

Tagesrapport:<br />

Sie entrüstet: „Stell dir vor, de Buam<br />

hamm heid wieder g’rafft!“<br />

Er erleichtert: „Super!“<br />

Sie entsetzt: „An Kloan hod’s heid a<br />

so mit’n Radl gschmissn!“<br />

Er stolz: „Mei Bua!“<br />

So entpuppen sich immer wieder<br />

geschlechtsspezifische, Testosteron/<br />

Östrogen bedingte Meinungsverschiedenheiten<br />

bzw. erziehungstechnische<br />

Differenzen.<br />

Dazu zählen auch Ausdrücke die<br />

mütterlicherseits während des Tages<br />

vehement und ausdrücklich gerügt<br />

werden (z. B. Scheiße, Depp, geil).<br />

Selbige werden, wenn die Familie<br />

komplett ist, väterlicherseits gerne<br />

verwendet. Ein kleiner Erfolg<br />

ihrerseits stellt sich ein, wenn von<br />

den Kindern dann zu hören ist:<br />

„Papa, des sogt ma ned!“ (Wenn<br />

auch eine wahre Entrüstung nicht<br />

wirklich zu erkennen ist.)<br />

Es ist zudem immer wieder interessant<br />

zu beobachten, wie sich<br />

ein Vierjähriger innerhalb von<br />

Sekunden verwandeln bzw. um<br />

Jahre altern kann. Vom schnuckeligen<br />

Kleinkind, das engelsgleich<br />

mit Mama liebevoll kuschelt, zum<br />

„Mannsbild“, wie er sich selbst gern<br />

betitelt. Das Genick verschwindet<br />

zwischen den Schultern, die Schritte<br />

werden weit und schwergewichtig<br />

(kaum zu glauben bei grad mal<br />

20 kg) und die Stimme verwandelt<br />

sich vom Tölzer Sängerknaben urplötzlich<br />

zum Tenor. Und das alles<br />

nur, weil ein anderes 1-Meter-plus/<br />

minus-Mannsbild seinen Weg kreuzt.<br />

Schon macht er einen auf dicke<br />

Hose, Großwildjäger und Alpha-<br />

Männchen.<br />

Wie schön, dass auch die Buam aus ihr<br />

und ihm und aus ihrer gemeinsamen<br />

Liebe entstanden sind. Perfekt: Sie<br />

liebt schließlich Herausforderungen<br />

und natürlich ihn (klein und groß)<br />

und schwärmt: „Ganz der Papa!“<br />

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