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Landkreis Lörrach - ganz persönlich

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Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong> <strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong>


FRANKFURT<br />

STRASSBURG<br />

FREIBURG i. B.<br />

STUTTGART<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong><br />

FRANKREICH<br />

BASEL<br />

SCHWEIZ<br />

Todtnau<br />

Schönau im Schwarzwald<br />

Schliengen<br />

Kandern<br />

Zell im Wiesental<br />

Weil am<br />

Rhein<br />

<strong>Lörrach</strong><br />

Schopfheim<br />

Rheinfelden<br />

(Baden)


LANDKREIS<br />

LÖRRACH<br />

<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />

Landratsamt <strong>Lörrach</strong><br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

neomediaVerlag GmbH


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Landratsamt <strong>Lörrach</strong><br />

Palmstraße 3, 79539 <strong>Lörrach</strong><br />

Tel. 07621 410-0<br />

mail@loerrach-landkreis.de<br />

www.loerrach-landkreis.de<br />

neomediaVerlag GmbH<br />

Industriestraße 23, 48653 Coesfeld<br />

Tel. 02546 9313- 0<br />

info@neomedia.de<br />

www.neomedia.de<br />

Redaktion/Lektorat<br />

Landratsamt <strong>Lörrach</strong><br />

Christine Brehm/Oliver Uthe; Horst Donner unter<br />

Mitarbeit von Angelika Hartmann, Sebastian S.<br />

Kurtenacker, Peter Oßwald und Leonhard Ströber<br />

neomediaVerlag GmbH,<br />

Brigitte Lichtenthaeler/Günter Poggemann<br />

Projektakquise<br />

Bernd Kirchdörfer<br />

Bildnachweis<br />

Behringer, Melanie: S.12 unten; Bernauer, Franz: S.15;<br />

Brehm, Christine/LRA <strong>Lörrach</strong>: S.63, 95 unten, 167 unten;<br />

Burger, Claus: S.30 unten, 32; Donner, Horst: S.17,<br />

105, 183; Eickmeier, Ulrich: S.45; Fleck, Klaus: S.64;<br />

Frei, Rolf/Touristikinformation Kandern: S.19; Greiner,<br />

Albert: S.153 Mitte rechts; Hartmann, Angelika/LRA<br />

<strong>Lörrach</strong>: S.29, 31, 143, 171, 187; Herzog, Olaf/Schwarzwald<br />

Tourismus: S.109; Jasper, Robert: S.78; Jauch,<br />

Nicole/Zeller Bergland Tourismus: S.197; Jung-Knoblich,<br />

Marlies/Badische Zeitung: S.67; Junkov, Juri: S.28<br />

unten, 97, 168, 169, 170; Kaiser, Gerhard/Tourist-<br />

Informa tion Weil am Rhein: S.157 oben; Kammerer,<br />

Jürgen: S.82, 83; Kölbl, Theo: S. 205 (Gemälde „Alte<br />

Krone in Tegernau“); Kretschmer, Bernd: S.96 unten;<br />

Kurtenacker, Sebas tian/LRA <strong>Lörrach</strong>: S.79, 84, 178<br />

oben; Landratsamt <strong>Lörrach</strong> (LRA): S.44 unten, 46, 61,<br />

65, 66, 76 unten, 106 unten, 113, 167 oben, 172 unten,<br />

202 unten, 203, 204, 205, 206 unten; Linke, Claus: S.156;<br />

Lorenz, Gerhard: S.106; Martin, Bernd/Duale Hochschule:<br />

S.121; Meyer, Erich: S. 21 unten, 111, 145, 166,<br />

195; Oßwald, Peter/LRA <strong>Lörrach</strong>: S.37 (p.), 52 (p.), 74<br />

unten, 80 (p.), 93 (p.), 124 unten (p.), 150 unten (p.), 152<br />

oben, 153 oben links, 193 (p.), 209 (p.); Osterhues,<br />

Hans-Heinrich: S.139; Pixelio.de: S. 62 oben rechts;<br />

Praefcke, Andreas: S.13; Rauch, Axel/Bergwelt Südschwarzwald:<br />

S.75, 141; Reif, Helmut: S.151; Roser, Christa:<br />

S. 203 (Gemälde „Blick von Raich auf die Alpen“); Rosskopf,<br />

Jörg: S.156, 158; Schikner, Siegfried: S.77; Sladek,<br />

Ursula: S.181; Störk, Werner: S.194 unten; Ströber,<br />

Leonhard/LRA <strong>Lörrach</strong>: S.91, 107, 173; Unbekannt:<br />

S. 197; Uthe, Oliver/LRA <strong>Lörrach</strong>: S.16, 21 oben, 33, 49,<br />

51, 59, 60, 92 unten, 94 oben und unten, 95 oben, 99,<br />

123, 125, 127, 129, 137, 138, 152 unten, 157 unten, 159,<br />

164 unten, 165, 172, 204, 210 unten, 211; Weisheitinger,<br />

Jürgen: S.207; Welti, Oliver/Stadt Weil am Rhein: S.35;<br />

Wenger, Samuel: S.61; Zimmermann, Oliver: S.12 oben<br />

Porträt- und Firmenfotos stammen, soweit nicht<br />

anders vermerkt, von den jeweiligen Personen und<br />

Betrieben.<br />

Printed in Germany 2012<br />

Das Manuskript ist Eigentum des Verlages.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Dem Buch liegen neben den Beiträgen der<br />

Autoren Darstellungen und Bilder der Firmen und<br />

Einrichtungen zugrunde, die mit ihrer finanziellen<br />

Beteiligung das Erscheinen des Buches ermöglicht<br />

haben.<br />

Druck<br />

Hornberger Druck GmbH, 79689 Maulburg<br />

Bibliographische Information der<br />

Deutschen Bibliothek<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese<br />

Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;<br />

detaillierte Daten sind im Internet<br />

über http://dnb.dbb.de abrufbar.<br />

ISBN 978-3-931334-65-1<br />

4


LANDKREIS<br />

LÖRRACH<br />

<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />

Inhalt<br />

10 Vorwort<br />

Walter Schneider<br />

Landrat (2004-2012)<br />

11 Vorwort<br />

Marion Dammann<br />

Landrätin<br />

12 So etwas vergisst man nicht<br />

Melanie Behringer<br />

14 Skifahren und Skilauf lehren –<br />

die Verwirklichung eines<br />

Jugendtraums<br />

Franz Bernauer<br />

18 Von einem der auszog,<br />

Buchhändler zu werden<br />

Juergen Boos<br />

20 Wer die Ferne kennt, lernt die<br />

Heimat zu schätzen<br />

Dr. Klaus Brunner<br />

22 Mit „weißem Gold“ im globalen<br />

Wettbewerb vorne<br />

Aluminium Rheinfelden Group<br />

24 Mit innovativen Produkten und Prozessen<br />

von Hausen hinaus in die Welt<br />

Auto-Kabel Management GmbH<br />

26 Bad Bellingen, der „Kurlaubsort“<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong><br />

Gemeinde Bad Bellingen<br />

28 <strong>Lörrach</strong> kann auf den Burghof<br />

stolz sein!<br />

Helmut Bürgel<br />

30 Gewinner sind die Umwelt, die<br />

heimische Wirtschaft und der<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong><br />

Claus Burger<br />

34 Dem Himmel ein Stück näher<br />

Wolfgang Dietz<br />

36 Im Wiesental ist man eben etwas<br />

reservierter<br />

Ralf H. Dorweiler<br />

38 Führend in der Vakuumtechnologie<br />

Busch Produktions GmbH<br />

40 Ein Ruheplatz in stürmischen Zeiten<br />

Diakonissen-Mutterhaus<br />

St. Chrischona gGmbH<br />

42 Praxisorientiertes Studium mit<br />

internationalem Anspruch<br />

Duale Hochschule Baden-Württemberg <strong>Lörrach</strong><br />

43 Regional präsent –<br />

international verbunden<br />

Actemium Controlmatic GmbH<br />

5


44 Eine sportliche Liaison, die mir<br />

zugute kam<br />

Ulrich Eickmeier<br />

48 Auch südlich von Freiburg gibt es<br />

noch eine Menge Baden-Württemberg<br />

Hannelore Flum<br />

50 Das Dreiländereck zeigt:<br />

Europäische Vielfalt belebt!<br />

Josha Frey<br />

54 Energiegewinnung im Einklang mit<br />

der Natur<br />

Energiedienst AG<br />

56 Vater Rhein und Mutter Erde als<br />

Ursprung des Werkes Rheinfelden<br />

von Evonik<br />

Evonik Industries AG<br />

58 In den Köpfen vieler Menschen<br />

sind die Grenzbarrieren längst<br />

verschwunden<br />

„Magrée“ alias Marcel Grether<br />

62 Energiestadt <strong>Lörrach</strong> –<br />

kulturbegeistert und innovativ<br />

Gudrun Heute-Bluhm<br />

64 Die Dankbarkeit war eine gute<br />

Entschädigung für die Mühen<br />

Klaus Fleck und Helfried Heidler<br />

68 Kompetenz aus Leidenschaft<br />

Gerhard Fritz GmbH<br />

69 Im Dienste der RegioTriRhena<br />

EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg<br />

70 Spezialist für Pharma-Verpackungen<br />

mit Tradition und Zukunft<br />

August Faller KG<br />

71 Konfitüren wie hausgemacht<br />

Konfitürenmanufaktur Alfred Faller GmbH<br />

72 Unabhängig leben und doch<br />

gut versorgt<br />

GEVITA Residenz <strong>Lörrach</strong><br />

74 Was hat mich hier gehalten?<br />

Wolfgang Hepp<br />

76 <strong>Lörrach</strong> ist und bleibt unser<br />

Lebensmittelpunkt<br />

Ottmar Hitzfeld<br />

78 Wir sind richtige „Landratten“<br />

Robert Jasper<br />

82 Vergangenheit wird im<br />

Schneiderhof erlebbar<br />

Jürgen Kammerer<br />

84 Mehr als Drucken ...<br />

Hornberger Druck GmbH<br />

86 Mit bestmöglicher Sicherheit<br />

überzeugen<br />

Global Safety Textiles GmbH<br />

88 Licht für die Wohlfühlatmosphäre<br />

im Auto<br />

HELLA Innenleuchten-Systeme GmbH<br />

6


LANDKREIS<br />

LÖRRACH<br />

<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />

90 Wirtschaftswachstum und<br />

Nachhaltigkeit – zwei Ziele, ein<br />

Konzept<br />

Dr. Daniel Karl-Heinz Keesman<br />

92 Eine Landschaft wie zum Fabulieren<br />

gemacht<br />

Heidi Knoblich<br />

96 Forschen ohne Grenzen<br />

Dr. h.c. Bernd Kretschmer<br />

98 Geblieben sind die Chancen einer<br />

wunderbaren Landschaft<br />

Erwin Lauterwasser<br />

100 Denken und bauen für das Leben<br />

Implenia Bau GmbH<br />

102 Weltweit agieren mit<br />

lokalen Wurzeln<br />

INNOJET ® Herbert Hüttlin<br />

103 Kies – ein Rohstoff aus der Region<br />

für die Region<br />

Holcim Kies und Beton GmbH<br />

104 Home sweet home<br />

Professor Dr. Dr. h.c. Klaus M. Leisinger<br />

106 Ein <strong>Landkreis</strong> geprägt von<br />

mittelständischem<br />

Gewerbe und Handwerk<br />

Gerhard Lorenz<br />

108 Wir sind ein glückliches<br />

und geselliges Völkchen<br />

Monique Ludwigs (geb. Riesterer)<br />

110 Grenzerfahrungen<br />

Ulrich Lusche<br />

112 Wir haben unser „Terroir“,<br />

unser liebenswertes G’schmäckle<br />

Petra Mayer<br />

114 Einst Wegbereiter der Industrialisierung,<br />

heute Marktführer im<br />

Digitaldruck von High Fashion Trends<br />

KBC Manufaktur Koechlin, Baumgartner<br />

and Cie. GmbH<br />

116 Die Veränderung macht den<br />

Unterschied!<br />

Kliniken des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Lörrach</strong> GmbH<br />

117 Gemeinsam leben und lernen<br />

Lebenshilfe für Menschen mit<br />

geistiger Behinderung Kreisvereinigung<br />

<strong>Lörrach</strong> e.V.<br />

118 Die Nr.1 für Systeme rund um den<br />

Platinenschnitt<br />

LO-CAT SYSTEMS GmbH<br />

119 Spezialisten für Ventiltriebteile und<br />

Turboladerkomponenten<br />

MAHLE Ventiltrieb GmbH<br />

120 Nachhaltiger Beitrag für den Standort<br />

Prof. Dr. Bernd Martin<br />

122 In einem gesegneten Land<br />

Heinz Meier<br />

124 „Provinz“ muss nicht provinziell<br />

bedeuten<br />

Hanno Müller-Brachmann<br />

7


126 Rheinfelden verbindet –<br />

im Dreiländereck und <strong>ganz</strong> Europa<br />

Eberhard Niethammer<br />

128 Traditionsbewusst in die Zukunft<br />

Christof Nitz<br />

130 Einfach sauber …<br />

Petrone Glas- und Gebäudereinigung GmbH<br />

131 Compounds für das Auto, die<br />

Elektroindustrie und den Haushalt<br />

Nilit Plastics Europe GmbH & Co. KG<br />

132 Präzisionsarbeit millionenfach<br />

NSI Präzisionsdrehteile GmbH<br />

134 Beschichtungen als<br />

„hauchdünne Wunder“<br />

Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH<br />

136 Leben mit der Natur und für die Natur<br />

Dr. Ruth Noack<br />

139 Im Grunde ist auch hier ein Stück<br />

„Rheinland“<br />

Prof. Dr. Hans-Heinrich Osterhues<br />

140 Vom Rappen, Biken und Entdecken<br />

Hansjörg Noe<br />

142 Von einer starken Kreisstadt<br />

profitiert auch der <strong>Landkreis</strong><br />

Rainer Offergeld<br />

146 Vielseitig, grenzüberschreitend<br />

und kundennah<br />

Regio Verkehrsverbund <strong>Lörrach</strong> GmbH<br />

148 Die SBB GmbH bringt<br />

Nachbarn zusammen<br />

SBB GmbH<br />

150 Meine Lebensaufgabe:<br />

das neue Wasserkraftwerk<br />

Rheinfelden<br />

Helmut Reif<br />

152 Eine Verbundenheit, die in<br />

Jahrzehnten gewachsen ist …<br />

Dr. Erhard Richter<br />

156 Fasnacht – eine Gemeinschaft,<br />

die verbindet<br />

Dr. Jörg Rosskopf<br />

160 Selbstbestimmung und Teilhabe<br />

für behinderte und alte Menschen<br />

St. Josefshaus Herten<br />

162 Ein Ort ständiger Aufbrüche und<br />

Veränderungen<br />

Stadt <strong>Lörrach</strong><br />

163 Traditionsbewusst in die Zukunft<br />

Stadt Schopfheim<br />

164 <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong> –<br />

stark in der Vielfalt<br />

Alois Rübsamen<br />

168 Ich genieße die Sprache, die Bodenständigkeit,<br />

das gute badische Essen…<br />

Hans Schöpflin<br />

172 Tore, Terror, Titten<br />

Florian Schroeder<br />

8


LANDKREIS<br />

LÖRRACH<br />

<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />

174 Innovativer Standort zwischen<br />

Hochrhein und Dinkelberg<br />

Stadt Rheinfelden (Baden)<br />

176 Sparkasse <strong>Lörrach</strong>-Rheinfelden –<br />

Gut für die Region<br />

Sparkasse <strong>Lörrach</strong>-Rheinfelden<br />

177 Textilveredlung – Industrie<br />

der Zauberer?<br />

Textilveredlung an der Wiese GmbH<br />

178 Weil am Rhein,<br />

die „Stadt der Stühle“<br />

Stadt Weil am Rhein<br />

179 Mobile Immobilien nicht nur für<br />

den Papst<br />

Würzburger GmbH<br />

180 Ich bin stolz auf die mutigen<br />

Schönauer<br />

Ursula Sladek<br />

182 Ich bin ein Fan des <strong>Landkreis</strong>es<br />

<strong>Lörrach</strong><br />

Rainer Stickelberger<br />

184 Keimzelle für Ideen, Unternehmen<br />

und regionale Projekte<br />

Diana Stöcker<br />

188 Vom Ein-Mann-Unternehmen<br />

zum mittelständischen<br />

Speditions- und Logistikdienstleister<br />

Streck Transportges. mbH<br />

190 „Materials for a better life“ – fast<br />

40 Jahre Autoabgaskatalysatoren aus<br />

Rheinfelden für die <strong>ganz</strong>e Welt<br />

Umicore AG & Co. KG<br />

192 Eine Region für das Radfahren wie<br />

geschaffen<br />

Alois Stöcklin<br />

194 Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong> –<br />

kulturhistorisch eine Schatzkammer<br />

Werner Störk<br />

196 „Ach wie schön, daheim zu sein.“<br />

Dr. Irmtraud Tarr<br />

198 Willkommen auf dem Vitra Campus<br />

Vitra GmbH<br />

200 Mehr als ein kompetentes<br />

Wohnungsunternehmen<br />

Städtische Wohnungsbau gesellschaft mbH<br />

Rheinfelden<br />

202 Das Kleine Wiesental –<br />

<strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong><br />

Dr. Hans Viardot<br />

206 Dankbar für eine privilegierte<br />

Region und einen wertvollen Ort<br />

Jutta Vincent<br />

210 Mein Lebensraum:<br />

der <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong><br />

Prof. Dipl.-Ing. Fritz Wilhelm<br />

212 Übersicht der PR-Bildbeiträge<br />

9


Im Wiesental ist man eben etwas reservierter<br />

BIOGRAFIE<br />

RALF H. DORWEILER<br />

geb. 1973 in Nastätten im Taunus,<br />

aufgewachsen in der Nähe der<br />

Loreley<br />

Studium der Theater-, Film- und<br />

Fernsehwissenschaft in Köln<br />

Lebt seit 2004 mit seiner Familie<br />

und dem echten Basset Dr. Watson<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Lörrach</strong>, zunächst in<br />

Maulburg, jetzt in Hägelberg<br />

Redakteur bei der Badischen<br />

Zeitung<br />

2006 erster Kriminalroman „Mord<br />

auf Alemannisch“ mit Testdieb<br />

Schlaicher und Basset Dr. Watson.<br />

Es folgten 2007 „Ein Teufel zu<br />

viel“, 2008 „Schwarzwälder<br />

Schinken“, 2009 „Badische Blutsbrüder“,<br />

2010 „Sauschwobe!“ und<br />

2011 „Zum Kuckuck“<br />

Ich erinnere mich gut, wie ich zusammen mit<br />

meiner Familie zum ersten Mal den Kreis <strong>Lörrach</strong><br />

besuchte: Eine berufliche Veränderung<br />

stand an, und wir verbrachten unseren Urlaub in<br />

einer Ferienwohnung in Hauingen, um die Gegend<br />

kennenzulernen. Wir reisten durch den <strong>ganz</strong>en<br />

Kreis und über dessen Grenzen hinweg, um uns<br />

Orte auszusuchen, wo wir gerne wohnen würden.<br />

Mit fast jedem Ort, den wir uns anschauten, wurde<br />

die Liste der möglichen Wohnorte länger... Mit dabei<br />

war damals auch schon unser noch junger Basset<br />

Dr. Watson. Weder er noch ich ahnten zu der<br />

Zeit, dass er einmal ein berühmter Hund im Wiesental<br />

werden würde. Begegnen wir heute auf<br />

einem Spaziergang anderen Wanderern, hören wir<br />

oft: „Das muss Dr. Watson sein!“<br />

Wir fühlten uns gut aufgenommen in unserer<br />

Wohnung in Maulburg. Aus dem unbeschwerten<br />

Urlaub war ein erster Alltag geworden. Ich begann,<br />

meinen ersten Roman „Mord auf Alemannisch“ zu<br />

schreiben und war jeden Tag dreimal mit dem<br />

Hund unterwegs. Einen Nachbarn traf ich regelmäßig<br />

in seinem Garten. Ich grüßte ihn immer<br />

wieder – ohne Reaktion. Das ging fast ein Jahr so,<br />

bis der Herr auf einmal zum Zaun kam und wir<br />

uns mehr als eine Stunde lang blendend unterhielten.<br />

Im Wiesental ist man eben etwas reservierter<br />

als ich das aus Köln kannte. Natürlich ist<br />

das ein extremes Beispiel, trotzdem schauen die<br />

Menschen hier <strong>ganz</strong> genau, ob es sich lohnt, sich<br />

auf jemanden einzulassen, gerade weil die Zugereisten<br />

oft nur auf einer Zwischenstation sind.<br />

Ich kann es gar nicht genau sagen, wann ich beschlossen<br />

habe, mich in Südbaden richtig heimisch<br />

fühlen zu wollen. War es, als mein erstes Buch erschien?<br />

Das war ein großer Moment für mich, weil<br />

„Mord auf Alemannisch“ vom Publikum gleich sehr<br />

begeistert aufgenommen wurde. Ich weiß nicht, ob<br />

ich es ohne die vielen motivierenden E-Mails von<br />

Lesern geschaff hätte, jedes Jahr einen neuen Teil<br />

herauszubringen – neben meiner eigentlichen Arbeit.<br />

Die hat natürlich auch viel damit zu tun, dass<br />

Südbaden zu meiner Wahlheimat geworden ist. Ich<br />

habe mich sehr bewusst dafür entschieden, bei der<br />

Badischen Zeitung als Lokalredakteur zu arbeiten.<br />

Nach meiner Zeit im Freiburger Haupthaus wollte<br />

ich nicht nur eine Stelle haben, die mit weniger<br />

Fahren verbunden ist, sondern auch eine, bei der<br />

man die Menschen, mit denen man zusammenlebt,<br />

wirklich besser kennenlernen kann. Seien es Menschen,<br />

die Ämter und hohe Positionen vertreten,<br />

oder der sprichwörtliche „kleine Mann“. Mir sind<br />

sie alle lieb. Und gleichzeitig wird jeder, den ich<br />

treffe, zur Inspirationsquelle für künftige Figuren<br />

in meinen Büchern.<br />

Oft sagen mir Leser, dass sie genau so jemanden<br />

kennen würden, wie ich einen Charakter in einem<br />

Buch beschrieben habe. Dass dem so ist, mag daran<br />

liegen, dass die nahezu immer erfundenen Figuren<br />

Elemente von den Menschen tragen, denen man so<br />

begegnen kann. Dabei braucht niemand Sorge zu<br />

haben, sich vielleicht in meinem nächsten Roman<br />

wiederzuentdecken. Es sind stets nur sehr kleine<br />

Inspirationen, die ich durch echte Menschen er-<br />

36


halte, ein Augenzucken hier, ein Tick in der Aussprache<br />

dort, die Art, wie sich jemand über den<br />

Kopf streicht, wenn er aufgeregt ist. Kleinigkeiten,<br />

die den Figuren Leben einhauchen – und dazu führen,<br />

dass sie plastisch vor meinem inneren Auge<br />

agieren, bevor ich ihre Handlungen aufschreibe.<br />

Ganz sicher, dass Südbaden meine neue Heimat<br />

werden sollte, war ich, als wir ein wunderschönes<br />

altes Bauernhaus in Hägelberg kauften, dieses herrichteten<br />

und damit in die netteste Nachbarschaft<br />

zogen, die man sich vorstellen kann. In dem dazugehörigen<br />

Garten sind große Teile meiner letzten<br />

drei Romane entstanden, da ich am liebsten im<br />

Freien arbeite. Dass Hägelberg als Bioenergiedorf<br />

zum energetischen Selbstversorger wurde, hat<br />

mich während des Schreibens von „Zum Kuckuck“<br />

allerdings doch einige Nerven gekostet. Genau in<br />

meiner Hauptschreibphase entwickelte sich unsere<br />

sonst eher ruhige Straße zum zentralen Baustellenknotenpunkt:<br />

Bagger, Presslufthämmer, ein fahrbarer<br />

Stromgenerator, der einen <strong>ganz</strong>en Monat vor<br />

unserem Haus wummerte. Meine Frau geht davon<br />

aus, dass der durchdringende Baulärm, der morgens<br />

um halb sieben begann und abends um halb<br />

sieben endete, dafür verantwortlich ist, dass es in<br />

diesem Krimi mehr Tote gibt als in allen anderen<br />

fünf Teilen zusammen...<br />

So beeinflusst die Heimat also das, was später im<br />

Roman zu lesen ist. Dass die Schlaicher-Krimi-Reihe<br />

dazu noch an realen Schauplätzen im Wiesental<br />

spielt, macht für viele heimische Leser einen <strong>ganz</strong><br />

besonderen Reiz beim Schmökern aus. Ich freue<br />

mich nun, auch weiterhin viele Orte, Menschen<br />

und Geschichten meiner neuen Heimat kennenzulernen<br />

und selbst neue Geschichten in die Welt zu<br />

setzen. Vielleicht geht ja sogar eines Tages mein<br />

großer Traum in Erfüllung...<br />

Dass es so weit ist, bemerken Sie, wenn Maulburg<br />

plötzlich von einem Filmteam belagert wird. Ich<br />

weiß nur noch nicht, welchen Schauspieler ich mir<br />

am besten als Rainer-Maria-Schlaicher-Darsteller<br />

vorstellen könnte.<br />

Spaziergang bei Maulburg<br />

Ganz sicher, dass Südbaden meine neue Heimat werden<br />

sollte, war ich, als wir ein wunderschönes altes Bauernhaus<br />

in Hägelberg kauften, dieses herrichteten und damit in die<br />

netteste Nachbarschaft zogen, die man sich vorstellen kann.<br />

37


<strong>Lörrach</strong> ist und bleibt unser Lebensmittelpunkt<br />

BIOGRAFIE<br />

OTTMAR HITZFELD<br />

geb. 1949 in <strong>Lörrach</strong><br />

Abitur am Wirtschaftsgymnasium<br />

<strong>Lörrach</strong>, Studium an der Pädagogischen<br />

Hochschule <strong>Lörrach</strong><br />

1960 bis 1983 aktiver Fußballer beim<br />

TuS Stetten, FV <strong>Lörrach</strong>, FC Basel, VfB<br />

Stuttgart, FC Lugano und FC Luzern<br />

1972 Einsatz in der deutschen<br />

Amateur-Nationalmannschaft bei den<br />

Olympischen Spielen in München<br />

Seit 1983 Fußballtrainer, siebenmal<br />

Deutscher Meister mit Borussia Dortmund<br />

und Bayern München, zweimal<br />

Schweizer Meister mit Grashoppers<br />

Zürich, Champions-League Sieger mit<br />

Borussia Dortmund und Bayern München,<br />

Weltpokalsieger mit Bayern<br />

München<br />

Siebenmal Trainer des Jahres in<br />

Deutschland, einmal in der Schweiz,<br />

1997 und 2001 ausgezeichnet als<br />

weltbester Trainer, 2010 Ehrenpreis<br />

der Bundesliga als bisher erfolgreichster<br />

Bundesliga-Trainer aller<br />

Zeiten<br />

Seit 2008 Trainer der Schweizer<br />

Nationalmannschaft<br />

Nach anstrengenden, aber auch erfolgreichen<br />

Zeiten als Fußballer und Trainer<br />

bin ich nach 33 Jahren wieder an den Ort<br />

zurückgekehrt, an dem ich im TuS Stetten meine<br />

ersten Fußballspiele in der Jugendmannschaft absolvierte.<br />

Was verbindet mich mit <strong>Lörrach</strong> und<br />

dem <strong>Landkreis</strong>? Sehr viel. Denn hier ist meine Heimat,<br />

hier sind meine Wurzeln.<br />

Gerne ließ ich mich darauf ein, meine <strong>ganz</strong> <strong>persönlich</strong>e<br />

Sicht zu schildern. Natürlich drängen sich zunächst<br />

die Jahre der Kindheit und der Jugend in<br />

den Vordergrund. Im Umfeld von Eltern, Geschwistern<br />

und Freunden erlebte ich Geborgenheit und<br />

menschliche Nähe. Ein Familienmensch war ich<br />

schon immer und bin es geblieben. Nach bewegten<br />

Jahren mit 13 Umzügen habe ich jetzt zusammen<br />

mit meiner Frau Beatrix wieder ein richtiges Zuhause.<br />

In unserem schönen Haus am Leuselhardt<br />

mit den herrlichen Ausblicken hinüber zum Tüllinger<br />

Berg, auf Basel und zum Schweizer Jura genießen<br />

wir nicht nur die reizvolle Landschaft im<br />

Dreiland, sondern auch die erholsame Ruhe. <strong>Lörrach</strong><br />

ist und bleibt jetzt unser Lebensmittelpunkt.<br />

Von hier aus kann ich auch sehr gut meinen Aufgaben<br />

als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft<br />

gerecht werden.<br />

Die Großstadt war nie mein Zuhause. Provinz hat<br />

für mich sehr viel mit Lebensqualität zu tun. Hier<br />

kennen sich die Menschen noch <strong>persönlich</strong>, hier ist<br />

alles überschaubar und hier ist alles weniger hektisch<br />

als in großen Stadtzentren. Während meines<br />

sportlichen Wirkens als Fußballer und Trainer erlebte<br />

ich die großen Stadien mit Tausenden von<br />

Fußballfans, hatte Kontakte mit Persönlichkeiten<br />

dieser Welt und verspürte dennoch immer wieder<br />

Heimweh. Es muss schon Gründe haben, weshalb<br />

mir diese Stadt <strong>Lörrach</strong> und damit auch diese<br />

großartige Region mit der Nachbarschaft zur<br />

Schweiz und zum Elsass so ans Herz gewachsen<br />

sind. Der Kontakt zur Heimat riss nie ab. Nach<br />

strapaziösen Wochen schätzten wir es, für kurze<br />

Phasen bei den Eltern oder Geschwistern in <strong>Lörrach</strong><br />

Ruhe und Entspannung zu finden. Das Auftanken<br />

in familiärer Umgebung tat gut.<br />

Die Region zwischen <strong>Lörrach</strong> und dem Feldberg<br />

zeichnet sich durch eine Vielzahl von sehenswerten<br />

Orten und idyllischen Plätzen aus. Spontan fallen<br />

mir die Orte Todtnauberg mit dem TuS-Skiheim,<br />

der Gisiboden, Ehrsberg, die Hohe Flum, die<br />

Tropfsteinhöhle Hasel, das schöne Kandertal und<br />

selbstverständlich die über allem thronende Burg<br />

Rötteln, das reizvoll gelegene Schloss Bürgeln oder<br />

auch das Wasserschloss Inzlingen ein. Meist sind<br />

es die Orte, zu denen wir als Kinder mit den Eltern<br />

unsere Sonntagsausflüge unternahmen. Was gab es<br />

Schöneres, als draußen zum Picknick das Vesper<br />

Wasserschloss Inzlingen<br />

76


Bei der Sportplatzeinweihung<br />

des TuS Stetten empfahl sich<br />

Jugendspieler Ottmar Hitzfeld (am<br />

Mikrofon) für Führungsaufgaben.<br />

auszupacken und natürlich auf freier Wiese Fußball<br />

zu spielen? Das runde Leder war ja immer dabei.<br />

Unvergessen sind die Flitterwochen, die ich<br />

nach der Hochzeit mit Beatrix auf einem Bauernhof<br />

in Böllen, dem kleinsten Dorf Baden-Württembergs,<br />

erlebte.<br />

Mit dem <strong>Lörrach</strong>er Stadtteil Stetten blieb ich immer<br />

auf Tuchfühlung. Hier ging ich zur Schule, bevor<br />

ich ans Wirtschaftsgymnasium wechselte und<br />

an der PH <strong>Lörrach</strong> studierte, hier erlebte ich im<br />

Verein des TuS Stetten echte Kameradschaft und<br />

das Umgehen mit Sieg und Niederlage.<br />

Als ich vom TuS Stetten zum FV <strong>Lörrach</strong> wechselte,<br />

blieb ein Aufschrei nicht aus. Aber ich strebte<br />

nach mehr, wollte beim FVL in der Ersten Amateurliga<br />

spielen. Stolz war ich auf erste Einsätze in<br />

der südbadischen Auswahlmannschaft. Eines Tages<br />

fasste ich allen Mut zusammen, griff zum Telefonhörer<br />

und rief beim Trainer des FC Basel, Helmut<br />

Benthaus, an. Er hörte mich an und lud mich<br />

zur großen Überraschung zu einem Trainingsspiel<br />

ein. Dass dies der Einstieg zu einer Fußballkarriere<br />

sein sollte, habe ich damals nicht geahnt. Mit 22<br />

Jahren stürmte ich erstmals im Basler Jakobsstadion<br />

für den FC Basel. Weil ich zunächst noch den<br />

Status als Amateurspieler beibehielt, hatte ich das<br />

Glück, 1972 bei den Olympischen Spielen in München<br />

in der deutschen Nationalmannschaft zu spielen.<br />

Fußball wurde für mich zum Beruf und zur<br />

großen Leidenschaft.<br />

Jetzt verbleibt mir neben Vortragstätigkeit und<br />

Einsätzen für einen Fernsehsender auch Zeit, den<br />

wunderschönen <strong>Landkreis</strong> noch intensiver kennenzulernen.<br />

Meine Heimatstadt <strong>Lörrach</strong> habe ich<br />

nie verleugnet. Ja, ich bekenne, auch sehr stolz auf<br />

sie zu sein. Mit ihrer Fußgängerzone, den Straßencafés<br />

und dem Burghof ist sie schöner und attraktiver<br />

geworden. Natürlich sprechen mich hier Menschen<br />

an, mit denen ich zusammen die Schulbank<br />

drückte oder die begeistert davon erzählen, dass sie<br />

beim FC Weil oder FC Kandern einst gegen mich<br />

Fußball spielten. Gerne genießen wir das gute Essen,<br />

die regionale Kochkunst oder auch ein zünftiges<br />

Vesper in alten, ländlich geprägten Gasthöfen<br />

– sei es bei Geitlingers im „Hirschen“ in Egerten<br />

oder bei Jakobis in der „Krone“ zwischen Wollbach<br />

und Hammerstein. Wahrhaft eine wunderschöne,<br />

reich gesegnete Landschaft, in der wir uns wohlfühlen.<br />

Die Region zwischen <strong>Lörrach</strong> und dem Feldberg zeichnet sich durch eine Vielzahl von<br />

sehenswerten Orten und idyllischen Plätzen aus. Darunter das reizvoll gelegene<br />

Schloss Bürgeln oder auch das Wasserschloss Inzlingen. Meist sind es die Orte, zu<br />

denen wir als Kinder mit den Eltern unsere Sonntagsausflüge unternahmen. Was gab<br />

es Schöneres, als draußen zum Picknick das Vesper auszupacken und natürlich auf<br />

freier Wiese Fußball zu spielen?<br />

77


Tore, Terror, Titten<br />

BIOGRAFIE<br />

FLORIAN SCHROEDER<br />

geb. 1979 und aufgewachsen in<br />

<strong>Lörrach</strong>, Polit-Kabarettist, Parodist<br />

Bekannt aus TV-Sendungen wie<br />

Ottis Schlachthof, Mitternachtsspitzen<br />

und TV Total<br />

Als Vierzehnjähriger erster<br />

Fernsehauftritt bei Harald Schmidt<br />

(„Schmidteinander“) mit Parodien<br />

von Kohl, Blüm und Lindenberg<br />

Radiomoderationen bei SWR3<br />

2004 das erste Solo-Bühnenprogramm<br />

„Auf Ochsentour“<br />

Aktuelles Bühnenprogramm:<br />

„Offen für alles und nicht <strong>ganz</strong><br />

dicht – DIE SHOW“<br />

Juni 2011 Veröffentlichung seines<br />

ersten, gleichnamigen Buches<br />

Ich habe einen Auftrag. Der Auftrag lautet:<br />

Schreiben Sie etwas über <strong>Lörrach</strong>. Sie haben<br />

4.000 Zeichen. Das ist eine Menge und doch zugleich<br />

so wenig, habe ich doch immerhin zwei Drittel<br />

meines bisherigen Lebens in <strong>Lörrach</strong> verbracht.<br />

Das macht 200 Zeichen für ein Jahr. Also sieben<br />

Worte pro Jahr, wenn man bedenkt, dass allein das<br />

Wort Wachstumsbeschleunigungsgesetz aus 29<br />

Zeichen besteht. Nun könnte man einwenden, dass<br />

es in <strong>Lörrach</strong> weder Wachstum noch Beschleunigung<br />

noch Gesetze gibt – aber das wäre glatt gelogen.<br />

<strong>Lörrach</strong> war und ist der Nabel der Welt. Schon<br />

in meiner Jugend hat die Oberbürgermeisterin<br />

<strong>ganz</strong> allein mit ihrer eigenen Hände Arbeit den<br />

Burghof erschaffen, dieses großartige, Stein gewordene<br />

Monument der Kunst, das selbst die Royal Albert<br />

Hall als lächerliches Gesellenstück eines Architekturpraktikanten<br />

erscheinen lässt. Seit es den<br />

Burghof gibt, geht es mit der Schweiz rapide bergab.<br />

Der Franken ist wertlos, die Gletscher schmelzen<br />

und der Käse hat Löcher.<br />

Ich darf an dieser Stelle an die berühmten Söhne<br />

dieser großartigen Stadt erinnern: Fußball-Legende<br />

Ottmar Hitzfeld kommt aus <strong>Lörrach</strong>. Für die<br />

jüngeren LeserInnen: Ottmar Hitzfeld ist eine Art<br />

Poldi mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Lange vor<br />

meiner Zeit ist Christian Klar, später bekannt geworden<br />

als Frontmann der Band RAF, hier zur<br />

Schule gegangen. In Ermangelung eines ordentlichen<br />

Killerspiels sah er sich gezwungen, zum Offline<br />

Ego Shooter zu werden. Der dritte berühmte<br />

Sohn der Stadt ist Jörg Kachelmann, der immerhin<br />

hier geboren wurde. Kurz: <strong>Lörrach</strong>, das ist Tore,<br />

Terror, Titten.<br />

Das Abitur machte ich kurz vor dem damaligen<br />

Maya-Weltuntergang 1999 auf dem Wirtschaftsgymnasium<br />

<strong>Lörrach</strong>. Ich war ein mittelbegabter<br />

Schüler, aber immer mit großer Klappe. Darum<br />

war ich Schulsprecher. In den Schulsprecher-Sitzungen<br />

drehte sich alles um das große weltbewegende<br />

Thema, das wirklich keinen Aufschub zuließ:<br />

die Organisation der Schulparty. Wir waren<br />

eine kaufmännische Schule – das bedeutete: Niemand<br />

erwartete von uns die beste Party – aber die<br />

geilste Bilanz. Beides gelang uns nicht. Zukünftige<br />

Volks- und Betriebswirte machten Miese bei einer<br />

popeligen Schulfete. Ich glaube, hier am Fuße des<br />

beschaulichen Schwarzwaldes muss die Finanzkrise<br />

ihren Ausgang genommen haben.<br />

Abends machten wir Party im FUN in Steinen. Wir<br />

sagten wirklich DAS Fun. Es gibt DEN Fun, oder<br />

DIE Disco Fun. Aber das Fun? Anderseits gingen<br />

vielleicht auch eine Menge Leute dahin, die sagten:<br />

„Heute will ich nochmal das Spaß, bevor die Ernst<br />

des Lebens beginnt.“ Leider sagten die meisten<br />

Leute diesen Satz im alemannischen Dialekt.<br />

„Hüdd hämmer nochemol Schbaß, bevor de<br />

Ärnscht vom Läba afangd.“ Oder so ähnlich.<br />

Liebe Leser, Sie spüren, ich bin hier kein Native. Ich<br />

bin bis zu meiner vorübergehenden Auswanderung<br />

Revolutionsdenkmal in Schopfheim<br />

172


aus <strong>Lörrach</strong> ein sprachlicher Migrant des Alemannischen<br />

geblieben. Und bis heute leide ich darunter.<br />

Es gibt einen schönen Satz von Johann Gottfried<br />

von Herder, dem Erfinder der gleichnamigen Freiburger<br />

Buchhandlung. Herder sagt: „Heimat ist,<br />

wo man sich nicht erklären muss.“ Wow. Darauf<br />

erst einmal eine Zeile Schweigen.<br />

Genug geschwiegen. Herders Diktum ist schön und<br />

romantisch zugleich, aber im alemannischen<br />

Sprachraum auch oft problematisch. Wer Hochdeutsch<br />

spricht, wird hier nicht verstanden. Darüber<br />

zu klagen ist müßig, schließlich steht mittlerweile<br />

schon auf jeder zweiten Inter City-Dampflok<br />

aus dem Bestand der Deutschen Bundesbahn der<br />

urban-coole, fett-verrückte Baden-Württemberg-<br />

Claim: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“<br />

Als Sprecher der „Anonymen Hochdeutschen<br />

(AH)“ möchte ich um Toleranz werben für die Anliegen<br />

meiner Minderheit und zukünftigen Generationen<br />

mein Schicksal ersparen: Das Erlebnis,<br />

wie sich Nachbarn ab- oder gar nicht erst zuwandten,<br />

weil man Hochdeutsch sprach. Viele Alemannen<br />

hielten Türen und Fenster geschlossen, sobald<br />

ich akzentfrei nur die Straße überquerte. Kurz:<br />

Ich fühlte mich wie Fessenheim auf zwei Beinen.<br />

Wir, die Hochdeutschen, sind eine oft vergessene<br />

Minderheit, die überall mit Anfeindungen zu<br />

kämpfen hat. In Österreich sind wir Piefkes, in der<br />

Schweiz Schwooba und in <strong>Lörrach</strong> heißt es: „Wo<br />

chunsch Du denn her? Bisch nit vo do?“<br />

Rund herum sah es kaum besser aus. Je weiter ich<br />

in den Schwarzwald hineinkam, desto düsterer<br />

wurde es. Auch hier spricht die Sprache zu uns, der<br />

wir zu entsprechen haben, um hier einmal gediegen<br />

Heidegger, den alten teilzeitbraunen Schwarzwald-Bewohner<br />

zu zitieren. Schwarzwald. Für seinen<br />

Namen kann er nichts, der Wald, den hat er<br />

von der CDU, die ihn damals auch nach ihrem Bilde<br />

erschaffen hat, kurz nach ihrer Machtübernahme<br />

im Jahre 0 nach Christi Geburt. (Gegen Helmut<br />

Schmidt, der ebenfalls behauptet, die Erde erschaffen<br />

zu haben, hat Erwin Teufel eine einstweilige<br />

Verfügung erwirkt.) Der Schwarzwald ist wie die<br />

CDU – düster, zwielichtig und voller schwarzer<br />

Kassen. Gerüchteweise sollen Günther Oettinger,<br />

Christian Wulff und der Rest des Andenpacks nie<br />

in den Anden gewesen sein, sondern nur im<br />

Schwarzwald.<br />

Dennoch: Der Schwarzwald ist mehr als ein gewöhnlicher<br />

Wald. Er ist ein Spiegel unseres Lebens,<br />

ein Gleichnis des ewigen Kreislaufs von Anfang und<br />

Ende, Geburt und Tod, Ankunft und Abflug. Es gibt<br />

hier einen Ort, der heißt Himmelreich – aber wer<br />

dort hin will, muss vorher durchs Höllental.<br />

Steht für das Alemannische:<br />

Johann Peter Hebel<br />

Es gibt einen schönen Satz von Johann Gottfried von Herder.<br />

Herder sagt: „Heimat ist, wo man sich nicht erklären muss.“<br />

173


Übersicht der PR-Bildbeiträge<br />

Wir danken den folgenden Firmen, Einrichtungen und Verbänden, die mit ihren Beiträgen das Zustandekommen<br />

dieses Buches möglich gemacht haben.<br />

Actemium Controlmatic GmbH<br />

www.actemium.de 43<br />

Aluminium Rheinfelden Group<br />

www.alurheinfelden.de 22<br />

Auto-Kabel Management GmbH<br />

www.autokabel.com 24<br />

Gemeinde Bad Bellingen<br />

www.gemeinde-bad-bellingen.de 26<br />

Busch Vakuumpumpen und Systeme<br />

www.busch.de 38<br />

Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona gGmbH<br />

www.dmh-chrischona.org 40<br />

Duale Hochschule Baden-Württemberg <strong>Lörrach</strong><br />

www.dhbw-loerrach.de 42<br />

Energiedienst AG<br />

www.energiedienst.de 54<br />

EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg<br />

www.euroairport.com 69<br />

Evonik Industries AG Werk Rheinfelden<br />

www.evonik.com 56<br />

Konfitürenmanufaktur Alfred Faller GmbH<br />

www.fallerkonfitueren.de 71<br />

August Faller KG<br />

www.august-faller.de 70<br />

Gerhard Fritz GmbH<br />

www.glas-fritz.de 68<br />

GEVITA Residenz <strong>Lörrach</strong><br />

www.gevita.de 73<br />

Global Safety Textiles GmbH<br />

www.global-safety-textiles.com 86<br />

HELLA Innenleuchten-Systeme GmbH<br />

www.hella.com 88<br />

Holcim Kies und Beton GmbH<br />

www.holcim.de/sued 103<br />

Hornberger Druck GmbH<br />

www.hornberger-druck.de 84<br />

Implenia Bau GmbH<br />

www.implenia.com 100<br />

INNOJET ® Herbert Hüttlin<br />

www.innojet.de 102<br />

KBC Manufaktur Koechlin, Baumgartner & Cie. GmbH<br />

www.kbc.de 114<br />

Kliniken des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Lörrach</strong> GmbH<br />

www.klinloe.de 116<br />

Lebenshilfe für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung Kreisvereinigung <strong>Lörrach</strong> e.V.<br />

www.lebenshilfe-loerrach.de 117<br />

LO-CAT SYSTEMS GmbH<br />

www.lo-cat-systems.com 118<br />

MAHLE Ventiltrieb GmbH<br />

www.mahle.com 119<br />

Nilit Plastics Europe GmbH & Co. KG<br />

www.nilit.com/plastics.com 131<br />

NSI Präzisionsdrehteile GmbH<br />

www.nsi-precision.de 132<br />

Oerlikon Balzers Coating Germany GmbH<br />

www.oerlikon.com/balzers 134<br />

Petrone Glas- und Gebäudereinigung GmbH<br />

www.petrone-gmbh.de 130<br />

RVL Regio Verkehrsverbund <strong>Lörrach</strong> GmbH<br />

www.rvl-online.de 146<br />

SBB GmbH<br />

www.sbb-deutschland.de 148<br />

Sparkasse <strong>Lörrach</strong>-Rheinfelden<br />

www.sparkasse-loerrach.de 176<br />

St. Josefshaus Herten<br />

www.sankt-josefshaus.de 160<br />

Stadt <strong>Lörrach</strong><br />

www.loerrach.de 162<br />

Stadt Schopfheim<br />

www.schopfheim.de 163<br />

Stadt Rheinfelden (Baden)<br />

www.rheinfelden.de 174<br />

Stadt Weil am Rhein<br />

www.weil-am-rhein.de 178<br />

Streck Transportgesellschaft mbH<br />

www.streck-transport.com 188<br />

Textilveredlung an der Wiese GmbH<br />

www.wiese-textil.de 177<br />

Umicore AG & Co. KG<br />

www.umicore.de 190<br />

Vitra GmbH<br />

www.vitra.com 198<br />

Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Rheinfelden<br />

www.wohnbau-rheinfelden.de 200<br />

Würzburger GmbH<br />

www.wuerzburger-gmbh.de 179<br />

212

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