06.12.2017 Aufrufe

audimax ING 1/2018 - Karrierezeitschrift für Ingenieure

Was hält der Arbeitsmarkt für Ingenieure bereit? Der große Arbeitsmarktreport 2018 in der neuen audimax ING Ausgabe gibt dir die Antworten. Weitere Themen im Heft: Digitale Transformation: So verändert sich die Arbeitswelt für Ingenieure, Safe Trip: Nachwuchsbedarf in der Car-IT-Sparte und unsere Volontärin Julia erzählt über ihren Selbstversuch als Türsteherin uvm.

Was hält der Arbeitsmarkt für Ingenieure bereit? Der große Arbeitsmarktreport 2018 in der neuen audimax ING Ausgabe gibt dir die Antworten. Weitere Themen im Heft: Digitale Transformation: So verändert sich die Arbeitswelt für Ingenieure, Safe Trip: Nachwuchsbedarf in der Car-IT-Sparte und unsere Volontärin Julia erzählt über ihren Selbstversuch als Türsteherin uvm.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

?<br />

DIGITALISIERUNG<br />

<strong>ING</strong>ENIEURE, TRANSFORMIERT EUCH: WIE SICH<br />

ANFORDERUNGEN DURCH DIE DIGITALISIERUNG<br />

WANDELN, ERKLÄRT EXPERTE THILO WEBER<br />

Interview: Petra Herr<br />

Herr Weber, alles digital, alles anders: Was ist<br />

derzeit die deutlichste Veränderung, die <strong>Ingenieure</strong><br />

als Arbeitnehmer durch die Digitalisierung zu<br />

spüren bekommen? Hier sind zwei Trends zu nennen:<br />

Erstens, das Veränderungs- und Innovationstempo<br />

wird höher. Wer sich nicht mit der<br />

Digitalisierung beschäftigt und darauf reagiert,<br />

kann ganz schnell in Bedrängnis kommen – sowohl<br />

auf Seiten der Unternehmen als auch bei<br />

den Arbeitnehmern selbst. Und zweitens, mit<br />

diesen Veränderungen gehen neue Kompetenzbedarfe<br />

einher. Klassische Maschinenbauunternehmen<br />

bauen massiv ihre IT-Kompetenzen<br />

aus. <strong>Ingenieure</strong> müssen verstärkt Algorithmen<br />

programmieren können und etwas von künstlicher<br />

Intelligenz verstehen. Weiterhin verlangt<br />

die massenweise Erhebung und Auswertung von<br />

Daten nach Data Scientists, die daraus dann auch<br />

Geschäftsmodelle entwickeln können. Hier ist<br />

gerade viel im Fluss und am Neu-Entstehen.<br />

Wie schätzen Sie die Lage ein: Ist die digitale<br />

Transformation der Arbeitswelt von <strong>Ingenieure</strong>n<br />

schon überwiegend abgeschlossen oder sind wir<br />

gerade erst mittendrin? Wir stehen noch am<br />

Anfang. Viele Unternehmen beschäftigen sich<br />

zwar bereits mit Industrie 4.0, die großen, flächendeckenden<br />

Auswirkungen werden aber<br />

noch kommen. Neue Geschäftsmodelle, neue<br />

Kompetenzanforderungen und neue Organisationsmodelle<br />

<strong>für</strong> Arbeit sind gerade am Entstehen<br />

und werden die Wirtschaft erst in den kommenden<br />

Jahren in voller Breite erfassen.<br />

Welche Trendthemen werden <strong>Ingenieure</strong> im<br />

Zuge der Digitalisierung in den nächsten Jahren<br />

verstärkt beschäftigen? Kompetenzen an den<br />

Schnittstellen der einzelnen Wissenschaftsdisziplinen<br />

werden zunehmend wichtiger. Das<br />

heißt nicht, dass jeder Maschinenbauingenieur<br />

nun zum Programmierer wird, aber er sollte<br />

beispielsweise so viel von Informatik verstehen,<br />

um seine Anforderungen und Bedarfe an einen<br />

Programmierer klar formulieren zu können.<br />

Genauso sollte ein Elektrotechnikingenieur so<br />

viel Statistik und Datenanalyse beherrschen,<br />

damit er in der Lage ist, seine Maschinen zu<br />

monitoren und die richtigen Rückschlüsse<br />

zu ziehen. <strong>Ingenieure</strong>, die über ihre Disziplin<br />

hinausblicken und mit Personen aus anderen<br />

Bereichen kommunizieren können, gewinnen<br />

an Bedeutung.<br />

Nun steht der Nachwuchs vor der Herausforderung,<br />

sich diesen veränderten Kompetenzanforderungen<br />

anzupassen. Was ist zu tun? Ein prägendes<br />

Element der Digitalisierung ist, dass wir noch<br />

nicht so genau wissen, wohin die Reise geht und<br />

dass das Veränderungs- und Innovationstempo<br />

bei Technologien, Geschäftsmodellen und auch<br />

Organisationsformen zunehmend höher wird.<br />

Darauf müssen junge <strong>Ingenieure</strong> mit der Bereitschaft<br />

und auch Fähigkeit zur kontinuierlichen<br />

Fortbildung und Anpassung reagieren. Ein Erststudium<br />

am Anfang der beruflichen Laufbahn<br />

kann noch weniger als früher auf 35 Jahre und<br />

mehr Berufsausübung vorbereiten, sondern<br />

wird regelmäßig aktualisiert und ergänzt werden<br />

müssen.<br />

Thilo Weber<br />

Referent <strong>für</strong> Bildungspolitik und zuständig<br />

<strong>für</strong> die Themen Wissenschaftspolitik und<br />

Ingenieurstudium im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />

Neben der fachlichen Expertise werden auch überfachliche<br />

Qualifikationen immer wichtiger: Welche<br />

Skills sind in Zeiten der Digitalisierung besonders<br />

gefragt? Die Basis eines guten Ingenieurs bilden<br />

auch in Zeiten der Digitalisierung die grundlegenden<br />

Fachkenntnisse. Wer seine Hard Skills<br />

nicht beherrscht, kann kein guter Ingenieur<br />

sein – das hat eine Umfrage von uns klar herausgefunden.<br />

Soft Skills sind dennoch relevante<br />

Ergänzungen: Hier sind vor allem die Fähigkeit<br />

zur kontinuierlichen Weiterentwicklung,<br />

Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie<br />

ein hoher Grad an Eigenständigkeit zu nennen.<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau als sehr<br />

international orientierte Industrie wertschätzt<br />

zudem Fremdsprachenkenntnisse, interkulturelle<br />

Kompetenzen und die Bereitschaft, auch<br />

mal im Ausland aktiv zu werden und dort Zeit<br />

zu verbringen.<br />

Der einzelne Ingenieur ist auch immer Kind seiner<br />

Ausbildung. Produziert Bildungsdeutschland aktuell<br />

den Ingenieurnachwuchs, den es braucht, um an<br />

der Spitze zu bleiben? Ja und Nein. Die deutsche<br />

Ingenieurausbildung ist top, das bestätigt nicht<br />

zuletzt der Markterfolg der Unternehmen. Damit<br />

das aber so bleibt, sind vielfältige Herausforderungen<br />

zu bewältigen: Die Studienabbruchquoten<br />

sind nach wie vor zu hoch. Die Lehre<br />

und die durchaus vorhandenen guten didaktischen<br />

Leistungen der Professoren genießen an<br />

den Hochschulen immer noch zu wenig Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung. Außerdem ist<br />

die Praxisorientierung der Studiengänge häufig<br />

ausbaufähig. Auch die Curricula müssen regelmäßig<br />

überprüft und gegebenenfalls aktualisiert<br />

werden. Es darf sich also nicht auf den bestehenden<br />

Erfolgen ausgeruht werden, sondern<br />

muss kontinuierlich an der Verbesserung von<br />

Studiengängen und Bildungsangeboten allgemein<br />

gearbeitet werden. n<br />

Foto: Uwe Noelke, VDMA, Illuistration: <strong>audimax</strong> MEDIEN<br />

28 | www.<strong>audimax</strong>.de – Die Jobbörse <strong>für</strong> Akademiker |

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!