LEICHTATHLETIK: Das DLV-Jahrbuch 2017
Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 156 Seiten starken DLV-Jahrbuch 2017 als E-Book. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem E-Book mit 156 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.
Emotionen, Dynamik, Leichtathletik pur. Erleben Sie die fantastischen Weltmeisterschaften von London noch einmal. Mit dem 156 Seiten starken DLV-Jahrbuch 2017 als E-Book. Die schönsten Fotos, die besten Texte, große Gefühle. Und Deutschlands Leichtathleten waren nicht nur im an zehn Tagen ausverkauften Londoner Olympiastadion in der Erfolgsspur: Sieger bei der Team-EM in Lille. Stimmungsvolle Deutsche Meisterschaften auf der neuen Bahn von Erfurt. Eine erfolgreiche Hallen-EM in Belgrad. 2017 gibt es all‘ das in einem E-Book mit 156 Seiten und über 200 Fotos von dpa Picture-Alliance! Herausgegeben vom Deutschen Leichtathletik-Verband. Eine bessere Erinnerung an ein tolles Leichtathletik-Jahr gibt es nicht.
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31. Mai 2008<br />
New York, Grand-Prix-Meeting<br />
Glen Mills hat ein Einsehen und lässt seinen<br />
Schützling auf die 100 Meter los. Vier Rennen<br />
benötigt Bolt, dann ist er in Nummer fünf reif für<br />
den Weltrekord. In New York City bleibt Bolt in 9,72<br />
Sekunden zwei Hundertstel unter der Marke seines<br />
Landsmannes Asafa Powell. Der zweitplatzierte<br />
Weltmeister Tyson Gay staunt Bauklötze: „Es sah<br />
für mich so aus, als seien seine Knie auf meiner<br />
Kopfhöhe.“<br />
16. August 2008<br />
Peking, Olympische Spiele<br />
<strong>Das</strong> 100-Meter-Finale in Peking ist das Rennen,<br />
das Bolt zur Legende macht: Wie er dem Feld<br />
voranfliegt, mit offenem Schnürsenkel, schon zehn<br />
Meter vor der Ziellinie jubelnd entschleunigt und<br />
am Ende in 9,69 Sekunden dennoch ein Weltrekord<br />
steht. Es ist die Geburt eines Außerirdischen, der<br />
vier Tage später über 200 Meter in 19,30 Sekunden<br />
auch der zwölf Jahre alten Fabel-Marke von<br />
Michael Johnson den Garaus macht.<br />
16. August 2009<br />
Berlin, Weltmeisterschaften<br />
Auf dem Höhepunkt seines Schaffens lacht Bolt<br />
all jenen ins Gesicht, die ihm mit menschlichen<br />
Grenzen kommen. <strong>Das</strong>s jemand aus Fleisch<br />
und Blut jemals die 100 Meter in 9,58 Sekunden<br />
sprinten könnte, liegt bis zu jenem Sommerabend<br />
in Berlin außerhalb jeder Vorstellungskraft. <strong>Das</strong>s<br />
Bolt 96 Stunden später auch über 200 Meter in<br />
19,19 Sekunden alle Dimensionen sprengen wird,<br />
ist fast schon folgerichtig. Einen Tag vor seinem<br />
22. Geburtstag ist er der Allergrößte. Was er nicht<br />
ahnt: Seinem damaligen Leistungsniveau wird er<br />
bis ans Karriereende verzweifelt hinterherlaufen,<br />
bis heute und wohl auch für viele weitere Jahre<br />
sind die Marken von Berlin in Stein gemeißelt.<br />
28. August 2011<br />
Daegu, Weltmeisterschaften<br />
Gold liegt an der Ziellinie parat, Bolt muss nur<br />
100 Meter weit hinjoggen und es aufgreifen.<br />
Denkt man. Doch an jenem denkwürdigen Abend<br />
schafft es der schnellste Mann der Welt nicht<br />
einmal über die Startlinie. Vor dem Startschuss<br />
des Finales zuckt Landsmann Yohan Blake, Bolt<br />
geht einen Hauch zu früh aus den Startlöchern und<br />
wird disqualifiziert. 80.000 in Entsetzen vereinte<br />
Zuschauer sind mucksmäuschenstill. Bolt darf sich<br />
immerhin mit den Titeln über 200 m und in der<br />
Staffel trösten.<br />
5. August 2012<br />
London, Olympische Spiele<br />
London liebt Bolt und erdrückt ihn fast mit Zuneigung:<br />
<strong>Das</strong> Olympiastadion ist fest in der Hand des<br />
Jamaikaners, das 100-Meter-Finale an der Themse<br />
wird das wohl populärste Ereignis der olympischen<br />
Geschichte – weltweit verfolgen geschätzte zwei<br />
Milliarden Menschen das Rennen. Bolt läuft in<br />
9,63 Sekunden zum Olympischen Rekord, aus dem<br />
Superstar ist ein globaler Megastar geworden.<br />
11. August 2013<br />
Moskau, Weltmeisterschaften<br />
Bolt ist nicht mehr so entrückt wie in den Jahren<br />
zuvor. In 9,77 Sekunden holt er sich zwar seinen<br />
zweiten WM-Titel über 100 Meter, die Konkurrenz<br />
in Form seines künftigen Dauerrivalen Justin Gatlin<br />
(9,85 sec) ist aber recht nahe dran. <strong>Das</strong> Finale von<br />
Moskau bleibt allerdings aus einem anderen Grund<br />
in Erinnerung: Als Bolt, der den Blitz schon im<br />
Namen trägt, ins Ziel rennt, erhellt ein Gewitter den<br />
russischen Nachthimmel - die dazugehörenden<br />
Fotos werden ikonisch.<br />
23. August 2015<br />
Peking, Weltmeisterschaften<br />
In seiner späten Schaffensphase läuft Usain Bolt<br />
seinen besten Zeiten hinterher, es reicht aber noch,<br />
um die Nummer eins zu sein. In Peking wackelt<br />
der Mythos: Bolt, von Wehwehchen und Zweifeln<br />
geplagt, hat eine miese Saison hinter sich, Kontrahent<br />
Gatlin wittert seine Chance. Der Nimbus<br />
wackelt, aber er hält: Mit einer Hundertstelsekunde<br />
Vorsprung gewinnt Bolt das 100-Meter-Finale.<br />
14. August 2016<br />
Rio de Janeiro, Olympische Spiele<br />
Auch im vor London <strong>2017</strong> langsamsten Finale<br />
seiner Karriere ist Bolt noch schnell genug, um<br />
Geschichte zu schreiben. Als Erster holt er in 9,81<br />
Sekunden das dritte 100-Meter-Gold, daraus wird<br />
in den folgenden Tagen das erste Dreierpack-Triple<br />
aus 100, 200 und Staffel (auch wenn er das 4x100-<br />
m-Gold von Peking später wegen des Dopingfalls<br />
seines Teamkollegen Nesta Carter verliert). Was<br />
damals niemand weiß: <strong>Das</strong> 200-m-Rennen von<br />
Rio war das letzte in der Karriere Bolts über diese<br />
Distanz, die er wie kein anderer prägte.<br />
5. August <strong>2017</strong><br />
London, Weltmeisterschaften<br />
In seinem letzten ganz großen Rennen wird Usain<br />
Bolt vom Bad-Boy Justin Gatlin vom Sprint-Thron<br />
gestoßen. Bolt verliert erstmals ein Finale über 100<br />
Meter im direkten Duell und muss sich nach 9,95<br />
Sekunden mit Bronze begnügen. Sein alter Rivale<br />
Gatlin aus den USA – mehrfach in seiner Karriere<br />
des Dopings überführt – gewinnt Gold mit 9,92 Sekunden.<br />
Zweiter wird dessen Landsmann Christian<br />
Coleman (9,94 sec).<br />
12. August <strong>2017</strong><br />
London, Weltmeisterschaften<br />
Ein Schrei, ein Fall – und alles ist aus: Die glanzvolle<br />
Karriere des Usain Bolt endet mit einem großen<br />
Drama. 50 Meter vor dem Ziel des Staffel-Finals<br />
der WM in London über 4x100 Meter ging der<br />
Megastar als Schlussläufer der Jamaikaner verletzt<br />
zu Boden. Ausgerechnet in seinem letzten Karriere-<br />
Rennen erlebt Bolt einen der bittersten Momente<br />
seines großen Sportlerlebens. Bolt war um 21:56<br />
Uhr britischer Zeit schon mit Rückstand auf die<br />
letzte Teilstrecke gegangen, wollte ein letztes<br />
Wunder vollbringen. Doch schon nach wenigen<br />
Schritten brüllte der 30-Jährige vor Schmerzen auf<br />
und ging am Oberschenkel verletzt zu Boden. Nach<br />
langen Minuten humpelte er auf seine Teamkollegen<br />
gestützt und unter dem tosenden Applaus von<br />
60.000 Zuschauern aus dem Innenraum. Diagnose:<br />
Muskelriss.<br />
Am Ende versöhnt<br />
In London gratuliert Usain Bolt seinem<br />
langjährigen Widersacher Justin Gatlin<br />
zum WM-Gold. Während die Öffentlichkeit<br />
in Gatlin wegen seiner Doping-Vergangenheit<br />
den bösen Buben sieht, sagte Bolt über<br />
ihn: „Er ist einer der besten Konkurrenten,<br />
gegen die ich je gelaufen bin. Er hat es verdient,<br />
hier zu sein.“<br />
<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2017</strong> 49<br />
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