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Fachmagazin für den Spielwarenfachhandel

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HIN UND HER: Ein großer Ring, ein<br />

Glöckchen, klappernde Scheiben –<br />

mehr braucht es nicht, um für Abwechslung<br />

zu sorgen. Klappadu<br />

lässt sich leicht und sicher am<br />

Babyschalenbügel befestigen.<br />

TITELSTORY<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 15<br />

Das 1968 gegründete Unternehmen Selecta zählte noch Anfang des Jahrtausends zu den<br />

ganz großen Marken im Segment Holzspielzeug. An diese klangvolle Vergangenheit<br />

will Schmidt Spiele nach der Selecta-Insolvenz und dem Kauf der Marke und der<br />

Produktion anknüpfen.<br />

Branchenexperten<br />

sind sich einig.<br />

Der Name<br />

Selecta ist der Inbegriff<br />

für qualitativ hochwertiges<br />

Holzspielzeug „Made in Germany“.<br />

Manche betrachten Selecta sogar als<br />

die einst führende Marke in diesem<br />

Segment, wenn es um pädagogisch<br />

wertvolles, kindgerechtes Holzspielzeug<br />

ging – noch vor den heutigen<br />

marktprägenden Anbietern. Selecta<br />

steht für „typisch-deutsches“ Holzspielzeug,<br />

das modern, aber nicht altbacken<br />

ist und erstklassiges Design<br />

mit perfekter Umsetzung kombiniert.<br />

Zahlreiche Produkte, ob Greiflinge wie<br />

„Rondello“ und „Girali“, Steckkästen<br />

wie „Varianato“ oder Schiebespielzeug<br />

wie „Trotto“, sind moderne Klassiker,<br />

die seit Jahren im Sortiment des Fachhandels<br />

zu finden sind.<br />

Motor des Erfolgs war Firmengründer<br />

Günther Menzel, der „das Ausgesuchte“<br />

(Selecta) regelrecht lebte und mit<br />

Tilmann Förtsch das Unternehmen<br />

1968 gründete. Daneben verhalfen vor<br />

allem renommierte Designer, den Ruf<br />

des Unternehmens zu steigern. Falk<br />

Dorbands „Autopino“ etwa, 2001 zum<br />

Deutschen Designpreis Holzspielzeug<br />

nominiert, dreht immer noch seine<br />

Runden im Sortiment. Eine kaum<br />

zu überschauende Zahl von „Spiel<br />

Gut-Auszeichnungen“ stehen auf der<br />

Referenzliste. 2016 schriebt das Unternehmen<br />

zur Spielwarenmesse:<br />

„Sicherheit, Gesundheit sowie die Anregung<br />

von Kreativität, Fantasie und<br />

Motorik sind die entscheidenden Faktoren<br />

bei der Entwicklung ihrer Spielzeuge.“<br />

Wenn einzelne Produkte in einer Branche,<br />

die jedes Jahr mehr als die Hälfte<br />

des Sortiments erneuert, zu Longsellern<br />

werden, muss man trotz der wirtschaftlichen<br />

Turbulenzen dennoch einiges<br />

richtig in der Produktentwicklung<br />

gemacht haben. An der design- und<br />

qualitätsorientierten Strategie will der<br />

neue Eigentümer, Schmidt Spiele, festhalten.<br />

Alle Verträge mit externen Designern<br />

wurden erneuert, wie Nils Jokisch<br />

betont. Der Marketing Manager<br />

hofft, auf der Spielwarenmesse bis zu<br />

10 Neuheiten präsentieren zu können.<br />

Selecta wird nächstes Jahr 50 Jahre.<br />

STANDORT BLEIBT UNANGE-<br />

TASTET<br />

Auf einen Punkt der zukünftigen Ausrichtung<br />

legen die Berliner besonderen<br />

Wert. Um die besondere Qualität<br />

des Spielzeugs auch zukünftig zu<br />

garantieren, will Schmidt Spiele am<br />

Standort Edling nicht rütteln. Von der<br />

Produktentwicklung über den Protypenbau<br />

bis hin zur Serienfertigung setzen<br />

die Berliner auf Made in Germany.<br />

Bleiben sollen kurze Wege, regionale<br />

Hölzer, gesundheitlich unbedenkliche<br />

Farben aus Deutschland, Verpackungsmaterialien<br />

aus der Umgebung<br />

und das langjährige technische Knowhow,<br />

um die Marke wieder dahin zu<br />

führen, wo sie einst stand. Dass das<br />

kein Zuckerschlecken im Hochlohnland<br />

Deutschland wird, darüber ist<br />

man sich bei Schmidt Spiele bewusst.<br />

Nicht umsonst führte Selecta 2015 die<br />

deutlich günstigere Zweitmarke „me by<br />

Selecta“ ein, um junge Familien anzusprechen,<br />

die preissensibler einkaufen.<br />

Ob mit einer Konzentration auf die<br />

Kernkompetenz, dem weiteren Ausbau<br />

der Zweitmarke oder der Wiederaufnahme<br />

von Kinderspielen – auch hier<br />

genoss Selecta einen exzellenten Ruf<br />

unter Experten wie beim Fachhandel<br />

und heimste zahlreiche Preise und<br />

Nominierungen beim Kinderspiel des<br />

Jahres ein, bis man 2013 das Geschäft<br />

aufgab – ob also das Comeback gelingen<br />

wird, steht derzeit noch in den<br />

Sternen. Mit dem neuen Eigentümer<br />

ist die Achterbahnfahrt der letzten<br />

Jahre vorbei. Mit der Finanzkraft der<br />

Good Time Holding sowie dem Wissen,<br />

unterschiedliche Marken, auch der<br />

Premiumkategorie, führen zu können,<br />

dürfte dem Newcomern bei Schnullerketten,<br />

Greifspielzeug und Motorikspielzeug<br />

einiges zuzutrauen sein.<br />

EHRGEIZIGE ZIELE<br />

In Berlin will man jedenfalls nichts<br />

ausschließen, nicht einmal eine Wiederbelebung<br />

von Kinderspielen, von<br />

denen einige der schönsten den Weg<br />

ins Exil gefunden haben. „Selecta<br />

steht für Tradition, höchste<br />

Qualitätsansprüche, Nachhaltigkeit,<br />

Umweltbewusstsein und<br />

Spielzeug, das Kinder fördert,<br />

fordert und gleichzeitig Freude<br />

bereitet – Werte, die Schmidt Spiele<br />

uneingeschränkt teilt. Unser Ziel ist<br />

es, den Fortbestand und langfristig das<br />

Wachstum dieser starken Marke zu<br />

sichern“, zeigt sich Axel Kaldenhoven,<br />

Geschäftsführer Schmidt Spiele GmbH,<br />

überzeugt, mit der Traditionsmarke<br />

wieder ein gewichtiges Wort bei Holzspielzeug<br />

mitreden zu können.<br />

Die Integration fordert den Berliner<br />

Spiele-Experten einiges ab, darüber<br />

ist man sich bewusst. Auch in punkto<br />

„Netzwerken“ muss man sich ins Zeug<br />

legen, um die Marke wieder im Handel<br />

präsent zu machen und finanziell den<br />

Turnaround zu schaffen. Die Fokussierung<br />

auf reine „Premiumhändler“, wie<br />

es mal zu Beginn dieses Jahrzehnts<br />

angedacht war, als man sich vom Geschäft<br />

mit Kinderspielen verabschiedete,<br />

dürfte wohl nicht reichen. Regalplatz<br />

bedeutet eben auch Marktmacht.<br />

Im Geschäftsjahr 2007/2008 stiegen<br />

die Umsatzerlöse noch um 4,8 % auf<br />

9,1 Mio. €. Binnen sieben Jahren halbierte<br />

sich fast der Umsatz auf 4,2 Mio.<br />

€. Das kommt einem Sinkflug gleich,<br />

den auch Axel Kaldenhoven nicht wegdiskutieren<br />

will. „Das Unternehmen“,<br />

sagt er, „hat es in den letzten Jahren<br />

nicht einfach gehabt (s. Interview).“<br />

Kaldenhoven glaubt aber an das Potenzial<br />

der Marke. Vielleicht stehen die<br />

Zeichen für ein Comeback nicht einmal<br />

schlecht, denn die Zahl derjenigen,<br />

die qualitativ hochwertiges Kleinkindspielzeug<br />

aus Holz anbieten, nahm in<br />

den letzten anderthalb Jahrzehnten<br />

kontinuierlich ab. Zugleich präsentiert<br />

sich der Markt für Holzspielzeug sehr<br />

stabil. Da könnte ein Unternehmen mit<br />

Geschichte, Klassikern im Gepäck und<br />

dem Anspruch, dass nur das Beste gerade<br />

gut genug ist für Kinder, gerade<br />

recht kommen.<br />

TRAINING: Sieht nicht nur so aus, das<br />

Memo heißt auch Kunterbunt. Wie immer,<br />

so stellt sich auch bei diesem Memo die<br />

Frage: Wer hat das beste Gedächtnis?

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