171215_ig_4-2017
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GESUNDHEIT [ FORSCHUNG ]<br />
Bei den Herzrhythmusstörungen arbeiten<br />
wir außerdem an der Verfeinerung von<br />
Therapieverfahren. In vielen Fällen ist die<br />
gezielte Verödung bestimmter Gewebeareale<br />
aktuell ein wicht<strong>ig</strong>es Mittel bei der<br />
Behandlung von Herzrhythmusstörungen.<br />
Die Verödung erfolgt heutzutage mithilfe<br />
eines Herzkatheters unter Röntgenkontrolle.<br />
Wir arbeiten nun an einem Verfahren,<br />
bei dem die behandelnde Ärztin oder<br />
der behandelnde Arzt den Eingriff mithilfe<br />
eines Magnetresonanzscanners und nicht<br />
mehr per Röntgengerät verfolgt. Dies<br />
hat den Vorteil, dass die Verödung der<br />
Rhythmusstörung sich sehr viel genauer<br />
kontrollieren lässt und somit viel gezielter<br />
erfolgen kann. Bislang musste der Eingriff<br />
in vielen Fällen mehrmals unternommen<br />
werden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht<br />
war. Mit dem neuen Verfahren soll<br />
dies bereits beim ersten Mal gelingen.<br />
Sie forschen auch an der Nachzüchtung<br />
von Herzmuskelgewebe.<br />
Ja, auch hieraus wollen wir neue Therapieansätze<br />
entwickeln. Die heut<strong>ig</strong>e Therapie<br />
mit Spenderorganen oder künstlichen<br />
Herzklappen ist zwar recht weit<br />
entwickelt. Wenn wir aber in Zukunft<br />
in diesen Fällen nachgezüchtetes und<br />
damit körpere<strong>ig</strong>enes Gewebe einsetzen<br />
könnten, wäre das ein Quantensprung<br />
für die Patientinnen und Patienten.<br />
Inwieweit trägt auch die Struktur des<br />
DZHK dazu bei, dass Forschungsergebnisse<br />
aus Göttingen möglichst schnell<br />
den Weg zum Patienten finden?<br />
Funsho Fakuade, Doktorand am Institut für Pharmakologie und Toxikologie, untersucht<br />
die elektrische Erregung von Herzmuskelzellen (o.). Untersuchung von Herzgewebe (u.).<br />
Bereits seit Jahrzehnten werden Herzrhythmusstörungen<br />
erfolgreich behandelt,<br />
etwa mit Herzschrittmachern.<br />
Dennoch gibt dieses Krankheitsbild<br />
Medizinerinnen und Medizinern nach<br />
wie vor viele Rätsel auf. Auch dazu<br />
wird aktuell in Göttingen geforscht.<br />
In ein<strong>ig</strong>en Bereichen müssen wir Herzrhythmusstörungen<br />
in der Tat noch<br />
genauer verstehen. Eines unserer Forschungsteams<br />
untersucht zum Beispiel<br />
mit einem speziellen Ultraschallverfahren,<br />
wie sich elektrische Erregung im<br />
Herzmuskel ausbreitet.<br />
Das DZHK verfügt deutschlandweit<br />
über 7 Standorte, an denen geforscht<br />
wird. Kommt ein Forschungsprojekt<br />
eines Standorts in die Phase, in der,<br />
anschließend an die Arbeit im Labor,<br />
eine Patientenstudie notwend<strong>ig</strong> wird,<br />
so kann diese an allen Standorten des<br />
DZHK gleichzeit<strong>ig</strong> durchgeführt werden.<br />
Dies erhöht die Effizienz der Studie<br />
und sorgt dafür, dass neue Behandlungsmethoden<br />
am Ende schneller beim<br />
Patienten eingesetzt werden können.<br />
Wenn ein DZHK-Projekt dann weiter<br />
voranschreitet, kann das DZHK zudem<br />
sogenannte leitlinienrelevante Studien<br />
dazu durchführen, also jene Studien,<br />
deren Ergebnisse in die Behandlungs-<br />
Leitlinien der deutschen Ärztinnen und<br />
Ärzte einfließen.<br />
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