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RE KW 03

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Imposantes Feuerwerk im Brass Band Sound<br />

Neujahrskonzert der Extraklasse mit dem amtierenden österreichischen Brass Band Meister<br />

Mit der Brass Band Fröschl Hall stand der Sieger des 4. Österreichischen<br />

Brass Band Wettbewerbs 2017 auf der Bühne des VZ in<br />

Breitenwang und verzauberte die vielen Hundert Zuhörer beim<br />

Neujahrskonzert mit seinem fantastischen Spiel.<br />

Von Claudia Chauvin<br />

Seit 2014 wird der Wettbewerb für<br />

Brass Bands in Österreich jährlich<br />

durchgeführt. Die Siegreichen werden<br />

dann zu den European Brass<br />

Band Championships, 2018 in Utrecht<br />

in den Niederlanden, entsandt<br />

und vertreten dort das Heimatland.<br />

Im Oktober konnten die Haller in<br />

Linz im Brucknerhaus die Juroren<br />

überzeugen.<br />

Die Brass Band Fröschl Hall trat<br />

erstmals unter dem Dirigat von Corsin<br />

Tuor an. Mit den Pflichtstücken<br />

„Canterbury Chorale“ von Jan Van<br />

der Roost und „Harmony Music“<br />

von Philip Sparke war Literatur der<br />

höchsten Schwierigkeitsstufe zu bewältigen.<br />

Sie erreichten Platz 1 vor<br />

der Austrian Brass Band aus Graz<br />

und der Brass Band Oberösterreich<br />

und gewannen das begehrte Ticket.<br />

Der neue Dirigent, der Schweizer<br />

Brass-Band-Spezialist Corsin Tuor,<br />

hatte es ausgezeichnet verstanden,<br />

die Spielweise der Band entsprechend<br />

zu formen und weiterzuentwickeln,<br />

was ihr nun diesen<br />

schönen Erfolg brachte. Sicherlich<br />

ist es interessant zu wissen, welche<br />

Instrumente von der Brass Band<br />

eingesetzt werden. Das sind ein Es-<br />

Soprankornett, zehn B-Kornette,<br />

ein Flügelhorn, vier Es-Althörner,<br />

zwei Baritone, zwei Euphonien,<br />

drei Posaunen, fünf Tuben und ein<br />

umfangreiches Schlagwerk, das von<br />

fünf Musikern bedient wird.<br />

IN B<strong>RE</strong>ITENWANG. Doch nun<br />

zum Konzert selbst. So mancher<br />

Besucher wird sich gewundert haben,<br />

warum so viele Stühle auf der<br />

Bühne nicht besetzt waren, obwohl<br />

Bandleader Tuor schon mit seinem<br />

Dirigat begonnen hatte. Doch dann<br />

hörten sie aus drei verschiedenen<br />

Richtungen im Saal die Bläser dreier<br />

Register. Mit der Eigenkomposition<br />

„Stai si, defenda!“ eröffnete Tuor<br />

den Abend. Ebenso aus seiner Feder<br />

stammte der fröhlich wirkende<br />

CMS-March. Zackig wirkte sein<br />

Dirigat, emotionsgeladen seine<br />

Ausstrahlung, die auf seine Musiker<br />

überzuspringen schien. In mehreren<br />

Stücken waren Solopartien<br />

zu bewältigen, wie in der Cavatina<br />

aus „Norma” von Vincenzo Bellini<br />

(1801-1835). Hier brillierte Christian<br />

RUNDSCHAU Seite 22<br />

Oberleitner auf dem Sopran Kornett,<br />

indem er die Arie „Casta Diva“<br />

übernahm. Schnell und spritzig kam<br />

die Tarantella „La Danza » von Gioacchino<br />

Rossini (1792-1868) daher,<br />

bevor das Pflichtstück „Canterbury<br />

Chorale“ des Belgiers Jan Van der<br />

Roost (*1956) mit enormer Klanggewalt<br />

und Fülle, doch auch mit ganz<br />

leisen und zarten Tönen präsentiert<br />

wurde und die Anwesenden in regelrechtes<br />

Staunen versetzte.<br />

Vom Schweizer Komponisten<br />

Oliver Waespi (*1971) spielte die<br />

Band „Hypercube“. Siebzehn Minuten<br />

äußerst konzentriertes Spielen in<br />

den verschiedensten Variationen und<br />

Gruppierungen, gedämpft und dann<br />

wieder klar, fantastische Rhythmuswechsel<br />

und auch die Schlagwerker,<br />

mit ihnen die Pflacherin Hannah<br />

Wex, waren aufs Äußerste gefordert.<br />

Auch bei diesem Werk schien der<br />

Saal aus seinen Mauern platzen zu<br />

wollen. Bei dem anspruchsvollen<br />

„Fire in the Blood” des Engländers<br />

Paul Lovatt-Cooper (*1976) hatten<br />

zwei Trompeter, das Euphonium<br />

und ein Posaunist Soloeinlagen<br />

und begeisterten die Zuhörer. Ein<br />

weiterer kontemporärer Komponist<br />

Peter Graham (*1958) stand auf dem<br />

Programm mit „Brillante“, einem<br />

Stück für Euphonium Solo, das<br />

Christian Waldner wirklich brillant<br />

und rasant spielte. Ein wunderschönes,<br />

ruhiges Werk des Briten Peter<br />

Meechan (*1980) war „Starlight”,<br />

und zum offiziellen Ende entführte<br />

die Band noch nach Lateinamerika,<br />

auf den „Camino Real“ von Alfred<br />

Reed (1921-2005).<br />

Bei den Zugaben zeigten die Musiker<br />

unter Corsin Tuor noch weitere<br />

Seiten ihres Könnens. Zu „At<br />

the Mambo Inn” von Mario Bauza,<br />

Grace Sampson & Bobby Woodlen<br />

hätte so mancher im Saal gerne<br />

getanzt, bei „Brooklyn“ von Nat<br />

McIntosh (1978) hatte Wolfgang Rabensteiner<br />

mit seiner Python Tuba<br />

seinen „umwerfenden“ Soloauftritt<br />

und mit Chuck Rios „El Cumbanchero“<br />

beendeten die Musiker furios<br />

das Konzert. Hornist Werner Hackl,<br />

der an diesem Abend die Musikliebhaber<br />

mit viel Wissen als Moderator<br />

durchs Konzert führte, meinte im<br />

Gespräch nach der Veranstaltung:<br />

„Wir kommen sehr gerne nach Breitenwang,<br />

weil das Publikum beson-<br />

AUSSERFERNER<br />

SEIT 1922<br />

NACHRICHTEN<br />

Einen Brass Band Sound vom Feinsten brachten diese Musiker mit nach Breitenwang...<br />

RS-Fotos: Chauvin<br />

... und die Show geht weiter! Das Konzert war ein Kunstgenuss der ganz besonderen<br />

Art.<br />

Der „Python-Tubist“ beeindruckte mit<br />

seiner Show.<br />

ders gut mitgeht und wir immer sehr<br />

freundlich aufgenommen werden.“<br />

Sicherlich hören die Außerferner<br />

Musikliebhaber diesen Kommentar<br />

Auch der Solist am Euphonium gab<br />

alles!<br />

sehr gerne. Auf jeden Fall dankten<br />

sie den Akteuren mit langem, enthusiastischem<br />

Beifall und „Standing<br />

Ovations”.<br />

17./18. Jänner 2018

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