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Professor Dr. Gerd Hasenfuß ist<br />

Mitglied des Vorstands des<br />

Deutschen Zentrums für Herz-<br />

Kreislauf-Forschung (DZHK),<br />

Vorsitzender des Herzforschungszentrums<br />

Göttingen und Direktor<br />

der Klinik für Kardiologie und<br />

Pneumologie an der UMG.<br />

besser verstehen,<br />

können wir mit<br />

diesen Erkenntnissen<br />

möglicherweise<br />

auch kognitive<br />

Einschränkungen<br />

wie eine Demenz<br />

verbessern.<br />

Was ermöglichen<br />

die verbesserten<br />

bildgebenden<br />

Verfahren?<br />

Im neuen Gebäude<br />

setzen wir zum<br />

Beispiel zwei der<br />

von Nobelpreisträger<br />

Stefan Hell<br />

entwickelten sogenannten<br />

STED-<br />

Mikroskope ein.<br />

Mit ihnen können wir so kleine Gewebestrukturen wie niemals<br />

zuvor untersuchen.<br />

Welche Erkenntnisse haben sich aus diesem „neuen Blick“<br />

auf das Herz bislang ergeben?<br />

Wir konnten eine Struktur identifizieren, die für die S<strong>ig</strong>nalübertragung<br />

in der Herzmuskelzelle zuständ<strong>ig</strong> ist, und haben gesehen,<br />

dass diese Struktur bei einer Herzmuskelschwäche gestört<br />

ist. Das ist eine Erkenntnis, die wir für die Suche nach neuen<br />

Therapieansätzen für die Krankheit nutzen können.<br />

Arbeiten Sie im neuen Gebäude auch mit Patientinnen und<br />

Patienten?<br />

Nein, hier wird ausschließlich an Gewebe und Zellen geforscht.<br />

Gleichwohl handelt es sich immer um Forschung, die unmittelbar<br />

zu neuen Therapiemethoden führen soll. Im Englischen gibt<br />

es für diese Art der Forschung den schönen Begriff „from bed, to<br />

bench, to bedside“: Man schaut sich zunächst an, welchen Bedarf<br />

es im Therapiealltag gibt (bed). Dann wird am Labortisch hierzu<br />

geforscht (bench), und diese Erkenntnisse werden im Anschluss<br />

bei der Behandlung in der Praxis genutzt (bedside).<br />

Ein gutes Beispiel ist etwa unsere Forschung im Bereich der<br />

sogenannten Niedr<strong>ig</strong>energie-Defibrillation: Aktuell bekommen<br />

Herzpatienten, bei denen immer wieder lebensbedrohliche<br />

Rhythmusstörungen zu erwarten sind, oft einen Defibrillator implantiert.<br />

Kommt es bei ihnen nun zu Kammerflimmern, wird<br />

am Defibrillator automatisch ein äußerst schmerzhafter, aber lebensrettender<br />

Stromimpuls ausgelöst. Für viele Patienten ist das<br />

Erleben eines solchen Stromstoßes eine traumatische Erfahrung.<br />

In der Therapiepraxis wird also aktuell eine alternative Technik<br />

benöt<strong>ig</strong>t. Das Niedr<strong>ig</strong>energie-Stimulationsverfahren, an dem<br />

wir aktuell forschen, könnte eine solche darstellen. Bei diesem<br />

Verfahren liegt der Impuls, der ausgelöst wird, unterhalb der<br />

Schmerzgrenze, hat aber denselben lebensrettenden Effekt wie<br />

ein klassischer Defibrillator.

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