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Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel
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ARENA<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
SATTE RABATTE –<br />
DARF MAN DAS?<br />
»An der EDEKA Aktion<br />
kann ich also nichts<br />
Verwerfliches finden.«<br />
TORSTEN SREBOT,<br />
Fantasy4Kids<br />
»Es ist eine beispiellose<br />
Wertevernichtung, die auch<br />
andere Produkte des<br />
„blauen Dreiecks“<br />
tangieren wird.«<br />
WIELAND SULZER,<br />
Spielwaren Sulzer, Marburg + Bad Herzfeld<br />
JEIN!<br />
NEIN!<br />
Wenn zwischen den Fachhändlern im ländlichen Bereich<br />
über 50 km liegen, muss etwas passieren. Viele Fachhändler<br />
haben bereits vor Müller & Co. ihre Pforten geschlossen.<br />
Soll die Industrie also alles Amazon & Co. überlassen? Viele<br />
Spielwarenfachhändler haben mittlerweile ihre Sortimente<br />
umgestellt. Viele entwickeln sich zu „Concept Stores“ und<br />
verkaufen Produkte, die aber auch rein gar nichts mit dem<br />
Spielwarenhandel zu tun haben. An der EDEKA-Aktion kann<br />
ich also nichts Verwerfliches finden. Es ist eine Marketingaktion.<br />
Zur Zeit läuft in meinem EDEKA-Markt eine WMF-<br />
Aktion. Davor waren es Bosch-Werkzeuge, Grillzubehör<br />
von Roessler etc. Ob das der richtige Weg ist, Kunden zu<br />
binden? Der Erfolg solcher Aktionen scheint den Märkten<br />
recht zu geben. Natürlich ist es ein Unterschied, ob ich Verbrauchsgüter<br />
oder Spielwaren verkaufe. Dennoch sollte<br />
der Fachhändler über Dinge wie „Black Friday Sales“ „Cyber<br />
Week“ oder wie das alles auch heißen mag, nachdenken.<br />
Das größte Problem scheint mir der Schulterschluss<br />
zu sein. Die großen Hersteller unserer Branche haben eine<br />
Verantwortung dem Handel gegenüber. Im günstigsten<br />
Fall arbeiten Indus trie und Handel Hand in Hand. Bei einer<br />
Öffnung des Absatzkanales Richtung „spielwarenfremder<br />
Branchen“ fragt sich der Händler zu Recht, warum er<br />
x Regalmeter einer Marke führen und pflegen soll. Das er<br />
an einen Punkt gerät, bei dem er das Sortiment in Richtung<br />
„kleinerer, alternativer Lieferanten“ leitet, ist kaum<br />
zu befürchten. Zu wichtig ist der Umsatz großer Marken.<br />
Betriebswirtschaftlich ist jeder Unternehmer verpflichtet,<br />
sein Risiko aufzuteilen. Er trifft für sein Unternehmen eigene<br />
Entscheidungen. Mit großer Sorge sehen wir die weißen<br />
Flecken auf der Fachhandelslandkarte. Die Menge an<br />
Fachhändlern arbeitet ohne Warenwirtschaft. Ein Agieren<br />
aus dem Bauch heraus bzw. Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />
verleiten sehr oft zu falschem Einkaufsverhalten.<br />
Sollte der Handel in der Entwicklung stehen bleiben bzw.<br />
die Verantwortung zur Veränderung nicht annehmen, muss<br />
die Industrie handeln.<br />
Im Westen nichts Neues, könnte man bei der Ravensburger<br />
Promotion mit dem Lebensmittelhändler EDEKA denken, denn<br />
zu den ungeschriebenen Gesetzen der Spielwarenbranche zählt<br />
seit der Erfindung des aufrechten Gangs, dass wir gerade dann,<br />
wenn wir Geld verdienen können, es zum Fenster rausblasen.<br />
Dennoch wurde hier ohne Not eine rote Linie überschritten.<br />
Topseller wie „Lotti Karotti“ oder „Tiptoi“ werden deutlich unter<br />
Fachhandels-Einstands preis verkauft. Das stellt das Treiben<br />
auf eine neue Stufe. Es ist eine beispiellose Wertevernichtung,<br />
die auch andere Produkte des „blauen Dreiecks“ tangieren<br />
wird. Ab 5 € Einkaufswert erhält der EDEKA-Kunde einen<br />
Treuepunkt – das macht je 100 € EDEKA-Familieneinkauf einen<br />
Spielzeug- oder Spielekauf zum Schnäppchenpreis möglich.<br />
Zudem läuft die Aktion bis zum 27. Januar 2018, also mitten in<br />
dem für den Fachhandel lebenswichtigen Weihnachtsgeschäft.<br />
Bei 15 ausgelobten Artikeln liegt der Aktionspreis zum Teil<br />
deutlich unter den Einkaufspreisen der Fachhändler. Sieht man<br />
einmal davon ab, dass die Rückkehr zu regulären UVPs nahezu<br />
undenkbar ist, stellt sich die Frage, ob wir Fachhändler unsere<br />
Order nicht ab sofort direkt bei EDEKA aufgeben sollten, um von<br />
den Preisen zu profitieren. Verständnis könnte man noch aufbringen,<br />
wenn der Hersteller Modifikationen am Inhalt und der<br />
Verpackung vorgenommen hätte. Der Spielwarenhändler wird<br />
vom Konsumenten als Wucherer auf die Anklagebank gestellt:<br />
Bei diesen Preisdifferenzen verdient sich der Händler eine goldene<br />
Nase... Die widerspruchslose Rücknahme der zu teuer<br />
erworbenen Ware durch den Händler wird das Mindeste darstellen,<br />
was der Endkunde erwartet! Das Vertrauen zwischen<br />
Fachhandel und Lieferant ist massiv beschädigt worden und es<br />
ist schwer vorstellbar, dass der „gemeine“ Spielwarenhändler“<br />
nach dieser Aktion wieder zur Tagesordnung zurückkehrt. Dass<br />
von dieser Aktion die Gefahr eines Flächenbrandes ausgeht,<br />
steht außer Frage: „Was der kann, kann ich auch“. Wenn es das<br />
Ziel war, den inhabergeführten Spielwarenhändler zu schaden,<br />
dann kann man nur sagen, das ist gelungen. Zur Schadensbegrenzung<br />
sollte Ravensburger jetzt den Dialog mit uns suchen,<br />
während wir Spielwarenfachhändler die Grenzüberschreitung<br />
als Weckruf verstehen müssen, um Lehren daraus zu ziehen.